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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 7, 1897)
Der Cocfriif. In ihrem Sdjlafjimmtt, bald txf btdl dmch ou offen stehende iöütt, bis Füße auf einem Polfteischemel. die ging an ihrem Strickzeug, die Augen von Zeit zu Zeit auf doS Fenster ge , qn. Uh . (..v. r ,tit. l llltl rlü .ouüiuuiiu iuuj, miu- wacht Madame "Serie, ohne dak eS bui Anschein hüt, mit einem Seitenblick die im kkmaum fitzende Näherin, die .rohe Julie", die nun Won feil m zehn fahren jeden Lonunftag zu ihr lommt. um die Flickarbeiten zu de sorgen. Di. waS sie bemerkt, ist nicht die Julie selbst, sondern idr Bila im Spie gel, der kflcx ihrer langen am Herzen wie ein lunizeS Robinien mit Vtsloun und Stecknadeln gespickten Büste, die flinke 'Bewegung ihrer Finger, die hie und da einen leichten Schlag des gin gerhuteS auf d:e Ritcklehnc deS vor ihr ttchenden Stuhles slandirt. auf dessen Querleisten fte ihre Füsse gestützt. Wenn Madame Pene die Mhcrin auf diese Wk',se Überwacht, so ist es nicht au? Mißtrauen: Julie verliert nie ihre Zeit. Aber wenn man alt ist und allein mit feinen Gedanken, so ist jede kleine Zerstreuung gut. Man kann ja auch nicht immer die tqqm 'eines Strickftr'.imvfeS zählen, oder den Meinen Zeisigen MM. du- dort .m Käfig heruttiflattern, an dein Stückchen Zucker picken, sich die Schnäbel wetzen uns. sich das Gefieder znfausend, M närrischen Heilten Purzelbäumen in der kleinen Zinkwanne ibre Bäder nehmen. Zuweilen lief-, ftch Madame in ihrem Lehnstuhl zurücksinken und gestützten Hauptes durchlebte fte ihre Erinne rungen viel Freud, viel Leid ab göttisch geliebte Kinder, die fte. als fle groß geworden waren, verlassen haben, weil daS Leben cS so will, Ein verhei- liithetpr Sobn lebte in Kairo, Eine Tochter bewohnte ein kleines Städtchen tikk in der Bretagne, Man sah ftch selten. Und fte wurde älter, jeden Tag ein wenig müder, leben Tag cm wenig ri'si.iiiirier. und die unerbittliche Äsche der Vergessenheit ftel ans ihre Augen niid auf ibre Seele. Nur ihr alte Herz verhärtete sich nicht; fte blieb gut und mitreist) und gar oft öNnete fle ihr schmaler, abgcnützteS MarequinPortc monnaie. Ihr Portemonnaie sie bemerkte es soeben auf dein Stoffel. Wie hatte fte, so ordnungsliebend sonst, cs nur an diesem Platze, im Bereich der großen Julie, liegen laffen können! O, guter Gott ! Nicht etwa, dafz die Berfuchung groß gewesen wäre! Was daS alte Lc dertüs'chchen enthielt, sie wußte eZ bei nahe auf einen Sou: ein Zehnfrancs Stück in Gold, ein ZwcifrancZ.Stück. sechs Sou in Scheidemünze und außer dem einen durchlöcheren Franc. Durch löcherte Geldstücke dringen Glück. Sie hatte Lnft. ftch zu erheben. Ohne ftch etwas nierken zu lassen, indem fle mit Julie sprach, eine Ausbesserung bemängelte, oder sie wegen einer Naht lobte, wollte fte ganz unauffällig daS Portemonnaie an ftch nehmen und die Mhcrin, die eS kaum beachten dürste, würde sich daran nicht stoßen, denn Madame Pene fürchtete nichts ,o sehr, als den Leuten wehe zu thun. Sie hatte immer kleine, zarte Aücksichten. zumeist verloren allerdings, deren fte sich jedoch, in Ermangelung der An deren, wenigstens fell'st Dank wußte. Aber warum fch.'int denn nur die große Julie so unruhig? sind Skdan ken unheilsam? Warum betrachtet sie das Portemonnaie? Warum richtet sie einen forschenden Blick nach der Kam mer, wo Madame Pene bewegungslos in dem großen Lchnstuhl ruht? Julie befindet ftch nicht wohl. daS