cAne unangenehme Ueber raschung. Erzählung von Bieneck Jedermann, tat sich in der Lage bf Tinbrt. ftch ienUi M neues Heim begründen zu müssen, pflegt dies au ganz besonderen Grün den zu thun. Der memige war ein ,,i!'?ewkknl!cker aemesen. Und da'dteZ die "letzte Nacht sein wird, die ich aus meinem heimathlichen Boden ver bringe und wir uns vielleicht nie mehr begegnen werden, so gestatten Sie mir wohl. Ihnen zu erzählen, was mich veranlaßt hatte, vor ewigen Jahren nach Neu Holland, wie man den klein ftkn unserer Kontinente zu nennen de u.m n,, iniandern." Der Sprecher, ein Herr Johannes M. mit welchem ich mehrere Tage lang i .'in nnh demselben kwtel logirt und den ich als einen liebenswürdigen und gebildeten Menschen kennen gelernt hatte, fuhr fort: Bor vielen Jahren, als ich haupt sächlich infolge der so ungünstigen kom merzicllen Konjunkturen mich eine? TageS gezwungen sah, mein Ladenge schast durch gerichtliche Liquidation zu schließen, nahm ich auf der Güterexpe dition der Eisenbahn eine diätarische Beschäftigung an. Der einseitige trockene Bureaudienft war meinem an knndiakcit gewöhnten Wesen auf die Daner unerträglich und als durch das Hinscheiden einer alten Erdtante mir wieder etwas Vermögen zugefallen war. beschloß ich. der englischen Sprache ziemlich mächtig, nach London zu gehen und mir dort eine meinen Fähigkeiten entsprechende Existenz zu suchen. ES glückte mir denn auch, in einem großen HandelShause als Korrespondent unter zukommen. Mein Salair war Anfangs noch gering bemessen, doch bald hatte ich mir das Vertrauen meiner Borge fetzten erworben, ich avancirte von Jahr zu Jahr, und als ich mich eines Tages wieder auf einem grünen Zweige be fand, dachte ich daran, mich nach einer Lebensgefährtin umzusehen. Nicht lange dauerte eS. so hatte ich daS Weib meiner Liede gefunden. Das. selbe war ein junges, kaum zwanzig jährigeS Mädchen, welche? Grace Smith hieß und dessen nähere Bekanntschaft ich ,,s iticm ?anlkrämckcn machte. Die semmelhaarige, blauäugige, zartgebaute Grace war ganz mein Fall. Nasch hatte ich Gegenliede gefunden und einige eifrige Nebenbuhler dabei siegreich aus dem Felde geschlagen. Ich bat Grace. welche mit ihrem Vater in einer der besten Straßen der Metropole eine gut ausgestattete Wohnung theilte, mich Letzterem vorzustellen, und die Gelegen heit sollte nicht lange auf sich warten lassen. Mr. Smith war ein Mann in der Mitte der Fünsziger. und sein schwarzes Haupthaar war bereits stark meint. Er war von hoher, hagerer Figur, und in seinem ganzen Wesen lag eine ge wisse Ängstlichkeit, welche, ich muß eS gestehen, mich keineswegs sympathisch berührte. Seine Stimme klang weich, und alles, was cr sprach, betonte er be sonders. Er begrüßte mich sehr wohl' wollend, und während wir unS die Hand gaben, musterte er mich mit fei nen kleinen Luchsaugen vom Wirbel bis zur Sohle. Grace mußte eine Flasche Ale austragen, Mr. Smith rauchte eine Meerschaumpfeife und fragte mich, ob ich ebenfalls ein Ver ehrer des Tabaks fei. Nachdem ich dies rnpint und Grace unS allein atlassen hatte, ward ich nach dem Zweck meines Besuche? gefragt. Als Mr. Smith biervon Kenntniß genommen, fragte er mich, ob ich keine Schulden habe. Auch kannte ich mit autem Gewissen verneinen. Mr. Smith versicherte mir alSdann. daß er gegen die beabsichtigte Verbindung nicht das Mindeste einzu wenden habe und ich möge die Vorberei tungen dazu unverzüglich in Scene setzen. Er fügte noch hinzu, daß ihn seine Geschäfte den ganzen Tag. ja manchmal