I Die CcibfriHiothcf. NoreUttl aus d,:n i'iü'ia'ii-im r amn!?sni't,n l;Vns. i-oii se r o n X t u . .Guten Merzen. Mr. Fredi)!" klang ii mit teil Mädchenstimme von einem Geführt herab, da? in gestrecktem Trabe die Landstraße nach Northtown entlang eilte. Der junge deutsche Farmer, dem die Anrede galt, hatte seit Sonnenaufgang die f breite mit dem Pfluge zur Saat vorbereitet und war jetzt dejchfligt. die Weizenkörner auszustreuen. Uederrafcht wandte er sich um und grüßte nach dem Gefährt hinauf. .Wollen Eie nicht einen Augenblick eintreten und ein tölaS Milch Lei mir nehmen. Miß Fenton?" fragte er. nach dn Veranda deZ HaufeS deutend. ? ist noch früh ich vermuthe, daß Sie nach Northtown fahren?" ,?)eS! Miß Armstrong erartet mich, um ihr noch zu helfen. C, e wird Herr, lich werden, unser Fest! Sie kommen natürlich auch?" .Allerdings!" .Reichen Sie mir die Milch herauf!" gebot sie, die Peitsche aus der Hand legend und den Fächer benutzend. ? ist heiß heute!" Mr. Fredy, wie Alfred Hartenftein hier genannt wurde, winkte einen Nc gerknaben herbei und schickte ihn in'S Hau?. Tabei warf er gewohnheitS müßig aus dem zum Säen umgefchürz ten Leinentuch der gackernden Hühner fchaar das Körnerfutter als Morgen imbiß vor. .Haben Sie noch immer nicht verlernt, die Hühner, nach deutscher Art, am Morgen zu füttern? tadelte Miß Fen ton laut. .Sie werden, gesüttigt. In selten und Würmer in Ihrem Garten leben lassen und die Eier vertragen! Wir Amerikaner füttern unser Hühner, vieh am Abend! Ader, ich bitte, die Milch!" Der Farmer goß auZ einer Flasche etwas Whisky in das schaumende Naß und reichte das GlaS hinauf. Miß Fenton dankte flüchtig und sagte: ES wird reizend werden, unser Baum wollenbaö! Sehen Sie meine Toilette! Nichts von Seide oder Sammet!" deu tete Sie auf ihr feingestreiftes Baum wollenkleid, in dem sie trotz der blassen, geldlichen amerikanischen Gesichtsfarbe wie eine frisch gepflückte Blume aussah. .Selbst die Bander meines Strohhutes sind auS Baumwolle!" schloß sie, auf ein paar flatternde Streifen dieses de scheideuenGewebeS aufmerksam machend, die um eine prachtvolle Straußfeder ge schlungen waren. .Ich darf doch darauf rechnen, Ihr Tänzer zu werden. Miß?" DaS energische Geftchtchen überflog ein freudiges Erröthen; dennoch sagte sie ablehnend: .ES thut mir lad, nicht zustimmen zu können. Aber wir LadieS wollen nicht mit einem bestimmten Zünzer auf den Ball kommen. ES steht den Herren nämlich eine Uederraschung bevor, die Ihnen übrigens die Erfüllung Ihres Wunsches sehr leicht macht. Mr. Fredy!" fetzte sie mit einem reizenden Blick hinzu. Der Blick war offen, energisch, zärtlich, kurz alleS, waS ein Verliebter wünschen konnte. .Gut. so werde ich wiederkommen, am Abend." sagte er. auch getröstet. , WaS Sie noch für schöne Aosen in Ihrem Garten haben, Mr. Fredy!" meinte Ruth, um daö Gespräch zu ändern. .Bei unS der Sonnen brand hat sie vertrocknet." .Sie find wurzelecht, darum krüfti ger. Ich brachte die Pflänzlinge mit einem Ballen deutscher Erde mit über den Ozean." .Gab eS jenseits deS Atlantic nicht Besseres zum Mitnehmen? Aber geben Sie mir eine für mein Baumwollen kleid!" Der Deutsche schnitt eine Hand voll Rosen ab und bot sie herauf. Miß Ruth nahm indessen nur eine einzige Purpur farbene und befestigte sie an ihrem Kleid. Dann streifte sie den Pony mit dn Peitsche und rollte davon. Der junge Mann sah ihr lange nach. Die hübsche Begegnung war flüchtig wie ein Traum, aber das Erwachen zeigte kaum eine Enttäuschung. ES lag ja nur an seiner blöden deutschen Be scheidenheit, daß Miß Ruth noch nicht seine Braut war. Sie zeigte, daß er ihr gefiel, und auf der RobinsonFarm war er