Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 7, 1898)
Hur ein Sträfling. Von '!, (5in lebhafte Getrappel von Fußen lieh sich auf der staubigen Chaussee der nehmen, die nach ftslvana, der Haupt ftadt von Cubo, führte, ine Senora, die auf der Veranda eine? kleinen Eom merhauseS mit Wachen dcfchüftigt war. blickte gerade in dem Moment von ihrer Arbeit auf. als ein junger Mann in dem groben Kleide deS EträflingS zu ihr auf die Veranda stürzte und ihr aus keuchender Brust zuraunte: Wetten Sie mich. Senora, mein Leben fteht auf dem Epiel !" Ein einziger Blick auf das verzwei fette Antlitz deS Flüchtlings, und die Lame hatte ihren Entschluß gefaßt. Sie hörte bereits die Schritte feiner Verfolger. Schnell hier herunter 1" war ihr kurzer Befehl. Jose Varcia zögerte keinen Augen blick. Ohne eine weitere Silbe schlüpfte er unter das leichte Gewebe, an welchem die Senora nahte, das über ihren Schootz dahinrieselte und sich zu ihren Füßen aufbauschte. Indem er den Rücken gegen das Knie feiner Beschütze rin lehnte, war der entlaufene Straf fling vor jeder Entdeckung gesichert. ES war keinen Augenblick zu früh ge Wesen. Ein Offizier mit einer Adthei lung Soldaten erschien in der Thür deZ Sommerhauses. Senora haben Sie nicht dem Flücht' .ling gesehen?" erkundigte sich der Ossi zier, ganz außer Athem. .Schüsse hörte ich fallen, hörte auch Fußtritte emeS davonlaufenden Men fchen. fonft nichts," erwiderte die Dame. Sie würden mir jedenfalls emen Ge fallen thun, wenn Sie das HauS durch suchten." Unter warmen LankeSworten ließ der Offizier HauS, Hof und Garten durchsuchen. Ich danke Ihnen nochmals," sagte er dann, der Schurke ist aber nicht hier und wir müssen eiligst seine Spur weiter verfolgen". Damit verschwand er sammt feinen Soldaten auf der Landstraße. Jose Garcia kroch unter seinem schützenden Dache hervor. Senora. Sie haben mein Leben ge rettet", sagte er, die tiefste Bewegung in Stimme und Geberde. Man hätte dies dankbor bewegte, lebendige Gesicht entschieden nicht für das eines Vev brecherS halten können. Ich bin froh um Ihretwillen." sagte die Dame, die sich beim Blick auf seine StrüflingSkleidung doch eine inneren Schauders nicht erwehren konnte. Ich weiß wohl, aber ich war nicht tm Stande, Sie wie ein Wild jagen und niederschießen zu sehen. Ich hoffe, Sie werden entkommen, und wenn Sie sich mir gegenüber dankbar erzeigen wollen. so hüten Sie sich, noch fernerhin mit den Gesetzen in Konflikt zu kommen." . Jose hatte während ihrer Worte seine Retterin genauer in'S Auge gefaßt. Er bemerkte auf ihrem bleichen Gesichte die Spuren innerer Leiden und sah. daß sie Trauerlleidung trug. Die Senora ift Wittwe, wie ich vev muthe". sagte er mitleidig. Ich zweifle nicht daran, daß fte treue Freunde hat, Sie verdient sie." .Nein, nein." war ihre haflige Ee widerung, mein Mann lebt. ES ift Dr. Miramon, den Sie ohne Zweifel kennen. Ich trage mich schwarz, weil er sich im Gefängniß befindet, und eS ift wenig oder gar keine Hoffnung, daß er mir je wiedergegeben werden wird. Er ift politischer Verbrecher. Sie werden von seinem Pamphlet gehört haben." Jose Garcia hatte davon gehört. Er wußte, daß Dr. Miramon gefangen ge nommen worden, weil er gegen die Regierung thätig gewesen war. DieS Häuschen," fuhr die Dame fort, gehört mir nicht. Ich habe es gemiethet und lebe hier mit zwei alten Dienstboten, die mich in meinem Un glück nicht