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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 7, 1897)
Pio Sühne. YiMung von JWir Hl. L Die mitleidige Frau Harris bemüht ! ansiedelten, Gärtnerei, Formerei. Han ci. l i, fit hn ael. SÄüntitjiribidiQH oder tuend ein . bwb ""m- ,s r-, ,. Mg WM. den der flackernde Schein der Straßenlaternen kaum ein wei,! zu durchdriiien vermochte lagerte schnür über London in einer Cltobef 55 des JahreS 1821. Der biedere Rrch: Züchter in der Holdorn - Straße tmnk nicht sehe. waS in semer .stht hoxsm, aber er hörte plötzlich etwa PeroachtiaeS. ein klirrendes Geräusch wie von emem zugeschlagenen Fenster, dann ein Gewimmer. .Hallo!" brummte er, .waS ist denn balo?" Im selben Augenblick kam eS ihm so vor, als husche im Nebel eine dunkle Gestalt an ihm vorüber. Halt!" schrie er. .Hk Ihr da eht zum Kuckuck, Dummkops!' riet eine grode Stimme. Und m der nächsten Sekunde war die Gestalt ver schwanden. t Der Nachtwächter machte nun Larni nvtielS seiner Schnarre, und einer seiner Eoll 'gen kam dazu, dann auch ein Polt f i theilte den Beiden seine Beobacht tuugm mit. Danach hielten sie nt M einer Blendlaterne sorgsame Um scheu, und endlich entdeckten sie nahebei im hohen Erdgeschoß eine? schmalen HauseS ein etwas geöffnetes Fenster, in welchem zwei Scheiben zertrümmert Da muß es sein." sagte der Polizist. .Wer wohnt in diesem Hause?" Eine Frau Harris ist die Besitzerin." versetzte der Nachtwächter bc3 Bezirks. Sie ist Wittwe." Sie wohnt unten?" Nein, oben." Und wer wohnt unten?" Das weiß ich nicht." Der Polizist klopste stark an die Thü de? auseS. Im oberen Stock wurde haft kg ein Fenster geöffnet. Was gibt'S?" rief eine kreischende Frauenstimme. Wer klopft so sürch tkrlich? Ist Feuer in der Nachbar schast?" Nein Madame. ES scheint aber, daß ein Einbrecher in diesem Hause tbaiiq gewesen ist. Das eine Fenster ist yrliümmet. und eben ist vom Wächter im Nebel eine verdächtige Person be merkt worden, die leider nicht angehal ten werden konnte." Gerechter Himmel! Dann mutz es unten bei meinem Miether gewesen sein. Ich komme sogleich!" Räch einer kleinen Weile wurde die ,iutkür aufgeschlossen, die innere s,.erheitsfnrtfette ausaebackt und hrn-emf die Tlmr öffnet, auf deren Schwelle die Wittwe Harris, eine ält- liche Dame, m yaNlg uoergemorrener QU:ti, inn erschien. Der Polizist und die beiden Nacht Wächter traten in'S Haus. Wer ist Ihr Miether. Madame?" fragte der Erstere. ,Ein Herr Fraricis Thron," ant wortete die Wittwe. Er ist Rentier, früher war er Kaufmann." Ist er verheirathet?" Nein, er ist Wittwer." Hat er Kinder?" Nur einen Sohn, der jetzt in der Kaufmannslehre ist." Sind Dienstboten in feiner Woh- nung?" Nein, er lebt ganz allein für sich. Jeden Morgen kommt eine Aufwarte fron, die ich ihm empfohlen habe. Zum Mitiüeffen geht er in's Speischaus von Nichols. Der Polizist klopste an zwei vcr schioffene Thüren. Vergebens! Nie wand kam. um zu öffnen. Aber leises Gewimmer wurde vernehmbar. Höü !" rief der Polizist. Er lebt noch, aber er scheint verwundet zu sein. Eile tkut noth. Die Thür mutz schnell aufgesprengt werden. Besitzen Sie ein Stemmeisen und einen Hammer?" Einen Hammer habe ich und auch einen scharfkantigen Eisenkeil, der in der Küche zum 'Holzzerkleinern benutzt wird," versetzte die Wittwe. Bitte, holen Sie Beide? schnell !" TaS that die Frau. Mit ihr kam ihre Magd die Treppe herunter, eine verschlafen aussehende Person. Diese sagte aus. eS scheine ihr fast so, als müsse sie kurz zuvor ein Geschrei um Hülfe vernommen haben; eS sei aber möglich, daß sie das nur geträumt habe. Mit Hülfe des EisenkeilS sprengte der Polizist die Thür auf. Die drei Män ner mit der