Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 14, 1897, Image 18

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    Ein Reife Abenteuer.
fciinurrifc ven S. lJ. 3 1 fc f n.
Wir hatten unS. wie gewöhnlich
Wo;aa Abend?, an dem runden AM
da Die Sisendahn.rncktionen sollten finnigeres und Langweiligeres kannfl
d-Kald von echlZwkAen besondere. mit ! Tu Dir unmöglich vorstellen."
der u'fchrist ..Hemn-Soupee" dezeich .?ft er jung oder -altl
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aiinh mmmL mein alter Studie,?
gknosi? Tr. Jürgens, unser gememsa
nur F eund. der dicke Rentier B
sorge, und meine Wenigkeit. Der Stoff
war ausnehmend gut gewesen und die
Unterhaltung eine üufzerft animirte.
Bkan 'orach über amerikanische Sitten
und tfcliräucb, die neuesten Erfindun
gen, sowie den hn?orstcchenden Zug al
ler nkee?, Zeit zu ersparen, wobei
denn Bruder Jonuthan tüchtig aufge-
schnitten hatte. Nur Tr.
-tt um Eniicduldiü ina. m.",n
fsrr ?5nn,n S,e rnr aenau sagen u",c Tu mir. aiite
i.i hr , !? T.tr KM von Drosch'cn- vom Halse nehme
futscher muk wohl eine ganze Stunde i Giünhvs aufhält?
zur Fahrt vom Nollcndorfplatze ge
braucht haben. Der flal mufz rein
betrunken gewesen sein oder absichtlich
einen Um weg gemacht haben. Nein,
maZ einem diese Menschen doch für
Aerger machen, und man erreicht dabei
nicht einmal ctwaS mit einer Be
Burgen? ! 'chweröc. Pazu oie unaiiiugauiar.nit.i
V . r an 1 I 4H . . .fc 1 , . tt m
imh rn ocin cnunani 1 ine cuuac w
so einem vertrocknelen uch.rivurm an- j lm
fariaeu?"
.W.r weiß, ob ich ihn nicht s.''.dst
heirathe. Ich liebe lang Heilig? Wen
scheu ui d interesstre m:$ stets für
solche, die Niemand mag. WaZ giebst
und im
.;
dieser Procedur
Bjis-5 l"?0?j don
chau tragen. Endlich,
Äuslcauna ja
nach Iar,g in erregtem Such.-n hatie
Srau Sinnier den Eingang zu
jcschc gefunden. Der cii'gftlich
lyrer
Aus
wenn ich ihn Dir ganz druck aus ihrem Vcficht wich dem der
während cr sich m
t..n. t. i.h h rtnrji'ii
uuiic iu mmmtv ww n,'.. , mm - , . , , . fiv ...
mit der NjQe eine stillschweigenden re:. wenn man Mit solchen Dingen zu
Zuhörns begnüg" Freund 'Zohnnec- thun w. d Ähnlich ommt nichts
zer. der auf frübeZ Judettegehen hielt dabei heraus. Erst gestern -verabschied!!!
sich bei Zeiten, und da! Toch hier e ich nach m m m
wir Beide. Jürgen? und ich. no3) um
S bsliten aufzubreZien. wurden die
Humpen neu gefüllt, und wir tranken
noch cinS zum Abgewöhnen.
ApropoS. Dein amerikanischer Bc
Iannt?r hat mir ein Ereigniß in'S ßle
düchtniß gerufen, welches ich Dir. fosern
Du e'- mit dem Aufsuchen Deiner Jung
gesellen Klause nicht besonders eilig
haft, gern noch zum Besten gäbe."
.Schieß los. altes Hau!" erwiderte
ich. . w
Die Cigarren wurden angezündet und
dann enüblte er mir da? Folgende :
Du weißt, welche Abneigung ich ge
gen alles müßige Geschwätz habe, und
wie eZ mir widerstrebt, mich auf der
Reise mit zusülligen Mitpassagieren in
unnüe Unterhaltungen einzulassen.
Unter solchen Umständen begrüßte ich eS
mit Freuden, als ich vr mehreren Iah
ren in einer amerikanischen Reiseschil
derung wenn ich nicht irre von Mark
Twain von einem in Amema vimacy
angewendeten Auskunftsmittel las, das
darin bestehen sollte, ftch unliebsame
oder zudringliche Gesellschafter vom
Halse zu schaffen, indem man sich ein
fach taubstumm stellt, zu welchem Zwecke
man dann nur ein mit einer solchen
Inschrift versebene? Mesftng oder Car
tonschild bei sich sührt. Dieser zailc
Wink habe dann unfehlbar die Folge,
daß der Träger des ominösen CartonS
in Ruhe gelaffen werde.
