Ein jtuucr 2lWtfe". T-on laut C ! I a i c J i. .Untfiaifijift Schweifte!" .Herr Lieutenant 1" .Da 1 nun 'ms! daZ Unglück hsdk. Sie in meinem Zuge rnitjuf übten. Ein jähriger Unteroffizier Echwctschke. so will ich Eit zum Schluß Ihr Dienst, zcit denn doch noch darauf aufmerksam machen, daß Ihre Haltung ausfallend viel ,u wünschen Übrig laßt. AIS Sei dat haben Sie ja überhaupt nicht viel getaugt. LaS kann man von den Her. ren Einjährigen fuzlich nicht ander? er warten : denn die find und bleiben nun 'mal umformirie Civilisten. Ader auch außerdienstlich lief; Ihr Benehmen als wir Güfte deZ Rittergutsbesitzers von TomaruZ waren viel zu wün fchen übrig. Sehr viel sogar. Man kann sagen: E grenzte beinahe an Aufruhr. Ter Aeferendar Cchwetsch?e biß die Zähne zusammen. Er hatte es ja vor ausgesehen, daß Lieutenant Glasenapp I. ihm den weggeschnappten Tischwalzer mit Fräulein Liddi nicht so bald berge den werde. Wenn Sie auch wegen Ihrer vcr wandtschaftlichen Beziehungen zum Hause TomaruS ausnahmsweise mit zu den .jsselligen Vergnügungen der Her. ren Offiziere herangezogen wurden, so durften Sie doch nicht vergessen, daß Sie nur geduldet waren. Ich erinnere Sie daran, damit Sie heute Abend, wo die Herrschaften von BurkerZroda einen Besuch unsere? Biwaks angekündigt ha den, sich eines Ihrer militärischen Etel lung mehr angemessenen Benehmen? befleißigen I" Lieutenant Glasenapp I. zwirbelte seinen Schnurrbart, warf dem stramm vor ihm stehenden Einjährigen einen niederschmetternden Blick zu und schloß seine schneidige Philippika mit einem gnädigeren : Kehrt marsch !" Eine stramme Wendung. Der Ein jährige Unteroffizier verfügte sich zu sei ner Eorporalschaft zurück. Er konnte in geheimes Triumphgefühl nicht un terdrücken, denn es war sonnenklar: Glasenapp glaubte Grund zur Eifer sucht zu haben ! Liddi war nach dem Urtheil Schwetschke'S die hervorragendste Weib liche Erscheinung des zur Rüste gehen den Jahrhunderts. Sie war schön, liebenswürdig, geistreich, besaß schlag fertigen Mutterwitz ; und auch ihr der mögender, jovialer Papa hatte, wie in dem weitläufig verschwägerten Schwetschke'schen Hause genau bekannt, eine Anzahl Eigenschaften, die ihn zum begehrenswertheften aller Schwiegerväter stempelten. Kein Wunder also, daß Liddi während der drei Quartiertage von sämmtlichen ledigen Offizieren um schwärmt worden war. Der dritte Zug an die Zewehre !" hieß es plötzlich, als die Compagnie sich gerade an die Einrichtung des Biwaks machen wollte. Einen Augenblick lang wirrer Tu rnult und Durcheinanderrennen. Auch Schwctschke eilte zu seinem Gepäck. Rasch wurde umgehangen ; dann rückte der Zug deS Lieutenants Glasenapp unter SicherheitSmaßregeln ab. ES sollte eine Feldwache ausgesetzt werden. An der Waldlifiere angelangt, der theilte Glasenapp die Posten. Den UnterosfizierSpoften am weitesten rechts vertraute er Schwctschke an. Der war schier erschlagen. Liddi kam mit ihrem Vater von BurkerZroda her über in Biwak und er mußte mit sechs 'langweiligen Füsilieren da brau ßen an der Chaussee in irgend einer Sandgrube campiren l Ohne Zweifel lag hier eine Intrigue vor. O, wenn er sich hätte rächen kön nen! Es ward dunkel. Ein kühler Herbst, wind pfiff über die Stoppeln. Das Effen, das den müden Mannschaften von der Vorpoftencompagnie gebracht wurde, rührte der Einjährige nicht an. Er hatte auf ein