ein oder zwei Wochen vom ftftufe fernhielten, er sei ein armer Mann, welcher sich gar kümmerlich durch S Leben schlagen müsse, doch fei e? ihm gelungen, etwas zu ersparen, so daß er im Stande sei, seiner Tochter eine Mitgift von einigen hundert Pfund Sterling geben zu können. Hocherfreut und innig beglückt verließ ich nach einem Stündchen meinen Schwiegervater "in spe" wieder und hatte Grund genug, nur daS Beste von ihm zu denken. Ob dies auch in umgekehrter Weife der Fall gewesen, hieran zweifle ich nicht im Mindesten. Als ich einige Tage später mit mei ner kleinen, süßen Braut auf einer Abendpromenade begriffen war, fragte ich: Sage mir doch, meine Liebe, toel chen Beruf hat denn eigentlich Dein Vater?" .Er reift für eine große Firma der City, gab m,r Grace zur Antwort, doch weiß ich nicht genau, in welcher Branche. Oftmals ist er zwei bis drei Wochen zu Haufe, dann ebenso lange wieder abwesend. Ist letzteres der Fall, dann fitze ich mit meiner Wirthin zu kämmen und plaudere mit ihr." Ich dachte mir bei dieser Aussage nichts weiter und vermochte auch von dritter Seite über Mr. Smith nichts zu erfahren. Drei Wochen später fand unsere Hoch zeit statt. Mr. Smith hielt Wort und Äeponirte für seine Tochter zweihundert Pfund bei einer Bank, wie mich das betreffende Checkbuch überzeugen konnte. Krace berübite eS unangenehm, daß ihr Bater geschäftlich verhindert war, den Zeremonien beizuwohnen. Nachdem wir von einer kleinen wvt zurückgekehrt wann, bezogen wir unser neue? cim. des in naazner ?ae mc, neS GeschaiteS gelegen war. Grace war oft ungehalten daiuver. oap " nni.i nnn ilrrm 2'llikr lll MM uc mir befohlen, so lange hier zu verwei Franz mi, einer ,o inninen cotu len, diS Mr. Smith von Liverpool zu-; uns wcernaaj.. u rückgedracht worden sei. Und ich hatte len im Publikum stet, ein nifeln Manftien. inin eine Reihe I Uk. .ew Jg , Eeldke nnn mamm im nabavaaaMaamm ..cuv. v w nife iii verbrinaen. An einem Sonnabend Morgen ward ich meinem höchst ehrenwkithen" ?imin,Thflhfl aenüberaeftellt. wel l . 2 "L SCÄ 7 ! Än bestät'a.e. daß die Leuchter in mei 1(11 li I JMCl UHU UU Iblii u --- m - . - iuuicu. vl" V : . su.Ci. l4 !..iti hnhn nhut neu ocif ; """H1 I1'1" " " Sonnabend Abend auf eine stunde zu dann "atten wir IHN lvieoer f"üreink"längere Zeit gesehen. Auch mir kam eS aus die Tauer sonderbar v?r. daß mein Schwiegervater ftch so unficht' bar zu machen wußte, und allmählich mußte ich aus den Gedanken versall.'n. daß etwa? dahinter stecken müsse. Was ahrr konnte dies sein? Auch Grace konnte es sich nicht wohl erklären. AIS wir ungefähr ein Jahr lang per heirathet waren, empsing Grace eines Morgen? ein dringendes Telegramm von ihrem Vater. Ich war in meinem u reau. und eine halbe Stunde späte: war Grace zu ihrem Vater geeilt, wel cher, sie in größter Ungeduld erwartete. Ich wollte Dir nur sagen, mein liebes Kind," sagte Mr. Smith zu sei ner Tochter, indem er sie mit zärtlichen Blicken betrachtete, daß ich eine lange eise antreten muß und nicht sobald irückkommen werde wie sonst. Ich gehe nämlich nach Amerik und werde wohl vor Jahresfrist kaum wieder zurück sein können." Nach Amerika? Oh, Vater!" Das war alles was Grace zu erwidern ver mochte. Mr. Smith sagte dann noch zu sei- nem Kinde, daß er vor seiner Abreise uns eine Anzahl theurer Andenken zu verehren gedenke. Er ging in sein Schlafzimmer und kehrte mit einem kleinen eisernen Kistchen zurück, das Grace niemals vorher gesehen hatte. Er entnahm dem Kiftchen zwei schwerftlberne