Aus Kadv. Nach dt Alisickniinicn cimS 'Ärjlefl ro ji'Uynm -gui. Die groß? Thür dcS HaufcS Nummer 2uü in der ßurliü lceei myu langsam in ihren Angeln. Hunderten und Tausenden von Männern und Frauen oller Gesellschaftsklassen gab fte Einlaß, welche die Geschichte ihrer Le,. den im Sprechzimmer eines oer oe röhmteflen Aerzte Londons vorbrachten, An ienem Taae verlieb ein gutgeklei deter. junger Mann die Wohnung und fchiitt langsam die Treppen amurner, Kr war todtenblab. und wie ein Tröu mender ging er durch die Straßen bis iu keiner Wohnung. Tort warf er sich ouf's Sopha und starrte verzweiflungs voll vor kick bin. Ein Klopsen an der Thür scheuchte ibn auf: das Dienfimädchen trat mit den Worten ein: .Ein Brief für Sie. Mr. Price 1" Er nadm denselben ab und sein Ge kickt wurde noch düsterer, als er die Handschrift erkannte. Der Brief lau tete: .Lieber Walter ! Ich habe mit DoriZ gesprochen und alles ist m Ordnung; sie liebt mich und hat versprochen, meine rau au werden, und ich hin der alust' lichfle Mensch auf der Welt. Natürlich wirft Du mein Trauzeuae. wenn die Hochzeit stattfindet. Mit herzlichem Grub Dein Arthur." Mit einem gluch zerriß Walter Price den Brief und warf ihn m s Feuer. .Der Schurke der elende Bube wie kann er eZ wagen, mich so zu be leidigen? Sein Trauzeuge nein, sie soll nicht die Seine werden wenig fienS nicht, so lange noch ein Athemzug in mir lebt, um eS zu verhindern. Er blieb stehen, die Farbe seiner Leidenschaft schwand, und eine fahle Bläffe überzog ein Geficht. Ein Athemzug !" murmelte er und Entsetzen malte sich in seinen Gesichts Zügen. .Wie kann ich wissen, wieviel Leben mir noch bleibt? Dieser Doktor mit sei nen Ausflüchten und schönen Redens arten ist ein Schurke !" Er wollte ftch nicht deutlich ausforschen, doch meine Angst hat er nicht zu verscheuchen der möcht. .Seien Sie vorsichtig", sagte er. Leben Sie diüt und befolgen Sie meine Anordnungen; gehen Sie auf zwei bis drei Monate in's Auttand und suchen Sie mich dann wieder auf. Bei den letzten Worten wurde seine Stimme zu einem Schluchzen, er warf ficht auf sein Lager und weinte bit terlich. Noch lange Zeit nachdem schon alleZ zur Ruhe geganzen war, schritt er in seinem Zimmer auf und nieder und seine Lippen murmelten: Nein, er soll sie nicht besitzen, er soll sie nicht besitzen !" Einige Monate vergingen und der für Arthur Hendging s und Tons Wal chon'S Hochzeit festgesetzte Tag war hev angerückt. Von Walter Price hatte man nichts gehört, seit er an Arthur ein inniges Gratulationsschreiben gerichtet und scheinbar mit Vergnügen das An erbieten angenommen hatte, als Trau zeuge zu fungiren; er hatte hinzuge fügt, er gehe auf einige Zeit in'S Aus land, da er sich überanstrengt fühle, werde aber zur rechten Zeit wieder zu rück fein, um der Hochzeit beiwohnen zu könnm. Eines Tages siel Arthur, der sich schon feit einiger Zeit recht matt gefühlt hatte, in Ohnmacht und man ließ einen Arzt holen, der lhn eingehend untersuchte. Der Doktor schüttelte bedenklich den ffopf. alS der Patient seine Lerden be schrieb und verordnete eine ftrenge Diüt Von Nizza auS hörte Walter über Arihur'S Krankheit. Er lachte innerlich und sagte sich, er Hütte lange nicht eine so gute Nachricht vernommen, dann schrieb er an Arthur'S Freunde einen Brief voll innigen Mitgefühls, bat um nähere Mittheilungen und fragte an. ob d,-r Arzt nicht bald Hoffnung auf Genesung gäbe. Binnen Kurzem erhielt