ilTein Sdnitjcncjel. Auch um .Kiiik: '.i'Ai ti a 11 n f o . ! da. .Eh! Eh! Eignor tf&imko!" Ich stand eben im Begriff, daS eiserne Gitterthor deZ hoch ummauerten Fabrik boseS iu verlassen. ol3 dieser Stuf er tönte. Ich wendete mich um. .Nun. Utobbalena?" TikZLölfjSbrige hockte da im Lchat ten der Zhorpfeiler. Srft wenige Tage befand ich mich olZ Shemiker auf der Zuckerfabrik im liljia nathal und überhaupt in Italien, nud ich derftündigte mich, da eS mit meinem Italienisch noch schlechter als müßig be stellt war, nur mühsam mit dem kleinen BauernmSdchen, daS immer zu uns auf den Hof kam und mich besonders in ihr Herz geschloffen zu haben schien. .Wo wollen Sie so allein hin, Signor Eliimteo? fuhr fte fort, und die prüch. tigen dunklen Augen schauten ängstlich zu mir empor. .Wer wird so neugierig sein. Kleine! Spazierengehen auf die Landstraße, in'S Dorf " .Aber die großen Torfhunde, Sig. no!" Lächelnd hielt ich ihr meinen Stock unter das Naschen. .Der hilft Ihnen nichts, Signore! Sie müssen so thun, als ob sie Steine aufnehmen und werfen wollten: oaS ist das einzige. Aber " .Aber?' DaS Kind zog wichtig und besorgt die feinen Augendrauen in die Höhe. .Gehen Sie wenigstens nicht allein, und auch nicht auf die Straße nach Arezzo. Wissen Sie, was gestern Abend pasftrt ist? Sie haben wieder einen erstochen, die Birbanti." Die kleine braune Hand fuhr energisch durch die Luft. Er mordet so, genau an dem Kreuz, wo Ripamonti Achille erschoffen wurde. Die Earabinieri haben die Mörder nicht ge faßt!" Ich stutzte, obgleich ich die Schauer mahr nicht glaubte; wir hätten fte sonst sicher schon erfahren. Ich würde auch wohl ruhig meinen Spaziergang ange treten haben, wenn nicht oben an einem der Fenster unserer Wohnrüume in der Fabrik Signor Edoardo erschienen wäre, um mich zurückzurufen. Im Weggehen wollte ich die Wange de für mich so besorgten Mädchens streicheln; Maddalena aber, die vor jeder Berührung scheu wie ein Wildvogel war, fuhr mit dem Kopfe zurück, rief mir jedoch herzlich nach: O, ich bin so froh, daß Sie den Hof nicht verlassen, Signore so froh!" Signor Edoardo, ein magerer deut scher Junggeselle, Inspektor der Zucker fabrik und Vertrauensmann des Be fiderS, wollte mir nur mittheilen, daß die Apparate, die ich mir in Florenz be stellt hatte, eben eingetroffen feien. So mußte ich in meinen heißen ArbeitS räum, euphemistisch .Chemisches La boratorium" genannt, um die Retorten Abdampfschalen, Reagenzgläser und so weiter auszupacken und aufzustellen, Mit dem Studium der Umgegend war es also an diesem Tage nichts, llebrr genS erzählte mir Signor Eooardo, daß die Mordgefchlchte tn der Phantast der regten Dorfbewohner dadurch entgan den fei, daß Earabinieri des Distrikts in der That auf Banditen gefahndet dätten. Gegen Abend hatte eS sich empfindlich abgekühlt. ES machte mir Spc,ß, mit den Aufsehern der Fabrik, Orefte und Achille. vor dem offenen Kamin deS Wage und Wächterhäuschens zu sitzen. das dem ThorhauS gegenüber lag Luftig prasselten die Flammen der großen trockenen Wurzelkloben, die so hellflackernden Schein über den kleinen. sonst dunklen Raum warfen, und das Gespräch drehte sich auch fast auSschließ lich um Räubergeschichten, dmen ich mit der gruselnden Wißbegier deS Neu. lingS folgte. Die verschmitzten Italiener erhitzten dabei die empfängliche Phantasie ihreS .Signor Chimico" mit offenbarer und doch wirksamer Gefliffenheit; nament lich erzählten sie mir viel von einem an der Chiana wohnenden und mir noch unbekannten Alten, der früher einer der gefürchtetsten Briganten der Gegend und lange Jahre Galeerensträfling gewesen sein sollte. An