IVuBKASAA STAAT - ANZEIGER. Nefc. stimmten und ocficn. Ste i JTtfWi! 02052. - i:..iifc Scfitticrirn ,ttld Steifheit. , . Verrenkungen und Qnetschungen. CU rK Ir Iss. "f " 8T. JAKODS OEL. Hie Leber außer Ordnung lW- , ifl !.. Tieft an p,etltlfl,kei svl,t. kr Pr. Allgsst AöllZz's gisibargtr Cwpftt, 21t rlir H vlcctr (tfiinfe. m Aerüßmtes '. Lageröier ! , , n i jonn kunu, Xa Grosse 7, kb'S d,r Jvon und'fche irowrt on ia Cnr. SPiSr., freut s"d m dk 4 creoatfn, bflonlifi 1'fimi'fr.ta wrb Wl,evnsin. rtnrr außkrordkN,,,chkN tret t rifti ir r nur oii $cf( urfi ffififtf brr vorzüglichsten Qualität beikttkt wird, lrkikgk, für labt nd Umgkgknd nimmt entgegen WM nOIIN, General-Agent. 1C36 P Str.. Lincoln, Neb. Han, D'nkS. Präsident. bm. TierkS. Secr. und Schatzmeister. v Lincoln, Ncbratta. o Haupt-Ossi der 0 Dierks Lumber & Coal Co., 125 bis 149 IKdl. . Straße. V.Ln ' IZ, 13' Telexhon gghlen SS. CTholosale and Rctall A UWP Holz KohKn, Kalk, Cement, Baumaterial. d. 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Ja, sie Halle daraus gewettet, daß Herr jtteiser Bankier sei. ,st der Herr fapn auch Bankier?' .'ji'cin, lihnfilcr" etne Antwort, die in Hinsicht aus da? frühere pholo graphische Alelicr dcö Herrn Rrciscr jcnior leidlich der Wahrheit entsprach. Künstler !' Tie Vchcimrälhin vcr drehte beide Augen, und der armen Clara begann eine wunderbare Pcrspck tive ron Äaleralcliers, Bankiersälen und so weiter aufzutauchen. Die ache machte solchen (5ifckt, daß die gute Hcdwig auf der Zchivesler Vliick ein wenig cifersüchlig ;u werden begann. Co reihte sich unter dem Jnquisito rium der kiinsligen Schwiegcrinultcr an da Lügengewebe des momentan wirklich bcdnucrneireithcn Tchuni Ma sche um Masche. Er bekam eine form liche Dichtigkeit in der Erfindung, kannte persönlich alle großen Bankiers und Kiiiisllcl was ja zum Theil richtig war, da das Kafe Nohal vielerlei eute als Gaste sieht und war Alles in Allem die beste Partie, die ein altern dcö Mädchen sich wünschen konnte. Nur als die jiagc auf seine Finanzen, kam, war er leidlich ehrlich, denn er sagte sich mit ökecht, daß keiner Lüge spätere Entdeckumr so fürchterliche Folgen haben wüide.als die der Borspiegclung falscher Reichthümer. Lr war nicht reich, nein, aber er hoffte eö noch einmal zu werden, ganz gewiß. Er wurde förmlich begeistert, als er den Traum seines Lebens cnl wickelte, von dem der einstige kleine Kcllncrlchrling wahrhaftig fchon einen guten Theil znr Wirklichkeit gemacht hatte. Er srrach natürlich nicht von den Details, aber es lag in seiner zuvcr sichtlichen Nedsciigkcit, die jetzt nicht mehr stockte, so viel Uebcrzeugcndks. daß die drei Damen hingerissen wurden. Mit eigener Kraft will ich das Höchste erreichen." so schloß er seine pathetische aber ehrliche Ncde, und als die Ächcimräihitt, die jetzt fast Thränen in den Augen hatte, ihm mit einem daS soll unser Aller Hoffnung sein, mein lieber Herr Dreiser,' die Hand reichte, da waren die Bier in großer Rührung besangen, und ringS in den Tabaköwolkcn des Konzertsaalcs flirrte und flimmerte um Elara das Glück. Man brach nun auf. Herr Kreiser bezahlte, und Niemand wehrte es ihm heute. Die Geheimräthin und Hedwig gingen durch den Saal voran, er folgte mit Clara. In dieser Reihenfolge ging es auch weiter, draußen durch den Gar ten, dann an dem dunkeln Kanalufer entlang, als ob sich das jetzt ganz von selbst so gehöre. In der kalten Abcndluft war Richard für eine kurze Zeit das Bewußtsein dieser Lügenkomödie