Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 24, 1898, Image 11
Gerettet. Blinkender Sonnenschein lag üb dkm weiten Ocean, ein leichter Wind kräuselte die Oberfläche und stillte in schöner Rundung die Lege! eines Mittel i großen Kriegsschiffe!, da langsam an j der westasrikanischen Küste hinstrich. ES war dieZ die .Plymoutlz", eine jener schnellst gelnben Fregatten, die England zu Anfang der vierziger Jahre an der Küste ÄsrikaS kreuzen lieb, um dem Ellavenhandel, der damals in noch weit größerem Maße als jetzt betrieben wurde und dessen Hauptabsoßgebiet Wtftindien war. Einhalt ,u thun. Ter Plv mouth- hatte nun schon mehrere Monate vergebens die Gegenden der Congomün dung abgestreift, ehne daß ihr ein be sonderer gang gelungen war, wie sehr sich auch die Mannschaft, angespornt durch die Erfolge der anderen Echiffe, bemüht und unermüdlich nach verdäch. tigen Schiffen ausschaute. Die Morgenarbeit: daS Teckmafchen, daS Putzen der Geschütze, der Messing, und Eisentheile, war beendet. Wohl gefällig ließ der Kapitän sein Auge über daS Echiff gleiten. daS sich leise in der frischen Morgenbrise auf den Wellen wiegte; die Mannschaft war unten im Raume beim Frühstück: da erscholl vom AuSguck, dem obersten Theile deS Groß. maftcS. der Ruf: Segler voraus". Wenn sich auch sonst die Mannschaft durch diesen Ruf beim Mahle nicht ftö ren li'ß, heute war eö anders : Jeder beeilte sich bald an Deck zu kommen, um daS gemeldete Schiff in Augenschein zu nehmen, und Mancher mochte wohl den stillen Wunsch hegen, eS möchte ein Sklavenfahrzeug fein. Noch war wenig zu erkennen : ein Paar Maftspitzen. daS war Alles, aber bald kamen auch die oberen Segel her aus und man sah, daß daS Schiff quer vor der Fregatte hinlief, als wollte eS ihr entgehen. Mit Hülfe eines halb bogenförmigen Instruments schätzte der Kapitün die Entfernung beider Schiffe, dann erscholl daS Commando: .Alle Segel in den Wind. Ruder steuerbord (das heißt nach rechts) zwei Strich ab fallen." Schnell eilten die Matrosen in die Masten, im Nu waren die Segel entfaltet, da Schiff drehte sich etwas nach rechts und schoß nun unter dem vollen Winddrucke durch die Wellen, die hoch am Bug emporspritzten. ES war eine Luft, wie daS schöne Schiff mit sei nem mefferscharfen Vordertheile das Waffer zertheilte, und, sich leicht hin und her wiegend, dem fremden näher und näher kam. Dieses war jetzt deut lich erkennbar. ES lief unter vollen Segeln noch immer denselben KurS, dem Baue nach zu urtheilen war eS ein ame rikanischeS Handelsschiff. Auf dem Ber deck waren mit dem Fernrohr nur tee niste Leute zu erkennen. Die Masten waren sehr lang und hinten überhän gend. und die vielen Segel gaben dem Schiffe eine große Geschwindigkeit. Die Fregatte näherte sich immer mehr und mehr, als sie auf 500 Meter herange kommen war. stieg an ihrer Gaffel, dem hintersten Mafte. langsam die englische Kriegsflagge in die Höhe und gleichzeitig donnerte aus dem vorderen Geschütze ein blinder Schuß über daS Waffer hin. zum Zeichen, daß der Fremde feine Flagge zeigen und beidrehen solle. Be reitS waren fünf Minuten seit dem Schuffe verflossen, aber noch war keine Flagge zu sehen. Ein zwkiter blinder Schuß krachte, man wartete und wartete mit Spannung, vergebens: ja, eS schien, als ändere der Fremde seinen KurS, um mehr Wind zu erhalten. Mit Grana ten geladen," commandirte jetzt der Ka pitän. Auf den Bug. Feuer!" Die Kugel saufte über das Waffer und durch löcherte daS Schiff vorn dicht üder