Der 2laul titimiiialmaMiing von Th. Friedrich H o l e ! . . au? der Stadt. toobin ber Müllerknecht TlaxWn eine Ladung mit Mehl an die verschiedenen Kundschaften abgeführt, hatte derselbe kinen alten Mann im Etraßengraden entdeckt, welcher dort stöhnte und ihn bat. ihn aus den Wazen zu nehmen und mit fic!) ,u führen. Ter unde kannte alte Mann war krank und die Lüble der Nacht eZ war bereit? um die zehnte Stunde hatte dem Zu Rande de? ranken gewiß nicht zuge sagt. Martin fühlte Mitleid mit dem remdlina. hob die en in den Wagen, und nach einer Halden Stunde stand derselbe bereit? vor der Lampsmühle. dem Bestimmungsort. Hier ange langt, meldete Martin seinem Herrn, dein M'Alilenbejitjet, das Vorgefallene Was war mit dem ranken, welcher. ol? man ihn aus dem Wagen hob. deinade kein Lebenszeichen mehr von sich gab. in so voraeschrittincr Abend icit anmsanacn? Ter Herr rief die alte Eckubmann. die Haushälterin Frau Schuhmann fragte er sie. haben Sie die Kammer leer haben Sie Nichts darin?" Nichts." erwiderte die Alte. Dann nehmen Sie den Kranken über Nacht in's Quartier." Der Bewußtlose wurde vom Wagen genommen und in die besagte Kammer für die heutige Nacht untergebracht. ES war elf Uhr. Voll Angst, aber zugleich auch von unwiderstehlicher ' Ncngier geplagt, verließ die verwitt dete Schühmann ihr Bett, zündete die Lampe an und ging aus der Küchle in die Kammer. Noch immer schwebte ihr der alte Mann vor den Augen, wie er auS dem Wagen geHoden und in die Kammer getragen wurde, wie ihm dabei die Hände und Füße schlaff her absanken und er dann liegen blieb auf dem Strohsack wie ein Stück Holz. Leise öffnete sich die Tbür der Kam rner. Ein feuchter, kalter Lufthauch strich ihr über die Stirn. Sie schau erte. Krampfhaft preßte sie die Lampe in ihrer Hand. Ja, dort lag er, ganz unbeweglich, schrecklich, gelb im Ge ficht wie eine Leiche. Und plößlich wurde sie von einer Angst erfaßt, daß sie schon nahe daran war, um Hilfe zu rufen und zu entfliehen. Aber sie faßte neuerdings Muth, flellte die Lampe auf einen Stuhl neben der Thür und trat vorsichtig an das Bett. Der Alte rührte sich nicht, gab keine Lebenszeichen. Athmet er denn noch?" Nein, er athmet nicht, war todt, wirklich todt es lag also eine Leiche vor ihr. Sie befühlte mit der Hand seine Brust, und plötzlich kam eS ihr vor, als fühlte sie einen harten Gegenstand unter feinem Rock heraus." Bon unsäglicher Neugierde getrieben, hielt sie jetzt eine Weile inne. Dann knöpfte sie mit zitternder Hand den Rock auf, ein leichter Griff und aus einer intvendigen Brufttafche zog sie jetzt einen Bmtkl au? grober Leinwand hervor. M?iall, ja Metall von dumpfem Klänge klirrte heraus und dazwischen ein Sia scheln von Papier. Überraschung, Dngst. habsüchtige Leidenschaft hatte sie plö'lich geschüttelt und dann folgte die unwiderstehliche Versuchung. Er braucht cS ja nicht mehr !" war ih? erster Gedanke und das Blut häm inerte mächtig in ihren Schläfen. Hastig knöpfte sie den Rock wieder zu, ergriff die Lampe und eilte zitternd aus der Kammer hinaus. Hinter sich schloß sie die Thür fest, versteckte den Beutel in der Asche des Küchenherdes, löschte daS Licht aus und begab sich zu Bett. Aber sie war zu aufgeregt, die Finster niß ängstigte sie, daS bleiche Gesicht deZ Fremden mit der hervorstehenden Nase und dem schwarzen Schatten