Per rettend Einfall. den Oitiinnunqni rmtS tf-.njatnijj-tUriuuUiani. t'uii ,'iltd! ch Oou'rn. Xaä Lugen U eine schlechle Eigen schaff üderhaup und eine ganz desond're Unchre für den Soldaten, tai merkt Euch, wo vieünch dem einen oder an dern unter Giuch daS Lügen vom Cßivil her noch in den Gliedern fitzt. " Eo begann der Bicefeldwedel feine berühmte Instruktion über die morali sche Erziehung deZ Soldaten, nachdem er dem inspizirenden Hauptmann seinen Zug aI3 vollzählig gemeldet, obwohl zwei ihm zugehörige Unteroffiziere, die bis drei Uhr Nochturlaud hatten, noch im Bett lagen. ES handelt sich also darum, feilju stellen. WaS eine Lüge iS. Eine Lüge iS, wenn einer was peccirt hat und'S liegt klar vor aller Augen ßu Tage und iS auch gar keine Menschenmöglichkeit, daß eS etman anders gewesen sein könne, und iS dann noch so dumm, eS einfach abzustreiten oder faule Ausreden zu ma chen und sich dabei fzehn Mal ßu der plappern, so iS daS ein jammerliches und eines Soldaten unwürdiges Beneh men. In solchem Falle iS eS Wich deS Soldaten, offen und ehrlich die Wahr heit zu sagen, vorhutreten: .Ja wvhl. Herr Havptmann. daS had'ich gethan!" oder das bin ich gewesen!" Tann wird er ihm daS hoch anrechnen aber in Kasten fliegt er darum doch!" Hier hielt der Vicefeldwebel. fein volles. rotheS Gesicht zu einem breiten Grinsen verziehend, inne. und auf un fern Gesichtern lagerte sich der Wider schein seiner Heiterkeit. Dann faßte er ein paar besonders aufgeweckte alte Leute" nüher inS Auge und, ihnen ein wenig auf den Leid rückend, fuhr er also fort: Darum giebt eS natürlich immer einige gerissene Hunde, die sehen noch einen Ausweg aus der Klemme, den ein "'derer sterblicher Mensch nich mehr ' tM. wie eS doch wohl noch anders ge wesen sein könne und versuchen, sich mit 'n biSchen Schnaps und Courage im Leib 'rauSzureißen. Nich? Aber die riskiren das auf ihren Kopp. Denn wenn sie dabei gefaßt werden, daß sie geschwindelt haben, so müssen sie drei fache Strafe gegenwärtig fein. DaS wißt Ihr doch ? Natürlich. wenn'S ih nen nich anders nachgewiesen werden kann, da iS der Kompanie viel Echwei nerei erspart. Sie selbst hätten'S ja nich besser verdient, als daß sie in Ka ften geflogen wären, aber wenn alle, die waZ peccirt haben, auch immer gleich inS Loch sitzen sollten, da wär' ja kaum 'n ordentlicher Dienst abzuhalten und man könnte nur gleich Arrefthüuser an statt der Kasernen bauen. Denn schwache Menschen und Sünder sind wir allßumal. Darum macht, was Ihr wollt, aber laßt Euch nicht dabei fassen, das sag' ich Euch! So! Das wär' das Kapitel von'S Lügen. DaS werd't Ihr ja wohl alle verstanden haben!" Ja wohl, Herr Feldwebel!" Kein philosophisches Kolleg ist mir jemals so klar geworden wie dieser licht volle Vortrag unseres braven Vicefeld roebelS. Er hatte Recht, Courage, und mehr noch als Courage gehölte ein ordenlli cher Schnaps dazu, besonders wenn man sich bereits mit einem Fuße vor dem Standgericht befand, und welcher Sol dat wäre noch nicht ohne große Schuld seinerseits in diese Nothlage gerathen ? Darum ist der Schnaps gut, damit man sich der Glöße der Gefahr, in der man schwebt, gar nicht recht bewußt wird. DaS verleibt einem die nöthige Unbefangenheit. Denn wehe dir. wenn du nur mit der Wimper zuckst, blaß oder roth wirst, wenn die Erklärung, die du abgiebft, nicht