der Wafferfläche. DaS half. Gleich darauf stieg die amerikanische Flagge empor und daS Schiff drehte. Langsam kam nun die Fregatte längZseit und der Commandant schickte den großen Kutter mit einem Ossizier und zwanzig Mann hinüber, um daS Sch'ff zu untersuchen. Der Befehlshaber und die Mannschaft standen auf dem Deck und musterten mit finsteren Blicken die Engländer, die sich zur Mitte de Schiffes aufstellten, während sich der Ofsizier mit dem Ka pitän in die Kajüte zur Prüfung der Papiere begab. Diese waren in Ord nung und lauteten auf das Schiff St. Claire", von Norfolk an der Congo mündung nach New Orleans bestimmt. Als Fracht waren afrikanische :Erzeug niffe angegeben. Der Ofsizier. der ge hofft hatte, etwas Verdächtiges zu sin den. begab sich enttäuscht zu seinen Leu ten und stand schon im Begriffe, das Schiff zu verlaffen, als ein Unterossizier ihm meldete, aus dem unteren Raume deS Schiffes habe er ängstliches Stöbnen vernommen, auch schiene eS ihm. als rieche er Neger (die Neger haben in Folge ihrer Ausdünstung einen eigenlhümli chen Geruch). Diese Meldung veran laßte den Offizier. daS Schiff noch ein mal zu untersuchen, trotz deS heftigen Protestes deS Kapitäns, der sich auf die Papiere berief und mit Anzeige drohte. Er selbst wurde gezwungen, voran zu gehen und die Thüren zu zeigen. Im Zwischendeck lagen große Haufen von Früchten, zwischen denen Baumwoll ballen verstaut waren. Von hier führte der Kapitän den Osfizier nach dorne, wo eine enge, fteile Treppe in den un terften Raum führte, der bis auf einige Wafferfäffer leer zu fein schien und stock finster war. Schon wollte der Osfizier. doppelt enttäuscht. daS Schiff verlassen, da ertönte auS dem Raume, der noch allem Möglichen roch, ein halb unter drücktcS Wimmern. Der Kapitän knirschte vor Wuth und sagte, hier sei daS Ciesüngniß uud ein Neger wegen Widers, tzlichkeit eingesperrt; doch der Enzlünder schöpfte neuen Verdacht und ließ eine Laterne bringen. Bei ijwrn Scheine fand man nun kurz hinter den Fässern eine Querwand, die einen Raum abschloß, aus dem das Stöhnen und ein durchdrinzender Negergeruch kam. Vergebens suchte man eine Thür und da der Kapitän sich weigerte, sie zu zeigen, befahl der Offizier, die dünne Scheidewand zu sprengen. Einige Aithicbe besorgten eS bald, und ein freudiges Hurrah dröhnte durch daS Schiff. Der ganze nun geöffnete Raum war mit Sklaven angefüllt. die furchtbar zusammengepfropft über ein ander lagen, ohne frische Luft und Licht. Der Kapitän, der seine gerechte Strafe fürchtete, wollte nach oben ent fliehen, glitt aber auf der Treppe auS und wurde sofort geseffelt. Ebenso wurde die Mannschaft sür gefangen er klärt und auf dem Vorderdeck zusam mengetrieben. Auf ein Signal kam nun die Fregatte ganz nahe heran und mit Hülfe der Matrosen wurden nun die armen Schwarzen aus ihrem ent fetzlichen Kerker befreit. Manche waren schon erstickt; in dem engen Raume, der kanm für fünfzig Menschen Platz bot. waren über vierhundert Neger ge Wesen. Jetzt fand man auch die Thür zu diesem Loche. Sie war im Zwischen deck unter den Baumwollballen. Der Jubel der Neger war kaum zu mäßigen. Die Einen tanzten vor Freude. Andere machten die sonderbarsten Grimaffen, wieder Andere krochen auf Händen und Füßen zu ihren Befreiern und küßten ihnen die Füße. Nicht minder groß war aber auch die Freude der Englün der über den guten Fang, der ihnen bald entgangen wäre und der sie für so diele Mühen auS der letzten Zeit reich lich