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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 17, 1898)
Du silberne Hochzeit" bei yürormeijiors. .Melde mit gehorsamst. r Bor. gemeestcr !" Unttt dem mächtigen rothen Schnauz dar! Sei von tvr Jugend der achtzehn' hundert tzinmuhncr zahlenden Kreis ftadt . gesiirchtelett Polizeisergeanten lammen die Worte im singenden Ton fall deS ZHUringnS hervor. Dabei richten sich die wafferblauen Augen auf den Vorgesetzten in der Mitte deZ Zim mers. der von unten bis oden den mit den Daumen an den Hosennähten Da sichenden mustert. .Ihr riecht wieder nach der Kneipe. Bärmtich!' Gkrüiilt hebt dieser sein Antlitz mit einer 9ia'e. die hinsichtlich ihreS Glan jeS einen Karfunkel beschämen konnte. .Herr Bsrgemeeftcr? !" WaS giebt eS Neue? in der Stadt?" .Sänzersch olher war gestern übet die Gebucht betrunken." Wetter !" .Lei Krammersch Lieben ist die Esse ausgebrannt." Weiler !" Der Ede, Sie wissen schon, der uns immer schademackte, ist von Amerika zurückgikommen." Unmilllürlich ließ das Stadtober. Haupt die Prise auZ den beiden Finzern vor ihrem Bestimmungsort fallen. Achtet scharf auf den. Barmlich ! -Weiter !" Bei der Lehmgrube am Wimmel Äurger Wege hat man einen Appelboom geknickt." Wa-S? Recherchiren. Bärmlich ! Wir werden'S streng ahnden. Wir werden sofort vor ähnlichen Freveltha- tcn warnen. WaS man ,u thun hat in einer so großen Commune, das glaubt Niemand! Ab. Sämt lich ! Der Stadtvater stopft sich seine 'ma,e Pfeife bedächtig, setzt sich in den quetnen Lehnseffel, blüst gedanken' vgroer Ringel über Ringel, nimmt einen Äogen Papier, prodirt einige Federn und beginnt : Warnung! Wir haben mit großer Betrübniß Kenntniß genommen, daß Frevler Hände " Du, Du liegst mir im Herzen ; Du, Du liegst mir im Sinn. So klingt unter seinem Fenster in langen getragenen Tönen die BolkS weise. Dann, als daS Lied beendet, setzt der Charal ein: Lobeden Herrn." DaS Umherziehen müßte den böh mischen Musikanten untersagt werden." murmelte der Gestrenge ; denn jede Musik war ihm ein Greuel. Er zündet seine Pfeife wieder an und bespricht durch die Thür Familienange legenheiten mit seiner besseren Hälfte. Dann wendet er sich der Warnung" wieder zu mit den Worten: Nun aber. Herz habe ich viel, viel zu thun." Männe. überarbeite Dich nicht. Die Stadt dankt Dir'S nicht." mahnt die fürsorgliche Gattin. Der Herr Bürgermeister aber hört's schon nicht mehr, er ist bereits wieder in seiner Arbeit vertieft : daß Frev lerhünde stadteigenthum geschändet, indem nämlich " weiter kommt er nicht. Von unten flötet von Neuem Musik zu ihm herauf : Du bist wie eine Blume' Erzürnt reißt unser unholder Bür germeister daS Fenster auf : Macht, daß Ihr fortkommt, war't ja eben hier !" Wir nich. Herr Borgemeester, das waren Andere." Verdrießlich fetzte sich Hr. Kuntze wieder an die Warnung" indem nämlich frecher Weise ein Apfelbaum am Wimpeldurzer Wege abgeknickt worden ist. ES ist dies ein Zeichen großer Rohheit und zeugt von immer mehr einreißender Entsittlichung, fo daß So leben wir, fo leben wir. So leben wir alle Tage" höhnte von unten herauf den fich schrift' lich in sittliche Entrüstung hinein ar beitenden Kuntze eine ziemlich gut be setzte