Icimfchr. Z!gn C. n i!tuneJ. Faß bt Jahre war Ernst von Wal dom dcr Heimat!) fern geblieben. Der Schmerz um den Tob seiner Gattin hatte ihn in die Ferne getrieben: sie starb, nachdem sie einem Kinde dem ryen ihrer Ehe dsS Leben gegeben. Sein Echmer, grenzte an Verzweiflung, er mochte das HauZ. den Garten nicht mehr sehen, in dem sie gewaltet: er mochte den kleinen Knaben nicht sehen, ja. eS gab Stunden, wo er da un schuldige Kind zu hassen schien, und er stürmte hinaus in die Welt, seine Hei math fremden Leuten, sein Krnd der Pflege der Schwester seiner Gattin und seiner alten Mutter überlassend. Drei Jahre waren verflossen. Und nun kam er zurück von seiner Weltreise, schritt durch die goldenen Kornfelder seiner Heimath, die sich im lauen Som inerwinde wiegten, schritt durch die tilgen Gassen deS TörschenZ, daS an sein Gut grenzte, und trat in den Park seines HauseS. unter dessen rauschenden Baumwipfeln die letzte Ruhestätte sei neS WeibeS. seiner Margarethe lag. Ein Marmordenkmal schmückte daS Grab; Blumen blühten in üppiger Fülle ringsum; die uralten Büume rauschten majestätisch, als sängen sie der Tochter ein Trauerlied, und bunte Schmetterlinge umgaukelten den blu mengeschmückten Grabhügel, gleich Grü ßen aus der anderen Welt. Auf der Bank unter der hohen Rüster ließ er sich nieder und blickte ernst auf das Grab. Sein herber Schmerz hatte sich zu milder Wehmuth geklärt und seine Verzweiflung war einer stillen Resignation gewichen. Sein Auge blieb an der Inschrift des Denkmals haften : .Tie Liebe höret nimmer auf " Plötzlich schlug ein helleS Kinder ftimmchen an sein Ohr und eine wohl klingende Frauenstimme antwortete, drasch trat er hinter ein Gebüsch. Er hatte seine Ankunft seiner Mutter erst für den folgenden Tag angemeldet ; er wollte unerwartet, unerkannt in sein HauS wieder eintreten und still seinen Platz wieder einnehmen, von dem er vor Jahren geflohen war. Als er dastand und lauschte, kam eine schlanke Mädchengestalt im hellen Eommerlleide daher, welche einen klei nen blondlockigen Knaben an der Hand führte. TaS Sonnengold lachte auf dem blonden Scheitel des Mädchens und küßte die weichen Locken des Kna den. mit denen der Abendwind spielte. DeS einsamen Mannes Herz erbebte. ES war die Schwester seiner verftorbe nen Gattin, welche sich jetzt liebreich zu seinem Kinde niederbeugte. ' Und ein Traum umfing ihn, er meinte, seine Gattin wieder zu sehen ; das war die selbe schlanke, zierliche Gestalt, dasselbe herrliche, lichtblonde Haar, die tiefen, blauen Augen und daZ sanfte Lächeln. Und sein Kind sein Sohn l ! Ah. wie war es nur möglich, daß er so lange fern geblieben? Das junge Mädchen setzte sich auf die Bank und begann einen Strauß zusam menzustellen. Hole, mir noch einige Rosen von dort her, Erni," sagte sie zu dem Kna den und wies nach dem Grabhügel. Ja, Tante Anna," sagte der Kleine und trapelte zu dem Grabe. .Sind die Blumen alle für Papa? fragte er dann. Ja, Erni, sie find alle für Papa, der morgen zurückkommt. Und ich habe sie hier gepflückt, er wird sich über diese m meisten freuen, denn hier schläft Deine liebe gute Mama, die Dein Papa sehr, sehr lieb gehabt hat." .Und kommt Mama denn nicht auch wieder wie Papa?" .Nein, mein lieber Junge Mama ist bei dem lieben Gott, sie ist ein Engel geworden." .Aber