fest und sicher wie ein Kommandomort im Gefecht, ver bluffend mehr durch Keckheit und Unver frorenheit als durch Wahrscheinlichkeit herauskommt! Gott sei Dank, wir hatten unS reich lich mit dem Seelenftärker versehen in dem Anzeigehäuschcn auf dem Schei benftarid, wo ich einen Spiegel nach dem andern markirte. bis daS Schießen plötzlich aufhörte und nach wenigen Mi nuten hinler dem Wall der aufsichtfüh rende Premierlieutenant und neben ihm der Schiebunteroffizier mit der Schieß kladde erschienen. Was ist denn loZ?" fragte ich mich. Sollten mich die miserablen Kerls beim Verkleben der Löcher betrogen und ich selbst nicht ordentlich aufgepaßt haben?" Mal alle herauskommen da! So. Sergeant, nun addiren Sie 'mal die Zwölfen, die angeblich geschossen sein sollen." Siebenundzwanzig, Herr Lieute nant!" Und nun zählen Sie 'mal die Schüsse hier auf der Scheide im Ring Zwölf." Der Sergeant begann zu zählen, und ich sah neugierig, wie sich die Sache ent wickeln würde, seiner haftigen Arbeit zu. Wo die Kugeln oder die Finger meiner Leute ein etwas größeres Loch gerissen hatten, behauptete er. da könn ten mindestens drei Schüsse durchgezan gen fein uns zählte vier, wie er auch herauZrechnete. daß dreizehn und vier neunzehn gäben. Dann zählte er alle Schüsse im Ring Elf mit in den Ring Zwölf hinein, indem er erklärte, daß sie alle auf dem Rand von Ring Zwölf säßen, und trotzdem fehlten zuletzt immer noch sieden Schüsse, die sich nirgendwo auffinden ließen. Wo find die nun geblieben?" frazte mich der Lieutenant. Kaltblütig zeigte ich auf daS große Loch. daS mitten in den Spiegel gerissen war und durch da? der Sergeant schon vier oder fünf Schüsse hatte hindurch gehen lassen. Die sind olle hier durchgegangen." So, alle sieden durch die? eine Loch?" Ja wohl. Herr Lieutenant! Ich habe sie selbst hindurchfliegen sehen. Ich habe genau aufgepaßt." Der Lieutenant tippte an seine Mütze und wandte sich, den Mund zusammen kneifend, rasch ad, im Weggehen noch befehlend, daß eine neue Scheibe aufge setzt werde, worauf die dummen Re kruten nun freilich alle Vorbeischossen, zur großen Genugthuung des Lieute nants und zu meinem eigenen großen Verdruß. ES giebt indessen Lagen im Soldaten leben, in denen einem kein Schnaps und keine Courage bilft, Lagen, die so verzweifelt find, daß nur ein meteor artig in die dunkle Seele hinabtauchen der plötzlicher Einfall einen daraus er retten kann. In solcher Lage befand ich mich, als ich zum zweitenmal den Dienst verschla fen hatte. DaS erstemal war eS nicht bemerkt worden. Ich war vorsichtig den ganzen Morgen zu HauS geblieben, und als ich Nachmittags in der Kaserne erschien, erfuhr ich. daß die Compagnie getheilten Dienst gehabt, daß die eine Hälfte ezer cirt und die andere geschossen und jede der beiden Abtheilungen mich bei der andern vermuthet hatte. Ich ließ beide Abtheilungen in diesem Glauben, in dem ich mit dem selbigen Berliner Kommerzienrath Landauer dachte : Gott, bin ich 'n Vogel, daß ich kann sein an zwei Stellen zu gleicher Zeit ?" DaS zweitemal aber ging es mir hart an den Kragen. Die ganze Compagnie war ungetheilt um sechs Uhr nach dem großen Erercir platz hinausgerückt und um acht Uhr wachte ich auf. Unschlüssig. waS ich machen sollte, nicht wagend, einfach wieder zu HauS zu bleiben und den lieben Gott für mich sorgen zu