Blechmusik. Eden lassen die Mufllanten ihre Instrumente auslau fen. Dann hört man die Stimme deS Kapellmeisters : Nr. 4, Lobe den Herrn, drei-halb Takt, eins, zwei : Lobe den Herrn" Wieder will Herr Kuntze an'S Jen fier stürzen, als ihn Frau Hermine zu rückhält: Du. August, HauZwirthS haben gewiß silberne Hochzeit oder Ge durtStag." Die Musik ist beendet, und die Blü. fer marschiren nach dem schräg gegen Über liegenden Gasthaus Zum Golde nen Löwen". DeS Bürgermeisters Eheliebste kommt nach einer Weile von unten" mit der Nachricht, daß dort nichts los sei". Inzwischen hat sich aber wie ein Lauffeuer durch daS Städtchen die Nach, richt verbreitet : Bei Bürgermeisters ist silberne Hochzeit. ' Gravitätisch, einen leeren Aktendeckel unter dem Arm, schreitet Polizei Sergeant Bärmlich durch einige Stra ßen. Kleine Leute" scheuen seinen An Mus. Mutter, thatfte och den letzten Steuertermin bezohle? oder haft doch !ee Wasser nlch vor die Thüre geschüt- tet? Der Bärmlich nämlich me, er kommt nich zu uns." Herr Bärmlich!" Er hört nicht. Herr Polizeisergeant I' Jawohl, Herr Rathmann !" Ist bei Bürgermeister? silberne Hzch zelt?" Bürmlich macht ein erstauntes Ge ficht. ES find ihm doch schon drei Ständ chen gebracht worden. Unsere Musik hat gespielt, die von der Luder und die von Konitz," Bärmlich, der sich gern als deS Bor gemeesterS Intimus' aufspielt, zuckt diplomatisch die Achseln : ES ist unS kein Auftrag zur Kenntniß geworden, etwas zur Kenntniß zu bringen." Der Rathmann schlägt eilfertig da? Fenster zu ; jetzt ist er überzeugt, bei Bürgermeisters ist silberne Hochzeit. Unterdessen ist'S zehn Uhr Bormittag 'worden. Zwei Rathmänner im Sonn und Leichenanzuge, die etwas vsündfluthlichen Essen auf dem Haupte, schreiten feierlich über den Markt auf daS HauS dcS Bürgermei fterS zu. Im Goldenen Lömen" bricht bei ihrem Anblick eine Lachsalv? loS. sodaß unsere beiden Gratulanten ihren Anzug mißtrauisch prüfen. IS an mir waS. Friede?" Nee, Heenrich ! An mir?" Nee !' Na, denn wollen mer." Sie'fteigen auf Sie steigen nieder. Na, so e dummes Zeug! Aber warum sagst Du's denn nich, wenn Du'S nich genau weßt? ! Hab' ich mich angezogen wie e Festochse. Der war ja rein wüthig. Wir wollen nur zur hinteren Thüre 'nauS durch den Gar ten. sonst lachen unS die drüben" er deutet auf den Löwen" noch ein mal aus." Ja, eS war zum Verzweifeln. Kuntze hatte schon dr:imal zum Bärmlich ge. schickt, damit dieser die im Goloenen Lömen" Lachenden und Zechenden zur Befragung, wer ihnen Auftrag zur Darbringung der Ständchen gegeben, citire. Doch nirgends fand man von Bärmlich eine Spur. Er faß in dem eine Viertelstunde entfernten Chaussee hau? und deutete orakelhaft an. daß bei Bürgermeisters heute was loS" fei. Und wie zur Bestätigung rücken eben, vierundzwanzig Mann hoch, die Stadt musiker von Bicßnig an. Bürgermeister Kuntze hat verärgert gegessen und liegt im unruhigen Mit tagsfchlummer auf dem Sopha. Er träumt seinen Herrschergelüften auch im Traume fröhnend von der .War nung," an der er gearbeitet, dann von Musik und Musikern. Der ganze Marktplatz ist von solchen angefüllt. Ihm stehen aber hundert Bürmliche zur Verfügung, und von diesen will er jetzt den Marktplatz säubern lassen. Da tönt'S mit