Du bleibst doch bei mir, Tante Anna. Du sollst meine Mama sein." Ja, mein liebes Kind, ich bleibe bei Dir. Da hielt sich der Heimgelehrte nicht länger zurück. Rasch trat er aus sei nem Versteck. .Anna !" rief er und streckte ihr Sie Hände entgegen. Erschreckt sprang sie empor, während eine tiefe Kluth ihre Wangen über flammte. Dann eilte sie auf ihn zu und seine beiden Hände ergreifend, rief sie unter Thränen lachend : .Ernst Ernst bist Du eS denn wirklich? Oh, diese Ueberraschung l" Ja, Anna ich bin heimgekehrt hierher war mein erster Weg ich wollte eine stille Stunde an dieser Stätte verbringen und daS da das ist mein kleiner Erni?" Ja ja. das ist Erni! Komm her. Erni sieh doch, das ist Papa Dein lieber, guter Papa " Und sie hob den Knaben empor und legte ihn in die Arme deS VaterS. Er staunt und scheu blickte Ern! zu dem unbekannten Manne npor. aus dessen Augen Thränen auf seine Wangen nie derperlten. und der ihn so innig und herzlich küßte. Du bist Papa?" fragte er dann. .Bleibst Du jetzt bei uns und spielst auch mit mir. wie Tante Anna?" Ja, mein Junge ich bleibe bei Euch und ich spiele mit Dir, so viel Du willst " Aber Tante Anna soll auch bei uns bleiben" Sie bleibt auch bei uns, mein lieber Sohn. Nicht wahr, Anna. Du verläßt ns nicht?" Sr reichte ihr die Hand, und fein Blick ruhte mit solch' glücklichem Glänze aus ihr. daß sie leicht rnbthend ihre Augen niederschlug. Tann gingen sie dem Hause zu. und Erni faßte Papa und Tante Anna bei der Hand und jubelte laut aus, wenn sie den kleinen Burschen emporhoben oder einen Luftsprung vollführen lie ßen. Plötzlich ließ er sie loS und eilte auf die Veranda zu, auf der eine alte Dame saß. Durch die wogenden Kornfelder schrit ten sie. Ernst von Waldow und Anna, und Ernst freute sich der goldenen Ernte, die unter den Sensen der Schnitter rau schend niederfiel. In den blauen Lüf ten kreisten jubilirend die Schwalben und auS der Ferne tönte die Glocke der Dorfkirche herüber. Er war wieder in der Heimath. und ein Gefühl neuer Lebens und Schaffens freude durchströmte ihn. .ES ist schön hier weit, weit schö ner, als draußen in der weiten Welt !" rief er. .Und doch konntest Tu so lange fern bleiben?" sagte Anna mit sanftem Lä cheln. Ich war ein Thor aber jetzt, Anna, wollen wir gemeinsam schaffen und ar beiten. Du sollst meine Gehilfin sein willst Du?" Sie blickte seitwärts. .Was könnte ich Dir nützen," ent gegnete sie ausweichend. .Ich bin doch jetzt recht überflüssig." .Anna!" .Ja, ich habe mich schon um eine an dire Stelle umgesehen Du weißt, daß ich arbeiten muß, um zu leben," setzte sie lächelnd hinzu. .Und mich meinen Jungen willst Du verlassen? Ihr braucht mich nicht mehr meine Schwägerin hat mich gebeten, zu ihr zu kommen " .Und wann-wann willst Du fort?" Sie senkte den Kopf. Ich weiß eS noch nicht," sagte sie leise. Er schwieg. Sein Gesicht nahm den finsteren Ausdruck der früheren Zeit wieder an. Die sonnengold durchflu thete Landschaft schien ihm wie von ei nem trüben Nebel umschleiert. DaS war ein mißtönendes Kreischen und die Glocke tönte so weit so weit, als wäre sie tief, tief versunken in das Meer. Durch den Park kehrten sie nach Hause zurück. War eS Zufall, daß sie an dem Grade Margarethens vorüber! men ? Ernst blieb stehen und pflückte ei nige