ist leicht erftcktlich; fte bleibt einen vuigen blick über ihre Arbeit gebeugt, als be drückte fte etwas, dann erhob fte das Haupt wieder, stößt einen schw?r,m Seufzer aus und blickt noch dem Büffel, Madame Pene erfaßt den Ausdruck dieses Blickes: Zwei große, von einem düsteren Feuer verzehrte Augen und in ihrem ganzen Geftchte etwas, das fte an ihr nicht kennt, nie an ihr gesehen hat Das Herz Madame Pene's fängt schrecklich zu klopfen an. Sie hat den bösen Wunsch geahnt, den unwiderfteh lichen Lockruf der schlechten That ! Sie denkt an jene Magd, die ihre Herrin er- würgt hat. um ftch in den 'entz eine? kleinen Schatze? zu setzen, den diese in ihrem Schranke verborgen hielt, Sie erinnert ftch an die Artikel ihres Jour nals über schauerliche Blutthaten, krei schcnde SchlSffer. schleichende Schritte auf den Dielen und ein fürchterliche Antlitz. daS sich unter drohendem Mes serschwingen über sein Opfer beuat, in dem ti murmelt: Keinen Laut oder Du bist eine Leiche!" Julie oder vielmehr ihr Spiegel bild hält ftch steif und unbeweglich wie dypnotiftrt; sie hat sich erhoben, fte blickt um sich. .Mein Gott!" sagte sich Madame Pene. .wenn es wäre, um nach der Uhr zu sehen?. . . . Vielleicht will sie wivjen, welche Zeit ist?" Eine wohlwollende, großmüthige, aber alberne Hoffnun., ! Julie strickt, geräufchlo vorwärts gleitend, die Hand aus, berührt das Portemonnaie, zieht fte zurück und wendet sich gegen die offene Thür. Sie bat Furcht, über rascht zu werden, Sie nähert sich mit le,s,n Schritten. Madame Pene. deren Blut Erstarrt M dem edanlen an die große scheerc, ck am Kle'de dcr Naher, n niederhüngt. tVlit sich fchlntend. Sie zwingt ftch regelmäßig und ruhig zu athmen, aber die Gegenwart Julien, der harte, lauernde Blick. Den sie aus ihrem Ant litze ruhen fühlt, reizt ihr die Haut, verletzt fte. ängstigt sie. alS kröche ein giftige Insekt über ihre Stirn und über ihre Wangen, in lkickie Knarren dcS ParkktS; Julie entfernt ftch beruhigt: ein ktap perndeS Geräusch eS ist der Finger Hut, die Nadelbüchse, di, fallen be gleitet von dem welchen au'cven oes weißen Stoffes, mit deffen ukdeffe rung sie beschäftigt war. Bon Neuem schleicht fte heran, und miede, ruht ihr mißtrauischer Blick halb ängstlich aus dem Antlitz Madamc Pene'S, die in tiefen Schlaf vcrftnlt. Ent'chloffeu kehrt Julie nun in oas Nebenzimmer zurück. Sie öffnet staS Portemonnaie, nimmt das Goldstück heraus, zögert, überlegt dann, daß der Verdacht aus fle wallen würde, daß eS beffer ist, wenn Ma:ame Pene ihr Por temonnaie verlo?en glaubt, und ver grübt eS mit einer baftigm Bewegung in der Tiefe ihrer Tasche. Schon hat sie sich wieder niedergesetzt, ihre Arbeit wieder aufgenommen und Madame Pene. die zwischen ihren hild,',esch!offe nen Wimpern Alles gesehnt pal. rr ocyie fast glauben, daß sie etrüumt. wenn nicht das starre, düstere Bild dir großen Julie jetzt eine dumpfe lZrregimg vr reihe, eine Art graniamer (ewirien- bisse ee vollbrachten DiebftahlS.. .. Madame Pene tichlt einen großen Kummer. W,m noch trauen? Diese W-rfnn. die so ehrlich schien, so recht- schaffen, deren Pcoralität man ihr ver- bürgt hatte. Sie kennt fte seit fahren, sie würde ihr ihr Leben anvertraut baden: sie er- innerte sich eines Winters, wo sie sehr krank gewesen: wahrend acht Tagen, mit ireiwilliaer Auiovferuna. hatte die große Julie sie gepflegt, hatte die Nächte durchwacht, auf einem Studie geiajin ken. Und nun stieg fte durch einen un verantwortlichen