Trompeten und Paukenschlag von unter herauf : Das ist Lützow'S wilde der wegene Jagd! bum, bum DaS ift Flegelei," schreit Hr. Kuntze. entsetzt an'S Fenster springend, mit zu Berge stehenden Haaren. Dabei er greift er einen Blumentopf und schwenkt ihn drohend, so daß eine Anzahl der unten stehenden Musiker sich erschrocken bückt. Na, denn nicht; unser Geld bekom men wir schon," sagt der Dirigent und schreitet im Gefühl gekränkten Künstler ftolzeS mit seinem Corps dem Golde nen Löwen" zu. Nase an Nase hatte sich drüben an die Fensterscheiben gepreßt. Als man die Aufstellung der Bießniger bemerkte und der erwartete Erfolg drüben auch nicht ausblieb, da erschütterten aber. malS Lachsalven die Wände. Noch a Fässel. Löwenwirth, der Spaß ist'S werth," sagte der dicke Fleischer. Drüben bei Kuntze pocht'S. Der Briefträger ladet ein Bündel Gratula tionskarten ab. Die guten R er hat ten den im Orte wohnenden Buchdin der ausgekauft. Der Herr Bürgermeister nimmt die stlber und goldzeränderten Kaiten und wirft sie in den Papirkorb. noch ehe der Briefträzer zur Thür hinaus ist. Alle Welt ift toll !' Wieder pocht'S. Eine Depesche ! Herzlichen Glückwunsch auf elcktri schem Wege zum frohen Familienfeste. Leider konnte die Bergkapelle nicht lom men. Die Beamten der Vereinigten Reviere." Himmel, wo will daS hinaus !?" Von Neuem klopft'S. Bärmlich!" Wie verhallenes dumpfeS Donner, grollen so klang die Stimme des Ge wältigen. Bärmlich hatte glücklich seinen Akten decke! vom ChaufseehauS bis zu der Schönen Aussicht" getragen, war fest zur Ueberzeugung gekommen, daß bei BorgemeesterS waS loS sei und hatte sich zur GratulationScour den nöthigen Muth angetrunken. Jetzt siebt er gedankenvoll zur Decke uns beginnt feierlich : Herr Bürgermeister Schön ift die Jugend " Sie fünfzigjähriger Mensch wollen Ihre Sauferei mit Jugend entschuld! gen?" Nee. Herr Borgermeefter, ich wollte ja nur gratuliren und von unserer lie den Jugendzeit anfangen." Das schlug dem Fasse den Boden aus. Kaum einige Minuten später gehl Bärmlich in gedrückter Stimmung nur seinem A'.tendeckel unter'm Arm in den Goldenen Lösen" recherchiren. Nach einer Halden Stunde kehrt er stolz erhobenen HauptcZ zurück und legt seinem Ehif fünf Briefe vor. Nr. 1. R. d. Geehrter Herr Kapellmeister! Wie ich genau weiß, feiert der Herr Bürgermeister August Kuntze. ein gro ßer Muft'.sreund. am 4. Mai a. c. ein fröhliches FamilikN'ist. Bringen Sie ,hm Punkt acht Uhr ein Morgenständ chcn. Da er feine Gemahlin über Alle! liedt und ein Freund alter schlichter Volksweisen ift. so spielen Sie: Du, lü, liegst u. s. w. Zum Schluß aber Lobe den Herren. Nach dem Stünd chen finden Sie sich im Golknen rZöroen" ein, wo Sie Ihr Honorar (pro Mann einen Thaler) erwarten wollen. Ergebener Koch." In No. 2 war aus achteinhalb Uhr auf denselben Tag auS dem Nachbar oite Musik zum Blasen deS bürgen meisterlichen LiedlingSliedeS": Du bist wie eine Blume u. s. w." bestellt. No. 3 bis 5 waren ähnlich gehalten, blos mit angemessener Zeit und Text' Lertheilung. Bärmlich l" H.'rr Borgemeefter?"' Der .Koch' hat sich natürlich nicht gezeigt und die drüben warten auf ihr Honorar?' Jawohl, zu Befehl, Herr Borge meefter!" DaS war wenigstens ein Trost, daß eS außer