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Ihr Aann war umgelehit auf dies: ilder. die er selbst erstanden Halle, 'l?Iz. und sie mochte ihm nicht ihre enl ,:gengcselle Ansicht aufdrängen. Die Aufwartcflwi, die man gemiclhet Halle, war naliirlich nicht mehr anwesend, aber die Vampc brannte, der Ofen war hübsch warm, HcdwigS Hyacinthen dufleten. und auf dem Tische stand die prachtvolle Theemaschine, die Anna, das heißt der uslizralh, dem jungen Paare als C!lnzstiick in den Haushalt geschenkt hatte. Das Alles war einzig die Bilder ausgenommen fast schöner und reicher als Elaraö bisheriges Heim, und Wirrard seinerseits fand die Wohnung großartig. So war denn Clara Haitisch in den Hafen der lilie eingelaufen, und sie betete dankbaren und aufrichtigen HerzcnS um die jirafk. in das neue fremde Veben sich hineinfinden und ihrem Manne eine gute Frau werden zu können. Ciiii Meer von Häusern lag zwischen ihr und der Mutter, ein Meer auch zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. 17. Kapitel. ES ist ein merkwiirdiges Ding, wenn Jemand von der Kutmülhigleit Andeier zu leben hat. Tchani-Nichard fiilulc wahrhaftig kein leichles Amt, aber sein Lohn wuide ihm nur in Gestalt von Trinkgeldern ausbezahlt, und daß ge rade jcizt der Berein gegen die Trink gclder" immer weilere Dimensionen annahm, traf i!m und seine Kollegen nicht ganz unempfindlich. TeinHaupt thema daheim war dieser elende Ber ein, und ci st aus diesen erbillellen Reden erfuhr Clata, daß ihr Mann kein feste? Gehalt bezvg, sondern auf die Geschenke der Reisenden angewiesen war. Früher hätte diese Entdeckung ihr sehr weh gethan, jetzt seyle sie sich darüber bald hinweg. ES kam wieder holt vor. daß es ihr an baarem Geld fehlte, und Richard halle mit der Ab Zahlung der Möbel, der Miethe, der HochzeitSunIosten, feines SchneideS und anderer Veiiie so viel: Ausgaben, daß er mit dem besten Willen siir den Haushalt nicht viel erübrigen tonnte. Er selbst empfand daS auch nicht sou deilich hart, denn von früh bis spät halte er sein freies und gutes Essen im Hotel, und Elara klagte nicht, wenn sie Tage hindurch sich in kümmerlichster Weise nährte. Schlimmer als das war diese tödt liche Einsamkeit. Richard kam Tag siir Tag et st spät Rachts heim, todmüde, oft in schlechter 'anne. Früh um fiins Uhr ging er bereits wieder von Hause fort, und dieses anstrengende i'cbcn spannte ihn ab und schadete seiner Ge sundheit ersichtlich. ÄiSweilen, wenn es allzu viel zu thun gab, kam er gar nicht heim, sondern schlief im Hotel. Tann fand sie sich in der Frühe bei ihm ein und durste zusehen, wie er um sich vor seiner Frau zn zeigen die kleinen Kellner in Trab brachle und ihre verschlafenen Augen hell machte. Daö erste Mal, als sie ihn im Speise saal traf im schwarzen Frack, die Ser victle über dem Arm. war eS ihr ge wesen, als ob alles Männliche, Tiich tige, was sie um ihn zurechtgewoben halle, wie Spinnweb zcrslallcre. Aber auch daran halle sie sich bald gewöhnt, und sie mußte sich eingestchen. daß Richard ein sleißiger, tüchtiger Mensch sei, der einen ehrenwerthen Beruf mit aller Anstrengung ausfüllte. . Wenn nur diese Einsamkeit nicht gewesen wäre ! In dem kleinen Haus halt war wenig zu thun, und die Auf warlefrau halle sie abgcschafsl. Die Wüsche besorgte sie selbst, und da ihr Mann stets in tadellosem Veinenzeug sich zu