er einen lern gen Brief. Diesmal lachte er nicht, fon dern faß lange Zeit und überlegte, denn in dem Briefe stand, der Arzt wolle ein Experiment mit Arthur vornehmen, das er in ähnlichem Falle schon prodirt und da? mit dem besten Erfolge gekrönt war. Ein junger Mann, dessen Blut in derselben Weise gelitten hätte, wäre durch Einspritzung gesunden BluteS, das man einem anderen Manne abge zapft, geheilt worden. Dieses Ezperi ment sollte mit Arthur vorgenommen werden, sobald der Doktor Jemand ge funden hatte, von dem er daS erforder liche Blut erhalten konnte, da? natürlich von einem durchaus gesunden Mann ge nommen werden mußte. Am nächsten Morgen fuhr Walter Price nach England, nachdem er einen entsetzlichen Racheplan gegen daS Leben deS ManneS geschmiedet, den er schein bar so innig liebte. Er begab sich zu erst nach der Behausung von Arthur's Mutter und entwickelte hier seinen Plan mit einer solchen Gewandtheit und Beredtsamkeit, daß die Mutter sei ncS Opfers Freudenthränen deS TankcS vergoß. Von ihr fuhr er zum Arzte und sagte demselben, er habe von feinem Plane gehört, gesunde? Blut in die Adern sei nes Patienten einzuführen, er wäre be reit, sich zu dem Experiment herzugeben, um feinen Freund zu retten; gleichzeitig wie? er zwei Atteste bedeutender Aerzte in Nizza auf. von denen er sich zuvor hatte untersuchen la cn und die lym ve tätigten, daß er durchaus gesunde? und reines Blut besäße. Der To?tor möze ihm zum Zwecke der Prüfung eire kleine Quantität abzapfen. Dann kehrte er nach Hause zurück, wo er den Rest deS TageS verblieb, während wilde acye aedanken lern Hirn durchzogen. Währenddessen stellte Doktor Maxwell seine Versuche an und kam zu dem Schlüsse, daß daS Blut vollkommen rein und gesund wäre: diele! lxperi ment veranlaßte ihn. im Verein mit den Attesten der Nizza Aerzte an Price ein Billct zu schreiben, deS Inhalts, er wäre durchaus befriedigt und die em scheidende Operation solle am nächsten Taae vorgenommen werden. Der Brief war erst wenige Minuten abgeschickt, als fein Diener ihm eine Karte brachte und ihm sagte, ein Herr wünsche rdn zu sprechen. Der Besucher war ein Arzt, mit dem er vor Kurzem wegen Arthur HcndgingS eine Konsultation gehabt. Kaum war er eingetreten, als er ausrief: .Maxwell, ich habe den Mann ge funden, den Sie für Arthur HendgingS brauchen. .Ich ebenfalls, werther Freund!" .Was Sie sagen!" .Er hatte zwei Atteste, die seine Ge fundheit bestätigen. Außerdem ist er ein Freund von Arthur HendgingS, der von Nizza direkt hierhergekommen ist, um sich selbst m Vorschlag zu dringen Er hat Zeugnisse mitgebracht, und da eine flüchtige Untersuchung seines BluteS ein befriedigendes Resultat ergeben bat, so nahm ich fein Anerbieten an. Ich habe Herrn Price gesagt, er' .Herrn " sagte der Andere er staunt. Price Walter Prtce. Wieso. waS ist mit ihm?" Er ist eben von Nizza gekommen, sagen Sie?" Ja, er hat sich dort zum Vergnügen aufgehalten." Zum Vergnügen!" wiederholte der Arzt ironisch. Ja wohl, warum nicht?" Kommen Sie mit mir, und Sie sollen es erfahren." Der Wagen des ArzteS hielt vor der Thür, die beiden Doktoren stiegen hin ein ,und fort ging eS nach jenem Hause, daS Walter Price mit fs ent etztem Ge sicht vor wenigen Minuten verlassen hatte. Doktor Lendway führte feinen Rolle gen in fein Sprechzimmer, nahm ein Buch vom Schreibtisch, öffnete eS und reichte eS Doktor Maxwell, den er auf einige Nonzen aufmerksam machte. Es