Armleuchter, auf welcher der Buchstabe S" eingravirt war. Diese Leuchter", so erklärte Mr. Smith, stammen noch aus besseren Tagen unserer Familie und haben einst meinem guten Großvater gehört. Von heute an sollen sie Dein Eigenthum sein. Grace." Die anderen Gegenstände bestanden aus gutem Silbergeschirr, und Grace war nicht wenig überrascht, auf so reiche Weise plötzlich beschenkt zu werden. Die Leute können ,a oemen. du habest die Sachen gekauft, um Deinen HauSrath zu ergänzen, sagte Mr. Smith, indem ein eigenthümliches Lächeln feine welken Mundwinkel umspielte. Dann küßte er seine Tochter mehr malS auf Wangen und Mund, sagte ihr, daß er ihr sofort schreiben und feine Adresse senden würde, sowie er drüben angekommen sei und entließ sie nach ei nem sehr langen und rührenden Ab schiede. Grace, welche ihren Vater sehr liebte, weinte sich die Augen aus, daß fi ihn kn lanat vermissen solle. Mit den vielen hübschen Geschenken schmück- ten wir unser Heines, oecyeicenes Heim und freuten uns über ihren Besitz, Acbtundvierua Stunden später, als Grace allein zu Haufe saß, ihren Schmerz bereits überwunden hatte und ein Lied zu ihrer Handarbeit fang, ward sie durch yestiges Klopsen an der yaus thüre aufgeschreckt. Als sie die Thür öffnete, standen ihr zwei Männer gegenüber, welche sie in schroffster Weise grüßten. Die erste Frage der Beiden war nach mir, und als eS hieß, daß ich mich in meinem Geschäfte befinde, erklärten sie, daß sie den Auftrag hätten, eine Haussuchung bei unS vorzunehmen. AIS sie sich dann in unserem Wohnzimmer befanden, wurde ihre Aufmerksamkeit sofort auf die neuen Silbersachen gelenkt. ta. m , r nn pn . rwi filmen VN sie fragen, 'mim M., auf welche Weise Sie in den Besitz die ht Weaenftändc aelanat sind?" Mein Vater hat mir sie am letzten Dienstag Morgen zum Geschenk ge- macht, ehe er nach Amerika adgefah ren ist !" Und wie nennt sich Ihr Herr Va ter ?" kared Smith." Er wohnte Wilton Terrace Nummer 10. BarnSburg?" a. mein .fierr!" ES ist unsere Pflicht und Schuldig keit," sagte jetzt der eine der Männer, Sie davon in Kenntniß zu fetzen, daß Mr. Smitb, alias ?lame Simvlon und Träger von einem halben Dutzend anverer warnen, genern in Liverpool verhaftet worden ist an Bord eines nach New York segelnden Dampfers." Verhaftet und weshalb?" schrie Grace auf. O, wir habm mindestens sechs Schuldpoften auf sein Conto zu schrei den. Während der letzten Jahre war er Mitglied einer der raffinirtesten Die besbanden des Landes. Wir haben schon lange nach ihm gefahndet, und nun haben wir ihn endlich erwischt." Noch ehe der Agmt ausgesprochen hatte, war meine arme Frau ohnmäch tig auf einen Stuhl gesunken. Eine Stunde später erschien ein Frem der in meinem Geschäfte und wünschte mich z l sprechen. Draußen wartete in einem Cab ein anderer Beamter in Uni form. Nachdem man mir die Mitthei (nnn aemackt halte, dak icb mick im unrechtlichen Besitze zweier massiv ftlber ner Armleuchter befände, welche aus einem großen DiebftaHle herrührten, forderte man mich auf. zum nächsten Polizeibureau mitzufahren und dort eine Erklärung abzugeben. Nachdem ich letzteres gethan, ohne jedoch die Wahrheit beweisen zu können, wurde sein Geßier zu des Anve:u wm es waren sämmtlich Meister Leistungen mimischer Kunst. Und in der That schien ihn die Natur besonders zu sei nem Fache auZersehen zu haben, denn ffirinr mnr nnn beinabe unheimlicher HUUll V . . . . . ,w " weitere? bekennend, daß dieselben im ttWaum, wayreno vtum -"up Hause eines Lord gestohlen worden wa-; die schöne Schaalc einer ,ontn ee.e ren und daß cZ einfältig genug von ihm ZU sein schien. Und so kam eS Denen gewesen sei, den auf denselben eingra die dic Beiden kannten, auch immer alS n,,n q?m,n br,s Gliders nickt auS i etwa? Selbstverständliches vor, das? swsk . crwniifhin wnrkk i Grievcr nickt allein aus der Bühne, ge UHU Ujl Äli UlU'iii. aHHW1iM ---- - w -w iTTr - r.