Fehltritt hinab in die Reihen Jener, die mit Schellen an den Händen zwischen zwei Gendarmen in den düsteren Gängen des JustizpalafteZ ein hergehen. Und die würdige Frau erhebt ibre Augen und betet für die Dicdrn. sl, da, was die große Julie soeben gethan, ist-schlecht, schr schlecht! Aber sie möge es bereuen, möge nie mehr in Ver suchung kommen, nicht wiederum begiiv nen die GemifsknZaualen mögen sie peinigen und erschrecken und um diesen rpj will Madame Vene erne daS altc Vvrtemvnnaie opfern, obgleich sie sehr daran bing. Ader waS geht denn jetzt wieder vor ? Die große Julie schein: zu ersticken! 0, wie schmerzcrfüllt ihr Bild ist! Das Blut ist ihr in den Kopf gestiegen und idr ganzer, einem langen Futteral ithn lichcr Körper ist von einem krampfhaft ten Beden erfaßt. Sie richtet sich auf, fte zieht das Portemonnaie auZ der Ta kche und wirft es schnell, als wäre es ,,,lühend. aus daS Büffet. ES ,st vollbracht. Das Gute hat ge siegt, das Böse ist unterlegen. Madame Pene kann aus ihrem schweren Traum erwachen. Welche Erleichterung! Aber auch welche Besorgniß für die Zuluft! Bah! Jeder Sünde ihre Verzeihung. Derjenige, der soeben ihr dcmüthigcs ffi'fcrf tt&firt bat. wird die große Julie nicht wieder in Versuchung fallen lassen. Und Madame Pene klagt ftch selbst an. Auch ihre Schuld ist es. Sie Hütte nicht so nachlässig sein sollen. Sie nhehi nffl uiiD nett in's Rebenttmmer Alles ist an seinem Platze. Die Mhcrin nrbPitVt mit einer förmlichen Erbitte rung, ihre spitzen Finger gehen hin und her und Madame thut, als bemerkte fte die zwei großen Thränen nicht, die in den Augen des armen reummylgen Mädchens perlen und langsam hinabrol lend, auf ,bre Brnst fallen, die wie ein Nähliffen mit Nadeln und Stecknadeln gespickt, gleichsam ein Symbol der Sta cheln ibrer Gewissensbisse darstellt. aber wie! Nun schmollte fte schon ' vierzehn Tage, und er kann ftch nicht ! hn trfbtn. Abbitte ,u leisten. Da? ' hall er unter seiner Würde alS Mann , und häuslicher Gebieter. Keines fpncht ' ein Wort Ein laulloS geführter Krieg, dessen Begleiterscheinung tiefster HauS friede ist. Sie gibt sich die größte Müde ihm" lerne Gelegenheit zur un Zufriedenheit geben. Er" kommt immer äußerst pünktlich nach Haufe, geht nicht mehr in den Skat ßlud. n;.d fte" kocht jetzt wie die perfekteste Köchin. Heute ist er wieder pünktlich nach Haufe gekommen, sie aber ist nicht ,n d,r S'iobnuk'a. Sollte fte sich wieder versteckt haben. Dich überraschen wollen? Aber diesmal hält er im selbflge'pch seinem Weibe keine Noralprcdigt. or sickli,' untersucht er jeden Winkel, jede Ecke, jede Portiere. Ja. seine schon zur Unnatur gewordene Bornchk neivl ivn sogar so weit, unter die Betten zu sehen. Und welche Pech gerade in diesem Augenblick mutzte sie, von Einkäufen zurückgekehrt, als der BildflÜche er icheinen. ck. ick wollte Dich fuchm." ftam melt er verwirrt, wie ein dei'm Naschen ertavvtes Kind. Recht kcheÜdel haft für mich " erwidert sie ichnippilch mich unter den Betten zu vermuthen!' Das waren die ersten Worte nach langer Zeit, und diese dvten mahrliÄ keine Ansucht auf einen nahen Frie densschiuß. Dieser KriegSzuftand mufite aber auch einmal ein Ende neh men, seldstverstäildlich hatte tt welche van ihrem Manne gekränkte junge Frau tWt die? nicht ihrer Mutter ihr Leid geklagt, und, wieder selbstverständlich, kündigte diese ihren baldigen Besuch an. um durch ibre Autorität den gestörten Frieden mieden herzustellen. Ein Grauen