ihm noch mehr Gefoppte gab. .Alle lassen im .Löroen" den Herrn Bürgermeister leben und meinen, so einen guten bekämen wir doch nicht wieder." Schon gut, ab, Bärmlich!" Der Goldene Löwe" ift gestopft voll, die Musiker warten zwar nicht mehr aus Koch' und sein Honorar, wohl aber auf das frische Faß. daS die fröhlichen Thüringer Bürger fpendiren. Endlich erhebt sich Bärmlich, er und der Löwen Wirth haben heute einen guten Tag gehabt. Meine Herren!' Lautlose Stille. Es ift Polizeistunde, verlassen Sie das Lokal." Herr Polizei Sergeant, ich habe Jlsnen noch ein frisches Seidel hinge stellt." Dann wollen wir erst austrinken." UnS Bürgern einer anderen hastigeren Zeit überkommt ein Gefühl des Weh. muth, wenn unS erzählt wird, wie unsere Väter noch vor dreißig Jahren mit Humor die Feste auch wenn es keine waren zu feiern wußten. Im Lesscl-Vallon. Eine fesselnde Manöver - Geschichte von R, Bach. WaS doch jetzt AlleS erfunden wird, wandte sich ein martialisch ausschauen der Hauptmann zu seinem Lieutenant, da sausen sie wie die Heuschrecken auf dem Rade hin und her, der Feldtelc graph breittt spinnwebartig sein Netz auS und mittelst des Telephons wird leider gar oft tauben Ohren gepredigt und, sehen Sie mal, Schreiber, dort winden sie mit Hilfe der schon bestehen den Drahtseil-Luftdahn auseinander, genommene Berggeschütze zum .Gipfel deS GranitfclsenS, der den Engpaß bei Dorf I., unS gegenüber, so todtstcher beherrscht, empor, daß keine MauS lebendig heraus kann ja, ja, und Alles umsonst, denn unser Gegner wird sich hüten, hier zu debouchiren und den Ochsen bei den Hörnern zu fassen ich meine " Nun, waS denn, mein Herr Haupt mann v. R.?" fragte plötzlich scharfen Tones eine Stimme. FlugS drehten sich beide Herren um, ihre Hände fuhren falutirend an den Schirm deS Helm und der Hauptmann antwortete: Excellenz wollen gestatten, daß ich meine Ansicht klar lege." Bitte." Der Feind wird bei Dorf I. nur demonftiiren, um unsere Hauptkräste festzuhalten, bei Kloster W. aber her vorbrechen. Mit den Höhen bei Kloster W. im Besitz ist er Herr der Situa tion." Der Hochgebietende lauschte erst mit etwas fpöitischer Miene den WciS sagungen des Hauptmanns, dann aber nahm daS Auge Ernst an und, siehe da, Excellenz hielten es nicht unter der Würde, sofort den Befehl zur Be setzung der Stellung bei Kloster W. durch Infanterie, Jäger und Artillerie zu geben. Daß der Ballon noch nicht hoch ift unbegreiflich!" knurrte der Haupt mann, sagen Sie mal, Schreiber, würden Sie mit aufsteigen?" Ich bin ganz wild darauf." der setzte lachend mit abwehrender Handde wegung der Lieutenant, nee, nee, Wasser und Luft haben keine Balken, danke ergebenft soll auch so verteufelt schunkeln Seekrankheit brrr!" I, was, fo was kenne ich nicht. giebt'S nicht I Als ich noch Seebataillöner war, gab eS nichts Schöneres für mich, als bei Sturm und schwerem Wetter an Deck zu sein." Excellenz lassen ersuchen." meldete in diesem Augenblick ein Major vom Generalstab und Hauptmann v. R. folgte schnell. Da Sie so genau zu wissen glauben, Hauptmann v. R., wo der Feind her vorbrechcn wird, so können Sie sich da. von überzeugen Sie leiden doch nicht an Schwindel?" Vollständig selddienst'ühig." o.ab der Mann der grünen