- -. ick sofort wieder in Freiheit gesetzt. ! Meine in Smith's Notizbuch vorgefun- dene Adresse war die Veranlagung ge wesen. dak man mick volizeilicherseits citirt hatte. Die Folge der furchtbaren j Erschütterung, welche meine arme Grace ; erlitten, war eine langwierige Krank' heit, welche die Genannte jedoch glück- j licherwcise überstehen sollte. Mit den! zweihundert Pfund, von welchen noch etwa die Hälfte übrig geblieben war (die andere war für diverse Anschaffun gen für meinen jungen Hausstand auf gegangen), beftritt ich die Kosten der Vertheidigung. Das Ende der trauriaen Anaire war. daß mein Schwiegervater zu einer lang- lährigen GesängNMrate verurlyeiii ward, doch ehe noch die Hälfte derselben verflossen, durch den Tod erlöst ward. AIS Grace wieder vollständig hergestellt war, verkauften mir unsere Möbel und wanderten nack Neubolland auS. wo- selbst wir liebe, gute Verwandte hatten, welche unS bereitwilligst mit Rath und That unterstützten. Ich hatte anfänglich die Absicht, mein Domizil wieder nach London zu verlegen, doch da dieS Grace'S Wünschen widersprach, so hatte ich meinen Plan wieder aufgegeben. Der Himmel steht allein Denjenigen bei, welche schuldlos und gotteSfürchtig bleiben, mag eS fein, wer eS wolle, meinte Grace. Und wer könnte ihr wohl Unrecht geben? Jetzt kennen Sie meine Geschichte. Leben Sie wohl, mein lieber Gefährte und bewahren Sie mir ein freundliches An denken '." Hier endete die Erzählung der Herrn Johannes M. Die Mitternachtöftunde war längst vorüber. Und da unsere Eiaarren erloicken und wir müde und schläfrig waren, so wünschten wir uns gegenseitig gute Nacht und schieden von einander. wöhnlich ungesähr 10 Uhr AbendS, ad gethan ward und seinen grausen Lohn für teuflische That empfing, sondern daß er auch außerhalb der Bühne als ein bitterer, zu satirischen Bemerkungen veranlagter Cyniker galt und einsames. liedcleereS Hageftolzleden sührte. Seldke dagegen war einst glücklich vcrheirathet gewesen. Sein Weib allerdings war jung gestorben, aber fie hatte ihm ihr jugendliches Ebenbild hinterlassen, ein reuende, liebliches kleine? Mädchen, nach der Mutter Clotilde genannt. Awei Schauspieler. ökizze aus dem deutsch amerikanischen !hea terlcben von W. v. Schierbrand. Wer die Beiden kannte, der wunderte sich nicht über sie. Tüchtige Schauspie ler waren sie, Selbke sowohl wie Grie per. darüber herrschte nur eine Anficht ; fast zu gut, meinten Viele, für die engeren Bühnen-Verhältniffe Deutsch Amerika's, die dem berechtigten Ehrgeiz des wahren Talents und deS geklärten Könnens nicht genügend Spielraum gewährten. Bor einer Reihe von Iah ren lckon waren sse Beide von demselben flotten, unternehmungslustigen Theater direktor (der seitdem gestorben ist) von der Bühne einer deutschen Mittelstadt weg nach Amerika genommen worden, und nun waren sie noch immer hier m dieser großen Stadt des Westens Beide wieder bei demselben Direktor. isie hatten sich nie getrennt, schon dreimal hatten fie's selbander erlebt, dak ibr Direktor ..pleite" aemackt. Aber auch dem Vierten hatten fie, bei- nahe seldslverMndlich, ihre bewährten