lassen, troddelte ich zur Kaserne, um mich beim Feldwebel zu melden. Vielleicht kam mir auf dessen Bureau, ein Einfall. Nun. sind Sie auch schon da ? Gu ten Morgen !" Guten Morgen!" Sie find wohl krank. Herr!!!" Ja wohl. Herr Feldwebel." Darnach sehen Sie ganz aus!" (Ich sah aus wie das blühende Le den.) WaS fehlt Ihnen denn?" DaS weiß ich nicht. DaS wird wohl im Revier festgestellt werden." DaS glaube ich auch. Also Sie wollen fich revierkrank melden ? Wuß ten Sie denn nicht, daß Sie daS vor Dienstantritt, also vor sechs Uhr zu thun hatten ?" DaS war mir nicht möglich." Gewiß, weil Sie noch im Bett la gen. Ja wohl, aber ohnmächtig." Natürlich! Ohnmächtig aufzustehen, weil Sie schliefen. Ganz richtig! Gehen Sie nur zum Revierarzt! Sie find todt krank." Der Spott deS Feldwebels bohrte sich mir wie ein Schwert in die Seele, und mir wurde auf dem Wege zum Revier arzt wirklich schlecht. Wäre ich doch zu Hause geblieben! seufzte ich. Ich machte einen weiten Umweg durch sämmtliche Souterrainerüume der Ka ferne, immer auf den rettenden Einfall wartend. Auf diesem Platz hier vor der Küche hatte ich noch gestern Mittag als Höchst kommandirender Kartoffeln schälen las fen! Ich blieb stehen und versenkte mich in wehmüthige Erinnerung der Macht fülle, die ich mnn genannt, und die mir vielleicht für immer genommen weiden sollte. Jetzt stand auf demselben Platz ein großer Waschkorb voll Eier. Die blasse Farbe zog meine Blicke magisch an. Da, wa war da? AuS der gebrochenen Schale eines der Eier strömte eS gelb heraus DaS Meteor! O über den wunderbar geheimniß vollen Zusammenhang der Dinge und Ideen! Der gelbe Eidotter weckte in mir die Erinnerung an die Ohrenschmerzen mei ner Kindheit, die man zu jener Zeit durch Eintröpfeln heißer Milch und sie derben OelS kurirte. Vielleicht hatten sie sich infolge dieser Linderungsmittel so tief meinem Gedächtniß eingeprägt, daß sie mir jetzt zur rechten Stunde ret tend einfielen. Gierig fuhr ich mit zwei Fingern zu gleich in die gelbe Tunke und schmierte mir beide Ohren damit so voll, daß ich zuletzt, halb taub, das eigene Jauchzen der erlösten Seele nicht mehr hörte. Mit geflügelten Schritten eilte ich zum Revierarzt. Der maß mich mit eigenthümlich mißtrauischen Blicken. Sie machen ja so'n vergnügte? Ge ficht. Sie freuen sich Wohl schon, im Re vier faullcnzen zu können 1" Konfternirt starrte ich den Arzt an. Alles stand wieder auf dem Spiele. Nein. Herr Stabsarzt. Aber ich hörte eben die Engel im Himmel pfei fen ?" Jetzt war eS an dem Arzt, überrascht zu sein. Er war sprachlos und schien fich zu überlegen, ob er mich aufweinen Geisteszustand untersuchen oder wegen unerhörter Frechheit direkt in Arrest abführen lassen sollte. Mir selbst stockte der Athem über meine Verwegen heit. Der Stabsarzt mußte aber zu keinem rechten Resultat gekommen s.'in. Sie sind ja ein luftiger Kranker." brummte er. WaS fehlt Ihnen denn ?" DaS weiß ich nicht. Herr Stabsarzt. Mir sauft und hämmert eS im Schädel, als ob er zerspringen sollte. Ich kann nicht denken, nicht ordentlich hören " So. Sie können nicht ordentlich hören ? Na nicht wahr?" Während der Gedankenstriche, die ich in die Rede deS ArztcS gesetzt habe, hörte ich thatsächlich fast nichts, und vorüber gehend schlich fich mir selbst ein leichtes Gefühl der Angst und Hilflosigkeit inS Herz, das sich