allezeit ein gern gesehener Gast. DaS ausgedehnte Besitztum der Fen ton'S war das erste innerhalb einer Wildniß gewesen, darum war eS nach dem unsterblichen Kinderfreund benannt worden. Die Robinsonade war freilich längst vorüber, und Mr. Fenton ein angesehener und reicher Mann, der seine Kinder gut verhcirathet hatte, bis auf Ruth, der eS noch gefiel, die Schönheit der Grafschaft genannt zu werden. Erst seit Mr. Fredy ihr Nachbar ge worden war, schien sie sich anders zu de sinnen. In dem Haufe des Apothekers und Droguiften Armstrong zu Viontom, Mnnmina. war daS ZU ebener Erde be legene größte Zimmer zur Aufnahme der Gaste bereit gemacyl. ie ge fammte HauSgenossenfchast hatte sich an den Feftvorbereitungen betheiligt, daS Rücken, Schieben und Hämmern hatte während des ganzen TageS angedauert. .Wir sind fertig, endlich!" sagte Miß Ruth Fenton. indem sie die beiden Enden einer langen Blumenguirlande, die man um cir.ni in der Mitte deS ZircinerZ befindlichen riengen Tiich ge nagelt h:'.tte. mit einander verband. ..Die flirbchm sind vollzählig unv ge. füllt," setzte sie befriedigt hinzu, indem sie auf eine Reihe verschieden gestalteter Körbchen igte. die ncden einander aus dem Zilche standen und mit Konfekt und kandntiN Früchten gefüllt waren. Cber.auf lag allemal ein zierlicher Kar ton uns eine 1'lNtenkarte. deren Schrift feite aber nach unten gekehrt war. Augen!ch.''.nl',ch halten die Körbchen eine wichtige Bestimmung. .Acht Stück, so viel wie Ladies! rechnete M:ß Mazgie. die älteste Tochter des Hauses, die sich bald mit einem iun gin Arzt dir schnell emporwachsenden Stadt vcideirathlN wollte. cu Laden uns trefflich geholfen. Miß Ruth! Nicht allein die Idee danken wir Ihnen!" Ruth antwortete nicht, nahm aber die Rose von ihrer Brust und legte sie auf daZ reizendste. schleifenzeschmückte Körb chen. EZ geschah mit einer gewissen Feierlichkeit. WaZ heißt das?" fragte Maggie. .Ich w-ll ihm, Mr. Fred, ein Zei chen geben." erwiderte Ruth einfach. .Die Rose ist aus seinem Garten !" Wollen Sie ihn heirathen?" Ja !" EZ hat lane gedauert. diZ Sie sich entschloß häden I-Weshalb?" Ich wußte nicht, ob ich einen Ande ren nicht noch mehr lieben würde." er klärte Ruth. Nun weiß tch, daß eS nicht fein wird." ..Kennt Mr. Fredy Ihre Meinung?" Ich denke wohl. Aber er soll sie noch besser kennen lernen. Ich glaube, daß wir miteinander die Trauung be stellen werden," setzte sie strahlend hinzu. Die weitere Unterhaltung der jun gen LadieS wurde durch die Ankunft deS ersten GafteS unterbrochen. ES war der Tandy der Gegend, waS er durch einen duftenden Bart und reiche Schmuckgegenftände zeigte. Seines Ge werbe! war er Schmeinehändler. Er kaufte den von ihren Farmen unab kömmlichen Landwirthen ihre Thiere ab und tranZpoitirte sie heerdenweife nach einem großen Porkhaufe in Ut cago. Allgemein galt er für einen enthusiastischen Bewunderer von Miß Ruth und schien eZ sür seldftverftünd lich zu finden, daß das schönste Mät, chen und der reichste Mann der Graf schaft ein Paar würden. Miß Fenton schenkte aber! seiner achtungsvollen Begrüßung wenig Aufmerksamkeit und wandte sich mit Adstchtlichlelt dem elf. jährigen Sohne des HauseZ zu, der, mit allem Unabhängigkeit-gefühl des Amerikaner?, von den Einlagen seiner Sparbüchse einen kleinen Handel er richtet hatte, an Verwandte und Be kannte Schreibmaterialien. Nägel und Knöple verkaufte. Er piäsentirte Miß Ruth seinen Store, und sie erhandelte einige Federn und Stifte. Dabei sah sie aber heimlich nach der Straße hm aus, weil sie Mr. Fredy heransprengen sah. Keiner war so stattlich wie der deutsche Nachbar. Der blonde Bollbart umrahmte sein männlich schöne. Geficht