verlassen haben. So ernähre ich mich denn kümmerlich durch meiner Hände Arbeit; Gott weiß, wie lange ich'S nöthig habe. Meines Mannes Gesundheit' ift durch seine grausame Gefangenschaft stark erschüttert, und sein Tod wäre auch der meine, deß bin ich gewiß " Die Schatten deS AbendS senkten fich auf die Gegend, und die Dame raffte ihren duftigen Stoff zusammen, um in daS HauS zu gehen. Wenn ich Ihnen jemals von Nutzen sein kann. Senora. so will ich eS thun, koste eS. wag eS koste." sagte der Sträf ling sehr ernsthaft. Tausend Dank für Ihre gütige Hilfe ! AdioS !" Uno Jose Garcia verließ daS HauS in entgegengesetzter Richtung von dem nur wenig entfernten Havana. Als der Morgen dämmerte, befand sich Garcia vor der Hütte eine? ehemaligen Genossen seiner Verbrechen. Ohne Zögern trat er ein. wurde mit stürmt scher Freude begrüßt und erhielt unver züglich ein Frühstück und einen anderen Anzug. Wenn auch der Bewohner die ser Hütte ein Räuber war wie Garcia. so war er doch seinen Freunden treu, und wenn eS sein eigener Untergang ge wesen wäre. Indem Gomez die Geschichte von Garcia'S Rettung durch Miramon'S Gattin mitanhörte. riß er vor Erftau nen die Augen weit auf. Um die gute Senora thut mir's leid," sagte er. Ihr Mann hätte ebenso gut ein desse reS LooS verdient wie sie. Sie derur theilten ihn zur Zahlung von 10.000 PeioS oder zur Einkerkerung auf zehn Jahre. Er konnte nicht zahlen, und die ganze Gegend weiß, daß er in wem ger als einem Jahre daran zu Grunde gehen wird." Garcia kratzte sich hinter den Ohren und blickte gedankenvoll vor fich nieder. Dann stand er auf und trat vor die Hütte hinaus, um ungestörter seinen Gedanken nachhängen zu können. Plötz lich schlug er sich vor den Kopf und fing an. laut mit sich selber zu reden. Tu Galgenvogel, jetzt haft Tu doch einmal Gelegenheit, einen Mann aus Dir zu machen." sagte er. Natürlich wird die Regierung auf Deine Ergrei fung einen Preis fetzen und ohne Zwei fel einen großen, wahrscheinlich wieder 10,000 PesoS. Früher oder später kriegen sie Dich ja doch. Nun, warum solltest Du die 10.000 Lftrl. nicht der Regierung abzwacken und die bleiche Senora glücklich machen, indem Du damit die Freiheit ihres Mannes er kaufst?" Die Vorstellung schien Garcia so zu ergötzen, daß er laut auflachte und sich dann hoch mit dem Handrücken eine Thräne auS dem Auge wischte. Er richtete sich so stolz in die Höhe, daß ge wiß Niemand in ihm einen entlaufenen Sträfling vermuthet hätte. Ich muß mit Gomez reden und ihn dazu bringen, daß er die Sache auf sich nimmt. Ob ich mich jetzt todtschießen lasse oder ein paar Wochen später von den Verfolgern eine Kugel in den Rücken bekomme. kommt ganz auf einS heraus," sagte er zu sich selbst. Die beiden Freunde hatten eine lange, ernfte Unterredung über den Fall. Schließlich sah Gomez alle seine Eiw Wendungen über den Haufen gerannt und willigte ein, fich nach Havana zu begeben und die Prämie auszukund schaften, die auf Garcia'S Haupt gesetzt worden war. Sie betrug wirklich 10,. 