Pic glwwsbtaui .'(ootUnif ooii fi eine dichte Menscheiimenge wogte in Den Wandelungen deS Quidatten auf und ad. roobre:ib nne Rdbrlle töte Wei ff!t eifll! . ;o ließ, die das (Äefumme Übertönten. daS von dkn Dielen lache, den und plaudernden Menschen ging. - J' Ein junges Paar schntt Arm in im den breiten Promenadenweg vor dein Kurhause auf und ad. hin und wieder einen ruh mit freundlichem Lächeln erwidernd. Der Bräutigam denn Verlobte waren eZ trug die siege frohe Miene deS ManneS zur Schau, der gewohnt ist, auf Lamen Eindruck zu machen und unter Männern nicht unbeachtet zu bleiben. Seine schlanke Gestalt, die aristoZrctischen Bewegungen. da? Straffe in seiner Haltung ließen den Ossizier in ihm vermuthen, odschon er keine ttni form, sondern einen eleganten grauen Promenadenanzug trug. Dabei waren die scharf geschnittenen Zuge deS mann lichen estchieS nicht ohne Au-druck. w,nn auch ein leiser Hauch von Bla strtheit auf ihm ruhte. Und das dichte blonde Haar, sowie die blitzenden blauen Augen deS jungen Manne? machten einen entschieden angenehmen Eindruck, HnnS von Ewald führte seine junge Braut mit einem Geflihle triumphnen den Stolze? durch das Menschengewühl Er wußte, daß viele Augen sich mit einem gewissen Neide auf ihn richteten. Und dieser Neid war begreiflich, Frieda Petersen war nicht blos; eine blendende Schönheit, sie war zugleich und man glaubte, daß dies in den Augen des Bräutigams mehr gelte die einzige Tochter und Erdin eines reichen Ham burger Kaufmannes. Sie schien für die ritterlichen Huldi gungen ihres Verlobten nicht sehr em vselnalick ni sein, denn sie hörte nur mit halbem Ohr auf seine Schmeiche 9 Sonntagsgast KHrgMiG lit. Beil juiii 9tt?ifi rtGHßDMVzeiOer. o. 2'.. jjen, als inüle sie das Weh nieder. ! drücken, das dort wohnte. Und mit ! schneller Bewegung drehte sie sich nach dem (elicdten um und hing an , einem Halse. Er drückte sie an sich. Erinnerungen an selige stunden tauchten vor seinem Keifte auf, an Stunden des (lückS und wonnigen Rausches, da die arme, junge Lehrers tocht.r ganz sein gewesen war, da sie Eines nur für das Andere gelebt hatten. Und in glühender Leidenschaft küßte Hans von Ewald die roftzen Lippen und die weiße Stirn und strich Über da? weiche goldglünzende Haar, auf dem die untergehende Sonne mit letztem Kuffe weilte. Liebe? Krctchen, sei mir nicht böse," sagte r innig. Sie blickte ihm mit den großen fragenden Rehaugen, die jetzt 'in Thrünen feucht schimmerten, ernst ins Antlitz. Dann ließ sie tief seil linken Er zog sie auf die Bank nieder und hielt sie mit den Armen umfangen. Da sagte sie leise: Weißt Du noch. Hans, als ich nach unsere? hindurch, die in riesigen Fetzen. wie große Nachtvögel an seiner silbernen Scheide sturmgepeitscht vorüdeiftogen. Die Wellen hoben daS Boot mit mächtigen Armen und wiegten eS auf und ad. Auf feiner Riesenharfe spielte der Meergeift ein Lied, daS brauste und rauschte in großartigen Sturmaccor den. Hang von Ewald wendete sein Boot. Das war mit Lebensgefahr ver knüpft, weil die seitlich anstürmenden Wogen eS umzuwerfen drohten. Ader daS Wagniß gelang. Und nun strebte daS Boot dem