Kräfte und ibre Novularität gewidmet. Kurzum, sie hatten Freud und Leid mit einander treulich getheilt während die- ser zwanzig Jahre, und sie waren, wie es ja Vielen geht, die einmal das un gebundene, freiere Leben Amerika's kennen gelernt, mit dem Lande, mit dem glorreichen Westen," verwachsen und fühllen sich dort heimisch und wohl. trotz der etwas unsicheren salär-er-bültnisse. die beständig herrschten. Wer daS Deutschthum dieser großen, auf blühenden Prairie - Metropole kennen lernte. Der lernte auck ftcker diese bei den Veteranen deutscher Schauspielkunst in Amerika kennen, und wenn sich die Zwei bei Beginn jeder neuen Theater- Saison wieder vor dem Publikum pro duzirten, da sah man sofort, daß fie Lieblinae desselben waren, denn der Applaus, der ihnen bei ihrem Auftre- ten gespendet ward, der war immer spontan und gleichmäßig vertheilt. Und doch waren die Beiden Feinde Todfeinde. Das wußte Jeder mann. Was eiaentlich der ursprüng liche Grund dazu war, das hatten sie vielleicht selbst schon vergessen. Wahr scheinlich war eS eine jener geringfügi aen Eiter ücklelcien aewe en, die nur dem künftigen als von Bedeutuna er scheint. Ader das Gefühl war einmal da, und es war gewachsen während die ser langen Jahre, scheinbar um so mehr gewachsen, je mehr Selbke und Grieper durch die Macht der Verhältnisse ge zwungen worden waren, zusammen auszuhalten. Aber vielleicht that doch der Umstand dabei etwas, daß ihre Rollen, ihre dramatischen Talente, so verschieden waren. Selbke' Fach war da? der Helden, der Edlen der glück lichen Liedhaber, der Gefeierten der Erde, während Grieper stets die Böse Wichte, die Jntriguanten, die Hallunkcn darstellte und ach, mit welcher Mei sterschaft, mit welchem Verständniß! Zu Selbke'S Carl Moor fpiclte er den Wie oft schon hatten sich die Beiden insgeheim zugeschworen. daS fokle ihre letzte Saison zusammen sein, wenn wieder einmal ihr Verhältniß beson ders unleidlich geworden war. DieS geschah gewöhnlich, wenn der Eine über den Ändern künstlerisch triumphirt hatte. Einmal. alS Selbke von seinen Bewunderern und freunden, am Abend einer Aufführung, in der er den Don Carlos, eine seiner ledtingsrouen, mu besonderem Erfolg gespielt, mit einem 9nrk??rkran, bedack worden war. da kannte der Ingrimm seines Nebenbuh lerS keine Grenzen mehr, denn ipm war kaum irgend welcher Beifall gezollt wor- den. Als er dann m seiner Stamm- kneipe, dem Goethe Cafe" an der Bendolph Straße, auch noch auS dem Munde eines Bekannten die Worte ver nahm: Der Seldke hat heute Abend wirklich großartig gespielt!" da brummte er vor sich hin: Humbug! Gebutchert hat er die schöne Rolle!" und setzte sich dann, schweigend und mit zornig ge falteter Stirn an seinen Tisch, wo er den starken Punsch diesmal quartweise trank. Und wenn man ihn direkt frug über den Nebenbuhler, dann bemerkte Grieper gewöhnlich nur: Er versteht Nichts nur die Larve hat er, Das ist Alles. Aber freilich, für Euch Kerle spielt er noch immer gut genug !" Merkwürdig bei Alledcm war e?, daß die Beiden augenscheinlich famoS zu fammen spielten Einer schien dem Anderen zu inspiriren. Auf die herri scke. ol,e Miene, die königlichen Ge- derden, die dem stattlichen, schlanken Selbke so gut standen, antwortete Grie per. wie eS fast immer zu feiner Rolle auch paßte, mit einer Bosheit, einem verächtlichen Haß. daß die Scene erst dadurch bewundernswerth wurde. Und wenn sich Giieper. der dürre Mensch mit dem conninrten Geficht, an seiner Rolle erhitzte und seinem majestätischen