Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Dec. 30, 1897)
Nachwr und Nachbarin. Wie Z?kihnach,sg'!chch!k von Miikk. ES schlagt gnade s'chZ Uhr. da ich ach baust komme. ES 'Y sruyn als so?, aber heute ist auch Weihnach!S abend. Ich glaube ti giebt keinen Menschen, der da! deutlicher weiß alS ich. Lenn ich bin vergnügt wie ein junger Maikäfer, wenn die Büume ? . . . r. . , . . . i. : J F Ihren iGvnnen rauv,u,u- . Woher dies Bild. daZ doch so wenig aus diesen kalten, nebligen WeihnachtS. abend paßt? wenn ein am! Schieiderlkin wie ich am WeihnachtS abend alS Präsent von seinem Ehef zwei glitzernde Goldstücke erhalt, kann S sich wohl den LuruS erlauben und Mitten im Winter von Maiküser und Baum grün sprechen. .Mein lieber Schmidtlein' so unge fähr hat die Rede meines Chefs gelau. tet. mit der er mich entlassen .ich iin zufrieden mit Ihnen. Ich denke, wir werden unS noch verschiedene Jahre mit einander vertragen. Sie find treu und zuv.'rlüsstz. Was ich sagen wollte bitte, nehmen Sie doch hier die Akten Windelband contra Müller mit nach Hause und kopieren Sie dieselben Mhrend der WeihnachtStage. Na, und im Uedrigen vergnügtes Feft. mem luber Echmidllein." , Und damit hat er mir die Akten in die eine Hand und die beiden Goldstücke in die andere gedrückt und ehe ich ein Wort erwidert, meinen Dank stammeln kann, mich zur Thür hinausgeschoben, kki krnilken komme ich zur Besinnung. Mein Gott, daS viele Geld. waS sollte nur damit ankanaen? Aber kaum fert, ick die araae aufgeworfen, so w,ib ick mick sckon eine Antwort dafür. ?la. ia. daS werde ich damit auch f6llfl I mn muft ick verrathen, dafj wir in fcunMhon kiaus wohnen in der Vor ätt. in (treibet und eine Nahe r finh kS schon ihrem körperlichen Wohlbefinden schuldig, recht weithin. " ,uS zu wohnen. Sie wohnt bei ihrer Wirtin und ich bei meiner Wirthin. Wir wünschen einander guten Tag, wie . firfi Hit oute Nachbarn geziemt. Dann und wann haben wir auch auf hm aii in wenia zusamvrengeplau hri nit Kiel, wabrbaftia nicht viel. inmal bin ick trotz meiner sechund zwanzig Jahre noch ein wenig schüchtern in, NkkKr mit dem weidlichen Ge schlecht, und sodann haben wir auch nicht viel Zeit übrig, mit einander zu lvrecken. DeS Abends, wenn sie zu Hause ist. fitzt sie an ihrer Nähmaschine, und ich. ich muß Alten over oie icmeaji, geschriebenen Blätter eineS Herrn kopi Krr ttck Scbristiteller nennt. Frei luh. da wären noch die SonntagSnach mHane. an denen sie mit ihrer Mut ter spornen geht, aber ich kann doch m alt, in der Welt ihnen meine Ge sellschast nicht aufdrängen. So find wir darauf angewiesen, uns jeder für fick mit dem anderen zu de chä tigen. was ich in meinen Selbstgesprächen nach Kräften besorge. Ich erzähle ihr unendlich viele intereffante Dinge, be, denen es nur schade ist. daß fte nichts davon zu hören bekommt. Und eben s aut. was fte m mir im Stillen sagt. mir ein vollkommenes Geheimniß. Am Ende schweigt fie sich ganz über meine Person aus. O, es ist ja leider wabr. iÄ bin weder ein AdoniS, noch ick oenua. um einem jungen, hüb icken Mädcken viel Stoff zu Selbftbe, trachtungen zu gewähren. Leise für mich hoffe ich jedoch, und die Hoffnung ist das Zuckerdrot der Liebenden, wie der Autor so schön lag,, ven icv in mei vtn Mukestunoen kodiere. Da habe ich nun seit langem auf den Weihnachtsabend gerechnet. äs in so die Zeit, wo man vertraulicher zu einander werden kann, denn bei solchen Keleaenb.iten. wo alleS vergnügt ist. htnh ick mir. nehmen selbst die sprö deken Mädchen nichts Übel. Wenn ich hift amua bin. kann ich ihr ein