schwebte ununterbrochen vor ihren Augen. Sollte sie den Raub zurückgeben oder nicht? Zurück damit, trag' eS nur zu rück!' mahnte eine innere Stimme. Sie sollte abermals zu ihm in die Kam mer? Nein, dieser Gedanke war schreck lich. Ich will damit warten bis zum Morgen. Jetzt in der Nacht ein zwei teZ Mal zu ihm nein, nicht um die Welt !" Am nächsten Morgen erschien eine Gerichts Commission in der Mühle und befand sich mit dem Arzt allein in der Kammer. TvphuS " erkannte der Arzt, alle Merkmale sprechen dafür." Man knöpfte den Rock der Leiche auf, nach etwaigen Schriftstücken und fand unter dem Rockfutter ein auZ der durch riffenen Tasche herabgefallen; Büch lein. ES bestand nur aus wenigen Blättern, war bereits stark abgenutzt und schmutzig sein Notizbuch. Der EerichtZbeamte blätterte darin und sah ? nach allen Seiten genau durch. Plötzlich blieb sein Blick an dem Todten in feinem herabgekommenen Kleidern nist haften; dann schüttelte er bedenk lich den Kopf und nickte bedeutungsvoll dem Arzte zu : Was sagen Sie dazu, Herr Doktor? Tiefer Bettler hat viertausend Dollar? bei sich." Nicht möglich waZ Sie nicht sagen !" staunte der Arzt mit unglüu dizer Miene. Ja, ja. ganz richtig, hier hat er e? eingetragen; gewiß war er ein Geiz. ha!Z. Sieht aus wie ein Bettler und hat daS Gold unter Lumpen verbor gen." Der Doktor blickte in da? Buch und fand wirklich ganze Z'.fferreihen darin vor. größere und kleinere Betrüge, Taten, kmzelrechnungen und zum Schluß die ganze Summe, viertausend Dollar? mit der Bemerluna: .Meine Ersparnis?." .Merkwürdig !' staunte er. Al? si: darauf die Kleider deZ Verstorbenen näher durchsuchten, war von einem Vorhandensein deZ Gelde? keine Spur, .Da bin iü ein Narr!" rief der Beamte enttäuscht auZ. Jetzt wurden die sämmtlichen Zeu aen deS aestriaen Vorfalles in'Z Ver hör genommen. Man forschte überall nach dem verschwundenen Gelde doch umsonst! Niemand konnte Aufschluß geben. Niemand wußte Etwas davon Auch die alte HauZmeifterin Frau Schuhmann wurde gerufen, eine hagere, blaffe Gestalt, welche in Fol.se der schlaflos verbrachten Nacht und de? au? gestandenen Schreckens ganz verstört aussah ; aber auch sie hatte Nichts zu verrathen, wußte Nicht? ; sie verstand sich eben zu beherrschen. TaZ angestellte Verhör blieb also er folgloS. Man kehrte zu der Leiche zurück. Durch die halb geöffnete Thür drängten sich viele Neugierige m die Kammer. Der Verstorbene lag auSge streckt auf dem Etrohsack. starr wie ein Erfrorener, daS gelbe Gesicht mit dem grauen Bart und den gespenstig offenen Augen sah jetzt fürchterlich auZ. Unter den Neugierigen, welche sich in die Konmer hinein drängten, befand sich auch die alte Schühmann. Sie starrt auf daS Antlitz deS Todten, denkt an die vergangene Nacht zurück end lich führt ihr Etwas durch den Kopf, eine sonderliche Vorstellung daS Weib erblaßt und fängt an, zu zittern. Plötz lich ruft sie auS : Das lfl mein Mann, der Schuh mann !" Alle sahen jetzt überrascht auf da? Weib. Ja, jetzt, wenn auch nur mit Mühe, hatte ihn auch der alte Müller bursche erkannt; ja, e? war wirklich Schuhmann, der gewesene Maschinist in der Mühle, ein Rauf und Trunken bold, welcher sein Weib verließ und seine drei Kinder und sie der schrecklich' sten Noth preisgab und jetzt nach fünf zehn Jahren wiederum zurückkehrte. Der Beamte nahm diese