entschädigte. Die Neger wurden nach St. Helena gebracht, um von dort entlasten zu wer den. Während der Fahrt dorthin wurde der Kapitän und die Besatzung deS Sklavenschiffes gefcffelt in demfel den Raume gefangen gehalten, in dem die Neger geschmachtet hatten. In St. Helena angekommen, wurde der Kapi tän zum Tose verurtheilt und in Gegen wart der geretteten Neger und der Be satzung öffentlich durch den Strang hin gerichtet. John Ritsch über die Wahl ei nes Berufs für seinen Sohn. Jeder Mann, welcher Kinder hat, merkt, daß eS mit jedem Jahre schwerer wird, dieselben in einen Beruf hinein zu bringen. Ueber dieses Thema plau dert der alte Philosoph Ritsch in der N. StSztg." sehr lehrreich: Mei Freddy iS jetzt in dem Alter, wo er waS lerne sollt. ES iS ja net. daß er grad schaffe müßt, damit er net verhungert, awer eS iS mei Prinzippel, daß Jeder von die Buwe irgend e Po sischen einehme oder e Bißnetz hawwe muß. DeS iS e ferchterlicher Trommel, auszesinne, waS so e Bub werde soll. Sei Jnklinüschcn iS mehr for Sport. Im Siggarschmoke. Billiard un Puhl spiele, in mixt Dlin'S un im BäSbal, da iS er net ze diele. Er Hot aach scho e Paar mol im Fußball e Loch in de Kopp gekriegt und bei de BoxinglcffenS Hot ihm Eener. mit dem er gepräktieSt Hot, die NaS schepp geschlage. Uf dem Wicl (früher Hot mer eifach Bissickcl gesagt) iS mei Freddy aach gar net ze biete. Sunscht Hot erglaab ich net viel gelernt exept verleicht noch Po kerspielen. Well, mit dem harte Lerne hen ich enihau net viel im Sinn. Ich hen noch nie net gehört, daß e Mensch viel Geld gemacht Hot un reich geworn iS, weil er Griek un Lätin un SeienzeS gewüßt Hot. Wenn'S noch wie früher wär, da thät ich eifach sage: Freddy geh in Ballidixl" DeS iS aber heintzetag aach nix mehr. Der Bißniß iS gespoilt bei Siwwelsörwiß, Un for die höhere Ballidix, for Jnftänz Juneited Stäts Senneter. da sein de ExpensenS ze hoch. DeS nemt viel Käpittäll. Siwetauftnd oder gar zwanzig tausend Dollers for e eenzige Wohl, deS is viel Holz, Mister Editer. Un eS is so unsicher. Wenn da der Annere. wo gege Eim laaft. bei Aekzidcnt noch e Bißle mehr Geld Hot, dann iS mer doch gedotte. Wo ich mei Geld mit gemacht hen oder enihau die Faundäfchen ze meim Fortfchen mit gelegt hen, deS war des Serluhn Bißnetz. Da wär aach der Freddy werklich fit dervor. Des is aw wer meine Weibkleit. ichZmeen die LädieS, ze Ohren kommen. Sie sage, eS wär ze schanirlich, wenn Eener vun der Fämili e Ginmill rönne thät. Mir selwer thät da gar nix dra liege. Well, aw:r die Weibsleit was die wolle, deS wolle se un deS settelt de Häsch. Die MiffeS Ritsch Hot gemeent. der Bub sollt Dakier wern. Ich hen die Eidie net recht gegliche. Des Bißneß iS mer net noblicht genug. So e Dak ter werd manchmal ze ganz arme Leit gckallt un mutz sich da mit dene rum datiern und nachher kriegt er noch net emol bezahlt. Ich hen mit eme Dakter darieber getalkt un der fegt, des Bißniß wär all reit, wenn mer'S richtig betreiwe thät. Die Hauptsach wär. daß mer die reiche Paschients, wo mer Hot, net ge sund macht, wann se emol krank geworn sein. TeS iS, wo deS Geld erei iimmt. Die Bellelleit-Präktik, die könnt mer sich leicht fcom Hals schaffe. Also sag ich oll reit, der Freddy soll Dakter wern. Ich hen also gesagt, ich thät em en Aut fit kaafe un thät em deS Geld gemwe. daß er t gute Präklitz dun eme Dakter. wo au? dem BißncßrauZwill, aukaase könnt. Da seggt der Dakter zu mir. der Bud müßt erscht uf'Z Källedsch un Examinaschen pöge un