Ufer zu. Mit Anspannung aller Kräfte hand hadte Hans die Riemen. Er achtete nicht darauf, daß ihm der Wind den Hut vom Kopse riß und ihm die blon- den Locken zerzauste. Tiefatdmend sog er die feuchte Nacht- fand" da? Haupt an seine Schulter lust ein und fühlte die erfrischende Nüffe v r k.. Ki ihm infi Intlib Vil lyUUllUllJUHl, IV 1144 HIV uuj, sprühten. Das Ufer war nicht mehr weit. In fünf Minuten mußte Hans eS er reicht haben. Er sah schon die Men sehen, die auf dem Seesteg standen. um daß Du mich eines TageS verlassen ...ji-.v.ri :x rt, hh hi . JijjB"JBiBH ,.,' tmm Brunnen un erc? lunacn lSckel Dieb bat. von mir zu lassen, j rufend und mit Tüchern winkend. mich zu vergessen auf ewig? Ich ahnte. j ihn zur Eile zu spornen. egi irai oer mono imever uns uui Wolken und zog feine Lichtschleppe über vielmehr auf die Borübergehenden und deren flüsternde Bemerkungen über da? junge Paar. Jetzt zog sie ihie Uhr hervor. eine zierliche goldene Uhr, mit Brillanten besetzt. Es wird Zeit, zu gehen," sagte Frieda. Schon jetzt?" fragte Han? über-rascht. .Denkst Du, ich wollte den ug ver- mlt leichtem aynen paiMif gav ne ... " . m,. . rubia in er- eMi ivitctn nn i r, , ' ' inrilcf. ..Wir mü en holen und haben dann nech den Weg zur Bahn. Wa? willst Du übrigens? Die paar Tage Trennung wirft Du aushalten können. Heute über acht Tage besuchst Du uns in Hamdurg." Sie gingen. Frieda bemerkte e? nicht, wie ihr Per. lobt erblaßte, während er am Aus gange des Kurgarten den Gruß eine? ärmlich, aber mit Geschmack gekleideten jungen Mädchen? erwiderte. ner blind vertrauenden Liebe. Weißt Du es noch?" Er antwortete nicht. Er iaß bleich und stumm neben ihr und nagte mit den Zähnen die Lippe. Weißt Du es noch?" wiederholte sie leise. Ein sinfterer Trotz lagerte aus seiner Stirn. Gretchen, eS thut mir leid, daß e? so gekommen ist." sagte er aufstehend, biederen Kleinstädtern mal ein paa echte Berliner Witze vor." Na und ob." mischte sich Fritze Ku laich, der seineS Zeichen hinein. Wir wollen die ollen Spieß düiger mal ordentlich anulken, den die sind ja doch nich im Stande, einen or deutlichen Witz in die Welt zu setzen." In einer Ecke saß noch ein Herr in einem grünen Jügerrock, der nicht zu den Ausflüglern gehörte, dieser lüstete höflichst feinen Hut und sagten Sie verzeihen, meine Herren, aber ich hörte soeben, wie geäußert wurde, daß die ; Provinzialen keine Witze machen könn ten. Sehen Sie sich nur vor, daß die Provinzler Sie nicht anulken." Hoho!" Unmöglich!" Un firm!" Wir sind nicht so dumm!" und ähnliche Rufe schwirrten plötzlich durch die Luft und in demselben Au genblick hielt der Zug. Die Schaffner riefen: Roßla" und Hals über Kopf stürmten die sechs Herren auS dem Zuge Langsam folgte ihnen der grünen Jägerrock, und wüh rend jene im kühlen Flur de? Kaiser? ; ! Barbarossa" verschwanden, um sich zum I r... an.. v..jfc rai ai;. ,,, jrxncren ÄXg uuuy r. vuuj oki ju stärken, schritt dieser die Straße entlang, die nach Kelbra führte und rastete nicht eher, bis er in Kelbra in das gemüth licke Kaftnmmer der Sonne" trat. Jüngern dieser Wagenkunft gebildet die eine förmliche Schule