diesem Abend legte ich meinen höchsten Stolz, meinen deutschen Revol der, die erste Waffe, die ich je besaß, vorsichtig auf mein Nachttischchen. Nachmittags darauf beschloß ich, trotz MaddalenaS Besorgniß. mir endlich die Gegend anzu ehen. Signor Edoardo, der immer in gelben schlarrenden Schu hen die Fadrikräume zu durchwandern pflegte, sah, wie ich mit dem Revolver hantirte. .Keinesfalls nehmen Sie das Ding da mit sagte er. Aber doch rathe ich Ihnen, vor Dunkelheit wieder auf dem Hofe zu sein!" Schon wegen der Eitelkeit meiner sänfundjwanzig Jahre würde ich nicht auf daS Vergnügen, meinen schönen Revolver zum ersten Mal spazieren zu führen, verzichtet haben; doch aus Furcht, daß der Inspektor mich für einen Hasenfuß halten könne, wenn ich mich nur bewaffnet fortgetraut haben würde, widersprach ich nicht. Glück licherweise hockte mein kleiner Unglücks rabe nicht wieder am Thore. Unbe helligt schritt ich auf die tagsüber noch immer sehr heiße Landstraße hinaus. Wie nüchtern die Fabrik innerhalb ihrer weißgetünchien Mauern dalag! Das war nun das zauberhafte Land, von dem ich mit so heißem Sehnen ge i träumt hatte! Ein scheußlicher Land weg, links und rech:? rüden mit trüben Wasier gefüllt: in einförmiger Slüche endlose Zuckerrüdenfelder. oller dingS das Natürliche in der Nachdar schait einer Zuckerfabrik, aber doch da? Unpoetilchefte. waZ man sehen kann. Nur die von Reben umrankten Bäume, eine Art Rüstern, die ringsum die Fel der umsäumten, besserten den Eindruck einigermaßen. Hie und da zeigte sich frisch dearbei teter Acker und ein Bauer hinter dem Pfluge: rüstig schritt ich weiter. Da winkte er mir. der prächtig gezackte, über die Ebene ansteigende Apennin, der in diesen Zagen von dem Fenster meines Fabrikzimmers aus der Gegenstand meines beißen Verlangens gewesen war; zumal AdendZ. wenn der nackte FelS in gebrochenem Lichte wie in Purpur und Rosengluth getaucht leuchtete. Nach einer Halden Stunde gelangte ich an die lehmfarbene schmale Ehiana. die dem Thale seinen Namen gegeben hat. Wie nun ans jenseitige User deS FlüßchenS kommen ? Da wurde mir auf die Schulter ge klopft. "l.uon' grionio, Signor Ehi misol" Ich wandte mich um. Ah, der Land- ant aus dem Dorfe, den ich fchon ken nen gelernt hatte! Der kleine, freund liche Herr stand breitbeinig da in seinem etwa? schädigen Anzüge, einen gewalti gen Feigenftock. noch einmal so lang als er selber, in der Hand und auf der Schulter eine nicht viel kürzere Flinte. Guten Tag. Herr Doktor!" Na, ein bischen den Rubikon über schreiten? Sehen Sie sich aber vor, Sie wiffen. die Briganten " Ich weiß, ich weiß! Ich habe mich vorgesehen!" entgegnete ich, indem ich auf meinen Revolver wies. Nun, eS ist wenigstens gut, daß Sie sich sofort einen Permeffo verschafft ha den. Sehen Sie, dort im Busch der steckt, liegt das Fährhaus mit der Führe. Klatschen Sie in die Hände, dann holt man Sie über. Ich empfehle Ihnen aber, vor Dunkelheit wieder über den Fluß zurück zu sein." Damit schritt der kleine Herr wieder fürbaß. In der Ferne sah ich noch, wie er seine Flinte von der Schulter riß und piff, paff! irgend einen harm losen gefiederten Sänger vom Baume schoß. Ich hatte seine Worte nur ohnehin verstanden. Wozu sollte ich einen Per messo, einen Erlaubnißschein, haben? Ich dachte in dem Augenblick nicht wei ter darüber nach; mein ganzes Sinnen war nur von dem Gedanken erfüllt, vorwärts zu kommen. Die Warnung, die wie die Signor EdoardoS lautete. wollte ich schon beherzigen. Ich klatschte in die yände. Gleich darauf tauchte auS dem Busch drüben ein nicht besonders vertauenerweckender alter Bauer auf, der mit