Orn t In born. $ in Ihlibmi! aitä btm I-.-cfitn J!oiboinft;fo i. Von Atubiid) I, Auf meinen Streiszüzen durch die Bighorn und ÄOifo-MouniainS hörte ich oft den Namen Si;s!)oot(?l)ar. leD"; theil? mit Furcht, theil? mit Be wunderung. vielfach auch mit Achtung wurde er genannt Sixshooter har ley! Ein Wegelagerer war eS, der mit seiner Bande das ganze Wyoming un sicher machte und bald hier einzelne ei sende oder die Post, die ihren Weg von Rock Ereek. einer Station der Union PacificBahn, quer durch daS Land von einer Befestigung gegen die Indianer zur anderen bis weit in Dakota hinein nahm, überfiel und ausplünderte, bald dort den wenigen Ansiedelungen einen Besuch auS gleichem Grunde abstattete. Seinen Namen hat er infolge feiner fast beispiellosen Sicherheit, mit der jeder Schuh aus seinem Sixshooter (großer. sechZlitusiger Revolver) treffen sollte. er halten. Die Bemittelten zitterten vor ihm. denn nur sie beraubte er. wie es hieb; Armen hingegen gab er mit vollen Hünden. ranke pflegte er. und Verirr ten zeigte er den Weg. daher wurde ihm von diesen Leuten die höchste Achtung gezollt. Allgemeine Bewunderung er regte seine Kühnheit und Verwegenheit, mit der er seine Anschläge ausführte; so nahm er z. B. einst zwanzig Dragonern, die die Regierung auSgesandt halte, um ihn zu fangen, die Pferde ab und schickte die Soldaten, mit Sattel und Zaum zeug beladen, beim. Ritterlich nannten ihn die Mädchen und Frauen, deren Weg er gekreuzt hatte, und die Gattin eines Offiziers der U. S. A.. welche sich als einziger Fahrgaft in der von ihm und seinen Geführten überfallenen Post befunden hatte, bezeichnete ihn mir ge genüber als Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle." Nach diesen verschiedenen Schilde rungen mußte der Sixshooter.(!harley also ein zweiter .Karl Moor" sein, und je mehr ich von ihm hörte, desto größer wurde meine Neugier ihn auch einmal persönlich kennen zu lernen. Mein Wunsch sollte bald erfüllt werden. Eines Nachmittags saßen meine bei den Leute und ich. nichts BöseS ahnend, in meiner hoch in den Bighorn Moun tainS in einem Thalkeffel erbauten Blockhütte, als plötzlich die aus Kisten brettern gefertigte Thür aufgerissen wurde und sich durch deren Oeffnung, begleitet von dem im wnoen Wenen ge fürchteten Ruf der Wegelagerer: "Throw up your hands!" eine An zahl Büchsenläufe auf uns richtete. Wir wußten, daß vielleicht eine Kugel unserem Leben ein Ziel setzte, falls wir nicht der Aufforderung sogleich Folge leisteten oder gar Miene machten, nach unseren Waffen ,u greifen; hastig streck ten wir daher unsere Arme empor. Ein ansehnlicher Mann, deffen hohe, schlanke Gestalt in dem anschließenden Lederhemde mit langen Fransen an den Aermeln, an der Brust und im Rücken, und den engen ledernen Beinkleidern, die in hohen Reitelstiefeln steckten, an deren Hacken ein Paar mächtige Rad sparen klirrten, vortheilhaft zur Gel tung kam, trat, einen Sixsbooter in der Rechten, zu unS ein. Schwarze, wellige Haare fielen ihm bis in den Nacken und auf die Schultern herab und umrahm ten gleichsam sein stark von Wind und Wetter gebräunte? Geficht mit zwei dunklen, blitzenden Augen und einem keck gedrehten schwarzen Schnurrbart unter der fein geschnittenen, etwas ge bogknen Nase. Höflich grüßend lüftete er den grauen, breitrandigen, mit drei Adlerfedern und hinten mit zwei gol denen Troddeln geschmückten Hut. und während er mir und meinen Leuten d,en Revolver auS der Scheide am Gürtel zog und auch unsere Büchsen an sich nahm, die in