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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 21, 1897)
Die Nase der Königin. Von Baltniin Fern. 1. Zur Zeit der Königin Elisabeth von England befand sich die kenntliche Münze welche jetzt auf Tomerhill. also in der Nahe deS ZowerS zu 80 don in einem schönen Gebaut unter- t I . n ...3- , t ,t . iinh lmrtT nihnlffll in IIII lUIHtl Iliui, """ aus NchechMgrM. Auch der Mitiuivardeili oder Münzmeifter. wie er damals genannt wurde, hatte seine ÄmtZwohnung im Tower. feH Jahre L593 war Jonathan Bnggs. ein sehr geschickter ttü.iftler in seimcm gache, königlicher Münzftempel. scbneider und Hosmedailleur, und in ersterer Eigenschast dem lSniglichen Münzmeister untergeordnet. Er seldft wohnte aber nicht im düsteren Tomer. sondern hatte seine Wohnung und seine Werkftütte in seinem eigenen stattlichen und geräumigen Hause in der denach Karten Jenchurchstraße. Er war ein braver, redlicher Mann von etwa fünf ,ig Jahren und verheirathet mit einer wackren Frau. Der Ehe war eine reizende Tochter NamenS Mabel ent sprossen, welche zur Zeit unserer Er zählung zwanzig Jahre zählte. AIS Gehilfe bei BriggS arbeitete em junger Mann Namens Edmund War ren. der große Gefchicklichteit im Stem pelfchneiden und Wappenftechen befaß. .tW ttinr er nickt mit GlÜcksgütttN gesegnet. Aber was fragt die Liebe nach Geld und Gut! Er verliebte ftch in Mabel, die ihn ebenso innig wieder. n.M.. tvM Nater Briaas war dies tivviv . -. ., durchaus nicht recht. Da er bereits durch seine Kunstfertigkeit ein ansehn licheZ Vermögen erworben, hatte er höhere Absichten mit Mabel. Nach sei ner Meinung sollte sie eine reiche oder vornehmere Partie machen. Indessen war diese Herzenssache noch ,u keiner ernsten Entscheidung gediehen! ein paffender Freier hatte sich bisher nicht gemeldet, und da war für die beiden heimlich Liebenden immerhin ein Trost. ES war damals die Zeit deS luftigen it . ßnnlanh " Die Köniaen Elisa- beth, obgleich schon sechzig Jahre alt, war doch noch immer rauschenden Ver gnügungen und Festlichkeiten hold, und fie sah eS auch gern, wenn das Volk sich amüsirte. An Vergnügungen aller Art fehlte eS daher in London nicht; die Bübnenkunft stand in schönster Blüthe, vornehmlich bei dem Theater, für wel cheS William Shakespeare seine unfterb. lichm Tragödien und Komödien dich tete, deren Hauptrollen Richard Bur badge so meisterhaft spielte. Alles dies übte magnetische Anziehungskraft aus, und bildete die Ursache, daß zahlreiche Fremde nach London kamen. Viel lebenslustige Landedelleute und Guts besitzer verthaten im Winter ihr Geld in der Hauptstadt, und die Gafthöfe hMtv.i nft überfüllt. Deshalb ver mieteten manche Privatleute den woh nunsbedürftigen Fremden möblirte Zimmer, und zogen daraus erklecklichen Vortheil. Zu diesen Vermiethern gehörte auch Jonathan BriggS. Er hatte für solchen Zweck eine möblirte Wohnung aus gerüinnigem Zimmer. Schlafkabinett und einer Lakaienftube bestehend ver fügbar. Diese Einrichtung brachte ihm jahraus, jahrein eine hübsche Nebenein, nähme. Im September 1593 stand die Woh nung gerade leer. Noch hatte sich kein Miether dafür gefunden. Aber deS halb brauchte man nicht zu befürchten, daß die Zimmer diesmal unbenützt bleiben würden, der Fremdenzuzug für den Winter war ja erst im Beginnen. ES meldete sich denn auch alsbald ein Miether. Ein stattlicher Mann war'S, von etma dreißig Jahren, elegant in Seide und Sammt gekleidet, fast wie ein Kavalier. Ihm folgte ein Diener in Livree. Briggs zeigte ihm die Wohnung, welche der Fremde sehr paffend fand, h