fröhliches Sektgelage im Offizier-zelt an Liddi'S Seite ge hofft, und nun lag er einsam und der lassen hier draußen auf freiem Feld, voraussichtlich die ganze Nacht hindurch I Und wer konnte wissen, vielleicht löste der Hauptmann diesen entsetzlichen Glasenapp durch einen Feldwebel von der Wache ab und dann saß der neben der himmlischen Liddi... EZ war sin Jammer I Da plötzlich Pferdegetrabe auf der Chauffee, die vom Feind heranführt. Schwctschke springt auf; er bemerkt zwei Reiter. Beim Himmel, eS ist Liddi in Beqlei tung ihres Papa'S ! Halt! Wer da?" schreit der Posten vor Gewehr. Herr von DomaruS zügelt fein Pferd. Landeseingeborene !" giebt er gutge launt zur Antwort. Aber Papa, ist das nicht Herr Referendar Schwetfchke? Der Vetter? Nicht möglich !" ' Pardon. Herr von DomaruS," sagte der Einjährige, ich habe Beweise dafür !" Nanu, wie kommen Sie hierher, 'lieber Herr Referendar? Ihr Compag niechef stellte mir ein gemüthliches Plauderstündchen im Biwak in Aus ficht? Das find meine Biwakfreuden," sagt Schwetfchke mit Galgenhumor, auf die beiden Kochkessel zeigend. Sie Unglücklicher! Holla, ein Ge danke ! Ich dirigire daZ Marktwägelchen mit der Futterage, die ich für ihre Com paznie bestimmt habe, hier an Ihnen vorbei. Herr iferendar. Wenn der Wagen Ihren Poften passtrt. dann der. sehen Sie sich, bitte, nach Herzenslust ; Ihre grausamen Tyrannen bei der Compagnie mözm sich mit dem Rest begnügen !' Und im Grlopp war er wieder da von. nachdem er seiner Tochter rasch anbefohlen hatte, ihn hier zu erwarten. Echwelschke war selig, bei sinkender Nacht hier auf freiem Felde seiner himmlischen, angebeteten Liddi gegen überstehen zu dürfen. Ach. Fräulein Liddi. jetzt hätte ich nur eine große, große Bitte an Siel. . . Steigen Sie ad !" Fürchten Sie sich vor meinem FuchZ?" O. ich bin selbst ein leidlicher Rei ter. Aber Sie find so so Überlebens groß. Und wenn der böse Feind sie sähe...." Die Soldaten mit den Helmkappen nicht wahr, das lft Ihr böser Feind"?' ES giebt auch noch andere böse Feinde!... Meine Nebenbuhler, Fräu lein Liddi I" Sie war ganz roth in ihrem hübschen Geficht geworden das sah der Referen dar trotz der rasch überhandnehmenden Dunkelheit. Jetzt oder nie!" so rief eS in ihm. Muthig holte er denn aus und in heißem Flüstertone verrieth er ihr alles, alles, was fein Herz durch stürmt hatte seit der seligen Stunde, da er in ihrem Elternhaus ihr Tischherr hatte sein dürfen. ES war eine eigenthümliche Situa tion. Vier Mann schnarchten beim Ge päck die beiden Posten hüben und drüben von der Chaussee spähten ange strengt in die Nacht hinaus durch sein unruhige? Stampfen und Schnau ben störte der Fuchs immer wieder das LiebeSgeplauder. Sonst herrschte tiefe Stille ringsum nur hier und da krachte ein Schuß seitlich in der Vor Postenkette. Schwctschke ward ganz elegisch. Ja. zum Schlüsse wagte er'S sogar. Liddi'S kleinen Handschuh zu küssen als er nämlich in sie drang, ihm zu sagen, ob er in den nächsten Tagen einen Besuch auf Burkersroda machen und ihren Vater fragen dürfte, ob Schockjchwerebrett, warum wird mir denn hier nicht gemeldet?" erklang da plötzlich Glasenapp'S schnarrendes Or gern. Einjähriger, find Sie denn deS Deibels?" Der Lieutenant hatte Fräulein von DodaruS erkannt. Die Gelegenheit, den bevorzugten Nebenbuhler vor der jungen Dame gehörig abzukanzeln, ließ er sich