einer Ecke lehnten, sagte er lächelnd, wobei schneeweiße Zähne unter dem Schnurrbart fichtbar wur den: Entschuldigt. Gentlemen, die ge miß unangenehme Störung, sowie daß ich mich Eurer Waffen bemächtige; ich möchte blutige Händel vermeiden, deren Feind ich bin." Unsere Revolver und Büchsen übergab er den Gefährten in der Thür, worauf er uns, nachdem er sich mit einem raschen Blick durch den einen Raum. anS dem die Hütte be stand, überzeugt hatte, daß keine Waffen mefir hnrn.inhen iDfltCN. ersuchte, unsere Arme wieder sinken zu lassen; dann winkte er semen Venösen, eoensaus '.imi,ti-toti ES waren vier verweaen aussehende, bis an die Zähne bewaffnete Gesellen, die durchaus reinen verirauen erweckenden Eindruck machten. imr mnr sofort der Gedanke aekom men. daß ich eS mit dem Wegelagerer zu thun hatte, deffen Veianni,azasi zu mark? mein Wunsch aewesen war. Habe ich das Vergnügen, in Euch den Mann zu sehen, der nq Tixiyooier. Charleq nennt?" fragte ich, mich von meinem Platze erhebend. Der, Fremde verneigte sich leicht. Ten Namen gab mir daS Volk," er mihprt rr. und lückelnd fuhr er fort: Euer Vergnügen dürfte doch wohl etwas zweifelhaft fein, denn wenn Ihr meinen Namen kennt, werdet Ihr auch wissen, welche? Handwerk ich betreibe." Ich nickte. Allerdings! Aber neh m,n könnt dr dock nur dort, wo etwas ist. und bei mir findet Ihr weder Geld " cm .... ev ...i daS liegt 0)01)1 vermaari in new tfon McKinney noch Geldeswerth, unsere ronfifit und Dserde ausgenommen, die Ihr unS. wenn eS keine Fabel ist. daß Ihr fletZ gentlemanlue yanoen. tauen werdet, da unZ beides hier oben in den Bergen fern von d Civilisation unent dchrlichift." Nachdem Sixshooter öharlch mich einen Augenblick scharf gemustert hatte, strich er sich schmunzelnd den SJait, und launig meinte er: All right. Sir! Ihr sollt Euch in Eurer Vermuthung nicht getäuscht sehen; doch dann, bitte ich, vergeht kurze Zeit unser Gewerbe und laßt mich und meine Leute Eure Käste sein, die gestattet mir die aufrichtige Bemerkung recht hungrig bei Euch einkehren." Mit Vergnügen. Sir !' rief ich hei ter. Nehmt Platz. Gentlemen, und macht eS Euch bequem", wandte ich mich auch an die vier anderen Wegela gerer ; dann eilte ich zur Hütte hinaus, schnitt von einem dort unter dem vor springenden Dache hängenden Reh ein großes Stück Fleisch ad und schickte mich mit meinen Leuten, welche in der Hütte in der auS FelZblöcken hergestellten, kaminartigen Feuerstelle rasch ein Feuer anzündeten, an, eine auS gebratenem Fleisch, Brot und Kaffee bestehende Mahlzeit herzurichten. SixshootcrEharley erbot sich, unS dabei zu helfen ; ich bat ihn jedoch, sich ganz als meinen Gast zu betrachten, und nun fetzte er sich dankend gemäch lich auf einen der bei uns die Stühle vertretenden Holzblöcke, holte eine kleine Holzpfeife hervor und begann zu rau chen und zu plaudern. Er fragte nach dem Zweck meines Aufenthaltes in den Bergen, und waS ich sonst vom wilden Westen gesehen hätte, schilderte selbst in feffelnder Weise an Naturschönheiten hervorragende Punkte im Lande, er zählte scherzend, an meine Erwiderungen anknüpfend, dieses und jenes kleine Ergebniß genug er war der lie benSwürdigste, unterhalterdfte Gesell fchafter. Beim (sprechen bediente er sich der gewähltesten Ausdrücke, und kein rohes Wort, ohne welche sich die Redeweise eines echten Weftermann" kaum denken läßt, kam über feine Lip pen. fodaß ich wirklich zeitweilig vergaß, einen Strauchdieb vor mir zu haben, und wenn ich wieder daran dachte, herz