Blendlaterne und die bebende Hauswirthin, sowie deren Magd, die ein Licht hielt, traten in die Wohnung deS Rentiers ein. Dort sahen sie Folgendes: Ein eiserner, in der Ecke stehender Geldschrank war erdrochen und theil' weise seines Inhalts beraubt worden. Zweifellos war der Einbrecher durch das Fenster eingestiegen, deffen inneren, nur schlecht verwahrten hölzernen Laden er hatte zurückschieben können. Dicht bei dem Schranke lag auSge streckt aus dem Fußboden der Rentier Thron mit blutüberströmtem Kopfe. Ein blutiges Brecheisen, welche nahe bei lag, bewies, daß dies Instrument zuerst .um Aufbrechen des Aeldspindes gebraucht, dann als Mordwaffe benutzt worden sei. Ader das Opfer war nicht todt wie der Ruchlose wahrscheinlich geglaubt hatte, sli er sich nach steschegener That davon machte. Nein, Frai cis Ty:o lebte noch, atqmete und stöhnte leise. (vni mkit. Der Polizist schickte die beiden Nacht. Wächter kort. Der eine sollte rasch dkn in der Nachbarichust mohnenDen Viuao-. rci Kr rtnbprr keN iSfflTl ' U . V tiVUU vi -" 1 miffär von der nächsten Poliziftatioii. i welcher dort den Nachtoienst hatte. Doktor EvaS kam ach einer kleinen Bierielftunde. Er untersuchte sorgsam die Wunde und sprach sich dahin auS. daß er die Wunde nicht für kbeiisaefäir lich halte, weil die Schädeldccke zum Glück nicht zertrümmert worden sei. Einen zweckmäßigen Verband legte er an. Das dazu Erforderliche hatte er vorsorglich mitgebracht. ES dauerte aber noch bis zum Grauen deS Tage, bis FrarinS Tyron sich so weit erholte, datz er vernehmungsfähig wurde. Endlich war er einigermaßen dazu im Stande. Er fing an. verständliche Worte und Sätze zu murmeln. Der inzwischen angelangte tommiffür fragte: Sir, haben Sie den Thäter deutlich gesehen? Können Sie uns eine Personalbeschreibung deS Einbrechers geben?" Sie müffen lauter sprechen, Herr Eommiffär," sagte Frau Harris, die noch immer zugegen war. Herr Thron ist nämlich sehr schwerhörig." -v : Aha!" murmelte der Beamte. Viel leicht hat der Thäter diesen Umstand ge konnt, da er es wagte, einen solchen geräuschvollen Einbruch hier zu verüben. " Tann wiederholte er sehr laut seine Frage. Thron nickte und sprach darauf mit schwacher Stimme: Ja, ich kenne ihn. ES ist ein gewiffer Thomas EurtiS. der früher bei mir Hausknecht war, als ich noch mein Geschäft an der Farrington Stratze hatte. Wo er jetzt wohnt, weiß ich nicht. Trotz meiner Schwerhörigkeit wurde ich in der Nacht aus dem Schlafe nefAretft durch verdäcktiaeS Geräusch: ich sprang aus dem Bette,' sah Eurtis bei meinem aufgesprengten Geidschranie und rief um Hilfe. Da wurde ich von ihm niedergeschlagen." Er wird feie sür todt gehalten ya- ben." sagte der Eommiffär. Zu Ihrem Glück hat er sich getäuscht, und nun wird ihn die Sirafe rasch ereilen. Ich denke, vor Ablauf von zwei Stunden werden wir ihn dingfest machen können, " Es wurde dann sestgcstellt, daß au- dem eisernen Schrank eine Summe baaren Geldes, in Gold. Silber und Banknoten zum Belaufe von etwa tau send Pfund Sterling geraubt worden seien, außerdem auch eine aolsene Uhr, die auf dem Nachttüch gelegen hatte. Einige Schuldobligationen. Akten und andere Werthpapiere hatte der Räuber nicht mitzunehmen gewagt, sondern sie nur durchgewühlt und dann bei Seite geworfen. Unter solchen Umständen machte es in der That der Polizei nur geringe Mühe, den Verbrecher aufzustöbern. Thomas Eurti, ein vicrundzwanzi jähriger Mensch, wohnte mit seiner noch jüngeren Frau Hanna, einer hübschen aber etwas frech aussehenden Person, in einer elenden Miethswohnung in einem Gäßchen hinter der PaulsKuche. Tort wurde er verhaftet. Zuerst leugnete er. Doch man fegte ihm, daß Francis Thron lebe und ihn genau