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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 19, 1898)
ITEPRASKA STAATS - ANZEIQE. Lincoln. Vä I!!1" MJ JJJ m V.VJ Viifiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii"i",Iii B. I Zusammen., Slan Unte die slimmftk Cch merzen U Sitjeumnlilrau, Nknrilglk, ütnt d D Kücktnschmkrzt jusammk. X&rau ST. JAKOBS OEL und all irerrea geheilt wrrdrll. Einj', ßch und rasch. j ttfuuamffftnHffHwmtmftHtfHrmm S: t ünmmmmmmnmftMmftMitm I s k V) 1 li sMllf" i !s -i Pff IlUtPtMMK -C Jerühmtes '. Lagerbier ! John Bund, La Crosse Wisconsin Tat thau der John und'schen Brauerei fcon i'a Stosse, S?ic., freut sieb in den & ordstaaten. besonder Minnesota und Wisconsin, einer außerordenliichen Beliebt Heit, da Diese Bier nur au krpse und Gerste der vorzüglichsten Qualität bereitet wird, Beste0u.gen sür Stadt und Umgegend nimmt entgegen VV3T. FROH IV, General-Agent, 1C36 P Str., Lincoln, Neb. Han DierkS. Präsident, Herm. DierkS, Secr. und Schatzmeister, Lincoln, Ncbraska. o Haupt-Ossice der Dieiks Lumher & Coal Co., 125 149 sitdl. 8. Strafe. T'leph W'en S5! 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Äapff.Yssrnther. .TU ntufU kommen!" Kalbema: rührte sich nicht. Und jetzt jdirie sie: öS ist ein Unglück geschehen es han dclk sich um Tod und Vcbeit!" Da erst öffnete Waldcmar. Er sah blas, und verstört aus, hielt sich kaum aufrecht. Sie faßte heftig seinen Arm und schüttelte ilin: Du iiafi bis in die Nacht hinein gekneipt," zeterte sie ihn an, viel leicht weil Du i ich mit Deiner Braut, Deiner ,Mitgistbraut' gezankt liast. Nun plagt Dich der atzenjamnicr und Du willst nichts von uns wissen. Aber, so haben wir nicht gewettet, mein lic der Bruder Z Komm' hier her und siehe 'Rede!" Es war etivaS in OrtrudS bleichem Besicht, in ihrem lederndem Blick, waS ihn an Evcline erinnerte, so. wie er sie gestern gesehen, lind er fühlte sich bezwungen, er folgte Otnio in im Wohnzimmer. Sie hielt ihn an der Hand und führte den willenlos neben ihr her Schreiten den zu Frau Vüiie, die er nie gekannt und die auch er zunächst für eine drin gende Glaubigcrin hielt. Es ist Frau i'öroe," sagte das junge Mädchen, .sie kam, um uns ihr Veib zu klagen. Ihr Sohn hat versucht, sich zu todten Du weißt, warum! Nun, Waldemar, höre: Du bist die Ursache, bist der allein Schuldige in dieser Sache. Und deshalb will ich es Dir, zunächst Dir sagen, hier vor Vcama und Frau öwe : ,Jch würde mich sehr glücklich schälen, die Frau des Herrn ?ldolf öwe werden zu dürfen.' Das ist die Genugthuung, die ich Ihnen statt meines Bruders gebe!" fuhr sie, zu Flau ,'öwe gewendet, sott. Und ich bitte Sie, dies Ihrem Sohne zu sagen." Die gute Frau Löwe war etwas kon stcrnirt. Diese Schmcgcrlochter paßte ihr nicht gewiß nicht, denn die konnte nicht arbeiten! ?lbcr ihre vornehme Abkunft und vielleicht noch mehr, wenn auch unbewußt, daö resolute herhalten des jungen Madchens, imvonirte ihr. Und sie nahm das hin, wie cine Schickung des Himmels, genau so, wie sie cS damals hingenommen hatte, daß sie mit vierzig Jahren noch Zwil linge bekam. Nur waren sie freilich binnen sechs Wochen beide gestorben. Sie weinte nicht mehr; ja, jelit lächelte sie verlegen, wischte sich die Augen und sagte : Na natürlich, es wird meinen Adolf sehr freuen ich will's ihm auch gleich bestellen" Sie erhob sich, die ltuation wuchs ihr über den j!opf. Ortrud war im höchsten Maße er staunt, daß Waldcmar nicht losdon ncrte. Daö