000 PesoS. Am selben Abend um zehn Uhr be traten zwei in Mäntel gehüllte Männer den Palaft deS in Havana stationirten Generals. Der eine von ihnen hielt die Arme auf den Rücken gefesselt; der Mantel jedoch verbarg diesen Umstand den Vorübergehenden. ES kostete viele ernste Vorstellungen, ehe die Fremden Audienz beim General erhielten; endlich aber standen sie ihm gegenüber. In ftolzem Tone fing Gomez an: Hier bringe ich Ihnen Jose Garcia. für den Em. Ezcellenz 10.000 PesoS ausgesetzt haben, fei er todt oder leben dig." Er streifte Garcia'S Hut und Mantel ad und wies feinen Gefangenen vor, der daS Haupt auf die Brust sinken ließ. DaS habt Ihr gut gemacht." sagte der General, indem er Gomez miß trauisch betrachtete. Wie habt Ihr eS fertig bekommen, diesen tollkühnen Blut' Hund unterzukriegen?" Ich fand ihn schlafend im Walde.' war die wohlvorbereitete Antwort, Und da mir fein Gesicht nur zu wohl bekannt war, denn der Schurke hat mich einmal vollständig ausgeplündert, fiel ich über ihn her und band ihn." Der General ließ einen Offizier her beirufen, der Garcia eingehend be schaute und nach kurzer Zeit entschied: Das ist der Mann." Und dieser da?" forschte der General und wieg hochmüthig auf Gomez. Sein Gesicht gefüllt mir gerade nicht," versetzte der Offizier; aber er ift niemals in meinen Händen gewesen, Dann sorgen Sie dafür, daß er fein Geld bekommt, und schaffen Sie diesen Mann nach der Festung," befahl der General. So wurde Garcia unter sicherer Bedeckung nach einer Richtung sorttranSportirt. Gomez nach der an deren aus dem Schlosse gelassen. Jose Garcia wußte sehr genau, was sein Schicksal sein würde. Fünf Jahre hindurch war er das Haupt einer Räu verbände gewesen und hatte alles Un heil angerichtet, das man mit Feuer und Schwert anrichten kann. Er hatte des Generals eigene Plantage geplün dert und hatte einen Aufstand im Lande thatkräftig unterstützt. So antwortete er nur mit einem Grinsen, als am fol genden Tage ein Soldat in seine Zelle trat, ihm die Hände auf den Rücken fesselte und ihn in den FeftungZhof bin unterführte, wo die Soldaten in Reih und Glied aufmarschirt standen. Zielt gut!" rief er ihnen zu und fügte dann leise für fich hinzu: Was wohl die Senora dazu sagen würde?" Gleich die erste Kugel streckte ihn todt zu Boden. Eine Woche später verließen Dr. Miramon und die senora Cuba. Zu ihrem und Jedermanns großen Erftau- nen hatte irgend ein unbekannter Freund seine Strafsumme bezahlt und seine Freilassung bewirkt. Ein Priester hatte die Verhandlungen geführt, hatte aber jede Erklärung verweigert. Er gab nur die eine Auskunft, daß er im Auf trag eines Anderen handle. Trotzdem fühlten fich die Miramon'S nicht sicher in Cuda und werden schwer lich dorthin zurückkehren. Bis auf die sen Tag aber haben sie nicht die leiseste Ahnung davon, daß Miramon'S Be freiung einem dankbaren Sträfling daS Leben gekostet hat. Die lveinprobe. Von Schan Sdiovdj Zintsade, Vrocerie- und ,aluhkicvcr. Mr. Editor! Mit die Notoreietie. wo ich durch daS Reite für die PäperS kriege thu. iS eS in eine Weg e schöne Sach. Läft Wiek hen ich eift e Letter bekomme, daß se in PittSburg e Zint fadeislöd organci?d tjarcrce, wo schon zwanzig MemdcrZ havve thut. DeS iZ schür e große Hcnner für mich und ich bin ever so mölsch odleitschd und eS thut e große Sat,Zsö?tschZn sor mich seie. Böt an der andern Hand dringt eZ auch viel Zrudel. wenn jeder eine mich kenne thut. eZspeschiellie die Dröm merS von die Wein und WhikikGe schäfte thue mir ohlmoft daS HauS ein laufe. Wenn fe komme thue, dann sage se alle, se thäte nur kahle, um den be rühmte Zintsade zu sehe ünd ihn zu e Drink zu inweite, böt bevor fe fortgehe thue, havve se mir dfchenerallie was von ihre GudS angehängt, wo ich öfters gar kei JuhS vor havve thu. So kommt