Blumen. , Nimm," sagte er mit bewegter Stimme, zum Abschied wie Du mir die Blumen von diesem Grabe zum Willkommen pflücktest " Ernst -" Ja, zum Abschied." fuhr er fort. Ich will Dich nicht von hier vertreiben, Anna ich ziehe wieder in die Welt hinaus. .Nein, Ernst, das darfst Du nicht thun! Um Deines Sohne willen " Oh, mein Sohn wird mich nicht vermissen, wenn Du bei ihm bleibst. Deine sterbende Schwester hat ihr Kind Dir in die Arme gelegt ich sehe sie noch daliegen ich sehe Dich noch mit dem Kinde auf dem Arme dastehen und als ich meine arme Margarethe in den Armen hielt, als sie sich sterbend an mich klammerte, da da flüsterten ihre blassen Lippen mir zu: Laß meine Schwester des KindeS Mutter sein " Er legte die Hand über die Augen, um die aufquellenden Thränen zu der bergen. Anna war auf die Bank ge funken und weinte leise. .Bin ich ihm nicht eine Mutter ge wesen?" flüsterte sie. Plötzlich ergriff er ihre Hände. Anna, sieh mir in's Auge Du weißt, wie ich Deine Schwester geliebt habe Du hast meinen Schmerz um Margarethens Tod gesehen und doch. Anna ach, da? Leben ist stärker als der Tod kannst Du an meine Liebe zu Dir glauben?" Ernst Ernst eS ist nicht mög. lich Die Liebe höret nimmer auf," sprach er weich. DaS waren die letzten Worte, welche Margarethe mir zuflüsterte, als schon deS TodeS Schatten sie umdüster ten. Deshalb fetzte ich sie auf ihren Grabstein. Die Liebe, Anna, zu Mar garethen wird nie in meinem Herzen er löschen, aber eS ist keine irdische Liebe mehr, sie ist die weihevolle Erinnerung an die Entschlafene aber Dich, Anna, Dich liebe ich mit der neuerftandenen Liebe in meinem Herzen, die einst Mar garethenS und meine Hände einte. In Dir sah ich mein liebeS, theures Weib wieder auferstanden, als Du mir mit meinem und ihrem Kinde bei meiner Heimkehr auS der Welt entgegentratest. Keine andere Frau würde ich lieben können ich würde eS als eine Ent weihung meiner Liebe zu Margarethen betrachten aber Du und Marga reihe, Ihr seid eins, Dir hat sie ihr und mein Kind in die Arme gelegt und Dich gebeten: Sei Du unseres KindeS Mutter. Und nun frage ich Dich, Anna, willst Du unseres Sohnes Mutter fein ?" Sie weinte an seiner Brust und schmiegte sich in seine Arme. Ein Jauchzen und Jubeln schreckte sie empor. Der kleine Erni kam eilig da hergelaufen. .Papa, Papa, nimm mich auch in die Arme!" rief er. Und er nahm den Knaben empor und küßte ihn. .Tante Anna auch!" befahl der Kleine. m1i mußt n-cht mehr Tante Anna sazen Tante Anna ist jetzt leine Mama " Die 2lbcnteuor einer stunde. .Du willst mich also wirklich nicht zu Stauftngen'S begleiten, El'e?" .Nein lieber Papa Du siehst, ich habe plötzlich eine Zs heftige Migräne " .Ader Kind der Wagen ist schon angespannt. Tu bist schon in voller Toilette ' .Und wenn auch ! Geh' nur allein, mein guter Papa! Ich lege mich in meinem Boudoir ein wenig nieder " Tann will ich eher wiederkom men " Nein, min, derangire Dich nur gar nicht !" Der Kommerzienrath ging die Treppe hinab und bald darauf hörte man oben im Salon daS Tavonrollen des Wagens. So!" sagte gleich darauf Lisette, die Köchin, zu ihrem Schatz, einem Schuhe verfertigenden Jünzling. den sie einstweilen, da er früh gekommen war, in der Speisekammer verborgen hatte. .So ! Nun find Vater und Tochter fort, gottlob ! Sie find