lk ms Geschenk machen, zu ihr und ihrer VQntiet bttüberkommen. mich an den WeihnachtSbaum setzen, den sie auSge Kkt hahm. wie meine Wirthin mir er Mlt. und mit ihr plaudern, einmal so rtihi a,mütblick und ohne Scheu. Ein am klein menia wird sie mich doch lei de könne, wenn fie auch in der letzten Zeit mich immer so sonderbar an. lächelt. Und nun erst, wenn ich ihr ein bübickeS Geschenk mache o. wie habe ick vorder ganz verzweiflungSvoll dar auf zu sparen gesucht, aber letzt, mit den beben Goldstücken in dir Tasche Kin ick ein KröluS und in der Stim mung. die Welt zu fragen, wieviel fie koste. Ja, ich werde ihr ein herrliches Geschenk machen, ein PerlenCollier. vn Art. wie kS neulich einer reichen Künstlerin gestohlen worden ist. Ich las darüber in der Zeitung. Oder od k Diamanten vorziehe? Vielleicht hat ih ,in, orökere Freude an Dlaman im Ich will einen Schmuck kaufen, aber da ich gerade vor einem eijwuuicji" laden stehen, ist eS selbstverständlich. dak ick bineinaehe. Als ich wieder her auskomme, habe ich einen reizenden Muff gelauft er ist wirklich wunder, schön eine Millionärin hätte ihn nicht schöner tragen können, trotz ihreS Per. len.CollierS. Mein Reichthum ist frei Iich so ziemlich daraufgegangen, aber etwas Glänzendes muß doch dabei fein. Und so kaufte ich für den Rest der beiden Goldstücken einen zierlichen Ring mit kinem hübschen, funkelnden Stein darm Da bin ich schon zu Hause. Soll ich bei ihr anklopfen und ihr die Geschenke sogleich überbringen? Nein. daS wäre unschicklich und außerdem prosaisch. Ich will warten, bis der WeihnachtSbaum drüben angezündet iß, und dann will MftteliA hti ihr eintreten wit der "-"--" ... . . c. iirmi im Welvnacnismarcsen. j, wird Augen machen. Augen, die noch schärfer sein sollen, ciä Die, roer i" schon hat ! . . ... Ich v rbarg beim Eintritt die schö nen Sachen vor meiner Wirthin und fcrij jtjj jnClNei UltlU Abendbrot. Natürlich habe ich keinen Appetit. daS Herz schlägt mir unruyig und krwartungZvoll. Ein klein wenig habe ich auch Furcht, mein Unterfangen könnte nicht gut ablausen, denn ich bin ; in TfnhTfit in leimen Ainaen. Meine kleine Wanduhr zeigt, wie ich beim Essen sehe, ein Viertel auf acht Uhr. Bald nach acht uyr weroe iaj hinübergehen. denn um Dtei Jen pne kleine Leute wit umereins zu r scheeren. Der Baum wird lernen pray Uniitrt Glani aus meine Geschenke wer fen. Und fit selbst wird von diesem nklick ccrni Überrascht sein. Freilich. eine kleine Anrede, sozusagen eine kleine Bemäntelung für meine Meiönaqi? kckenkerrolle wird doch wohl nöthig sein. Unmöglich kann ich ihr so ohne Weiteres zu Füßen fallen und ausrufen: .Fräu lein Martya, empfangen ir m owtm Muff mein Her, und in diesem Ring meine Liebeserklärung.' DaS kann sich wohl mein Autor, deffen fehlest) Handschrift ick verbeffern muß. IN sel nen Romanen mit seinen Baronen und Gräfinnen erlauben, aber für einen armen Schreiber und eine arme Näherin schickt sich das mcht. Nein, im mu eine ueine T?ienia Anrede ersinnen. .Fräulein Martin. werde ick saaen. wir nnd machvarn Wir wohnen nun schon drei Monate bei einander oder ist es länger? Wir grüßen uns täglich und haben unS noch nie mtt einander gezanu. Server muk ick vier tur Ml mzusuakn. Warum sollen wir unS nicht gegenseitig ein fröhliches WeihnachtSfeft wünschen? T;ch thue eS hiermit von ganzem Kerzen. t)ai SbriSfeS iö eine alte schöne Sitte, nicht bloß die Kinder, sondern auch die Erwachsenen freuen uns oaruoer, nruzr wahr? .Es ist ein Feft, daS ' 2 . ris. . r . rn.v :ci ... Hier poae icn. re,e eue n ju lang; so