lüft Wiek e Drömmer. wo fich als Mo ritz Jsaakftein introdjuhße thut und klühmt. daß er e groß Wc,nBusineß. wo Pantscher k Co. heißt, röprüsente thue. Well er startet denselben Weg und sagt, er sei bloS gekomme, um mir fei EomplimentS zu mache un mich zu e Bottcl Wein zu inweite. Wo ich den Wein bring, tastet er en, dann macht er e Iühß, als ob er Winneger gefwolloed hött und sagt: Mr. Zintsade, darf ich frage, was fe for den Wein bezahle thu?" .Well." ünßere ich. döS iZ kei Sikret. er koft 8 Dollars e Doßend." Do lacht er und Ünßert: Da seien Sie aber schön beschummelt. Ich vev kauf Jhne e Barrel Wein, wo diesen kurz und klein biete thut und wo Jhne beim Faß net zwei Dollar? e Doßend koste thut." Well ich hen erst dikleind und geünßert, des wär net posstbel, böt denn hat er gestartet mich zu pusche und gesagt : Sein HauS thät so e fein Ea tawba Wein verkaufe, daß der Rhein wein gar net dagege angomme kann. All die großen AriftokratS in Juhrop thütt den Wem in solche OuantltieS be stelle, daß se de Ordres gar net fülle könnte. Erst letzte Woch hätte se dem Kaiser William wieder 20 Barrels schicke müsse, wo nur für sein alleinige JuhS seie. solche Order thäte er alle Monat schicke and der Prinß of WüleS thäte sich von ihre Wein jede Abend e Kifcht rehse so hoch wie e HauS. Well wo er mir denn gar kei Reft gegewe. so hawe ich feinelli konßentet, daß er mir e Barrel schicke fall. Nach e paar Tag krieg ich denn auch e allmächtig groß Faß und e Letter, ich könnt den Wein gleich bottele er wär schon ahl reddie dasor. Well am Jvening wo der Hunting Elub sei Mietinz in mel Saluhn hat, täp ich zwei Pitscher voll aus dem Bär rel. stell se uff den Tübel und sag: BeuS. ich hen e groß Faß feine Wein gekriegt. Ich möcht. Ihr thütet ihn tüste und mir Euer Opinion sage, wie er iS. Wenn einer von Euch e gute Nahm vor den Wein wisse thut, so sagt eS, dann will ich LüdelS drucke lasse Catawda will ich net druff hawwe, daS klingt zu kommon. Well, die BeuS nehmen e Drink, dann kucke fe fich an önd fchäken ihre Köpp Zintsade". sagt der Fred, ich würd den Wein in Deiner Stell Törner Wein" nenne." So änßere ich: Glaubfte. die TörnerS thaten en gleiche?" DaS net", ünßert er, aber wenn en einer getrunke hat, ünd legt sich hin, dann muß er fich alle zehn MinnitS törne, sonst thut er en auf die untere fcett durch den Magen fressen.' No" hallert d Matt denn. Zint fade, ich weiß e besser Nähm for en, thu en Stocking Wein" nenne". So ti mark ich: Well. daS iS e fträndsch Nähm, for was iS eS denn Stocking Wein?" kchuhr" ünßert er. wenn ei ner e Loch im Strumpf hawwe thut and gießt e Tropfen von dem Wein druff, so thut eS sich gleich zusamme ziehe". Well, ich wollt angrie werden, da sagt der John: Ach was. Zintfade. gieb en den alte gute Rühm Drei Männer-Wein", denn wenn Einer en getrunke hat. so müssen en zwei Annere halten, weil er die FitS kriege thut." Da hallert Mr. Nimrod: Kerls. Ihr thut alle nix verstehe. Zintfade fei Wein iS der kostbarste Wein in der ganze Welt." Na. Nimrod, wie thuft De denn daS ausmache?" SSk ich dann. Well", ünßert er. ich hen von e Sa luhn in Dfchörminie gelefe, wo fe den Rathskeller nenne thue, ünd da hawwe fe Wein darin, wo so alt ift, daß mit die Jnterefts von viele hunneit Jahr e Glas ahlmo t e Tausend Thaler koste thut. Von dem Wein thut jedes Glas e Fortschön koste, aber von Dein Wein koft edeS Glas e Men chenlebe. ünd