in eme Hospittel präktiffe un Gott weeß waS sunscht noch. So e Nansanz. so t gottverdoppelterl TeS wär noch schöner, wenn mei Freddy so schane un ftödtje müßt. Da werd os course nixdrauS. Ich sein ze eme Lawyer. linke Sie, nor. Mister Editer. der segt. der Freddy müßt vier Jahre lang KalledscheS un LawschulS visille un zwee oder drei! EraminäschenS päffe. Jetzt bitt' ich Jhne, Mister Editer was sein daS für Sache in ere freie Kountri. Des is ja grad so büd wie in Juropp! Wo bleibt da die Liberty, wann mer net emohl mehr e Bißncß afange derf. waS mer for eenS will? DeS war frieher ze meiner Zeit aut Weft doch besser. To Hot mer fei Schingel kraus gehängt als Dakter oder als Lawyer un dann war mer all reit. Wann mer for alles. waS mer werde will. Examinäschcr.s päffe soll, da könne ja nor noch Leit. wo sich mit Lerne ab gewwe, waS wern un dcs Geld nutzt Eem gar nix. Wo derfor hen ich denn mei Geld gemacht, wann ich net emol mei Buwe werde laffe derf, was ich will? IS denn des net gege die Konfti tuschen? In der Konftituschen steht doch drein, daß jeder Mensch Liberty hawwe soll. IS des verleicht Liberty, wenn mer kee Bißneß schtarte derf mitaus mer püßt ExaminäschenS. Paffe Sie Acht, Mister Editer. eS werd noch so weit kimme, daß mer noch e Exami näsche päffe muß. um Ländlord ze werde. Da thu ich aber nimmer mit. Mister Editer, da pack ich lieber uf un geh Weft, in ergend en Jndiän Terri tori, noch Oklahomä oder sonst wo hin, wo die neumodische Tricks noch net so gespielt wern un wo e Mann, wo was hat, aach noch waS iS un noch Liberty hat. Sie wern awwer sehn, Mister Editer, wann dcs hier so fort geht, da geht die Kauntri ze de DogS un eS gebt Revo luschen, denn die EräminüschenS deS is nix wie Slaven. Sage Sie nor, ich hett's gesagt ! Der Helm des Meisterö Stolze. ES ist eine wunderbare Geschichte, wie der Helm deS Füsiliers Stolze nach 31 Jahren wieder auf den Kopf des braven Mannes kam. von dem er sich am blutigen 3. Juli 1806 treulos ge trennt hatte. Vor einiger Zeit trafen, so erzählt daS N. W. Tgbl.". auf einem Dauerritt zwei preußische Offi ziere, Premierlieutenant v. BagenSky und Sekondlieutenant v. Nitisch deS Königs Grenadier Regiments No. 7 aus Liegnitz auf dem Schlachtfelde von Königgrätz ein. Von dem treuen Hüter der österreichischen, preußischen und sächsischen Soldatengräber, dem !. k. Hauptmann SteinSky, der auf diesem Blutfelde seinen eigenen rechten Arm begraben hat, begrüßt und von dem gräflich Harrach'schen Fabrikdirektor Zabiehlicky gastfreundlich aufgenom men, besuchten die preußischen Gäste alle die denkwürdigen Stätten deS Schlachtfeldes ; in pietätvoller Erinne rung stand Premierlieutenant von Bagensky auch am Grade feines als Hauptmann beim Sturm auf dem Holawald gefallenen Oheims, und schließlich blickten die Herren gedanken voll auf die von Steinsky gesammelten Waffen und Rüftung-ftücke. die auf dem Blutfelde gefunden worden waren. Da fesselt ein wunderbar erhaltener Jnfanteriehelm ihre Aufmerksamkeit; unversehrt klebt noch im Innern daS Zettelchen mit den Worten: Stolze. Füsilier. 