Praxis Bescheid, .zu Wasser, zu Lande und in der Lust." Ader, lieber Schwager." warf eine Dame hoch zu Rcfe vermittelnd ein, .Herr v, R. ist ja Verfasser der Mast. kord-Erinnerungen " Bitte, b tte. liebe Melanie, Du weißt doch: "mulier tacat in oc closia," Damen " Sind hier überflüssig." vollendete die schöne Frau Melanie v. O , werde mir 'mal die Luftdroschke näher be trachten." Und leichthin grüßend wandte sie sich dem nun zum Aufgang bereiten Ballon zu. So etwas von störenden Weibern" und niemals wieder mitnehmen' knurrte der General, um sodann dem Hauptmann Jnstiuktionen zu geben: Die beiden Unteroffiziere der Luft schifferabtheilung sind durchaus zuver lässig. Sie können also getrost Ihre Maft?orberinnerungen" auffrischen heda. Telephonverbindung in Stand ja? Na. dann vorwärts. H.'rr Haupt mann." AlleS sah dem schnell emporgehenden Ballon nach und ein erstauntes Ah!" entfuhr den Lippen Aller, denn Über die Brüstung der Gondel bog sich Frau v. O. und lachte hell hinunter. Adieu, meine Herren, leben Sie wohl, Herr Major, erholen Sie sich!' das Weitere verschlang mit schonender Fürsorge ein Windstoß. .Solch' Nichtsnutz. Hexe," polterte der General und leise fügnte er hinzu: Sie sind reingefallen. Herr Major, packen Sie Ihre Strategie und Taktik nur ruhig ein. die da oden ift Ihnen über potz Kuckuck, warum kletterten Sie nicht auch mit in die Höhe!" Stille trat ein. Vorn .bei Torf I. erklang schwaches Jnfanteriefeuer, jetzt ein Kanonenschuß, dann wieder Stille. DeS Generals Blick schweifte nach Kloster W. hin. Hat daS 205. Re giment die Stellung schon besetzt?" forscht er. Zu befehlen. Excellenz. Soeben berichtet eS der Fcldtelegraph. auch, daß 2 Kompagnien Jäger beim ForfthauS eine den Klofterpfad flankirende Stel lung eingenommen haben." Ha, jetzt will Hauptmann v. R. telephoniren-potz Knödel und Sauer kraut, wie der Ballon kampelt ha. ha. ha, ob die Schwägerin wohl schon Angft bekommen hat? Wäre ihr recht, dem waS sagt da? Telephon?" Starke feindliche Massen aller Was fengattungen ziehen den Klosterpfad hinab, bei Dorf I. ift nur ein kleines Detachcment von der Stärke eines 39a taillonS bemerkbar, Artillerie fteht ver deckt auf der Biegung der Hauptstraße von Dorf I." Charmant der v. R. hat doch Blick, hm, müßte längst Major sein ist leider nicht verbindlich genug, ihm fehlt, hm," der Gebietende hielt in sei ncm Selbstgespräch inne und schaute be sorgt nach oben, wo der Ballon von Böen bekämpft einen gefährlich erschei. nenden Solotanz ausführte. Der Feind entwickelt sich bei Kloster W., die Jäger stehen im Kampf, bei Dorf I. bricht Infanterie hervor, zwei Batterien rasen im Galopp vor," mel dete v. R. von oden, die Hauptmasse deS Feindes steht im Klosterpaß, kann aber nicht vorwärts ". In diesem Augenblicke brach daS Ge spräch ab, ein scharfer, weit vernehm barer Knall, begleitet von einem viel stimmigen Ausruf deS SckreckenS er tönte und der von der Fessel befreite Ballon sauste mit unheimlicher Ge schmindigkeit nach Süden, dem Gebirge zu, ab. DaS feine Haltseil auS Draht war gerissen! Der jetzt entbrennende Kampf hinderte weitere Beobachtungen und drückte die Sorge und die Befürch tung eines Unglücksfalles hernieder. Um 12 Uhr ließ der Herr