natürlich nicht entgehen. Dann ent schuldigte er fich in höflichster Weise bei Liddi, daß er den Mann da" zur Be strafung melden müsse. Liddi war die Scene über alle Maßen peinlich. Rasch bezwäng fie aber jhren Groll und sagte mit einem feinen Lächeln: Ich trage die Schuld daran, Herr Lieutenant, wenn der Herr Re ferendar etwa? versäumt haben sollte." Pardon, meine Gnädige, als Sol dat als Soldat...." Glasenapp bemerkte in seinem Eifer den schalkhaften Ausdruck nicht, der fich plötzlich dem Antlitz von Fräulein Liddi mittheilte. Gerade als Soldat hat Herr Schwctschke wohl besonder schneidig zu handeln geglaubt, indem er mir soeben eine Bitte als eh Cavalier ab schlug." Als Cavalier? Pardon eh Einjährige find überhaupt keine Cava liere!" Schwctschke machte insgeheim Fäuste. Wo sollte daS hinaus? Wollte Liddi ihn zum Besten haben? Denken Sie nur, Herr Lieutenant, mein Vater erwartet mich drüben an der Waldecke dort rechts am Eingang von AuerZdorf. Die Wiese hier ist für den Fuchs aber ungangbar ich bat also Herrn Schwctschke, hinüberzu springen. Denn mein Vater vergeht vor Angst...." Glasenapp schlug eifrig die Hacken zusammen. Meine Gnädige, gedulden Sie fich nur zwei Sekunden ich fliege " Im Davonftürmen wandte er sich noch aufgeregt an Schwetfchke: Sie begeben fich auf der Stelle mit zmi Mann auf Patrouille in nord licher Richtung!" Der unglückliche Einjährige wüthete insgeheim. Das ist nur, um uns zu trennen! Ach, Liddi, und ich der stehe ja gar nicht, was Sie veranlaßt hat...." Bfcht! Bscht!" beschwichtigte ihn Fräulein von Domarus lachend, sobald der Lieutenant außer Hörweite war. Sie wissen doch, daß die schwarzen Hu saren heute bei uns zu Tisch waren?" Die feindliche Avantgarde Caval lerie?!" Ja. Oberst von Butler erzählte mir, daß fie Punkt neun Uhr einen Nachtangriff auf Ihre Stellung unter nehmen würden und zwar über AuerZ dorf, um Sie von der rechten Flanke her zu überrumpeln!" Himmel !" entfuhr eS dem Einjäh' rigen. Ader dann läuft Glasenapp ja direkt dem Feinde in die Arme?" Mag er!" lachte Liddi. In Schwctschke erwachte plötzlich der Stratege. Liddi, leihen Sie mir Ihr Pserd! Ich reite sofort zum Hauptmann Sie stehen solange unter dem Schutz dieser wackeren Füsiliere!" Ah, ich verstehe, Sie wollen fich das eiserne Kreuz verdienen? Und wenn man mich inzwischen als Epionin ge fangen nimmt?" Ich löse Sie aus. Liddi. Denn mein Gott, ich ich liede Sie doch so unsagbar " Wollen Sie gleich still sein! Wenn die Leute sie hören!" Ach. die ganze Welt muß es endlich erfahren!" Zehn Minuten später kehrte der .junge Moltke' auf dem schmeißbedeck ten Fuchs schon wieder zurück und nach kaum einer Viertelstunde ward der von zwei Regimentern Cavallerie unter nommene Vorstoß gegen die Vorposten ftellung auf der ganzen Linie unter dem mörderlich knallenden Schnellfeuer sämmtlicher auZgeschwürmten Vor poftencompagnien zurückgeschlagen. Schwetschke'S Hauptmann strahlte vor Glück darüber, daß er eS gewesen war, der dem VorpoftenCommandeur die erste Nachricht von dem Anrücken der feindlichen Cavallerie über Aucrsdorf hatte geben können. Die auZgezeich neten Leistungen einer Mannschaft im Patrouillendienft fanden bei der Kritik lobende Erwähnung. Nach dem Gefecht kamen andere Truppen in die Vorpoftenkette. Auch Schwctschke ward abgelöst und zog triumphirend in'S Biwak ein. woselbst