laS sie und blickte dann tragend auf. .Und das sollte derselbe Mann sein?" ..Zweifellos!" Aber warum bot er sich mir denn an? Er mußte doch wissen " Natürlich wufte er eS, aber warum er sich anbot, das kann ich nicht sagen. Einige Minuten saßen die Beiden stumm da, dann brach Doktor Maxwell daS Schweigen: M,ß Walchon?" fragte er. Der Andere nickte mit dem Kopfe und sagte: Ich glaube, daS ist der Schlüssel zu dem Geheimniß. Welch' teuflische Idee!" Die VorbereitungSarbeiten dcS Ex perimentS waren vorüber, Doktor Max well hatte Walter Price das angeblich zur Uebertragung bestimmte Quantum Blut abgezapft und war damit zu seinem Patienten in daS Nebenzimmer gegangen, während sein Assistent Price'S Arm verband. Zwei Tage später verließ Walter London, sonderbarerweise, ohne von Arthur und seiner Familie Abschied zu nehmen. Diese glaubten, er wolle ftch allen TankeSbezeugungen entziehen, nachdem er sich in fo großherziger Weife für seinen Freund geopfert. Denn eS stand außer Zweifel, die Transfusion war glänzend gelungen und Arthur wurde leben Tag kräftiger Zu dieser Zeit machte ihm Doktor Maxwell eine höchst merkwürdige Mit theilung indem er sagte: Wenn Walter Pnce emalS nach Ihnen sendet, so lassen Sie eZ mich wissen, bevor Sie zu ihm gehen. Wenn er Ihnen schreibt, so kommen Sie zu mir und zeigen Sie mir den Brief ! Die so lange verschobene Hochzeit fand nunmehr statt und Toris und Arthur traten ihre Hochzeitsreise an. Wenige Tage nachdem sie von derselben zurückgekehrt waren, erhielten sie aus einem kleinen Torfe in Sussex einen Brief, von Walter Price. der fte bat. ihn doch so bald wie mözlich zu be- suchen. Arthur, der sich an Doktor Moxwcll'S Bitte erinnerte, sandte ihm Walter's Brief und der Doktor ließ ihm antwor. tcn: Erfüllen Sie seinen Wunsch, ich werde Sie begleiten!" Ein schrecklicher Anblick bot sich ihren Blicken: in einem kleinen DorfwirthS- Hause lag Price auf einem Bette, kaum noch der Schatten feiner selbst. Blaß, dünn und hager, bot er einen so entsetz lichen Anblick, daß DoriZ mit Thränen in den Augen auf ihn zueilte. Doch der Kranke stieß fte mit dem letzten Rest seiner Kräfte zurück. Hin weg!" rief er mit heiserer Stimme, während Arthur ihn entsetzt anstarrte. hinweg! glaubt Ihr, ich habe Euch herbeschieden, damit Ihr mich demit leidet? Seht mich an! Meine Qualen sind entsetzlich, mein Leiden wird täglich schlimmer und schlimmer, ich weiß, daß der Tod mich in Kürze erlösen muß, und doch bin ich nicht ohne Trost Denn so wie ich. muß auch er in Kur zem enden!" Dabei zeigte er mit seiner mageren. zitternden Hand auf Arthur, der diese Worte für den AuSdruch deS Wahnsinns hielt. Ja, er muß Sie verlassen. Toris, im Genusse des Glücks, während ich im Gefühle der b, friedigten Rache sterbe. Ich liebte Sie. Doris, doch er stahl Si, mir, und ich schwor mir zu. daß er Sie nicht auf lange Zeit besitzen sollte. Die Rache kam schneller, als ich gedacht. leine Krankheit spielte ihn mir in die Hände, und furchtbar ist die Rache, die ich gegen ihn aus geübt. Mein vergiftetes Blut fließt in seinen Adern, mein Blut, auf dem seit Jahren ein Fluch ruht, ist ihm finge. träufelt worden. Der Tod schwebt über ihm, ein entsetzlicher Tod. denn alS ich ihm mein Blut bot. da geschah eS in der vollen Kenntniß, daß ich an einem unheilbaren Leiden kranke, denn das Uebel, an dem ich sterbe, ist der KrebS !" Mit gellem Lachen sank der Ster bende zurück, während