.Donnerwetter, das ist eine Idee!"
bemerkte ich zu einem Bekannten, mit
d-m ich über die Sache gesprochen hatte;
ich gehe morgen auf'S Land, aus einen
achttägigen Urlaub, den ich bei meinem
Freunde Rüdler, der in der Nähe von
Halle ein hübsches Rittergut Hai. ange
nehm zu verbringen hoffe.
Ich werde den Rath befolgen und
mich mit einer derartigen Karte ver
sehen. ES pasfirt mir gar zu häufig,
daß ich von geschwätzigen Mitpaffagie
ren mehr als mir lieb ist belästigt werde,
und diese Ferienreise giebt mir eine gute
Gelegenheit, die Wirksamkeit dieser Mc
thodc zu erproben. Prachtkerle, diese
Amerikaner immer praktisch! Eine in
der That ganz großartige Idee, und
dabei so einfach. Sonderbar, daß hier
noch Niemand auf diesen Gesanken der
fallen ist.
Du erinnerst Dich an Rübler. den
seiften alten Jungen. Guter alter Kerl,
rm wenig dickköpfig zuweilen, aber eine
grundehrliche Seele.
Am folgenden Morgen langte ich ge
rade noch rechtzeitig auf dem Bahnhofe
an. um den Schnellzug zu benutzen.
.Ei Coupee zweiter Klaffe. Nichtrau.
cher!" schrie ich dem Schaffner zu, und
eine Minute später dampste ich mit dem
Cin - Uhr Zug von dem Anhaltifchen
Bahn.ofe ab. Glücklicherweise war das
Coup e leer. Ja. Kuchen eben fetz?
PapierdlatteS
Meine Reisegefährtin warf einen
Blick auf den Carton und sagte dann,
nachdem sie sich den Inhalt genügend
eingepräzt. bedauernd: Oh. wirklich,
wie schade! Bitte, entschuloigen Sie
mich." Und dann verfiel sie in Still
schweizen, während ich mich von Neuem
in meine ZeüungS Lectüre vertieste,
den glücklichen Einfall des ingeniösen
Amerikaners preisend, dessen Entdeckung
mir als ein so wirksamer Schutz gegen
die gesürchtete Belästigung sich erwies'
Allerdings war ich nicht ganz srei
von GkwiffcnSbiffen, denn der Unter
schied zwischen dem Aussprechcn einer
Unwahrheit und dem Ueberuichen einer
gedruckten Lüge schien mir nicht beson-
ders plauftbel. Jedoch überwog daS
Gefühl meiner Freude darüber, daß ich
eine unbequeme Belästigung so leicht
losgeworden war, schließlich alle Be-
denken.
Auf Station Jütcrbogk ftieg noch
eine zweite Dame ein. ein junges Müd
chen. welches augenscheinlich von meiner
behäbigen Begleiterin No. 1 erwartet
wurde, denn kaum war die Station in
Sicht gekommen, so hatte sie mit einem
Znschentuch so lange am Fenster ge
suchtelt. bis sie die Aufmerksamkeit des
etwa 2jührigen hübschen Kind'.Z erregt
hatte.
Die beiden Damen küßten sich gegen
seitig und vertieften ftch darauf in eine
eifrige Unierhaltung. Das junge Mäd
chen sprach anfangs in einem halblau
ten Flüstertöne, um von dem unbe
kannten Mitpaffagier nicht verstanden
zu werden, aber die ältere Dame bc-
ruhiqte sie über diesen Punkt.
Na. ich kann Dir nur lagen, daß.
Du mir dadurch einen außerordentlichen (
Gefallen erweisen würdest. Kind er
widerte die Tante. Eine ungelegenere
Zeit hätte cr ftch kaum wählen können.
Ich hatte vor. bis Montag früh in
Halle zu bleiben und dann mit dem
großen Reinmachen zu beginnen. Statt
deffcn muß ich Hals über Kops heute
zurück, und mit dem Ausräumen w:rd
eS nun selbst rständlich nichts. diS der
Mensch fort ist. Wer weiß, wie lange
er sich aufhalten wird. Ich bin Über
zeugt, cr ist einer von der öorte Mcn
schen. die sich überall wie Kletten seft
setzen und nie wiffen. wenn sie im Weg?
find. Möglicherweise ist er in diesem
Zuge, obgleich ich es für wahrschein
licher halte, daß er den 10 Uhr Zug de
nutzt hat."
Also ich befand mich wirklich mit der
würdigen besseren Hälfte meines
Freundes Rübler und seiner Nichte in
ein und demselben Coupee, und die er
stere sah meiner Ankunft mit Schrecken
entgegen und hielt mich für einen lästi
gen, aufdringlichen Menschen. Was
würde sie dann erft sagen, wenn fte, in
Grünhos angekommen, die Entdeckung
machen würde, daß der stille Passagier
Bestürzung. Ich sollte über den Gruno
dieser Bermandlung nicht lange im Un
klaren bleiben.