27. Infanterie . Reg., 3. Bat.. 1. Compagnie. . . ." Wo mag der Inhaber der Pickelhaube das Haupt geborgen haben, daS einft der Helm deckte? Ruht er unter der Erde oder weilt der brave Stolze am Ende noch unter den Lebenden? Hauptmann v. Stein?ky wirft die Frage auf und die preußischen Gäste versprechen ihm, in der Heimath nachzuforschen, ob sich der Füsilier zu dem verlorenen Helm zurück finden lasse. Und er wurde gesund n. Nach emsiger Nachforschung war er als wackerer Zimmermann in Möllendorf entdeckt und mit schlichten Zeilen be ftätigte er dem Premierlieutenant v. Bagensky, daß er der Gesuchte sei. Der Premierlieutenant berichtete schleunigst nach Sadowa, was er vernommen, und bat um Zusendung deS HelmS. Hof fentlich kommt er glatt und unange fochten über die Grenze". Diese Hoff nung erfüllte sich ; denn Hauptmann SteinSky brachte daS Beutestück Person lich nach Liegnitz. wo er gleichzeitig den Besuch der preußischen Kameraden er widerte und mit Aufmerksamkeiten überhäuft wurde. Der Helm wurde, sobald er ihn übergeben hatte. Eigen thum deS 27. Jnfanterie-RegimentS. dieses aber war edel und sandte das zurückerlangte königliche Eigenthum" an dcn braven Stolze nach Möllendorf. Mit Jubel begrüßte ihn der alte Füsi lier, mit Erfurcht betrachtete die Fa milie die nach 31 Jahren wiedergefun dene Pickelhaube ihres Oberhauptes ! Lederne Kehlen. Aus Allenftein in Oftpreußen wird berichtet: Im Winter des bösen KriegSjahreS 18071803. kurz vor Einäscherung unserer Stadt durch die Russen und Franzosen, erschienen in der Stadt drei Kosaken. Als sie an die Apotheke kamen und im Schaufenster die Flaschen. 6lärer und Büchsen er blickten, hielten sie wchl die Apotheke für einen Schnapsladen und traten ein. In dem kleinen Hinterzimmer, daZ an die Apolh.-ke stieß und daS er stolz fein Laboratorium nannte, saß der Herr Apotheker. Vor ihm auf dem Tische standen mehrere Flaschen mit reinem Spiritus und einige mit Schkidewaffcr. Der Apotheker war gerade dabei. Putz Wasser herzustellen. Als er die Klingel ertönen hörte, betrat er die Apotheke und bekam keinen geringen Schreck, als er drei bärtige, bis an die Zähne be waffnete Kosaken erblickte, welche ftür misch und herrisch WuttkiWuttkl" for derten. Der Apotheker lief in sein La boratorium zurück, ergriff hier seiner! Meinung nach, eine von den Spiritus flaschen und drei Gläser, stellte alleS vor die Kosaken hin und goß ihnen die Gläser voll. Die Kosaken ergriffen die selben, setzten sie an den Mund und goffen den Inhalt hinunter. Dann aber wurden sie krebSroth im Gesicht, schnitten furchtbare Grimassen, schütte! ten sich und machten brrr brrr !" Der Apotheker bemerkte nun zu seinem Schrecken, daß er in seiner Haft ftatt Spiritus Putzwasser ergriffen hatte. Dies hatten die Kosaken getrunken. Der Apotheker glanbte nun nicht an der?, als daß die Steppenföhne einer nach dem anderen zur Erde sinken und ihren Geist aufgeben, ihm aber vorher den GarauS machen würden. Ader nichts von alledem geschah. Die drei Biedermänner wischten sich nur daS Wasser aus den Augen, denn diese wa ren ihnen gehörig übergegangen, und schoben nun dem Apotheker die leeren Gläser bin. Soll ich daran glauben, so sollt Ihr auch mit hinüber in jene Welt", so dachte der Apotheker und goß herzhaft die Gläser wieder voll. Die Kosaken tranken wieder und sagten brrr brrr !" Noch dreimal mußte der Apohteker die Gläser mit Putzwasser füllen, und dreimal tranken die Russen die Gläser aus. Nun warf ein Kosak ein Fünfgroschenftück als Bezahlung auf den Tisch und sagte gutt, gutt" (gut, gut), dabei einen verliebten Blick auf die leere Flasche werfend. Dann verließen sie die Apotheke, schwangen sich auf ihre Steppenrosse und trabten von bannen. Der Apotheker aber fal tete die Hände und dankte Gott, daß die Sache so glücklich abgelaufen und er die Kerle los war. Noch später als alter Mann hat er bei