bei den reichen Staufingen'S geladen. Da wird'S immer spät, vor ein Uhr kom men fie nicht zurück. Jetzt können wir hinaufgehen in den Salon und auch einmal uns wohl sein lassen, wie die feinen Leute !" Der Pech.Jüngling machte schüchterne Einwendungen. Hier in der Küche und vor Allem in der Speisekammer sei eS ja sehr schön. Und da oben wenn nun doch Jemand zurückkehre?! Aber Lisette beschwichtigte seine Be denken, und bald nahm daS Pärchen Platz im Salon, plauderte und küßte so ungenirt, als sei eS ihr gutes Recht, hier oben auf den weichen Polftermöbeln eS fich so wohl fein zu lassen. Plötzlich fuhren die Kosenden empor. Der junge Schuhmacher wurde leichen blaß Lisette deS ContrafteS und plötz licher Bestürzung halder hochroth. Im Nebenzimmer hatten sie deutlich Schritte gehört. Und jetzt legte sich dort eine Hand an die Thürklinke. Im Nu gewann Lisette ihre Geistesgegenwart wieder. Die Tischecke empor hebend, raunte sie ihrem Schatz zu: Hier hinunter schnell !" Mit einer Schnelligkeit, die man dem Pechjüngling kaum zugetraut hätte, verschwand dieser unter der Tischdecke, die glücklicherweise bis auf den Boden herabhing und eine Sekunde später öffnete sich die Nebenthür und vor der völlig veidutzten Lisette stand das HauS töchterchen Elfe, die, ohne daß jene eine Ahnung davon hatte, zu Hause geblie den war. Wie gnädiges Fräulein sind noch hier " Ja, befand mich nicht wohl. Ich werde auch zu Hause bleiben. Sie sind hier oben nicht mehr nöthig. Lisette. Sie können hinunter und zu Bett gehen. Wenn eS klingelt, fo ist eS mein heim kehrender Papa, ich werde ihm die Korridorthür selbst öffnen. Aber" warf Lisette, die an ihren Geliebten dachte, entsetzt ein. Haben Sie mich nicht verstanden?" kam es scharf und unwillig zurück und mit überfließenden Augen räumte Lisette daS Feld, um unten in der Küche ihren bangen Befürchtungen freiesten Raum zu lassen. Der Schufter unter der Decke hörte fein Herz pochen. Wenn er doch schon hinaus wäre! Er hielt den Athem an, jeden Augenblick der drohenden Entdeckung gewärtig. Aber Elfe schien ihre Gedanken auf etwas ganz Anderes gerichtet zu haben. Sie ging zur Thür und öffnete fie, um das Köpfchen lauschend hinaus zu beu gen. Und jetzt schlug draußen die Klingel an, ganz leise, ganz zart, aber doch laut genug für Elfe, die hinaus huschte und gleich darauf mit einem Herrn zurückkehrte, welcher die ihm in die Arme Sinkende umschlang und ihr Augen, Stirn und Mund mit heißen Küssen bedeckte. Meine Elfe !" Mein Arthur !" Dem armen Schufter dort unter der Decke entging weder ein Wort, noch der sanfte Schall eines Kusses. WaS wirst Du von mir denken. Arthur, daß ich Dich hierher bestellte! Aber ich mußte Dich heute noch sprechen. Ich stmulirte eine starke Migräne, um Papa nicht zu Staufingen'S begleiten zu müssen. Hör' schnell es ist die höchste Zeit, daß Du bei Papa um mich anhältst. Er hat Pläne mit mir vor, und ist er erft daran, sie auSzu führen, so stehen unserer Verbindung unüderfteigliche Hindernisse entgegen. Horch?" unterbrach sie sich entsetzt waS war das?" Es klingelt draußen?" Um GotteS Willen, wenn eS der Papa wäre, den die Sorge um mich früher zurtkÜkehren ließe ! Und ich habe Lisette zu Bett geschickt !" DaS Klingeln draußen wurde stärker. Er ist'S l Um GotteS Willen, verbirg Dich