überkam ihn. al seine Schwiegermutter ihre Ankunft anzeigte. Nun würde sie ihm Vorwürfe machen : er wäre leui liebe voller Ehemann, warum er sich denn vrruciratbkt bade, wenn er ibre Tochter ,icht zu behandeln wisse u. f. w. too wird sie sprechen, dachte er und er wird schließlich zwei Weibern, zwei gekränkten noch dazu, gegenüber die Waffen strecken und Abbitte thun müssen. Der Tag ihrer Ankunft war gekom meji. Als er an d.mselden seine Heimc zusteuerte beklommenen Her zenö mußte sie schon da sein. Be hutsam fast scheu öffnet er die Thür. Richtig, da stand fte feine Schw'.c germutter mitten im Zimmer, mit erhobener Hand, al' wolle sie jeden Augenblick zum schlagen ausholen oder den Frieden diktiren. Sein rück fichtSloics Weib" bemerkte er vor ihr. Die aber weinte und verhüllte ihr Ge- Ncht. Er konnte die Szene vom Koni har ,! mit übeiiebauen. unbemerkt. wie feine Schwiegermutter sich ereiferte. wie ein Lonnermort nach dem anderen dem Gehege ihrer Zähne entfuhr. Hörte er recht? War dies kein Trug? Alle ihre BorwUrfe galten Nicht ihm. sondern seiner Frau. Das war seine gefürchtete Schwiegermutter", feine Die ricdensstifterin. Nun schlügt es schon sechs Uhr. Mein Richard muß jeden Augenblick kommen. WaS er wohl sagen wird, wenn er mich nicht in der Wohnung an trifft? Wird er schelten? O nein, nein. Das kann mrin Richard nicht. Ich muß mich doch verstecken. Wie wird er ftch freuen, wenn ich ihn unverhofft um arme. Wird das eine Ueberraschung für ikn sein!" DaS junge Weibchen klatschte vor Freude in die Hände. Nun hört fte die brannten Sckritte ibres Richard, und flugS. flugS dat fte sich versteckt. Er hatte inzwischen die Wohnung betreten, und jetzt sieht er im Zimmer, fteht ftch verwunoert um, durchsucht die Küche, den Salon und findet sie nicht. Don mrmettei ! Ist der Vogel schon wieder auSgeflogen? DaS gk doch nun über die Hutschnur!" Sie lauscht klo- pfenden Herzes. Diese Rückftchts loftgkeit!" polterte er weiter. LüN mich diese? vergnügungssüchtige Web Die anderen Worte blieben ihm in der Kehle stecken, denn wie ein gereizter Tiger stürzte fte" au ihrem Verstecke. Du doch hier?" ftamm, lt, er endlich.- vfui und nochmals pfui! Mid nennst Du mich, vergnüguna? süchtig, rücknchtstoS dfchenlichei Mevfch! O. ich armeS, Unglück icheS Weid!" Ein Tdrünenstrom ergießt ftch Über ihre hochgerölbeten Wangen, Ge knickt wi'- ein eingetriebener vmde, stebt er da. Sie hatte ihn übeira'chi leibvaftige Schwiegermutter, Träumte er? Er faßte sich an das Bein, um sich zu überzeugen, daß er nicht träume, Dein Mann ist ein Prachtmensch!" dröhnte es an sein Ohr. Du allein bist eS. die dni Frieden durch Eigeasinn und Trotz stört ! Kannst Du nicht nach, geben? Sorgt er nicht für Dich? Hat er Dich nicht aus Liebe geheiratet? Auf Händen trögt er ich l 'ecyk oa, cr. rücksichtslos, vergnügnngssüchtig bist Du !" Daß er solch ein Prachttecl war, das hatte der od dieser odeserye' bungen erröthende Herr Schwiegersohn doch nicht vermmoel. ya. uven vor auf dieser im Innern, jetzt ist der Mo ment gekommen, wo Du mit einem Schlage durch feine Diplomatie für immer die ganze Gunst Deiner Frau Dir wieder zuwenden kannst, ohne nach gegeben zu haben. Wie eine Bombe platzte er plötzlich in da Zimmer. Liebe Schwiegermama, das ist zu viel. Ich kann es nicht zugeben, daß mein Weibchen so gekränkt wird, mein armes, braves Weib !" Er betonte das Wort Weib. Richard, Du?" kam eS jetzt freudig erstaunt von den Rosenlippen seiner