Oberkomman dirende das Zeichen zur Beendigung des grausamen Spiels geben. Das Ganze Halt Osfizierruf! Nach sachlicher Kritik wandte ftch der Oberfeldherr an den Gebieter deS Nord korps mit den Worten: Excellenz wol len mir nun über den Vorfall mit dem Fesselballon berichten." Zu befehlen, Excellenz, daS Haltseil dcS Ballons widerstand der Kraft der Böen nicht. eS platzte." ,DaS ist mir schon bekannt wie viel Personen befanden sich in der Gondel?" Vier." Wer?" Hauptmann v. R. an Stelle des erkrankten Lieutenants Z. und ," Excellenz würgte, aber bekam kein Wort mehr heraus, die gefammte Korona blickte spöttisch, lächelte satirisch und im Hintergrunde feixte man sogar vernehm lich und eine Dame" vollendete der Oberfeldherr sarkastisch, indem er einen eleganten, ihm von rückwärts gereichten Sonnenschirm hochhielt. Dieses cor pus delicti entfiel dem Ballon und landete in meiner Nähe Melanie v. O. zeigt ftch darauf eingravirt. also Ihrer schönen Schwägerin gehörig. Excellenz." Zu befehlen, Excellenz hol' der pardon, aber daS Frau , meine Schwägerin wollt' ich sagen, macht im mer " Nun, nun. Excellenz," unterbrach schnell der Höchftkommandirende den GesühlSausbruch dcS schwer GcSrger ten. sehen wir darüber hinweg und hoffen wir nur, daß der Ballon glück lich landet eS würde mir herzlich leid thun, wenn Major v. R.'. AlleS horchte gespannt auf und ein Flüstern ging durch die Reihen, .seine Avance mentS und VcrlodungStour richt lebend beenden sollte ich danke meine Herren, übermorgen auf Wieder sehen." Schon am Abend traf eine längere Dichtung bei dem Feldherrn der Nord armee ein. welche die Meldung von der ohne Unfall von Statten gegangenen Landung deS Ballon? enthielt uns ge gen Mitternacht langte Major v. R. mit grau Melanie v. O. an. Excellenz ge ruhten noch auf zu fein und Beide zu empfangen, ein großer Stein fiel beim Anblick der sehr glücklich Ausschauenden ihm von Herzen. Schö,i war's oben, Schwager." ver sicherte die tolle Melanie. nicht einen Augenblick Unwohldcfindcn, aber als die Strippe riß " Ja. die Angst gönne ich Dir." un terdrach der General sehr befriedigt. Na, so schlimm wurde eS nicht einen kleinen Schrecken gab'S freilich, nicin Sonnenschirm entfiel mir " Weiß ich," warf schmunzelnd der Schwager ein. Und dann mußte ich mich auf den Boden der Gondel niedersetzen und Otto, hier schaute sie erröihend den jun gen Major an, sagte kaltblütig: Wir segeln nach SUdostcn. daS scheint der Main zu sein, Unteroffizier, ich glaube, jetzt können wir landen also, das Ventil auf!" Schnell fielen wir, der Anker faßte, Landleute halfen, wir kletterten per Strickleiter an die Erde, und na, Schwager, ich meine, mir meinen Bräutigam auf einem zwar un gewöhnlichen Wege geholt, aber auch ehrlich errungen zu haben. In feiner Gegenwart verließ mich alle Angst, von welcher wir Frauen hin und wieder auch befallen werden, und auf feine Frage, ob ich wirklich die Frau eines schon in's Graue gerathenen Kommiß' Hauptmanns weiden wollte, sagte ich ein volles Ja. denn es ist ein Glück, ei nen ganzen Mann zum Gatten zu bekommen." Die gemeinschaftlich Hose. In einem vergilbten Lustspiel so erzählt der Komiker A. Boren in seinen heiteren Erinnerungen Thalia auf der Landstraße" wurde