Enthüllung zu Protokoll und wendete sich jetzt an die Frau Schuhmann mit der scherzhaften Bemerkung : Sehen Sie! Hier in diesem Buch lein steht daS Verzeichniß der Erbschaft aber weiß der Himmel, welcher Bösewicht Sie darum gebracht haben mag." Schon wollte da Weib m;t der Wahrheit herau?, wollte Alles einge stehen aber die Schande hinderte sie daran. Nein, nein, die Beraubung der Leiche durfte fte unter keiner Be dingung emgcftehen, nie und nimmer ! Man hätte mit Fingern auf sie gezeigt ! Frau Schuhmann setzte darum ihre Verstellung fort, weinte und fluchte dem Diebe, welcher sie um ihr Letzte? deftoh len hatte. Seit dem Begrübinßtage ihreS Man- neS ging Frau Schuhmann, die alte HauZmeifterin, wie kopflos umher. Der Gedanke, einen Todten beraubt zu ha ben, war schrecklich für sie. Zwar uchte sie sich mit der Behauptung zu trösten : E? war ja doch nur mein Eigenthum mein war eS, gehört onft keinem anderen Menschen!" Ader sie mochte ihre Handlung wie immer beschönigen und auslegen, die Scheu vor jenem Gelde wollte nicht wei chen von ihr. Sie fürchtete sich, den chmutzigen Beutel anzurühren, und al? sie einmal da? Geld trotzdem her au? schüttete auf den Tisch natürlich bei verschlossener Thüre al? sie da? fremde Geld in Goldstücken betrachtete und die großen, unbekannten Bankno ten al? sie den Reichthum sah, wel cher ihr Eigenthum war da verfluchte sie sich selbst. Verwün chte Bersuchung m der elften Stunde jener verhängnißvollen Nacht, welche au? ihr eine Diebin gemacht ! Je länger da? Geld unverwendbar und unvermindert in ihrer Wohnung lag, desto schmerzlicher empfand sie die sen Reichthum. Da? Bewußtsein, daß sie da? Geld nicht genießen konnte, ob wohl e? gute? Gold und Werthpapiere doch alle? Die? jetzt todt liegen mußte, Jahre lang, bi? zu ihrem Tode, und daß dann vielleicht ein ganz frem der Mensch ihr Eigenthum in die Hand bekommen würde, um e? zu verschwel gen, während sie, die unglückselige, rechtmäßige Erbin, gleich einem Bettel weib dahin leben mußte bei ärmlicher Kost, ohne auch nur die geringste Zubes serung sich vergönnen zu dürfen diese Gedanken wollten ihr nicht aus dem Kopfe, machten sie namenlos elend und unglücklich. In der tiefen Finsterniß der Nächte in ihrem Bette liegend, preßte das reiche Bettelweib den Kopf in die Hände, betete und flüsterte sich dann zu : Ja er paßt auf er giebt Acht !" Eines Tage? fand man die alte Frau todt im Bette liegen. Ein Nerven schlag hatte ihrem Leben ein Ende ge-macht. Das Komplott. Humoreske von B. v, Mannüädt. WcShalb hcirathen Sie denn nicht, Herr Langen?" hatten ihn schon 'so manche seiner Bekannten gefragt und Ich begreife nicht, weShalb Du nicht heirathen willst, Jriz." hztte ihm seine Tante Jettchen schon in allen Tonarten in die Ohren geflötet. Da? ist zum Beispie! die junge Wittwe Kruft. die sehr gut zu Dir pas sen würde, dann die kleine Hertlinz. und so viele Andere, die ich Dir zar nicht aufzählen will. Nicht vergessen will ich auch Fräulein Erna Maurer. welche Tir sehr zugethan ist, wenn sie Dich auch manchmal ein wenig häu seit." Ein Seufzer ihre? Neffen unterbrach die alte Dame in ihrem wohlgemeinten Redefluß. Tu haft gut reden," sagte er in kla gendem Tone, ich kann doch keine Rundreise anfangen und allen Deinen heirathSlustigen Bekannten Antrüge machen, dann würde ich nur noch mehr