hatte sie erwartet. Denn sie selbst glauble noch nicht unbedingt an die Nealisirung ihres Hciraihspro jekles. Sie hatte nur ihrem W etwas Gutes sagen wollen und den hochmiithigcn Bruder beschämen. Aus merksam, verwundert, sah sie ihn an. Was war mit ihm vorgegangen? Er sah blaß und müde aus. antwortete eine Weile gar nichts. Und da waten Falten aus seiner Stirn und um seinen Mund, die sie vorher nie gesehen. Endlich erhob er sich. Du bist ein rechtes Kind, Crtrud," wandte er sich an sie, aber Du meinst es gut. " Und mi t cncrgi scher Bewegung der Frau Löwe die Hand entgegen streckend, sagte er: Es' thut mir leid, Madame, daß die Sache eine so tra gischc Wendung genommen hat. Ich habe mich übereilt, mich hknrcißcn las sen habe derlei nicht vorausgesehen. Und ich bin bereit, mich bei Ihrem Sohne zu entschuldigen. Wo ist tv?" Im Krankenhaus, am Friedrichs Hain. Meich dicht dabei hat er sich ja " Sie weinte wieder, aber sie stand aus und verneigte sich. Denn Waldcmar hatte trotz seiner Gebrochen hcit etwa in seinem Wesen, was sie zwang, etwas Männliches, Ritterliches. Gut, ich will gleich mit Ihnen nach dem Krankenhause fahren," sagte Wal demar entschieden. Ihr Sohn soll sich nicht länger meinetwegen grämen, keine Minute länger!" Und er knöpfte den Waffcnrock zu. Ortntd sah schwärmerischen Blickes zu ihrem Bruder auf. Darf ich mitkommen, Waldcmai?" fragte sie leise. Denn sein Ernst, seine edle Haltimg hatte auch sie bezwungen. Und in diesem Augenblicke war er wieder der große Bruder, der immer Balerstelle an ihr vertreten. Ja, Du darfst mitkomme, Kleine !" Waldcmar entschuldigte sich bei sci ner Mutter, die jetzt wieder ganz vcr diitzt dastand, denn sie wußte ja gar nichts von dem, was vorgefallen war. Und nun fuhren die Drei hinaus nach dem Landsbcrgcr Thor. Am Alcrandcr platz vorüber, an den großen Spiegel schciben des Löwe'schen Bazars, hinter denen die Blusen unter dem Herstel lungspreise." Frau LöwcS tcficht leuchtete auf ; in den Augen itnidö flimmerte cS, wie eine unterdrückte Thräne. Nur Waldcmar merkte nichts; feine Ge danken waren doch wohl wo anders. Endlich war dcr weite Weg bewirk tigt ; der Wagen hielt vor dem gcwal tigcn icgelba. Aber man wollte sie Anfangs nicht zu dem Kranken lassen. Für die Besuche sind ganz bestimmte Stunden vorgeschrieben und zu so schwc rcn Patienten ist der Zutritt überhaupt untersagt. Erst als Waldemar sich lcgitiinirte und erklärte, cS handele sich um einen Selbstmörder aus seiner Kompagnie, erhielt er im Prinzip die Erlaubniß. Dcr Assistenzarzt und die Wärterin gaben an, daß dcr Patient bei Bewußt sein und relativ wohl wäre. So betrat man das Krankenzimmer, welches Frau Venve vor einer Stunde verlassen; denn auch ihr hatte man ausnahmsweise gestattet, zu bleiben. Der junge Löwe" lag allein in einem Zimmer init drei Betten. v.3- denen zwei zufällig frei waren. Er linttc den Kopf verbunden und seine dunklen Augen leuchteten undeimtich Zwar liane ihn die Waiteiin ror dachet, auch war die Muttcr zuerst hincmgcgangcn. Abcr er schien sich nicht zu frcucn, als Waldemar und CTrtrub nun au feinern Bette sichtbar wurden. Er schämte sich. Sie haben Mitleid mit mir," sagte er bitter, .nicht wahr, Herr Vieute MNt, und Sie wcrdcn nun noch gcrin gcr von mir dcnkcn! Eincn schlcchtcn Ncvolvcr zu nchmen: Schlecht zu trcf U.'N ? I I i'k-, n M Itlrt , tl ( nn VU. lUlllkUtV iUllil IllUll f UIIUI i'Uiuli machen, wenn man mit solchen Dingen umzugehen w'iß. Abcr ich