auch wohl meiner Miene mittheilen mußte. Denn der Arzt, der sich 'waS darauf zu Gute that, einen Simulanten sofort zu durchschauen, nickte befriedigt. Haben Sie früher schon 'mal an den Ohren gelitten?" Ich griff in meine Erinnerungen zu rück uns kam fo auf die heiße Milch und das siedende Oel. Der Stabsarzt lächelte. Kein Wun der. dß davon was nachgeblieben ist. Na, denn wollen wir 'mal untersuchen. Natürlich!" rief er, förmlich zurückpral lend. Da läuft ja die schon aus dem Ohr heraus. ES ist die höchste Zeit, daß Sie zu mir kommen. Das hätten Sie schon eher bemerken und zur Meldung bringen müssen." Er verschrieb mir mehrere Rezepte, erklärte mir deren Anwendung, der sprach, daß er übrigens noch heute den Lazarethgchilfen zu mir schicken werde und diltirte mir vorläufig vierzehn Tage Revier. Ich sollte mich sofort zu Bett legen. So kehrte ich zum Feldwebel zurück. Na ? lauerten die schlauen Augen. Vierzehn Tage Revier. Ich soll mich sofort zu Bett legen." Wa-a-aS?" Er glaubte, mich schon sicher gefaßt zu haben. Wo sitzt denn die Krankheit ?" In den Ohren." So, in den Ohren? Wissen Sie waS? Der Doktor hätte Ihnen nur hinter die Ohren gucken sollen, daS wär' gescheiter gewesen! Na, meinet wegen !" ES blieb dem Feldwebel auch nichts anderes übrig, als feine höhere Einsicht unterzuordnen. Ich mochte jetzt selber anstellen, waS ich wollte, kein Gott konnte mich vor vierzehn Tagen wieder gesund machen. Mein Ohrenleiden sollte übrigens noch einigen anderen zu Gute kommen. Als die Compagnie wieder in die Kaserne einrückte und der Feldwebel von meiner schweren Erkrankung dem Hauptmann berichtete, hielt dieser eine längere eindringliche Ansprache an seine Leute, daß sie sich ja vor Erkältung in Acht nehmen sollten. Da sei der Ein jährige , der habe bei der scharfen Luft sein alteS Ohrenleiden wieder de kommen und müsse nun wenigstens vier zehn Tage den Dienst versäumen. Wer sich deshalb nicht ganz wohl fühle, der solle vertreten, damit er sich ein paar Tage schone, ehe er ernstlich krank werde. Wäre der Feldwebel nicht dagewesen, die halbe Compagnie würde Wahlschein lich vorgetreten sein. So aber bannte der drohende Blick und die heimlich ge ballte Faust die meisten an ihren Fleck, und auch von denen, die fich ein Herz gefaßt hatten und vorgetreten waren, wich die Mehrzahl wieder in'S Glied zu rück, als der Feldwebel ihre Reihe ent lang ging und jedem Einzelnen Nasen spitze an Nasenspitze in die Augen starrte. Vier geriebene Kerls aber hielten allen Drohungen und Verwünschungen des Feldwebels Stand, und die, so meinte der Lazarethgehilfe, der mir am Abend davon erzählte, toürden fich wohl um das ganze Compagniekloppen herum drücken. Na," fügte er ehrlich hinzu, der denken kann man'S ja niemandem. DaS Ez'ciren im ganzen macht ja manchmal Spaß, aber das Ausein andcrziehen nnd stundenlang einzeln mit Gewehr über vorbeireiten. daS hab' ich heute noch im Magen!" Die Erbin in Gefahr. H!iiocstc ach dcin Eilglischc von Mich. B u r t o n. EineS Tages, als ich ein fiebenjähri geS Mädel war, wurde mir erklärt, daß mein alter asthmatischer Onkel sanft wie ein Lamm verschieden sei und daß er mich zur Erbin von jährlich zehntausend Pfund Zinsen eingesetzt habe. Diese Nachricht, welche mir mit sehr ernster und wichtiger Miene mitgetheilt wurde, machte keinen großen Eindruck