Erzählung der Ge schichte behauptet, die Kosaken hätten lederne Kchlen." Wrangel und sei Tchühling. In der Mitte der 00er Jahre erhielt der spätere Feldmarschall Wrangel Sonntags öfter den Besuch eines Ber liner Kadetten, der sich, obgleich er mit dem alten Haudegen nur sehr entfernt verwandt gewesen fein soll, seinen Käme raden gegenüber rühmte, PapachenS" Großneffe zu sein. Seit einiger Zeit war eö Wrangel aufgefallen, daß fein Schützling am Nachmittage regelmäßig fortging und erst kurz vor Ablauf seiner Urlaudszeit nach dem Wrangel'fchen Palais zurück kehrte, um sich seinen UrlaubZzettel. den er im Kadettencorps abliefern mußte, ausstellen zu lassen. Diese Rück sichtsloftgkeit schmerzte den Greis sehr, und er nahm sich vor, falls der Kadett wieder einmal so kurz vor dem Zapfen streiche zu ihm zurückkehren würde, ihm daS gehörig anzustreichen. Am darauffolgenden Sonntag machte sich fein Gaft gleich nach Tisch wieder sir, auf die Beine; der General aber littz ihn durch seinen Diener heimlich beobachten, und dieser stellte fest, daß der Marsjünger in dem Separatzimmer eines Restaurants mit mehreren an deren Kadetten wacker pokulirte. Um Uhr meldete sich das Bursch chen bei seinem Protektor und gab an, von feiner Tante, einer unbekannten Größe, so lange aufgehalten worden zu fein. So. so," meinte Papachen, dann laß Dich auch von sie den UrlaubSzettel schreiben." Der Kadett erblaßte, ohne Urlaubs' zettcl spazirte er in Arrest. Er verlegte sich also auf'S Bitten, hatte jedoch kei nen Erfolg. Onkelchen." flehte er, laß mich nicht ohne Zettel gehen !" Der Deibel ist Dein Onkel. Junge, aber nich ich ! Kehrt Marsch !" Der Kadet ging und behauptete im Kadettenhause, seinen Urlaubszettel der loren zu haben. Sein, Compagniechef glaubte ihm nicht; er ließ bei Wrangel anfragen, ob der Kadett wirklich bei ihm so lange gewesen sei, worauf der alte General durch den mit der Recherche betrauten Herrn Hauptmann schriftlich folgenden Bescheid gab : War bei mich fraß fürchterlich mindestens for zwei ging fort um drei kam nach 8 Uhr wieder retour; Urlcmdszettel von mich nicht bekam weil er zur Lüge Zuflucht nahm. Sprach wat von Tante, die nich existirt hat jedoch mit An deren tabagirt. Weiter vermag ich nischt zu sagen müffen darüber ihn selber sragen." Vierundzwanzig Stunden Arrest war die Folge. fin heiterer Borfall spielte sich kürzlich in London ab, wo drei Bauernfänger die Hauptrollen spielten.. Die drei Kartenkünstler waren, einer nach dem anderen, auf verschiedenen Stationen der Unter grundbahn eingestiegen, natürlich in dieselbe Wagcnadtheilung. Niemand unter den Feihrzästen ahnte die Zukam mengehoiigkeit der Jndustneritter. Bald hatte einer der Gauner daS de rühmte Kartenspiel auS der Tasche ge zogen, die beiden anderen Zupper", wie sie in der DledeZsprache heißen, er öffneten daS Spielchen, gewannen und nicht lange darauf betheiligte sich be reit? daZ ganze mitreisende Publikum an dem Spiel, in dem natürlich Alles ausgedeutelt wurde. Sogar mehrere Damen hatten sich dabei betheiligt und eine von ihnen setzte ihren Brillantring, den der Bauernfänger zu fünfzig Mark Werth annahm. Nur ein einziger Fahrgaft widerstand allen Lockungen der Diebe und wollte durchaus nicht mitthun. Selbst dann nicht, als die Bauner ihn wegen feiner Hafenherzig keit obendrein verhöhnten. Ader er nahm wenigstens als Zuschauer die regste Theilnahme an der Entwicklung deS Spieles, und die Sache schien ihm den größten Spaß zu bereiten. Auf