bilden werden. Die französische Jugend wird mit die fem Sport den englifchen Regatten ,Bootfahrten die Stange halten. Die Administration des Hippodrom bat dem Klub ein Ehalet überlassen und sür die Wettfahrten dieser Saison eine Tribüne auf der großen Wiese errichtet. Ein .Liebhaber" hat bereits einen Preis von 5000 Franken ausgesetzt. Dem Klub gehören nur junge Leute aus den besten Häu e n an. dr nicht blos Paris ergötz sich an diesem neun Ver MM! wenn man in Frankreich reift, sieht man auf allen Bahnhöfen Haufen ; von solchen BclocipedeS. welche nach den Provinzen gehen. Wird dies neue Fahrzeug eine Zukunft haben?" Die Frage braucht nicht eift bejah! zu werde, aber ein Irrthum hat sich in dem Bericht denn doch cingefchlichen ! Der erste Radsabrer-Klub wurde IRK mal den Wein prodiren," meinte jetzt Kleeberg. schenkte sein Gla? voll, hielt das Getränk, verwundert mit dem Kopf Bücker war. ; schüttelnd, gegen das Licht, roch daran. nahm bedächtig einen schluck, setzle dann daS GlaS dligschnell derb auf den Tisch, daß der Inhalt umherspritzte und in Magdeburg gegründet und, wer dem fuhr los: Himmeldonnerwetter, das ist j ersten ja Wasier!" .. Waffer?" Die anderen fünf Herren sahen sich gegenseitig zweifelnd an, um dann ebenfalls den Wein zu losten und BreiS Wett fahren damals in einem großen Lokal der Berliner Straße ! zugesehen, der wird einräumen, daß das heutige Fahren mit dem eafe icycie ein Kinderspiel ist gegen daS damalige Antlitz! heraus. Herr im Der Abend war gekommen. Frieda Petersen war mit ihren Eltern abgereist und ihr Verlobter war in dem Seebad zurückgeblieben, das die Garni. fon seines Regimentes war. Er schritt jetzt einen der einsamen Wege am Strande entlang, seinen Lieblingsweg. den er fast allabendlich zurücklegte. Niemand begegnete ihm. Das Eon cert hielt die Badegäste im Kurgarten gefeffelt. Doch auf jener Bank, im Schat ten eines dichtbelaubten Gebüsches, faß Jemand eine weidliche Gestalt, vorn übergencigt, als ob sic weinte. Der einsame Wanderer wollte vor über schreiten. Da hörte er seinen Namen rufen. Er hemmte die schritte. ffiretAen! Du hier?" ' , .... . !, Sie hatte sich erhoben uno war um zögernder Bewegung auf ihn zuge schritten. Ihn hielt ein peinlich beklemmendes Gefühl umfangen. Bist Du mir böse, Gretchen?" fragte cr mit unsicherer Stimme. Wie kannst Du so fragen?" gab sie zur Antwort. Er wirbelte den Schnurrbart in die Hdbe. w ES ging nicht anders, Kind, sagte er. Es ging nicht anders, auf Ehre!" Auf Ehre!" wiederholte sie lcife; ein" bitterer Spott klang durch ihre ver halteuen Thränen. W . Du weißt, daß ich bis Über die Ohren in Schulden saß," fuhr er forr. Ich mußte zahlen, oder die Uniform ausziehen. Was sollte ich thun? Frieda Peter,',' war der ächstliegende Gedanke. Eie ist schön, hat gute Manieren, ei distinguirteS Auftreten. sie mag mich leiden. na. Du begreifst." Begreifen? ' sagte das junge Mad chen mit tonloser Stimme. Begrei fen?" Nun, daß ich kein anderes Mittel hatte. Ich mußte mich verloben, um meine Schulden los zu werden. Sage selbst konnte ich denn anders?" Sie sagte nichts. Langsam wandte sie sich um und