wciß mir mit dcr chccre umzugehen. Und ic gnädige? Fräulein, Sie werde sich sur einen vcrungliicktcn clbitmcr dcr" Waldcmar unterbrach ihn mit milder Energie. Ich komme, Ihnen die geforderte Genugthuung zu geben. Sie fällt nur anders ans, als Sie und ich selbst vcr- muthctcn. Das chicktal sclbll gewährt Ihnen diese Satisfaktion. Ich bin nämlich heule weniger, als Sie, Herr Löwe. Sie sind Gefreiter ich habe keine Eharge mehr, denn ich qmttlre den Dienst und ich bin dann viel ärmer und viel weniger, als ie. Weil ic nämlich Ihren bürgerlichen Beruf haben und ausfüllen, während ich mir einen solchen erst suchen, ihn erst crler neu muß!" Er sprach in einem sanften, festen Tone, den noch Niemand von ihm gc- hört. Waldemar," schrie Crtrud auf, für einen Augenblick den Kranken dort vcr- genend. Waldemar, das ist doch nicht Dein Ernst?". Es ist so, liebe Schwester cS ist so, Herr Löwe! Und sind Sie nun zufrieden?" Ja, Herr Lieutenant," versetzte Löwe und seine Stimme zitterte, möchte es zu Ihrem Glücke gereichen." Sind Sie aber auch ehrlich versöhnt, Herr Veline?" fragte Waldcmar und in einen leichteren Ton übergehend, fügte er hinzu: Sollten Sie cinmal cine besseren Nevolocr kaufen wollen, was ich nicht hoffe, so möchte ich nicht die Ursache sein. Ich habe ja nunmehr genug zu tragen! Ich muß von jetzt ab für meine Familie leben, wie Sie!" Adolf Löwe reichte feinem Lieutenant die heiße Hand. Die beiden jungen Männer schüttelten einander ehrlich versöhnt die Hände. Und nun führte Waldemar seine Schwester herbei. Und, nicht wahr, der kleine Noman meiner Ortrud muß auch seinen Ab schlug finden? Meine Schwester hat den Wunsch geäußert, Ihre Fiau zu wcrdcn, wohl, um Jhncn auch ihrer scits volle Genugthuung zn gcbcn." Die Augen des Kranken strahlten auf das war noch einmal dcr junge Löwe" von einst. Errichtete sich empor. Nun thut's mir zum ersten Male leid, daß ich es doch im Leben zu nichts weiter bringen kann, als zum ,Kon fcktionär. ' " Und meine Schwester auch zu nichts weiter, als zu einer armenAriftokratin. Und ds wird kaum cine passende Ehe geben," sagte Waldcmar, weshalb ich, wie gesagt, wünschte, daß dieser kleine Roman zu Ende wäre. Abcr ich will Sie nicht länger quälen und aufregen, Herr Löwe. Machen Sie, daß Sie gc fund werden. Ihr Arzt hat auch schon zwei Wal- hcrcingcguckt komm, Crtnid!" Waldcmar -sah es sehr wohl, daß Ortrud und Adolf einen Blick Wechsel ten, der nicht ganz nach Abschluß des Romans Aussah. Aber er wollte jetzt nichts weiter sagen. Frau Löwc, die abwechselnd geweint ur.d dann mit starrer Verwunderung zugehört hatte, blieb bei ihrem Sohne. Waldcmar und Ortrud gingen, deiui draußen wartete die Droschke. Wenn Du glaubst, Waldcmar," bc gann Ortrnd, nachdem sie cine Weile stumm neben einander gesessen, wenn Du meinst, daß ich durchaus die ,arme Aristokratin' bleiben muß das heißt müßig, unbrauchbar, dumm, hochnäsig na, da irrst Du Dich aber sehr! Doch davon wollen wir jetzt nicht sprc chcn, sondern von Dir, nur von Dir Ich bitte Dich um Gottes willen, a kläre mir " Ich will Dir sogleich Alles erklä ren. Wir müssen uns nämlich darüber einigen, wie die Sache der Mama bei zubringen ist. Ich bin glücklich ich habe mir Zvclincnö Besitz gesichert aber uns Allen steht cine sehr schwere Krisis bevor." Orlruds Augcn leuchteten eine schwere Krise also vielleicht ganz bürgerlich" wcrdcn? Aber sie wünschte sich ja nichts Anderes. Und Waldcmar begann. Er halte nicht gewußt, daß die