verspottet und besonder? vor Fräulein Maurer Hütte ich dann keinen Augen blick mehr Ruhe. Gerade sie gefällt mir sehr, aber sie wird mich mcht mö oen. und ehe ich mir von ihr einen Korb hole, lasse ich lieber alle? beim Alten. Ich fühle mich ja auch so pariz wohl, fügte er mit schlecht verhauenem Seufzer hinzu. Du haft aber auch gar kein Selbst vertrauen. Ich sage Dir, auch FrüUl lein Maurer würde durch Deine Wahl hochbeglückt sein. Aber ich weiß, woran c? Dir fehlt, Tu haft überhaupt nicht den Muth dazu, sie zu fragen. Du brauchst nicht so entrüstet zu thun, mein lieber Fritz, ich kenne Deine schwache Sene nur zu gut." Solche Predigten bekam Langen jedesmal zu hören, wenn er seine Tante aufsuchte, bi? er schließlich, mürbe at macht, nachzugeben beschloß und ihr eines TageZ eröffnete: Nun ja, Tante, in will Dir denn den Gefallen thun und mir eine Frau suchen. Ich habe mich entschlossen, ein HeirathSgesuch in die Zeitung rücken zu Innen, und wir werden dann ja sehen, was ich für Aussichten habe." Aber Fritz, das kann doch Dein Ernst nicht sein, dadurch würdest Tu Dich erst recht lächerlich machen Aber ein kühner Gedanke war ihr durch den Kopf geschossen meinetwegen, e? ist sogar ein ganz vernünftiger Gedanke, da Du ja doch niemals den Muth finden wirft, im Vertrauen auf Deine eigene Person handelnd vorzugehen." Zwei Tage später erhielt Fntz Lanzen einen Brief, dessen Inhalt ihn in eine nicht geringe Aufregung versetzte. Der selbe kam au? einem benachbarten Städtchen und enthielt die gar nicht üble Photographie eine? jungen Mäd chen?, welche ihn auf seine Zeitung? anzeige hin bat, Zeit und Ort zu einer Unterredung zu bestimmen. Zwar seufzte er, wenn er da? Bild mit dem Erna Maurer verglich, aber trotzdem griff er kurz entschlossen zur Feder und schlug der Unbekannten ihrem Wunsche gemäß vor, am folgen den Tage zu einer bestimmten Zeit'anf dem Bahnhofe von M sich einzu sinken, welcher für beide bequem zu erreichen war; al? Erkennungszeichen sollte jeder eine Theerose in der Hand tragen. Pünktlich stellte sich Langen zur ver abredeten Zeit ein und bald darauf brauste auch der Zug heran, welcher ihm seine vielleicht demnächstige Leben? geführtin zuführen sollte.. So sehr er aber feine Augen an strengte, entdeckte er kein weibliche? Wesen mit dem verabredeten Er'en nungZzeichcn, als er plötzlich hinter sich eine Stimme hörte, die ihm da? Herz erbeben machte und alle? Blut in die Wangen trieb. Guten Tag. Herr Langen, wa? führt Sie denn hierher?" Vor ihm stand Erna Maurer und sah ihn keck und herausfordernd an. Ich habe einen kleinen Spazier gang gemacht und bin eben im Be griffe, nach Hause zu fahren," stotterte der junge Mann in seiner Verlegen heit. In demselben Augenblick ertönte der Pfiff der Lokomotive. Der Zug fährt aber schon ab, und so müssen wir bi? zum nächsten warten, der in einer Stunde geht. Wenn es Ihnen recht ist," dabei lachte sie ihn schalkhaft an, wollen wir un? bis da hin die Zeit zusammen vertreiben. Oder haben Sie vielleicht ein Rendezvous, Herr Langen?" ihr Blick ruhte bezeich nend auf der Theerose, dann will ich Sie nicht stören." Aber Fräulein Maurer!" brachte jener, dessen Geficht bei diesen Worten mit brennender Röthe überzog, müh fam hervor, wie können Sie daS nur denken; aber Sie wollen mich wieder nur necken, wa? Sie ja so gerne