.C, mein Kind, meine Börse sehlt
mir!" rief sie wehklagend auS. .ES wa
ren über 300 Mark darin, mein liebes
Kind, und außerdem die Fahrkarte
Ich bin ganz sicher, ich hatte sie in mei.
ner Tasche. alS ich hineinstieg."
.Vielleicht haft Tu sie in Dein Reise
körbchen gethan, od.-r aber Tu haft sie
in Deinen Busen gesteckt," proponirte
die Nichte.
Die aufgeregte alte Dame beftnit
beide Möglichkeiten auf daS Entschie
denfte. Nicht desto weniger durchsuchte
fte alle möglichen Theile ihrer Garde-
robe, wo eine weibliche Börse ftch nur
immer hin verirren konnte, jedoch Alles
ohne Erfolg.
Sie ift fort ! ' rief sie endlich auS.
und ich bin sicher, dieser Mensch dort
hat seine langen Finger in meine Tasche
gesteckt, während ich auS dem Fenster
sah.'
Das kann cr doch unmöglich gethan
haben. Tantc. Ich habe ihn während
der ganzen Zeit beobachtet, und er hat
weder die Hände noch die Augen von
seiner Zeitung gewandt.
Mein liebes Kind, glaubst Du wirk-
lich, Du bist gewitzt und erfahren genug,
hat!c-der unerwünschte JürgcnS selbst
war und daß er alle über ihn gemachten
Bemerkungen gehört hatte?
Natürlich war eS j.-tzt gan- unmög
lich, daß ich nach dem Gute ginge und
mein Jncognito lüstete. Was ansän
gen? Halt, ja das geht! Ich wollle in
Bitterfeld auSfteigen, wc wir auf den
Zug nach Grünhof zu warten haben
würden, und wollte meinem Freunde
telegraphiren, daß mich wichtige Ge
schüstc telegraphisch nach Berlin zurück
gerusen hätten, und daß ich mir da
Vergnügen, ihn und seine Frau auf
dem Gute zu besuchen, für einen späteren
Zeitpunkt vorbehalten habe. Aber daS
ging auch nicht, denn vorn im Äepäck
wagen befand sich mein Reisekoffer, der
ein werthvollcs Manuskript enthielt,
wcbcs !b innerhalb einer 'oaze an
war, und den 10z der lnsacygett yaroer
bereits nach Grünhof vorausgeschickt
hatte. Nein, nach Grünhof mußte ich
auf den brauchst Du keine Rücksicht zu nun schon auf alle Fülle reisen und mei
nkbrnen (Slfc. saute sie. der ist tuu' nen Koffer in Empfang nehmen, auf die
wie em !dte,n, uno zuoem aucy vocv
stumm. Wir können also thun, alZ ob
wir zu Haufe wären."
DaS junge Mädchen sah mich etwaZ
zweifelhaft an, und dann wurde die
Unterhaltung fortgesetzt.
Tie nächste Haltestelle war Wüten
berg. Die beiden Frauen batter. bereits
über Dinge gesprochen, welche sie sich:r
lich nicht erörtert haben würden in Ge
genwart eines Fremden, der fähig war,
sie zu verstehen. Welche Enthüllungen
zunächst folgen würden, wer konnte das
wissen! Ich befand mich in dcr unanze
nehmen Lage eines unsrnmilligen Lau
schers, ohne die Möglichkeit, mich von
der Bildfläche zurückzuziehen. Wenn
ich die Damen verständigen wollte, daß
ich jedes Wort von dem, was sie sagten,
hörte, was sollten fte dann von mir
denken und dem betrügerischen Pla!at,
daß ich taubstumm sei. Da waren doch
nur zwei Dinge möglich: man würde
mich entweder sür einen harmlosen Ver-
ruckten oder sür eine mueArt von Bei
dcccher halten, und kerne d
Gefahr hin. mit meinem Freunde Rüb-
I ler aus dem Bahnhose zujammen zu
! treffen.
Bor der würdigen Frau Rudler und
ihrer Begleiterin konnte ich mich in
dessen wenigstens dadurch retten, daß
ich in Bitterseld in einen andern Wagen
stieg. In einer Stunde würden mir
Bitterseld erreicht haben, und brö da
hin blieb mir eben nichts Anderes
übrig, als die satalc Situation mit Hu
mor und Würde zu ertragen. Die zwei
Damen setzten ihre Unterhaltung fort
glücklicherweise ohne sich weiter um
meine Wenigkeit zu kümmern. Einmal
näherte sich Frau Rübler dem Fenster,
wo ich saß, um ihre Nichte aus irgend
etwas aufmerksam zu machen, und das
Schaukeln deS Zuges warf sie mir bei
nahe auf den Schooß.