die Verwechslung dadurch herbeigeführt, daß zwei Lied haber in gleichem Anzüge nach einem, der auftreten. Mein Freund Reng und ich stellten dieselben dar. Gleiche öfe lieferte der Fundus oder, wie wir ihrr nannten Schundus" in Form zweier verschnürter, uralter Husaren Jacken. Aber die gleichen Beinkleider? Nun, wir waren nicht in Verlegenheit zu dringen. Reng besaß als höchsten Stolz eine weiße englische Lederhose ; diese sollte zuerst er anziehen und sie nach Beendigung seiner Scene dann hinter der Bühne mir geben, damit sie meinen Künftlerleib zum Zwecke der Verwechslung schmücke. AlleS ging gut! Freund Reng entledigte sich in der Coulisse deS Kleidungsstückes, um eS mir zukommen zu lassen, aber, o weh, wir hatte nicht daran gedacht, daß den Hintergrund der Bühne kein herabgelassener Prospekt bildete, hinter dem er hätte durchkriechen können, son der die Wand deS TheaterfaaleS, aus welche zur Sparung von Leinwand die freie Gegend" direkt aufgemalt war. In der Mitte dieser Landschaft ragte höchst natürlich aus blauem Him mel ein Gasarm hervor, den man in die Mauer eingelassen hatte, um den hinteren Theil der Bühne zu erleuchten. Ich stand also da, sehnsüchtig auf daS verhängnißvolle Bekleidungsstück war tend, da mein Auftritts-Stichwort bald fallen mußte ; Freund Reng aber gefti kulirte in der entgegengesetzten Coulisse, mir durch verzweifelte Geberden andeu tend, daß er nicht hinter der Bühne herumkönne. Da kam ihm ein her licher Gedanke ; er knüllte die Hosen zu einem Bündel zusammen und warf sie mir hoch durch die Luft über die Bühne zu. Bei seinem Fluge aber stieß daS Packet an eine längs der Decke gespannte Schnur, fiel herunter, die beiden wei ßen Beine spreizten sich wehmüthig aus einander und senkten sich Über den be wußten GaZarm, wo sie in der ge malten freien Lust hängen blieben ! DaS Publikum tobte vor Wonne; Freund Reng. nur mit dem Nothdürf tigstcn bekleidet, stürzte verzweifelt aus der Coulisse hervor, angelte den SchieckcnSgegenftand von dem GaZarm herunter und schleuderte ihn mir in? Gesicht; aber waS nützte mir das? Sobald ich. nun meinerseits damit be kleidet, aus die Bühne trat, erhob sich von Neuem ein faunischcS Gelächter, und der Erfolg des StückeS war dahin, unwiederbringlich dahin ! Napoleon'S Amme war eine gewisse Saverica. die Frau eines korftfchen Matrosen. Sie hatte nicht mehr Bildung, als Leute auZ die ser Menschenklasse zu haben pflegen, und galt sür sehr häßlich. Trotzdem erwarb sie sich mit ihrem starren, eigen sinnigen, oft auffahrenden Wesen eine solche Gewalt, das; sie in ihrem 80. Jahre noch die Mutter Napoleon'S, Madame Lütitia, in deren eigenem Pa last zu Rom förmlich tyrannisirte und sämmtliche Hausgenossen vor ihr zitier ten. Man würde wohl nicht fehl gehen, wenn man annehme, daß Napoleon'S starrer, eigenwilliger Charakter zum Theil von seiner Amme stammt. Sage mir, wer mit Dir umgeht, und ich will Dir sagen, waS Du haft. Uax ein IVcri I ...Herr Föister. die Dame, die hin ter mir fitzt, ist meine frühere Biaut . . Decken Sie sich, wegen ein,Z ein jigen Wortes find wir auseinander gekommen !' Ja. wie war denn daZ möglich?" A!Z ich sie gilragt bad', ob sie mich hei rathen will, hat sie nein" gesagt!" pcch, A: Warum so traurig?" B: Ach. denk' Dir nur daS Pechk Hab' ich daS viele Geld d'ran geweniet und meine älteste Tochter Medizin ftusi ren lass n und nun heirathet sie ihren ersten Patienten!" Im Lifcr. Institutsdirektor (zu den Ccminari st'): Jtzt find schon wieder alle Jc hanniSdeeren und Stachelbeeren in meinem Garten abgefressen worden da? ift doch eine Sct.