lange kann ich gar nicht hinter einander sprechen, und ich bin dabei immer noch nicht bei meinem Muff und meinem Rmg angelangt, uno oann einem o kMqen u)caocyen vor oie Augen zu treten, kann den besten Red. er verwirrt machen. Ich will mich lieber auf den Augenblick verlaffen; eS wird mir schon etwas einsauen. Wnn fte den Muff steht, wird fte Zchon bewun dernd .Ah! ausrufen und alles Wel tere dadurch überflüssig machen. Und dann der Ring mit dem Stein! re l fi. der richtige ,n es nichl. Der richtige wäre einfacher, ein fchma ler, goldener Reif ohne Zierath, ohne Stein. Ach, wenn ich ,hr den ein überreiche! Nur Geduld, zu Ostern wird er sich einstellen. Wie wird sie enöthen. wenn ich ihn ihr ganz leise und plötzlich auf den Finger ftkcke Braut sein ist ja für ein junges Müd cken eine Wonne. Dann werden wir Ostern um'S Jahr herrathen. ES wird eine kleine, aber sehr vergnügte Hochzeit sein. Mein Chef wnd ftch nicht lum pen laffen und er soll dafür an oer Tafel den Ehrenfitz neben der Braut haben. Wir werden lunig yupien uno springen wie die Karpfen im Teich. Vielleicht trinke ich mir ogar einen SchmiddS auf der Hochzeit Du lieber Himmel, zum ersten Mal in meinem Leben einen SchwibbS! Ich muß vor Vn-artüaen lacken, wenn ich mir das ausmale. Aber rch werde meine Braut nickt böse machen eS soll nur ein ganz kleiner sein, und ich werde ihr feierlich geloben, es ,oue oer einzige bleiben, und mein Gelödmß auch halten. AlS Mann und Frau werben mir uns einrichten müffen. Das mme Gehalt reicht nicht wert, auch wenn ich Zulage erhalte, und die Zelt n sind schlecht. Sie wird sich natürlich er bieten, nach wie vor alg ?iayerlN zu arbeiten, damit eS unS besser geht Aber kann ich daS wirklich erlauoen'k Ueber diesen Punkt muß ich einmal reiflich nachdenken. ES nicht hüdsch und nicht ehrenyatt, wenn ein 'cann sich von feiner Frau ernähren läßt, auch nur theilmeife. Ter Mann hat die moralische und juristische Verpflichtung, sür Frau und Kind zu sorgen. Kind? Hm, natürlich werden wir Kinder haben. Zunächst einen stram. men Jungen. Er wird einen Mords skandal im Hause treiben, haha! Ader warte, er soll mir etwas Ordentliches lernen und einmal deffer gestellt sein a!S sein Vater, der arme Schreiber. Tirt werden wir UNS sicherlich sehr ein sckränken müffen sapperlot, ich sehe ?z ein. die Martha wird doch mitarbei ten müffen. wenn der Junge ein, gute Ernebuna erhalten soll. Ader waS soll kr werden? Zum Kopiren nein, dazu ist er zu schade, und müßte er täg. n. hie schönsten Romane abschreiben. Die Aussichten des Handwerks find heutzutage auch nicht sonderlich gut, daS Handwerk hat seinen goldenen Bo. h hfrlnren. ES bliebe der Kauf. mannSstand. denn zum Studium fehlen s. nrmrti Eltern die Mittel, oder eS müßten gerade besondere G!ücksum stände eintreten. Aber worum sollte eS nicht möglich sein, daß der Junge Freischulk und Stipendien erhält? Haben doch Hunderte. j Tausende von Söhnen armer Eltern dies Glück ge habt. Und dumm wird unter Junge nicht sein. daS weiß ich. Ich glaube, er würd am meisten Neigung zur Rechtswissenschaft haben. Die Juristen find nun freilich, wie mein vhef ge legentlich erzählte, sehr leichtfinnig: die iunien Zerren sind sämmtlich davon überzeugt, daß fte einst durch lyrt a- ten die Welt erschüttern werden, und mckcn darausbin die dümmsten Etreiche im voraus. Miin Junge dürfte sich daS nicht erlauben, untr keinen Um ständen! Ich würde ihm vorstellen, welche Ovser w,r sür ihn gebracht had.'n. ick würde ldn aut die unzein uno Balten in meinem Geftcht. aus die bleichen, abgehärmten