Gegenüber einen um so geriebeneren, nnllendeten Svikbuben entgegen setzte. wenn fich seine Züge im Haß, in ohn- niüchtlgem Grimm verzerrten und feine kleinen, tiefliegenden Augen dabei blitz ten wie Dolche, da erschütterte manchmal ein Donner von Applaus daS Haus, der zum guten Theil ihm, dem Häßlichen, Mißachteten galt. Nur wenn Grieper semen Mvcnvuy- ler auf der Straße sah. wie er sein Töchterlein spazieren führte, da ver änderten sich seine Mienen. Dann murmelte er vor fich hin: Glücklicher Mensch ! Fast möchte ich ihn darum be- neiden. WaS die Kleine doch nett ist !" Und einmal, als er fie vor der Theater thür traf, wo sie auf ihren Papa war- tete. der eine Brode hatte, da irnn er hi kleine Elotiloe freundlich in die Manien und läckelte sie an wirklich lck?lte. Wie viele Haaestow liebte er die Kinder mit beinahe krankhafter Zärtlichkeit, und wenn er an daS WateralM feines Feindes dachte, dann seufzte er jedesmal und brummte mit feiner tiefen Baßstimme dazu: Hum- bug !" enttäuschte Grieper seine Freunde. Steif und hölzern war sein Spiet, uno leinen Gesten ermangelte jene? innere Leben und jene plastische Wahrheit, die sie sonst, wenn er mit Seldte zusammen spielte, auszeichnete. ES war, als ob die Seele aus ihm geflohen, als ob der richtige Impuls kort fei. Zweifellos war e? die Abwesenheit seine Nebenbuhler, die dieS verschuldete. Die Zeitungen spra chen ihr Bedauern und ihre Verwunde rung über das matte Spiel deS popu x . . r : 1 : . . . M ... ii.lt,, ;$UUpUlCl UU9. IN !.,.,, ut Tage jedoch wunderte man ftch noch mehr, alS es ruchbar ward, daß Grieper seinen Nebenbuhler, seinem Todseind. !im Hospital besucht hatte. DaS konnte man zuerst nicht begreifen. Und doch war eS eine menschlich schöne Ecene, die sich in aller Natürlichkeit dort am Bette deS Todkranken adge spielt hatte. Traurig, gesenkten BlickeS hatte sich Grieper dem Lager seine? alten Käme- radcn genähert. Der Schwerkranke, der bei vollem Bewußtsein war, hatte sich halb ausgerichtetem Bette. AlS Grie per sich auf den Stuhl neben dem Bette ftnken ließ, da sagte Seldke leise, in innigem Tone: Ich wußte, daß Sie kommen würden, Grieper? Gott sei Dank !" Und Grieper. indem er einen von Thränen feuchten Blick auf daS abgezehrte Gesicht feines Nebenbuhlers richtete, saate nur: Lieder, armer krnzireuden. Der Herr Lehrer hat halt gern Und meint, bei die Kinder soll'S aa' ss wer'n. Schaugt'S", sagt er dazu, .wann' Frühjahr kimmmt Du ii der Mensch glei' ganz ander g'ftimmt; Die Felder wer n grün, die Bäum' blüah'n bald. Die Vdgerli fingen draußen im Waid. )i Luft weht mild: aus der Stuben hast Kimmt AlleS 'raus und ardeit't und schafft. Damit der Herbst, wann die Sens'n klingt. Dem Landmann a' schöne Ernte bringt!... . No. meint cr d'rauf, um der Kinder ihr Hiin Anz'eifern zum Nachdenken und Repe tir n, Jetzt erzähl', HanSl, warum zur Win terSzeit Sich Dein Vater so aus den Frühling freut!" Ja," sagt der HanSl und lacht recht schlauch. Weil i' halt na' koane Schuh' iiimma brauch'!" freund !" Das war Alles. Und dann saß er dort und unterhielt ftch flüsternd und im besten Einverftändniß mit sei nem alten Feind. Kurz vordem er ging aber ereignete sich nach Folgende: Ich würde zufrieden und ruhig fter den, Grieper." sagte der Kranke leise, und als Jener mit dem Kopfe schüt telte. küate er biniu : ..Ja. ja. ich weiß es, ich fühle eS eS wird nicht mehr lange dauern, und ich stürbe ruhig, mnn die Eoreie um mein Kind, mein einzige? Kind, meine liebe Clotilde nicht