erkannt habe. Man fand auch bei ihm die geraubte Uhr, aber nicht das geraubte Geld, welches also wahrichein lich gut versteckt sein mußte, da die um ständlichste und sorgfältigste Haus suchung ganz vergeblich blieb. Trotzig ergab er sich dann in sein Ge schick und wurde abgeführt. Seiner Frau, die unter einem Strom heuch lerifcher Thränen versicherte, daß sie gar nichts von der Sache gewußt habe, konnte man nichts anhaben. Drei Monate später fand die Gericht? Sitzung statt, an welcher auch Thron, der gänllich genesen war, a!s Haupt Zeuge theilnahm. EurtiS behauptete dreist, daß er da ma!s bei seinem hastigen Laus durch den nächtlichen Nebel sein Taschentuch, in welches er das geraubte Geld gewickelt, verloren habe. Dabei blieb er. Das Urtheil lautete aus achtjährige Depor tation nach NeusüdwalcS. Seine grau erbat und erhielt die Er laubniß, drei Tage vor der Abfahrt des SträflingS-Transportes nach Austialien von ihm Abschied nehmen zu dürfen. Sie besuchte ihn also im Gefängniß Da küßten sich die beiden und Frau Hanna flüsterte: Sei getrost, lieber Thomas! Nach einem Halden Jahre folge ich Dir nach Australien. Wir kön nen es dort dann so schlau einrichten. wie es in den Londoner Zeitungen ge standen hat," Sei aber recht vorsichtig!" Darauf kannst Du Dich verlosten," wisperte sie noch leiser. Ich räche die Banknoten in meinen Unterrock " Dann schieden sie von einander. FranciS Thron erhielt nur die Uhr wieder, die tausend Pfund mußte er ver loren geben. Zum Glück bildete diele Summe kaum den zehnten Tbeil seine? Vermögens. Er konnte also den unan genehmen Verlust verschmelzen. 2. Gouverneur der australischen Kolonie Reuiüdmales war damals Sir Tdoma? Brisbanc. Die Kolonie besand sich in einem sehr üblen Zustande, denn allerlei Mißdräuche hatten sich eingeschleichen Von den älteren Depositen hatten viele ihre Strafzeit übermiTioeii welche dann, frei geworden, ftch in Australien Handwerk betrieben u.i? dabei meist.' gut vorwürts kamen. Auch trafen von , Jahr zu Johr immer mehr freie eng. tische und ichLtt'.kche Ansiedler ein, später auch deutsche. Diesen strebsamen Leu ten, die sich in Australien eine ncue Hci math gründen wollten, wurden große Begünstigungen gewährt. Um dillige Ärbeilslraltc brauchten sie nicht zu sorgen, die Regierung stellte de 'eitmilligft zu solchem Zwecke ihnen Sträflinge zur Verfügung. Diesen Letzteren konnte die Einrichtung natür lich auch nur ganz angenchm fein. Es ma? zwar keine ganze Freiheit, aber doch gewissermaßen eine halbe, und ge rade die schlanksten und verwegensten Verbrecher wußten daraus den meisten Vortheil zu ziehen. In Sydney war ein eigener Eom miffär angestellt sür die Vermuthung von Sträflingen. Er hieß Jc.ikinS und war ein kleiner dicker Mann mit einer großen rothen Nase, welche feine Lieb, lingsneigung deutlich kennzeichnete. Im Büreau diese? Herrn erschien ei neS schönen Vormittag? eine junge, hübsche, dreist aussehende und gut ge kleidete Frau. .Bitte, nehmen Sie Plotz!" sagte der Beamte höflich. Womit kann ich Jh nen dienen ?" Ich heiße Hanna Eurti-5," sagte die Besuchen,!, sich auf einen harten Hölzer nen S,tukl sekend. ..Habe bei Penrieth eine kleine Besitzung gekauft und will da Echankmirthschast, Gärtnerei und ein bischen Kleinhandel betreiben." Da kann ich nur loben. gule,;rau. Wenn es auch Gott sei Tank an Sckank wirthschaften hierzulande nicht fehlt, so snnn f& hnrfi icbt schaden, dak noch eine dazu kommt mit einer so hübschen jun gen Wirthin." Sie sind sehr gütig, :r! Ach. ich bin eine arme alleinstehende Frau und brauche nothwendic, zur Hülfe eine bil lige Arbeitskraft." Also wünschen Sie vom Gouverne ment einen Strafgefangenen, den Sie als Arbeiter