Züge seiner Mut ter dinroeiien. auf da! Leben voll Ent behrung. daS wir seinetwegen gesührt haben un noch sühren müsim. und ollte daS all.S nicht betten, o wuroe ick Meinc AuSemanderletzunz mit einem so auf Abwege gerathenen Sprößling wird bei dieser Stelle, wo der Vaterfluch in drohender Aussicht scheint, durch ein Keräusck auf der Treppe gestört. daS unangenehm in meine Träumerei hinein klingt. Ein seper. droynenser Sckritt kommt ui uns herauf in den vierten Stock. Ich kenne jeden Fuß sckntt im kaufe, diesen Fuß. der voll Nachdruck und in festem und bestimm tem Takt auftritt, kenne ich nicht. AM Ende ist eS der Postbote, der mir noch eine WeibnachtSUeberrafchung bringt In Auftraulien wohnt ein Onkel von mir. sollte der sich vielleicht meiner recktttitia erinnert haben? Und voll Neuaier öffne ich die Thür meiner Stube nach dem Flur. Beim Schein der Flurlampe sehe ich einen jungen Mann eben auf der ober en Stute der Treppe er cremen .Guten Abend, wohnen hier nicht Frau Lehmann und Tochter?' fragt er mit einer tiefen, kräftigen Stimme. Etwas verdutzt deute ich auf die Thür neben a. hinter welcher Martha und ihre Mutter wobnen, aber schon öffnet sich diese und Martha er cheint selbst Mit keinem Blick beachtet fte mich, ihr ganzes Gesicht strahlt beim Anblick de Manne? ffrid ! lieber Fritz !' ruft fte laut, Martha. liebe Martha l" antwortet er. und olzne nm ourq meine Gegen wart peinlich beröhrt zu fühlen, fallen fie sich noch auf der Treppe um den Hals und lüffen sich gegenseitig nach Herzensluft ab. Voll Wuth schlage ich eiligst meine Thür wieder zu. Ich werfe mich auf mein kleines Kanapee und möchte in Thränen auöbrechen. Mein schöner Traum ist wie eine Seifenblase zer platzt. Ich werde meinem Sohn keine Rede halten, er wird nicht studieren. sondern überhaupt nicht vorhanden sein. Nie habe ich vordem etwas von diesem Menschen zu sehen und zu hören bekommen, und jetzt tauchte er am heutigen Weihnachtsabend als mein Nebenbuhler, ach, als ihr glücklicher Bräutigam auf. Und rch konnte glau ben und hoffen, daß sie mich ein wenig lieb hätte I O ich Thor ! Ah, mögen die beiden sich jetzt freuen, mögen sie ihr Fest feiern, sich umarmen und lüffen und mich verspotten, soviel wie fte wollen ! Und rch springe wieder auf, und laufe wüthend im Zimmer umher. Mein Blick füllt auf Muff und Ring, die noch zusammen aus dem Tische liegen. O, ich Esel, dafür habe ich also mem ganzes Geld aufgewandt, um die Braut dieses Menschen obenein auszustatten. Wie würde er behaglich schmunzeln, wenn ich ihr die Sachen mit demüthigem Geftcht überreichte; am Ende würde er selbst noch so groß müthig sein, mir ein .Dankeschön !" zu sagen. Aber er soll sich täuschen, schmählich täuschen ! Da und vor mei ner wüthenden Hand erfaßt, fliegt der un m ngeno eine sluveneae oa und der Ring fällt klirrend auf den Fußboden und rollt dem Muff nach dieser Falsche soll euch nicht zu sehen lt kommen ! Allmählich legt sich meine Wuth und weicht einer elegischen Stimmung Man schöner Traum ist zerronnen. daS WeihnachtSfeft mir vergällt. Ach. ich dachte eS mrr so herrlich, rch glaubte. glücklich werden zu können; daS Schick !al hat mit einem armen Schreiber kein Mitledi. Für den giebt eS in der Welt nur Arbeit, kein Glück; so mag denn die Arbeit mein Trost sein. Komm her, du dickeS Aktenheft Windelband contra Müller mit deinen lMgen Demonftra tionen und Remonftrationen, deinen Einsprüchen und Widersprüchen: wenn fte auch zu nichts sonst auf der Welt find, vielleicht dringen fie eine arme Schreiberseele wieder in die