I Tort dort hinter der fpani sehen Wand schnell doch, um deS Him mels Willen !" Bleich war Elfe allerding?, als sie ihren Vater empfing, denn dieser war eS wirklich. Um so mehr konnten ihre früheren Ausreden Glauben verdienen. Ich habe mich bei Staufingen'S auch entschuldigt," sagte der Papa. Ich hatte wirklich Sorge um Tich. Und Du siehst gar nicht gut au'. Wie? Lisette haft Tu schon zu Bett geschickt? so! Tann leg' Dich ebenfalls nieder. Ich will hier noch ein bischen rauchen und ein paar Zeitungen lesen." .Ach !" seufte Elfe. Eine äußerst fatale Geschichte !' dachte Arthur hinter der spanischen Wand. TieS Pech !' seufzte auS tiefstem Herzensgrund der Schuster unter der Tischdecke. Ader trotz aller sanfzten Einreden Elfen'S, doch auch sich niederzulegen, beharrte der Papa aus seinem Entschluß, und mit dreifachem Bangen ward hin ter der Wand, unter der Tecke und in Elseu'S Boudoir der Entwickelung de, Tinge entgegen gesehen. Der Eemmerzienralh rauchte und laS in voller Behaglichkeit. Nicht sa behag lich war tl dem Schuster, denn in dem selgen Augenblick kribdelte ihm etwas in der Nase. .Anch daS noch", dachte er. .Wenn ich jetzt niesen müßte!" Ader daS Kridbeln wurde stärker, und mit einem Male brach eS loS: .Hatzi! Hatzi! Hatziiül!" Mit einem Sprunge stand der alte Herr auf den Beinen. .Wer ist da?" rief er mit Stentor stimme. Elfe in ihrem Boudoir sank fast zusammen. Arthur biß die Zähne auf einander. WaS war denn Das? Wer hatte geniest? Und wem galt der Rus? Die Tischdecke bewegte fich die schwarzgekleidete Gestalt deS armen SchusterS kam langsam darunter her vor. Der Kommerzienrath war ein noch kräftiger Mann: als der Kopf end lich hervor kam, hatte er den Schuster augenblicklich am Schöpfe. Bei'm An blick deS zitternden Menschen, der seine Hände flehend zu ihm aufhob, sank seine anfängliche Bestürzung vollends. WaS machen Sie hier?" Ach!" lispelte der Arme ich wollte meine Braut, Lisette, besuchen und da kamen Sie zurück " Scheeren Sie sich zur Thür hin aus!" rief der alte Herr unwirsch und öffnete, die Thür, und im nächsten Au genblick stolperte der arme Schuster hin auS. Im gleichen Augenblick aber öffnete fich auch Else's Zimmerthür und vor ihrem Papa auf die Knie sinkend, rief fie schmerzlich: Ach, Papa, warum hast Du mir DaS gethan?" Ungeheure Bestürzung malte fich auf dem Antlitz deS alten Herrn. Du" stotterte er. Du und jener Mensch!" Ach. ich liebe ihn ja so!" schluchzte Elfe. Morgen sollte er selbst zu Tir komme. " Der Mensch? Arthur von Weilen " Ja, bin ich denn ganz verrückt?" rief der Alte. Ich weise da einen Menschen hinaus, der unserer Köchin Bräutigam sein will und Du redest von Arthur von Weilen." Nun stand Elfe mit offenem Munde da. Aber er war doch hier auf mein Bitten und Du haft ihn hin aus ge " Er war hier? Dann ist ja noch einer da!" rief der Kommerzienrath. aber er fuhr erstaunt herum, als in diesem Au genblicke, nicht minder bleich wie Liset ten'S Liebhaber, Arthur hinter der fpa Nischen Wand hervortrat und mit vol lendetster Verbeugung sprach: Hier bin ich, Herr Commerzienrath in einer Situation, die mir Ihnen gegenüber die allerpeinlichste sein muß. Ader ich bitte Sie, mich anzuhören." Der Alte warf einen feindlichen Blick auf Arthur und Elfe und warf sich dann in den Sessel. Bitte!" Und