präscnliren hatte, gab eö damit Arbeit in Fülle. Aber doch blieben zahllose Mußestunden, namentlich Abends mid Nachts, wenn sie aus ihren Mann wartete. Sie holte sich aus der Leihbibliothek Romane, was die Ge heimräthin aus einem ihr cigenthiim lichen spartanischen Äriindsai-e nie ge litten hatte, und diese fremde schil lerde Wcll der Bücher weckte in der einsamen Frau nicgekannle Gedanken. Sie begann zu vergleichen, ihr cin sonniges, freudenloses Leben mit den romantischen Schicksalen der Bücher Heldinnen; glücklicher machten die Bücher sie nicht. Die dicke Rachbari, Frau ClUiC' sorge, schickte ihr Rachmittags das Tageblatt' herüber, und bisweilen fand sie darin bekannle Ramen : daß Alma v. Bardewiiz sich mit einem Lieutenant von den Liineburger Dra gonern veiheirathcl habe, daß der Ge neral v. Bö'ck erkrankt sei, daß die kleine Lena v. Bock bei Hose vvigeslellt weiden solle. Diese kleine Lena war immer ein niedliche Ding gewesen, acht Jahre jünger alöEIara, aber ge rade an sie sehr anhänglich. Run traf sie Lena einmal Unter den Linden und Beide sahen sich groß an. Freilich nur einen Augenblick, dann war Fräulein v. Bock vorbei gegangen. Bisweilen in der ersten Zeit kam Hcdwig und berichtete. lau habe sich unglücklich mit der reichen Willwe vep KUaiqet und f et mit ccr in ;uciun, Mama leide an Asthma, und die reiche Schwiegertochter wurde wahrscheinlich Mama und hcdwig freie Wchnung in einem ihrer Häuser in der binden sliaße geben. Ader immer seltener kam Hedwig, und eines Tages traf eine arte ein, auf der mitgetheilt wurde, daß Herr Äaufmann Gusiao Brück, Lieutenant der Reserve im I. Jnsan. terie'Rcgimenl, sich mit Fraulein Heb wig Harns eh. Tochter der Geheimen Regierunzsraihin Franziska Hanijch. gebotene ?. Beck. rerlobi habe. Elara schrieb der Schwester einen rührenden Brief voll Liebe und Freude, der auch beantwortet wuide. Zu der Hochzeit wurde sie eingeladen, nicht ober i jr Mann. Sie zerriß die Äatt: und siegle Richard nichts davon. Alliitalig wurde Frau Ohnesorge Claras Freundin. Sie drängte sich ihr auf, und ganz langsam wurde sie Elara unentbehrlich. Die grenzenlose Einsamkeit war niÄt zu ertragen, und Frau Ohnesorge hatte ci.re nette Ma nicr, die Leute zu unterhallen. Sie hatte vier Zimmer zu vermiethen, in denen Studenten wohnten. War Se mesler, so lebte sie in ckiilci jubilo, waren Ferien, so mußte sie krumm liegen und verwünschte dann alle Universitäten, Studenten und was damit zusammenhangt. Da sie dieses schwankende Geschäft schon seil zwanzig Jahren betrieb, war sie mit der Slu dentenschaft und deren Gebräuchen ver traut und Halle eine Zeit lang den gro ßen Plan, einen bürgerlichen Miltags tisch einzurichten. Sie besuchte häufig das Theater und redete sich melkwür diger Weise ein. einer ziemlich hohen Bildungsstufe anzugehören. Clara ge siel ihr, und als sie horte, daß die junge Frau eine Geheimrathölechter und mit den berühmtesten Leuten verwandt sei, that sie alle ihre bisherigen Freun binnen in den Bann und schloß sich ganz an Elara. Sie ging mit ihr in du Markthalle, zeigte ihr die Behandlung der Wäsche und war ihr in vieler Weise nüvlich, auch dann vor Allem, als Clara auf das baldige Kommen eines Kindes hoffen durfte. Rathschläge für diese Lebenslage einer jungen Frau waren Frau Ohnejorges Spezialiläl, obwohl sie selbst kindeilos war. Sie