wunderbar harmonisch, und die blauen Augen blitzten hell, trotz der E:lc, von der fein Thun beflügelt schien, führte er erst vorsorglich sein Vferd selbst in den Stall. Tann erst trat er ins HauZ. Während dieser Zeit war der Schweinebaron" mit Miß Ella, der jüngsten Haustochter, in ein eifriges Gespräch gerathen und vertraulich über manche Einzelheiten des Festprogramms unterrichtet morden. Wie um sich von dem verführerischen Inhalt der Körb- chen zu unterrichten, trat er näher her an. DaS mit der Rose geschmückte war das zieite in der Reibe, neugierig hob er die Blume in die Höhe und las auf der Visitenkarte : Miß Ruth Fenton. Robinson Farm." Er hatte gefunden was er suchte. Nachdem die eingeladenen Gäste er schienen, trat Ruth Fenton an den Tisch und sprach: Gentlemen! Wir haben Sie zu einem kleinen Baummollenball geladen. um den Abend in Ihrer werthen und angenehmen Gesellschaft zu verbringen. Als Amerikanerinnen bitten wir Sie aber gleichzeitig, unseren vorgesehenen Zweck zu unterstützen. Die anwesenden LadieS haben im Winter den Besitz einer Leihbibliothek entbehrt, die ihnen die Zeit verkürzt hätte. Die LadieS haben darum beschlossen, eine Leihbibliothek anzulegen, und bitten die Herren, ihnen dazu behilflich zu fein. Diese Körbchen enthalten selbstdercitete Süßigkeiten. Der Kav ton, der ihnen beigelegt ist. enthält eine Baumwollenkravatte nebst Schleife, beide! von übereinstimmender Farbe. Auch die Karte einer anwesenden Lady ist hinzugefügt. Mit dem Ankauf eine? Körbchens versteigern sich die Ladies selbst, denn der Käufer erhält das Recht, die Lady, deren Name auf der Karte zu lesen ist. für die Tauer diese? BaumwollenballeS als feine Braut anzusetzen." Allgemeines Beifallklatschen. Mr. Möller, der SchLeinebaron, und ein paar andere Gentlemen versuchten sogar, ein zustimmende? Geräusch mit den Füßen zu machen. Mr. Fredy schüttelte befremdet den Kopf. Die Auktion begann, als ob man eine Heerde Vieh, den Rest einen bankerotten Handelsgeschäftes oder ein Haus auf Abbruch ersteigere. Mr. Armstrong, der Hausherr, leitete den Verkauf selbst, ganz geschäftsmäßig. DaS erste Körbchen, von Miß Mag gie, enthielt die LieblingSleckercien ihres Verlobten. Dr. Brown, und kam schnell in die richtige Hände. Las zweite, von Miß Eoa Armstrong, bildet eine begehreiiswertdi? Kaufobjekt und wäre fast um Streitobjekt geworden. Daß sich Mr. Möller nicht an dem Handel betheiligte, schien die Miß zu kränken: sein duftender Bart, feine goldenen BerlcaueS. feine Siegelringe, von denen er an jedem Zeigefinger einen trug, bildeten längst da? Ziel ihrer Wünsche. Jetzt folgte ein neueS Körbchen, daS eine Rose alZ Auszeichnung trug. Ich biete zehn Dollars!" rief der Schweinedaron überlaut. Zwanzig Dollar?!" ließ sich ein junger Aovokat vernehmen, der ein vielbesuchtes Anwaltsgeschäft in North town etadlirt hatte. Miß Ruth schien plötzlich von ihrem Gleichmuth verlasien. Sie sah hochze spannt nach dem Teutschen hinüber, ihr Blick war aufsordernd, bittend, flehend. Ader Mr. Alfred Hartenftein sah aus, als ob in die Sache gar nichts angehe. EZ folgte nun ein Bieten, ein Ueber, bieten der Anderen, bis der Schweine baron dem Handel ein Ziel fetzte, in dem er prahlerisch rief : Ich biete fünfhundert Dollar? für Kord und Karte dieser Lady! Will Einer mehr? Tepp, ich gehe mit !" Alles schmieg. Auch Miß Ruth zeigte keine andere Bewegung als ein tödtlicheS Erblassen. Da plötzlich riß sie die Rose von dem Körbchen hinweg und barg sie wie ein Schatz im Busen. Fünfhundert Dollar?! Zum Ersten, Zweiten, Tritten!" ließ sich der HauS Herr, fast brüllend, hören. AIS Alle? schwieg, erklärte er den Handel für ge schloffen. Der