wollte gehen. Da ftieg in der Brust des fungen Manne? ein Gefühl auf, er wußte nicht recht, war eS Beschämung. Mitleid oder die'alte Liede? Ein wärmerer Klang , bebie durch seine Worte. Gretchen, Du willft gehen, ohne daß mir Abschied nehmen?" Da fuhr sie mit der Hand zum Her- scheinen. Aber eS ist nun einmal ge fchkhen, und wir wollen uns nicht mehr das Herz schwer machen. Sei mir nicht böse. Gretchen, und leb' wohl." Er küßte sie flüchtig auf da? duftige Haar, und ehe sie ihn halten konnte, war er gegangen. Hang!" rief sie mit einem Tone, der ihr Weh' verrieth, HanS. ach, bleibe bei mir." Ader er hörte sie nicht mehr. Sie war allein. Einen Augenblick stand sie und starrte ihm nach. Keine Thräne, kein Laut des Schmerzes. Es war ihr. als sei ein Blitz vor ihr in den Boden gefahren blendend, versengend. Dann lachte sie auf ein gellendes, irrsinniges Lachen ! Sie schüttelte die Faust in wilder Gederde gen Himmel und ging. sofort loszubrechen: Wirklich, Wasser!" Da schlag' der ,.,,fel drein!" Die Kerle sind hier wohl verrückt?" Mitten hinein in diesen Tumult von Stimmen kam der Kellner gefolgt vom Wirth, und jeder setzte drei Teller voll dampfender Mehlsuppe auf den Tisch. Hier ist da? bestellte Effen. meine Herren." Das bestellte Essen? Herr, hnho hnA Cvifo nhrnion liftcflt I kfVV VVUf tyMHVM.VI V v . Und ich Entenbraten!" Ich Gänsebraten!" Wir Filetbraten!" Aber meine lieben Herren, das ist doch Entenbraten und das Filetbraten und das Hasenbraten und daS Gänse braten! Sehen Sie dann das nicht?" Die Herren stierten den Wirth an. Nur der dicke Kunisch war wüthend pureS hohe Rad mit dem kleinen Rade hinten, bei dessen Benutzung jeder Radfahrer, besonders bei den Hindernissen, jeden Augenblick sein Genick riskirte ! öier rief er nach dem Wirth und als aufgesprungen, schlug mit der geballten . . i . "7 . fw . ..ei r ... aisj. v-c. w: . cx.si.H Hans von Ewald war davon ge stürmt, als verfolgten ihm die Gespen ster seiner eiaenen Gedanken. Erst als ihm plötzlich die Musik der Kurgarten - Kapelle rauschend in? Ohr gellte, hielt er inne und besann sich, wo er war. Sollte er sich jetzt in den Strudel des Lebens stürzen und in ihm Bergeffen suchen? Nein ! Nein ! Ihm trieb eS fort auS dem BkMM mel. das in gar zu schneidendem Ge gensatze stand zu der Oede in seiner Brust. Allein sein, ganz allein, -das war j-tzt sein Gedanke. Er schlug den Weg zum Strande ein. Am Seefteg lagen Boote zum Gebrauch der Fremden. Hans sprang in ein leichtes Ruderboot und richtete den Bug des Fahrzeuges feewärt?. Unter seinen kräftigen Ruderschlügen flog das Boot über die glatte Flulh dahin zierlich und flüchtig, der Möwe gleich. Nur ganz von Weitem hörte er jetzt die Klänge der Musik, ein anderes Boot war ihm gefolgt. Er war allein auf dem Meere. Die Sonne war hinabgesunken. Nur ein feiner goldiger Glanz, der sich über den Himmel ergoß, verrieth die Stelle, wo sie zur Ruhe gegangen war. Eine Wolkenbank stieg dunkel und dräuend am Horizont auf. In vereinzelten Stößen fuhr der See wind, aus tiefem schlafe erwachend, über die Waffe, fläche, und weiße Schaumkümme hoben verlangend die Nixenarme empor, den nahenden Sturm, den trauten Gespielen zu grüßen. 