Toris sich halb ohnmächtig an die Wand lehnte. Doch bevor Arthur noch den Mund zur Erwi derung öffnen konnte, erklärte Doktor Maxwell mit klarer, ruhiger Stimme : .Ich ahnte, WaS er im Schilde führte, und darum sage ich Ihnen, Walter Price, daß nicht ein Tropfen Ihre? BluteS in Arthur Hendging'S Adern fließt. GolteS Hand hat Ihren Racheplan verhindert, denn wenige Stunden, nachdem Sie bei mir gewe tXL las ich in Doktor Lendway'S Tage buch einen genauen Bericht über Ihre Krankheit. Trotzdem beschlossen wir, Sie bei Ihrem Glauben zu belassen, doch thatsächlich ist zum Zwecke der Tranösufton daS Blut eines anderen ManneS benutzt worden, während daS Ihrige fortgcfchüttet wurde. Herr Hendging'S ist von jeder Spur Ihres Leiden? frei und wird noch lange Jahre m Fülle der Gesundheit dahinleben. Mährend Arthur und DoriS mit be trübten Herzen, aber doch glücklich in dem Gedanken, daß Price'S schändlicher Racheplan mißlungen war, nach Hau e zurückkehrten, saß Toktar Maxwell am Lager eines Irrsinnigen, dessen Geschrei noch stundenlang durch den Raum gellte, bis ihn der Tod von seinen Ld den erlöste. Die Klapperschlange. Dem Erlebniß eines Engländers nacherzählt. Von K. Düsterhoff. Ich reifte durch die Vereinigten Staa ten von Nordamerika, um einem Pro e or im äußersten Westen einen Besuch abzustatten. Unterwegs hatte ich Gele genheit, eine prachtvolle Klapperschlange zu erwerben, die während fte schlief, oe fangen worden war. Sie war sechs Fuß lang und maß über den Rücken neun Zoll. Da dies das angenehmste Gastge chenk war, daS ich meinem Pro fefsor mitbringen konnte so machte ich mich m aller Elle daran, für da? schöne, aber gefährliche Geschöpf eine passende Wohnung herzurichten. Ich trieb eine kräftige Kiste auf und der sicherte die offene Seite statt durch den eclel durch kreuzweis übereinandergel nagelte Latten, die Luft und Licht ein dringen ließen und doch nicht genuz zu sein schienen, um ein Hindurchschlüpfen des TyiereS unmöglich zu machen. AIS ich meme Reife zu Wasser fort !en mußte, ließ ich den Kasten mit der Schlange in das Boot schaffen, daS die Passagiere zu dem großen Dampfer yinüderde ordern sollte. Ader von dem Momente ab wurde dem armen Reptile kein Augenblick Ruhe mehr gegönnt. Bald fuhr der Eine, bald der Andere mit dem Spazierftock durch das Gitter werk deS KüsigS, und der Jubel war groß, wenn die Schlange laut und zor nig dagegen opponirte. Da man aber den Spaß übertrieb, wurde ich ärger lich und beschloß meine Reise bis auf den nächsten Tag aufzuschieben, um ein anderes Schiff zu benutzen, und meine Schlangfzu verstecken, indem ich sie als gewöhnliches Passagiergut aufgab. So ge chah eS. Am folgenden Tage trat ich die Fahrt an, und der Schlan gcnkäfig wurde mit den übrigen Gepäck stücken auf Deck untergebracht leider in allzu großer Nähe des Schornsteins, was dem Thiere doch wohl als ein un gemüthlich tropischer Aufenthaltsort er scheinen mochte. Der schöne, sonnige Tag ging m eine jener herrlich klaren Herdftnächte über. in denen keine Wolke den prachtvoll ge ftirntcn Himmel trübt. Die zauberische Schönheit dieser Nacht hatte die meisten Passagiere auf Deck zurückgehalten. In behaglichem Nichtsthun fußen wir lachend, rauchend und plaudernd in Gruppen umher und lauschten den man nigfachstcn Erzählungen. Unter denen, die am meisten zu unse rer Unterhaltung beitrugen, befand ftch ein Matrose, der, wenn man seinen eigenen Mittheilungen