der Endstation entpuppte sich der ent haltsame Gaft zum Erstaunen Aller und zum Entsetzen der Bauernfänger als Kriminalbeamtcr und nahm das Kleeblättchen in feine persönliche Ob Hut. Ich habe mir halb und halb gedacht l" sagte einer der Gauner mit edler Entsagung zu dem Beamten. Dies Mal find wir die Dummen !" Vin JernsprechkrZdll. In einem süddeutschen Städtchen wurde dieser Tage die neu ingerichtete Fernsprechleitung zum ersten Male er probt. Nach allen Richtungen sandte der prüfende Beamte durch den Draht Grüße und Fragen. AuS den Antwor ten, die er erhielt, theilen die Münch. Neueste Nachr." folgende mit : AuS Freiburg (Stimme eines Weib lichen Beamten) : Ha, des ifch aber nett, daß Sie jetzt ou Anschluß habe ! Ja frili. m'r versteht jcdi Silb'." AuS Reutlingen (Stimme eines Weib lichen Beamten) : I soll mit Jhna a Gschpräg afange? Ja. aber 'S fällt m'r grad' nex ei zum Schwatza. Wann mei Geburtstag fei? O Sie. der ifcht jo scho lang gewä !" AuS Stuttgart: So so. ischt d' Lei tung bei Jhna fertig? Ja ja, ma der schteht'S s.. mätzig guet. So a Tele Phon ischt halt doch a gottfträflich g'scheide Einrichtung !" AuS Frankfurt : Ei was wolle Sie dann ! So. Sie bawwe's jetzt aach? D' Leitung geht wirklich foi !" Aus Köln : Jewitz dat. et jeht aus jezäichnet. ich versteh' janz jenau, wat jesprochen wird." AuS München: Jetzt do schaugt'S her ! DöS freut mi'. Gratulire ! Guet is d' Leitung. Schad, datz wir net a Mal z'samm trinken können." AuS Berlin : Hier Berlin. Lei tung ausjezeichnet, aber jar keene Zeit. Schluß." Wen Zwei sich gut find. Wenn Zwei sich gut sind und 'S weiß eS kein Mensch, Welch' seliges, süßeS Verschweigen I Und scheint auch den And'ren die Welt so leer, Und der Himmel so grau und so wol kenschwer, Für sie giebt er all' seinen Sonnen schein her Und hängt voll klingender Geigen. , Wenn Zwei sich gut sind und 'S weiß eS j kein Mensch, Wie sind sie so reich selbander ! Sie denken, die Welt sei von Kümmer nitz frei, Denn AlleS, was Gutes auf Erden fei. DaS schuf unser Herrgott doch nur für die Zwei Und sie selber nur für einander ! Wenn Zwei sich gut sind und 'S weiß eS kein Mensch, Die sind einander nie ferne ! Und trennen sie Berge und Thäler und Fluß. Wenn EineS vom Anderen scheiden muß, Die Sonne bestellt bei Tag ihren Gruß, ES bestellen deS Nachts ihn die Sterne. Wenn Zwei sich gut sind und 's weiß eS kein Mensch, Die reden ein' eigene Sprache. Die anderen Menschen verstehen sie nicht. Die Beiden seh'n sich nur still in'S Ge sicht, Und da wissen nur sie, was ihr Auge spricht. Nur sie und die Spatzen am Dache ! Geigenvirtuos und Keigenmachcr. EineS TageS übergab Paganini dem berühmten Geigenmacher.Gand in Paris eine seiner besten Violinen, eine Stra divari," an welchem eine kleine Repa ratur vorzunehmen war. Gand be nutzte diese Veranlassung zu einem Scherz; er verstand eS nämlich ausge zeichnet, alte Instrumente nachzumachen, so daß selbst der feinste Kenner nach dem Ausseht n die Kopie vom Originale nicht zu unterscheiden vermochte. Als Paganini wieder erschien, legte ihm Gand zwei Geigen vor und ersuchte lächelnd den Virtuosen, sein Eigenthum an sich zu nehmen. Paganini stutzte, betrachtete beide Instrumente sorgsäl tig und ergriff wirklich daS unechte. Schon wollte Gand triumphiren; da nahm Paganini einen Bogen uud stiich über die A Saite der erwählten Vio line, und sofort legte er daS Jnstru ment wieder auf den Tisch mit dem Bemerken: .Jhie K.',ft'ertl.,keit. lieber Gand. hat