gekommen. Ein Sprung in da? Gebüsch zur Seite, irgend eine Ausrede, dann ein Niewie verkommen, und Alles war im alten Geleise. Roch hatte er sich ja zu nichts verpflichtet, aber das Mdchcn da neben ihm, das fühlte er, würde den Schlag nicht verwinden oder nur sehr schwer, sehr schwer. Run sprach sie mit ihrer leisen, klingenden Stimme, und all' ticse Gedanken schwanden. Er suchte ihre Hand, und sie gab sie ihm willig. Die anderen Beiden gingen ein Dutzend Schritt oder mehr vor ihnen, und in dem Dunkel der Bäume waren die da vorn nur wie Schatten zu sehen. Er legte den Arm um sie und zog sie nahe an sich. Ein Zittern lief über sie hin, dann küßte er sie. Run lag sie in seinen Armen. Von Westen kam der Frühlingswind -rnd strich über die trägen Wasser des -kanals. So standen sie lange und sprachen licht und küßten einander er sie mit ,'ippcn, die nicht immer rein geblieben ;ire und die indem Licbcsraujche sast bange zurrickzuckcn wollten, sie ihn mit der keuschen Inbrunst einer ersten hei- ligen Liebe, einer Liebe, die lange Jahre zurückgedämmt schlummern mußte und die nun nahe vor dem Bei glimmen geweckt war und hell auflo dcrle. Und nicht nur diese große Liebe, sondern auch namenlose Dankbarkeit für den geliebten Mann erfüllte ihr Herz, die Dankbarkeit des schwachen, verzweifelten Weibes, das nahe vor dem Abgrund von einem starken Arme erfaßt und hinübergetragen wird. Und deshalb, meine arme Clara, grolle nicht mit dem, was an Bitterem und Traurigem folgen wird. Echlim- mer als die graue Einöde in Deiner Mutter Hause kann Dein Leid nicht werden, und lieber hinab in die rci ßendcn Strudel, als diese endlose Wan derung durch die Wüste. Heute bist Du glücklich und morgen und noch tage lang. Und Du liebst ihn, daö gilt mehr als Alle. Du wirst vielleicht an diese Stunde zurückdenken mit Trauer, im- mer aber auch mit einem leisen, weh. müthigen Glück. Sie war die schönste Deines Lebens, und wenn ihr Wesen Täuschung war, damals hast Du daö nicht gewußt. Einmal wenigsten bist Du glucklich gewesen, und das, glaube mir, hat nicht jede sein dürfen. Tie Geheimräthin und Hedwig war teten mit großer Geduld in der Rähe des Halle'jchcn Thors. Daß Elara und Herr Krciscr nicht aus nichtige Grün den ein Stunde oder mehr im Hinter treffen verblieben, konnte jich jedes Kind sagen, und wenn auch die Geheim räthin als pflichtgclrcue Mutter die Dauer dieser ersten Liebeöslnnde hätte abkürzen sollen, so war sie doch heute in allzu vorzüglicher Laune, als dan sie irgendwie störend tüiie ein greifen inö grn. Endlich kam langsamen Sckiittc unter den Bäumen nm User ein Va.it gcnaiid lt, das die Gc!ici!iat!,in tai mchrclkn vorausgegangenen ''erweck seimigen als das ihrige erkannte. Beide Daherlvinniende schienen taub und bliiid, und keine zehn Schritt r?r der liebenden Mutter wurde Clara in zart lichster Weise umarmt und gekkißt. Die Geheimräthin trat rer und hustete Clara stieß einen leisen Schrei aus und sieg Mutter und Schwester an den Hals, Herr Krciser redete aller Hand verwirrtes ,ciig, Hedwig schluchzte, clara schluchzte selbst der wohlbeleibten ?ran Geheimräthin kam etwas wie Feuchtigkeit in'SAuge. DaS geschah allerdings mcbr aus Rührung über sie selbst, als Claras wegen. Natürlich mußte Richard mitkom men. 5r sandte einen Dicnstmann an seinen Prinzipal mit der Nachricht, daß er stark erkrankt sei und deute Abend nicht erscheinen könne; dann schritt er neben Clara die fünf Treppen hinauf. Hedwig war vorausgclausen und halte Vichk