einem einzigen Ruck am Seile den Nachen zu der Eiw steigestelle diesseits herübergleiten laß Ein finsterer Bursche war eS ; vielleicht der ehemalige Galeerensträfling, von dem die Aufseher mir erzählt hatten? Auf eine Unterhaltung ließ er sich gar nicht ein, steckte mürrisch den gebo tenen Soldo ,n die Hosentasche und wies mir auf meine Frage stumm die Richtung an, in der ich weiterschreiten solle. Dabei entging mir Nicht ein blitz artiger Seitenblick auf meinen Revol verkolben. Hoffentlich wird er dir Respekt ein. flößen, alter Racker, wenn du Luft der- spüren solltest, wieder in ehemalige Ge wohnheiten zurückzufallen!" dachte ich Singend und pfeifend schritt ich flott vorwärts. Dann und wann führte du Straße durch Dörfer mit ärmlichen Häusern. Gelegentlich zeigt fich eine herrschaftliche Villa unter fast architek tonisch modellirten Plnienkronen, mit vergoldeten Gittern, hinter denen Blu menrabatten leuchteten und majestätische Eypressen sich dunkel in das satte Blau hineinspitzten. Aber überall Zerdrücke, lung. Roft, Spuren deS Verfalls. Ja. der pflichlloS in den Städten hausenden, nur hohen Zins von den Verwaltern heischenden Aristokratie war auch die Jahrhunderte währende Abholzung deZ ApennlnS zu danken, so daß jetzt Hitz und Kälte schroff wechseln, und die eisige Tramontana ftetS die Früchte dcS rei chen BodenS bedroht. ES ist ganz eigen, so mutterseclen allein in fremdem und auf seine Sicher heitSverhältnisse beargwöhntem Lande zu wandern. Jedes Detail der Land. icyasl inttrenne mich, zeser der mir spärlich begegnenden Menschen schien etmaS Besonderes. Anziehendes und Verdächtiges zu haben. Ich merkte wohl, daß eS längst Zeit geworden fei, umzukehren, wollte ich vor Dunkelwerden den Fabrikhof wieder erreichen, allein eS zog mich unwider neoncy vorwärts. kam er immer näher und näher, der geheimnißvolle Apennin, dessen malerisch gezackter Rücken tm gebrochenen Lichte der unter gehenden Sonne wie in Purpur und osenduft getaucht erschien. Auf einem dünnbeftandenen Eichenhügel lagerte ich mich inS Gras und genoß das schöne Bild vor mir. Um mich her grunzten fchwarze, haarige Schweine, die raschelnd das braune Abfalllaub nach Eicheln durchwühlten, und durch die Bdendftille klang das Aveläuten zu mir herüber. Ich dachte der Lieben daheim und ver gegenwürtigte mir ihre bewundernde Theilnahme, wenn fte mich so heldenhaft bewaffnet in der ungewöhnlichen, roman tischen Umgebung hätten sehen können. Und weil mich wirklich die lange vergeb lich ersehnte Stimmung übermannte,! im Lande zu weilen, dlüh'n". dachie ich .wo die Zitronen auch liebevoll an seine Bewohner, zumal an die kleine schwarzäugige Maddalena, die mir so seltsam zugethan war. Ob nun so ein Kmd wohl irgendwie nach Deutschland dringen, dort erziehen lassen konnte, und Unsinn! Aber wührend dieser Träumereien war die Zeit gewaltig verstrichen, und als ich nun plötzlich den lahmen, jer lumpten Schweinehirten von ferne durch die Eichenftümme hinken sah, und daS Adcndlüftlein kühl daherftrich. fühlte ich unwillkürlich nach meiner Arufttasche und sprang auf beide Biine. Jetzt hieß eS eilen. Ich wendete mich schnell zum Gehen, aber eS wurde dunk ler. und noch hatte ich den Fluß nicht erreicht. Mir wurde wcrm, ja, ehrlich gestanden, ein wenig ängstlich, zumal ich kaum noch den Weg zu erkennen ver mochte und nur im dunkeln Dränge deS rechten WegeS mir bewußt" instinktiv der Richtung zustrebte, in der ich die Fähre vermuthete. Die sämmtlichen Räubergeschichte, mit denen man mir meine Phantasie vollgestopft hatte, durchzogen mein auf geregtes Hirn. Ob ich der guten, klei nen Maddalena nicht doch