Der arme Teufel war ganz cr
fchrocken." sagte die Nichte, er schien zu
fürchten. Du würdest Dich auf ihn
wenn ich nicht wüßte, wo ftch meine vollkommen unschuldig, und seldfioer
Tasche befände, oder od. fall? eS mir stündlich denken Sie jetzt nicht daran.
gelänge, den W g zu ihr zu entdecken, ihn zu arrenren. lanie, loge vu,
ich etwa? darin finden würde, so würde ! dem Polizisten, daß er ein Irrthum
ich vermuthlich cdensallS eine halb- ift. Denke nur. wie grau'am e in,
lolit) eine 'HUisigung zu ergeori,.
wenn sie sich hinterher als grundlos er
w'ift grau Rübler öffnete ihre Börse und
sand den Jnhall derselben unberührt.
Ich sürchie nun selbft." begann fte.
daß hier ein Irrthum vorliegt und
daß der Mann in der That die Börse
nicht gestohlen hat, dennoch denke ich"
.ie ziehen also Ihren Arrestantrag
zurück?" fragte der Beamte kurz.
.Vollständig.' erwiderte die Nichte.
Es thut mir sehr leid, Sie bemüht zu
haben." Dann, sich zu mir wendend,
fügte fte hinzu: Und wir bedauern nn
endlich. Ihnen Unannehmlichkeiten de
reitet zu haben."
Unannehmlichkcilcn schien mir den
Begriff dessen, was ich empfand, nicht
vollständig zu deckcii. wenn ich alle Um
stände in Betracht zog. Ich war jedoch
so glücklich über mein Entrinnen und
über die Art und Weise, in welcher die
tapfere kleine Nichte für mich einge
treten war. daß ich glaubte, vollständig
im Ernst zu sein, als ich erwiderte, daß
die Lache durchaus nichts zu bedeuten
habe.
WeShalb gab cr vor. taubstumm zu
fein?" sagtc die noch immer unversöhn
liche Frau Rübler.
Ich möchte ihm nicht rathen, das
Spiel zu wiederholen," meinte der
Polizist. Lassen Sie sich d,efen guten
Rath von mir geben," wandte sicy der
Diener des Gesetzes an mich, einen
freundlichen Ton anschlagend, wenn
Sie unter falschen Vorspiegelungen
reisen, so dürfen Sie sich nicht wun
dern, wenn Ihnen daraus Unannehm
lichkeiten erwachsen. Sie müffen mir
schon Ihren Namen und Ihre Adresse
geben sür den Fall, daß noch etwas auf
diese Geschichte nachfolgen sollte."
Ich gab ihm meine Karte, sobald
wir aus dem Bereich deS ZugeS waren,
und drüatc ihm gleichzeitig einen Fünf
markschein in die Hand, wofür ich mir
die Gefälligkeit erbat, auf keinen Fall
meinen Namen der gnädigen Frau v.
Rübler zu verrathen. Dann verfügte
ich mich in eine Wagenadtheiiung drit
ter Klasse ganz vorn an der Spitze des
schon bereitftehenden. sür Grünhof
bestimmten j iges und machte mich
auf die Evenrualität gesaßt, meinem
Freund Rübler auf der Station Grün
hos zu begegnen. DaS Eine wußte ich:
falls er mich erspähte, so gab eS leinen
Ausweg. Er würde mich entweder mit
Gewalt mit sich schleppen oder aber
mich veranlassen, ihm den ganzen Bor
iall haarklein zu erzählen. Er war ei
ner von jenen hartnäckigen Menschen,
welche sich mit halben Erklärungen nicht
zufrieden geben und nicht ruhen, bis sie
einen zweifelhasten Fall mit allen Ein
zelheiten bis auf den Grund ausge-
forscht haben, und ich wußte im Vor
aus, daß er ftch mit meiner Versiche
der, den sie taubstumm gemädnt um die Manipulationen eines Taschen
diedes zu verfolgen? Der Mann hat
meine Geldbörse daS steht fest, ich werde
ihn arretiren lassen, so bald wir in
Bitterfeld angekommen."
ES war klar, daß ich schleunigst den
Waggon verlassen mußte, so bald wir
in Bitterfeld einfuhren, ehe Aufruhr
entstehen und ein Bahnvolizift herbeige
rusen werden konnte. DaS Keuchen des
ZugeS nahm ein langsameres Tempo
an. und ich ergriff hastig meine Reise
tasche und meinen Schirm und machte
einen Schritt nach der Tbür.
ja, daS möchten Sie wohl !" rief
Masame Rübler, mir wirksam den
Weg versperrend, indem sie die ganz?
obere Hälfte ihre? behäbigen Körpers'
zum Fenster hinauslehnte.