angesteckt, während die Geheimräthin rechtzeitig erwogen halte, daß man mit Kuhläsc und einem Zipfel Lebcrwurst nicht Bcrlobung feiern könne. Hier zeigte sich so recht die unbillige Berordnung der Sonntags ruhe von ihrer störenden Seite. Um Brod, Butter, Schinken, Kaviar, drei Flaschen Wein und diverse Käse zu kaufen, mußte die gehetzte Dame anderthalb Stunden umherirren, durch Hinterthüren eindringen und ocn be sorgten Kaufleuten lange Geschichten erzählen. Schließlich war sie beladen wie ein Packesel und empfand die fünf Treppen nach dieser Odyssee so unangc nehm wie nie. Clara und Richard mußicn auf dem Sopha sitzen, während Hedwig und die Gchcimrälhin in der Küche wirthschaf teten, Teller wuschen und zerbrachen, Silber putzten, keinen Spiritus für die Theemaschine fanden und in der Hast und Ausregung in eine Art Angst schweiß gcricthcn. Alles da war sonst Claras Sache, und der fehlende Spin tus hätte unter gewöhnlichen Umständen dem Aschenbrödel eine gerechte Straf predigt eingebracht. Ferner mußte Feuer angemacht werden, was sonst nur Clara ver stand noch dazu in den feinen Kleidern. Um das Maß des Mißgeschicks voll zu machen, erschien jetzt der Lieutenant a. D., der sonst vor Mitternacht nicht heimkam. Glücklicher Weise wurde er in der Küche abgefangen und auf die große Neuigkeit vorbereitet. Man zupfte ihm die Krawatte zurecht und gab ihm Wasser zu trinken, denn er roch stark nach Alkohol und hatte bis Abends acht Uhr Frühschoppen gemacht. Dann wurde er abgebürstet, mußte sich die Hände waschen und durste nun an der Seite der Mutter den Raum der Liebe betreten. Die Borstcllung war sehr feierlich: Mein Sohn, der Lieutenant a. D., Klaus Hünisch Herr Bankier Richard Krciscr" Verbeugung. Aber Clara, die heute in Küssen unerschöpflich war, flog auch dem Bruder an den Hals, und er mußte Richard die Hand geben und mußte zusehen, wie die scheue, vcr schüchterte Schwester ausgelassen und ganz verändert dem Fremden sich in die Arme warf. Der Lieutenant a. D. suchte in sei nein Gedächtniß. Ich denke, wir müssen uns schon gesehen haben, schon öfter aber wo? Weiß der Kuckuck, mein Gedächtniß wird jeden Tag schlechter." Freund Richard saß diesen Abend j auf glühenden Kohlen. Er nippte von dem Wein und bekam aus Claras Hand kleine Bultcrbrode mit Kaviar und allerlri Gutem. Er wurde zahllos viel aefraar. wo und wann er aeboren sei. I ob er Geschwister habe, wo er wohne, was er jetzt beginnen werde und mehr dergleichen, mtiiniai wurden citü) Reden gehalten, und die gute Hedwig wurde von Wein und ein wenig Eifer sucht und eigenem Unglück so überwäl tigt, daß sie zu weinen begann worauf Clara sie umhalste und der Lieutenant a. D. Witze machte. Die Geheimräthin sagte den ganzen Abend nur wenig. Sie wußte statt im Sopha auf dem steiflehnigei'. Nobrstuhl sitzen und w.,r von der Hetzerei bei den Kaufleuten und in der Küche, von aller Aufregung und Rührung ziemlich mit genommen. Ganz dunkel schwebte ihr eine Ahnung vor, daß die Sache nicht all riglit sei, aber der Wein umnebelte ihr klares Denken. Nachher spielte Klaus auf dem wack ligen Klavier den Hochzeilsmarsch, und dann war es Mitternacht geworden und Richard mußte aufbrechen. Klaus keuch tete ihm die fünf Treppen hinunter, und Clara ging, an den Bräutigam ge schmiegt, mit hinab. Ein letzter heiße? Kuß. und nun schloß Klaus hinter ihm die Thür. Bis dahin war Alles wunderschön ge wesen, doch nun hälte Clara allein sein mögen. Tie Geheimräthin war indes sen heute