inileick für Zwei Monate miethete. Tarauf sagte er, daß er Francis Wil mot heiße und ein Gutsbesitzer aus Glovceftcrshire sei; sein Gut liege in der Nabe von Tewksbury. Er sei unver heiratet und wolle einige Zeit in Lon don da? Leben genießen. So zog er denn am nämlichen Tage noch ein mit einigem Gebäck und seinem Diercr, der Daniel hieß. DuS Mittageffen war nicht im Kon trakt mit einbegriffen, ebensowenig das Ad-oeflen. Wilmot und sein Diener speisten außer dem Hause in verschiede nen Wirthshäusern, bald hier, bald da. DaS war nicht weiter auffällig, denn so pflegten es auch die meisten anderen Fremden in London zu halten. Nalidem der Fremde acht Tage lang im Hmse gewohnt hatte, kam er eines MorgniS zu dem Stempelschneider in die Werkstatt. .Meister," fragte er, würdet Ihr wohl bereit sein, für mich ein neues, schönt Petschaft zu stechen?" .Recht gerne, mein werther Herr." versetzte Briggs. Doch müßtet Ihr Euch eine Weile gedulden, vier Wochen, vielleicht noch länger. Denn zur Zeit bin ich mit sehr dringender anderer mrhüi MMHxai." .O, es hat ja durchaus keine Eile l Auch sehe ich nicht aus den Preis, wun fche aber recht schöne, zierliche Arbeit. Was habt Ihr denn jetzt so Eiliges zu thun?" .': j.i Ich schneide neue Prägstempel für die'königliche Münze." Ach so! Ja. eS ist richtig; ich habe davon gehört, daß Die egierun 9!f.;,ntn,i nnh Ausgabe neuer Mün zen v.rsüt Hat. Bezieht sich die Absicht nur aus Goldmünzen?" Nein, auch aus llvermunzen um Kupsergeld." Ich halte es für eine gute und pre'lZwürdlge Mußregel. denn Vielfach dcsonoeis in den mcNlicyen ra,,u neorackt meiden sollten. Ihr goldenes silbernes und kupfernes Porträt auf den Münzen verschiedener Art sollte auch schön aussehen, dem Volke gut gefallen ! und demselben imponiren. nn hartem itfeldc. was man- cherln ost unliebsame Weiterungen und Ikrunaen im Geschüstsver!ehr veran- ü Mi,n ka, Mevräae der Münzen ein anderes sein als da seitherige?" Ja. fren, etwa? öerünom nuio i sein. Sedt hier diesen Stempel, oen ich gerade fertig habe!" Wilmot betracylele slUTinmium in Weichftahl kunstvoll geschnittenen Stempel, der nachher noch einem Hür-rtu-siihrnt unterworfen werden mußte, um für den Piügeftock brauch- dar zu sein. M DaS ist sehr schon!" nes er arn-i kennend. Wahrlich, Meifter. Ihr lie seit vortresfliche Arbeit! Besonders da! Bildniß der Königin ist von winv derbarer Achnlichkeit." Kennt Jh die Königin?" Ich habe sie zweimal in Wind,or ge sehen." Schade, oaß fie eine so große Nase hat ! Aber dafür kann ich nichts. Es ist nicht meine Schuld. Ich mutzte pflichtmützig die Natur kopieren." O. auch die Nase Ihrer Maieftüt ist Euch herrlich gelungen. Ja. diese Nase ist ein wahres Meisterwerk ! Aus gezeichnet getroffen!" "in meine Arven coeiiii irni eu" reckt ant aeratben zu ein. Und ich "- m . " I , - . s. ;i schmeichle mir. daß oie nonigin uamu nifrifhcii sein wird. ----- . ..Tsls wird Ne zuverig ng. urun in gar nicht zu zweifeln." . Dnnnih entfernte Wilmot ftch. nach dem er noch genaue Auskunft gegeben hatte über die Art. wie er oas ,aju, wünsche. . In der Folgezeit kam er zuweilen wieder in die Werkstatt, wie ein ver trauter Hausgenosse, sah sich da um und plauderte über dies oder daS. Auch ver fn,nM? er gelegentlich an die schöne Mabel die artigsten Schmeicheleien. Es schien fast o. als ob ihre cyonyen uno Anmutb tiefen und nachhaltigen Ein- druck auf fein Herz gemacht habe. Deshalb raunte Briggs eines .age mit nrm,ii,it?m Schmunzln feiner Frau zu: Höre, Susanna, ich glaube beinahe, unser MiethSmann, der reiche Gutsbesitzer aus