Ich sah sofort, daß meine Aiiftcht
vereitelt war, und gab mein Spiel ver-
meinen Verleger abzuliefern verpflichtet j loren. Selbstverständlich konnte ich doch
nny! eine zaine oe cene uruii.in!,
und sie würde mich auf keinen Fall wo
anders hin entschlüpsen lassen als in
die Arme eines Polizisten. Ich ließ
rnii nlfn mit her Nird,' d?r Ncrimeis-
lUNg wieder aus meinen Sitz nieder und
erwartete den Diener beö Gesetzes, den
Madame Rüdler durch bettiae GeSiku-
laüonen und lautes Schreien Herder ! rung. ich sei dringender Geschäfte Hal-
citirt hatte. j der nach Berlin zurückberufen worden.
Dieser Mann bat meine Gelöbörse ! nicht zufrieden geben würde. Und nach
Büffet, und fing mit einer wahren
Todesverachtung an. heiße Würstel zu
essen, überzeugt, daß ich in dieser Rollc
für Jedermann vollständig unkenntlich
sein würde. In diesem sicheren Hafen
verbarg ich mich während einer vollen
Viertelstunde und consumirte genug
von diesen Delikatessen, um mir meine
Verdauung für die halbe Ledcnszeit zu
ruiniren. Dann, überzeugt, daß die
Lust jetzt rein sein würde, trat ich aus
den Perron und lies meinem Freunde
Rübler grade in die Arme, der aus den
nächsten Zug wartete.
Ader liebster Junge, hier bift Du
ja endlich doch I Wo in aller Welt haft
Du denn gesteckt?"
Ich murmelte etwa? von einem Tele
gramm. welches ich soeben erhalten und
welches mich sofort nach Berlin zurück,
berufe, und dann, als ich sah. daß
Rübler ganz sprachlos vor Erstaunen
ob meiner Erklärung war. raffte ich
mich zusammen und erklärte entschieden
die Sache sei ungemein wichtig, und ich
müsse sosort zurück.
.ES handelt sich um Leben und Tod.
Ich habe soeben tclcgraphirt. daß ich
mit dem nächsten Zuge zurückreisen
würde.
Wer ist denn krank? WaS ift denn
geschehen?" rief Rübler. Laß mich
daS Telegramm sehen."
Ich fingirte eine Durchsuchung mei
ner Taschen und erklärte dann, daß ich
daS Telegramm verloren habe. ES sei
von meinem Onkel, welcher plötzlich gc
ftorben märe.
Er starb plötzlich und dann telegra
phirte er?" fragte der bestürzte Rüd
ler. .Ich muß die Depesche sehen.
Komm nach dem Telegraphenamt. Der
Beamte wird unS eine Abschrift auS-
folgen."
Und kaum hatte er diese Anficht cuS
gesprochen, so zog cr mich schon in die
nächste Thür und klopfte an das Schal
ler deS kleinen TelcgraphenbureauS.
Der Herr hat cin Telegramm der
loren, welches er heule erhalten, können
Sie uns eine Abschrift geben?"
Welchen Namen, mein Herr?"
fragte der Beamte.
Rübler sagte ihm, daß mein Name
Jürgens fei. Dr. Jürgens aus Berlin.
Ein Telegramm unter diesem Na
mcn ist heute hier nickt eingegangen."
Aber hier ift doch Dr. Jürgen? sei
der !" rief Rüdler. Er hat die Depe
sche vor kaum einer Viertelstunde er
halten und hat eine Antwort telegra
phirt."
Ich habe den Herrn nie gesehen und
habe ihm weder ein Telegramm einge
händigt, noch ein solche? von ihm ange
nommen.
Jürgens !" rief mein Freund, wag
heißt da? Alleü? Bist Tu toll und ver
rüät geworden?"
.Ich werde Dir schreiben und AllcS
erklären, so bald ich nach Berlin zurück
komme. Ich kann es jetzt nicht thun.
Der Schlag ist zu plötzlich für mich.
gestohlen." sa'.tc die Dame, mit dem
Finger aus mich weisend, als der Poii
zist die Wagenthür geöffnet. Durch
suchen Sie ihn und Sie werdcn fte in
seinem Besitze finden. Sie ift mit den
Buchstaben E. R. gezeichnet und ent
hält zwei Hundertmarkscheine, vier
Zwanzigmarkstücke, 20 Mark in Silber
und außerdem meine Fahrkarte."