thun." Tann schlug er vor, einen Spazier gang nach einem bekannten AuSfichtS punkte zu machen, womit Erna einver standen war. Schweigend machten sie sich auf den Weg. bald aber brachte Erna ein Ge spräch in Fluß und ihre Unterhaltung wurde so lebhaft, daß Langen sich selbst darüber wunderte, wie ihm die Worte von den Lippen flössen. Angenehm floß ihnen die Stunde hin und mit auf richtigem Bedauern mußte Langen daran erinnern, daß eS Zeit fei, wieder zur Bahn zu gehen. War e? nun Wirklichkeit oder eine Sinnestäuschung? Er glaubte einen leisen Seufzer neben sich gehört zu haben. Erstaunt sah er Erna an: diese aber erwiderte seinen Blick so fest, daß er wieder verlegen wurde. TaS Gespräch gerieth infolge dessen ir.Z Stocken und war auch nicht wieder in Fluß gekommen, als er sich vor ihrer Wohnung von ihr vkrad schiedcte. Mit sich selbst unzufrieden, begab er sich nach Hause. Er schalt sich einen Thoren, daß er die günstige Gelegenheit nicht benutzt habe. Erna seine Liede zu gestehen. Ta siel ihm plö&hch ein, weshalb er den Ausflug überhaupt unternommen hatte. Tle unbekannte Echreiderin war gar nicht erschienen: vielleicht hatte sie nicht kommen können; er mußte dann morgen eine Mittheilung von ihr er halten. Tarin hatte er sich auch nicht der rechnet: sie entschuldigte sich brieflich wegen ihre? Au-dleidenZ und bat ihn, sie heute um dieselbe Zeit an einem Punkte außerhalb der Stadt zu er warten. Ta Langen um diese Zeit immer dienstfrei war, so zögerte er nicht, dieser Bitte nachzukommen. Noch hatte er nicht lange gewartet, al? er ein Mädchen langsam auf sich zukommen sah, welche? wohl die heiratbslustige Unbekannte sein mochte. Die Kritik welche er an ihr übte, fiel ganz zu ihren Gunsten au?, denn immer größere Aehnlichkeit mit Erna Maurer glaubte er ui entdecken, und endlich erkannte er. daß e? der Ge gensiand seiner heimlichen Liede selbst war. Wieder führte ein gütige? Geschick sie ihm in den Weg und er nahm sich fest vor, diese Gelegenheit nicht wieder unbenutzt zu lassen. Sehr erstaunt schien Erna, ihren gestrigen Begleiter wieder anzutreffen, und andcrerseit? schien sie auch wieder erfreut, denn gerne ging sie auf seinen Vorschlag ein, in seiner Gesellschaft die Natur zu genießen. Sie schlugen den Weg nach dem nahen einladenden Walde ein, und al? Langen vor unberufenen Augen sicher zu sein glaubte, faßte er sich ein Herz und bot ihr die Theerose, welche er auch heute wieder mitgenommen hatte, als Ge schenk an. Mit dankenden Worten nahm sie die selbe in Empfang und der Blick, welchen sie ihm dabei zuwarf, erschütterte ihn bis in? Mark. Jetzt oder niemals, dachte er. Fräulein Maurer," begann er stockend, gern möchte ich Ihnen einen noch größern Beweis der Gefühle, welche ich für Sie hege, geben, aber ich weiß nicht, ob Sie denselben annehmen wer den. Seit ich Sie kenne, habe ich alle Ihre Vorzüge und Tugenden kennen und schätzen gelernt, aber nicht nur das; auch in meinem Herzen haben Sie einen großen Raum eingenommen. Ja, Erna," fuhr er ermuthigt fort, als er bemerkte, daß sie durchaus nicht Miene machte, ihn auszulachen, ja Erna, ich liebe Sie, und könnte mir kein größeres Glück denken, als gemeinsam mit Ihnen durch ? Leben zu wandeln, daS dadurch für mich erst feinen eigentlichen Werth haben würde. Ich frage Dich, geliebtes Mädchen, willst Du mich