Pcrmcgcnsvcr hällnissc Burgbaus' seit längerer Zeit erschüttert waren durch den Bruch mit seinem Socius Wcutzcl, der sich um Evclinen beworben hatte. Gestern nun folgte cine Absage von Evclinc, weil diese keinen anderen Ausweg sah. Abcr er, Waldcmar. hatte gleich gcsicin kur zer Hand die Sache zu seinen Gunsten entschieden, hatte Wcntzcl den Laufpaß gegeben damit abcr auch dcn Ruin BurghauS' besiegelt. Ader er, Walde mar, nahm Evclincns Verzicht nicht an, obgleich cS sich um seine Elisicnz handelte. Er konnte nicht anders, als Evclinen ticn bleibe, Alles tragen, waS aus diesem Bunde resullirtc. Denn." sagle er feierlich, wir lieben uns von ganzem Heizen!" Tief ergrisfen umarmte itrud ihren Bruder, unbckiim'ncit darum, daß dran ßen auf dem Straßcnpflafler ein eben vorübcrkarrciider Vaufbursche grinsend durch das Wagcnscnslcr schielte und einen sehr anzüglichen Ermunterung ruf aussiicß. C Du hast recht gethan ! Du duif fest Evclinc nicht verlassen, da sie nun arm geworden! Eö wäre eine Gemein hcit gewesen," so stall pflegte sie sich aus zudrücken. Ja. aber Du hast kaum eine Poi ftellung von dem, was nun folgt ! Ich kann meine Schulden nicht bezahlen auch wohl Strand veikamen liii'.nr.i. t'n in:.' :U :::.i bleib' r.iciits, ran nirf::- n ie ji auch ,,!, iwim i:b;ig behalte, als cnif btiiilciu- Anir.nt jitiait c::f En!a:',fiel!!!,'.g. Errlin1 wird vielleicht, wenn AI U S f,::t geht, eine aniw.:!dige Aucitrmri retten." i'inc 2flii:ldco?" rief Cii::ib Ub hsift, cber die r.iiifcn deck Irz.ihlt werden- käs in ja Ehrensache !" Waldenur blickte finster drei:;. .Ich J'ctde sie aber nickt bezahlen kennen, wie ich vermuthe: die genauen Ausweise über den tans der Dinge auf Ztiaud l'i'.t Mama, und sie laßt sie Nicki! gerne einsehen. Und Du halln cS für möglich, das? Du mehr schuldig bist, als Du bezahlen kannil. Waldemar?" Er nickte nur leise mit dem Kopse. Aber, Waldemar wie konntest Du! Das ist a " Betrug." ergänzte er. Abcr ich bin nickt ja schuldig, wie es sckeint. Mama bat mich absichtlich in Unwissen heit erhalten über unsere Belinogens verhältiuise. Freilich, es war leicht sinnig von mir. in dieser Unwissenheit zu bleiben. Aber so leichtsinnig sind Biclc." Und was um Gottes willen soll jetzt werden? Du mußt doch zahlen!" Wie soll ich denn?" sagte er mit einrr verzweifelten Geberde. Ich müßte denn Eevliacn verlatscn und irgend eine Mitgilt hciralhen. Mit anderen Worten : Meinen Namen und Rang und nicht zuletzt mich selbst an ein unwissendes Mädchen verkaufen. Dimi, nur dann konnte ich bezahlen. Ist etwa das ehrenhaft?" Gott. Waldemar. so weit hätte es nicht kommen dürfen! Wer wird an Dir fein Geld verlieren?" üexf vtci: wein rwch iiinit. Kasinowirth, der Schneider, der Pferde Händler" Doch keine armen Leute?" Nein, mein Kind. Und es ist im herkömmlichen Sinn auch keine Ehren sache, sie zu bezahlen. Dem Schneider kann man schuldig bleibe. Der Mil derungsgiuns für diele ungeheuerlich erscheinende Moral? Der Wirth, der Schneider, der Geldgeber und so weiter nehmen von unsercinem unverhäliniß mäßig hohe Preise, fallen dasür aber auch cinmal hcrein, wie der Kunslaus druck lautet. Wenn Du willst, so be zahlt der Stand, nicht die Person." Aber Du glaubst doch nicht, Walde mar, daß das?." Ich habe mich nicht daraus verlas scn, Ortrud, niemals! Das ist meine Rechtfertigung. Ich wollte Alle bc zahlen, aus meinen eigenen Mitteln, nicht einmal von der Mitgift. Und ich meinte sicher, es zu können. So habe ich