Was haben Sie dazu zu sagen?"
suhr mich der Gendarm barsch an,
offenbar von de? Gewißheit meiner
Schuld im Voraus vollkommen durch
drungen. Einsach. daß es nicht wahr ist." cr
widerte ich. Ick weiß nichts von der
Geldbörse dieser Dame, und ich tann
! Sie leicht überzeugen, daß ich ein an-
fiii Iwr Qnn Isliintnrn in R?M,'HIIN,1
iw( . -v'1 - 1 M .. . ... - --n "?i 1 . . . . . . . a
ich nur van dankbaren Empfindungen ! Situationen erschien mir besonders
über diesen glücklichen Umstand ersÜllt schmeichelhaft und wünschenswert!!.
du steigt, ja. was sage ich. fliegt , Und Überdies war das zunge Mäöchm
mch rm letzten Augenblick 'eine beleibte , von so tadellosen Mameren und ,0
weibliche Figur alhemloS in das Coupee! frischem, reizenden Aussehen. r,a ich es
bfin, ch verbarg meinen Unwillen ! schon aus dem Grunde nicht fertig ge-
hinter der Zeitung, in deren Lectüre ich
mir fcrn Anschein gab. vertieft zu fein.
Meine unw llkommene Reisegefährtin
sken."
" . . . mT 1 W In U L (Vl t A. '
Scheint ern recht rurcht'amcö yas-1 nanorger g, oin.
beioen i chen zu sein. Ich kann nicht gerade! Allmächtiger!" riet die a!te Lame
sagen, daß mir sein Gesicht dezonderS erstaunt aus, der Mcn'ed ist ja gar
iuiponirt. Leute, die mit seinem Ge-, nicht taubstumm ! Herr Wachtmeister,
drecken debaftet find, find in der Regel der Mann hat sich uns gegenüber
ungewöhnlich jäazornig. Jedenfalls ist ! als taubstumm aufgespielt. DaS de- blick
er gerade bedauernswert!) häßlich, findest j weist, welch' ein geriebener Schwindler ! Sie
Tu da? nicht auch. Elsa?"
Die Antmor: der Nichte auf dieses
Compliment konnte ich nicht verstehen.
war 1111 epu.enie sxinic von ziemua,
gutem Auksehen, etwa in den Vierzigern.
Die , Mühende Sonnenhitze und die Aus-
Iwn Qnn niA;i !ii ivrfrtiimcrt
iiuu". vn Pf 3" . ..... . , . . . .,
iailen ,hreui Antlitz ein blühendes Aus-' dereö udrig, als mich in meine Zeltung
i.k,n uMuhtn. und ick las ibr den ! ZU vertiefen, um so wenig wie möglich
Wunsch aus den Augen ab, ihren Ge-
fuhler, über die unerträgliche Hitze und
die Schläsngkeit der Droschkenkutscher
in irukNo einer nomt ruri zu
M ift nun einmal Wciberart
Firn: verträgt die Zusaiigtelten, Unbe-: nannte
quem ichkellen und löntiauicyangen m
Reiiens nicht mit demselben stoisch.n
Gleichnuithe wie der abgehärtete Rei
sende ms anderen, minder zarten, min
der schönen und minder geschwätzigen
Gescht chtS. Sie fühlt sofort das Be
dürfn ß. dem Nächstbesten ihren Unmuth
mitinideilcn.
Ick sah bald, was sich zu ereignen im
,,k ittth fühlt tntrfi ab der
nr JL Mb) stfnafiAi nur Ki? ! dock nicht gesehen haft."
I(UJ Mlf. i;v uvuw' 11 , ' " . t 1 1 n .
I " . m. i n . . I O ,A tnvtvia tion sümlrt.T Iffl 3rihfl
w V, lUf Unp um Wliuji, ivy wtavi;i
mm au? oen Gecymaa meines Cannes
dcackt bütie, zu sagen: Meine Tamen
ick bin nickt taubstumm, es war da
nur eine Komödie von mir. und ich ach einem wetteren qngen Zeiten
Habe jedes Wort gehört, welches Sie blick auf mich fubr die würdige Matrone
gesprochen haben." Nein, nein, daS mit der größten Offenheit fort: Sein
ging auf keinen Fall; so, wie die Sache ! Gefichtsausdruck hat etwas Verschmitztes.
0 D . .... . . , . rt r.'i.. ix 1.
nun einmal, lag, oneo mir nicyrs ",- ein ecyics Waunergericyi. surren Ivnnie
ich mich vor ihm nicht; dagegen halte ich
ihn für einen von der Sorte Menschen,
. von der Conversation zu verstehen. ! die ihren Mitparagicren mit der größten
Mit diesem Entschluß drückte ich mich Nonchalence die Reiletasche und den
in eine Ecke. Plötzlich wurde meine ! chirm consiscircn, und dann, soforn
Aufmerksamkeit dadurch erregt, daß die ' man fte auf der That ertappt, sich höflich
Eins ältere der beiden Tamen meinen Namen . entschuloigen und vorgeben, ein Versehen
l gernacht zu yaoen.
Du nebst." saale m. ..ick mußte! Die Tmae nahmen in der That eine
nach Hause reißen, weil mein Mann den! immer bessere Wendung; da der Jur
einfütligen alten Pinsel, den Dr. Jür- gcns. den Frau Rübler noch nicht ge
gens, eingeladen hat, eine Woche auf
unserem Gute zu verbringen, und
selbstverständlich geht es doch nicht an,
daß ich, wenn Besuch kommt, abwesend
oin."