Schmeimdaron nahm sein Ei genthum und befestigte die cremefarbige Baumwollenkravatte auf feiner bor deauxfarbigen AtlaSschlcife, dann trat er zu Miß Ruth, und sie gleichfalls zu schmücken. Sie duldete es schweigend und nahm auch seinen Arm, um sich, den anderen nach, in den Garten führen zu lassen. ES war für Alfred Hartenftein eine Erleichterung, daß eine junge Dame ausgeblieben war, denn hierdurch allein entging er der Nothwendigkeit, sich gleichfalls eine Braut" kaufen zu müßen. Warum war er nicht daheim bei seinem Pfluge geblieben, woselbst ihm Ruth Fenton? Bild so oft eine liebe Gesellschaft gewesen war? Er war vier Jahre in Amerika, dennoch fühlte er sich entsetzlich fremd. Entmuthigt den neuangelegten Weingang entlang schien dernd, hörte er plötzlich hinter sich sprechen. Holen Sie mir den Fächer aus dem Hause, Mr. Möller, ich bitte! ES ist heiß zum Ersticken!" Und einen Moment später stand Miß Ruth neben ihm. Die auszeichnende Schleife von ihrer Brust reißend, sagte sie schnell und freimüthig: Warum haben Sie keinen Versuch gemacht, mich als Braut zu besitzen. Mr. Fredy? Sie haben meine Gesell schaft gesucht, ich durfte Sie zu meinen Freunden zählen! Dennoch " Ich bin Teutscher, noch vermag ich Sie nicht zu begreifen. Miß Ruth! O, die jungen LadieS haben die Sache sehr praktisch angefangen! Wie ich selbst übe: den Handel denket Nun. eZ würde unmöglich sein. Ihnen mein deutsches Gefühl klar zu machen!" Ich achte jede Ansicht !" Ich liebe Sie, Ruth, Sie wissen es längst ! C, w,e glücklich würde ich fem. wenn Sie sprechen wollten, gleich Ihrer biblischen Namensschwester: Dein Land ist mein Land und Dein Volk soll daS meine sein!" Welche Anmaßung!" wieS sie stolz zurück. Niemals!" Wohl ! Ich weiß, daß Ihr Unab, bängigkeitZgefühl Ihnen das nicht at stattet, und erwarte eS nicht. Doch wird Ihnen meine Ansicht die Erklärung fein, warum ich nicht um Ihre Hand bitte, wie ich mir vorgesetzt hatte; heute noch sollte eS geschehen! Nun DaS Gespräch ward durch Mr. Möller unterbrochen, der seine Braut" zu Tisch führen kam. DaS Mahl war verschwenderisch. Truthühner, Bären- und Schweineschinken. Fisch und Süßig leiten. EZ ward stark gegeffen, die Stimmung wurde animirt. Nur Miß Ruth und Mr. Fredy waren still und vermieden, sich anzusehen. Und wenn die Blicke sich dennoch trafen, waren sie haßer üllt. Der Ball wurde von Miß Maggie und Dr. Brown eröffnet. Verdrießlich suchte Alfred Hartenftein nach einem Stuhle, um auf der Veranda eine Ei garre zu rauchen. Er vermochte Miß Ruth nicht mehr anzusehen. Da öffnete sich eine Seitenthür, sie, der er aus weichen wollte, trat heraus, todtenbleich. aber fest und energisch. Sie schleuderte einen Gegenstand von sich, dann ging sie hinab zum Stall. Er hörte sie dort Hantiren ; fünf Minuten später rollte daZ Pony-Gefährt von bannen. Uederrafcht blickte Mr. Fredy demfel ben nach, dann empfand er eine stolze Freude. Sie geht um ihn! Die Todten bläffe ihres Gesichts ist der Schmerz um feine verlorene Liebe. Mit dem Schwei nebaron wäre Miß Fenton leicht fertig geworden, nach der ersten Abweisung würde er keine zweite versucht haben. Auch Trotz ist eS nicht. In der selbst, ständigen, frauenhaften Miß Ruth Fen ton ist nichts von der Art eines der zogenen KindeS. Sie geht, leidenfchaft lich und stolz, einzig und allein, weil sie sich in ihrer Liebe verschmäht sieht. In der Brust deS Deutschen beginnt sich die Reue zu regen. DaZ Empfinden, das er mitgebracht hat über ten Ciecn, hier wird eZ nicht verstanden. Mit seinen deutschen Anschauungen muß er ein für allemal brechen. Tcr Makstad. den er cn weibliche Sitte zu legen gelernt hat, hier paßt er nicht. ES ist Thorheit. Miß Ruth mit deutschem Gekübl dcur V . 