zum glücklich sten Sterblichen machen und mein liebe? Weib werden?" Und das wagen Sie mir zu sagen, während Sie sich durch die Zeitung eine Frau suchen und wie ich bestimmt weiß. schon zwei Rendezvous daraufhin gehabt haben. Jedenfalls haben Sie dabei nichts ausgerichtet und nun denken Sie. ich wäre wohl auch noch gut genug. Da? hätte ich nicht von Ihnen er wartet." Wie angedonnert stand der Unglück liche da. Fräulein Maurer, ich schwöre Ihnen, daß meine Liebe zu Ihnen eine wahre und tiefe ist, und daß ich noch zu keinem andern Weide von Liebe und Heirathen gesprochen habe." Ta? glaube ich, Fritz!" und damit warf sie sich dem Erstaunten an die Brust, daS glaube ich Dir, denn ich bin diejenige gewesen, welche jene beiden Briefe geschrieben hat." Du, Erna, Du warft es?" Weiter kam er nicht, denn eine weiche Hand legte sich auf seinen Mund; er aber löste sie sanft ab und küßte sie stürmisch. wieder und wieder; alle seine Schüch tcrnheit fchien mit einem Male der schwunden. Laß mich doch erst au?reden, Fritz, Du weißt ja noch nicht alle?. Ich habe Dich schon lange lieb gehabt und wußte, daß auch Du mich liebtest, aber nicht den Muth zu einem Geftändniß hattest. Da kam vor einigen Tagen Deine Tante zu mir mit der Mittheilung, daß ein HeirathIgesuch in die Zeitung rücken würdest, und so heckten wir denn ein Komplott au?. Dich zu fangen. Ich mußte Dir schreiben. Dir eine falsche Photographie zusenden und dann jede? mal wie zufällig an dem Orte mich ein finden, der für die Zusammenkunft be stimmt wurde, um Dir Gelegenheit zu geben, mit mir allein zu sein. Und siehst Du. Fritz. Deine Tante und ich haben un? nicht in Dir verrechnet." Sprachlo? starrte der Glückliche sie an; er begann zu begreifen, daß er sich trotz seines muthigen Geständnisses wie der gründlich blamirt hatte. Nicht wahr. Erna. Du wirst mich aber niemals wieder au?lachen?" Doch Fritz, gerade jetzt Ein herzhafter Kuß verschloß ihr den Mund. Der Turco. AuS den Vriiiucruilge eines ArztcS von : Z u x ii e r xi in oae. E? war ganz im Anfang de? fran zöfifchen Kriege?. Am Morgen war ein Gefecht geliefert worden, da? ziem lich viele Opfer gefordert hatte. Da lagen in langen Reihen Freund und Feind, und geichäflig eilten wir Aerzte hin und her. den armen Leiden den Linderung und Hülfe zu bringen. Ich hatte gerade dem Stabsarzt assiftirt, einem Obcrjäger da? rechte Bein zu amputiren, und war noch de schäftigt. mich und meine Instrumente zu reinigen, da trat ein Lazarethgehülfe zu mir: Herr Doctor ein iutio!" Endlich, endlich sollte mein heißester Wunsch erfüllt werden, einen Turco zu sehen, einen wirklichen Turco. einen jener Wüstentiger. um die sich namentlich im Anfang de? Kriege? ein schauriger Sazenkrei? gebildet hatte. Diese arabischen Teufel, hieß eS. sollten nie Pardon geben, nicht Weid noch Kind verschonen, ja man munkelte sogar von Ragout sin. da? sich diese blutgierigen HNünen au? gefallenen feinden zurecht hacken sollten. Im normalen Zustande hätte ich jcdenZMZ diese Märchen be lächelt, aber in diesem Augenblick, er hikt von der blutigen Arbeit, in der vibrirendcn Aufregung, die jeden er greift, der zum ersten z'iait Pulver ge rochen hat, drSnotcn sich mir diese Ge danken mit nniriSersiehlicher Gewalt auf. Der Lazareihzehülfe stand noch imme vor mir. Wollen Herr Toctor den Turco nicht verbinden