Aber Tante, wie kannst Tu wissen,
oaß der Herr einfältig ift, da Du ihn
unmiltelbar bevorstehende atattropye
einigermaßen unbehaglich. Ich bin mir
einer eigenthümlichen Nervosität bewußt,
welche 'mich ftetS deichleicht, wenn ich
ich mit einem wc' blichen Wesen allein
in einem Raume befinde. Ich will
durch.'.uS nicht behaupten, daß dies eine
rühmlich? Eigenschaft ift! ich conftatire
einfach die nackte Thatsache. Ich ftehe
mit diesem Mangel übrigens nicht allein
Wenn er e? absichtlich sich zur Aufgabe
machte, die langweiligsten Menschen
aufzustöbern, um mir daS Leben zur
Laft zu machen, so könnte er eS nicht
anders anfangen. Na, die Bücher von
dem abscheulichen Jürgens seine Vor
schlüge zur Verbesserung der Butter
fabrikation zum Beispiel. Etwa? Un
sehen hatte, ein langweiliger, unaus
stehlicher Mensch mar, das wußte ich ja
schon, und nun sollte ich mir eben klar
werden, daß Sie den Jürgens, den sie
gesehen hatte, für einen hinterlistigen,
verschlagenen Gauner und einen gemei
nen Dieb hielt. Nun, glücklicherweife
näherten wir unS ja der Station Bitter
selb, und dann wollte ich mich von mei
nen ahnungslosen Quälgeistern schleu
nigft entfernen.
Nach einer kleinen Weile begann die
ältere Dame eine von jenen nervösen
und haftigen Durchmühlungen ihrer
Garderobe nach ihrer Börse, wie sie rei
senden Damen so eigenthümlich sind.
Ich bin weit entfernt, sie darob zu
tadeln. Wenn ich in gleicher Lage wäre
cr ift.
Ich muß Tie ersuchen, mir aus drc
Wache zu folgen." sagte der Polizeibc
amte. Ich rathe Ihnen, mir gutwillig
zu folgen. Es ift besser für Sie, als
wenn Sie mir Umstände machen. Auch
Sie, gnädige Frau, muß ich bitten, mit
mir z kommen, damit Sie den Such
verhalt zu Protokoll geben."
Ich ftand auf, um der Aufforderung
des Polizeibeamten Folge zu leisten.
In der Nähe der Thür stieß mein Fuß
auf etwas Hartes. Ich bückte mich
und hob es auf, rö war die vermißte
Börse.
Ist daS Ihre Geldtasche, gnädige
grau?" sragle ich. den Fund empor
hebend. Sie müssen fie fallen gelassen
haben, als ie zum Fenster hinaus
schauten. O natürlich, selbstverständlich !"
höhnte der Gendarm. Wer wollte auch
annehmen, daß Sie das selbst gethan
hätten, als Sie Ihr Spiel verloren
sahen. Kommen Sie, derartige Manö
ver verfangen bei mir nicht !"
Warten Sie einen Augenblick,"
sagte die Nichte. Tante, ich bin sicher.
Du haft das Täschchen fallen gelassen,
als Du zum Fenster gingst. Ich er
innere mich jetzt, daß Tu es in der
Hand hattest, und eS war Deine linke
Hand, der Mann konnte Sie unmöglich
berührt haben." WD
Sind Sie dessen sicher. Fräulein?"
fragte der Polizist.
Vollständig sicher. Der Herr ift
seinem Hause konnte ich auf keinen Fall
gehen ! Nein, lieber Spießruthen lau
fcn als daS, Seiner besseren Hälste
entgegen zu treten, nachdem sie mich
einen langweilige.". Menschen, einen
Pinfel, einen hinterlistigen Schurken
geheißen hatte, wäre an sich schon
schlimm genug gewesen, aber ibr zu de
gegnen, nachdem fte mich deS Taschen
diebstadls angeklagt, das war mehr, als
selbst der Tapferge unter unS würde
unternehmen wollen. Wenn ich nur
der Aufmerksamkeit RnberS entrinnen
und ungesehen von ihm auS dem Zuge
gelangen konnte, dann würde noch Alles
gut sein. Ich würde dann nur daS
Eine Bedauern empfinden, daß es mir
nicht vergönnt gewesen war. dem aller
liebsten Mädchen gebührend zu danken,
daS die Arretiiung verhindert und sich
so tapser und muthig sür mich in die
Schranken geworfelt hatte.