wäre." Und darauf hatte Grieper gesagt : Lassen Sie mich, lieber College, diese Sorge von Ihrem Herzen nehmen. Ueberlassen Sie mir da? Kind. Ich schwöre eS Ihnen, ich will ihm den Later ersetzen, soweit eS in meinen Kräften steht. Sie wird der Sonnen schein meines liebeleeren Lebens fein. Ich liebe sie schon jetzt, und ich will sie so halten wie mein eigenes, theures Kind. Haben Sie Zutrauen zu mir. selbke I" Und der Kranke hatte seine Hand aus Grieper S Arm gelegi uno uznc einfach gesagt : SoseieS. lieber, guter freund. Ich kenne Ihr edles Herz ja seit Langem, wenn wir uns auch gegen seitia seit vielen 7abren verstellt haben. Mein Kind sei Ihnen daS Pfand mei nes festen Vertrauens!" Und wie im Traum hatte er noch geflüstert : Das, Grieper, ist die schönste Rolle, die Sie je gespielt." Am nächsten Tage war Selbke todt. Wer den Mann mit dem thränenden Blick, in dem ftch ein tiefer, ausrichtiger schmerz ausprägte, hinter der Bahre sckrpiten fad. da? Töcktercken an der Hand, Der würde in ihm wohl kaum den virtuosen Bösewicht vermutyel ya den. den er wenige Tage zuvor au? oer Bühne gesehen. Und wer nach dem Begräbnitz m die kleine Behauung desselben Mannes getreten wäre und da gesehen hätte, wie er die kleine Clo tilde in den Armen hielt und ihr blon des Lockenköpfen streichelte, so zart und lind wie eine Mutter. Der häite erst recht nicht den alten Grieper in ihm errathen. Aber er war s trotzdem, uno bis heute ist er dem Kinde ein liebevoller, zärtlicher Vater geblieben. Ueber dem Sopha aber, inmitten allerlei verweil ter und verblaßter Reminiscenzen seiner Bühnentriumphe, hängt daS lebenS große Portrait seines ehemaligen Neben- duhlers, der Rahmen umnorr. Au viel verlangt. Fremder (zur Wirthin): Aber, liebe Frau, so einen Skandal ließe ich mir in meinem Lokal nicht bieten: da ist ja unausstehlich!" Wirthin: Ja wissen S', ohne dem geht'S nun halt einmal nit .... sonst haben s' kei' Freud'!" Fremder: Na. etwas läßt man fich schon gefallen, aber wie der Dicke da schreit und in den Tisch hineinhaut. daS geht zu weit den würde ich be stimmt zur Thüre hinauswerfen!" Wirthin: DaS geht erst recht nit daS ist ja mein Mann!" Nicht anklopfenl' Der Huberbauer fahrt in d' Stadt, Er möcht gern zum Notar. Der soll eahm 'S Testament ausstelln, Denn er is hoch bei Jahr. Er kimmt an'S HauS geht zur Kanzlei, Da hängt vorn an der Thür A Schild, das man nöt klopfen soll: Dö? kimmt eahm spoassi für. Nöt klopfen soll man, sackradi, Was war denn dös? Oh mei. Wann i nöt klopfen dürf. nachher Kimm i ja gar nöt 'nei. Er steckt den Finger in den Mund Und pfeift mit aller Kraft, A Schreiber kimmt und schaut was 's giebt; Aas die Weis' hat er'S 'schafft. Es wurde die Tochter deS Fabri rii, pinttudirt. ein Stück, in dem ßineher die Glanzrolle des entlassenen Zuchthäuslers spielen sollte und aufdie er fich schon seit Wochen gesreui. wra w?Knkmbler daacaen sollte die minder bedeutende Rolle des reichen Kaufmanns übernehmen. Bei der ersten Probe hatte Alles famoS geklappt. Grieper fühlte fi in seinem Element. Sein Neben hMn würde von ihm. so hoffte er zu- verfichtlich. am Abend der Aufführung gründlich in den Schatten gestellt wer den. und diese Erwartung verlieh dem routinirten Schauspieler besondere Freude. Dann kam die zweite Probe. Der Direktor theilte mit, daß Seldke plötzlich erkrankt sei nicht unbedenk lich, und ein Anderer mußte seine Rolle übernehmen. Finsteren Antlitze? hatte Grieper Das vernommen. DaS ist ein Streich von dem verfl Kerl." murmelte