Halle darin allerhand komische und veraltete Ansichten, aber andererseits verfügte sie doch auch über viele praktische Ersah rnngen und war für Elara in dieser Zeit ein reicher Trost. Es war trübe anzusehen, wie in der einsamen jungen Frau Todesahnungen aufstiegen. Einmal überkam sie eine große Sehnsucht, EvaS Grab zu be suchen, denn die war ihre einzige wahre Freundin gewesen, wenn diese Freund schaft auch nur so kurz gedauert und so schrecklich geendet hatte. Natürlich f uchte ihr Frau Ohucsorge diese lächcr liche Idee auszureden, aber die sonst so schwache und nachgiebige Elara war in diesem Fall slarrköpsig. Sie nahm Hut und Mantel und schlich sich leise hinaus und die Treppe hinab. Indes sen wollte eS der Zufall, daß Frau Ohnesorge auch eben auszugehen be absichtigte, und da sie trotz ihter Kor pulenz und Kürze eine außerordentliche Läuferin war, Holle sie die hundert Schritt vor ihr gehende und nichts ahnende Elara bald ein. .Also doch nach dem Kirchhof?" Elara nieste. Ra, dann wenigstens weide ich mitgehen." Sie fuhren mit dein Omnibus cinc weile Slrecke und hallen noch ein Stück Wegs zu marschiren. Aus dem Lärm und Trubel der Straße traten sie in den stillen Garten, wo die Todten schlafen. Es war Frühling, und ein watmer Rachlregen Halle alle Blüthen aus, den Knospen gesprengt. Frau Ohnesorgc wurde bewegt und poetisch. Es ist unrecht." meinte sie, daß man so selten aus die Kirchhofe gehl. Erstens diese Ratur und zweitens der Frieden. Man kommt da otdenllich in Stimmung, Ach. Ohnesorgc!" Lhnesorge lag aus einem anderen Friedhvfe begraben, und seine Wittwe beschloß, morgen ihn zu besuchen und Blumen auf sein Grab zu bringen. Aber anderen Tages war sie aus der Stimmung und schob den Besuch so vsk hinaus, bis er schließlich vergessen war. Elara sagle nichkS, ging slill zwischen den Gräberreihen her und stand dann lange vor EvaS Ruhestätte. Schwer lagen immer noch die verdorrten Kränze auf deut Hügel, und Gras und Blumen suchlen vergeben sich unler der häß lichen Last an'ö Licht des Frühling zu ringen. Zu Häupten stand ein Mnr moikreuzmit goldener Inschrift, und ringsum war ein kostbares Gitter gc zogen. Frau Ohnesotge schwicg lange Zeit respektvoll still und überließ die junge Frau ihren Belrachlnngen, Erinnerun gen und bangen Ahnungen. Schließlich wurde ihr bei aller Achlnng die Sache aber doch langweilig und eine Art Zorn über ihre Gutmüthiglcit stieg in ihr auf. Sie verließen langsam den Friedhcf. und Frau Ohnesoige schlug vor, nach diesem schone und stimmungsvollen Gange eine Tasse Ehokolade zu lrinken. denn ihre Beine waten zwar rasch aber etwa schwächlich und von dem langen Stehen angestrengt. Sie gingen in eine Konditorei, wo Claras Begleiterin die Fliegenden Blätter' las und über das Kind mit der Katze so lachen mußte, daß der Konditornnge seine Glossen machte. Auch Clara mußte über das komische Bild lächeln, und als mau nachher durch die Slraßen spazierte, alle Väden besah und Frau Ohnesotge vor jedem Schaufenster d,e Betrachtung anstellle, welcher Gegenstand von i!;, -wenn sie die freie Wahl hätte aus gesucht werden würde, da vschw-'en in fcct junge Frau die !' : ' h ken und s,e ivat heiteier .',! ' '. '. ,,, Schließlich schlug ihre ..,letin sogar vor, in ein billiges Theater zu gehen, wo drei wunderhübsche Men schen am Reck tuinlen und der beste Komiker