inzwischen auch Herr von TomaruS mit reichen Vorrüthen für eine Massenbowle eingetroffen war. Der Held deS Tage! war der Ein jährige Unteroffizier Schwetfchke, der von seinem Hauptmann als ein strate gifche Talent gefeiert wurde, trotzdem er höflich dagegen protestirte und nur etwas von KriegZzlück" brummte. Eine viel reinere Freude schien ihm nach einer langen, heimlichen Be sprechung Liddi'S mit ihrem Vater die Aufforderung deS Herrn von Doma ruS zu bereiten, ihn doch nach seiner Entlassung auS dem Militärdienst recht bald auf Burkersroda zu besuchen. Lieutenant Glasenapp I. hatte die Schlacht nicht mitgeschlagen. Er war bei AuerSdorf von den Seinigen abge schnitten worden und hatte fich erst nach Beendigung deö Gefechts ziemlich klein müthig im Biwak e ngefunden. Herr Lieutenant," sagte der Com pagniechef gemüthlich lachend bei der Bowle, gratuliren Sie unserem Schwetschke. Er hat heute den bösen Feind geschlagen!" Glasenapp machte ein süßsaures Ge ficht. Der Einjährige Unteroffizier Schwetschke aber drückte heimlich, nur von Papa DomaruS gesehen, die Hand von Fräulein Liddi und flüsterte: Und auf der ganzen Linie, Liddi, was ? !" Die zwcite ßvau. Erzählung aus dem Leben, von Guilav Löffel. Draußen lärmte und tobte daS Leben, daS Fabrikleben, mit seinem Hämmern, Rollen und Rasseln, und irgendwo ent wich auS schmaler Röhre mit lautem Puff-Puff-Puff" der Dampf, wel cher die Maschinen in Bewegung setzte, daß eS fast klang wie ein müdes, teu chendeS. der Last erliegendes Athmen dieses langgestreckten RiesenleibeS. Ueber den sonst stillen Hof rollte ad und zu ein hoch beladener Wagen, welcher die sauber verpackten Fabrikerzeugnisse den Bestellern oder auch den Bahnhöfen zu führte. Alle das sah und hörte und über wachte der Chef deS großen Handels hnuseS in feinem Privat-Comptoir, des sen hoheS und breites Fenster auf den Fadrikhof hinausging und daS fonnbe glänzte Bild dieses gewaltigen ArbeitS selbes einrahmte. ES war ein Bild, das er liebte, wel cheS täglich und stündlich vor Augen zu haben er fich gewöhnt hatte. Und auch jetzt ruhten seine Augen darauf, aber mit ernster, sorgenvoller Miene. Da malS, als noch daS alte Fabrikgebäude finster, ruhig und unansehnlich herein geschaut und hier den Mann im abge tragenen Rock am abgenutzten Arbeit tisch gesehen hatte, unweit von ihm die Gattin im einfachen Hauskleide, welche Liebe und Theilnahme für all' das hatte und ihm bei seinen Arbeiten half, wo immer fie konnte ja, da hatten stolze Zuversicht and Freude auf seinem Gesichte gesessen, und mit einem gele gentlichen Aufblick umfaßte er mit der gleichen Zärtlichkeit daS stille, sorgen volle Weib und die düstere Arbeitsstätte. Nun war das alles so neu, so groß und leuchtend! Feuer hatte das alte Fabrik gebäude zerstört, und der Wiederaufbau hatte auch hier in seinem PrivatComp toir eine Wandlung und einen Comfort geschaffen, die ihm nicht behagten. EinS besonders vermißte er schwer, und auch jetzt seufzte er. wie er daran dachte : die stille, arbeitsame Frau, die treue Be ratherin in allen Fabrikangelegenhei ten, die wohlwollende, mütterliche Be schützerin feiner Arbeiterinnen, die Hel ferin seines EmporkommenS, die zärt liche Mutter feiner Kinder. Oh, wie fie ihm fehlte wie sehr, noch jetzt, nach Jahren! Draußen auf dem stillen Fried Hof ruht ihre sterbliche Hülle, nun längst zu Staub