lich bedauerte, daß der Mann, welcher jedenfalls der befferen Gesellschaftsklasse angehört, so nes hatte nnken können. Bevor die Wegelagerer eintrafen, hatte ich einige Notizen in meine Brief tasche gemacht. Sie war auf dem Tische liegen geblieben, und unser alteS, auf dieselbe gemaltes Familienwappen erregte die Aufmerksamkeit meines GasteS. Er nahm, nachdem er mich um Erlaubniß gebeten hatte, die Tasche in die Hand und betrachtete daS Wap pen genauer. Plötzlich zuckte er m sammen, und dunkel erröthend, legte er die Tasche wieder auf den Tisch. Ora et labora bete und arbeite", sprach er leise vor sich hm. Ein alter Wahlspruch unserer Fa milie ist eS, der in das Wappen mit aufgenommen wurde", sagte ich über, rascht. Su Hooter-Charley nickte einige Male mit dem Kopfe ; dann erhob er sich und verließ langsam die Hütte. Seine vier Genoffen sahen ihm plö lich nach, und einer raunte den anderen zu. doch so laut, daß ich jedes Wort verstand : Verd. . . . ! Jetzt hat die böse Stimmung ihn wieder gepackt." Bald darauf war die Mahlzeit fertig. und da Six hooterChar!ey nicht zurück, kehrte, ging ich. um ihn zu rufen. Unweit der Hütte grasten fünf Pferde. An eines derselben gelehnt stand, den Hut in der Hand, mein Gast und schaute sinnend zu Boden. Er war so sehr in Gedanken versunken, daß er mich nicht früher gewahrte, blS ich vor ihn hiw trat. Wie auS einem Traum ev wacht, strich er sich über die hohe Stirn. Entschuldigt mein seltsames Beneh men , sagte er mit erzwungenem Lächeln. Bete und arbeite I" war auch ein beliebter Wahlspruch meines Vaters, und wer ihn nicht beherzige meinte er und danach handle, aus dem könne nur ein Taugenichts ton- den." er lachte laut auf ; eS klang schneidend, und als er sich dann in der Hütte zum Essen niedergesetzt hatte, be gann er von neuem zu plaudern ; doch er sprach erregt und haftig und wechselte ständig daS Thema, als sei er ängstlich, daß die Unterhaltung stocken könne. Mir war es klar, daß er nur die auf ihn einstürmenden Gedanken gewaltsam zurückdrängen wollte. Schließlich schien eS ihm auch zu ge lingen. Nach und nach lachten Mund und Augen wieder heiter, und ein geist sprühender Scherz jagte den anderen. Dann unterbrach er sich mitten in der Rede und ließ unS unsere Waffen wie der aushändigen, indem er um Ent schuldigung bat, daß eS nicht schon längst geschehen sei. Die Revolver brachten daS Gespräch auf seine Fertigkeit im Schießen mit dieser Waffe, und ich äußerte den Wunsch, eiue derartige Leistung von ihm zu sehen. Bescheiden meinte er, jeder mit sicherem Auge und sicherer Hand könne nach einiger Uebung das selbe wie er ; doch versprach er mir, als ich meinen Wunsch nochmals wieder holte, mir ihn beim Abschiede gern zu erfüllen. Nach beendeter Mahlzeit entzündete er wieder seine kurze Holzpfeife und reichte auch mir eine solche. Ich gab sie ihm mit dem Bemerken zurück, daß ich eine ähnliche Pfeife besäße, worauf ich diese hervorzog und gleichfalls entzündete; doch er erwiderte mit übermüthigem Lachen, indem er aufsprang und seinen Leuten daS Zeichen zum Aufbruch gab, die meinige könne mir vielleicht einmal abhanden kommen, und dann hätte ich Ersatz. Um ihn nicht durch eine nochmalige Weigerung zu kränken, schob ich die Pfeife mit einem All right, Sir ! in meine Tasche. .Noch einen Gefallen könntet Ihr mir erweiftn". fuhr er son uns oruaie mir ein gefülltes Ledersäckchen in die Hand. Gebt daS einem armen Teu fel, JameS Smith heißt er der sich auf dem Wege nach New Fort Mclkinnetj befindet, und