richtige, ruhige Verfassung, die fie nothwendig hat, um ihr täglich Brot zu verdie nen. Und in tiefer Menschen und LebenZ Verachtung stürze ich ich auf meine Akten und beginne meine Kopie. Die Feder fliegt über daZ Papier mit Schnellzugs gefchwindigkeit, aber ich weiß nicht, was ich schreibe und wie ich es lchrelde. Ich habe Auge, Ohr und Verstand, wie es scheint, verloren und bin nur noch Schreibmaschine. Darüber höre ich nicht, daß man an meine Thür klopft. Wenigstens muß Jemand geklopft haben, denn eine sanfte Stimme sagt auf einmal in mei nem .ilmmer: Ader find Sie eifrig bei der Arbeit, Herr Nachbar !" Zusammenfahrend blicke ich auf und nehme meine junge, hübsche Nachbarin wahr, wie sie lächelnd in der halbzeöffne ten Thür sieht und mir einen guten Abend' zunickt. Et überrieselt mich heiß und kalt, aber ich denke an den An, ren. an den plötzlich Aufgetauchten, und schweige traurig, wie wenn ich nichts ge hört hätte. Mich meiner Arbeit wiever zuwendend. .Heute am Weignachl-aoeno. fayri fie mit ihrer süßen Stimme fort, .so ganz all in im Zimmer sitzen und ardei ten dak tonnen wir nicht zugeben. der Sie sagen ja gar nichts ! Habt ich Sie denn wirklich aettört?' 3 ist mir unmöglich, langer den Tauben zu spielen. .Ich habe zu thun, ttwuiein aq darin, murmele ich düster, ohne auszu sehen. Für eine Stunde konnten fcu die Feder wobl ruhen lassen.' sagt fte und kommt näher, .meine Mutter und ich bitten Sie. ein wenig zu uns herüber mkommen.. Wir haben unser Büumchen angezündet und find so glücklich, so froh heute Abend, daß wir auch Sie gern bei unS sehen möchten. Gelt. Sie schlagen es nicht ad?' Die An vieluna auf ihr Glück genagt. um memm Aoxa noer oen veroaren Eindringling zu steigern. Ein Laut entsähct mir. aus dem beinahe ein un terdrückter Fluch hätte werden können, ab ich bereue merne Heftigkeit sofort, .Sie find sehr gütig. Fräulein.' er widere ich. .aber meine Arbeit drängt. Ich wäre auch kaum ein paffender Ge sellschaster für Ihren reis. .klommen Sie nur. err Schmidt lein ! Wenn Sie trüb gestimmt find, so werden wir Sie aufheitern. .Nein. Fräulein, bester Dank.' .ES könnte ja sein, daß daS Ehrift kind auch an Sie gedacht hat.' führt Sie in lockendem Tone fort. .Und Sie sollen auch einmal fröhlich mit unS zu lammen sein. Lieder vimmel. fte will mlch nun tn Gegenwart deS Menschen noch demlltht gen. indem fte mich de chenlt. Vas fehlte gerade ! .Nein. Fräulein Lehmann, fage ,q mit einem gewissen Hohn, der mir aber selbst ganz wehmüthig vorkommt, seien Sie nur vergnügt mit Ihrer Mutter und Ihrem ' ich kriege beim besten Willen daS Wort nicht heraus .ich würde nur stöun." Sie siebt mehr als enttäuscht, fte fleht ganz betreten auS; meine Grobheit hat sie entschieden gekränkt. .Winen sle. was zum täglichen ro. gehört?' fraate fie gereizt. .Nein Sie haben Ihren Katechismus vergef en. Nun. so hören Sie: getreue Nach barn. Ich kann nicht sagen, daß Sie so ein getreuer Nachbar ftnd. Sie wol len also nicht, wirklich nicht?' .Nein. Fräulein.' erwiderte er der stockt. Sie g, ht zur Thür zurück uns ergrei den Drücker. Schade,' sagt fie, .ich hatte mich so darauf gefreut, daß Sie meinen Bruder kennen lernen würden. Er ist heute Abend auf UUaub gekommen und ' Die Feder fällt mir aus der Hand und ich springe auf. WaS sagten Sie. Fräulein Nach barin? Ihr Bruder sei gekommen? I eS am Ende der Fremde, der " .Jawohl: er ist. er hat ' .O. ol' Ich mache plötzlich ein so freudiges Geftcht, daß fte mich verwun dert anblickt. Was ist Ihnen denn jetzt, Herr Schmidtlein?' Also eS ist Ihr