besseren Hälste. Richard Du? O Du einziger. Du lieber, guter Mann !" -E:ne Umarmung folgte. Fest fest hielt er fein rücknchtsloses W'ib" und sie den abscheulichen Menschen" um schluagen. Die liebe, gemaßregelte Schmiegermutter sah triumphirend zu. Herr Schwiegersohn," sagte sie, nachdem die Versöhnung erfolgt war, das will iob 7dnen saaen, hübsch war es nicht, in solcher Weile von meiner Tochter zu sprechen. Geziemt sich da für einen jungen Ehemann? Das Hütte ich von Ihnen nicht erwartet !" Aber Schmiegermama, erst vor we nigen Minuten noch Hasen sie mich in den Himmel gelobt uns jetzt die Bor würfe ! Las veestehe ich nicht !" Mama, mein Richard ist doch ein lieber, guter Mensch !" Bkftreite ich gar nicht, liebe Tochter aber !o gut, wie ich ihn fchildrte, ist er och nichi ! Da? versteht Ihr nicht ! Ich lobte ihn nur, um den Frieden zu stif ten Sonst wäret Ihr noch nöie !" Sie war eben eine vcrftändiie Schwiegermutter. nr4 auf unS mit alten Thoren. Zhür men und Dächern und umweht :inZ US der Dämmerung der Kirchenichiffe, vor Allem aus dem Bau deS Münsters, dessen gigantische Pfeiler künden, w"? ein freies starke? Bürgeithum vermochte. br ntben diekfM Altehrivürdigen drüügt ftch der Geist der Neuzeit überall fc-.fciw ,i . i ...... , . .' grlvvl unu !""v ,,. Blüthenkranz um die morschen Mauer trümmer. So fteht aus jener stolzen, spätgothilchen Baup?riode von Ulm. al unter den Böhmeriönizen Karl IV und Wenzel die Stadt daS groß' Weit tei ülntterbane? und der neuen Stadt- desestigung ausführte, neben dem Metz-sipi-ibui-rn ' und dem sedr delchädigten GünSthurm a!S malerischer Zeuge der Vergangenheit daS Zundelthörle. E hieß ursprünglich der Seelthurm und murde wohl deshalb .jandeltyö:le ge nannt, weil hier der städtische Zunder nr'-atb aufdemadrt wurde. DaS .un- delthörle war dcr erste der drei Thürme der unteren stadtturne zin'chen raucn loor und Rothentdurm und bildet ein Quadrat von 5 75 Meter, mit einem schmäleren Oberstock, au? dem sich dann ein Walmdach erbebt. DaS Hundel- !thör!e. dessen Höhe 20 Meter beträgt. ' hat wegen seiner hübschen Bauart und i.'age von jeher den Malern alS beliebter Bormurf gedient. Die städtischen Be hörden von Ulm halten nun kürzlich im 'lierkedrsmtereffe beschlossen, die Durch- fahrt unter dem Zundelthör'.e alS Pas saae in verbreitein. Die Unterführung soll bei einer Höbe von 4.8 Meter eine Breite von 8 Meter erhalten, wofür st.WN Mark bewilliat wurden. Um dem Zundelthörle und seiner Umgebung den altertbttmllchkn iLvaralker zu ervai ten. wurde ferner beschlossen, die Gra benhäuSchen, die dem Verkehr nicht ge rade förderlich sind, stehen zu lassen. Gegen diesen Beschluß wandte sich der Untcrstadtverein in finer Eingabe, die ziel Staub aufwirbelte. Die Petenten ersuchten um nochmalige Erwägung des BrmekteS in der Richtung, daß die ve' den von der Stadt zum Zweck der Ncr- breiterung der Durchfahrt angetannen Grabenbäuschcn ebenfalls beseitigt wer den. Die Petenten machten in ihrer Eingabe geltend, daß die Interessen dc? modernen Verkehrs in diesem Falle schmerer wiegen, als die Pietät gegen die Ueberrefte der Vergangenheit. Der al tcrthümliche Charakter des Thurme würde in keiner Weise durch die Entfer nung der HöuSöen verloren gehen, lctz- tere aber fei geborn, um fUr oen neiig ''('..bsendcn Verkebr eine freie anagk zu schaffen. Das Zundelthörle habe durch die Uebcrmölbung der Blau und andere Veränderungen schon so viel von seinem malerischen Au5!ehen eingebüßt, hnb YAt I5tfjrnii'ia der beiden ttüus- eben dagegen kaum in Gewicht falle. Diele Petition veranlaßte in der küiziich abgehaltenen Sitzung der städtischen ofleaten eine lanae Debatte, am lies) wurde die Eingabe des Unterstadt- verein abgelehnt, die rabenhüuSchen mit dem Zundeltdöile bleiben also aus absehbare Zeit stehen, zur Befriedigung aller Alterthumsfieunde. m-iM....iA , k. imh ircnn liune. mir ewjjf inni ö" -m G. u. x .'