Glauben schenkte, n Indien wahrhafte Heldenthaten der richtet haben mußte. Seine letzte war die gewesen, daß er eine Cobraschlange erwürgte, die sich in seine Behausung geschlichen hatte. Er schloß seine aus regende Erzählung mit dir Erklärung. daß er sich vor Schlangen überhaupt nicht mehr fürchte. Ich fragte ihn, ob er bei seinem Auf. enthalte in Amerika jemals mit einer Klapperschlange zusammengetroffen fei, und beabsichtigte, ihn am anderen Mor gen auf die Probe zu stellen. .Ob ich je eine Klapperschlange ge sehen habe?" fragte er mit der vernich tendften Geringschätzung. .DaS sollte ich meinen. Zu Hunderten, kann ich Ihnen sagen. Ich bin expreß nach Georgiea gereist, um ste zu schießen. Du lieber Himmel, alS ob ein Mann, der in offenem Kampfe eine .Boa Eon ftrictor" gelobtet hat, sich vor solch einem kleinen, lärmenden Spielzeug von Schlange fürchten sollte. daS nicht viel größer wird als ein Bootshaken !" Indem der Mann diese Worte auS sprach, beschrieb unser Sch'ff eine Bie gung deS JlußlaufeS, und von einem Holzplatz am Ufer fiel der Schein eines helldrennenden FeuerS gerade unter den Stuhl deS Ruhmredigen. Dort er blickte 'ich zu meinem äußersten Entsetzen die zusammengerollte Gestalt meiner Klopperschlange I" Der unerhörte Schrecken beraubte mich der Sprache sowohl wie der Bewe gung. Ich hatte das Reptil wohlver wahrt in seinem Käfig verlassen, und nun lag eS hier frei und loS in seiner natürlichen Ringelung. und seine Augen glühten wie sprühende Kohlen. Der Lichtschein hörte auf. Der Matrose mußte eine Bewegung mit dem Fuße gemacht haben; dann auf einmal ließ daS Thier fein warnendes Klappern ertönen, aber langsam und unregelmäßig, ein Zeichen, daß eS noch nicht völlig aufgestört war. .WaS war das?" rief ein Dutzend Stimmen auf einmal. Der störende Fuß wurde zurückgezogen, und das Klappern hörte auf, ehe die Umsitzenden sich über feine Bedeutung klar geworden waren. .ES war der ausgelassene Dampf der Maschine", sagte der Eine. Nein, eine GanS hat gezischt," muthmaßte ein Anderer. Ich aber wußte, eS war daS Rasseln der Schlange in verderbenbringender Nachbarschaft. ES hörte sich verdächtig wie eine Klapperschlange an", bemerkte ein anderer Mitreisender. Wir huben ja aber doch wohl keine Doctorcn oder veo rückten Studenten an Bord, die sich das Vergnügen machen, Klapperschlangen in der Welt spazieren zu führen." u a, o etwas paistrt , naym ein starler. stattlicher Mann das Wort Ich fuhr einmal den Mississippi auf wärtS, als eine Klapperschlange, die auch solch ein Medicinstudirender bei führte, sich freimachte und einen der Passagiere biß. Der arme Bursche lebte keine zehn Minuten mehr, und der Eigenthümer der Creatur auch nicht viel länger, kann ich Ihnen sagen." Sie haben lhn doch nicht gleich um gebracht?" fragte em Zuhörer. O nein. r,icht geradezu umgebracht," war die kühle Antwort, .wenigstens nicht todtgeschossen oder todtgestochen; da wären wir ta mit den Gesitzen in Conflict gerathen. Aber wir zählten ihm 500 Hiebe auf, die nicht von Puppe waren, und setzten ihn auf einem nicdri gen Jnsclchen aus, wo ihm doS Wasser bis an den Mund ging. Und dabei stieg eS einen Fuß in der Stunde." Mir stanien die Haare zu Berge, Mit dem Lynchen war man in diesem Lande nur allzu schnell zur Hand, ganz besonders auf den Schiffen, wo die Leute nicht Zeit und Geduld hatten, den langsamen Gang der weltlichen Ge rechtigkeit abzuwarten. Der Matrose