das iS mehr werth. " Se hawwe dann wie der geröhrt vor Lache ünd ich hawwe es gar net gegliche änd alle Mal, wenn ich wieder e Smalloh genomme. that es mir selbst vorkomme, als ob der Wein sauer sein tfcät. So ÜSk ich den Fred, wo im WeiN'Biestneß iS, ob man en net em pruhve könnt. Schur", ünßert er, Zmtfade, das iS ifte encff. Dei Wein hat Boddie enoff. böt zu viel Aeßid. Geh zum Drugftohr änd kauf ebaut zwei Paund Natrum bicarbonicum. ich willS Dir uffschreiwe. Die thust de denn ins Faß änd thuft eS zuschlage, daß der Spund net herausfliege kann. Denn werft kei Trubel mehr mit Dei Wein hawwe. Wo se weg sein, geh ich denn auch zum Drugftohr und äSk vor zwei PoundS von dem Eilst, wo der Fred mir uff geschrieve hat. For GodS Sühk, Mr. Zintfade." fragt er. was wolle Sie denn mit all dem Stoff?" Böt ich hen gedenkt, drauchs em net uff de NohS zu binde, wenn ich mei Wein doktore will und nehm den Stoff heim. Wo ich den Saluhn gcklost hab. bin ich in den Keller, weif den Stoff ins Bärrel und thu eZ fest zuschlage änd mit e paar NählZ iekjure. Mitte in der Nocht. wo ich dschöft im beste Schlaf bin. thut e? uf ein Mal e Schlag gewe. dß da? ganze HauS schale thut. Ich hen ge denkt, e war en Oerthkccük qn5 bin wie Lcitning auZ dem Bett, da hör ich auch scho den Watschmann hollern: Zintfade. komme mal kwick herunner, in Deiiie Keller müsse fe Deinameit ge schmisse hawwe." Well, wo ich mit dem Policß in den Keller komme, hat? auZ gesehe. alZ ob t Ceiklohn da durchze sahre war. Bon dem Barrel war nix mehr zu sehe und die EtüveS waren in alle TeirektschönS gefloge und hatte alles zuPießeS geschlage. Wo ich noch die Bescheerunz ansehe, kommt mei Alte und wo se steht, daß all die DschahrZ mit ihre eingemachte Sache kaput ge schlage feie, hat se so n Rücket gestartet. daß wir feinellie noch t Feiht gekriegt havve. Am annern Morgen havven wir den Keller gekliert und die PießeS zusammengelese. Am Jvening havve ich dem Fred Pieß von meinem Meind geve. böt er hat gelacht und geankert: Ich havve Dir nur gesagt, daß Dein Wein Dich net mehr trudeln wird, wenn Du den Stoff hineinthust. Und das iZ doch so; sei froh, daß Du en loS bist. trinken Hütten doch Keiner könne." Ihr Schan Schorsch Zintfade. (sine merkwürdige Waffe. , Ein Bauernsohn aus Longhrea in Irland Namens Casey war die Geißel der Dubliner Poftstraße geworden Er verdankte seine Ausbildung dem famosen Wegelagerer Foeney. und daS Beispiel feines Meisters befolgend, nahm er so manchem Landedelmann, die Börse ab, bevor dieser WaS ist daS?" hervorbringen konnte. In einer mondhellen Nacht, als Casey und feine Genossen auf die Landkutsche von Galway warteten, sahen sie einen ansehnlichen Familien wagen daherkommen. Nun zieht Euch zurück, meine Bur schen." sprach Casey. und seht zu, wie ich diese Leute traktiren werde." Und ohne eine andere Waffe, als einen ge wöhnlichen Spazierstock, schritt er tot würtS und hielt die Pferde an. Wer seid Ihr, Herr?" schrie der wohlbeleibte Kutscher mit drohender Stimme und Gebürde. Ein gewisser Casey," antwortete der Straßenrüuber. Ach. Herr Casey ! Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen I" stöhnte der Kutscher, halb todt vor Angst und hielt nun selbst die Pferde zurück. Alle Wetter, was giebt eS?" rief eine kreischende Stimme auZ dem In nern des Wagens. Ich mutz Euer Gnaden höflichst bit ten, mir deren Börse, Ohrringe und sonstige Kostbarkeiten zu überlierern, sagte Casey und trat mit eiuer sehr höflichen Verbeugung vor den Kutschen schlag. ..WaS will der Kerl von mir?' kreischte die alte Dame und fuhr mit ihrem metallenen Hörhorn dicht vor daS Angesicht deS RüuberS. Dieser war durch daS unerwartete Manöver ganz außer Fassung gebracht und fand den ersten Augenblick keine Worte, um seine Bitte zu wiederholen. Wie könnt Ihr Euch unterstehen, meine Kutsche anzuhalten?" schrie die erzürnte Dame und zielte beständig nach seinem Gesichte. Ich bitte Euer Gnaden tausendmal um Vergebung." sagte Casey, eS war nur ein Irrthum belieben Euer Gna den wieder fortzufahren." Ich sollte Euch arretiren lassen!" rief die alte Dame. Fahr zu, JonaZ!" und der Kutscher hieb auf die Pferde und Casey blieb ganz verblüfft auf der Straße zurück. DaS haft Du pfiffig gemacht." sagte einer der Gesellen zu Casey, als dieser zurück kam. Wo sind find nun die Ringe und die Börsen?" fragte ein Zweiter. Die Weider werden kriegerisch in dieser Gegend." sagte Casey. Es hätte nicht viel gefehlt, so wäre ich diesmal ums Leben gekommen. Die alte Hrxe zog ein Tcrzerol hervor, mit einer so großen Mündung, daß ich anfangs glaubte, eS fei eine Haubitze." Und wer sagt Dir, daß daS Ding geladen war ?" fragte ein Genosse der Bande. Bei diesen Worten brachen die Gesel len in ein unbändiges Lachen aus, warfen ihre Hüte in die Luft, wälzten sich vor Luft im Grase und sagten so- dann ihrem eigeschüchterten Führer, daß die Alte Niemand anders gewesen sei, als Mistreß Anaftia Malony. die taube OfftzierSwlttwe, welche fich emeS Hör hornS zu bedienen pflege. Hm!" brummte Casey und sagte. sollte dem wirklich so sein, so bleibt mir nichts übrig, als die Gegend für immer zu verlassen. Meine Reputation ift kompromittirt. Was werden die Leute denken, wenn eS heißt, Casey von Longhrea habe sich vor der Hörmaschine eines alten WeibeS entsetzt. Der Henker hole alle Hörmaschinen und Hölhörner!" .Wir la'ien ur.S auch nicht spotten", meinte im Verlaufe de? c'prachcS ein junger Offizier, der Oderlieutenant RudolfNoicr vom 7. UlanenRegiment. .auch wir werden gegebenen Falle? ei gen. waS wir im Stande sind." Die kskllichaft stimmte zu. doch war sie darüber einig, daß ein Bad i:n Freien im Winter nicht zu den Dingen zähle, die die irdische Glückseligkeit vervoll lommnen. Herr Oderlieutenant Moser hatte aber seinen rppoütiomllen Tag und die Unterhaltung endete mit einer Wette: Oderlieutenant Moser hatte noch im Laufe deS Februar den Donauftrom bei Klofterneudurg zu durchschwimmen. Dieser Tage nun hat der Osnzier diese Echwimmtour ausgeführt. Um 3 Uhr Nachmittags sprang er in Gegenwart von Kameraden in gewöhnlicher Adju ftirung bei Klofterneudurg in denDonau ström und suchte daS jenseitige Ufer bei Kronenburg zu gewinnen. Die Donau ist dort 380 Meter breit; die starken Strömungen rissen aber den Offizier weit stromabwärts und er mußte etwa 800 Meter weit schwimmen. Nach zehn Minuten und zehn Sekunden langte Oderlieutenant Moser am jenseitigen Ufer an Wenn man bedenkt, daß die Temperatur deS Wassers nicht ganz drei Grad Reaumur betrug, fo erscheint die Leistung deS OsfizierS als ein glänzen der Rekord. SportSmen wird eS intre esftren. zu erfahren, daß er fich für diese Tour gar nicht trainirte. DaS Befinden deS Oberlieutenants, der im 23. Lebensjahre sieht, ift bisher ganz normal, die kühne Schwimmtour hat keine