1 1 . , r ' ituiil gu uuutit. Ta- JmM V , 40 4 tf er sich zurückgestoßen Er hebt die Rose auf. um sie als Er inncrung an seinen Liedestraum zu de wahren, denn er ist fest entschloflen, Miß Fenton nicht zur grau zu begehren, trotzdem er sie liebt und von ihrer Ge genliede weiß. Er vermag ihr nicht zu verzeihen, daß sie sich feilbot", um ihren Zweck zu erreichen. Da, urplötz. lich, erfaßt ihn ein neuer Gedanke, furchtbar, grausam, entsetzlich. Miß genton ahnt nicht, daß sie auf ihrer nächtlichen Fahrt einer großen Gefahr entgegen geht. Er muß ihr nach, um sie zu retten, um jeven Preis. Miß Ruths Pony Geführt rollte im Trabe die Landstraße dahin. AlleS in ihr drängt hinweg auS der Nähe de? Teutschen; sie haßt ihn leidenschaftlich und fühlt doch, daß sie ihn nicht der geffen kann. Wenn sie auch den Grund nicht versteht, weshalb er sie zurückweist, imponirt eS ihr doch, daß der Besitzer einer kleinen Farm die Hand des be gehrteften Mädchen ausschlägt. Dann wieder erwacht aller Stolz, alle Unab hängigkeitZgefühl der freien Ameri kancrin und läßt sie empfinden, daß die Brücke zwischen ihnen auf ewig abge brachen ist. Die Nacht war kalt, wie immer, trotz dcS vorhergegangenen heißen TageS, und Ruth hüllt sich fester in ihren Shawl. Seit ihrer frühesten Kinder zeit kennt sie diesen Theil der Prärie und besitzt als Tochter des Landes keine Furcht. Dennoch ergreift sie ein unbe hagliches Gefühl, wenn sie erwägt, daß sie frühestens in drei bis vier Stunden in RobinfoN'Farm fein wird. Plötzlich vernimmt sie au? mäßiger Entfernung den Laut unbekannter und unheimlicher Thierftimmen. EZ klingt wie das wilde Heulen eines auZgehun gerten Kettenhundes. Eine plötzliche furchtbare Angst legt sich auf ihr Herz. Denn sie entsinnt sich, neulich von einem die RobinfoN'Farm besuchenden Squat ter gehört zu haben, daß sich neuerdings wieder Prüriewölfe in dieser Gegend bemerkbar gemacht haben. Trotzdem sie regelmäßig und energisch mit Pulver und Blei zurückgetrieben werden, pflegen sie gelegentlich doch wiederzukommen, ähnlich wie die Rothhäute. Entsetzt treibt sie den Pony mit der Peitsche an, vorwärts geht'S in geftreck tem Galopp, trotzdem kommt das Geheul immer näher. Ruth wendet sich und erblickt wirklich eine starke Wölfin hinter sich, die jedenfalls für ihre Jungen auf Staub ausgeht. Wenn auch die Prärie Wölfe wenig stark und leicht in die Flucht zu schlagen find, wird die Lage doch immer kritischer. Denn die Prärie ist einsam wie das Grab, und dazu, um die Gefahr zu erhöben, ertönt jetzt von der anderen Seite ein ähnliches Geheul. Ter Pony, in Todesangst, rast, daß die Funken stieben ; dennoch giebt sich Ruth Fenton verloren. Da. im höchsten Augenblick der Ge fahr, krachen hinter ihr blitzschnell hinter einander mehrere Revolverschüfse, zu gleich dringt klagendes Wuth und Schmerzgeheul an Ruths Ohr. Die Wölfin ist jedenfalls mit sicherer Hand getroffen, der Wolf wohl vertrieben Aber schon droht eine andere Gefahr. der geängstigt?, erschreckte Pony bäumt sich hoch und reißt daS leichte Geführt zur Erde Als Ruth die Augen aufschlägt, graut der Tag. Ihre Uhr. die durch den Sturz aus dem Wagen stehen geblieben ist. zeigt Mitternacht. Einige Stunden hat fte ohnmächtig auf der Landstraße gele gen. Ihr indischer Shawl ist sorgfältig um ihren Körper gewickelt, dazu ruht sie auf einem durch da? Polster deS Wa genZ bereiteten Lager und erkennt Mr. Fredy, der ihre Schläfen mit der Flüssigkeit ihres RiechflüfchchenZ reibt. .Gott fei gelobt sie lebt !" ruft er entzückt. Wo bin ich ?" Wohl aufgehoben!" Und Sie ? Wie kommen Sie hier her ?" Ich bin Ihnen