auf mich, uud ob mir gleich meine sran zösische Gouvernante bei jeder Leicht fertigkeit von meiner Seite daZ nämliche wiederholte, so kümmerte ich mich doch bis in mein achtzehntes Jahr wenig um diese Aiigelegenheit; zu dieser Zeit aber mußte ich mir daS Testament meines OnkelS vorlesen lassen. Es gab mir in der That reichlichen Stoff zum Denken. Rechtsanwalt Mar rowfatS' Gesicht ich seheeS noch vor mir, indem ich dieses schreibe erfüllte mich wahrhaft mit Grausen, während er mir die gewichtigen Punkte korlas. Ich ersah daraus, daß mein Vater und Onkel, obgleich sie Brüder, oft im Leben mit einander zusammcngerathen waren, und daß sie bloß in einer Angelegenheit übereingestimmt, nämlich in Aufrecht Haltung der Würde der Familie Vava four. In einem Augenblick drüber licher Einigkeit hatten sie beschlossen, daß, da der Titel meinem Vetter Edgar, die Besitzungen aber mir zu fielen, um beide? der Familie vereint zu erhalten, wir einander heirathen sollten. AIS ich zuerst von dieser Anordnung hörte, war ich sehr niedergeschlagen und Sir Edgar stieß einige Dutzend Flüche aus. Cm leidenschaftlicher, herrsch süchtiger, ja liederlicher junger Mann, dachte ich. soll Dein der Gatte einer Waise werden, die in der Welt keinen näheren Verwandten hat als ihn, die keinen Vater, der ihr rathen, keine Mutter, welche ihr beiftehen konnte, ihr eigen nennt? Dazu ein erklärter Wüst ling. der mich bloß als eine Belastung feines Erde? betrachtet, der weder Liede, noch Vertrauen zu mir haben, der meine Gefühle verhöhnen, meine Grundsätze verlachen und nieine Zärtlichkeit und Treue mit Unfreundlichkeit lohnen wird? Nein! schloß ich ich hege die größte Achtung gegen einen Vormund und zittere vor seinen Machtsprüchen, aber mich elend zu machen, bloß um ihm zu gefallen, daS wäre doch zu weit ge gangen. Der junge Mann hatte nur noch einige Monate bls zu seiner Volljährig keit und an dem Tage, wo er diese erreichen würde, sollte er fich erklären, ob er die von unseren Vätern getroffene Anordnung eingehen wolle. Nach mei ner Meinung wurde gar nicht gefragt! Ich dachte über meine seltsame Lage nach, als mir plötzlich ein guter Einfall in den Sinn kam. Könnte ich ihn nicht sehen und, ungekannt von ihm selbst, feinen Charakter prüfen? Jetzt ist die Zeit, wo er meiner Pathe feinen jährlichen Besuch abstattet, könnte ich sie nicht überreden, daß ich fie, für Andere unerkannt, besuchen darf? Eine Woche darauf befand ich mich in Dale bei meiner Pathe. Einfach, ohne Wagen, ohne Pferd, ohne Bedien ten, allem Anschein nach ein Mädchen ohne Ansprüche oder Erwartungen Und vorgeblich ganz von dem guten Willen eine? entfernten Verwandten abhängig. Noch jetzt erinnere ich mich lebhaft, wie mein Herz pochte, al? ich nach dem Speisezimmer hinabstieg, wo ich zum ersten Male Denjenigen sehen sollte, der über mein zukünftiges Schicksal zu ent scheiden bestimmt war; und ich werde nie meine Ueberraschung vergessen, als mir anstatt eines wilden, liederlichen Baronets ein blasser, artiger, etwas un päßlich aussehender junger Mann vor gestellt wurde. Man hat mich tüchtig zum besten gehabt, dachte ich bei mir selbst, als ich nach einer langen und ziemlich anziehenden Unterhaltung mit Sir Edgar nebst den anderen Damen daS Zimmer verließ. Der Zufall brachte uns fortwährend zusammen, und eineS Abends, am Schluß