. ...."ch.n ' mm a, es damit Um . tmml x&v mß. Bei einer Festlichkeit lm tdntg , . , . t.eZen. Schlosse zu Berlin SJZKfite eines AbendZ der dnig oen glnoniii.,, " - .' srsl4t,ar Q(l) ,, N dem dem er bemerkte, daß sewneinun efchdeckd. nach die e ompouuon oem vaiun ---- . . Klick k i,m,,-. n,nhl anoevaki Oft s GannedeH. verd.i pllch. fei. Der Gesandte, ein großer Verehrer d?Z König, schickte die Komposition so fort nach Madrid und hatte die Genug thuung. daß sie dort mit unbcschreid. lichem Bciialle ausgenommen wurde. Die "Mucta real" ist gegenwüitig noch daS voltStdümtichste Muftkfiück. das man in Spanien kennt. Als Mar schall Serrano im Herbste l8t!9 einen Preis für den besten Nationalmarjch ausschrieb, liefen mehr als 500 Kom positionen ein. Nach sorgfältiger Prü sung seitens dcr Kommission wurde im dessen nicht eine einzige für gut genug befunden, die "Mascha real" auch lur annähernd zu ersetzen. ei ..'i. r.eti madden ttio rn f is feie wie zerschlagen: Zu gar nitchd hadd mei Lujd. Mer schleichd gedickd. als lüge Ae Zändner off dSr Brusd. ?ü ingeweile drängld sie sasd um dün Dagedied. Nur Schuldein und Schürmnachern IS solche? Wädder lieb. Da ann das Warde", lürnen Ae didz'gkS Temmbcltmännd. Dä scheene Ze nur niancher Bon n Heere'.' ! .:.n gännd. Der Prinz und die Psa,:sulk,en. Ein hübsche? Gejchichtchen wird auS Dänemark berichtet. Prinz Ehriftian von Dänemark hatte vor Kurzem einige Truppen in Bierre. einem kleinen ans stüdtchen. zu besichtigen. Müde nnd abgespannt, ritt er nach Hause, und da cr aerade an einem Bauernhause vor- beikam, trat er in die Thür und bat um einen Trunk. Eine alte irau. die Psannkuchen in der Küche buk, lud ihn ein, näher zu kommen, und auf leine Aeußerung, daß er Pfannkuchen sehr gern üße, rückte sie ihm einen Stuhl an den Küchentisch und setzte ihm einen Teller voll Gebäck vor. AlS der Prinz sertia acaeffen hatte, fragte er die alte rau. waS er ihr schulde. Doch davon Bedc:!sl.c Erscheinung. Vater (mit snm auf Ferien ge kommenen StudlosuS ausgehend) : Emil. Emil Dein Hund knurrt jeden GerichtsLollzither so zornig an?' Stoßskiifzei cine ZNuskeriers. Ach, ich armer Musketier, Bin gar Übel dran. Daß mich jeder Unt roff zier beliebig quälen kann, Fürwahr, uns fehlt noch ritz Verein Gegen MuSke tierguülerei'n !" Aus der iisllkl,cN5stundk. Lieutenant: Wie hat sich per Sol dat im Felde dcr dem ,kind zu beneh mm?' Soldat: Anständig !" tvandlung. ?ur eit der fllbernen Hochzeit. IUU, wüv ci ii iiyniuc. xsw4 ,. ' ,-, . wollte sie nichts wissen, und auf sein Trugen Beide noch golsbraune Haar. vl2 til Kt. Rn ..4. iir :leit des aoldcnen Hochzeit lvciicit iuiiuc uvi ic k u, ! v, r , " n(t . rt " mtttbii lächelnd, ain die Schulter mib ZV dr aber silberweiß war. Sie find ein sol- und Soldaten baden ich nehme nie etwas Aber ich habe mehr, 1 w, wieder , ,b ba weiß ick B. : Ja, es ist dc, hr Macht der i.ycmoiiniiett. sagte freundlich : dat. mein Sohn. eS immer knapp, von ihnen an." als sie meinen. besser", und mit einem bedemsamen