Gloucestershire, Hat'S ernstlich auf unsere Mabel abgesehen." Welch' ein Glück wäre das sür sie !" rief Frau BriggS. Dafür müßte man dankbar den Himmel preisen !" DaS würdige Ehepaar gab sich fort an dieser angenehmen Hoffnung hin und behandelte den freundlichen MiethS mann mit noch größerer Hochachtung als zuv?r. Gar wenig davon erbaut war aber der junge Gehilfe Edmund Warren. Sein Gemüth wurde von auskeimender Eifersucht mehr und mehr geeinigt. Er konnte zuletzt die Pein nicht mehr aushalten und sprach insgeheim mit Mabel darüber. KM Zu seinem Troste sagte sie lächelnd und kopsschüttelnd: Sei ganz unde sorgt ! Mir gefällt der gleißende Mr. Wilmot gar nicht. Ich empfinde sogar Widerwillen gegen ihn. Da ist etwas in seinem Weien. was aoneno au? mich wirkt. Was hat er sür einen un fiäten und stechenden Blick? Nein, ganz gewiß, glaube mir'S. mein lieber Edmund, dieser Wilmot ist mir höchst zuwider!" DaS war eine Beruhigung für War ren und vermochte seine Eifersucht zu bannen. Allerdings schien auch ihm Francis Wilmot eine geheimnißvolle Persönlichkeit zu sein, und er begann, ihn zu beobachten. Eines Abends bemerkte er zufällig auf der schon in Dämmerung gehüllten Straße, wie Wilmot's Diener Daniel mit einem vermummten Maschen sprach, indem er ihm einen Brief gab. sprochen, und er hat mir einen weisen ath für Euch gegeben. Der Königin ist mit der Wahrheit nicht gedient, sie will lieber die gleißende Unwahrheit, und sie ist mächtig genug, um ihren Willen Gehorsam zu verschaffen. wenn'S auch gegen jeden gesunken Menschen !ve, stand geht. Diese schönen Präge kt.mvel mit den naturmahren Bildnis- im sind also vnnwifen. Ihr müßl geiallsüchtig. pntziüchtig unv eitel, dabei , schteuii'gfl neue np überaus launenhaft und zänkisch, w'e ! und darauf ein fer ge,chm!ic..e-un. so viele alte Jungfern, die fich darüber ! verschönertes Bildniß der Königin an grämen und ärgern, daß fie nicht unter ! dringen, fie so um ungefähr ornfe, die Haube gekommen find. I oder sünfunddreiyig Jahre vkiiungen. Unmöglich konnte ihr Spiegel ihr die! Das mrd es sein waS sie wünscht. ..!..! k.iiio hnfc ihr Und ibre aroke ?cate I Uvur vui,,, ,.,., -i " , ,ct '.,, d 2& ,,.,kt,,ch niemals .Die mußt Ihr um reichlich schön aber doch einst angenehm und , Funstel ve.lürzen und idealiftren Königin Elisabeth von England war j ml ii n in lbien lekten Taaen, im i hiionoei IN QCu rat "ui-i - . , r iTh W p35 ein empsinder ! sechzig,. LedenSiahre. über die Maßen , uii, n i m ,r, .,v. . i hllUfllltttsl UnÖ tOH. HHI1 m Der junge Mann wurde von den beiden nicht beachtet, so sehr waren ne in ibr Gespräch vertieft. Aber Warren erkannte im Vorbeigehen den Ver- mummten, da deffen Kapuze sich em wenig verschoben hatte. Es war ein höchst gefüyrucher er brechn NamenS Simpcox, von dem Warren's verstorbener Vater bei seinen Lebzeiten um eine bedeutende Summe betrogen worden war, welcher Umstand zu feiner Verarmung geführt hatte. Simpcox hatte ftch dann noch manche sonstige Betrügereien und Spitzbübereien zu schulden kommen laffen, hatte im Kerker von Newgate geseffen, am Pran ger gestanden, war vom Büttel ausge peitscht, vom Henker gebrandmarkt wor den. Kannte ihn nur der Diener Daniel ? Oder kannte ihn auch deffen Gebieter? Die Fragen beschäftigten eine Weile Edmund Warren's Gedanken. Aber es war nicht möglich, Gewißheit darüber zu erlangen Jonathan Briggs vollendete inzwi. schen die Münzstempel und lieferte sie an den Münzmeifter im Tower ad, der nach genauer Prüfung seiner vollen Zufriedenheit Ausdruck gab. Zunächst sollte von jeder Sorte nur eine Probemünze