eines langen Zwiegesprächs unter vier Augen, erwiderte auf meine Behauptung, daß ich Geld und Glück durchaus nicht für gleichbedeutend halte, auch mit fünfhundert Pfund Sterling jährlich recht gut auszukommen gedächte, Sir Edgar: Noch ein Zugeständniß! Würden Sie unter solchen Umstünden mit mir leben können? Sie haben wahrschein lich." fuhr er nach einer Pause mit wachsender Bewegung so, von mei ner unglücklichen Lage gehört, ahnen aber vielleicht nicht, daß ich vor einer Vereinigung mit Miß Vavasour zurück bebe, mich fest entschlossen habe, mich um ein Amt zu bewerben und einen Jahresgehalt von einem Freunde anzu nehmen. Wenn fie glänzende AuSfich ten zurückweisen und sich herablassen wollten, mit mir zu theilen . . . . " Sein Benehmen, der Augenblick, die liebliche Umgebung allcS vereinte fich gegen mich und der Himmel weiß, welche Antwort ich in der Verwirrung ertheilt haben würde, hätte ich mich nicht mit einer meinen Herzen ganz fremden Luftigkeit aus der Verlegenheit gezogen. Ich kann Ihnen nichts hierüber sagen, bis Sie in eigener Person Miß Vavasour Ihre Gesinnungen erklärt haben werden; zunächst müssen Sie die selbe sehen." Aber wie in aller Welt." sagte er. kann sehen und abermals sehen mich mit ihren Manieren, ihren Gewohnhei ten und ihren Gesinnungen versöhnen, oder wie könnte eine noch so große Geld summe mich verleiten, zu Häupten mei neS Tisches eine bucklige, schieläugige Person mit einer grünen Brille auf der Nase zu sehen." Bucklig?' Ja. von Kindesbeinen an. Aber Sie erröthen. kennen Sie meine Ver lobte?" Ganz genau sie ist meine beson dere Freundin." Ich bitte tausendmal um Ver zeihung ! WaS bin ich doch für ein Tölpel ! Ich hoffe, Sie find nicht beleidigt !" Beleidigt? O nein, keineswegs be leidigt. Bucklig ! Guter Himmel nicht im geringsten beleidigt, nein, um alles in der Welt nicht !" Und ich warf unwillkürlich einen Blick in den Spie gel. Ich hatte keine Ahnung," ergriff er, sobald er sich wieder entwaZ gesammelt halle, daS Wort, daß eine Bekannt schast zwischen Ihnen besteht." Die vertrauteste, welche Sie sich nur denken können." erwiderte ich ; und ich kann Ihnen versichern, daß Sie ihr als dcr ludcilichste, leidenschaftlichste, bos- haftcfte Wüstling, der unter dem Him mcl zu treffen ist. geschildert worden find.' .Alle Wetter noch einmal !" .Brausen Sie nicht auf. bitte, son dern hören Sie mich : Sehen Sie Ihre Base, Sie werden sich getäuscht finden weiter sage ich nichts !" Er schwieg mit einem sonderbar der zerrten Geficht und einem Versuch zu lächeln, während ich mich sehr zum Weinen geneigt fühlte und durch meine Entweichung aus mein Zimmer jeder weiteren Erörterung vorbeugte. Wir begegneten unS nicht wieder, denn am nächsten Morgen noch im mer zürnend über die ihm von meiner Persönlichkeit gegebenen Schilderung leiste ich nach Hause. Wenige Wochen darauf wurde Sir Edgar mündig. Die Glocken tönten herüber die Dorfbewohner zechten auf dem freien Platze vor dem Hzuse als der Er wartete bei mir vorfuhr. Mein Plan war gefaßt. Mit einer altmodischen Mütze bedeckt und einer ge waltigen grünen Brille auf der Nase, in einem verdunkelten Zimmer an einem mit großen Folianten belaste ten Tisch, bereitete ich mich auf die verhängnißvolle Zusammenkunft vor. Nach unzähligen hm! hm!" und mit einer Verlegenheit, die ihm ebenso peinlich als