5anS kehrte den Bug seines BooteS die Fluth. Sein Heller Schein siel auf etwa? Weiße?, das jetzt dicht neben Hau? von Ewald's Boot auftauchte. Han? wandte daS Hnipt. Was war das? Nein, er täuschte sich nicht, da? war ein Mensch ! Han? änderte die Richtung seine? Boote?. Mit wknigen Ruderschlägen hatte er den schwimmenden Gegenstand erreicht. E? war ein Weib. Han? beugte sich über den Rand sei nes Fahrzeuges und ergriff daS naffe, weiße Gewand. Er wollte versuchen, den todten Kör per hinter dem Boote herzuziehen und zu landen, Da fiel sein Blick auf da? Antlitz der Todten, da? eine Welle twv porhob. Weit geöffnet starrten die Augen gen Himmel, blondes Haar wallte aufge löst um die marmordleiche Stirn und die Schultern des jungen WeibeS. Hans schrie laut auf. Es klang, als ob er wahnfinnig geworden sei. Gretchen!" Er zog sie heran. Mit starkem Arm umschlang er den kalten Leib. ES war ein Wunder, daß daS Boot nicht umschlug. Er halte die Ertrunkene in's Boot gehoben. Sie lag regungslos auf dem Boden des hin und her schwankenden Fahrzeu- 8' - . Hans warf sich über fie in wildem, finnlosem Schmerze. Aber umsonst. all' seine heißen Küffe erweckten fie nicht. Ihre Lippen blieben kalt und stumm, für ewig stumm. Er sah eZ nicht, wie die Wellen mit dem Boote spielten, wie sie e? mit im mer stürmischerer Liebkosung umfaßten, ganz so wie er den tosten Körper umschlang. Der Mond verbarg sich hinter den Wolken. Donnernd brauste die Bran düng an den Strand. Hunderte von Menschen standen am Ufer und sahen hinaus, angstvoll flü fternd in feierlichem Ernst. Sie starr ten dem Boote nach, daZ in der Dun kelheit davon trieb langsam weiter, immer weiter. Kein Hülferuf drang an ihr Ohr kein Tooesschrei. Wohl spülte das Meer nach mehre ren Tagen das Boot an den Strand. Ader Niemand wußte die Stelle, wo zwei Menschen ihr Grab gefunden hat' hatten. der kleine dickt Herr vor ihm stand, be gann er ruhig: Hören Sie 'mal, mein lieber Wirth, mein Name ist Wiech. mann, ich bin Irrenarzt und ich befinde mich unterwegs zur geheimen Ueber wachung von sechs Irren, denen er laubt worden ist, eine Reife zu unter nehmen, und die in aller Kürze hier ein treffen werden." Hier bei mir?" Der Wirth machte ein recht bedenkliches und ängstliches Geficht. Seien Sie nur gänzlich unbesorgt, Herr Wirth, sie find ganz ungefährlich und nur ein wenig großsprecherisch. Und nun horchen Sie bitte recht genau auf! Sie setzen den Leuten keinen Wein vor, denn den dürfen sie nicht trinken, fondern Sie nehmen nur leere Flaschen mit dem bezüglichen Etikett und füllen sie mit reinem klaren Waffer; das sehen dann die Irren als Wein an. Und als Effen setzen Sie Jedem nur einen Teller Faust auf den Tisch, daß die Flaschen und Gläser aneinander klirrten und rief: Herr! Was soll das heißen? Sind Sie verrückt oder find wir eS? Sie wer den uns doch nicht einreden wollen, daß diese Mehlsuppe keine Mehlsuppe ist? Sie wollen uns wohl zum Narren haben?" Der Wirth hatte durch's Fenster ein Zeichen gegeben, und nun traten auch schon die beiden HauSdnechte durch die