von Berlin seine Wiye zum Besten gab aber Elara lehnte da ab. Allmälig, je dunkler eS wurde, kamen die traurige,!! Gedanken zurück, und als kie zu ya:ie cniai'g.en, rat iic ,crau Ohnesorgc. iie allein ;u lauen, denn sie welle schlafen geben. Sie steckte iich ihre llcinc '.'ampe an. die nur wenig l'elrolcum tdrai-.ntc, und machte cin sentimentales Gedicht auf daS Giab der Freundin. ES gelang nur kalb: sie zeniß cs. legte den Kopf aus den Tisch und weinte. AIS ihr Mann spät in der Rächt keimkam, fand er Elara in dieser Stel lung schlafend und die Lampe am Bcr löschen. Er betrachtete einige Zeit. Das statte aschblonde Haar lag aus einem schmalcn. blassen Gesichte, das in dieser für die Frau schwersten Zeit verfallen und clend schien. I wenigen Monate war sie alt geworden. Betbet die hnbschcn Tage, wo Hcir Richard in seinen Freistunden durch die Straßen spazieren und hoch fliegende Ideen zimmern konnte, allen Madchen unter die Hüte sehen und die Netteste sich auswählen durfte. An die da war er gebunden fir Zeit des Lebens, und dieses ganze Trachten nach einer recht vornehmen Heirat!) hatte ihm nichts eingetragen als Aerger, Per steckenspiel und eine mittellose vcr blühte Frau. Für die da quälte er sich, zcrlicf sich die Füße Treppe aus. Treppe ab und mußte, statt ruhig im Hole! zu schla sen, spät Nachts und sriih Morgens noch den weilen Wcg traben. Lediglich ihret wegen. Er war sonst ein gutmüthiger Mensch, der nicht leicht ungerecht wurde, aber er war doch nicht zartfühlend genug, um sich klar zu machen, daß in dieser Ehe das Loos der Frau das unendlich trau rigerc fei. Er rüttelte sie nicht sehr sanft an der Schulter, sie fuhr auf und starrte ihn verschlafen an. Na, Elara, was heißt denn las? Nachts zwölf Uhr und Du noch nicht im Bctte? Dazu die qualmende Lampe nimm'S mir nicht übel, aber das will ich nicht wieder." Sie wurde wach und sah ihn ängstlich an. Und das Schlafzimmer nicht in Ordnung, kein Trinkwasser, kein Waschwasser ja zum Kuckuck, soll ich denn Nachts todmüde noch Dienstmäd chc spielen?" Nein, das sollte er nicht. Sie lies in die Küche und holte Wasser und brachte Alles schnell in Ordnung. Sie war in großer Angst, daß er noch wei ter schelten würde, aber cr knurrte nur halblaut vor sich hin. Dieser Baum im Genua ist ein niederträchtiger Kerl, der seine Leute schindet und ilnen alle gute Laune nimmt. Das müssen dann die Frauen zu Hanse ausbaden, und so kann eines Einzelnen schlechte Stint mnng recht viele trübe Folgen nach sich ziehen. Nun faßte Clara Muth und trat zu ihm, lehnte sich an ihn und bat gleich sam stumm um Berzeihung für die kleine Nachlässigkeit. Ja, ja. Elata, eS ist ja gut. Aber ich muß schlafen gehen, ich bin müde zum Umfallen." Er küßle sie flüchtig und schlief bald ein. 18. Kapitel. Die Geheimräthin war nun einsam geworden. Ihre drei Kinder halten ge hcirathel, und der Zweck ihre? LebenS war damit im Grunde genommen er füllt. Sind die Mütter in diesem Stadium angelangt, so haben sie ihre Lebensaufgabe quasi durchgefühlt und alles was nachher kommt, ist nur noch ein.' Art Hinvegeliren. Schon der stereotype Kampf mit den Schwieger söhnen zeigt an, daß die reifqewor denen Kinder die fernere Thätigkeit der Müller für unnothig bullen, und wer wollte nicht erkennen, daß in die sem Perzwenlungokainpf der als tmniiti bei Seite geschobenen Frau eine