geprägt und der Kö nigin vorgelegt worden, denn so hatte diese eS bestimmt. ES war nämlich Ihrer Majestät durchaus nicht einerlei, wie ihr Bildniß auf den neu zu prägen den Münzen aussah, die in Millionen Exemplaren in ihrem Reiche in Umlauf geistvoll gewesen war nachgerade die Runzeln und Faltchen deS ÄllerS zeige, nnk, dak ikre von Natur schon so statt- liche Nase mit der Zeit noch länger und spitzer geworden sei. Ader daS wonle ne ourcyaus niaji einsehen. Sie glaubte noch an ihre vermeintliche Schönheit, besonders wenn sie recht viel Schminke daran wandte, bre königliche Nase erschien ihr in ihrem eitlen Wahne bei weitem nicht so lang, als sie eS wirklich war. Hioch immer liefe sie wohlgefällig aufS über- triebenfte fich umschmeicheln von den Höflingen, den Malern uno plaziern, welche letztere mit Begeisterung von der jungfräulichen Königin" phantafirten und schrieben; selbst Meister William Shakespeare that dies noch einige Zeit später in den wundervollsten und wohl lautendften Versen, nämlich in der bc rühmten Allegorie im Sommernacht träum". Das war damals unerlätz lich. Ein Künstler, der den Großen und Mächtigen nicht schmeichelte, konnte weder aus Anerkennung noch auf Ein- nahmen rechnen. Eines Vormittags war Elisabeth in recht schlechter Laune, was leider sehr häufig vorkam. Gräfin Rutland, Lady Seymour und noch einige andere Hos kamen befanden sich bei ihr. Da erschienen ihr Schatzmeister. Sir Thomas Heneage, und der Münzmeifter aus dem Tower. um ihr die blanken neuen Prodemünzen zur Anficht und Genehmigung vorzulegen. Elisabeth betrachtete aufmertfam oas Gepräge der Münzen, mit besonderem Jntereffe natürlich ihr Porträt aus den- selben, und darüber gerieth fle m ye,ll gen Zorn. Im höchsten Krade unzu- srieden bezeigte fie ftch über die AuSsüh- rung lhreS Bildnisses. Das soll mein Porträtkopf sein?" schrie fte ergrimmt. Sehe ich denn schon so alt aus? Und diese große, lange Nase? Guter Gott, das ist doch wahrlich nicht meine Nase !" Sie reichte die Münzen ihren Hof damen zur Anficht. Diese waren selbst verständlich sogleich der Meinung Ihrer Majestät, der fie nicht zu widersprechen wagten, was fte um der Wahrheit wil len doch eigentlich hätten thun sollen. Aber so find die Hofdamen ! Nein, es ist ganz und gar nichl Eurer Majestät Nase !" rief die Gräfin Rutland mit meisterhaft geheuchelter Entrüstung. Eine wahre Entstel lung !" Und Lady Seymour jammerte : Ach wie mißlungen und häßlich ist diese Nase auf den Geldstücken ! Gewiß und wahrhaftig, eS ift gar keine Aehnlichkeit in nikeeken. denn Euer MaiestäMake ist von dem vollkommenften und schönsten Edenmaß !" Die anderen anwesenden Hofdamen betheuerten hoch und heilig dasselbe durch ähnliche Ausrufungen. Fort damit !" sagte gebieterisch Eli sadeth. Sehr unzufrieden bin ich. Der Stempelschneider, der mein Bild niß so ungeschickt für die Münzen ge macht hat, ift ein großer Esel ! Nim mermehr gebe ich zu, daß neue Münzen so schlechten Gepräges in Umlauf ge langen. ES sollen sofort andere und deffere Prägestempel angefertigt wer den." Gegen solche mächtige Willensmei nilna lieb sich füolich nichts thun. Sir Thomas Heneage und der Münzmeister verneigten sich ties rn schwelgendem M- koriam und vettikfzen das Gemacy cer Königin. nm am selben Tage wurde .sonn- tban Briggs durch den amtlichen Besuch des Münzmeifters überrascht, der ihn, sämmtliche Prägestempel zurückbrachte und ibm mittheilte, daß die Königin dieselben verworfen habe. Ueber die merkwürdige lscene bei Hofe gab er ihm genaue und ausführliche Aus kunft. Diese Kunde gereichte