mußte wieder eine Be wegunz mit dem Fuße gemacht haben, die ihn der Schlange näher brachte, als ihr lieb war, denn das entsetzliche Rasseln fing von Neuem an. Diesmal aber war eS ganz klar, laut und zu sammenhängend und zeigte dem er fahrenen Ohr die allergrößte Gefahr an den im nächsten Moment bevor stehenden Sprung. Jetzt endlich gelang eS mir, meine Lethargie abzuschütteln. In einem förmlichen Gebrüll stieß ich die Worte hervor: Bewegen Sie sich nicht, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist ! Schnell ein Licht I Schnell, schnell ! Eine Sekunde länger, und eS ist zu spät !" Kein Mensch regte sich. Mehr als einer hatte ein verständnißoolleS Lächeln auf den Lippen. Zeder nahm an, ich spaße nur, um den prahlerischen Matro- n in Angst zu setzen. Dieser selbst war überzeugt davon und sagte, überlegen lächelnd: Mein Herr, wenn Sie weiter nichts wollen, als mir mit einer Kinder klapper bange machen, da kommen Sie an den Unrechten. Bringen Sie nur mal Ihre Klapperschlange zum Vor schein; ich will Ihnen bald beweisen, wie wenig die einen Mann in Schrecken setzt, der sie schockweise getödtet hat !" Ich diesem Moment stürzte ein alter, irischer Matrose herbei mit einer bren nenden Fackel. Schlange Schlange!" schrie er auf und wieZ mit der Fackel auf das gefahrdrohende Ungethüm. Wo denn, Tn SchafSlops?" fragte der Matrose, der noch immer einen etwa? handgreiflichen Scherz vcrmu- thete. Gerade unter Deinen Füßen," rief der Ire mit allen Zeichen des lebhafte sten Entsetzens. Ter Matrose schaute unter seinem Stuhl und erblickte die Schlange. Mit einem gellenden Ausschrei schnellte er empor und lies davon. Ich höre sie jetzt noch alle die Ausrufe, die da in Zeit von einer halben Sekunde durch einander wirbelten. Klar zu unter- chciden aber, wenigstens für mein vom Entsetzen geschärftes Ohr, erhob sich über all die Verwirrung das fürchter- liche Klappern der Schlange, die sich auf dein Deck umgerwond. nach ikdem erreichbaren Gegenstand schnappte und sich förmlich an dem Aufruhr zu ergötzen Ichien, den sie angerichtet hatte. Ein Schuß ertönte. Die Windungen wurden schlaff, da Klapp.'rn hörte auf, der llnbold lag todt da. Die Aufregung all der stark gefährde ten Menschen legte ftch allmählich. Nun aber wurde mit verdoppelter Entfchitl denhcit die Frage laut: Wer brachte das Rlptil an Bord?" .Den Ker lynchen wir", hallte eS durcheinander .Sind etwa noch mehr auf Deck?" .Wo ist denn der Künz. aus dem sie heraus geschlüpft ist?" AlS diese Frage an mein Ohr schlug und ich sah. wie die Leute nach dem Raum beim Schornstein stürzten, wo da? Gepäck verwahrt wurde, fiel mirs mit lähmender Eindringlichkeit auf'L Herz, daß ja auf der Kiste mein Name stand ! Diesmal hing alles von meiner Geistesgegenwart ab, und zum Glück fand ich fte schnell wieder. DaS da muß die Kiste sein", rief ist. auf die veihängnißvolle, vergitterte Kiste deutend, die zum Glück meinen Namen auf der Kehrseite trug. .Wer fen wir sie über Bord ! Wer weiß, ob nicht noch mehr drin stecken. Ueber Bord mit ihr!" Ich hatte nicht nöthig, den guten Rath zu wiederholen. Im nächsten Augenblick lkfand sich die Klste im Wasser. Ich war gerettet. Er wtib, wo Barthcl den Most holt. Die Redensart, .Er weiß, wo Bar thel den Most holt", stammt auS der Mark. An der Tafel deS Markgrafen Hans zu Küftrln (er beherrschte die Neu mark von 1535 bis 1571) gabS für ge wöhnlich nur Krossener Landwein, oder