Tragik liegt? Sie hal mit ihrem Herzblul und unendlicher Mühe das Kind geboren, genährt, auferzogen, und sie will das harte Naturgesetz nicht anerkennen, das nach gethaner Arbeit dem Individuum jede Berechtigung weiteren Eingreifens abspricht. Du hast Deine Schuldigkeit gethan, basta. Dank gibt cs nicht. Die Geheimrälhi war indessen ein tapferer Haudegen, der nicht ohne Wei tereS klein b.'igab. und sie eröffnete den Kampf sowohl mit Klaus' Frau als mit HedwigS Gatten ohne Zagen. Auf Clara n:;d deren Mann achtele sie natürlich in keiner Weise, die crijiirlcu für sie überhaupt nicht. Die einzelnen Phasen dieser Balailleu, sollen hier nicht geschildert werden, denn im Großen und Ganzen sind die Schwiegermütterlämpfc wohl immer dieselben. Nur kam bei der Geheim rälhin ein egoistische? Momeitt hinzu, nämlich ihre durchaus ungenügende Peipslegung und Lebensweise. Sie halle auf Kosten ihrer Kinder eine mäßige Wohnung in der Hollmaiin. straße erhallen, aber stand dieses Voch in irgend welchem Verhältnisse zu HedwigS eleganter Wohnung in Mvadit, zu Klaus' Schweizer Reise, zu den Diners, die ihr Schwiegerjohn gab, und zu dem Pony ihrer Schleie geilochler? Die Vettere stellte, wie früher schon angcdculet wurde, das Muster einer sparsamen Frau dar, und da sie acht Jahre mehr als Klans und nur sechzehn Jahre weniger cls die Geheimrälhin zählte, so war sie in keiner Weise durch ihre Schwiegermut ter einzuschüchtern und brachle derselben gewaltige Riedeilagen bei. Nach drei manailichem Kampfe rä.imlc die Ge heimräth! das Fld, schwur, Klaus und seine edle Frau nicht mehr zu kennen, und richtete nun die ganze Kraft ihres Angriffs auf Hedwig odei vielmehr deren Gatten. Sie versuchte es zunächst mit Lieben?--ürdie,keil, aber die stand ihr schlecht zu Gesicht und war aus die Dauer Irot) ,,,üer Porjre nicht durchzusühien. Denn selten gab eS einen Schwieger söhn, der Achtung, Respeit und V: ebr so außer Acht setzte. Eine Hochzeitsreise machte er überhaupt nicht, weil das zu theuer sei, und l,::iin.lc diese sonst ge heiligte Zeit dazu, die Ge'!ein',ralhin in schwärzester Weise zu verungli inpscn. Wie dieser Oeliabi llant cliinri l'icutc , ricnt der Resetre lulle dringen können. deimralhin magerte in dieser Zeit vor muß stets ein Ralhul bleiben, aber cr Icgtc gerade darauf einen seinem Staude lächerlich widerjrechenden Werth und Halle Hedwig vielleicht i rrs'.ei Linie deshalb liebgewonnen, weil iie eine nahe Berw:ndle des General s v. Beck war. Gau; gienzenlos war icin Zern. als er nach der Hochzeit erfuhr, daß die Ge heimräthin und der ovncrcl für st andet nicht crislirlen und daß über haupt die ganze vernehme verwandt' schaft mit der allen T'am? aiif dem Kriegsfuße lebe. Ein Glück, daß er in seine junge Frau wirklich leidlich ver liebt war und seinen Zoin diese nicht entgelten ließ. Natürlich war die Ge heimräthin der Rolle eines Bl'lZ ableitet bald müde und beanspruiie nicht nur eine chrcnvolle Behandlung, sondern auch einen Antheil an dem finanziellen Glänze ihres Schwieger sohns, an dem Opernabonnemeut, den Spazicrfahtten im Thiergarten und der geplanten Sommers sehe im Rie sengebirge. Der Oelsabtikant sagte nicht ja und nicht nein, das praktische Resultat war aber regelmäßig ein negatives, und da nicht einmal zu den Diners für die Schwiegermutter eine Einladung erfolgte, so bemächtigte