Bruder!" stammele ick in meiner Verlegenheit. .O. w man sich doch irren kann!' ..Und worin hätten Sie sich denn ge irrt?' O denken Sie ich habe Ihren Bruder nein, ich wage es nicht zu sagen ' .Nur heraus damit!' .Ich Esel können Sie eS glauben ich habe ihn für einen für Ihren gehalten. " Sie lacht über mein Benehmen. .Sie find aber komisch. Aber nun? O. Sie find zu liebenswürdig Fräulein Martha. Sie wissen nicht, wie ich mich freue. Wenn ich also nicht ftöre " in dem Augenblick fallen mir meine Geschenke em. die ich Unglück, licher in memer Wuth über meine Stube verstreut habe .so komme ich zu Ihnen. Nur einen Augenblick.' .Und Sie kommen auch gewiß?' .Ganz gewiß!' Sie ist hinaus, und sowie die Thür ck binter ibn aeschlossen. werfe ich mich platt auf den Fußboden, um nach meinen Geschenken zu suchen. Ach. ich bin wieder so vergnügt ! Also ihr Bru der! Die Einladung, zu ihr hinüberzu kommen herrlich, herrlich! Wenn ich nur erst meine Geschenke wieder zusam men hätte, die ich ihr unter den Weih nachtSdaum legen will. Der Muff ist bald gefunden. steckt unter dem Bett und hat von dem Staub ein wenig gelitten, aber er mit der Kleiderbürste rasch gesäubert, Aber der Ring, wo mag nur der Ring hingekommen sein? Ich suche überall herum und find, ihn nicht. Ich krieche unter daS Bett und unter das Sofa und hoffe dabei, der blitzende Stein werde ihn verrathen, ader der blitzt nickt und verrütd nichts Der Angstschweiß bricht mir aus der Stirn hervor; ich fange an die Dielen ritzen abzusuchen. ES klopft, und ganz mechanisch rufe ich in meiner Dummheit: Herein!' Meine Nachbarin tritt mit den Worten ins Zimmer: Aber Sie kommen ja gar nicht, Herr Schmidtlein.' Da sieht sie mich auf den Knien im immer herumrutschen. ich biete gewiß. bestäubt und mit geröthetem Geftcht. einen ziemlich kläglichen Anblick, genug. fte bricht m ein schallendes Gelächter aul: .Was machen Sie denn da auf der Erde?' .O Fräulein, da? ist keine Erde, daß st nur der Fußboden,' erwidert ich unter einem krampfhaften Versuch, mich aufzurichten. ,Sik füllten tüüyi (itüCsi .Allerdings tin Andenken' stotterte ich, ,eS ist mir vom Tisch ge allen.' Sie Armer. Lassen Sie sich nicht stören. Ei, waS sehe ich hier? Welch reizender Muff !' Der Gegenstand ihrer Bewunderung liegt vor ihr aus einem Stuhl; sie hebt ihn auf und preßt ihre Wange an die feinen, seidenartigen Haare. .Der ift ia kostbar!' Plötzlich legt fte ihn wieder hin. .Er soll wohl ein Geschenk sein?' agt fte luse. DaS Andenken nein nun .Ein Geschenk für eine Dame?' Ich liege noch immer auf den Knien. ich bin nicht imstande, die Wahrheit zu verheimlichen. Nur daß alles so und nicht anders kommen mußte. Meine chönen Effekte sind alle dahin. Jawohl. Fräulein Nachbarin,' ver etzte ich. .für eine Dame. Ich dachte. eS würde Ihnen Freude machen, wenn ich als Christkind bei Ihnen erscheine. Man darf sich als Nachbar als ge treuer Nachbar, nicht wahr, daS gestat ten und überhaupt " .Sie ftnd gut. Herr Schmidtlein!' Und mit freudestrahlenden Augen reicht fte mir die Hand. .Aber tn Christkind auf den Knien? So stehe SU hoch auf. damit ich Ihnen danke j.' Sehr gern, tlukern, nur das an bete 8 fehlt noch das andere.' .Wa für e anderes?' .Das Andenken.' .Von Ihnen?' .Ja, und für für Sie.' Sie wird einen Augenblick purpur roth und ich staune selbst, wie kühn ich geworden bin. Aber Herr Nachbar, und das ist Ihnen verloren gegangen?' Ja, eS lag aus dem Tisch da nei eS plötzlich herunter, und nun suche ich verzweiuungSvoll.' Merkwürdig! Und waS ist eS denn für ein Gegenstand?' Helfen Sie mit