nicht in's Aett zu bekommen. So saßen die Bier noch lange Zeit, und Richard wurde nach Aussehen, Manieren, Stand und Bräutigams allüren durchgehechelt wie ein Gaul, den man gekauft hat. Auf einmal war keiner so recht und ganz mit ihm zu frieden, Clara natürlich ausgenommen. Aber die leisen und hat versteckten Tadel klangen bitter in ihrer Seele nach und wuchsen da zu lauter schrillen Tönen. Sie hatte daS Alles selbst wohl ge merkt, wie er unsicher war in seinen Aussagen und daß ihm viel von dem unbekannt war, was ein leidlich gebil betet Mann gelernt haben muß. Nur wollte sie das nicht von Anderen be stäligt hören und jedenfalls nichl in der bissigen Manier ihrer Mutier. Er hatte ihr erzählt, daß er Französisch und Englisch gelernt habe, und er Halle mit dem Eifer Jemandes, der sein Weniges in das beste Licht stellen will, Proben dieses Könnens gegeben. DaS enlwassnele nun die Gchcimrälhin einigermaßen, denn speziell Englisch war ihr ein verschlossenes Buch. Alles in Allem war man ja mit dem kürn- luea i&ii-iii'.nicl-n auch durchaus zr. frieden. Eiren Attache eder PrcicjUT eder 2talw;'n;in kennte die olleiude Clara tcr.n trch irahrdafiig niiti ver- IllUlU, lli.j . lU.lll V'lla' llll lil' i des Ziii.d. tut iu es, die ihn tjci rathet. - Dann endlich war Clara allein, als Mutter und Schwester schliefen, und sie sprach il'r Rachtgebet mit so uuend lichem Glück und so heißen Bitten sr den Geliebten und war dann so getröstet und kummerleS und glücklich, daß nach all' den herrlichen Stunden des Tages diese die schönst? war. 12. Kapitel. Richaid ging auch am anderen Tage nicht in's Geschäft. Er war mit Krank heit entschuldigt und durste jetzt keinen Augenblick Znt verlieren. Einer sei ncr Bekannten, der von Verwandten Geld geerbt hatte, war Besitzer deS Gciiua-HotclS, nahe beim Friedrichs bahnhose, und dieser hatte ihm schon ver Wochen angeboten. IS Oberkellner oder, feiner ausgedrückt, als Komptoir chef bei ihm einzutreten. Herr Krciscr war, wie mehrsach erwähnt, ein Mann von Allüren, rasch, slcißig, aufmerk sam, in seinem Metier durchaus ersah rcn und außerdem in zwei fremden Sprachen '.eidlich bewandert. Cr paßte also für diese Stelle durchaus und hälte eine solche wohl schon lange er halten können, wenn cr nicht den ungleich größeren Verdienst im Rohal bieder vorgezoacn hälic. Aber dicsc Stellung war von jetzt an sür ihn undenkbar. W.nn man ein Kase auch I als Durchganqostation im Eutwicke- lungsgange gern gelten lassen kann, so thut man doch gut, nach einiger Zeit einen Wechsel eintreten zu lassen, und Freund Richard hatte überdies doppel ten Grund zur Eile. Der dicke Herr Baum im GenuaHotel empfing ihn mit offenen Armen. Grüß Dich Golt, Schani, also end lich! Setz Dich her, sieh, das ist brav. Eintreten willst Du? Ja? Lieber hcut als morgen. Ich kann'S nicht mehr, allein kann ich's nicht mehr. RachlS eins zu Bett, srüh fünf auf, nein, daS kann ich nicht." So wurde das Geschäft schnell abge schlössen. Gehalt gibt'S nicht, aber die Trinkgelder im Genua" nähren ihren Mann. Beim Abschiede war der dicke Baum schon etwas förmlicher, denn schließlich war cr nun der Herr. Und dann weißt, Schani, -Ordnung iibcr Alles. Darin, weißt, das kann ich nicht vertragen, wenn leine Ordnung ist. Halt Dich brav, Schani, und biing mir mein , Genua' in Fauvn. DaS sind Zeiten, die sind nicht gut. Da muß Jeder doppelt seine P, licht thun." Dann rief cr ihn noch einmal zurück. Und weißt, Schani, mit dem ,Du,' das geht dann nun wohl