sich dieser ein rasender Zorn. In Hedwig sand sie keine hervor ragende Berbiindete. Die blühlein dem Wohlleben prächtig aus und hatte ein Geschick, sich vornehm und reizend zu kleiden, das den Oelfabrikanlen ent zückte und die Geheimrälhin nicht ganz neidlos ließ. Denn nun, da diese ein sam geworden war und siir Niemand mehr zu sorgen hatte, erwachte in ihr eine alberne Eilelkeit, und wenn ein würdiger Herr sich um ihre siinfund fünfzigjährige Schönheit beworben hätte, würde cr keine Korb erhallen haben. DaS war natürlich unmöglich und undenkbar, wenn sie in den un modernsten und abgetragensten Klei dern sich präsentirte, und so lange jede Gesellschaft ihr verschlossen war. Aber jeder Appell an die Gulmiilhigkeil des Oelfabrikanlen. dem schon die Unkosten ihrer Wohnung und cineS mäßigen Lebensunterhalts zu viel waren, ver hallte wirkungslos! Bisweilen überkam sie jelt eine leise egoistische Sehnsucht nach Elara, die immer das gulmülhigslc, wenn auch einsaitigste ihrer Kinder gewesen war. Wenn die zu Glück und Reichthum ge langt wäre, so würde ihre Mutter gol dene Tage gehabt haben, und hatte die klassische Bildung der Geheim räthin sich auf eine mehr als oberfläch liche Kenntniß Shakespeares erstreckt, so würde sie daö tlcichniß Lear-Eor delia sicher aus ihr verlassenes Aller angewendet haben. Wirklich verreisten der Oelfabrikaut und Hedwig im Juni nach Schreiberhau im Riescngebirge, ohne die Geheimrälhin mitzunehmen, da aber Hedwig die in der That arge Perlassenheit ihrer Mutier doch leid that, so laufte sie ihr aus eigenen Mitteln für sechs Mark eine Aboune mentSkarte für den AuöflellungSpark, der von da an die Geheimrälhin zu fei nen täglichen Besuchein zählte. Sie hielt sich von vier bis Abends bei dem Konzert auf, ohne etwas zu verzehren, die übrige Zeit verwendete sie auö Langeweile zum Durchwandern der Bildersäle, so daß sie nach einiger Zeit sämmtliche Gemälde kannte. Sie prägte sich deren Standort so genau ein, daß sie zum Beispiel im Stande war, bei dem Gedanken an irgend ciu Bild mit fadclhaster Geschwindigkeit durch fiins. sechs Säle zu eilen und nach Perlanf etwa einer Minute das Bild zu finden. Dieses etwas kindliche Vergnügen wurde ihr Sport, und viele Leute wun dcrlcn sich, die alle Dame zu vcrschie denen Malen an ich vorbeischießen zu , denlang den 'chlar. Nein, die Kellner- Ziummcr uno Acrger uv, ane 'orrjnchi ober, der Sklaver dcr Majori sich zu entzichcn, waren vergebens. Wieder einmal, an einem Sonntage, erschienen Richard Kieiser und Frau in der Ausstellung, er kochvornehm. Clara leidlich hübsch gekleidet. In ihrer Begleitung befand sich Frau Ohncsorgc, und natürlich that die Ge' HeimrälHin. als bemerke sie Clara gar nicht. Die Majotin aber, die alle Porbeipromenirenden durchhechelte, stu diite das Trio genau und ersuchte ihre Freundin, sich die Drci einmal näher anzusehen. Für wen clwa sie diese Leute Halle? Die Geheimrälhin saß bei diesem Gespräch wie aus Kohle, und keine Ohiseige. die sie in ihrem wahrhaslig mühsamen Leben erhalten hatte, war arger als die, welche ihr mit folgendem Ausspruche der Majvri applieirl wurde: Dieser seingeklei detc Mensch ist ein Kellner, darauf wette ich. nun mächte ich nur wissen, wie der zu der Frau kommt. Manches im Leben begreist man nicht." Die Musik seyte ein. die Dtci hat tcn i zicmlicher Ciilsernnng