suchen, Fräulein Martha, bitte! Sie werden schon sehen.' Sie lacht halb verlegen und halb bo luftigt, wie mir scheint. Dann aber bückt fie sich etwas und leuchtet mit der Lampe umher. .Ich finde nichts, Herr WeihnachtS mann, die ipanen auq wohit" Nein, wirklich nicht l ES ist komisch. wie solche Dinge ftch verstecken. Wir suchen eben auf der falschen Stelle.' Sie fetzt jetzt die Lampe aus einen Stuhl und kniet nieder, um besser den Fußboden absuchen zu können. Der volle Lichtschein fällt auf ihr leicht ge, rötheteS Geficht wie hübsch fit ist Unwillkürlich rücke ich ihr näher und näher und plötzlich ist eS eine Eingebung der Liebe und deS Himmels? ich habe einen Einfall. Heimlich ziehe ich den Trauring meiner verftor denen Mutter vom Finger, auf dem ich ihn trage, jetzt bin ich ihr auf meinen Knien ganz nahe gekommen und wir sehen einander mit unverkennbarem Wohlgefallen inS Geficht. Sie wird dunkelroth, lacht und will ftch aus ihrer Knieftellung aufrichten. Da tönt ein leises Klingen, ich habe den Ring über die Fußboden ihr zu, gerollt, wir bücken unS unwillkürlich beide und stoßen mit den Köpfen zu, sammen. .Ah. da war's !' .Haben Sie's gefunden?' .Nein. Sie werden'S schon finden. Fräulein Martha. wiffen Sie auch, waS für uns beide noch zum täglichen Brot gehört?" Ihre zitternde Hand hatte den Ring entdeckt, fie erschrickt förmlich darüber und will sich eilends erheben. Was ist natürlicher, als daß ich fie dabei zu stützen suche? .Ein Ring ein goldener Ring?" ruft fie, ohne auf meine Frage zu achten. Zum täglichen Brot gehören nach meinem KatechiSmuS ihrer zwei.' Zwei goldene Ringe?' Damit küffe ich fie. Sie duldet es zitternd, dann reißt fie sich los und will fort. Aber ich halte ihre Hand, diese kleine Hand, deren Fingerspitzen so hart und trocken von dem unermüdlichen Arbeiten geworden sind, und leise schiebe ich den Trauring auf ihren Finger, während meine Lippen reden und reden, ich weiß nicht was, und sie zuletzt zu meinen anfängt. Dann gehen wir Hand in Hand hin. über in die Stube der Mutter. Der Weihnachtsbaum brennt und die Lichter werfen ihren goldenen Schimmer auf unsere seligen Gesichter. Die Mutter schlägt die Hände übe? dem Kopf zu sammen und der Bruder schüttet sich aus vor Lachen Über daS Ereigniß. Er ist ein ganz famoser Kerl, dieser Schwa ger ! Schließlich gewinnt meine Braut ihre natürliche Munterkeit wieder und zeigt mir eine prächtige Schreibmappe, die fte für mich gestickt hat. Wir sind alle ungeheuer vergnügt und luftig. Am seligsten wohl ich selbst. Ich bin wie im Himmel und höre die Engel singen. Am aaderen Morgen findet ftch der Ring mit dem Stein in einer Osenecke. Ich bringe ihn eilig meiner Braut, die ftch darüber sehr freut, oder unter einem Kuß mir gesteht, daß der andere Ring ihr diel, diel Ueber sei. )ohn Ritsch im Aristokraten , Concert. Der Protze V berühmte dtutschameri!anischk John Ritsck schreibt an dik StZztg.': Sein Sie schun emol in eme Aeftoriä Kanzert gewese? Ich denk net. ES loscht nämlich ftwwe DollerS un ich hen so k Eidie, daß Sie deS net stände könne. DeS is ja ewe die Bjuti vun dene KanzertS. daß net e Jeder higehn kann. DS iS. wo die Eidie drin liegt. daß mer Mjufik hört, wo onnere Leit gar net öffsrde könne. Ich fein gestern Abend dagewesk. Ich. di Misse Ritsch un die Maud. For kinezwanzig DollerS Mjuftk! ES S viel Geld I Well, wa geb ich drum? Awwer for del Geld möcht mer aach waS hawwe. Wenn mer an eme einzige Abend kinezwanzig Toller for Mjuftk fpent un Noterdiiie blos alleenig for die Tickets mitau de Cärrüoschreit