meine Schulden in bestem Glauben gemacht, und wenn ich jetzt nicht Jedem gerecht wcrdcn kann, so gleiche ich dem Manne, der sein Ehrenwort gegeben hat, zu einer Stunde an bestimmtem Orte zu sein, und der unterwegs ein Bein bricht. Ich habe mir das Bein gebrochen ich kann mein Wort nicht halten." Du hättcst dics Wort nicht aeben sollen." Das heißt: keine Schulden machen. Ich glaubte das zu müssen. Vielleicht auch kann ich sie noch bezahlen. Mein Schwiegervater will sich von Neuem etablircn. Er hofft Kredit und Kapital z lindcn. Ich abcr habe jetzt so etwas wie eine Feuerprobe bestanden und wenn es BurghauS einmal besser gehen sollte, so werde ich ohne Skrupel Geld von ihm annchmcn dürscn." O, Waldcmar, die Bürgerlichen sind doch die besten Menschen! Vowc hat sicher keine schulden. Und ich bin wenigstens nicht schuld Ach da sällt mir ein, die Evrdier wird auch noch ihr Geld verlieren! Aber ich kann nicht dafür. Ich wellte ja Nicht zu Hofe gehen." Der Eordier schadet eö nichts, die hat schon an Mama so viel verdient." Psui, Waldemar, welche Mord!" Die Droschke hielt. Das Alles ist jetzt Nebensache," seufzte Waldemar. es handelt fick um Mama und Evelinc. Denn Du, Tru bel, Tu wirst's am tapfersten tragen." icic druckte ihrem Bruder die Hand. erfreut über diese Anerkennung, Wirk lich, sie fürchtete sich nicht. Sie war ebenso ehrlich begeistert für das Bür- gerliche," wie Evelinc jur die kleinste viutte." Nur vor dem Kamps mit 'ama graute ihr, wie Waldemar. Aber es mußte sein. Der Kamps wurde heiß und schreck' lich. Die Baronin sagte einfach Nein." Das durste nicht geschehen, daß Waldemar ein nrineö Mädchen hcirathctc, und gar, daß er den Dienst quittirtc ! Und als er sich ans seine Ehrenpflicht berief von seinem Herzen wagte er nicht z sprechen da schrie die Baronin über Undankbarkeit. cie hrttc den Sohn mit Opfern und Sorgen groß ge zogen, in der Hoffnung auf die Zu knnft. Sie war seine erste, feine CVt IMiln I i'i it !i I rt v I 11 ti U H V l 1 1( 11 u I ijr, l l 1 1 . Bleich, schwer leidend hielt Walde- mar Stand. Seine Mutter l:Aic Siecht von ihrem Standpunkt. Er tctrrej sie um alle ihre Hoffnungen. .it Init ein verliebter .her! Nichts weiter! Du haft keine er pflichtungen. Deine Verlobung winde unter der Vorauesetzuiig einer uamhaf ten Mitgift gcschlvssen. Da diese Mit gift nicht vorhanden, so bin Tu frei. Alle Ehrengerichte der Well würden ich freispreche !" Aber ich lieb: ras Mädchen, und sie liebt mich wieder, Mama! Es aivt eine Instanz in mir, hoher als alle Ehrengerichte und diese würde mich nicht srcisp.'echen. selbst wenn ich Dir unser Glück opfern wollte. Das ist d',s innere Bewußtsein, nicht einmal eines höheren, sondern nur eines anständigen Manchen!" Dieses Bewußisei:! müßte Dir sagen, daß Deine Muttcr Dir höhet Nebt, als Deine Geliebte ! lind ich vcr weigere Dir meine Zuitinimung. Du bin ja i'aiorenn. kannst thun ivcis Du willst, aber m,t meiner Genehmigung heiraihesl Du dieses 'Mädchen nicht ! Stoße mich von Dir in'ö ilend, wenn .Du's le.i'.!',n !" I Ortrud hatte tapfer versucht, zu hei scn. aber umsonst. Und in diesem schrecklichen, ganzunfiucknbaien streite war eö WaldeuiciiS einziger Troit, diese Zchivener. diese Tiudel. die er bisher so wenig beachtet, eins mit sich zu wis sen. Ohne auch nur einen Bissen genos sei, zu haben, lamneltc er wieder aus dem ,yaiiie, das ihm der Groll der Mutler unleidlich gemnrbt. Es war doch Alles schwerer, als er lich gedacht, soeben hatte