nachtheiligen Folgen für ihn ge habt. Tit erste Hohenzollern Sock,zeit in Berlin fand im Jahre 1476 ftatt. Etwas an derS als dei einer moöernen Hohenzol lern'Hochzeit ging eS dabei freilich zu. Der Bräutigam. Markgraf Johann, nochmals Kurfürst Johann Cicero, be fand fich in schwerster Geldnoth, und beinahe komisch muthet eS unS jetzt an, wenn er seinem Vater Albrecht Achilles bezüglich der Einrichtung für den jun gen Hausstand klagt, er fei so gar ge ring versehen mit Bettgewand, Laken, Polstern. Tischtüchern und Geld; er sei auch, obwohl er zwölf silberne Löffel habe machen lassen, nur schwach an Silbergeschirr, von Wein und Hafer, deS süßen SecteS, deS Sammetes und der Teppiche ganz zu geschweige." DaS Alle könne er", heißt es in dem Brief: weiter," in Berlin auch niemals zu Wege bringen." Der junge Fürst scheint also nicht einmal Credit dei sei nen Landestindern gehabt zu haben. Trotzdem kam die Hochzeit mit Marga rete von Sachsen am 25. August 1473 zu Stande. Albrecht Achilles hatte selbst daftieret um Kleinodien, drauf ziehet Jederein und machet Hochzeit, am andern geht man zur Kirche und hült danach ein fein Gesellenftechen; am drit ten rennet man und tioftieret um Klein odien, drauf ziehet Jedermann wieder hinweg." Albrecht Achilles wohnte der Feier bei, ging aber dann nach Süd deutfchland zurück und überließ dem Sohn die Statthalterschaft der Mark Brandenburg. Sin Vergleich. Ein BSuerlein, daS Wuch'rerkniffen Ganz rathlos gegenüberstand. Kam auf daS Amt, wo ungeschliffen ES die Beamten alle fand. Denn seine Fragen, artig, fein. Erwidert man durch garstig' Schrei'n. Dann sagte man: Nun fetzt Euch doch." Obgleich kein Stuhl im ganzen Loch. Das war dem Bauerlein zuviel. Doch sprach eS laut, doch scheinbar kühl: Hier in dem Amt sieht'S grad so auS, Wie in der Scheun' bei mir zu Haus, Ein Stuhl ift nirgends dort zu seh'n. Doch viele Flegel drinnen steh'n." f tjni'rcgr'Mj't;. Commerzienrath (soeben Freiherr ge worden): .Johann, geh' ;im Melier schmied und bestell' mer drei Tutznib Gabeln mit sieden Zinken !" denn Vor Pantoffelheld. Vater : Warum brummt Mama so?" Söhnchen : Sie kann den HauS- schlüssel nicht finden !" Vater (erleichtert : Gott fei Dank. das ift wenigstens ein Gegenstand, den ich nicht verlegt haben kann !" Sin kühner Schwimmer. Aus Wien schreibt die N. Fr. Pr.": Jüngst saßen hier einige Offiziere bei sammen und sprachen von kühnen Sol datenthaten. Auch die große Krieg? tragödie an der Berefina im Jahre 1812 wurde erörtert und rühmend deS Todes' mutheS gedacht, den die französischen Soldaten damals an den Tag legten. Vot der Scheidung. Sie (zu ihm) : Mit Ihnen habe ich gar nichts mehr zu thun ! Richten Sie also Ihre Antworten künfiig an meinen Anwalt hier." Er : O. Du ab cheullcheS Weib ! Mich per Sie anzureden !" Sie (ihm eine Ohrfeige gebend): Ich verbitte mir, daß Sie inich ferner duzen !" Er (zum Advokaten, dem er eine ge falzene Ohrfeige giebt): Da Sie meine Antworten für Madame entgegenneh men, so wollen Sie eS auch mit dieser thun !" Zweifelhafte Sicherheit. Gelddarleiber: Ah, Sie kommen wegen deS Geldes!... Sie versprachen aber, einen Bürgen mitzubringen? !" Junger Mann : Den hab' ich auch gefunden ; er konnte nur gerade heut' nicht kommen, weil sein eznziges Paar Stiefel beim Schuhmacher ist !" Ins Stammbuch. So ist's in der Welt : Geld will wieder Geld. Einen schlechten Rath vergißt