f. Er bat eine tief Wunde in der Hüfte! Ich habe den Ke in die äußerste Ecke schaffen lassen, da mit keiner der anderen Herren Aerzte weil Herr Doctor doch den Wunsch geäußert haben Ich verstand ihn. In seiner halbgeöffneten Hand ver schwand ein Thaler, und wenige Se künden später stand ich in der bewußten Ecke. Ja. da? war eine? jener wilden Raubthiere; diese scharfen Backen knochen, dieser mordgierige, wollüstige Mund, diese scharfen, spitzen Zähne, an denen vielleicht noch Menschen Mich schauderte! Ter Mann lag in tiefer Ohnmacht Wer bald regte er sich, schlug die Auaen auf und warf wilde Blicke um sich. Unwillkürlich wich ich ein Wenig zu rück. Sämmtliche Waffen sind ihm vorher abgenommen worden!" zischelte mir der Diener zu. Ta? beruhigte mich einigermaßen, und alle meine Kenntnisse deZ Gallischen zusammenraffend, begann ich: "vous eles vous etes Er blickte mich starr an. Hülfe suchend sah ich nach dem Die ner: al? ich aber gewahrte, daß über dessen Gesicht etivaS wie ein unterdrück teS Lachen zuckte, erfaßte mich die Wuth der Anzweiflung: "vous elos vous etos un Turco?" brüllte ich den Verwundeten an. "Je no paiie pa.s arabe !" Ist auch per nicht nöthig, Herr sTWti im (rf.Ti f. nr mit T!imm I" . i . i. i , x . 1 v 7 B v.ibf tönte die Antwort. Wäre in diesem Augenblick der Him mel eingestürzt, ich hätte nicht erschrocke- ner sein tonnen. Die schwarz? Canaille sprach deutsch?! Mensch", wetterte ich, dann find Sie gar ke:n Turco !" Toch Fremdenlegion ! Geboren bin ich im Elsaß !" Ader der dunile Teint?" Ist Pulverdampf !" Wieder sah ich mich nach dem Gehül fen um; er war verschwunden. Wahrscheinlich erzählte er seinen Col legen, wie ich mit meinem ersten Turco" bekannt geworden bin. Schweigend verband ich meinen Pseudo-Araber. Wißt Ihr aber, wa? mich am mei sten geärgert hat?" schloß der liebenZ- würdige Arzt seine Erzählung. Daß ich nach dieser Affaire beim ganzen Regiment emen Spitznamen weg hatte: Türkendoctor!" und so nennt Ihr mich ja heute noch. Nun wißt Jhr'S aber auch, warum I" ,1(11 11.111(0. Spitzbube (mit seiner Frau zankend, d.e sich eigenmächtig einen neuen Hut gekauft hat): Höre 'mal. gegen diese Eigenmächtigkeit muß ich entschieden prolcgiren! Wer hat da? Geld gcstoh len. Du oder ich?!'' :e zu Reiche ZtiiZwzhl. Frau Wirthin, wa? haben essen?" Wiener Würfteln mit Kraut." Sonst nichts?" O ja Sie können auch Würfteln ohne Kraut haben." Die zwei Nulle. Die Londoner ZeitungSbuben fchei nen den Berliner Straßenjungen, was Schlagfertigkeit und Witz anbetrifft, durchaus nicht? nachzugeben. Unlängst wollten sich zwei elegante Nichtsthuer mit einem am Bahnhof Charingcroß wohlbekannten Zeitungsjungen einen Scherz erlauben. Mit lauter Stimme rief Davie feine neuesten Nummern aus. ?a traten die beiden Gigerl auf ihn zu und fragten, was eS NeucS gäbe. Explosion in einerKohlengrube, hundert Bergleute verschüttet." erwiderte Davie. Bist Tu sicher, daß e? wirklich hundert sind?" fragten die DandicS. Ja, Herr, ganz sicher, entgegnet der junge Mensch in reinstem Englisch. Ach, da? glauben wir nicht; Du weißt ja gar nicht, wie hundert geschrieben wird." So, weiß ich'? nicht? Na, sehen Sie her, meine Herren," und Davie schüttelt die Beiden an den Armen. Ich bin die Ein?" und Sie find die beiden Nullen !" Es ist wohl unnöthig, hinzuzufügen, daß die beiden