zerfallen. Unwillkürlich hatte er die Hände ge faltet. Und so saß er noch, als ein kur zeS, energisches Pochen an die Comptoir thüre ihn aus seinen Träumereien auf weckte. Die Thür wurde, ohne sein Herein" abzuwarten, aufgestoßen. Eine hoch gewachsene, schlanke Dame im engan liegenden Reitkleid, den Cylinder keck auf der feinen, schmalen, etwas hoch wüthigen Etirn. die Reitgerte in der Hand, schritt herein seine zweite Frau! .Du haft mich sprechen wollen l" sagte fie kühl, und so war auch der Blick, den fie auf den stark alternden, sorgenvollen Mann im Lehnftuhl richtete. WaS aiedt ti denn?" fuhr sie mit ner oöser Gereiztheit fort. Mein Gott. daS ist ja eine Luft zum Krankoerden! Ich vertrage daS nicht!" .ES ist die Luft, welche ich nun feit zwanzig Jahren athme," sagte er ruhig. Soll daS ein Vorwurf sein?" fragte sie herausfordernd, hochmülhig. Den mußt Du derjenigen machen, die Dich zuerst an diese schlechte Lust sich hat ge wöhnen lassen. Ich bin sie nicht ge wohnt. Und wenn Du mir sonst nichts zu sagen weißt" Sie machte eine Halde Schwenkung nach der Thür. .Bleib!" sagte er hastig, fast gedie terisch. In stolzer Auflehnung wandte fie sich ihm wieder zu. Sie wußte eS, er liebte sie, das schöne, jugendliche Weib mit eifersüchtigen Liebe deS zunehmenden Alters. Jeden Wunsch hatte er ihr er füllt, jeder Laune hatte fie gefröhnt und mit den heiligsten Gefühlen seines Her zenS ein frevlerifcheS Spiel, getrieben, nur um ihre Macht über ihn zu befefti gen und zu bemänteln, daß fie im eine theilnahmslofe Gattin war und feinen Kindern gleichgültig und fremd gegen überstand. Sein Reichthum hatte fie zur Eingehung dieser Ehe, von der sie kein Glück erwartete, bestimmt, und ei gennützig, wie sie war, hatte fie sein selbstloses Anerbieten, ihr eigenes Ver mögen für fie fichcr zu stellen, ohne Wi derrede angenommen. Sie wollte heraus aus der Beengung deS väterlichen HaufeS. Frei schalten nun wollte fie als Frau, ohne Ein schränkung ihrem Vergnügen leben, und daS konnte fie hier besser als an der Seite eines selbftwilligen, gleichalterigen Gatten, den vielleicht dieselbe Lebenslust, aber auch dieselbe Sehnsucht erfüllte, wie fie. Dein Ton klingt nicht gerade ein ladend, mein Freund," nahm sie nun von Neuem, noch kälter und abweisender als vorhin, das Wort. Er hatte sich gesaßt und sah sie ruhig und durchdringend an. WaS ich Dir zu sagen habe, ist nur wenig, und da eS etwas Geschäftliches ist, mußte eS hier erledigt werden. Wie Du mich hier stehst, ElSbeth, bin ich in großer Sorge um den Fortbestand meines Unterneh menS. Die lange Ruhezeit während deS Baues hat alte, treue Kunden der Concurrenz in die Arme getrieben. Concurfe Anderer brachte neue, uner wartete Verluste. Und heute bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß, wenn nicht jetzt gleich oder in allernächster Zeit eine Besserung eintritt, der Zusammen druck) unabwendbar ist." Sie stand da, bleich, mit gekrauste? Stirne, schwankend und zuwartend. Und nun kam eS knapp und herb von ihren blutlosen Lippen: Also ruinirt?" ES war etwas in ihrem Ton, das ihm kalt und hart crn'3 Herz packte. Rasch blickte er zu ihr auf. Ja wenn, wie ich schon sagte, nicht schnell von irgendwoher Hülfe kommt, und diese Hülfe, liedeS Kind, die erwarte ich von Dir." Von mir? WaS soll ich denn dabei thun?" Je nun, ich meinte, daß Dein Ver mögen