zrar mein Auge ge tauscht ; aber mein Ohr werden Sie niemals irre führen !" Im Lifrr. Frau (zu dem. nach zehnjähriger Ab Wesenheit, aus Ameiika zurüZlchrendcn Gatten): .Ach Gott, gerade mußt Du auch kommen, wo ich große Wäsche habe !" Klfine MisjirstZdniz. Backfisch : , . . O. das war herrlich ich schwamm in Wonne I" ÄikoS : Müssen gnädige? Fräulein sehr gute Schwimmerin sein ; bin zwar auch guter Schwimmer, aber Wanne wär' mir zum Schwimmen viel zu klein !" Nnnöchig. Herr (zum Heiratsvermittler): Kön nen Sie mir nicht die Photographie der Dame mit 150.00 Mark Mitgift zei gen?" Heirathsvermittlcr : Aber, ich bitte Sie. bei der Höhe der Mitgift können Sie sich doch die Dame auch ohne Photographie vorstellen !" Lcrichtssaal Blüthe. Vorfitzender (die Schwurpflichtigen über den abzuleistenden Eid belehrend und verwarnend): ES ist Verdacht vor Handen, daß Sie mit Ihrem Schwager in ein gemeinsames Horn geblasen ha den, um damit dem Gegner Sand in die Augen zu streuen I" Hausfrau (zu ihrem Dienstmädchen): . . DaS muß ich Ihnen sagen, die Frau Commerzienrath, die Frau Professor, die Frau Amtsrichter, bei welchen Sie gedient haben, sind alle schlecht auf Sie zu sprechen !" Dienstmädchen: Ach, gnädige Frau, viel Feind' viel Ehr"!" Sonderbare Folgerung. Skpp : Ja, Natzl. was thust denn Du da? Ueber was freust Tu Dich denn gar a so?" Nazl : Weil sie sich g'forchten haben vor mir 'nausg'schmissen haben s' mich !" Größter Tremiungsschmerz. Jft Ihrer Braut die Trennung von Ihnen schwer geworden?" Allerdings! Geseufzt tat sie wie ein SlaatZanwalt, wenn ein Angeklagter freigesprochen wird !" Die Hauptsache. Gattin: Na, lieber Mann, haft Tu schon das Inserat für das Kindermäd chen ausgeschrieben?" Gatte: Jawohl! hier ist eS : Ver langt ein kräftiges Mädchen, daS mit Kindern und Fahrrädern umzugehen versteht." Berliner Rangen. Erster Lehrling: Ich sage Dir. Fritz, mein Meister turkelte gestern Abend die Treppen 'runter mit fünf Flaschen Bier und zerbrach nicht eine davon !" Zweiter Lehrling : Nanu, wie hat er denn daS gemacht?" Erster Lehrling : Er hatte sie schon in sich !" Deutlich. Wenn Du Dich unglücklich fühlst, Marie, so bist Du selbst daran schuld ; Du haft kein Vertrauen zu mir, nichts traust Du mir zu " Sie: O nein, eben alles !" Bedenklich. Sie: Warum siehst Du so nieder geschlagen aus. war Papa wüthend, als Du um mich anhielteft?" Er: O, nein, garnicht! Im Gegen theil, es schien ihn höflich zu amüsiren!" Redebliiike. Reisender (zum Kaufmann, der ihm versprochen hatte, etwas abzukaufen): Gestern haben Sie mir den Mund mit Pech und Schuhwichse wässerig gemacht, und heute, wo ich's osferire, kaufen Sie nichts !" Annonce. Meine Frau ist mir durchgebrannt. Alle, die etwas von ihrem Aufenthalte wissen, werden ersucht, dies zu der schweigen. Auffassung. Wissen Sie schon? Unser Freund Grauner ist so taub, datz er kaum hört, wenn feine Frau mit ibm spricht." B: kJa, manche Menschen haben Glück !" vorsichtig. Kommissar: Wenn Sie Straf antrag stellen, müssen die Sachverftän digen vor Gericht ein Gutachten abgeben über den Werth der Weine, die man Ihnen gestohlen hat." Weinhändler : Tann ziehe ich den Antrag zurück." Die moderne Aöchin. Madame: Mit Ihrer Kochkunst bin ich gar nicht zufrieden, Rike; am näch Ersten" müffen Sie ziehen." Köchin: Wie wär's denn mit der vakanten Klavierlehrerin Stelle, könnte ich da nicht eintreten?" Viele Leute sind wie die Phonographen nur was man in sie hineinredet geben sie wieder.