Platz ge nominell, nn konnle die unglückliche Geheimrälhin in Ruhe ilcren Aus spruch ihrer Begleiterin nachdenken. Kellner!" Also jeder Mensch sah das, nur sie hatte sich blende und lausche lassen ! Ihr hohes Selbstvertrauen wurde in dieser Stunde auf ein Minimum redn zirt, und von nun a ging es mit ihr entschieden bergab. Sie beendete alle Kämpfe mit Klaus' Fiau und dem f t (ifif.mf eil itnS ( , lii'Sclici - den, demüthig und wehmülhig. daß Hcdwig nach ihrer Rückkehr au dem Riesengebirge die Mama kaum wieder eikanute. Jeder Mensch hatte diese atme Frau besiegt: erst Eva. die ihr auf den kunsivoli ersonnenen Blies eine so schreckliche Antwort gab, dann die v. Böcks, weiter dieser elende heuchlerische Kellner, dann Klaus' Frau, ferner der Oelsabtikant und nun schließlich diese verhaßte fürchterliche Majcrin. Eine solche Folge von Niederlagen mußte auch den stolzesten Sinn demüthigen, und seit sie daheim keine Elara mehr hatte, an der die Autorität sich bestan dig üben konnte, mußte ihre Angriffs kraft (ich ohnehin abschwächen. Nicht ist leichter, als Untrtgebene zu schelten ; kommt der Betreffende aber in die Lage, wo cr Niemand mehr zum Aus toben seines Zorns hat, so fehlt ihm aus einmal eine der angenehmster: DaseinSgewohnheiten. Er sängt dann gewöhnlich an, auf Gleichgestellte los zupassen, bekommt dabei aber gottlob derartige Prügel, daß er nach einiger Zeit ganz zahm und verschüchtert wird. Möchte dieser segensreiche Fall öfter eintreten? AIS Elara später mit ihrem Mannc und Frau Ohnesorge wieder vorbeikam, schaute die Geheimrälhin sich verstohlen nach ihr um, und Ehre wem Ehre zze biihrl! sie war durch Claras Aussehen, einigermaßen ergriffen. So blaß, so miidc. Die Ohnesvrge, cinc siir die Geheimrälhin ans den ersten Blick sogleich unangenehme Person, hängte" Elara ihren dicken wollenen gemeinen hawl um, denn die junge rau schien zu frösteln. Dann verloren sich die Drei im Gewühl und waren wohl nach Hause gegangen. An diesem Abend erwog die Geheim räthin, cb sie nichl doch einmal Elara aufsuche oder sie z sich einladen solle. Als sie aber in ihrem warmen gemülhlichen Zimmer saß, trat die gute Absicht wieder in den Hinter grund, und der Umstand, daß diese M'ajvrin i Clara? Mann sofort den Kellner erkannt hatte, raubte ihr stun- sehen Sväler machte sie die Bekanntschaft einer anderen allen Dame, die laglich bei den Konzerten da Dreher'jche Restaurant durch Festhallen eines der Cliihle schädigle. Sie war eine Ma jorsivitlwe aus Pommern und trug stets die Mililärrangliste bei sich. Trotzdem ihr Mann lange schon todt war und sie keinerlei Perwandte in der Armee hatte, sprach sie eigentlich nur von mililärischen Angelegenheiten, bekämpfte der Geheimrälhin gegenüber die Bedeuüittg des Bcaiutenslandes und war ihr erstaunlich zu sagen! an Bercdtjamkeit so überlegen, daß die Geheimiätliin beständig besiegt wurde und allmälig vollständig zur Sklavin der Maierin herabsank. Sich frei machen von ihrer Ottalerin konnte sie nicht, denn die Me,jorin erschien pünkl lich und nahm sie sosort in Beschlag. Uno schließlich war sie auch Herzens froh, überhaupt Jemand zur Uitteihal tiing zu haben. So lernte sie in diesem Somiuer nicht nur die modernen Bit der kennen, sondern wurde auch in allen militärische:: Dingen bewandert, katfle it' 'r f otiiiini!irctiitt fsW rmifV .,',,.,. .vrf,i - l Das ganze Haus war aus diesen Kann! ', ii, iniirf,, nn h,r Onnf.n.f Mnn bclC" '"Ihend. "aiUClIllich tCC-h(llb. des Mauierqewehrs. lvnl " nid1 . nl,rc "'denten Einmal kam Klans ,n den AuSstel! ems zwei, drei Uhr oder spater - , r111 .i.4v ukit .ii samilie enftirte für sie nicht, und es gibt Dinge, über die r:;r.n nicht hinweg kommt." Dieser Spruch hielt sie in ihrem Widerstände gegen sentimentale Anwandlungen aufrecht. 