Thür, stellten sich breitspurig hin und streiften ganz gemächlich die Hemds ärmel über die muskulösen Arme. So, meine Herren, nun verhalten Sie sich hübsch ruhig und essen Sie Ihre Suppe, wenn's auch Mehlsuppe ist, denn sonst rufe ich Ihren Arzt und dann werden Sie eben wieder einge sperrt." Nun wurde eS der Gesellschaft aber doch zu bunt, fie drangen auf den Wirth ein und brachen, durcheinander Mehlsuppe nebst einem Stück Brod ! schreiend los: Was. Arzt?" Ein vor ; die werden dann schon denken, sie sperren?" Ist denn alles verrückt haben Hasen- oder Gänsebraten oder hier ? Die allen Parolevücher der Berliner Garnison zur Zeit Fried" richS deS Großen enthalten mancherlei j Ergötzliches, auch sind sie bezeichnend ich für den Geist und die ganzen Verhält- rnsse der Zeit. DaS erste Bataillon," lautet eiu Befehl vom !'.. Mai 1752, mit leinenen Hosin und weißen Stie seletten auch gut gepudert. DaS zweite Bataillon mit schwarzen Stiefeletten und tuchemn Hosen. Diese nicht ge pudert. Daß Keiner besoffen kommt, bei Strafe deS Gassenlaufen !" Ein anderer Befehl vom 2.". April 1780 lautet: Einige Herren Offizier? und die meisten UnIerossizierS, müssen sich durchau? abgewöhnen, wenn fie Züge führen, daß sie nicht so viel mit den Händen wehen. Die Herren Offiziers, so heute geweht haben, möchten sich selbst korrigiren und ins Künftige sich bessern." Am 7. Oktober 1851 heißt eS: Wenn Lärm oder Schlägereien in den Gassen vorfallen, so sollen die Patrouillen alles arretiren und wenn auch deS Prinzen von Preußen Dome stiqueS mit dabei wären." Zur Auf rechterhaltung der Ordnung b,stirnd noch das Spießruthen- oder Gaffenlau fen. Der Schuldige mußte mit ent blökten, Rücken durch die aufg, stellte Gaffe seiner Kameraden gehen, deren Jeder, mit einer Ruthe versehen, ihm einen Hieb gab. DaS geschah bei Trom-mel- und Pfeifenklang, deffen Melodie die Soldaten den Text untergelegt hat ten: Warum bist Du fortgelaufen? Darum mußt du Gaffen laufen, darum bist du hier !" bestellt haben. verstanden, Herr Der Irrenarzt. Humoreske von H e i n r i ch W e I Eine lustige Gesellschaft Berliner Her ren war es, die sich im Schnellzuge der von Nordhausen kommend nach Hallt fuhr, befand. Es waren alles biedere Handwerksmeister, die einen Ausflug nach der Rothenburg und dem Kyffhäu fer unternahmen. Also, Kinder, wenn wir jetzt nach Roßla kommen," meinte der dicke Schlächtermeister Kunisch, kehren wir aeaen die Windrichtung und gebrauchte ! erst mal im Kaiser Barbarossa" ein kraftvoll die Ruder. Die Anstrengung that ihm wohl, aber fie vermochte nicht, die immer wiederkehrenden Gedanken zu bannen. Endlich hielt der einsame Mann in seiner Arbeit inne und sah prüfend gen Himmel. Der Mond schaute zwischen Wolken und dann gehen wir rüber nach Kelbra, um dert in der Sonne" ein kräftiges Mittagbrod einzunehmen und ein gutes Fläfchchen Wein dazu zu trinken." Bravo, Kunisch, so wird'S gemacht." rief der spindeldürre Büchsenmacher Kleeberg. Erst essen und trinken wir ordentlich, und dann machen wir den was fie sich sonst Haben Sie mich Wirth?" Sehr wohl. Herr Doktor! Wasser Mehls ppe! Ader die Sache ist doch un