nicht mehr. Bon mir aus, na ja, aber na, Tu verstehst schon." Natürlich, Herr Baum." Also." Der Dicke gab ihm gnädig die Hand, and Richard ging. Er athmete tief auf. Es war eine inständige Stelle, die in dem etwas mäßig besuchte Hause wohl keine glänzende sei und viel Arbeit erfordern würde, die dann aber auch der Ausgangs ouukt für eine gute Karriere werden konnte. Jedenfalls aber brauchte er sich Clara gegenüber dicscr Stellung nicht allzusehr zu schäme, dann daß seine Braut auf keine glänzende Hei rath Anspruch machen konnte, halte cr gestern in dcn fast ärmlichen Wohn räumen der Geheimräthin zur Genüge erkannt. Er war auf das Höchste er staunt gewesen, als diese Wohnung gar so sehr mit den seinen und theuren Kleidern der Damen konirsslirtc, und er war zu naiv, um zu erkennen, daß die Welt namentlich beim Männerfang betrügt und betrogen wird. Eigentlich war cr sogar froh, daß dic Familie sei neu bescheidenen Verhältnissen keine Pracht entgegensetze konnte, denn daß er in diesem Falle Clara überhaupt nicht erhalten würde, war mehr als klar. Auch kannte cr unter den bestehen den Umstanden die Unwahrheiten be treffs seiner Person jedenfalls leichter korrigircn, und schließlich tröstete cs ihn, daß er irgendwo einmal gelesen hatte, wie ehrenvoll cs sei, wenn der Mann ein armes Mädchen heim führe. Er ging in's Rohal und wurde mit dem Besitzer über sein Fortgehen nach einigem Hin- und Hcrredc einig. Dann schlcndcrle er etwas beklommen dem Halle'schen "Thore zu, um Clara zu besuchen. An der Ecke der Kochstraße hing sich plözlich eine Dame an seine Arm, und er war nicht sehr erfreut, in dem hochelegant gekleideten Mädchen seine Schwester zu erkennen. Aber mit einem Sehwall von Wer ten zerstrcule sie sofort seine Bedenken und hatte in fünf Minuten ihre neue!:: Geschichte erzählt : von ihrer Verzwcis lung, von ihrcin LebcnSrcllcr, von der armen Ea Simon, um die sie Trauer kleider trage wunderhübsche Kleider, nicht wahr? und welch' entzückender Mann dcr Justizralh sei. Sie brauche nie mehr in die Armuth zurück zu gehen und man könnte überhaupt nicht wissen, was noch geschehen würde. Richard war natürlich auf das Angc nchmfte überrascht. Die Geschwister, die sich eigentlich wenig oder gar nicht kennten, gingen zusammen in ein Restaurant und plauderten. Er ließ Bier und Hummersalat auftragen nd freute sich, die gut situirlc Schwester traktircn zu können. Wenn Papa Krci scr von seiner Zelle Plötzcnjce auö die Beiden halle sehen sonnen, s.el lei det wie Grafen! i der, vergnügt schiua send und plaudernd, cr halle eben Stolz und Freude docli auch ein wenig Acrgcr und Neid cmpsuudc. Du mußt mich besuchcn, Richard, auf jeden Fall. Ich habe den: Justiz rath schon von Dir erzählt, cr wird jich riesig freuen.'' Er berichtete dann von seiner Vcr lobung, nd Acnnchen war ganz anßer sich vor Freude und Theilnahme. Kuiz, die Beiden, die sich in der dürftigen Zeit um einander nicht gekümmert hat 'cn, fanden sich jcllt Menseitii tcUen und s.tlciirn eine piauge Geldjiristrr fieundjcha't. S ic wollten jetzt treu zu einander ti!!en, ezaüz gewiß. Richard begleitete die Schweste, noch ein Sliick Weg?, da er cZ ul seinem Brautbesuche aus nklarliche Gründen nicht allzu cilig halle, und s,e trennten sich mit dem Versprechen baldigen Wiedersehens. AIS Aennchen nach Hause kam, nahm ihr Rike dienstbeslisscir den Manie! ab. DaS .Fräulein" war zur Verwalterin des Hauses ernannt und spielte ihre neue Rolle mit Giaudezza. Bisweilen, wenn es einmal