er versucht. sein Abschiedsgesuch zu schreiben, aber leine ,and zitterte. Noch schwebte ihm die schwacke Meglichkeit vor, ich mit seinen Gläubigern zn vergleichen und im Diensie bleiben zu tonnen. Aber auch das war ja rindenlbar ; denn etwas mußte doch den Venten geboten werden. Was aber sonnte er heuic biete? Und was feilte werden, wenn cr selbst gai,z,ch vermögenslos im Dienste ver blieb wenn es sogar möglich wüide. die Kaution auf zutreiben was sollte dann werden? Wie sollte er mit einet armen, aber als große Dame erzogenen Frau lebe? Nein, nein, es gab keinen Ausweg. Und dabei bedrücklen ihn noch Gewiiiensbiiie darüber, daß ihm jetzt die eigentliche Freudigkeit fehlte. Hätte es sich nur um ihn gehandelt ! Abcr Mama, Ortrud und Eoctiue! In einem großen Bogen wich cr den Kameraden aus, die ihm entgegen kamen die gingen zum Frühschoppen nach der Potsdamersiraßc. Er hatte vst an diesem Frühschoppen Theil genom men waS jvllle er ihnen sagen? Zu dem däiiimclle ihm die Nothwendigkeit von einer Reihe praltischci Maßnah inen, die nur von ihm abhinge. So mußte cr Anstalten treffen, die theuere ?'n!,m,11il h,-r Wüttcr :n Hm nii et hrn der Koulrait lief noch auf Jahre. Dann mußte er sich, zugleich mit seiner Onittirnng, um Eivilanstellung mcl den, am Besten im Eifeiibahndienft. Ferner feine Gläubiger einberufen; und endlich in den Stand seines Gutes genaue Einsicht nehmen. Frivol, ja. sträflich frivol erschien cr sich jetzt mit seinem In den-Tag-Hineinleben, mit seiner gewohnhcits mäßigen Genußsucht. Kämpftcn nicht Alle den Kampf um' Dasein? Er hatte sich bisher wie ein Kind verhal ten. Nun aber, nun kam dcr Ernst. Er wollle zu Evclinen mit einer Nothlüge: cr habe sein Abschiedsgesuch schon eingereicht das würde sie bc ruhigen. Er fand sie in Thränen. Hier war die g-.:ßc Katastrophe bcrcitö eingclre tcn. Nachdem Wentzcl gestern Abend den Tisch verlassen hatte seine Brief- taschc oder das Packet, welches die Wertpapiere enthielt, waren natürlich gar nicht zum Porfchcin gekommen sah sich BurghauS heute früh vor der unabweisbaren Nothwendigkeit, seine Zahlungen einzustellen, seine Bücher dem Gericht auszuliefern. Die Kasse war geschlossen, dcr Betrieb eingestellt worden cö herrschte cine ungeheure Bcrwirrung. Eine ganze Reihe von Menschen war brodloS. Einen Augenblick verlor Waldcmar die Fassung. Den auch dies war eine Folge seiner Liebe, die ja Herrn Wcntzcl vertrieben hatte. Evelinc weinte, weil sie so viel Un schuldige mit leiden sah, weil ihr die Arbeiterfrauen leid thaten. O, wir muffen sehr glücklich wer dcn, Evclinc," sagteer, bemüht, seiner Gefühle Herr zu werden. Er halle bis her keine heftigen Gcmühsvewcgungen gekannt Alles war immer nur kon ventionell gewesen. Und wir werden so glücklich wer dcn, wie alle anderen Paare dcr Welt zusammen," versetzte Evclinc, unter Thränen lächelnd. Ruhig und gefaxt war BurghauS, dieser uubereaieubare Sliminungs mensch. Gewiß, auch cr war blaß, aber aus seinen Augcn, die Evcline von ihm geerbt hatte, leuchtete etwas, wie eine bessere Zukunft. Das mußte so koinmen!" sagte cr. Dieser Wcntzcl, in dem ich mich so schmählich getäuscht, mußte hinaus! Ich werde mich erholen, werde einen anderen Geldgeber finden, mich vcrglei chcn und von Neuem ansangen. Der Motor freilich ist verloren den macht Wentzel selber. Aber ich werde etwas Neues auf den Markt werfen, das Ballonsteuer wird uns herausreißen!" Du sagtest doch selbst, Papa, das sei eine Erfindung, die