gefährlich?" Gewiß, gewiß, nun bringen Sie mir eine Flasche Wein und ein gutes Mittagbrod dort hinein." Im' nächsten Augenblick wußte eS das ganze Hauspersonnl, daß fechS Irre im Anzüge feien, und neugierig stand ein Jeder am Fenster und sah die Ztraße hinab. Richtig, da kamen auch sechs Mann im Gänsemarsch daher, kamen durch den Hau?flur in die Schankstube und sahen sich verwundert um. Denn die war leer, und keine Menichenseele drin. Heda. Wirthschaft!" riefen fech? laute Stimmen und nun endlich kam der Kellner, verbeugte sich tief und sagte: Ah, da find ja die Herrschaften!" Ja. da find wir, meinte der dicke Kunisch. Nu mal heraus mit der Sprache, was giebt s zu essen und zu trinken!" Aba, nun geht'S schon los." dachte der Mann mit der weißen Serviette, O. als Getränk kann ich den Herren ganz besonders einen ausgezeichneten Rüdesheimer Berg" empfehlen. Und von Speisen ist Entenbraten, Hasen braten. Gänsebraten und Filetbraten vorräthig." Na." meinte Fritze Kulasch. da bringen Sie nian sechs Pullen Rüdes heimer her, wollen Mal sehen, wie das Zeug schmeckt, und dann können Sie mir Gänsebraten mitbringen." Und mir Hasenbraten," Ich esse Entenbraten." Und wir wollen Filetbraten haben." bestellten einstimmig die Anderen. Der Kellner verschwand. ES war alles seltsam still im Hause, nur manch mal öffnete sich behutsam auf Hand breite die Thür und ein Gesicht schaute neugierig herein, um dann schnell wie der zu verschwinden, und draußen vor den Fenstern schritten zwei muskulöse, hemdsärmelige Hausknechte unentwegt auf und ab und schielten von der Seite in die Stube hinein. Höre, Kunisch." begann niin Ku lasch, das scheint mir ja hier eine ganz putzige Kneipe zu sein. Keine Men schenseele läßt sich sehen." Der Kellner kam zurück, setzte sechs bereit? entkorkte Flaschen RiideZhei mer" auf den Fisch und war flngS wie der zur Thür hinaus. Na. denn wollen wir man inzwischen Ruhe, meine Herren, Ruhe," rief der aus dem Nebenzimmer plötzlich ein tretende Mann mit der grünen Joppe. Der Wirth wandte sich ihm schnell mit den Worten zu: Es ist gut, daß Sie kommen, Herr Doktor, denn Ihre Verrückten find doch nicht so ganz un schuldig, wie Sie meinten." Einen Augenblick, meine Herren, ich werde Sie gleich aufklären." Und dann erzählte er den ihn verdutzt An sehenden, wie er vom Zuge aus direkt hierhergegangen sei und welches Ab kommen er mit dem Wirth getroffen habe. Sehen Sie." schloß er. nun sind Sie doch von einem Provinzialen angeulkt worden. Denn ich bin hier in der Aue geboren und lebe auch hier." Der Witz is nich schlecht I" meinte Kukiisch. der sich zuerst erholt hatte. Aber wiffen Se, Herr Doktor, so ver rückt find wir nich, det wir Ihnen det übelnehmen. Kommen Se mit 'ran an'n Disch und trinken Se mit ! Wir wollen die Provinzia! - Witze leben laffen!" Vivat hoch!" stimmten Alle ein und die Sitzung wurde eine so schwere, wie solche Kelbra selten gesehen hat ! Der große Mann. Vor einer halben Stunde hatte das Dienstmädchen dem hervorragenden Chemiker und ordentlichen Professor Dr. von Gschaftlhuber den Koffee ge bracht. Nun erhob er fich sinnreich lächelnd, um