sehr langweilig war. ging sie woh! in die Küche, setzte sich auf den Stuhl in der gemüthlichen Hcrdecke und plauderte mit dcn beiden Mädchen, im Allgemeinen hielt sie aber auf Würde und trug Evaö Schlüs sclbund mit guter Haltung. Im Eßzimmer, wo bereits gedeckt war, fand sie nur Abraham ; der Justiz, rath war noch nicht zu Hause. Sie nahm eine Handarbeit vor, und Beide saßen schweigend. An Abraham hätte wohl nur ein sehr scharfer Beobachter eine Veränderung wahrnehmen können, und doch hatte er mehr gelitten als Alle. Auf den Schmerz waren bei ihm wilde abenteucr liche Pläne gefolgt. Er wollte dcn Mörder seiner Schwester fordern und todtfchicßcn wie einen Hund. Aber, lieber Gott, was hätten wohl , dcr Lieutenant und alle Welt gesagt, wenn ein dummer Junge an Sekunda, dcr noch dazu Abraham Simon hieß und ein jämmerlicher, schwächlicher Bursche war, mit solchem Plane her vorgetreten wäre! Er kaufte jich einen Revolver, um dem Lieutenant auszu lauern und ihn über dcn Hausen zu schießen. Seine Hand zitterte vor Er regung. wenn er sich diesen Moment ausmalte. Der Zeigefinger zuckte mechanisch hin und her, als ob er alle sechs Kugeln aus dem Rcvolvcr jagen wollte. Er ging auch wirklich und wartete stundenlang vor des Lieutenants Hause. Aber dcr kam nicht, und in schwerem Fieber schlich der Junge heim. Herr Klans hätte vielleicht ohne Furcht des Weges kommen und an dem Versteck seines Todfeindes vorbeigehen können, im entscheidenden Moment wäie die Waffe wohl doch in Ruhe geblieben. Das sind immer lrüdc Rachepläne, die schließlich keiner Fliege ein Leid thun und den armen Verfolger nur noch viel ungliicklichcr machen. Abraham hatte an Eva Alles vcr loren, seine einzige Schützcnn, die ihn gcgcn Berwandte und Bekannte ver tyeidigte, wenn Frau Silberstein oder Onkel Jakob auf diesen ewig ver dillerlen und unangenehmen Jungen" schallen; seine trcueste Freundin, der er Alles anvertrauen und feine schwe rcn 'Gedanken sagen konnte, ohne von ihr wie von dem Vater für frühreif und überspannt erklärt zu werden; sein Ideal, zu dem er aufblickte, seinen Halt, seine Stütze. Er ging in die Schule und schrieb seine Arbeite, sprach noch weniger als früher und war allein. In den allerersten Tagen nach Evaö traurigem Ende hatte sich dcr Justiz rath eng an seinen Sohn geschlossen, aber Abraham war nicht dcr Tröster, dcn fein Vater suchte. Der Justizralh bilde! sich dann ein, Abrahams Hin starren und srcmdcS Wesen habe seinen djrund in dcr peinlichen Szene, die zwi f dien ihm. dem fremden Mädchen und feinem Sohne stattgefunden hatte, wäh rend dcr Tod im Hause schon eingekehrt war. Er war außer sich über eine solche Gehässigkeit und Ungcrechiigkcil, und stall zu erwägen, daß allerdings diese Szene unverlöjchlich Evns Arudcr vor Augcn stehen mußle, foriö er in 2lbra hams Weitn eine unerhörte Auflehnung und eine Kritik, die kein Sohn das Recht hätte, dem Vater gegenüber ans zuüben. Er that Abraham in jeder Weise damit Unrecht. Der Schmerz um Eva hatte alle anderen Gedanken in ihrem Bruder wenigstens momentan vergehen lassen. Was kümmerte ihn in diesen Tagen die Fremde! Mit ganzer Seele Halle er sich dem Vater in die Arme geworfen rr.rd Trost bei ihm ge sucht, wenn nicht die Scheidewand längst zwischen Beiden errichtet ge' wesen wäre. Bruder und Schwester hatten zusammengehört, die Kinder und der Vater aber waren feit Jahren einander halb fremd geworden, Abra ham mehr noch als Eva. ?aö Mädchen Halle immer wieder das Band geknipst und