vorläufig nur Geld kosten koime." Das Geld daz wird sich finden," meinte er sicgcSgewisz. Aber Ehre trägt so ctwaS ein ! Damit macht man sich einen Namen, gewinnt Interessen ten, erweitert auch wohl seinen Ab nchmerkrciS," Und hätte ihn nicht dcr Oberbuch. Halter R'eiuicke in's Komploir zinück gerufen, cr hätle angefangen, Walde mar das Sleuer zu erklären. Denn das war jetzt sein Steuer das Steuer sei ner Zukunft, das ihn in den blauen ! unbegrenzten Aether der ,o,s,iui:g fährte. O, dieses Bnlkonficncr ! Und cr war noch immer so feurig, so leidenschafllich bei der Sache, wie damals, alz Schiller am Polytech nikum, wo cr mit Wcnvcl in dcr bil lig:n Pension erfand" gewisser maßen als Ser.ntagoocrgiiügeit ! Evcline ließ sich fortreißen; sie war so hesfn!ine,sbcdiirstig vielleicht dämmerte ihnen noch eine bessere Zu kunst. Piel muthloser war Waldcmar, weil er, heraue-gerisscn ans dem angeslamm reu Boden, fremd und unbeholfen blieb auf dem des Ringens um eincErii'tenz. Merkwürdig er hatte sich nie kleiner gefühlt, als eben jetzl. und Evcline schien ganz eins mit ihrem Paler, trotz dem sie seine schwachen kannte. Auch sie begann mit dem Steuer zu rechnen. Papa saß wieder in sc.nem Komploir. Sie waren allein. Und ihre durch Angst. Sorge und schweres Leid bc drückte und beschwingten Seelen tauch ten ineinander. Die Vippcn fanden sich in einem Kusse, der ein neues Gelob niß ausdriickle für die ganze neue Erincnz. Waldemar fühltc etwas wie Schwill dd. Er halte ja bisher ein anderes r..c tü o s '.temrna.ii?. kcs Barons gar nie gedacht, geträumt, für meglich gehalten. D war Alles im vorhinein gegeben. Offen blieb allein die Frage.' welche Ehaige und wie man sie rricichic. Und aus den lodernden Augen des Mannes, dessen Existenz eben plötzlich zusamüiengebrochc, las I er etwas wie cine Offenbarung. Man kiägt etwas in sich, was wehr ist, als der Maischallnab im Tornister": Wissen und Können, das sich immer von Neuem verwerthen laßt und das auch eine Ziuseuleiter zu Wohlstand, Ei folg und Ausehen erschließt. Ob cs nicht möglich war, das. was cr aus der Ingenieurschule crlcink, auch in Eioil" zu verwerthen? Dann brauchte mau den Abschied nicht nur als ein ebenso säneckliches wie unabwend bares Unglück zu betrachten dann er öffnete er im Gegentheil eine Möglich keilt, feine tra,'tc in anderer Weise zu bethätigen. Gewiß, damit lief; sich in's Reine kommen. Mit dem, was e konnte und wußte, mußle sich mehr oder weniger leicht ei neuer Halt im Lcbcn erringen lassen. Aber eine andere Frage war cs, iibcr die cr auch mit diesen Troflgrün den nicht hinwegkam. Wie überzeugt cr auch Ortrud gegeuiib'r behauptet halte, daß seine Seliulde gewisser maße dem to,no feines Zlandeö zu zuschreiben wäre hier in diesem Haus?, in welchem auch mir Schulden einen völligen Zusammensturz alles dessen herbeigeführt hatten, was in jahielauger. mühevoller Arbeit aufgc baut worden war. hier erst wurde ihm völlig klar, welch' tiefeinschneidendc c Gewalt das Ueberfpannen deck Kredits halte. Buighaus ging zu Grunde, er lrank so zn sagen, vor seinem, Walde niars, Augen, weil Schulden wie ein Bleigewicht ilm in die Tiefe zogen. Und diese Schulden des genialen Ma- schiiienbanets waren sie nicht mit grö swi Rechte lonliahirt worden, wie die seine? Auf welche Aussicht hin hatte Buighaus feinen Kredit über anstrengt, ans welche berechtigten Hofs nnngen hin und wie bodenlos leicht sinnig war cr, Waldemar, in's Zeug gegangen! Wo Jener sein