da er hier vor über kommen muß. jedenfalls bei Euch einkehren wird. Wir trafen den Armen heut in der Frühe, und leider erst, als wir ihn verlassen hatten, fiel mir ein. daß na ! Schon gut. Ihr seid so freundlich, nicht wahr? Nun lebt wohl und nehmt meinen verbindlichsten Dank für die gütige Aufnahme", sprach er rasch weiter, ohne eine Entgegnung von mir abzuwarten. Ob wir unS je wiedersehen?" er zuckte die Achseln. Mich würde eS freuen, denn eS war mir wirklich ein Vergnügen, Eure Be kanntschaft zu machen", versetzte ich und schüttelte ihm die Hand. Verschmitzt lächelnd drohte er mit dem Finger. Seid froh, daß Euer Geld wohl verwahrt in New Fort Mc Kinney liegt, sonst würde Euch mein Besuch vermuthlich kein Vergnügen be reitet haben." Seine Genossen saßen bereits im Sattel, als ich mit ihm in das Freie trat, und trabten nach kurzem Gruße davon. Ich muß mich sputen, wenn ich diese Nacht noch, solange die Mondsichel unZ leuchtet, meine übrigen Freunde treffen will, die mich am Goose Ereek erwar ten", sagte Sixshooter Charley und schwang sich auf den Rücken semeS ftar ken, wohlgenährten Pferdes, daS, von einem meiner Leute gehalten, ungedul big mit den Vorderhufen scharrte. Auf seinen Revolver in der Scheide am Gürtel deutend, erinnerte ich ihn an sein Versprechen. Richtig ! DaS hätte ich bald verges sen", rief er. Er blickte umher. Seht dort auf dem Dache Eurer Behausung den sich hervorftreckenden kleinen Stab; der soll nicht lange mehr aufrecht stehen." Langsam ritt er in entgegen? setzter Richtung, als die feine Leute ein geschlagen hatten, etwa hundert Schritte fort; dann warf er sein Pferd herum, und demselben die Sporen in die Wei chen drückend, kam er in voller Carriere zurück. Bei der Hütte riß er seinen Revolver auS der Scheide; der Schuß krachte, und der Stab auf dem Dache war verschwunden. In der nächsten Secunde noch hatte ich die Augen nicht vom Dache abge wandt krachte ein zweiter Schuß, und aus meinen Fingern flog, von der Revolverkugel getroffen und zerfchmet tert, meine Pfeife. Mit einem Ruck parirte der Vortreff liche Schütze fein Pferd. Nun ist Euch meine Pfeife vielleicht dennoch von Werth", lachte er. Behaltet sie zum Andenken an den Sirshooter-Charley Tief zog er den Hut, und im Galopp sprengte er den Gefährten nach, die, soeben den Thalkessel herlassend, durch eine Schlucht in die östlichen Berge ritten. Am anderen Tage sprach James Smith, ein in Lumpen gehüllter, nur mit einer Art und wenigen Lebens Mitteln ausgerüsteter Mann, wirklich bei mir vor. Dem danke ich schon em mal mein Leben." sagte er, als er hörte, von wem da? Geschenk kam, und eine Thräne der Rührung rann ihm über seine wettergebräunte, hohle Wange in den grauen Bart. Gott möge eS ihm vergelten I Sie find vom Sir fhooterCharley nicht rechtlich erworben, und ich werde sie ungern gebrauchen. fuhr er fort, indem er die Goldstücke, welche daS Säckchen enthielt, in seinen zitternden Händen betrachtete; aber ich befürchte, wenn ich glücklich in der Bd feftigung angelangt bin, packt mich dos Fieber wieder wie im letzten Herbst, und verwende ich daS Geld dann, ge fchieht es vielleicht im Sinne dessen, welchem eS von Rechts wegen gehörte." Vier Monate später erfuhr ich, daß eS geglückt fei, Sixshooter Charley'S Bande nach einem lleberfall der Post. wobei der Kutscher und ein Fahrgast getödtet wurden, abzufangen. Er selbst, so gestanden die Leute ein, hätte sie schon vor znei Monaten verlassen und wäre nach dem Osten gereist, nachdem er einen