begreiflicher weise dem wackeren Stempelschneider zum größten Verdruß. Aufs tiefste fühlte er fich gekränkt in seiner Künst lerehre. Wer wirklich etwas von der Sache kennt und dieselbe zu beurtheilen ver mag. der muß einsehen, daß Ihre Ma jeftät ftch in einem beklagenZwerthen Jrrthun, befindet," meinte er seufzend. Kann ich denn dafür, daß fie so geal tert ist, daß fte eine solche große Nase hat? Man möge doch eine Kommission von Sachverständigen berufen, um dar über zu entscheiden. Gewiß würde eine solche mir rechtgeben." Lächelnd zuckte der Münzmeister die Achseln. Meifter Briggs," sagte er, sicherlich habt Ihr recht, und die Kö nigin ift im Irrthum und Unrecht. Aber dennoch müßt Ihr schweigend und geduldig die Unbill hinnehmen, denn Ihre Majestät ift groß, und Ihr seid klein. Ich habe darüber mit Sir Tho mas Heneage, dem Schatzmeifter. ge- -)hr kann leidet die Aedttlichlkit. "Das macht nichts, wenn'S nur nicht gar zu auffallend ift. Je schöner die königliche Nase und daS ganze Antlitz, ri.twi Mas Schmeichelei anbe- laiint in kann darin unsere alte Kö- schönen Tochter Mabel Ausmerksamkei ten erwiesen hatte, und daß fte ihn ohne weiteres znm Schwiegersohn genommen hätten. Edmund Warren aber besann fich daraus, daß er einft den Tlcner Daniel bei angeblichen Francis Wilmot im Fiüftergespräch mit einem notorischen Lerdreckel NamenS Simp,or deodachtel , habe, und erstattete davon Anzeige. ES gelang diit Ausenthalt deS ver : S'.mpcor zu ermitteln, der in ! einer ganz abgelegenen Straße Londons wohnte. Der Sheriff des betreffenden Stadt theils und zwanzig bewannete Häscher ! drangen unvermuthet plötzlich Abends j in seine Behausung. Da überraschten j fte in einem Hinterkeller die Falschmün zer bei der eifrigsten Arbeit. 'Wilmot und Daniel waren auch dabei. Mit den Übrigen wurden fie verhaftet und adge führt. Wie ftch herausstellte, hieß Wilmot eigentlich Ralph Harguavc. Er hatte li- uii iu. U lUllll uuiui " "N 7 " p jl dekannlich die unglaublichsten j srüher bessere Tage gesehen, eine gute niain nn ernaunlichsien Leistungen dertra gen. Also danach richtet jetzt Eure Arbeit ein, Meister !" Jonathan Briggs sah das auch ein. Er begriff, daß er fich dem Verlangen w Oftuinin füslen müsse. Anderen falls lief er Gefahr, seine gute Anfiel lung zu verlieren, wenigstens die ein träglichen Arbeiten sür die königliche Münze. . ; ,x Die abgelehnten Prägestempel legre er in der Werkstatt m eine chnvlade. und macht ftch dann mit verdiffenem Aerger an die Anfertigung ganz neuer Stempel. Seiner Frau, seiner Tochter und sei nein Gehilfen Edmund Warren verbot er auf s Strengste, gegen irgend jemand etwas von diesem Vorfall zu äußern. Denn er befürchtete, durch Bekanntmer den deffelben könne sein künstlerischer Ruf Einbuße erleiden. Also erfuhr auch der Miethsmann Francis Wilmot nichts davon. Dieser, der noch einigemal wegen lei neS Petschafts in der Werkstatt fich Mirfen liefe, und ftch dort unauffällig zu schaffen machte, nahm übrigens eines Tages Abschied. Er müffe in wichtigen Geschäften auf einige Wochen nach .franse reisen, erklärte er. Ader er merne bald wiederkommen, denn die Wnknnng gefalle ibm sehr gilt, und van dem lustiam Leben in London bnh? er noch nicht genug gehabt, son dern wünsche daffelbe baldmöglichst fortzusetzen. 