Augenzwinkern wandte sie sich wieder ihren Pfannkuchen zu. S ist aver so, gute Frau." sagte der Prinz, herz lich lachend, denn mein Großvater ist zusaUig der König." Was?" rief die erstaunte Wirthin und ließ vor Schreck beinahe ihren Pfannkuchen in's Feuer fallen. Einig? Sekunden sah sie ihn sprachlos an. dann bemerkte sie treuher zig: Da Hütte ich Sie wodl in die Wohnstube führen sollen, nicht wahr?" A. : Wie? Modern. Fräulein Ella hat sich Der treue Hund. Einer der bei dem Eisenbahnunglück bei Freilassing Geretteten erzählt sol gcnde, rührende Episode von der schwe ren Katastrophe: Während der Ber gung der Verunglückten stand ein großer, brauner Hund heulend und winselnd hn einem Versonenwaaion. unter wel ch?m, von Holztrümmcrn bedeckt, ein jünger Mann am Boden lag. hiind, .welcher einen Maulkorb anhitte, versuchte ununterbrochen, ftch desselben zu entledigen, bis ftch schließlich ein Bnffaaier seiner erbarmte und ihm den Maulkorb abnahm. D :r Hund scharrte an den Latten, welche seinen Herrn gefangen hielten. Sein Kopf blutete, und seine Pfoten waren von den schar tcn Holzsplittern aufgerissen. Die Holz stücke waren aber so fest in den Erd boden eingerammt, daß fte der treue Hund trotz äußerster Anstrengung nicht herausreißen konnte. Mehrere Passa giere eilten berbei, um Hilfe zu leisten. Der junge Mann rief ihnen zu, daß er unverletzt fei. Man machte sich demnach sofort daran, ihn aus seiner nichts weniger als beneidenswerthen Lage zu befreien. Rührend war der Anblick, wie der Hund vor Freude an den Män ncrn, die seinen Herrn befreiten, empor sprang Er wollte ftch aber auch selbst an den Rettiingsarbeiten beteiligen, stemmte sich mit den Vorder! üßen gegen die Lallen und rüttelte so lange daran, bis er ein Stück herausgebrochen hatte. Er ließ ftch nicht bei seitc schaffen, lind in oh die Arbeiter ein stück der yolztrümmer abbrach n, scharrte er es mit den Pfoten rasch bei Seite. So bald die Trümmer tdeilweise weg geräumt waren, schlüptte der Hund zwischen ihnen hindurch, ohne darauf zu achten, daß die Holzsplitter tief in sein Fell e,nschnitten. Freudig bellend lag er nun da bei seinem Herrn und wartete, bis dieser unter dem Waggon heivorlriechen konnte. Die Freude des treue Hundes in b'iii Momente, als sein Herr ganz befreit war. läßt sich nicht schildern. Bon der Höflichkeit der lnamiten entwirft Paul Mimande die folgende Schilderung: 'er Rauoeryaupimaun Boi Giong' ist nach unzähligen Morden und Greuelthaten, die er verübt hat, gefangen und zum Tode vcrurtheilt worden. Aber bevor cr aufgehängt wird, fühlt der Gouverneur die Pflicht ihn und seinen Richter zu Mittag ein zuladen. Man ißt mit großem Appetit und man plaudert und lacht, der Boi Giang ist so ein Spaßvogel ! Und nach der Mahlzeit, immer zu Ehren des Galgenkandidaten und seines Richters Theatervorstellung, Gesang, Tanz und Muftk. Aber wädrsnd die schönsten Bajaderen ihren Reigen schlingen, wird das Gesicht deS Gouverneur traurig, er neigt den Kopf auf Sie Hand. Was haben sie. lieber Herr?" fragt Boi Kianq gerührt. Ach, nichts, nichts!" Aber ich bitte sie, Excellenz " Nun wv:.l wenn Sie eS denn wissen wollen, es quält mich der Gcdanke. daß ich Sie morgen vcl Ä.agezanorucy aus hängen muß." Glauben Sie mir, daß es mich auch quält. Excellenz!" Der Richter, nicht wenig gerübrt, drückt allen Beiden die Hand: Nur Muth ! Es wird in einer Minute ge macht fein!" Der Gouverneur trocknet ftch eine Thräne. Und der Aufzuhängende ver