wenn Du eS jetzt in daS Ge schüft einschießen wolltest, dieses sehr sördern und den Ruin abwenden würde. In Wahrheit fehlt eS mir nur an ge nügenden Baarmitteln, um größere Deckungen, die gerade jetzt drängen, vornehinen zu können. Kann ich mir den Kredit erhalten, dann bin ich ge borgen. Sei meine einsichtige, kluge Frau! Es ist die erste Bitte, die ich an Dich stelle Gieb mir Dein Geld zur freien Verfügung!" Mein Geld? Nein," sagte fie hart. Damit eS auch noch verloren geht? Was kann ich dafür, wenn Du schlecht gewirthschaftet hast! Warum soll ich darunter leiden? Wenn Du mir kein Heim mehr bieten kannst, nun, dann werde ich zu meinen Eltern zurückkehren müssen. Sie werden doch ihrem ob dachlosen Kinde die Thüre nicht der schließen! O hätte ich doch damals auf daS Abrathen meiner Freunde gehört! Ader Du sollst nicht von mir sagen, daß ich Dich an den Bettelstab gebracht habe. Ich reise ab. Mein Vater mag die weiteren Schritte veranlassen, denn ich sehe nun doch ein, daß unsere Ehe ein Irrthum war!" Sie ging hinaus und warf die Thür hinter sich zu. Ja, daS war fie," sagte er nur noch schwach, und dann sank er ganz ge brachen, mit einem dumpsen Aufstöh nen, auf feinen Stuhl zurück. Und dann einen Ruck! DaS Auf ziehen einer Schublade und in seiner Hand blinkte eine Waffe, bestimmt, ihn zu vertheidigen, und jetzt in wilder, packender Verzweiflung schon halb gegen ihn gerichtet Da sinkt etwas bei ihm nieder, da greift eS nach ihm mit schlanken Ar men ; ein halb erstickter Aufschrei: Vater!" Und wie gebrochen sinkt der Arm herab. Die Waffe fällt mit dumpfem Poltern zu Boden. Und er neigt fich zur Seite, und da blickten ihn an auS dem bleichen, fanf ten Antlitz feiner ältesten Tochter die Augen seiner ersten Frau an, so vor wurfsvoll und doch so biiteud, wie fie eS oft im Leben gethan. Mein Kind! Mein Kind!" Er hält ihren Kopf umklammert. Er drückt fie an sein Herz, und heiß und unhaltsam rinnen ihm die Zähren Über daS bleiche, kummervolle Antlitz. Die Tochter hat mit den Augen der Liede schon lange gesehen. waS die zweite Frau in ihrem sorglosen Dahinleben niemals wahrgenommen, daß schwere Sorgen dem lieben, guten Vater am Herzen liegen. Eine lange Pause entstand. Du weißt ?' dringt er endlich mühsam hervor. Ja Vater und Du. Du willst uns auch verlassen, daß wir dann ganz verwaist sind?" .Nein, nein, mein Kind, nicht bis der da oben meinem Leben und Streben ein Ziel setz'! Ich breche fast zusam men unter einer schweren Sorgenlast, mein liebeS Kind, aber sieh' wie Du mich so anblicktest mit den Augen Deiner Mutter, da war eS mir, als wäre fie mir selbst zurückgegeben, alS wäre ihr verklärter Geist mir an die Seite ge treten, um mich hinauszuführen auS diesem Kampf und Streit, zurück auf jene stillen, ruhigen Bahnen der Arbeit, auf denen wir einst Hand in Hand ge gangen. Geh' jetzt Maria, und lasse die Kinder nichts merken! Mama ist verreift fie werden fie nicht sehr ver missen. Nun trittst Du wieder an die Spitze unftreZ Hauswesen?. ES wird stiller hergehen, wir werden unS man cherleiBcschränkungen auferlegen müssen, aber eS wird auch besser werden. Ich habe Euch, und Ihr habt mich. Ist daS nicht Glück genug?" Eng hielten Vater und Tochter fich noch einmal umschlungen. Der Fabriklärm war verstummt. Und still war eS auch in den beiden Herzen da oben geworden. WaS konnte nun noch