Brief seines sterbenden VaterS erhalten habe. Obgleich Sixshooter-Charley das Ge setz verhöhnt und daher wie seine Ge fährten seine Strafe verdient hätte, ver mochte ich mich dennoch der Freude nicht zu erwehren, daß er der Gefangennahnie entging. Ich tonnte mir trotz seines schon einmal eingeschlagenen Abweges nicht denken, daß er ein verlorener Mensch war. Ein halbes Jahr später befand ich mich in New York. Neue Eindrücke hatten manches Erlebte in meinem Ge dächtnisse verwischt, und auch an den kixyooter Charley dachte ich kaum noch. EineS TageS hatte ich Gelegen heit. einen jener großen, tranZatlanti schcn SchissSkolosse zu besichtigen. Die mir bestimmte frühere Stunde hatte ich versäumt, und der Dampfer lag schon zur Abfahrt bereit außerhalb deS HafenZ. Ich ließ mich in einem Boote an Bord rudern, und dort ging eS nun in Haft durch alle Räume. Wenigstens ein allgemeines Bild wollte ich mir noch verschaffen, und so kletterte ich schließlich auch in den Maschinenraum und dann gar zu den Feuerungen. Die armen Heizer! Sie mußten wahrlich im Schweiße ihre? Anzeucht, i5r Arot ver dienen. Sckon war der ioj warm. und die Hitze draußen verband sich mit der Gluth dort unten in dein aume. wo sie ihre schwere Arbeit verrichteten. BIZ ick mick voll Mitleid abwandte, be geznete mein Blick zwei dunklen, blitzen den Augen in einem von Ruh und oy l'nffauk aesckürten Gekickte. Sie hatte ich schon einmal gesehen: doch. darüber weiter naczzudenttn. viieo mir keine eit. DaS Meicken ,ur Abfahrt ertönte, und in der größten Eile ge langte ich in das Book, weiqes mic? wieder an Land bringen sollte. Rasch flifiifn wir vnti dem Damvser. aus dem die EchlffZkapelle eine muntere Weise spielte und die Panagiere mit ucyern und fSütpn ihren lekten AdickiebZaruK nach dem Lande sandten, ab. da flatterte mir zu tfüEen ein lau Papier, aus dem mit russiaen Fingern die Worte geschrieben standen: '-Grad labora." TU Holzkanonen" der Jtalia". Gelegentlich der letzten Anwesenheit deS AmiralS Cannevaro in Rom wird an eine Anekdote wieder erinnert, die sich an den Namen Cannevaro'S knüpft. ES war 18:0, als die Großmächte be kanntlich daS griechische KriegSfeuer mit einer Flottcnkundgedung im Pi räuS dämpften. Tort lagen auch zwei große italienische Panzerschiffe, darunter die Jtalia", unter dem Kommando Cannevaro S. Nun besaß dieses riesige Schlachtschiff vier Riesenkanonen, die zwar drohend auS den Lücken schauten, aber natürlich niemals in Thätigkeit traten, da die Salutschüsse von den klei nen Geschützen abgegeben wurden. So kam eS, daß der griechische Witz heraus fand, die vier Riefenkanonm feien aus Holz, also bloße Theaterwaare, und diese lustige Darstellung kam schließlich in der griechischen Presse und in allerlei Epigrammen und Karrikaturen zum Ausdruck. Ob diesem Treiben der Her ren Hellenen riß schließlich dem Kom mandeur der Jtalia" der GeduldSfa den. und er beschloß, sich bei nächster Gelegenheit fürchterlich zu rächen. Diese Gelegenheit trat gar bald ein, und zwar am Gedächtnißtage von König Georg'S Thronbesteigung, an dem sämmtliche Schisse der internationalen Flotte die üblichen hundert'Schüsse abzugeben hat, ten. Jetzt gab Cannevaro den trnfll schen Befehl, zu dieser kleinen Festlano nade die vier Holzkanonen" zu verwenden, die denn alsbald IoSzudon nern begannen, daß die Fensterscheiben im PirüuS zersprangen, und die Bevöl kerung, in dem Glauben.es werde scharf geschossen, nach Athen floh. Erst alS eine Abordnung am Bord erschien, und inständig