nun erzählte Arthur, daß er Elfe schon so lange liebe, daß aber der Unterschied in den VermögenSverhält nissen ihm bis jetzt den Muth genom men habe, vor ihrem Vater zu treten. Nun habe er ein Billet Elie's empfan gen, daß sie ihn unter allen Umständen einige Minuten sprechen müsse. Im Augenblick, da er erschienen sei, sei auch der Commerzienrath zurückgekommen. Und da fei ihm nichts Anderes übrig geblieben, als hinter die Wand zu treten. Elfe vervollständigte daS Gefländniß und als fie weinend ihrem Vater um den Hals fiel und ihm offenbarte, daß nur Arthur und nur er fie glücklich machen könnte, da stand endlich der alte Herr auf und sagte: Gehen Sie jetzt, kenne da? Weitere morgen Mittag erwarte ich Ihren Besuch!" O, Du guter Papa!" rief Elfe und bedeckte ihn mit Küssen. Nun thut'S mir leid, daß ich den Andern hinausgeworfen habe!" mur melte der alte Herr, wenn ich confe quellt hätte sein wollen, dann " Nun die Anderen kamen nicht zu kurz dabei. Der Schuster und Lisette wur den für die ausgestandene Angst von dem jungen Paare Arthur und Elfe reichlich entschädigt durch eine kleine Aussteuer. Aber alle Vier denken noch heute an die Abenteuer einer Stunde", die fie Alle miteinander erlebten!" MarfchaU Pelisster'ö Jugendlikbe. Ein getreuer Ritter Toggenburg war der Marschall Pelisrier, wie die Revue bleue" erzählt. 1319 hatte er mit Er folg seine Prüfungen bestanden und verkehrte täglich in der Familie deS Generals L.. dessen Tochter er eifrig den Hof machte. Zum Lieutenant er nannt, bat er schüchtern um die Hand deS Fräulein L. Der General antwor tete. er sände ihn noch zu jung, aber er sähe sonst seine Bewerbung nicht un gern. Nach neun Jahren kam Pellsficr wieder nach Paris. Er halte den spa nischen Feldjvg mitgemacht, in der königlichen Garde gedient, hatte fich in Morea mit den Türken geschlagen und sagte: .Jetzt bin ich Hauptmann und trage Orden, bin ich jetzt noch zu jung?" Der General beglückwünschte ihn, er klärte aber, daß seine Tochter, obgleich er ihr nicht gleichgültig sei, sich noch nicht entschließen könne, zu heirathen, Ter Hauplmann ging jetzt nach Algier und wurde mit dcr Zeit Oderstlieutc nant. Da machte er einen neuen Ver such. Ter General empfing ihn mit größtem Wohlwollen, aber konnte sich noch nicht entschließen. Tann gehe ich wieder nach Algier." Gehen Sie nur. nach Ihrer Rückkehr werden wir unsere Unterhaltung wieder aufnehmen." In Oran zeichnete sich Pelisster durch seine Tapferkeit auS und legte dann feinen Degen als Brigade General Frl. L. zu Füßen. Ihr Ruhm erschreckt mich." sagte sie. Die Schlachten rufen Sie, lassen Sie mich noch ein wenig übirle gen!" Die Wuth über diese Antwort ließ Pelissier an den Arabern aus und stellte fich vier Jahre später als Gouvcr neur von Oran und DivisionSGeneral wieder Derjenigen zur Verfügung. wlche er feine Braut nannte. Aber die Antwort war wieder eine Entschuld! gung. Ter ewige Bewerber wird Gou verneur von Algier und erhält daS Großkreuz der Ehrenlegion. Da stirbt der General L., und in Folge der Trauer muß feine Tochter Mieder die Verbindung hinausschieden. Nun geht Pelissier an Stelle Canrobert'S nach der Krim und erreicht den Gipfel seines Ruhmes. Und zum letzten Male tritt er vor seine Geliebte und spricht: Ich bin jetzt 3 Jahre alt und