sich an den Vater gelehnt, dcr Junge fand dazu nicht die warmen Hery.iK'iöne. Sie hatte zwischcn Vatcr und Bruder wie ein Bindeglied gestan den, nun war sie fort, und die Kette hätte nur durch große Liebe und viel N.:chncht neu zusammengesiigt werden können. Da war cS denn cin trübes Verhäng niß, daß jene peinliche Szene indem schlimmsten Momente dazwischen ge trete war, und wenn Abraham sie in dem Alles lödleirden Schmerz kurze Zeit vergaß, der Vater behielt sie immer angstlicher im Gedächtniß. Er maß ihr für seines Sohnes Benehmen eine entscheidende Bedeutung bei, und damit zeuiß das letzte schwache Band. Wie ein Trotz kam es über den Justizralh. Von seinem eigenen Sohne sich moralisch maßregeln zu lassen, dazu hallc cr denn doch nicht 'u. So wuiden die Beiden au Evaö Leiche cin anaer jremder als je. Abraham sprach mit Anna fast nie mehr, und der Justizralh suelilc Hinge kehrt dic Unhöslielikeit und Rücksicht lesigkeit seines Sohnes ihr gegenüber doppelt weit z machen. Sie ihrerseits halte Eras Tod m,l sa aufrichtigem Schmerze empfunden, wie daö a auch durchaus natürlich war, daß sie damit des Anwalts Her; och mehr erobert halte. Er war jetzt in der Tiauerzeit stets Abends zu Hanse, und so trostlos einsam slarrlen im die Wohnräume entgegen, daß cr sroh sein durste, in Aennchen Jemand um sich zu haben, mit dem man Welle lauschen konnte. Freilich der Viebesrausch war an der Bahre verflogen, und der Justizralh Halle in dcn ersten Tagen sogar die Absicht gehabt, Anna wieder aus dem Hause zu geben nalürlich in gesicherte Verhältnisse und den Rest sei:.cr f iogc ms innnccier ninzurningen, nn ,ig der Erinnerung an Era lebend. Ader kS ist seltsam, wie bald die Macht Derer ergeht, die nie mehr unter uns treten. Wn meinen im ersten schmerze, nun sei Alles zu Ende und wir sonnten nicht wieder froh werden. Ader die (am merlichen Alltäglichkeiten sind die Feinde dcr Dahingeschiedenen: sie Mitteln uns aus dem dumpfen Brüten auf und zwingen uns. ganz allmalig in oas xtven zuriicizuievren. zu vcrac ic. Der stcis nahe Verkehr brachle dcn Anwalt und seinen Schützling immer mehr zusammen. In sentimentaler Regung redete er sich vor. das fremde Mädchen sei ihm als Erjag für Eva von der Vorsehung gcjcndct; nur hätte die Logik ihm dann sagen sollen, daß nicht eben väterliche Gesuhle daö Verhältniß bedingten. Anna wurde sich ihrer mcrkwürdigcn Stellung nie recht bewußt. Ein bejon dcrs feine Empfinden oder ein leidlich scharfer Verstand mangelten ihr durch' ans, und neben aller Trauer um die arme Eva war sie ihres Lebens jetzt von Herzen froh. Sie halte Alles, was sie bedürfte, in bester Weise und verstand nur eines nicht recht, weshalb Abraham sich so wirklich häßlich ihr gegenüber benahm. Sie saß auch jetzt schweigend und nähte, wahrend Abra Hai las oder lernte. Die große Reuig keil ließ ihr jedoch kerne Ruhe und sie mußte davon sprechen. Denken Sie, Herr Abraham, eben habe ich meinen Bruder gcseben. Er hat sich verlobt mit einem allerfeinslcn Mädchen." Abraham schaute nur kurz auf und antwortete nicht. Um so mehr interessirle sich der Justizralh beim Mittagessen für dieses" Thatjache. Anna möchte ihren Bruder ' doch einmal cinladcn, cr wäre höchst neugierig, ihn kennen zu lernen. Abraham zog sich zu seiner Arbeit zurück, und die Beiden blieben allein. Anna Holle den Kaffee, und dcr Anwalt steckte sich eine Eigarre an. Er versvlgte jede ihrer biegsamen Bewegungen, wie sie die Maschine in Ordnung brachle, die Spirituss lamme