bat, die Ungethüme ruhen zu la sen, ließ der italienische Komman deur daS Feuer der Holzkanoncn" ein stellen. Seit jenem Tage aber haben die biederen Hellenen Cannevaro auf dem Strich". Ein sindiger Schutzmann. Auf einem Omnibus der Linie Ma daleine Baftille in Paris gerieth kürz, lich der Schaffner mit einer Dame in heftigen Wortwechsel, da diese sich wei gerte, für ihren mindestens fünf Jahre zählenden Knaben Platzgeld zu erlegen, indem sie mit eiserner Beharrlichkeit an ihrer Behauptung festhielt, der gesunde Junge habe das dritte LebenSiahr noch nicht überschritten. Dem Beamten blieb, als er vergeblich feine Ueber dungSkunst aufgeboten hatte, um die tt folute Frau zur Erlangung der 15 Cen times zu bewegen, nichts übrig, als ei nen Schutzmann zur Feststellung des Thatbestandes herbeizuholen. Aber auch der Wächter des Gesetzes und der Ordnung auf der Straße vermochte der Dame mit all seinen Ermahnungen und seinen autoritätvollen Belehrungen nicht zu lmponiren: sie fetzte seiner Aussorde, runz. zu bezahlen, gleichfalls ein kate gorifcheS Nein" entgegen und beharrte bei demselben. Dem biederen Schutz mann wurde ganz schwül angesichts der verzwickten Lage und er versuchte eS mit Bitten und Vorstellungen, die aber ebenso wenig halfen als seine Aufforde, rungen. Schließlich wurde es ihm zu viel und von einer plötzlichen genialen Eingebung erfaßt, zog er feine Börse auS derTafche. um die 15 Centimes im Interesse der öffentlichen Ordnung selbst zu. bezahlen. Er entzog sich darauf schnell den stürmischen Ovationen, die ihm die Menge, die der Auftritt herbei, gelockt hatte und die derselbe köstlich amüstrte, wegen dieser genialen Lösung des ernsthaften Konfliktes darbringen wollte, während die Dame mit einem Lächeln höchsten Triumphes den ob des unerwarteten AbfchluffeS der Angelegen heit höchlichst verblüfften Schaffner an blickte und von ihren Mitreisenden we gen ihrer Energie mit sympathischem Respekte angestaunt wurde. Wie alt ist der Juliusthurm? Diese Frage nach dem Alter deS Ju liusthurmeS bei Spandau ist noch im, mer nicht gelöst worden und ebenso un bekannt ist, wer den Thurm erbaut hat, und wie er m seinem Namen aekommen Die Sage führt ihn auf Julius Cäsar oder Cn. DomiNmuS AcüobarbuS zu rück. Die zum Bau verwandten Steine stimmen in der Größe vollständig mit denen der alten Stadtmauer überein Man könnte daraus schließen, daß der Juliusthurm zugleich mit der Stadt, mauer, also um da? Jahr 132g, ent standen sei. Im Uebrigen macht er ganz den Eindruck eines Bauwerks aus der Zeit Karl'S deS Vierten. Um 1400 soll der Ausdruck einen mit dem JuliuS strafen' bereits sehr gebräuchlich gewe cn sein. Vielleicht hat der Zhurm pätcr davon seinen Namen erhalten. Besonders zur Zeit der Ouitzow'S ist das Burgverließ adeligen und nichtadli gen Wegelagerern ost ein unbequemer Aufenthalt gewesen. Auch Dietrich von Ouitzow hat eine vierzehntägige Haft darin abgebüßt. In einer Fehde, die er im Jahre 1402 gegen Johann von LebuS führte, wurde er von den Span dauer Bürgern am 10. November in der Nähe von Tremmen angegriffen. In einem heißen Gefecht wurde er be siegt und gefangen genommen. Im Triumphe führten ihn die Spandauer als Gefangenen mit sich in die Stadt. Allgemeiner Jubel empfing die heimkch renden Krieger, großes Lob ward ihrer Heldenthat gespendet. Alles war auf den Beinen, um den verhaßten Raub ritter zum Schlosse zu geleiten, wo er im Verließe des JuliusthurmeS gefan gen gehalten wurde. Am 2o. Novem der kam Markgraf Jobst nach Span