trennend zwischen fie treten, nachdem das Schwerste durchgekämpft war, waS Menschen auferlegt werden kann! In dem mittäglichen Sonnen strahl, der über ihren Häuptern ruhte, schwebte ein Engel deS Friedens her nieder und breitete feine Arme fchir mend und segnend aus über Vater und Kind. Eine unheimliche Nacht. Erlebn, fke tmti Ipamlchcn Soldaten, Von !H. 2d- DaS Regiment, welchem ich zuge theilt worden, war nach den Philip pinen Inseln geschickt worden. AIS ich an daS Land stieg, war das Erste was mir zugerufen wurde: Nehmen Sie fich vor den Schlangen in Acht, Ihr Biß tödtet schnell und plötzlich wie eine Büchsenkugel." Eines Nachts mußte ich mit ein paar Kameraden in einem Schuppen cam piren. Erst gegen Mitternacht konnte ich einschlafen. Aber ein furchtbarer Alp bedrückte mich : Ich träumte, eine riefige Schlange wäre in unseren Schup pen gekrochen, hätte fich an meinem Bette aufgerichtet und von der Wärme angelockt, um mich geringelt. Ich fühlte fie auf meine Brust in sich zu sammengerollt, "love" wie die ginge dorenen sagen, was etwa sprungbereit be deutet. Ich wagte eS nicht, mich zu bewegen, und doch erstickte mich dieser Druck. DaS Gefühl deS Erstickens wurde schließlich so stark, daß ich davon er wachte. ES war kein Traum, sondern schreckliche Wirklichkeit! Da war die Schlange auf meine Bettdecke. Eine Bewegung, die ich beim Erwachen ge macht, hatte fie ohne Zweifel geweckt, denn ihr Kopf war etwas über die vom Körper gebildete Schneckenlinie erhoben und bewegte fich hin und her, als wenn sie den Feind suchen wollte, der sie auS ihrer Ruhe aufgeschreckt hatte. Voll beleuchtete fie der Mond, so daß ich auch die kleinen funkelnden Augen deS Reptils unterscheiden konnte. Einen kurzen Augenblick lang bohrten sich unsere Augen in einander. Unbeschreib lich war mein Entsetzen ; denn die ge ringfte Bewegung meinerseits Hütte fie veranlaßt, auf mich zuzufchnellen. Kalter Schweiß trat auf meine Stirn. Endlich mir schien eS eine Ewigkeit bewegte das Thier wieder seinen Kopf hin und her und nach einigen Schwenkungen senkte er fich auf die Körpermasse nieder, die funkelnden, schwarzen Augen starr auf mich ge richtet. Wie lange ich in dieser Lage, die Augen regungslos auf das Thier gehef tet und unfähig zu schreien oder mich zu bewegen, geblieben bin, weiß ich nicht. Als der Tag zu dämmern be gann. fing die Schlange an, fich zu bewegen. Ich bemerkte, wie fie fich aufrollte und streckte, vom Bett her unterglitt und langsam nach der Thür und über der Schwelle kroch. Ich sprang auf, ergriff meine Büchse und seuerte aus das Thier. Ich sah noch, wie eS unter dem Schusse zusammen zuckte und dann unbeweglich zusammen sank. Die erschreckten Kameraden spran gen herbei. Ich sank ohnmächtig zu Boden. Von der tundrrari i. Arzt: . . . Warum haben Sie denn die Sache so lang anflehen lassen?" Bauer: .Ja freilich! Da wär' leicht kuriren. wenn ma' immer gleich zum Doktor laufat'I . . Plag'n S' Jhna nur a' bis! !" 