Wissen, seine Erfahrung, sein Kombinations tnlenl in die Wage werfen konnte, da halle Waldemar nichts, gar nichts ein- zusetzen, als die Mitgift ! Den Preis für feinen Namen, für seinen bunten Rock, für seinen wohlgcpflcgleit Schnnrrbarl ! Der alte Rcinickc steifte den Kopf zur Thür hinein ; er wollte sich zurück- ziehen, da er sah, daß Evelinc noch nicht allein war. Abcr sie rics ihn zuiiick; gcwiß halle der iiesbckümincrte Alte irgend etwas ans denj Herzen. Kommen nur, mein Alter! Machen Sie sich mir Ihr Herz leicht; was wollten Sie mir sagen?" Der Oberbuchhalter streifte mit einem Seitenblick den Offizier und erst, als veltne nachdrücklichst ver sicherte, daß sie vor ihrem Bräutigam keine Geheimnisse habe, kam der alte Mann zur Sache. ..Geschäftliche? wollte ick sihrren , mittheilen, Fräulein Evclinc. Es wjr nothwendig sein, daß Sie erfahren O, cS ist nichlö Schlimmes," fügte cr bcruhigcud ein, als cr das blasse Gc sichtchcn Evclincns noch um eincn Schein blcicher werden sah. ch glaube kaum," fuhr et fort, daß für Jhrcn Herrn Papa irgend elwaö aus dem Schisfbrnch wird zu retten sein, dcnn er will ja doch mit Ehrcn auö der Katastrophe hervorgehen. " Waloemar hbrchte aus. Mit Ehren? Wie war das möglich? Doch nur, wenn Aktiva nnd Passiva in dem Burghaus' schcn Konkurse sich völlig decklen! Und wenn das wiederum der Fall war wes halb dann die Katastrophe überhaupt? Hier war etwas, was über sein einseitig entwickeltes Urtheil hinausging. Aber er wollte sich belehren lassen, wollte gerade in diesem Punkte Ilar sehen. Der alteReinicke setzte jetzt Evclinen auseinander, daß, wie immer die Dinge gehen würden, für sie selbst, sür Evclinc, ein kleiner Reservefonds bleiben würde. Das erklärte sich dar aus, daß Evellnciis Äcutter cin immer hin der Rede werthes Permogen in die Ehe eingebracht hatte. Per dem Kon lnrsrichter ober war die Tochter der ver verstorbenen Frau Buighaus riui'GIäu bigcriu der Firma BurghauS, und zwar eine bevorzugte. Mit anderen Worten: Evelinc konnte bei dem iassenverwal tcr, dcn das Gericht einsetzen würde, eine Forderung in der Hohe dcr Hälfte des BcrmögcnS anmelde, das ihre Mutter dcreinn in s aus gebracht. Nicht möglich," wart mar ein, der den Darlegungen Alten mit gespannter Aufmerksamkeit gefolgt war, das hieße ja: Evcline hattc ein Recht, die Gläubiger zu ver kürzen." Wenn Sie so wollen, Herr Lienle nant, ja. Und doch wieder nicht, wenn man sich auf den Standpunkt deö Ge fctzgcbcrö stellt. Dieser Gesetzgeber nämlich betrachtet die Mitgift nur als ein zinsbar angelegtes Darlehen, über welches der Mann Rechenschaft zn legen hat, und daö cr in dem Fall, wo ent weder der Tod feiner Frau das Schuld Verhältniß aufhebt, oder wo er selbst außer Stand geräth, feine Schulden zu bezahlen, in allererster Reihe zurück zuerflatten hat. Daher der Begriff der Porziigsglänbiger." ,Zch danke sehr. Herr Reinicke. Und nun erlauben Sie mir noch eine Frage. Wie habe ich es zu vc; suchen, daß Sie vorher davon sprachen, Herr BurghauS gedenke ans dem Fallissement seiner Firma ,mil Ehren' hervorzugehen? Decken elwa die vorhandenen Per mogensobjelte alle Schuldbeträge? Oder wie war Ihre Bemerkung ge meint Der alte Rcinickc reckte sich cmvor; man wandle sich an feine Autorität, und er, er kannte das Leben cr glaubte auch zu wissen, weshalb den Lieutenant diese Frage so lebhaft intercssiite. Und in feierlichem Tone begann er : . (Fvllsctzung folgt,) us qcbracht. f cf hicr Waldc- rlcgungcn de? t