bau, um mit Dietrich v. Ouitzow zu unterhandeln. Gegen ein Lösegeld von 1000 Schock böhmischer Groschen wurde er sofort aus der Haft entlassen. Mancherlei riebe. Sie ist die Gluth in jungen Herzen. Die bricht in hclle Flammen auS; Sie ist der Sonnknsckcin. der traulick Erwärmt und hellt daS Vaterhaus. Sie ist der Arm. der willig helfend Sich für den nächsten rührt und regt ; Sie ist die Hand, die frische Blumen Auf unf'rer Lieben Gräber lc.t. m Kleines Mißverständnis;. Schaffner (zum Fräulein, welches neben dem Coupee herläuft, in welchem ihr Bräutigam eingestiegen ist): .Fah ren Sie mit?" Fräulein: Nein!" Schaffner: Wa wollen Sie denn?" Fräulein : N::r cinn einzigen Kuß noch !" Schaffner: Na, da haben Sie ihn !" Im Treppenflur. In Laub umrahmt, der warme Gruß: Willkommen I" Im Treppenflur an stolzer Thüre prangt. Um die sich feierlich ein Prunkgewinde Von gelben Rosen und Levkojen rankt. Ein Glücklicher, dem von der Sommer reise. In alter Treu die Lieben heimgekehrt. Hat wartemüd, herzinnig die Ersehnten In trautem Wort und Blumenschmuck geehrt. Husch' ich vorüber an der Jubelpforte, Dann denk ich Einer bang, die mahn beirrt Jn'S Weite zog und nimmermehr die Schwelle DeS eig'nen Heims froh überschreiten wird. Vom unterdrückten Weinen feucht ev glänzen Die Augen mir, doch keine Seele ahnt, Wie traurig mich an mein verlor neS Eden Der Willkommgruß an fremder Thür' gemahnt. Wie Schiller sprach. Zu GoetheS und Schillers Zeit war der Schauspieler Anton Genast Rcgls, seur vom Weimar'schen Hoftheater. Sein Sohn Eduard Genast, gleichfalls ein Schauspieler, erwähnt in feinen Erinnerungen auch die Thätigkeit seines Vaters in dieser Stellung. Er erzählt : AIS in Weimar am 14. Mai 1800 zum erstenmal Shakespeare's Macbeth" in Schillers Bearbeitung gegeben wurde, steigerte sich der Beifall von Akt zu Akt. und namentlich war es der Darsteller der Titelrolle, der Schauspieler Voß. der das Publikum begeisterte. Nach dem zweiten Akt eilte Schiller auf die Bühne. Wo ischt der Voß?" fragte er, und als dieser ihm entgegen kam, umarmte er ihn und sagte: Nein. Voß ! Ich muß Jhne sage, meisterhaft ! meisterhaft! Aber nun ziehe Sie sich zum dritten Akt um !" Voß dankte dem Dichter, worauf dieser sich an den Regisseur Genast wendete : Sehe Sie. Gnascht, wir habbe recht gehabt! Er hat zwar gauz andre Versch gesproche. als ich Sie geschriebe hab, aber er ischt tresslich!" Ein andermal, als ein Schau spieler Haide, der trotz mehrfacher Mah nungen GoetheS immer wieder in den höchsten Tönen feines Organs dekla mirte und heftig mit dem Arm gestiku lirte, Schiller bei einer Probe feine Gründe dafür auseinander fetzen wollte, rief er zornig: Ei, was! Mache Sie'S. wie ich Jhne sage und wie's der Goethe habbe will ! Und er hat recht. eS ischt a GrauS, das ewige Vagiere mit den Händ und das Hlnauspfeife bei Rea tation." Mann (der aus Liebhaberei Alter thümer sammelt): Heute habe ich wieder zwei prächtige Stücke erworben !" Frau : Ach, wenn Tu nur einmal meinen alten Hut Deiner Samm lung einverleiben würdest !" S viel I ...Ich glaubte schon. Du würdest die junge Dame, die Tu mit so großer Lebensgefahr aus dem Wasser gerettet, heirathen?!" Nein l" So c o u r a g i r t bin ich denn doch nicht !" Gemüthlich. Fremder: Kann ich die Rechnung jetzt haben?" Wirtb : ..Kewik !. . Sie können ober auch bis morgen früh warten. . vielleicht Iiiui mir nocy was ein ! Mark Twain's ravatte. .Mark Twain, der große Humorist, war sehr zerstreut. Eines TageS besuchte er Frau Harriet