4in Lrdrenn. Fuhrmann (welcher von einem Gen darm arrctirt und dabei etwas unsanft behandelt wird): Ich muß schon um eine and're Behandlung bitten! Ich kenn' mich aus ich bin schon arretirt word'n, da war'n Sie noch gar nicht auf der Welt !" Sdjljll. Frau (weinend): . .Also gegen die Anordnung deS ArztcS verweigerst Du mir die Mittel nach Carlsdad? l Weil Dir halt an mir nichts liegt l" Mann: So. im Gegentheil! Meine Weigerung ist ja nur ein Beweis, wie hoch ich Dich schätze. Nicht ein Pfund möchte ich von Dir verlieren !" Doppelsinnig. Dichter (in der Premiere seines neue ften Lustspiels): Nun finden Sie an meinem Luftspiel nichts besonders b em er kenö werth?" Kritiker : O ja den a u S g e lafsenen Humor!" Aus der 48 lippe-dttmold'sche Revolution. Die Bürger von Lemgo, revolutionär angehaucht, zogen mit Mist und Heu gabeln bewaffnet in hellen Schaaren nach Detmold vor das Schloß Sr. Durchlaucht. Der Schloßhauptmann trat auf den Balkon und rief: Was wollt Ihr denn, liebe Kinder? Durchlaucht will ja nur Euer Bestes." Ja, dat ist't a grad , wat wü ihm nich giwen wüllen!" Schone Ausncht. Zahnarzt (zu seinem Diener): Sie haben eine Flasche Wein ausgetrunken, eine Flasche Wein, die mir ein Patient als Zahlung gab, dem ich den unrechten Zahn gezogen! Die Fol gen haben Sie fich selbst zuzuschreiben !" Beim IVeit genommen. (In der Kunstausstellung): ...Sie müssen dieses Bild mehr aus der Ferne betrachten !" ,O, ich werde gleich draußen sein !" J Aus der Instruktwnsstunde. Unteroffizier: ...Der Friede ist ja blos dazu da, damit im Kriege alles klappt !" ver echte Backstsch. Herr : Aber warum lesen Sie denn nicht einmal ein Luftspiel oder einen ldcywani. mein Fräuleins" Backfisch : .Ach Gott, wir müssen schon bei den Trauersdielen immer so surchtbar lachen !" In der Ausstellung. Dame: Ich finde aber die Bleck m u f i k im höchsten Grade störend man versteht ja fein eigenes Wort nicht !" Herr : ..Die ist jedenfalls da. damit man nicht hören soll, wie das Publikum über die Ausstellung schimpft!" Kathederblüthe. Professor (im juristischen Kolleg): ,Wenn ich z. B. was öfter vorkommt -einen Wechsel fälsche.. .." Stellt wachen aus I Griesgrame ringS. stellt Wachen aus ! Der Frühling will fich zeigen. Sonst dringt er Euch in Land und HauS, Treibt Schrullen. Grillen, Gram hinaus Und führt den Blüthenreigen. Stellt Wachen aus ich rath' Euch gut ! Sonst seid Ihr schnell verloren. Er reißt mit fich das junge Blut, Hat um Gebrumm und Narrenwuth Sich nie noch viel geschoren ! Stellt Wachen auS, Ihr Herzelein, Die Unheil ließ verbittern ! Sonst dringt er da mit Sonnenschein, Eh' daß Jhr's wehrt, auch bei Euch ein Läßt neu von Lieb' Euch zitrn ! Entdeckung. Sie nannten mich herzlos, Ich litt'S ohne Schmerz ; Ich fühlt' es ja selbst blos. AlS hätt' ich kein Herz. Als wär'S in der Brust an Der Stelle mir leer, Wo's sterblichen Andern Bald leicht und bald schwer. Doch als ich an Dich, Lieb, Mein Herze verloren. Da wußt' ich'S, ich würd' Ohne Herz nicht geboren. 4 Dann freilich. Amtmann : ..Wie kann Sie kick er lauben, heute mit einer Klage zu lom-Vy men. Gestern, am Mittwoch, war f Amtstag !" ffrau : .Verzeihen Sie. oestrenaer Herr Amtmann, meine Nachbarin hat mich erst heute beleidigt." Immer im Beruf. Reifender : ..Herr Lebmann, ick, bitte hiermit um die Hand Ihrer Tochter Rosa." Schwiegervater in sne: ftst fittt Liebe auch ecdt?" Reisender: .Herr Lebmann. ?aus Ehrenwort, daZ Beste und Tauerhaf teste, waS in diesem Artikel geliefert werden kann." Nüchterne Anschauung. Lebrer : ..WaS denken &t über inen derartigen Ausdruck böckster Lcidensckast und deS Hasses, wie : Ich möchte den Ozean vergiften?" Schüler : .Da daZ oan, unaefäbr lich ist es trinkt ia dock, kein Menfcki Meerwasser !"