lieber Gehör hätte schenken sollen ? Endlich! Da. der schwarze Klumpen in der Finsterniß vor mir war zweifellos daS JährhauSl Ich suhlte mich form lich heran und schlug dann an die Schei den deS Fensterchens, indem ich gleich zeitig den Fährmann wachrief. Ein Hund begann drinnen zu rasen, und eS dauerte eine geraume Weile, bis der Alte, den ich nur an dem Brummen, mit dem er meine Entschuldigung erwi derte, erkannte, heraustrat. Ich merkte, daß der Köter mit herausfuhr; aber nur halb. Er mußte festgebunden fein. Der Alte ergriff mich bei der Hand, und unsicher tappte ich so durch die Büsche den schlüpfrigen Uferhang hinab und wäre auf ein Haar in daS leise gurgelnde Waffer gefallen, wenn mich die führende, kräftige Hand nicht noch rechtzeitig durch einen Ruck in den schwan kenden Nachen befördert hätte. Ich war so gerührt über diese hochher zige Hilfe des von mir innerlich so arg verunglimpften GreiseS. daß ich ihm am jenseitigen Ufer eine Papierlir ein die Finger drückte. Darauf hörte ich trotz deS ununter brochenen KläffenS drüben, wie der Alte wieder in sein HauS ging, während ich uferaufwärtS tappte, weit Zuversicht, licher im Gemüthe, da mir die Richtung nun klar und daS schützende Dach näher war. Da mir stand daS Herz still, und meine Kehle schnürte sich zu! waS war das? Urplötzlich sah ich mich von etwa einem halben Dutzend Gestalten umringt; deutlich erkannte ich, wie lange Gewehrlaufe sich von dem Him mel abhoben. Gewaltsam unterdrückte ich meinen Schrecken; letzt hieß eS, Gei fteSgegenwart bewahren! Offenbar war ich heimlich beobachtet worden und be fand mich auf Gnade oder Ungnade in den Händen von Briganten. Vielleicht war eS der fürstlich belohnte Greis ge. wefen, der tückisch an mir zum Ver rätbcr geworden war. O Maddalena Nichtsdestoweniger war es nicht Furcht allein, waS mich befiel, mm, auch em gewisser romantischer Reiz regte fich in mir, und dessen Wirkung verdankte ich eS wohl, nach einigem Schlucken ein leidlich unbekümmertes buona sera' wünschen zu können, worauf ich ruhig weiierichrili, als ov miq die ganze Bande nichts anginge. Mein Gruß wurde murmelnd erwi dert; man vertrat mir auch nicht den Weg. aber lautlos schlössen sich die un heimlichen Gestalten mir an, mir immer dicht an den Fersen bleibend. Ich wurde einfach eZkormt! Doch wohin? Noch immer war ich der Führende, was frev lich, da eS zunächst nur einen einzigen Weg durch die Rübenfelder gab, nicht viel sagen wollte. Hundert Gedanken zuckten durch mein Hirn. Meme Hand hielt den Revol verkolben; sollte ich schießen? DaS wäre unsinnig gewesen. Vielleicht hätte man m der Fabrik die Schnßerei ge- hört; waS aber würde mir dies genützt haben, wenn ich inzwischen von einem halben Dutzend Flinten niedcrgiknallt morden wäre? Oder sollte ich den Burschen mein für meine Verhältnisse ausnahmsweise recht hübsch gefülltes Portemonnaie mit höflichen Worten überreichen?! Das Leben war immer- hin kostbarer als achtzig Franken mein ganzer Reichthum; und was sollte ihnen wohl am ersteren gelegen sein wenn sie nur den letzteren hätten? Doch nein, mit dieser Opferfreudigkeit wollte ich lieber noch zurückhalten. Nun begann einer der Burschen erne Unterhaltung mit mir. Ob signore sich nicht fürchte, meinte er harmlos. Keme Spur! Ich fei leider kein reicher Jnglese, sondern nur ein armer deutscher Fabrikchemiker, der knn Ge genftand deS Neides für begehrliche Mit menschen sein könne. Ob mir die Italiener gefielen? Ausgezeichnet natürlich ! Sono galantuomini Ehrenmärine' !" ,,Si Hignore! Per Banco galantuomini tutti, tutti!" Na, na," dachte ich. alle doch nicht," und hielt eS für