beugt ftch höflich. Rückfall. Sonntagsjäger (früherer Gefange nen-TranSporteur. einem davonlaufen den Haftn nachrufend): Steh', oder ich schieße !" Reimspruch. Greise giebt es heute, welche Jünglingen noch gleichen sehr, Aber Jünglinge, die Greisen Gleichen, giebt eS noch viel mehr. Spruch. Die Welt, sie ist nichtgut. nicht schlecht, Die Melt ist fo. wie man fte nimmt: Sie lacht Dir. wenn Dein Auae laüt. Und weint, wenn'S inThrünen schwimmt. Ab ! Hern Ich bin sechzig Jahre alt und habe eine Million in sillatspapieren. Wäre ich Ihnen zu alt. meine Gnä digfte?" Dame: Im Gegentheil sie find mir zehn Jahre zu jung." Unverfroren. Chef: Was wollen Sie schon wieder, Sie Unverschämter ! Höbe ich Sie nicht eben erst hinaufbringen lassen !" Weinreisender: Na, daß war wegen den rothen Wein, jetzt komme ich wegen den weißen." Das Ulmer Zundelthörle. Man schreibt aus Ulm: Da Mittel aliei mit seinem mnlensch.m Reiz ist in Ulm noch nicht o,rschvnsen: e bMt Die spanische Rattonalkymne eine Komposition Friedrichs des rotzen. Daß unter die Kompositionen Fried-i-ich? des Grossen auch die spanische leativnaldymne gehört, bürste wenig biluniit sein. N.ich Angaben z.iver iässter fb.mifch.r S&r-fiftefltf rübrt indessen d'e sogenannte "Marcha real" Irischer Humor. Frieden ist Alles, was unser Land braucht", rief im Parlament PHelim O'Toole aus, und Frieden müssen wir haben, sollten wir bis auf's Messer oarnm kämpfen !" Ein Ausfuhrgeschäft Irland'S ver sendet einen Artikel in Schachteln, auf denen der Empfänger ermähnt wird, die Schachteln nickt eher zu öffnen, als bis er die dann eingeschlossene Anwei ung gelesen hat. vor Gericht. Richter: ..Sie find zum Tode und drei Jahren Zuchthaus verurtheilt. Haben Sie noch etwas hinzuzufügen. Angeklagter, Anoeklaater: ..?!ch ich glaube. daß ich nach meinem Tode die drei Jahr Zuchthaus nicht Überleben weroe. Augenscheinlich. Bauer (dessen Sohn von dcr Univcr iitttt kuuelriind auf Serien kommt!: idtra, muß das Studiien gesund sein I" 5l. Kunde: Sie fauler Kopp, Sie baben mir ja beute faule Eier ver kauft " Eierbändlcr: Ach, lassen Sie doch Ihre faulen Witze." ichncr Schlich. Richter : Wie konnten Sie eö wagen, in dieser belebten Gegend einzusteigen !" Strolch: Es war kein Mensch in der Nähe des offenen Fenster, kein Schutz mann weit und breit, Herr dichter, da wären Sie auch eingestiegen !" Zu viel verlangt. A. : Die Diagnose der Aerzte ist manchmal nicht einen Heller werth. Drei külfertt Kapazitäten haben schon vor fünf Jahren erklärt, ich hätte keine drei Monate mehr zu leben !" B. (Arzt): Dann follten sie sich schämen, daß Sie noch am Leben sind." Schnell gefaßt. Unteroffizier: Ich hoffe, daß keiner von Euch SchnapS oder sonstige spiri t'.'osen auf den Marsch mitgenommen hat, denn da? ist ausdrücklich unter sagt! (Einjähriger ihm eine Kognak flaiche hinhaltend.) Natürlich ausge nommen alter guter ognak. (D. roeh I Ich bete Sie an, Fräulein Dora, wollen Sie die Meine werden." Recht gern, Herr Commerzienrath, will ich ihre Schwiegertochter sein, wenn Sie einen heiratsfähigen Sohn haben." Malitios. Alte Kokette: Ich versichere Sie. mein kleiner Pintsch ist mir lieber, als alle Männer der Welt." Herr: O. das glaub' ich schon aber ein Mann dürfte Ihnen auch lieber fein, als aller Pintscherl der Welt." Nobel. Arbeiter: Wa hat Dir der Baron gegeben, daß Du ihm da schwere Packet nachtrugst?" Zöchterchen: O, eine ganze Schürze voll Auftcrnschalen, damit sollen wir spielen !"