seit 36 Iah ren erstrebe ich die Ehre einer Verdin dung mit Ihnen. Ich habe als Lieute nant angefangen uns j,tzt bin ich noch ebenso begierig, Ihnen zu gefallen, jetzt wo ich Marschall von Frankreich und Herzog von Malakoff bin! ES wäre vielleicht Zeit, daß wir unS entfchlös sen!" Frl. L. erwiderte: Lieber Freund, wenn Sie 63 Jahre alt find, so bin ich auch nicht im letzten Jahre ein gesegnet. Das Leben ist zuweilen sonder bar! ES gab keinen vernünftigen Grund, der mich früher verhinderte, Ihren Namen anzunehmen, und man kann nur meinen Mangel an Entschlos senheit und den meines VaterS bedauern. Aber eS wird mir jetzt schwer, meine Lebensweije zu ändern. Ich werde Mädchen bleiben. Ich gebe Ihnen Ihr Wort zurück." Zwei Jahre später hei rathete der Marschall, nicht ohne vorher Fräulein L. um Rath gefragt zu haben, auf Wunsch deS Kaisers Frl. Sophia de la Paniega, eine Verwandte der Kai serin Eugenie. Der heck als Rothhclfer. Ein bekannter Schauspieler hat in seinem Zimmer eine stolze Reliquie hängen: einen Check auf die Bank von England, gültig für fünfzigtausend Pfund Sterling. Vor einem Dutzend von Jahren, da er gerade mit seiner Frau aus Amerika zurückgekehrt war, unternahm er eine Tournee durch die hervorragendsten Schmieren von Schle ften. DaS Ehepaar hatte nämlich fo gar kein Kleingeld über das große Was ser mitgebracht. Als e nun in einer Schenke, deren Wirth ein stark zur Vor ficht neigender Mann gewesen sein mag, an's Zahlen ging, machte fich der Man gel an Kleingeld auf da Empfindlichste bemerkbar. Da zog der Schauspieler den kalligraphisch ausgeführten und von ihm sehr exotisch ausgestatteten Check auf die Bank von England hervor und sagte in größter Seelenruhe: Jetzt hab' i aber g'rad' die paar Nctsch net da, fon dern nur die halbe Million können S' wechseln?" Daraufhin versicherte der Wirth ehrerbietig, er sei beglückt durch die Kundschaft, der Herr solle nur nüa stenS zahlen. So lebte das Ehepaar herrlich und in Freuden mehrere Tage lang, bis aus Wien das nöthige Klein geld ankam. Den Check auf die Bank von England hat aber bis heute noch Keiner wechseln können. Gtlungcne Bewerbung. Ein amüsantes Histörchen weiß Ez Gouverneur Thatcher von Colorado zu erzählen. Er war erst ein paar Tage im Amt, als ihm ein frisch geschossener Bär zu geschickt wurde mit einer Note des anonymen Senders, daß das Fleisch excellent sei. Ein paar Tage später kam eine Sendung wilder Truthähne. Eine große Kiste schöner Bergforeven folgte. Dann eines Tages kam eine extra greße Kiste mit Kuchen. Torten, Obftgelee und verschiedener Braten, alles vorzüglich hergerichtet. Diesmal lag ein Zettel dabei, daß der Sender sich in ein paar Tagen vorftcllen werde. Der Gouverneur war natürlich ge spannt. Wer kam? Ein langhaariger Mann aus dem Gebirge. Nun. Gouverneur, was halten Sie von meiner Fähigkeit als Jäger und von meiner Frau als Köchin?" fragte der Fremde. Ohne Umschweife erklärte er, er wolle seinen Haushalt mit frischem Fleisch versorgen und dcr Gouverneur solle seine Frau als Köchin engagiren, was auf der Stelle geschah. Sie hat ten beide Proben ihrer Tauglichkeit ab gelegt. Mildernder Umstand. Vater: .Tu haft Dich von einem mei ner Schreiber küssen lassen !" Tochter: .Ader nur von einem einzi gen. Papa !" Llgenthümlich Aff.nung. Herr