anzündete. Tassen vom Büffet nahm und gleich einer Hausfrau schaltete. AIs sie nahe an ihm vorbei kam, ergriff er fast wider WilJ.'ii ihre Hand, die in der angency ine Ruhezeit immer wcißcr und wei chcr geworden war, und hiclt sie fest. Sie sind für mich ein großer Trost, Anna, Sie müssen immer bci mir blci bcn, daö müssen Sie versprechen." Sie lächelte etwas verlegen, da stand er auf und küßte fic. Verschwunden war Trauer und ruhige Nachdenken, und das hübsche Mädchen stärker al, Erinnerung und gute Vorsätze. ' ' Am Abend ließ der JustizlSiAbea ham zu sich rufen. Ich habe Dir eine Mittheilung zu machen," sagte er, die vielleicht nicht allzu überraschend für Dich sein wird. ich beabsichtige mich demnächst vom Neuem zu verhcirathen, und zwar mit Fräulein Anna." Abraham zuckle mit keiner Wimper. In meinem Hause ist eine Frau nöthig," fuhr der Anwalt fort, und daS nm so mehr, als ja auch Du i. zwei Jahren micl, verlässest. Du gchst auf die Universität, und von der Zeit an ist DeinHierherkommen immer nur ein kurzes. Ich habe durch die schwe rcn Schläge, die mich dctrosscn haben, die Spannkraft Valoren, um noch das Leben und Treiben dcr großen Welt mitzumachen. Ich bedarf dcr Ruhe, habe ein stilles Heim nöthig und mutz Jemand haben, der spater in meinem Alter um mich sein wird." Hier wurde seine Stimme etwas gerührt. Abraham starrte geradeaus, irgend wohin, und antwortete nicht. Der Justizralh hatte indessen ans diese Szene jich genügend vorbereitet, um dnrch Abrahams unhöfliches Beneh mcn sich nicht irritircn zu lassen. Er stand auf, ging an die Thür und rief Anna herein. Ich habe meinem Sohne, licbc Anna, milgclhcilt, daß wir Beide hei ralhcn werden, und Abraham wünscht Dir seine Glückwunsche darzubringen." Abraham stand aus und rcichle dem, Mädchen seine ciSkallc Hand, dann ebenso seinem Balcr. lieber Beide aber sah er fort, als ob er in ein fernes Land jchauc. Der Justizralh endete die peinliche aber nothwendige Szene: Wann und wo die Hochzeit stattfinden solle und so weiter. Abraham wurde in die Rede bisweilen hineingezogen und mußte antworten. Immer aber geschah das nur kurz und einsilbig. AIS er sich endlich entschuldigte, er müsse noch eine griechische Arbeit beenden, athme ten die beiden Zurückbleibenden auf. und Aennchen deckte den Tisch für daS Abendbrod. Abraham nahm das griechische Lexikon und übersetzte die Ausgabe auS dem Thukhdides. Immer wieder wollten sich fremde Gedanken dazwischen drän gen: Eva, der Vater, die Fremde, aber er zwang sie nieder und arbeitete. Er hatte keine Freunde, kein Elternhaus, Niemanden nun hieß eö : vorwärts auf einsamem Wege, groß werden! So groß, daß er hoch herab auf dieses elende Wellgelriebe werde schauen können. Tage und Nächie arbeitete er mit eiserner Konsequenz. Der schwache, verachtete Abraham Simon wollte emporwachsen und erstarlen und mit SimsonS Krast die Säulen der jiinr merlichslen Wellvldnung niederreißen. Der Geist erstarkte nd der Körper zerfiel. Wenn drei Sommer in's Vand gegangen find, werden sie ihn hinaus tragen und an EvaS Seite bellen. Dann sind Leiden und Hossuuugen zu Ende, und nur die eine Trauer bleibt, daß ein zergnälles Herz seine letzten Tage sich zelvst umdüiieite. 12. Kapitel. Mehr einer Todten als Lebenden vergleichbar langte sie Tante in Nizza an. Sie liatie jich zweimal aus das Fürchterlichste erkaltet, sonnte mit dem rechten Beiir wegen eines harten Rheuma nicht auftreten und sprach ganz dumpf und röchelnd. Die Freund jr T i i 'igr