Gigerl keinen weiteren Zweifel an Davie'? Wissen laut werden ließen, sondern sich schleunigst au? dem Staube machten Ein Schlauer. Kondukteur (zum Bauern): Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß da? Tabakrauchcn hier verboten ist!" Bauer (seine Pfeife anzündend): '? selm ko' scho' s?i' i rauck Kastanie blätter!" maliiiöä. Junger Arzt: Gestern ist Wartezimmer nicht leer geworden. mein Freund: Erste!" Glaub'S; eS war ja der lt'rau?goplatzt. Baron: Johann, ich werde mich wieder verheirathen, wa? sagst Du dazu?" Diener: Ich Hob'S jo immer g'sogt, i krieg noch einmal den rückständigen Lohn auü'zohlt." Gcmisftni?.ift. Geschäftsfreund: Wann erlangten Sie denn davon Kenntniß, daß Ihnen Ihr Buchhalter mit tausend Dollar? durchgegangen war?" Kaufmann: Gleich nach seinem Weggang; er hatte nämlich vorher den Posten noch im Verlustconto gebucht!" wa? Auf Umwegen. Grocer: Na, mein Kleiner, willst Du denn?" Kleiner Junge: Mama läßt Sie bitten, Sie möchten ihr zwei Dollar? wechseln, den Zweidollarschein bringt sie nächsten Sonntag her." Spartanische Strenge. A. : Meine Frau ist sehr streng zu unserem Jungen. Wenn der unartig gewesen ist, muß er immer ohne Abend drod zu Bett gehen." B. : Ist das nicht sehr hart?" A. : Ach nein; meine Frau bringt es ihm so nachher in'? Bett!" Moderne Dienstboten. Hausfrau (zum Ausgehen gerüstet): Anna, nehmen Sie Ihren Hut und folgen Sie mir." Dienstmädchen: Madam wollen sagen, ich soll einen meiner Hüte neh men!" Lnfant terrible." Besucherin: Ein arrogante? Mäd chen, Ihre Köchin!" Hausfrau: Ja, m: ich hätte ihr auch schon längst gekündigt, aber " Söhnchen: sie hat noch für sechs Monate den Lohn zu kriegen! Nicht wahr. Mama?" vergebliches Spiel. Schnoferl: Meine Herren, was spie len Sie denn da?" Spieler: Wir? Wir spielen eine Gan? au?!" Schnoferl: Kann man da mit thun?" Spieler: El freilich, sehr ange nehm!" Nachdem da? nöthige Geld beisam men, fragt schnoferl die Anderen, wann denn da? Ganserl gegessen wer den soll. Ja," entgegneten diese. Heus haben wir daS Ganserl blos ausgespielt ge gessen haben wir'? schon vor acht Tagen." Getäuscht. Ein Student spielte in einem öffent lichen Lokal Billard und stieß unab sichtlich mit dem Queue an den Arm eines vorübergehenden Offiziers. So gleich herrschte lhn dieser mit den Wor ten an: Wofür halten Sie mich, mein Herr?" Für einen braven Offizier." lautete die Antwort. Und ich Sie für einen Efel. Bedaure sehr, dann haben wir un? beide getäuscht." Lin Gemüthlicher. Herr: Ach entschuldigen Sie gütigst. daß ich Sie getreten habe." Eckensteher: Natürlich entschuldige ick Ihnen, und außerdem haue ick Ihnen davor eene in'? Lakal!" Mitgift. Mit gift'gem Weib ist leben?lang ge quält, Wer sich ein Weib der Mitgift wegen wählt. Denn Gift bleibt Gift, von welcher Art eS fei Und solche Hochzeit ist Giftmischerei. Modernes Uebel. A. (zu seinem Freund): Bei meiner letzten Velozipedfahrt stieg ich vor einer Apotheke ab, um mir ein, Mittel geben zu layen. aum war ich wieder auf der Straße, so war eZ weg!" B.: Was, das Kopfweh?" A.: Nein, da? Rad!" Tntr listet. Vater (der seinem Sohn die Strafe eindringlich zu machen wünscht): Nun, mein Junge, sage mir, warum ich Dich gezüchtigt habe?" s-öhnchen: Aber Papa, das ist zu viel! Erst schlägst Du mich Windel weich und dann weißt Du nicht einmal wofür!"