1!. Kapitel. Elara fühlte ihre schwere Stunde näher kommen und sie dachte jeil so viel an Sterbe und unirdijche Dinge, daß ihr Wesen, wenn das iiderhaui,! möglich war, noch sansler wurde und ein leichler Heiligenschein sich in den Auge der Iran Ohnesorge um ihr Haupt wand. GeschäslSrücksichlen ver bete der Letzteren, gegen ihre Miether, die Studenten, strafend aufzutreten, anderenfalls hätte sie diesem elenden Prahlhans, Schreier und nächtlichen Ruhestörer Schäser wahrscheinlich fürch tcrlich die Wahrheit gesagt. Er kam , Nachts mit größter Regelmäßigkeit be n unken heim, stolperte die Treppe 'lerauf, warf um, was nicht ganz fest stand, und vollführte einen Hoilenskan rit, wenn die Ohnesorge irgend etwas seinem Zimmer nicht an die rechte, i !:t zu findende Stelle gelegt hatte. lungüpark und bezahlle für die beiden Damen Ciö, ein Ereigniß. das alle Kellner des Restaurants in Staunen verfemte. Natürlich kam die Rede auf feine Lienlenaiiiszeit und auf den milde verfchlcicrleu Giuud seines Abschieds. Die Malaiin witterte aber sofort den richtigen Sachverhalt und ereiferte sich i höchst unangenehmer Weise gegen die OVidtieiiathcn der Ossi ziere. Klaus vertheidigte sich und geüeth dabei der maßen mit der Majori in Streit, daß er schließlich au? sprang und ohne Ab schied davon ging. Nachher nahm die erbitterte Geheimrälhin ihres Sohnes Partei, wurde aber von der spartanische Ma,orin so zugedeckt, daß sie in einer Mischung von Wuth. Perzweiilung und Mangel an Gegengründen bereits um sechs Uhr aufbrach. Drei Tage e schien sie nicht in der Ausstellung, am vierten hielt sie es nicht langer ans und kam mit dem Bonai.T, der Anderen durch eisige? Schweigen zu impouiic. Die Maiotin hingegen nabm den abge rissenen Fade sogleich wieder aus, und erst nach Pcrlans etwa einer Wech: war das Thema KlanZ und Geldhci latcn erichämend daraeleqt. ie Ge u'uiii mit vtuii: im tuu.ii u iiu besten Schlafe liegen. Aber in dein lateinischen Picrtei ant Oratüenbnrger Thore nähren sich Schneider, Schuster. Kaufmann, Barbier, Wirth, Zimmer vermielher und überhaupt fast alle Well von dem Gelde der Studenten, und es geht deshalb nicht wobt an. mit einem dieser Krakehler Streit anzufaii gen. Frau Ohnesoige hatte in ihrer Praxis übrigens schon schlimmere Sub jcktc als Herrn Schäfer kennen gelernt, nur hatte sie früher auf deien Unarten aus Gewohnheit gar nicht mehr ge achlek. während sie jeiit Claras wegen den großen Muth hatte, mit ihrem Miether Rücksprache zu nehmen. Bei Tage Kar nun Herr Schäfer ein ganz leidliches Individuum, so daß er die bescheidene Strafpredigt der Frau Ohnesoige gnädig aufnahm. Wenn eine kranke Frau neben ihm wehuc. so werde er selbstverständlich ausziehen. liuuHUti; uil um luu.ililll v:ittil. . Aus diese Antwort war die arme Ohnesorge nicht getaut gewesen. Kein Gedanke, in solchem Falle das Zimmer ver erstem Oktober wieder zu ver miethen! Ei Ajisf.ill von vi ernte;'.