Als wir in Grünbof einfuhren, er-
blickte ich Rüdler. noch ehe der Zug zum
hen gebracht war, auf dem Bahn-
steig ; er jedoch gewahrte mich nicht, da
ich mein Gesicht vorsichtig hinter dem
Fcnftervorhang verborgen hatte. Ich
versolgte ihn mit den Augen und war
tete, diS er mir den Rücken zugekehrt
hatte, und dann sprang ich behende
brache
über mich keine Sorgen.
Dergleichen Zufälle muß man zu ertra
gen wissen."
Was, solche Zusülle. daß Dem
Onkel plötzlich stirbt und Dir dann tele
gruphirt?" rief mein Freund RUbl
alle Mächte des Himmel? und der Höll:
anrufend, ihm da? Unverständliche fas
sen zu helfen. Jürgen, Dir fehlt et
was, komm sokort mit mir, ich werde
nach dem Doktor schicken!"
WaS ich ferner noch gesagt haben
würde, weiß ich nicht, denn ein neues
Mißgeschick besiel mich. Die Nichte war
zurückgekommen und sah voller Verwun
dcruiig erft auf mich und dann auf ih-
ren Onkel. Dann plötzlich die Situa
tion begreifend, brach fte in ein unaus
haltsameS Gelächter auS.
Niemals seit dem Bestehen der Welt
hat wohl ein Lachen so ansteckend und so
unwiderstehlich gewirkt, und daS Zwin
kern aus den schalkhaften Augen des al
lerliebften Mädchens hätte wohl dem
bissigsten Misanthropen einen Heiter
keitsauSbruch entlockt. Ich konnte mir
nicht helfen, im nächsten Augenblick
stimmte ich aus vollem Halse in daS
Gelächier des Mädchens ein. während
Rübler unS beide anstarrte, wobei sein
Geficht einen geradezu ängstlichen AuS
druck annahm.
Die Nichte gewann zuerst ihre Sprache
wieder. Onkel", sagte fie. da ist em
Irrthum vorgekommen, der schrecklich
bälte werden können, wenn Herr Dr.
, 1 I OiJl .1 f .,,.v.(ill,l 11. sCfin
aus dem Wagen uno rannte nach ocr u"is 1,1. lli, ,v u.u,, V.
Kepäckjtation, welche ftch ganz in der ratter wäre und sofort die heitere isettc
Nähe befand. Ich hatte gehofft, dort an der Sache herausgefunden hätte,
verweilen zu können, bis er den Bahn ! Tante ist nach Hause gefahren, sie konnte
Hof verlassen hatte : darin hatte ich mich ! nicht länger warten. Ich schlage vor,
jedoch getäuscht. Der dienstthuende j wir folgen ihr zu Fuß. und Du ?ollft
Portier fertigte mich mit einer Geschwin- unterwegs die ganze Geschichte eriati-
digkeit ad. die mir ebenso unerwünscht
mar. als sie mir außergewöhnlich er
schien ; und als ich noch zögerte, schien
er mir zu mißtrauen und gab mir in
unzweideutiger Weise zu verstehen, daß
mein sernereZ Verweilen am Gebäck
fchaltcr nicht erforderlich fei. Noch gab
es einen letzten Ausweg. Sollte Rühler
mich nicht erspähen, wenn ich die Ge
päckftelle verließ, dann konnte ich mög
licherweise in den Wartesaal 3. oder 4.
Klaffe gelangen, wo selbstverständlich
Niemand nach mir suchen würde. Als
ich die Plattform wieder betrat, war
von Rüdler keine Spur zu entdecken,
da er soeben feine Frau und seine
Nichte nach dem Wagen geleitet hatte,
welcher draußen vor der Station ihrer
wartete. Ich machte einen kühnen
Sprung nach dem Reftaurationszim
mer. und meinen Kragen cmporschla
aend und den Kalabreser tief in die
Stirn drückend, stellte ich mich, dem
Eingänge den Rücken zugekehrt, an daS
ren.
Ich zögerte einen Augenblick und dann
sagte ich zu mir selber: Ich wolle lieber
50 Tanten entgegentreten als mich von
dem liebenswürdigen Mädchen verab
schieden, ehe ich eS davon überzeugt,
t aß ich nicht immer einfältig und schwer
fällig bitt, und daß ich zuweilen etwa?
AnoereS sein kann als ein langweiliger
EinfaltSpiniel. Ich ging nicht nur mit
auf'S Gut und begrüßte die bestürzte
und bereuende Tante, sondern verbrachte
eine volle. auSdedungene 2Loche auf G.
Ja. noch mehr: ich überzeugte die Tante,
daß ich mit meiner Einfältigkeit noch
auch einigen Muth verband. Eise
Woche später fand sich nämlich in de
Spalten deS Grünhofener KreiZblotteS
ein Inserat folgenden Inhalts :
Elfa Wohlmann.
P. Jürgens, Dr. phil..
Verlobte.
Grünhos Villeneolonie Grunewald bei
Giebichenfiein. Bei Berlin.