mancher eher als eine schlechte Cigarre. l?oischl.ig zur Güte. Junge Frau (nach dem ersten Streit in der Ehe): ...Und damit so etiraZ nicht mehr vorkommt, lieber Victor, schlage ich vor : Sind wir gleicher Meinung, haft Du Recht, sind wir ade, verschiedener Meinung, habe Ich Recht !" Verblümt. Frau (vor dem Juwklierladen, seuf zend zu ihrem Gatten): .Ach, wie viele Thränen könnten damit getrocknet wer den !" Sogar l Ihr Herr Gemahl treibt also hohe Politik?" .Ja. Neulich ift er sogar auS einer Versammlung 'rauZgcworfcn wor den !" Entweder oder. StudiosuZ Im seinem Freunde): .63 kann nicht mehr mit rechten Dingen zu gehen l Entweder hat mein Gedächtniß riesig abgenommen, oder die Frechheit der Schneider ift grenzenlos ! Will ich mir da kürzlich bei einem wildfremden Schneider einen Anzug machen lassen, sagt mir der Mensch, ich sei ihm noch einen schuldig!" verunglückte probe. Onkel : Neulich hatte ich meinem Neffen einen Hundertmarkschein in ein Studienheft gelegt ; hat er den gefun den?" HauSwirthin : Natürlich ! Wie er Nachts heimkam, da hat er den ganzen Studirtifch umgeschmissen, und da ift der Hundertmackschein herausgeflogen !" Rindlich. Lieschen (zugehend, wie aus einer Puppe der Schmetterling herauskriecht): Papa, schau' doch ! Der Schmetterling hat sich so geärgert, daß er aus der Haut führt I" Ein literatursreund. Richter: Können Sie denn das Stehlen gar nicht lassen, Angeklagter?" Angeklagter: O ja, lassen könnt' ich'S schon aber wissen S', ich war, wie ich entlassen wurde, g'rad' in der Mitt' von einem so spannenden Roman auS der Gefüngnißbidliothek !" Gerechte Entrüstung. ..... Sag'. Althur, würdest Du Dir wirklich das Leben genommen haben, wenn ich Dir damals einen Korb gege den bütte?" Ach. Unfinn!" Das wäre aber eine Gemeinheit ge wesen ! Ich hatte eö schon allen meinen Freundinnen erzählt !" Nachhilfe. Freunderl. 'nauSg'schmiss'n bin i' wor'n nobel sag' i', auf a' ganz a' neue Manier!" So, wie denn?" Z'erft hab' i' vom Kellner a' Karten kriegt, und wie i' mi' so b'sonna hab', was los iS, bin i' scho' 'nauZg'flog'n aa'!" Und w a S ift auf der Karte aestan den?" Bitte, das Lokal ohne Aufsehen zu verlassen !" Abweisung. Lieutenant: 7kcb bitte um di. Hand Ihrer Tochter !" Bankier : Herr Lieutenant ich kenne Ihre Verhältnisse sehr genau. Um Ihre Schulden zu bezahlen, müßte ich ich Ihnen schon geben zwei meiner Töchter!" Enfant terrible. A: Aber. Herr Mehlhuber. Sie sprechen ja gar nichts !" Der kleine Mehlhuber : Papa darf ja nichts sprechen !" A: Warum denn nicht?" Der kleine Mehlhuber : Mama hat eS ihm verboten, weil er nichts wie Dummheiten sagt!" Im Gerichtssaal. Angeklagter. Sie haben den Mann mit Ihrem Bierglas geschlagm !" Geschlagen? Keene Idee! BloS eenen Salamander hab' ich auf ihm jerieben !" Druckfehlerteufel. ...Er war ein friedlicher, stiller Borger. DaS Kamee! soll da einzige Thier sein, welches nicht schwimmen kann; kommt eS in'S Wasser, so legt eS fich auf den Rücken und singt ! Moderne Dienstboten. Aber Anna, gestern Abend kamen Sie erst um 1 Uhr heim I Um 7 Uhr gingen Sie fort, und versprachen, in einem halben Stündchen wiederzukom men !" Ich bitt', Madam', so wörtlich darf man daS doch nicht nehmen !" Dringlichkeit. Sie: Ihr Antrag überrascht und freut mich ; doch lassen Sie mir noch 43 Stunden Bedenkzeit." Er : DaZ ist sehr lange, bis dahin könnte ich mir'S auch noch anders über legen !"