Beecher Stowe, die kürzlich verstorbene Autorin von Onkel Tom'S Hütte", die gerade von einer Reise nach dem Süden zurückgekehrt war. Er erzählte seiner Frau von seinem Besuche, als er nach Hause kam. Aber Du warft doch nicht in dem Zustande bei Frau Beecher Stowe ? Du haft ja gar keine Kravatte an !" kam eS von ihren Lippen. Mark Twain gab sich den Anschein, alS ob dieser Bruch der Etikette ihm sehr zu Herzen ginge und trat in sein Zimmer, anscheinend, um seine Toilette zu ergänzen. AlS er einige Augenblicke später wieder hervortrat, schob er lächelnd eine Kravatte nebst einem Briefe seiner Frau hin. Er hatte in seiner unnach ahmlichen Weise ein paar Zeilen an die Schriftstellerin gerichtet, worin er sich für seine Achtlosigkeit entschuldigte. Er sei ohne eine Kravatte zu ihr gekommen, und um daS wieder gut zu machen, sende er ihr jetzt eine solche nachträglich. Frau Stowe lachte und schickte die selbe mit ein paar angenehmen Zeilen dem Humoristen wieder zurück. Bitter. Sie: Ich fühle mich so elend !" Er: Wieso? WaS ist Dir denn?" Sie : Frau Lehmann hat mir ein Geheimniß erzählt und ich habe verges sen, was es war !" lNodernisirt, Du haft Diamanten und Perlen, Haft Alles. waS Menschen Begehr. Du haft ein Herz voller Liebe, Mein Liebchen, haft du nicht noch mehr? Galant parirt. . .Ach. Durchlaucht, ich traue Ihnen nicht! Sie sind ein Schmetter ling, der immer von einer Blume zur andern fliegt!" Aber gnädiges Fräulein sind, immer die and're !" ost,aft. Bekannter: ..Also ein Faß Wein ift Ihnen diese Nacht gestohlen worden?" Weinhändler: Ja, ich habe schon ein Inserat erlassen, in dem ich vor Ankauf w a r n e !" Bekannter: Ist er denn so schlecht?" Vie kleine Iuristin. . .Ich versichere Dir, liebe Freundin, meine Ehe mit Arthur ift bereits ein noch ungedruckter Roman !" Hoffentlich haft Du Dir aber trotz dem schon alle Rechte vorbehalten"?!" Sächsischer kcberreim. Die Läber is von enen Hechd Un' nich von ener Gadze. Bei Hafenläber aber wär' A Zweifel fähr' am Bladze. Aus dem Tagebuch eines alten Ehemannes. DaS Weib ift das einzige Licht in dem sonft so dunklen Dasein deS ManneS; schade nur, daß er eS fo oft putzen muß I Ibm imponirt nichts. Lieutenant (zum ersten Male auf dem Ocean): Ift das Alles?!" latschbascn. Glauben Sie die schreckliche Ge, schichte, die man sich von der Frau In spektor erzählt?" Entschieden waS erzählt man sich oennk" Aus der guten alten Zeit, Die Bürgergarde ist nach einem Uebungsmarsche in einem Wirthshaus eingekehrt. Nach längerer Zeit gibt der Hauptmann dem Feldwebel den Befehl, antreten zu lassen. Herr Hauptmann", erwidert dieser, warten wir lieber noch ein wenig. E'rad' hat der Huber 'ne frische Maß bekommen, und der ist heute so wie so schon grandig aufgelegt !" Aus dem Stammbuch des Gemüthlichen Sachsen. Mer dischkerihrd derheeme, Mer dischkerihrd beim Ball; Mer dischkerihrd mit Främden : Der Schdoff wird niemals all. Der Härbsd und Winder sinn' doch nädd. Sie bringen unZ daS Gänsefädd. Genau wie ich denkt mein Jule : Wir bleiben heem, wenn'S draußen kühle. Ich schlief' nich' in vergang'ner Nachd ; Mir hadd's gar manches vorgemachd : Ich schdieg off eenen Acbelbohm Ich fiel., da war Sie auS meiDrohm. Wer off der Reefe sich will frei', Der muß Sie hibsch gemiedlich sein. Aber Michel, Ihr wißt doch, daß Euer Schweincstall nicht so nahe beim HauS stehen soll. Bauer: Warum denn net?" Arzt: Wcil'S ungesund ift." Bauer: O, Herr Doktor, doa sind's im Irrthum, mei' Sau isch no loi Stund krank gewese." 4