Huber: .Ja. ja. eS ist ein Kreuz, wenn man leidend ist. da hat mir mein Arzt verordnet, mehr Wein als Bier zu trinken. Nun habe ich heute die siebente Maß Bier getrunken, so muß ich heute also noch mindestens acht Liter Wein trinken." Könnte irjrn pankn. Huber (zum Arzt, der ihm Cognac verschrieben): TöS Trankt ist gut. Herr Toktor l TUrft ich net täglich 'n Flasche! voll einnehmen?" i noMcr (ßjjl. .Was kostet eine Tasse Kaffee, Kell ner?" Fünfundzwanzig Pfennig, mein Herr!" .Und ein GlaS Wasser?" .NichtS-daS giebt eS so!" Tann geben Sie mir ein GlaS Wasser Citrone und Zucker habe ich zur Limonade seibst mitgebracht I" Benutzle Gelegenheit. Junger Ehemann: Küthchen, Du bist daS Licht im Dunkel meines Da seinS." Junge Frau: Dann mußt Du mich aber auch gehörig putzen." Nur darum. Frau A.: Warum haben Sie sich eigentlich so schnell wieder verheira thet?" Frau B.: Da? habe ich nur ge than, um mich über den Tod meines ersten Mannes nicht zu Tode zu grä men." Nobel. Dienstmädchen (welches Stoff für die Gnädige holt): Soll ich den Stoff zah len oder aufschreiben lassen?" Lassen Sie ihn nur aufschreiben, eS macht gleich einen nobleren Eindruck." Allerdings. Haben Sie gehört, der Rath Müller wird fich mit feiner erfolgten Pension! rung verheirathen." So will der Unglücksmensch nie malS in den Ruhestand treten?" Malitis. Backfisch (zu seiner älteren Schwester, welche immer neunundzwanzig Jahre alt bleibt): Aber Minna, wenn Du durchaus nicht älter werden willst, hol' ich Tich ja noch ein !" Bei der Brandschadentarirung, Tochter des Hauses : Wie, für mein Klavier wollen Sie nur fünftig Mark anrechnen? Darauf wird sich Papa schwerlich einlassen!" Inspektor: Er wird froh sein, daß eS überhaupt mitverdrannt ist Frau lein?" Lin Gpfer seines Berufes. Dame: WaS hat Ihren Laubfrosch denn eigentlich gefehlt, daß er so plötz lich starb? Herr Kurz: Ach. der arme Kerl ist zu bedauern, deS Morgens war er noch ganz munter, gegen Mittag schlug plötz lich das Wetter um; er wollte schnell von der Leiter springen, trat in der Eile fehl und stürzte sich daS Ge nick ab." ver kleine verrZtl?. In der NaturgefchichtZftunde zeigt der Lehrer den Schülern eine ausgestopfte Katze und fragt den kleinen Fritz, ob e, zu sagen wisse, waS das für ein Thier fei. Fritz, welcher Sohn eines Restau rateurs ist, antwortet darauf im Tone der festesten Ueberzeugung: DaS ist ein Hase." Wenn. Wenn Manche eS müßt. Wie Mancher vergißt. So hätt' manchmal Manche Ihn nicht oft geküßt. Wenn Mancher es wüßte. Wie Manche ihn narrt, So hätt' Mancher manchmal Die Eh' nicht erharrt. Wenn Manche und Mancher Einander nie gesehen, Da wäre gar manchmal Kein Unglück geschehen. Anzüglich. Frau: Aber, lieber Mann, wo warft Du nur so lange? Du hattest mich wohl ganz vergessen?" Mann: KeineZwegZ, damit Du siehst, daß ich auch an Dich gedacht habe, hab' ich Dir eine GanS mitge bracht." Anzüglich. Dame (im Coupee zum Kondukteur): Da schauen Sie nur, wie dieses Coupee aussieht, die Sitzpolster zerfetzt und schmutzig..." Kondukteur: Ja, liebes Fräulein, die Coupce'S werden halt auch alt." Bäuerliche Schmeichelei. Lehrer: Ich muß Ihnen sagen Kör belbauer, Ihre Buben betragen sich nicht so, wie eS sein soll." Bauer: Wär net übel I Die Racker müsse Jhne folge, sowie die Schwein' dem Sauhirt."