selbigen zu genießen. Aber halt da sehlte die Zuckerbüchse ! Hatte nun seine Gattin die braune Lab sal schon gleich gezuckert? Oder lag ein Versehen des Dienstmädchens vor? Pro seffor Dr. von Gschaftlhuber dachte an gestrengt nach, ohne zu einem Resultat zu kommen. Doch ward dadurch feine geistige Kraft nicht abgebrochen. JnS Unvermeidliche mit stoischer Gelassenheit sich fügend, entnahm er der Taffe ruhe voll zwei kleine Proben, füllte sie in Reagenzgläschen und durchforschte fie nach den Regeln der Wissenschaft. Nach 25 Minuten stand fest, daß weder nach Trommer noch nach Nylander ein An halt für das Vorhandenfein von Zucker zu gewinnen war. Da freute sich der große Gelehrte herzlich und aufrichtig, daß durch die Fortschritte der Wiffen fchaft fo komplizirte Fragen in v-rhält-nißmäßig kurzer Zeit zu lösen sind, und ließ sich seine Freude durch den kalten, uugezuckerten Kaffee nicht verbittern. Der Radfahrsport vor :K fahren. Ueber den Radfahrsport, der jetzt in so hoher Blüthe steht, finden wir in einer Zeitschrift auS dem Jahre 1868 nachstehende Notiz: Auf den Boule vards und den Champs ElyseeS sausen gegenwärtig Fahrzeuge so wunderlicher Art und mit solcher Blitzesschnelligkeit an den erstaunten Augen vorüber, daß man unwillkürlich stehen bleibt, um den kühnen Wagenlenker zu bewundern der mit eigener Hand und eigenem Fuß dieses seltsame aus nichts als Rad be stehende Eurriculum lenkt und bewegt. AuS nichts als Rad. sagen wir, denn der Sitz ist kaum der Rede werth. Wie sollen wir unserem Lesern die neuen Wagen die man ihrer Kcschwindigkeit wegen Schnellfuß (velocipede) genannt, beschreiben ! Zwei Arten von Velocipe des: solche mit drei Rädern und solche mit zwei Rüdern, beide von den Füßen den Fahrenden oder Reitenden getreten, fliegen an uns vorüber. Es geht wi! lich mit rasender Geschwindigkeit und die Lenker entwickeln eine Äemandtheit und Kaltblütigkeit, die die besten Rosse bündiger beschämen können, denn fie wissen fich durch all' die tausend Wagen und Pferde mit einer Leichtigkeit durch zubewegen, als wenn sie von Luft wären. Bereits hat fich ein Klub von Ein seltener Böget. Ein russischer Großiürst befand sich zu Anfang dieses Jahrhunderts bei einem kleinen, deutschen Herrscher zu Gaste. Das russische ReichZwappen ist bekannt lich der doppelköpsige Adler, und Kiesen hatte der junge Prinz in seiner Heimath auf den verschiedensten Gegenständen oftmals gesehen. Eines Tages nahm der Großfürst, der nicht sehr begabt und in seiner Er Ziehung etwa? vernachlässigt war. an einer Jagd seines Wirths Theil und schoß bei dieser Gelegenheit einen großen Boel. Er fragte den Förster, in dessen Begleitung er sich befand, was denn daS für ein merkwürdiges Thier sei? Das ist ein Adler, kaiserliche Hoheit", lautete die Antwort. Der Großiürft wandte sich zornig um und versetzte: Unfinn, wie kann daS ein Adler fein, er hat doch nur einen Kopf." Da? gebildete Dienstmädchen, Herr: Anna, gehen Sie doch 'mal in mein Studirzimmer und holen Sie den Band F." vom Konversation? lexiton." Dienstmädchen: WaS möchten Sie denn gern wissen; vielleicht kann ich Ihnen' Auskunft geben!"