rathsam, ug achtet dieser mit edlem Feuer gegebenrn Per sicherung, noch längere Schritte zu machen. DaS half mir aer blut wenig, denn die Kerle trabten nun in demselben Tempo. Ich lief, bi mir der Schweiß von der Stirn m.h; sie thaten eS ebenfalls und schwitzten ,vhr scheinlich auch. Endlich bemerkte ich zu meiner größten Erleichterung den Licht schimmer emeS HautiS, und dieser An blick stärkte meine LebenSgeister derart, daß ich tollkühn stillstand, mir den rin mir bezahlen zu lassen und im lledrigen verlesen die Achseln zu zucken, wührend die Räuber mir meinen AuZdinck Bri. danti" ersichtlich sehr iid.lnahmen. So von allen Seite verlassen, wurde ich nenden Schweiß abwischte und. den! von den (karadinieri odne diel Feder Sie deZ erst. tigenlbümlichen Kehllaut der ToZkaner nachahmend, sagte: jci. una rasa da ist ein HauS!" ..Si Signoro, una rasa Und plötzlich wird eS Licht um mich DeS war ja das kleine Wirthshaus. das am Wege nach unserem Dorfe lag und in dem ein achtungZwerther Wirth die Schänkgerechtsame defi?kn sollte. Dorthin mußte ich die Kerle locken. dann befand ich mich auf besserem Boden! He. meine guten Burschen." meinte ich wohlwollend, ich denke, wir find alle em wenig durstig vom Laufen ge worden; wie wäre ti, wenn wir eins tränken?" Die Räuber steckten die Köpfe zufam men. und ich machte heimlich meinen Revolver fertig. Wurden fte letzt un gemüthlich, so wollte ich den Wirth alarmiren und mein Leben auf'S Aeußerfte vertheidigen. Blieben sie ge müthlich. und sie berechtigten in diesem Punkte zu den schönsten Hoffnungen, so sollte mich List auS der schlimmen Lage ziehen. Sie blieben auch gemütdlich! Viel leicht, weil der Durst die stärkste aller menschlichen Leidenschaften ist. folgten mir in'S WirthShauS. Im freundlichen Lampenlicht niederen SchänlzimmerS sah ich wie gefährlich meine Begleiter auZschau ten; besonders ihr Hauptmann, offen bar der, der mit mir gesprochen hatte. war em inaioo Mlnaioinl. wie er im Buche steht. Ich machte dem ob deS späten Besuche? offenbar erstaunten, aber muthig drein blickenden Wirth ein Zeichen, baß ich drinoend mit ihm zu reden bade Subito, Signore sofort, Herr! nu ierie er und ver cymano wie ein Mann, der die Situation erfaßt hat. Dann tauchte er wieder mit Wein flaschen beladen auf; mit so gewaltig großen ftrohumflochtenen Weinflaschen, oan im nicyr meyr voran jueireiie, er wolle die Räuber, um mich zu retten. total betrunken machen Meine Herren Gäste wurden nun über die Maßen fidel. Sie ließen mich ein mal über daS andere leben, was doch sicherlich das befriedigendste ist. was man irgend von Räubern verlangen kann, und im Handumdrehen waren die Flaschen leer. Ich blinzelte dem Wirthe zu, um ihm meine Genugthuung für seine thatlrSstige Hilfe auSzu drücken; mißverftändlicherweife veran laßte ihn dies, eine neue Flafchenbat rerie yeraunuyoien. Jetzt wurde mir die Sache aber doch etwas zu bunt Für den Preis hätte ich mich schließlich auch direkt ausplündern lassen können ! Wer weiß, bis zu welchem Gipfel Punkt sich dies Gelage noch gesteigert dätte. wenn nicht mit einemmal das Klirren von Waffen hereingedrungen wäre. Hurrah, ich war gerettet ! Jedenfalls durch den weit mnauSschallenden Lärm der wemsrohen Banditen angelockt, be. traten zwei Carabimen dröhnend daS Zimmer. Die wackeren Männer, ich hätte sie an mein Herz schließen mögen ! Wenn man aber glaubt, daß die Kerle um mich her nun in alle Winde zerstoben oder gar, daß ein blutiger Kamps entstanden fei, so irrt man fich Nichts dergleichen geschah! Die Eara binleri sprachen nur le.se mit dem Wirth, und die Briganten zechten ver gnügt