die berühmte Gubener Schattenseite", Nun hatte einmal .Seiner Kurfürst lichen Gnaden unterthänigfter Diener und Geheime Rath. Herr Barthel von MandeUlohe" den Markgrafen zu Tische geladen, und da daS adlige Frauenzim mer, wie eS in der Sprache der Zeit heißt, das will sagen, die Damen der Hoskreise auch mitspeiste, so hatte der Herr von Mandelslohe feinen, süßen spanischen Wein aufgesetzt. Der Mark graf schmeckte und schmeckte. Barthel, wo hast Du den Most hergeholt?" fragte Herr HanZ. Barthel wurde feuerroth und schwieg. Endlich aber mußte eS doch heraus; ein französischer Gesandter, der gern beim Markgrafen Audienz gehabt hätte und doch nicht zu gelassen war. hatte, um seine Sache schneller zu fördern, dem Rath von MandelZlohe ein Fäßchen Malvasier ge iajer.it und war oocg nicht zum Markgrafen gekommen. DaS ist schön. daß ich dem Welschen nicht den Willen gethan habe!" rief Herr HanS. Aber nun weiß ich euch, wo Barthel den Most holt!" Nichts Neueö unter der Sonne! Wir bewundern unsere Baumeister, welche ganze Häuser von ihrer alten Stelle schieben und an einen anderen Platz hinrückm; allein wir irren, wenn wir glauben, daß damit etwas Neues g?leistet fei. Dio CasstuS berichtet. In der Zeit des Kaisers TiberiuS (11 bis 37 n. (id.) wurde der größte Süu lengang in Rom, der sich auf die Seite gesenkt hatte, von einem Baumeister ge Hoden und gerade gerichtet." Der römische Kaiser soll den Mann bewun dert und reich beschenkt haben, dann aber verwies er ihn aus Rom als einen unheimlichen Tausendkünstler, der ein mal gefährlich werden könnte. Bei den Ausgrabungen in Pompeji hat man chirurgische Instrumente gefunden von tadelloser Ausführung; manche zeigen eine iLonflrultion ganz ähnlich der, welche in unseren Tagen wieder erfun- den und patentirt worden find. Auch besaßen die alten Pompejancr schon Drahtseile von sehr vollkommener AuZ führung. Tic höhere Rechenkunst. A.: Kannst du mir sagen, wie viel ein Hund, ein Zahnarzt und ein Km dermüdchen zusammen zählen ?" B.: Nun natürlich drei." A.: .Nich de Bohne! Sie machen zusammen einundzwanzig!" B.: .Nee, das glood ich dir wirklich nich." A. : DaS is ganz ecnfach: der Hund ist trei. der Zahnarzt macht Zähne und 'S Kindcrmüdel gibt Acht. Ader nu sag mer mal, wie viel zwee Hunde, zwee Zahnärzte und zwee Kindermädchen machen?" B. : Nu, natürlich zweeundvierzig!" A.: Weit gefehlt! Die sind Main men bloS dreizcn; denn die zwee Hunde sind noch blos trei, zwee Zahnärzte machen noch Zähne, aber zwee Kinder Mädchen, die geben nicht Acht, sondern die Pappeln." Ein Ecinüttzsiucnsch. Schämen Sie sich, Baron, ein fol cher Egoist zu fein und nur nach Geld zu heirathen !" Meinetwegen geschieht dicS nicht. Gnädige ! Ich thue eS nur meiner künf tigen Frau zu liebe. ES wäre doch sehr traurig für sie, wenn sie den Gatten, ihr Theuerstes, darben sähe." Ein Moderner. Ja, Schorsch, Du läßt ja nur Deine Frau arbeiten und Tu machst nichts?" Ich bin eben für die Emannpa tion !" Ans die Seite gctchlajitn. Norddeutsche: .Du sagst, liebe Aldertine. dafj Deine Frau Mama für Deine Heirath mit Gustav ganz ringe nommen sei. daß aber Dein Herr Papa davon nichts wissen wolle. Laß' nur. uiid wlnie ruhig ab. Du wirft sehen, daß ftch mit der Zeit Dein Herr Papa ganz auf die Seite Deiner Frau Mama schlagen wird." Schwäbin : .Oho. Anna, da brennscht Du De. und kennscht mci Vater schlecht. Auf d' Seit' von mei ner Mutter schlag ! Wenn i no' do