3. Nach angestrengter und miderwilliger f,ti,iffit Krackte endlich Mr. BriggS die Prägestempel in der gewünschten Weise zu Stande. Diesmal erschien das Nilnnik der Königin verjüngt, sehr ver- fckönert. böck geschmeichelt, besonders nie Nase, Neue Probemünzcn wurden geprägt. tbrer Maiefiät vNichtschuldigft W An ficht vorgelegt, und Elisabeth bezeigte fich darüber äußerst zufrieden. Kn 's gut." riet m emzua. Jetzt erkenne ich mein getreues Bild- niß. Dieser Künstler versteht etwas nn,i der Kaebe. r vervleni eine e- fnMrninn nnh Relobnung." ckre frgfdamen waren natürlich ganz V" T' " derselben Meinung, wenn ne aucy yin- ier dem Rücken der vollen Geoieierrn Über deren Eitelkeit weidlich lachten und spotteten. Die Königin vesayl auergnaoign, oaß dem geschickten Stempel chneider eine ansehnliche Extra . Belohnung gereicht morh. Dann wurden die neuen Mün- zen maffenweise geprägt und m Umlau gebracht. Nnln darauf wurde die ffinamoer waltung lebhaft beunruhigt durch das Auftauchen vieler geschiar verterngier Münzen, die, was die Prügung anbe langte, eigentlich beffer waren als die echten, denn auf ihnen erschien daS Antlitz der Königin viel älter, und be sonders ihre Nase war erheblich größer, ganz der Wirklichkeit entsprechend. Die Regierung fetzte eine Belohnung von tausend Pfund Sterling für die Entdeckung der Falschmünzer aus. Der Münzmeifter im Tomer erhielt einige der falschen Stücke zur Vergleichung und genauen Untersuchung. Er zeigte fte dem königlichen Stempelschneider Briggs, und dieser war wie vom Don ner aerübrt; er erkannte, daß seine eige nen Stempel, nämlich die. welche die Königin verworfen hatte, zu den Fälschungen benutzt worden sein muß ten. Mit fieberhafter Hast suchte er fie in der Schublade, in welcher er fie da ma!S verwahrt hatte. Die Prägestempel waren verschwunden, also zweifellos ge- stöhlen. -J5'sy"Z 1 Wer mochte der Thäter fein? Kein Fremder war in die Werkstatt gekom men außer jenem Francis Wilmot, ter fich zuweilen dort zu schaffen gemacht hatte. Jetzt erschien dem Stempel schneider daS Gebühren des Fremden in einem sonderbaren Lichte, und er theilte feinen Verdacht der Behörde mit. ES wurden Nachforschungen angestellt, welche ergaben, daß bei Tewksbury in Gloucestershire kein Gutsbefltzer des Namens Francis Wilmot ansäsflg sei. Also hatte der freundliche Mieths mann gelogen, und eS konnte kaum noch ein Zweifel odwalten. daß er m der That die Prägestempel gestohlen habe. Wahrscheinlich hatte ein wohlüberlegter Plan zu Grunde gelegen. Jonathan BriggS und seine Frau Susanne schauderten bei dem Gedanken, wie eö ihnen damals so wohlgefällig ge wesen sei, daß ein solcher Mensch ihrer tfniebnmi genossen und sich feine. Welt männische Manieren angeeignet, war dann aber durch schlechte Streiche und Ausschweifungen tief gesunken und zu -letzt zum Verbrecher geworden. Sämmtliche Schuldige mußten die surchtdare Strase erleiden, welche da mals daS Gesetz über Falschmünzer ver hängte. Edmund Warren erhielt von der Regierung die ausgesetzte Belohnung von tausend Psund Sterling. Auf solche Weise kam er zu einem an sehnlichen Vermögen. Nun durste er'S mnM mnnen um nie frank, der schönen Mabel anzuhalten, der Ä.yai muroe ! eintayren wiu. fie die Seine, und wem yane ne oie Erfüllung ihrer Wünsche im Grunde zu danken? Der großen, langen Nase der Königin ! 5port. Humoreske von O. G. Ach. bitte, lieber Arthur, sage Ja!" Nein. Elly, zehnmal nein, das ist mein letztes Wort!" ..Auck dann, wenn ich Dir saue, daß eS mein Herzenswunsch ift, Velociped- fahren zu lernen? Darm erst reckt, liebes Weibchen. eine ehrbare Hausfrau hat keine solche ..frerilenswlNi che". Na. yöre aus. r w , 4. 1. .1 V.