weiter, als ob die Boten der hei ligen Hermandad Gott weiß wie fern wären l Ja, steckten denn diese verruch ten Menschen alle unter einer Decke? Da war das Räuberunwesen im Lande der Zitronen allerdings erklärlich Erregt trat ich auf die schnurrbürtl- gen Herren zu und sprach ihnen meine dringende Bitte um Geleit nach der Fabrik auS. Mit stechenden Augen musterten sie mich von oben bis unten ; worauf der eine, an meine Brusttasche tippend. dreist fragte : WaS ist daS?" Nur em Revolver." Darf ich ihn sehen, Signore?" Warum denn nicht I" Die Earabinieri betrachteten die schöne Arbeit mit Interesse ; dann ev klärte der Neugierige brüst : DaS 8a liber ist weit über daS gesetzliche Maß; ich bedauere, die Waffe konfisziren zu müssen." O ich, war daS em Reinfall ! Ader erlauben Sie." stotterte ich, das habe ich ja gar nicht gewußt I" Das bedauere ich Ihrethalben, und ttzt, bitte, Ihren Permeffo den Waf. fenpaß." Permeffo Wanenpaß? Nur für einen kleinen Revolver?" Sie haben also keinen?" Nein." Dann muß ich Sie verhaften." Na, das war denn doch zum Toll. weiden ! Die zechenden Räuber ließ die edle Polizei ungeschoren und mich Unschuld? wurm behandelte sie wie einen Strauch- died! Mir lief die Galle über. Ich ließ mich zu Aeußerungen hinreißen, die allerdings von Ehrerbietung vor der italienischen Polizei nicht gerade über flössen. Der Wirth müsse eS bezeugen, daß ich ein ganz harmloser Mensch fei ; habe mich a vor jenen Schuften, jenen Birbanti dort am Tische, retten wollen. Aber der Wirth beschränkte sich dar auf, sich seine Rechnung schleunigst von lesen? auf einen Marterkanen von Bauernrvagen gesetzt, und fort ging'S in die Nacht hinein. ?,ach zwei stunden holperten wir üder da; Pflaster der guten Stadt Arezzo. und zehn Minuten später lag ich verzweifelt a, f harter Pritsche in ftockzunkler Zelle, die nicht nach den Rosen von SchiraS duftete, und hatte genügend Zeit, üder die mir jetzt klar gewordenen Warnungen Eignor EdoardoS und dcS kleinen Doktors nach zudenken. Der Morgen brach an und wieder harrte ich stundenlang. Gab eS denn im Heimathlande deS Corpus juris mcht Recht und Ge,etz mehr? Man mußte mich doch mindestens vor einen Richter bringen. Aus lauter Verzweif lung beschäftigte ich mich mit dem Sud pennapf, der mir großmüthig herein geichooen worden war. 'te graue Flüssigkeit schmeckte besser, als fie aus iah: Indem ich so beschäftigt war. mich moralisch und physisch aufzurichten. hörte ich draußen auf dem Gange nahende Schritte. DaS Schloß rayelte, meine Thür önnete fich und in deren Rabmen, umspielt vom himmlischen Lichte, stand in Begleitung einiger Beamten Signor Edoardo und der Landarzt. Ich flog ihnen in die treuen Arme und beschwor fie, mich zu befreien Sie find frei, . werther Ehimico !" laqcl signor Edoardo und gab mir dann kurze Aufklärung. Kaum hatten die Herren von verschiedenen Seiten mein Unglück erfahren, so waren sie in aller Frühe nach Arezzo gefahren, wo der Polizeicommissar fich alsbald bereit erklärte, mich gegen Bürgschaftsleistung meiner beiden Befreier laufen zu lassen fünfzig Franken wird Ihnen das Waffentragen ohne Permeffo allerdings noch kosten, darum kommen Sie nicht herum, meinte Signor Edoardo zum Schlüsse seiner sonst so erfreulichen Mit. theuungen. O weh. das war hart. Trotz der Sonne der Freiheit machte ich eine etwas bekümmerte Miene über diese theuerste Nacht meines Lebens. Brauchen Sie etwa Vorschuß auf Ihr Gehalt?" fragte Signor Edoardo. IS er mich so leiden sah. Ich blickte ihm gerührt in die ehrli chen Augen. Nein, nein. Herr Inspektor! Zum srn it w u c , mm oaoen oie infamen äuver mir meine Börse