brauchen wollen?" So ist mein Wunsch, Sir. Es müßte natürlich eine paffende Persön lichkeit kein, kein allzu fchreckl'cher Gal (icnftrirf. vor dem man sich zu fürchten Ursache hätte. Ach. Sir, die Wahrheit ist, ich ha'.ie schon eine Wahl troffen." Hm, hm! Wen denn?" Einen gewissen ThomaZ Eurtis, " Oho! Eurtis Heiken Sie auch." Ja, Sir. Seinetwegen bin ich nach Australien üoergesiedclt." Hm! Es handelt sich also um Ihren Manu ?" So ist'S Sir. Auf acht Jahre ist er deportirt wegen einer unglückseligen Dummheit, die er gemacht hat. Beden km Sie, guter Sir, daß es hart ist. für eine arm: verlassene Frau, so lange ?en Mann, den natürlichen Beschützer ent behren zu müffen." Ich begreife und billige vollkommen das Richtig in Ihrer Be:-ei-ander-fetzung. gute Frau," sprach köpfnickend der Eommiffär. Die Sache hat nur ihr Mißliches. Vor zwei Jahren erho ben die Londoner Zeitungen einen Mordslärm über eine ähnliche Angele genheit von der ein schnüffelnder Eor. respondent in Sydney sie benachrichtigt hatte. Da war nämlich ein Bankdirek lor wegen Unterschlagungen und Wech selsälschun.gen zu langjähriger Depi lation verurtheilt worden; seine Iran, welche den Raub glücklich in Sicherheit gebracht hatte, folgte ihm nach, wußte aus gute Manier hm ihren eigenen Mann als Arbeiter zu erlangen, und so lebt denn nun das Pärchen herrlich und in Freuden in einem schönen Hause nahe bei Sylney." Die Geschichte von dem depvrtirten Bankdirettor und seiner klugen Frau kannte ich. Sir. und der Gedanke an dieselbe war mir ein schöner Ä.rost au rith waren, sagte sie: .So. nun sind mir also glücklich wieder desammen. ich und Du. Fünfzig Pfund haben die Rnsekl iien und meine anderen AuSga den verschlungen. hundertundfuilj,ig Pfund hat diese kleine Besitzung geko stet, da bleiben UN? also von demelde milch - ich alücklich mit heriloer ;0:acDt habe, noch achthundert Psund. um da- mit zu wirthschaften. Nun aoer wollen wir zunächst bei einer Bowle Punsch das fröhliche Wiedersehen feiern!" Der alte EurtiS starb und wurde seierlrch zur Erde bestattet. Sein hinterlassene Vermögen an Ländereien. Häusern, HeerdenundKapi talien. wurde aus runo eine halbe Ml lion Pfund Sterling geschützt. Ein ziger Erde war MlUph. Aber dieser suhlte sich veorückl durch die große Erb' schaft. Verdaut!, dieser ungeheure Reichthum ursprünglich doch einem Ver brechen, einem gemeine Einbruchsdieb stahl, seine Entst.hung da wußte er nun. i rtkvhoVIört .'Ei'JJT'sMil " Ull UlUlll, luyt.wuuvii wu.uv, sagte Frau Hanna gefühlvoll. 'Nun. ich bin ja gewiß kein Un mensch, sondern habe ein mitleidiges Gemüth. DaS Gesetz, welches solche sonderbaren Mlle nicht vorgesehen hat. verbietet sie nicht ausdrücklich. Werden noch sollte es ja eigentlich nicht sein ym ! fci, wo haben tote oa in y- rer Hemd?" Frau Hanna hatte ein Papiercyen zum Vorschein gebracht. Eine Zehnpfundnote, Sir," flüsterte sie. Könnten Sie dafür nicht ein Auge zudrücken? So viel, wie die reiche Gemahlin des Bankdireltors gezahlt d ben mag, kann ich arme Frau nutürlich unmöglich geben " Ein Auge könnte ich dafür wohl zu drücken. Doch das genügt nicht. Ich müßte auch das andere Auge zudrücken können." Ich verstehe Sir!" grau Hanna brachte eine zweite Zehn pfuudnote znm Vorschein und überreicht dieselbe. Ja. so ist's gut! Hm kommen Sie morgen um diese Zeit wieder hierher, dann wird der Deportirte Thomas Eur tis amtlich Ihnen als Arbeiter zugewie sen werden, wonach Sie ihn gleich mit nehmen sönnen nach Penrith, " Ich danke, guter Sir " rief Frau ftrtntin iinh entfernte fidi veranüat. Der Eommiffär stetste die beiden Bank noten indem er zufrieden murmelte DaS war wieder so eine nette Neben- sportel. Ein gesegnetes Land