börl Ja. der schlägt höchschtenS mei' Mutler, wenn fe so für dia Heirath mit'm Guschlav ischt. noh recht in d' Eeita nei'. Mir hai'r so scho g'nuag de Kopf dcßwega verschlaga." Zugegeben. Adclichk Dame (mit ihrem geckenhaf tcn Sohn und ihrem sehr demüthigen Gatten): .Vergessen Sie nicht, wen Sie vor ftch haben. Wir zählen Hel den in unserer Familie !" Verwandter von Echuldwitz : .Wie sollte ich angesichts der erdrückendste Beweise, zwei Heloen sehe ich ja vor mir einen Maul und einen Pantof felhclden !" Lei Gericht. Verthiidiger : ....und dann be denken Sie auch noch, meine Herren, daß der Zeuge über seinem Bette einen geladenen Revolver hängen hatte ; der Angeklagte schwebte also bei dem Ein bruch in Lebensgefahr, was Sie ihm zu Gunsten anrechnen müssen !" Schmeichelhaft. Stubenmädchen: Bitte nur ein wenig zu warten, die Gnädige kommt gleich." Herr : Bin ich der Gnädigen viel leicht nicht willkommen?" Stubenmädchen : O ja, sie sagte. als ich Sie anmeldete : Der hat mir noch gefehlt !" Ein Feind des lvasscrs. Arzt: Sie müssen sich einige Zeit aller aufregenden Getränke enthalten und dürfen nur Wasser trinken !" Patient : Herr Doktor. doS Wasser thut mich noch mehr aufregen l" Ein schlauer Junge. Mama : Sieh'. Hans, man soll nie rachsüchtig sein, und seinen Feinden stets vergeben. Stell Dir also einmal vor, ein Junge käme und prügelte Dich durch was würdest Du da thun?" HanS (nachdem er eine ganze Zeit still dagesessen und über dem Problem gegrübelt, mit pfiffiger Miene) : Du, Mama wie groß ist der Junge?" Ein Bptimist. 1. Student: Du. sieb' 'mal. der Schusterjunge zeigt mir die Zunge!" v. Student : Und darüber freu st Du Dich?" I. Student: Freilich der hält mich schon für einen Toctor l" Eine neue Farbe. Lehrer (versuchend, den Kindern die Farben zu veranschaulichen) : Welche Farbe hat mein Taschentuch, daS ich in der Hand halte?" Kinder : Roth !" Lehrer: Wie sieht dieses Stück Kreide aus?" Kinder: Weiß!" Lehrer: Und wie sieht mein Hut aus, der dort am Haken hängt?" (AlleS schweigt; endlich erhebt sich der kleine Ernst, der Schlauesten Einer.) Nun, Ernst, sag' mir'S !" Ernst: Schäbig!" Nette Üankbarkcit. Frau Toctor (zu ibrem Manne, den sie, weil er ohne ihre Erlaubniß über die Zeit ausgeblieben war, hinauSge sperrt halte): Nun, sag' mir einmal, wie bist Du eigentlich in daS HauSthor hereingekommen? Ich hatte eS doch geschlossen I" Er : Ja weikt Du. wie ick so unten gestanden habe und nicht hinein konnte. ging gerade ein Einbrecher vorüber, den ich einftmalS mit Erkola vcrtbeidiat habe, der begriff sofort meine Noth und machte mir auS Dankbarkeit mit seinem Nachschlüssel daS Hofthor auf !" Schwindel. Prinzipal : Sie haben Za ein Glüs auge, Johann, wie ich eben sehe !" Johann : Ja, Herr Prinzipal, aber eS is Schwindel, ich kann ja nicht druff sehen !" Unsere Dienstboten. Hausfrau: WaS muß ich sehen. Minna. Sie haben einen Soldaten bei sich in der Küche? DaS ist mir doch zu bunt!" Dienstmädchen : Na Madame, wenn Sie da? zweierlei Tuch nicht leiden mögen, dann kann mein Schad ja für die Folge Civil anlegen, wenn er zu mir kommt." Boshaft. Dichterling (zu seinem Freund) : Ach, ich ärgere mich, meine Braut hat mir zum Geburtstag eine ganz schun dige Stickerei gemacht l Wie könnte ich mich nur revanchiren?" schenke ihr Deine Gedichte I" Guter Tausch. Gatte : Meine Frau dichtet nur noch." Hausfreund: Ein Glück, daß sie das Kcchen aufgegeben hat !"