gelassen, wenn schon ihr Durst nicht von schlechten Eltern war. Welche Räuber?" erkundigte fich der In peltor erstaunt. Nun die. die eben schuld daran find. daß ich in diesem Höllenloche gesessen habe! ES ist aber doch auch em uner hörter Skandal, wie die Behörden selbst mit den Schuften unter einer Decke stecken." Signor Edoardo und der kleine Dok tor sahen mich erstaunt an, und dann sahen sie sich gegenseitig an und be gannen so rücksichtslos zu lachen, daß es schon nicht mehr schön war. Ja, waS ist denn da zu lachen? rief ich ärgerlich. ES waren echte. ricyiige anouen; tit hätten sie nur sehen sollen!" Bester Ehimico," sagte Signor Edo aroo, meinen doch die Leute, die Sie an der Chiana abgeholt haben?" Abgeholt? Nun ja. wenn Sie eS so.... DaS waren aber doch keine Räuber!" Na, waS denn sonst?" Friedliche Landleute, mein lieber Freund." Nicht möglich! Sie hatten doch alle Veweyrel Jeder Bauer hier besitzt seine Flinte. um Vögel damit zu schießen Zum Kuckuck, wer hat mir die Kerle denn auf den Hals geschickt?" Ich mcht! Mir wür g nicht einae. fallen, die ganze Sippe Ihres kleinen Schutzengels für Sie mobil zu machen!" Himmel, es war doch nicht etwa" Allerdings!" O Maddalena! PonieZ und schliefen Nacht? an selbst angezündeten Feuern, fest eingewickelt in aridou-Häute. Monate lang be gegneten sie keinem menschlichem Wesen und erst in der Nöhe deS HandelSpostenS der Hudson Bah Gesellschast stießen fie auf einige indianische Jäger und irapper. EmeS Nachts hatten fich Beide auf einer von Hohen umgebenen Fläche ge lagert und waren, nachdem fte die PonieS versorgt und sich selbst gestärkt hatten, in tiefen Schlummer gesunken. NachtS 2 Uhr wurde Jordan plötzlich von einem umheimlichen Geheul erweckt und gleich darauf sah er in der mond hellen Nacht einen Haufen Wölfe im schnellsten Laufe auf sein Lager zustür men. Er weckte den Indianer, beide fachten daS beinahe ausgegangene Feuer an und erwarteten, fest entschlossen, ihr Leben theuer zu verkaufen, den geführ lichcn Feind. Die PonieS schienen die Gefahr zu wittern, fte steckten die Köpfe zusammen und setzten ftch so in ihre ge drüuchliche VcrtheidigungSpofttion. Heulend kamen die Bestien näher und Jordan erkannte bald, daß sie wohl 30 an der Zahl fein möchten. Die Situa tion war eine äußerst gefahrvolle. Von dem Geheul der Wölfe widerhallten die Berge. Als die ersten Bestien bis auf 40 Schritt herangekommen waren, legte der Indianer mit größter Ruhe fein Gewehr an und gleich darauf stürzte einer der größten Wölfe todt zusammen. Nun bot ftch ein merkwürdiges Schau spiel dar, welches den bedrohten Jägern zu Hülfe kam. Der ganze Haufen der blutgierigen Bestien stürzte ftch auf das todte Thier, von dem Blute desselben angelockt. Sie rissen dasselbe in Stücke und diesen Umstand benutzten Jordan e e von lvölfon umringt. Eine höchst aufregende Episode, welche deutlich die vielen Gefahren kennzeichnet, die den Reisenden in Alaska bedrohen, hat Arthur Jordan, ein englischer Jä ger im nordwestlichen Territorium er. lebt. Jordan war siebzehn Jahre lang Voldgraver und Jäger in diesem Ge biete. Seiner eigenen Erzählung nach vev ließ er in Begleitung eines Chilkat-Jn- dianerS, Namens Eeeta. Barkerville, im Earibou-Distrikt. Britifh Columbia, um sich auf die Jagd zu begeben. Beide langten ohne Hindernisse an dem 200 Meilen nördlich gelegenen Peace-Flusse an und befanden sich kurz darauf bei Fort Norman am Mackenzie Strom, Jordan hatte fein besonderes Augew merk auf Bisons gerichtet, eine Art Büffel, welche ftch meistens in Wäldern aufhalten. Diese Thiere leben nur noch in ganz kleinen Yeerden und werden nach JordanS