- sll U. cyalZllzen, noco o vrr uivc mm Blut geleckt, und wenn Du mir ver- sprichst, recht artig und folgsam zu sein und kein Wort medr Über die emanc,- pirte Geschichte zu verlieren, dann " Nun, dann?" ..Dann werde ich Deine Tugend königlich belohnen, indem ich Dir hier- mit die feierliche Beisicherung gebe, daß auch ich Dir zu Liebe auf das Ver gnügen verzichten werde, das Radfahren zu erlernen." Dein Wort darauf. Arthur?" Mein Manneswort, kleiner Kinos topf. Aber nun gieb mir einen Ver söhnungskuß und kehre zu Deinen Koch köpfen zurück. Wir Beide wollen es der Menschheit zeigen, daß es auch in unserem Jahrhundert zum Glück noch vernünftige Erdenbewohner giebt, welche ohne den Schlachtruf All Heil" glück lich zu werden vermögen." Elly steht m der iküche und träumt. Rund herum tanzt der Kochlöffel; fast erinnert diese kreisförmige Drehung die junge Frau an die luftige Bewegung eines VelocipedradeS. Und fte soll ihre schönen Träume hier begraben? Draußen klingelt eS. Im feschen Fahrradanzuge fteht Greti Arnold, Elly'S liebste Freundin, unter der Thür. ..Nun. haft Du aeftegt bei Deinem Alten?" ift ihre aufgeregte Begrüßung. Thränenden AugeS zeigt Elly auf ihre Ileinen Hände, an welchen ftch der Beschauerin die Reste schöner Küchen Herrlichkeiten wildromantisch enthüllen. Dies seine Antwort," seufzt daS junge Frauchen. Ach. kleine Thörin, Du wirft ihm doch nicht folgen," frägtGreti. Komm, mach eS wie ich, hintergehe Deinen Brummbär und komm mit mir zur Fahrschule. Wenn die Männer Tyran nen find, müffen wir Frauen in solch unschuldigen Kleinigkeiten unS selbst zu helfen wissen." Nein, Greti, das wag ich nimmer und nimmermehr." Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt!" citirt die energische Greti. Dann hnrft sie das Halb bestellte. Halb widerstrebende Opferlamm und zieht es mit Gewalt in oie naqne oerie iayr schule. Ach, wenn daS Arthur wüßte, er. der sogar aus Antipathie gegen das scao f aKren der Damen nur um fie" davon abzuhalten selber mit feierlichem Schwur auf daS Bergnügen verziqm van Elly wagt eS andern TageS bei Tifch mit ihren vom edlen Sport erhitzten Wangen gar nicht, den strengen Herrn Gemahl anzublicken. ' ' Warumfoechauffirt, kleiner Schatz?" Ach, vom Herdfeucr. Arthur, die dumme Koche: macht einem so entsetz lich warm." Arthur reibt fich unter dem Tisch die Hände. Wenn fte geahnt hätte, seine kleine Unschuldige, wo er diesen Vor mittag vergnügt verbracht hat! Hoch droben auf dem Stahlroß, Erstlings versuche machend, Schwierigkeiten aller Art bekämpfend, aber doch innerlich fest entschlossen, seine kleine Hausgenosstn zu hintergehen und heimlich den edlen Sport zu erlernen. Elly machte inzwischen in der anderen Fahrschule auch ganz niedliche Fort schritte. Räch vierzehn Tagen ist fte so weit gekommen, daß sie eS kühn wagen darf, aus einem vorläufig allerdings nur entlehnten ad unter wuu Ar nold' sicherem Echutz einen SonntagS anftng ,u unternedmen. Ader nun gilt es. Arthur beseitigen, Arthui der aus die wöchentlichen Sonntag spaziergünge mit ihr so erpicht ist, wie dies eben nur ein noch ganz srischge dackener Ehemann sein kann. In peinlicher Verlegenheit fitzt fie ihm am Miitagstisch gegenüber. Er dagegen fteht erhitzt, glühend auS. ..Lieber Schan." beginnt fte und blickt mit der scheuen Unbeyolsenhcit der Erst lingSlüge zu Boden, ich kann heute Nachmittag unmöglich mit Dir in den englisch, aiten gehen, ich habe eine ganz entsetzliche Migräne! ' Da zuckt ein triumphsroheS Lächeln, das fie mit ihren schuldgesenkten Bugen nicht fieht. um seine Lippen. Wenn mein liebe? Weibchen nicht döse ist, gehe ich dann heute inal in den Schach- klud," trägt er. Sie. böse? Nein, fte ist ihm so dankbar, daß fte saft darüber auS der Rolle gefallen wäre.... Adieu. Schatz, gute