ändlchkeit I" Ein Schüler ('chttchlcrn): Zch glaube. Herr Direktor, daß es die Hühner gewe sen find, welche l" Direktor : Nicht? da.. Natürlich, das sollen wieder die Hühner gewesen sein ich glaube, daß es zwei bet n i g e Hühner gewesen find !" Im NlilitZrbullon. Feldwebel: Herr Lieutenant, melde gehorsamst, Temperatur 7 Grad C e l siuö!" Lieutenant: 'S gut! Abtreten!" Modernes lcirattisgesuch. Junger Herr sucht als LebenZge führtin Dame mit r a d e l I o f e r Ver gangenheit. Lin gutes Geschäft. ...Du. Huderbauer, ich verkauf' Dir mein Roß. WaS gibst D' mir da für?" .A' große Fuhr' Heu !" .Ja. was mach' ich denn nacher mit dem Heu, wenn ich kein Roß mehr hab'?' .Dessentwegen mach' Dir koane Skru pel. I' leih' Dir dann daS Roß so lang, bis die Fuhr' Heu aufg'fres. seniSl" pietätvoll. Herr : .Haben Sie von Ihrem ver ftorbenen ersten Gatten gar keine Photo graphie?" Frau : Nein! Darum habe ich ja feinen Bruder geheirathet, weil der ihm fo außerordentlich ähnlich sieht !" Lin Schwerkranker. Sehen S', Herr Doctor, ich mein' halt immer, ich leid' an Zwangsvorstel lungen!" Ach was, hören Sie doch auf mit Ihren dummen Geschichten! WaS für Zwangsvorstellungen haben Sie denn eigentlich?" Ja, sehen S', Herr Doctor, ich mein' halt oft, ich m u ß noch a' Maß trinken !" Denk' no'! .Denk' no' dui U'verschämtheit I Kei' i' dean Kerle de Stiag' na', daß e' moi', er müaß' Hals und Boi' brecha, und dear ftoht miar mx diar nex auf, schwätzt nex und goht hi' und verklagt mi' l" Aus einer vcrtheidigungsrede. . . Meine Herrn Geschworenen ! Der Herr Staatsanwalt nannte den Ange klagten einen Räuber. Der Ange klagte, welcher mich zu seinem Vcrthei diger erwählte, ist aber kein Räuber, sondern einfach ein dummer Mensch l" kiebesprobe. Hausfrau : Nicht wahr, es ift für ein jungeS Mädchen von Vor theil, wenn es Klavier spielen kann?" Herr : Gewiß ! Wenn ein Mann eS dann trotzdem heirathet, weiß eS doch sicher, daß er eS liebt !" Der protz, .j .Wie, iv den paar Wochen wol len sie französisch lernen?' Freilich. Zahl' ich doch fünf Mark für die Stunde !' Rascnchofbliithe. Sergeant: Kerls, so muß Euch da? militärische Wesen in Fleisch und Blut übergehen, daß Ihr beim Anblick eine? Regenschirmes roth wer det !" Ein,Nachtt,eiI der Ferien. Du freust Dich, daß die Ferien zu Ende find, Karlchm?" Ja, wenn d i e noch länger dauern würden, könnte der Herr Lehrer zu viel' Kräfte zum Prügeln sammeln!' Feiner Unterschied. Erster Bauer : Na, Jokel. warum willst denn net de Ltserl heirathen? Du haft doch gesagt. Du willst kein Geld?" Zweiter Bauer : Jokel. ko Geld iS mi schon recht, aber gar ko Geld?' Galgenhumor. A: Nun, wie geht eS Dir mit dem Radfahren?" B: Danke, ich kann schon allein fallen.' Aufrichtig. Stammgast: Fritz, was ist denn aus dem Kater geworden, den Sie hier immer hatten?" Kellner (dem Gast in? Ohr flüsternd): .Hasenbraten.'