Meinung, wie in den Ver. Staaten, bald gänzlich vertilgt sein. Die Jäger begaben ftch nach den im Gebiete ds Mackenzie'StromeZ be findlichen Höben und Schluchten, die herrliche landschaftliche Schönheiten darbieten. Sie ritten auf Eayuse und Seeta um noch mehrere der Wöl niederzuschießen. Nun wandten bie1 ftch aber mit erneuerter Wuth auf die Beiden, deren Lage jetzt eine geradezu verzweifelte wurde. Mehrmals kamen ihre fletschenden Zähne in unmittelbarer Nähe JordanS. Aber stets, wenn ein Wolf unter dem Jeuer der Flinten zu fammendrach, fielen die anderen Thiere über ihn her und dies gab den schwer Bedrohten immer wieder Gelegenheit zum Laden und sicherem Zielen. Doch ihre Lage war zuletzt eine der artige, daß die Aussicht auf Rettung immer geringer wurde. Mit furcht barer Wuth drangen die Bestien auf Jordan und seinen Begleiter ein und ein riefiger Wolf, welcher auf ihn zu sprang, grub seine Zähne in seinen Pelz ein. Kurz entschlossen durchstach Jor dan der Bestie mit einem Jägermcsser den HalS, so daß dieselbe todt zu Boden sank. Bei dem Stich hatte er sich jedoch selbst verletzt und daö Blut floß in Strömen üder feine Hand. ES war aber keine Zeit an die Wunde zu den ken, die Wölfe erneuerten unter schreck lichem Geheul ihre Angriffe. Einer nach dem andern fiel von der Hand JordanS und SeetaS, welche jetzt zu den Revolvern griffen. Nun entstand aber eme neue Gefahr für die arg Bedrängten. Ein mächtiger Wind erhob fich und schürte das Lager feuer, an dem sie standen, derartig, daß die Gefahr deS Erstickens erwuchs. Auch konnten ihre Kleider jeden Augen blick Feuer fangen. Mit erneuter Wuth ft:l jetzt der WolfShaufe über sie her und mit dem Ausgehen der Munition und der Unmöglichkeit, schnell zu laden, wurde ihre Lage eine geradezu verzwei felte und ihr letztes Stündlein schien ge kommen. Da trat etwas Unerwartetes ein. Seeta, der Indianer stieß einen Kriegs ruf aus, ließ sein Gewehr fallen, und stürzte fich mit geschwungener Streitaxt unter die Wölfe. Wie ein Rasender schlug er um fich und jede Bestie, welche in seine Nähe kam, brach zusammen. Er erschien fast wie ein Dämon und indianische Wildheit schien ganz von ihm Besitz ergriffen zu haben. Jetzt traten auch, angesteckt durch daS Bei spiel deS Indianers, die Ponies in Aktion. Sie beschränkten fich nicht auf das Ausschlagen, fie bissen wie rasend um ftch. Einer derselben, ein Hengst, faßte einen Wolf mit den Zähnen und schüttelte ihn, wie die Katze die MauS. Während des Kampfes, der unaufhör lich weiter tobte, erscholl auch neben dem Geheul der Wölfe daS Schreien dir Ponies, die vor Aufregung und Furcht zitterten, aber wüthend weiter bissen und schlugen. Endlich kam der Moment, wo die größte Gefahr beseitigt war. Die Wölfe, nachdem so viele von ihnen todt hingestreckt waren, schienen den Muth zu verlieren, ihre Angriffe nahmen an Heftigkeit ad, und nur heulend umkrei ften fte die Jäger, den erspähend, wo sie einen Sprung wagen könnten. Bis zu Tagesanbruch blieben die Bestien auf weitere Distanz um das Lagerfeuer herumschleichend. Dann stahlen fte sich langsam davon. Jetzt bemerkte Jor dan, daß 14 Wölfe getödtet waren, sie waren aber von den anderen Begien o zerfleischt, daß man nicht wahr nehmen konnte, ob fie von den Kugeln der Gewehre und Revolvern oder von der Streitaxt SeetaS getödtet worden waren. Jordan und fein tapferer indiani scher Begleiter hatten drei lange Stun den gegen diesen Haufen wilder Bestien gekämpft und waren ohne tödtliche Ver letzungen davongekommen.- Dwlzung. Bettler (zu seinem Sohn, der nicht folt): Du, wenn Du mir nicht pari reu willst, enterbe ich Dich l"