un die Flauer for die Lüöie un sunftige SkPensenS zu figgern, wann mer so diel spent, da iS mer inteitclt zu fenzi Sache. Des is, wo ich dlSüppornted worn sein. Ich sein nämlich seit daß ich in dem Privatjeh'Bikneß sein, so waS vun eme Mjufit'Erpört geworn. Ich hen i Schikago beim Thomas im Ooitorium Bar gehatt. Da werd ich 8 emohl Wisse. Se hen gestern m Acftoriä (früher Hot mer Cüftoriä gesagt) t Obertschuhr vun Goldmark gespielt. DeS iS e Fraud! For kinezwanzig DollerS nor for die Tickets brauch ich mer net dötfch Mjusik ahnzehörn. Da sein ich intei telt zu eitäljen un frentsch KomposerS. Eümpäneint un Püttei UN so Sache will ich hörn. Wie eS saunde thut, da geb ich nr drum. Wo ich derfor kehr, iS der Steil. Daß dötsch Mjuftk stet lisch is, deS hen ich aber in meim gane Lebe noch net gehört. Dann henn sie .Tannhäuser' gespielt. Ich bitt Jdne, Miftür Editcr ! For einezwanzig Dol lerS Tannhüuser I Wägner ! So e Un Verschämtheit. De Tannhüuser hen se schun vor zwanzig Jahr oder vor drei ßig drauße gespielt. Un so waS soll mer ftch jetzt noch biete losse for eine zwanzig DollerS? Ich kill for mei Geld neie Mjufik, speschclli for die Kan zertS gemacht un wo annere Leit. wo eS net üffordern könne, de Preis derfor zu bezahle, net zu hörn kriege. DeS iS, waS ich hawwe will for mei Geld und kee fekendhändige Mjufik, wo schon driwwe in Münche un sogar im Lau tere, oder wie'? geschriwwe werd, Kai serslautere un der Pfalz sich Jeder hat anhörn könne, wann er en Halde Gulde for en Stehfttz bezahlt Hot. X Un dann is e Peiäno-Artift gekimme. DeS war der Josephy. - Der Mann Hot net emol als Prafesser auf dem Pro gräm geftanne. DeS iS iwwerhaupt kee Artist, funfcht hätt er längere Haar. So Haar wie der hen ich aach noch ! Un im Schnellspiele un aach was die Lau tigkeit konzernt. da bi,t en der Prafesser wo als manchmal beim Tschalli e Thun gebt, wo er blos die Drinks un e Siggar un, wann mer grad dernach fiehle, for en ze kallekte, en Quarter kriegt, z PticeZ. No, Mister Editer ! Ich war sehr disäppointed. Un ich will aach net hawwe, daß Sie die AestoriäKanzertS puffe thun. Ich geh nimmer hin. ES is nämlich aach in sofchiäbel Ri gard e Fehljer. Die MisseS Ritsch Hot for dreitausend DollerS DeimandS an gehatt un eS Hot kee Mensch ftch um fie gekümmert. Ich henn aach gedacht, nach dem Kan zert, da thäte mir reiche Leit. die VSu derbiltS un die AcfterS un mich un fo on unS e Bißle gemüthlich zufammefetze un e paar Battelcher trinke. Ich hätt mich net lumpe loße. ES fein awwer blos e Paar Tisch voll gebliwwe. Ich hm de Wähler ge wunke un hen em gesagt, er soll emol die Annere frage, waS fe an mich nehme, un soll den Mister Josephy un dem Mister Seidem aach EenS an mich gewwe. Der Mann Hot die Jmpudenz gehatt ts Xa X(t 4 tftlirt juic, uv viij iv nt ivjuu .All reit,' hen ich gesagt. Alti, Maud, zieht Eich an. Mer gehn. Un ser Geld iS aach kee Blech. ES gebt noch Plätz. wo die Leit froh fein, wann mer hingehn.' Mer fein fort un dann noch beim Tschalli eigekehrt. Da hen mer unS vum Prafesser uf dem Peiäno waS vorspiele loffe un hernach sein noch Nigger-Sänger gekimme un hen unS e Tuhn gegewwe. DeS war was An ncreS, wie deS langweilige Gefiddel. Un wann ich getriet hen, fein ich aach net rufjuhft worn. Rache. Freundin: Was hat Dir Dein Mann zum Geburtstag geschenkt?' Junge Frau: Nichts wie ein lum piges Kochbuch; aber daS werde ich ihm anstreichen .... jetzt koche ich auch selbst!" MalitiSs. A. : .Freund Beck hat seine Pneu matikS immer am besten gefüllt." B. : Ja, er ist ein Meister im Pumpen.'