für mich spaßhaft war. gab er mir zu verstehen, daß er die ihm zugemuthete Verbindung nicht eingehen könne, und wie eS ihm sehr leid thue, daß eine solche Anordnung von unsern Eltern getroffen worden. Nein, nein." sagte ich mit einer Stimme, die ihn stutzen machte, indem ich die Gardinen aufzog. Mütze und Brille von mir warf, nein. nein. eS ist widerfinnig, zu erwarten, daß Sir Edgar Vavasour mit einem ungedilde ten, albernen, buckligen Mädchen fich vermählen werde." Ausrufungen und Erklärungen, Gelächter und Scherze, vermischt mit ernsteren Gefühlen, folgten jetzt schnell nacheinander, aber der Ersolg davon war, daß daß daß wir einem der heiratheten. Recht hat er gehabt. Honvedminister General Baron Geza Fejevary. der jüngst seinen Sohn in Fünfkirchen besuchte, hatte, wie daS Neue Bester Journal" mittheilt, ein kleines Erlebniß in der schönen Pro vinzstadt. Der Minister machte vor der Feftvorftellung im Theater einen Spaziergang in den Gassen Fünfkir chenZ. Während seiner Promenade wollte Baron Fejevary fich eine Cigarre anstecken, doch hatte er keine Streichhöl zer bei fich. Se. Exzellenz spähte also nach einem Herrn auS, der ihm aus der Verlegenheit helfen könnte. Da erblickte der Minister einen schmucken Husaren, der haftig an ihm vorüber eilen wollte. Baron Fejevary, der in Civil" war. rief dem Soldaten nach: Halt I mein Sohn." Der Soldat blieb stehen, drehte fich um, maß den Civilisten vom Scheitel bis zur Sohle und herrschte ihn ziem lich barsch an : Na, was gibt'S denn?" Lächelnd sagte der Minister: Gib mir ein wenig Feuer I" Der Husar zögerte eine Weile und warf einen Blick deS Erstaunens auf den Civilisten, der ihn zu duzen wagte. Doch siegte schließlich sein gutcS Herz und er reichte dem Civilisten die Cigarre zum Anbrennen hin; doch einer Be merkung konnte er fich nicht enthalten : Ein andermal kaufen Sie fich Zünd Hölzchen, wenn Sie ausgehen!" Erklärliche Ursache. Gast (zum Kellner): Ich kann dieses Rindfleisch nicht essen." Kellner: Bitte, versuchen Sie Ham melfleisch, ich werde Ihnen ein sehr schönes Stück bringen." (Bringt Ham melfleisch,) Gast: Ich kann dieses Hammelfleisch nicht essen." Kellner: Tann versuchen Sie. bitte, Geflügel, ein schönes Bruststück." (Bringt das Geflügel.) Gast: Ich kann auch dieses Geflügel nicht essen." Kellner: Bcdaure sehr, mein Herr. Vielleicht versuchen Sie einmal Kalbs kotolettes. welche heute gerade sehr schön find. (Bringt alsbald KaldS kotelettcS.) Gast: Ich kann beim besten Willen diese Koteletts nicht essen, Kellner." Kellner: Sapperlot, da ist eS besser, Sie sprechen mit dem Prinzipal." (Holt den Prinzipal.) Prinzipal: Ich muß gestehen, mein Herr, Sie haben nun bereits vier ver schieden Gerichte zu essen verweigert, die sämmtlich besonders gut zubereitet find. Was, ich bitte Sie, ist denn die Ursache?" Gast: Durchaus keine, die Speisen schienen ausgezeichnet zu fein." Prinzipal: Aber denn, um Gottes willen, warum essen Sie denn nicht ?" Gast: Sehr einfach, verehrter Herr, ich habe weder Messer noch Gabel!" (Tableau.) c kennt seine Gattin. Dienstbote: Gnädige Frau suchen ein Zimmermädchen?" Hausfrau : Die Stelle ist leider schon besetzt !" Hausherr (freundlich): Ja. leider schon vergeben kommen Sie über morgen wieder !" Deutschland in ljinj. Schultze: .Also China soll ausjctheilt werden." Müller: Se