nachgejagt blind O, ich kannte die Gefahr! Die Prärie wölfe haben kürzlich die Fenz durchbro chen und zwei Lämmer der Heerde ge holt. Auch auf den Nachbarfarmen haben sie Besuch gemacht! Sie find klein, die Bestien, aber an Wildheit stehen sie den europäischen wenig nach! Und die Wölfiin wo ist sie?" Sie hat meinen Revolver zu kosten bekommen und wird irgendwo verendet sein. Ter Herr Gemahl hat daZ Weite gesucht! Und der Pony?" forschte Ruth mit Anstrengung weiter. Er hat den Strang zerrissen und ist davongerannt. Aber mein Fuchs steht zum Einspannen bereit. Darf ich Sie nach Robinson Farm begleiten, liebe, süße Ruth?" schließt Alfred Harten, stein, indem er der Geliebten die Hand entgegenstreckt, bittend, verzeihend, liebe flehend. Und Miß Fenton legt die ih rige hinein. Die Leihbibliothek wurde noch vor Beginn deS WinterZ eröffnet, und im Hause deS Apotheker?, Mr. Armstrong. aufgestellt, in demselben Zimmer, das Miß Maggie als MrS. Brown verließ. Sie wurde von der gesammten Nach. darschaft eifrig benutzt, und die jungen Ladies, die den Plan zu ihrer A:i'chif, fui'.g ersonnen und ausgeführt hatten ernteten. VUi. Hartenftein voran, all gemeines Lob. IrncriFanifclv Seebeben. Diese Republik war kaum in'S Leben gerufen. alZ auch schon die Nothwendig keit an die Kolonien herantrat, sich wehrhast zur See zu zeigen. Merkirür di,er Weise war aber nicht Pdiladel phia, die erste Haupistadt deZ Landes. die Wiege der amerikanischen Flotte, sondern daZ kleinere Baltimore. Von Baltimore lief daS erste Kriegsschiff deS Kolonial EongresseS auS. es war die in Bcrmuda gekaufte und armilte Kriegsschaluppe Hörnet", welche auch daZ erste Sternenbanner auf der See zeigte. Im Unabhängigkeitskriege zeichnete sich der Schotte Paul JoneZ besonder? aus, so daß izennimore öooper und an dere Marine Schriftsteller einen förm lichen Sagenkreis um ihn gewoben ha ben. JoneZ hatte schon als Knabe an verschiedenen Kaperfahrten, wenn nicht gar Piratenzüzen, theilgenommen und kam bei'm Ausbruche der Revolution nach Virginien, wo er in den Dienst deS EongresseS trat. Nachdem er kurze Zeit als Lieutenant auf dem Flaggenfchiffe von Esel HopkinS gedient, wurde er m geheimer Mission nach Europa geschickt und erschien gar bald als Eapitän des von Amerikanern bemannten franzöft schen Linien Schiffes Bonhomme Richard" im Kanal und in der Nordsee DiefeZ war ein alter wurmstichiger Ka ften, aber trotzdem griff er eine ganze englische Flotte an, deren Flaggenfchiff die Fregatte SerapiS" war. Zu Aw fang deS Kampfes schien sich derselbe zu ungunsten der Amerikaner wenden zu wollen, denn als ein paar der alten Idpfündlgen Geschosse auS dem Maga, zin hervorgeholt wurden, erplodirte t neZ derselben und richtete unter der Mannschaft ein schreckliche? Unheil an. Auch die Geschosse der . Serapi?" thaten ihre Wirkung und da? Deck de? Richard" schwamm förmlich im Blute. AlZ durch ein unglückliches Manöver das Bugfprit deZ Richard" über daö Hinterdeck der SerapiS" hmübergefcho, den wurde und Eapt. Pearfon. der Be, fehlshaber der englischen Fregatte, die Zerstörung auf dem feindlichen Schiffe ad. zweifelte er keinen Augenblick, daß dasselbe im Begriffe stehe, sein Flagge einzuziehen. Allem Paul JoneS rief: Ich fange erst zu kämpfen an," ließ Inn Fahrzeug rückwärts fahren und rü stete sich zum erneuerten Angriff. Da geschah etwas, das mit einem Male daS Kampfglück drehte und den Amerikanern die Ehren de? Tages sicherte. Ein tollkühner Matrose deS Richard" hatte sich, mit einer Anzahl Sprenggeschosse beladen, auf die äußerste Spitze einer Rae hinausgewagt und schleuderte von dort feine todtdrmgeu den Werkzeuge unter die Mannschaft der