Unterhaltung im Schachklub!" Beim Flaucher" geht es lustig zu. Rad an Rad. Da naht in der strah lenden Freude des ErftlingSausflugeS ein junger Sportsbruder. Mit leuch tenden Bugen jagt er in der Schnar seiner Freunde dahin. Elly's Gatte ift es. Gerade als die Kavallade der Herren radeln von der anderen Seite zwei niedliche Velocipedistinnen heran. Die eine in raschem Tempo voraus, die andere etwas verschüchtert hinten nach. Bei der Einfahrt blickt das noch ctroaS scheue Dämchen von ihrem Sitz aus. Arthur!" Elly!" Ein Schrei des Entsetzens aus beider Mund. . Und gnädig verhüllt der Himmel der beiden betrogenen Betrüger Verlegen heit, indem das jnnge unroutinirte Paar wie auf Verabredung in tbdt lichem Schreck vom Rad purzelt. War ein ganz nettes Genredildchen, damals. So sind Arthur und Elly unter die Velocipedisten gegangen. Rei Zilancker und in der Umaeaend könnt ihr fte jetzt an jedem fchöncn Tag in friedlicher Bereinigung an'ayren sehen. Die Macht der Gewo,nl,ett. Eine der bohrn Aristokratie Englands ungehörige Dame von weit bekanntem Namen bemerkte vor einiger Zeit in London auf der Straße einen Dreh orgelfpieler, der ein allerliebstes Aeff che'n auf seinem Marterkaften fitzen hatte. DaS Thierchcn hielt ein kleines Hütchen vor sich und bat in so posflr licher Art für seinen Herrn, daß Lady A. sosort eine Vorliebe sür den drollig gen kleinen Bettler faßte und ihn dem Leicrkaftenmann für eine bedeutende Summe abkaufte. Der kleine Affe war so zahm und manierlich, daß die Lady gar nicht müde wuroe, ftch mit ibm n beschästiaen. Sie ließ ihm rei zende buntfarbige ockchen machen uno duldete ihn saft immer um ftch. Als fte nun vor einigen Tagen in ihrem Hause ein kleines Fest veranstaltete, durste fich Sir Monkey", decent ge kleioet. vor dn bewundernden Blicken der Gäste zeigen. Zum großen Er götzen aller Anwesenden machte der kleine Kerl die drolligsten Verdeugun gen. wechselte Händedrücke auf echt eng lische Art und zeigte sich so spaßhaft, daß ftch schließlich die allgemeine Aufmerk samkeit nur um den Liebling der vor nehmen Gönnerin drehte. Im Laufe des Abends setzte fich eine der jungen Damen an den Flügel und sN4 mit ausgezeichnetem Vortrag ein kleines Lied. Kaum hatte die Dame ihren Gesang beendet, als das Aeffchen fich suchend im Salon umblickte. Plötzlich ergriff eS eine kleine silberne Schale und trat damit vor jeden Gast. Die Abficht des kleinen Schelms war unverkennbar, und zum Entsetzen der Lady A. war bald eine regelrechte Collekte im besten Gange. Die junge Sängerin lachte herzlich ; fie war die Tochter eines hohen Staatsmanne?, und daß für sie gefam melt wurde, kam ihr äußerst spaßhaft vor. Zum großen Amüsement der vor nehmen Herrschaften ließ fich der kleine Affe weder durch die mißbilligendeiif' Blicke seiner Herrin noch durch die law Luftigkeit der Gäste im Geringsten stören. Mit feiner ftch immer mehr füllenden Schale trippelte er von einem zum andern, und nachdem er seiner Pflicht genügt zu haben glaubte, klet terte er der noch vor dem Klavier sitzen den Miß St. auf die Schulter und ent leerte die schale, die fast nur blendende Souveiüns enthielt, in ihren Schooß. Lachend überreichte diese das Geld der nach Fnffung ringenden Gastgeberin mit der Bitte, es dem Wohlthätigkeits verein zuzuwenden, detjen Vorsitzende die Lady ift. von der Schmiere. Schauspieler (zum Director vor der Vorstellung): Ach. Herr Direktor, ich bitte um 2 Pfennig' ich will mir eine Wurst kaufen!" Director: Warten Sie bis nach der Vorstellung sonst spielen Sie die Hungertburmscene unnatür lich !"