sagen eS ja." Schultze: .Dann kricjcn wir doch auch unser Stück." Müller: .Natirlich." Schultze: Wut machen wir denn da mit?" Müller: .Denn wird natirlich allenS uf preußische Art injerichtct mit Assessoren und Jeheimräthe un Landräthe u. s. w." Schultze: .Und der Zopf?" Müller: .Der bleibt vor'S Erste.' IVrgifcrten. Frau A.: .Also haben Sie fich wirk lich entschlossen, einen Wittwer zu hei rathen?" Frau B. (Wittwe): .Jawohl." Frau A.: Ader denken Sie nur, wenn er Ihnen nun von seiner ersten Frau erzählt." Frau B.: Erzähle ich ihm von mii nem ersten Mann." .Mischer IViojdjt. Polizist der einen Taschendieb auf der That ertappt hat): .Heda waS mach, ten Sie denn mit der Hand in der Tasche jenes Herrn?" Dieb: .Sein Portemonnaie hab' ich besser 'rcingcfteckt, weil'S so weit heraus sah!" l?crnglücklc Ansprache. Herr (zu einer Jungfer, die ihm einige sehr alte Damen vorgestellt): Ach. die Damen find gewiß ihre Jugend freundinnen?" lcchcndufijjbc. Eine Frau kauft für ihre 7 Söhne 13 große und 13 kleine Aepfel, vertheilt diese Aepfel dann gleichmäßig unter ihre Kinder. Wie fängt fie das an?" ivq snmizjci i(poj. iZ :BunjgiJn& ISNV in Aufsitzer. Ich reise öfter zu meinem Onkel, dort finde ich die beste Aufnahme." So. was ist denn Ihr Onkel?" Photograph." Aus der Schule. Lehrer: Nenne mir einen Satz mit dem Worte ansteckend"." Schüler: Die Laternenanstecker find alle ansteckend." Unsere Dienstboten. Stubenmädchen (zum Bedienten): Nicht wahr. Jean, ich bin schöner als unsere Gnädige?" Bedienter: Das schon, nur noch etwas dümmer!" Nicht beleidigt, Gast: Herr Wirth, ist eS wahr, daß man Sie den Ochsenwirth nennt?" Wirth: Gewiß. Sie müssen daS ja wissen, ich bewirthe Sie schon vier Jahre lang." was sich der Vater kaufen soUI Paul: Vater, der Hänfling, den Du mitgebracht haft, ift meiner." Alfred: Und der Kanarienvogel ift meine:." Vater: Und toaZ bekomme ich." Paul (fünfjährig): Vater. Du kaufst Dir noch einen Affen." Vorzug. Metzger (zum Dichter, von dem er mehrere Mal Makulatur gekauft hat): Ihre Verse gefallen mir ich werde nur die besten Wurftsorten darin ein wickeln!" verunglückte kiebeserklärung. Bin ich wirklich Dein Alles, Max?" Ach. Anna! WaS ift mir die Sonne, wenn Du nicht meine Sonne bist; was ift mir die Luft, wenn Tu mir nicht Luft bist!" verschnaxpt. Gast: Kellner. waS ift denn das? Ich finde hier in meinem Kalbsbraten eine richtige Kotzenpfote." Kellner: Ach. entschuldigen Sie nur. da haben Sie aus Versehen jedenfalls Hasenbraten bekommen." vorsichtig. A. : Na. Aujust, wat haben denn die in de Klinik wejen Deine Kopf schmerzen gesagt?" B, : Ick soll keene jeiftige Jetränke trinken." A, : SchnapS ooch nich?" B. : Tct habe ick mir nich jetraut zu fragen, den hätte er mir vielleicht ooch verbeten." indlich. Fritz (Sohn eines Kaufmanns, als dieser eineS TageS einen großen SchmauS giebt): Tu. Papa, hast Du wieder 'mal Konkurs gemacht?" Rückschluß. Er: Sie wissen, wie sehr ich Sie bewundere und wie sehr Sie mir gefal len; nun sagen Sie mir aber 'mal auf richiig, waS gefällt Ihnen an mir am besten?" Sie: Ihr guter Geschmack!" Zugabe. i,,Jch sag' Dir, mein Schwiegersohn ist ein Prachtmensch. Ich geb' ihm noch 40,000 Mark I" Wo denkst Du hin. Jakob! Eine halbe Million Mitgift und noch ertra dazu -.0.000 Mark?!" Ich will, er soll meine Tochter auch gern haben!"