SerapiS," wo er eine größere An zahl zusammen sah. Plötzlich traf eS ftch, daß eins der Geschosse durch die Hauptluke in daS Pulvermagazin fiel, und alsbald erfolgte eine gewaltige Explosion, nach welcher Pearfon nicht mehr ?m Stande war, den Kampf fort, zusetzen sondern sich auf Grade und Ungnade ergeben mußte. Allerdings muxte JoneS fein eigenes alte? Fahr zeug aufgeben, denn es war von den Kugeln der SerapiS" dermaßen durch löchert, daß eS nach wenigen Stunden auf den Grund der Nordsee sank. nach, dem seine Mannschaft sich an Bord der Serapis" begeh n hatie. Ter erste Seekrieg, welchen diese Re publik seit ihrer Anerkennung führte, galt den nordafrikanischen Raubftaaten, die seit Jahrhunderten von allen seefah renden Völkern einen lästigen Tribut erhoben. AlZ aber jene Nachkommen der Punier, Vandalen und Araber auch noch frech wurden und von den Amerikanern alle möglichen LiedeZ. und rohndienfte verlangten, erklärte ihnen der Congreß den Krieg und derselbe hatte die Folge, daß die Raubftaaten auf alle Tribute seitdem verzichteten. In diesem Kriege zeichnete sich der Maryländer Stcphen Decatur auZ, wel cher als blutjunger Lieutenant im Mit telmeere eine PiratenFeluke kaperte, sie mit Amerikanern bemannte, mit deriel ben unerkannt in den Hafen von Tri poliZ einfuhr und dort die von den Berbern gekaperte Fregatte Philadel' phia" in Brand steckte. Dieses tolle Wagestück geschah am 15. Februar 1804. Auch Commander Hull zeichnete sich in diesem Kriege gegen die Seeräuber auZ. Wir finden Hull im Kriege von 1812 wieder alZ Capitän der Eonfti tution," eineZ vorzüglich gebauten Schiffes, über daZ sich die Engländer zwar wegen der eigenartigen Lauart luftig machten, das sich jedoch lange Zeit gut bewährte. Bekannt ist, wie Capt. Hull Mitte Juli 1812 nach einer Jagd von L0 Stunden einem britischen BlockirungSGeschwader entwischte, in dem er während einer plötzlichen Wind stille feine Boote auLseSen, mit tüchtigen Ruderern bemannen und als Schlepper vor die Constitution" spannen ließ. DaS war für die Engländer etwa? Neues und sie folgten dcm Beispiele, indem sie alle ihre Boote vor eine Fre gctte spannten, doch begingen sie den Fehler, daß sie die Schiffe zu gründlich abtakelten, sodaß sie, al? sich wieder eine kleine Brise erhob, die Segel nicht in Bereitschaft hatten, während die ,,?on stitution" bald einen bedeutenden Vor sprung vor ihren Verfolgern frlangtc. AlZ der Wind wieder nachließ ordnete Hull an. daß der Anker eine Stn.se weit vor dcm Bug deS Schiffe? auZge. worfcn werde, worauf man dann cn dem etwa eine Meile langen Seil dc3 Fahrzeug nachzog. So gelang es. durch Findigkeit und Geistesgegenwart der von Seiten des feindlichen Geschwa der? drohenden Gefahr zu entrinnen. Wirkliche Siegcslordeeren erwarb sich (5apt. Hull. oI3 er. ohne einen Befehl vom glottenamt abzuwarten, aus dem Boftoner Hafen absegelte und in der Nähe von Halifax den Guerricre." ?apt. DaereS. in offener Schlacht in Grund und Boden schoß. Gleich zu Anfang de? Kriege? von 1812 zeichnete sich (npt. Lawrence aus. der in dem Kampfe zwisch?n .Ehesa peake' und .Sbannon" fiel und von welchem da? geflügelte Wort herrührt JungenS. gebt das Schiff nicht auf !" Aber der Haupthcld dieses Krieges war Oliver H. Perry, durch feinen glänzen den Sieg auf dcm Erics. Perry fuhr mit einer Flotille von neun dürftig ausgerüsteten Schiffen von Erie. Pennf., ab. um die Englän der aufzusuchen. Nach Ij stündiger Fahrt fand er sie in einer starken, gut armirten Flotte. Sofort griff er mit seinem Flaggensch'.ffe .Lawrence" die Brigg Detroit" an, war aber im Nu von den Engländern umgeben und deren Geschossen ausgesetzt. Indessen hielt er wacker