er dumpf. Doch man hörte auch die folgenden Tage, daß Se'.bke ernstlich krank sei. Ja. man sürchtetc sür sein Leben, so hieß es. Eine Lungen entzündung hatte ihn auf'S Kranken lager geworfen, und da eS ihm in sei nem kleinen LogiS an Bequemlichkeit fehlte, so war er nach dem Deutschen Hospital" geschafft worden. Am Abend der Aufführung, der ihn in seinem vollen Glänze zeigen sollte. Du" See- Zm kazarech. Arzt: Nun. mein Junge, laß mal Deine Zunge sehen." Schiffsjunge (wegen des vikirN: ..Erlauben Sie, ich bin mann." Arzt: So? Nun dann zeige eben Deine Seezunge." Spät vom Baum der Lrkenntnilj genascht. Frau: (zur Köchin): Aber Anna, mit ?lbren vier,ia Jahren fangen Sie noch 'mal ein Verhältniß an?" Köchin: Ja! In meiner Jugend war ich so dumm, daß ich gar nit wußt, daß's a Lieb gibt. Erst seit gestern is mer das klar worden." Wer hat den Regenschirm erfunden? Diese Frage wird wahrscheinlich nie gelöst werden. Es wird angenommen, daß dieser nützliche Gegenstand ur sprünglich auS China kam. In Europa mar er bis zur Mitte des achtzehnten Jahrhunderts unbekannt. Erst der englische Forschungsieisende John Han way brachte daS erste Exemplar au dem Osten mit nach London. DaS Vorurtheil gegen die Neuerung war in London so stark, daß Hanway in den folgenden Jahren nach seinem Auftre ten in der Metropole fich nur unter dem Schutze der Polizei auf die Straßen hinauswagen konnte. Die Leute nann ten ihn einen Verrückten, und die Straßenjungen pflegten ihm selbst im stärksten Regen pfeifend und johlend nachzulaufen. Das erste Erscheinen eines Regenschirmes in Paris vrachke unter der Zunft der Sänftenträger nahezu eine Revolution hervor. Man befürchtete, daß die Erfindung der Ein richtung der tragbaren Chaisen den Todesstoß versetzen würde, was ftch später bewahrheitete. Trotz der großen Opposition eroberte fich der Regen schirm langsam aber sicher die civilisirte Welt. Gemüthlich. Ausgeweckier Arzt: Was fehlt Ihnen denn, daß Sie so wahnsinnig an der Klingel reißend" Uns fehlt der dritte Mann zum Skat. Wollen Sie viekeicht ein paar Stündchen mitkommen!" Nützlich. Student (beim Herrichten der Pneu matics): Wieder gut. daß mir da Pumpen zur Gewohnheit geworden ist. Ursache und Wirkung. Student (Sohn des Gutsbesitzers zur Kousine, die sich auf dem Gute desuchS weife aufhält): Hör' mal, Ada, wenn ich arbeite, darfst Du nicht in demselben Zimmer Aepfel essen, daS stört mich. Sobald Du noch einmal einen Apfel ißt, kriegst Du zur Strafe einen Kuß." (Acht Tage später.) Gutsbesitzer: Diesmal scheint die Äepfelernte gering zu sein." Frau: Ja. denk' Dir. Ada hat allein mindestens einen Scheffel Aepfel aufgegessen.' Durchschaut. Richter (zur Zeugin): Wie alt sind Sie?" Zeugin: In die dreißig bin ich ge kommen." Richter: Ah. und da wollen Sie nicht wieder hinaus?" Lr weist ! Frau hat Sie nicht cscheid. eine Ohnmacht, nach dem Arzt Ihre Wollen schicken?" Nach der Putzhündlerin wollten Sie wohl sagen?" In der GedirgsschZnke. Erster Gast (behaglich Hasenbraten essend): Ja. ja, viele Hunde find deS Hasen Tod." Zweiter Gast (seinen Teller zurück schiebend): Aber viele Katzen retten den Hasen daS Leben." Schlaue. können Sie nur so Line ffrau A.: ..Wie einen alten Mann heirathen. er ist a doppelt so alt wie Sie, er ist sechsund dreißig und Sie achtzehn, wenn Sie vierzig find, ist er achtzig!" Fräulein B.: Himmel, daran habe ich ja noch gar nicht gedacht!" Gute Edc. Was, Du haft geheirathet?" Ja. aber ich bin so glücklich, daß ich mir wie ledig vorkomme."