Stand und feuerte so lange darauf loS, bis er keine Kugel mehr an Bord hatte ; als er dann sah, daß eS mit seinem durchlöcherten Fahr zeuge Matthai am letzten sei, ließ er die Flagge herunterziehen, schürzte sie selbst um die Hüfte, setzte ein Boot auS und befahl seinen Leuten, auf den .Nia. gara" loS zu rudern, der eben zur Hülfe herangefegelt kam. Daß er in dem Hagel feindlicher Geschosse glücklich entrann, muß als ein Wunder bezcich net werden. Nachdem er an Bord deS Niagara" gelangt, ließ er die Flagge von Neuem aufhissen und griff die bri tische Flotte abermals an. Diese hatte unter dem Feuer deS .Lawrence" schon zu sehr gelitten, um einen zweiten An griff aushalten zu können ; sie strich die Segel und Perry hatte den Sieg er fochten. Sein lakonischer Bericht über das Resultat deS Treffens : .Wir ha ben den Feind getroffen und er ist un ser" ist ein geflügeltes Wort geworden. Perry'S Sieg gab uns volle Controlle über die großen Seen und befreite den Nordweften für immer von der Gefahr eines britischen Ueberfalles. Am meisten haben sich im Bürger kriege Worden, Winslow Porter und Farragut ausgezeichnet. Letzterer, wohl der bedeutendste amerikanische Seeheld, hat bei irgend einer Gelegenheit sich sehr treffend über wahren Heldenmuth geäußert : Könnte man auf irgend welche Weise die Anzahl von Männern in Erfahrung bringen, welche im grimmen Kampfe mit Zurschautragung außergewöhnlicher Tapferkeit und Todesverachtung ihr Leben für das Vaterland hingegeben hiben, so würde die Welt sich wundern und staunen ob der großen Anzahl fo!. cher Helden." sagte Admiral Farragut. Wir hören wohl von den Thaten ein zelner opferwürdiger Patrioten, wie Lawrence, der mit den Worten: Gebt daS Schiff nicht auf!" fein Leben aus bauchte, und wir bewundern solche Leute; doch eS giebt Hunderte, ja Tau sende, die, wenn auch geringer an Stand, doch ebenso muthig sterben, deren Namen jedoch nie bekannt wer den. In meiner ersten Schlacht sah ich einen jungen Schottländer, dem daS Bein dicht unter dem Leibe weggeschossen wurde. Er lachte und rief: Ich der ließ meine Heimath, um für Old Glory" zu fechten, doch nun kann ich nichts mehr nützen. Ihr aber. Käme raden, leidet nicht, daß unserer rühm reichen Flagge Schande gemacht werde! Fahret wohl!" Und damit lehnte er sich über da? Geländer und ließ sich über Bord fallen. Ich habe diesen An blick niemals vergessen und nie habe ich die Bewunderung vor amerikanischen Soldaten verloren." Terbe Replik. Auf Einladung seiner Excellenz deZ Herrn Regierungspräsidenten hatten sich die Mitglieder deS LandratheS zu dem herkömmlichen AdschiedSdiner der einigt. Maierle, ein schlichter Bürgermeister vom Lande, kam neben dem rechtZkun digen Bürgermeister der Stadt N zu sitzen. Maierle, sonst wenig gesprächig, ge' rieth mit seinem Tischnachbar in eine lebhaste Konversation, wobei er densel ben jedoch ohne Absicht, als Herrn Col legen titulirte. Ob dieser Nichtde rückchtigung des doch so gewaltigen RangunterschiedcS etwas pmrt. konnte eS sich der verhältnißmäßig junge Stadt Vertreter nicht versagen, auf die beider seitige persönliche Stellung näher ein zugehen und schließlich die ironische Frage auszuwerfen: Na, Herr College! Hätten Sie keine Luft, mit mir zu tauschen?" Erst verblüfft, aber schnell gefaßt, er widerte der alte, langjährige Gemeinde Vorsteher in seiner ebrlichderden Weile: Tauschen. Herr College, das ging wohl schwerlich, weil rnei' G'meind' 'n erfahr'nen Bürgermeister braucht, der in all' den Sachen schon recht kundig ist; bei Ihnen aber, wo'S 'n tüchtigen Etadtfchreiber leid't, da den! ich, werd'n s' auch mit einem jüngeren, rechtskundi gen Herrn auskommen."