ist doch dies Australien!" fimii.a EurtiS erhielt am anderen Tage richtig ihren Mann, den Straf ling als Arbeiter zugetheilt. Als Beioe in dem Häuschen zu Pen E!N altes Sprüchwort sogt: Unrecht ?ut aedeih't nicht!" Das mag ja auch in der egel fein. Aber keine Regel ohne Aunahmel Geradezu erstaunlich geoico o,e ?;eb,inim'r,b,'chaft der fttslu Hanna UuttÜ. dabei auch der Kleinhandel und die (artnerei. Ihr l'kar.n, obgleich ein ebemalirer Hausknecht, offenbarte viel praktischen Verstand in Bezug aus ge- schickicS Spekuliren und Gctsveroenen. r 'allste oder ließ vi !mehr seine grau Ländereien kausen. die schon nach wenigen Jahren bedeutend im Werthe stiegen; auch verlieh das Ehepaar zu den hohe landesüblichen Wucherzinsen größere und kleinere !eld,ummen. vu 3 knnik! K'urtis 1829 seine achtjährige Strafzeit überstanden, die er, mit Aus. nähme deS ersten Halden Jahres. ieci)i gemüthlich als Arbeiter" bei seiner Frau verbracht hatte, erhielt er feine gänzliche Freiheit wieder, und nun der ließ er Penrith und zog über die Blauen Berge in's Innere, wo er eine große Schäferei begründete. Auch dieser Un terneymung hatte den allergünftigften Erfolg. Kurze Zeit daraus erlag seine Frau Hanna einer tückischen Krankheit. Eiwa ein obr nach ihrem Tode verheirotbete der erst fünfundreißigjährige quaiter sich in zweiter Ehe mit der Tochter ein?i? armen cingewnnderten Schotten, den er als Aufseher in Dienst genom men hatte. Lucy wußte nicht, daß ihr Mann ein ehemaliger Sträfling sei. Ihr Vater ahnte es vielleicht, deutete der niemals darauf hin. Gab es doch damals in Australien so manche wohlhabende und sogar reiche Leute, deren Vergangenheit ein sehr dunkle war. nach welcher man aber aus Höflichkeit nicht fragte und forschte. Man halte zu viel e,pei! vor dem Reichthum. Aus dieser zweiten Ehe hatte ThomaS EmtiS einen Sohn, den er Äalpd tau sen ließ. Er ließ ihn. als der Knabe heranwuchs, zuerst durch eine Hau.- iehrer unterrichten, dann aus einer theuren Akademie in SyN'y. wo der junge Mensch eine vorzugncye Viioung sich 'erwarb. Später lehrte er auf die Besitzung seines Vaierö zurück, die von Jahr zu Jahr sich vergrößerte. Ai Ralph zweiundzwanzig Jahre alt war, vermählte er sich mit einer reichen jungen Dame, die ihm ein TSchterchen schenkte, welches den Namen Ella er hielt. m, Viele Jahre waren vergangen. Mitt lerwäle hatte die australische Wollprc Auktion einen außerordentlichen Äuf schwuna genommen, die Entdeckung der Goldlager stattgefunden, die Bevölke- rung infolge dieser günstigen ltm,lanoe sieh ' nenn erstaunlich Vermehrt. Die älteren Änstedler und Großgrundbesitzer zogen davon natnr.ich den mnuen -uoi theil. Thomas EurtiS war sehr reich, aber auch alt und schwach geworden. Allue mach begann er sich mit dem Gedanken an den 'Tod zu beschäftigen, und Ge miffenSbifse packten ihn. Er konnte deS achts nicht ruhig schlafen. I m Traume erschien ihm eine blutige Gestalt mit blutigem Kopte. Da dachte er: Ich muß ant zu machen versuchm. was ich damals gefrevelt; jenes Kapital von tausend Vsund, womit ich so erfolgreich hier Geschäfte gemacht, muß ich mit Zins und Zinseszmsen zurückerstatten, wenn Das irge:,d möglich ist. Sonst finde ich leine Ruhe im Grade !" Der Alie schrieb im geheimen an einen Agenten in London und beauftragte ihn. Nachforschungen anzustellen nach Francis Thron oder dessen Nachkom men. Nach längerer Zeit erhielt er die Antwort, daß Francis Ty'vn schon vor vielen Jahren gestorben fei, ebcn,o des sen Sohn, der bankerott geworden sei durch verfehlte große Spekulationen in ctreide. Der Letztere aber habe einen Sohn, NamenS Francis Tyron, hinter luss,'n, welcher nach dem Tode seines Vaters vor drei Jahre gänzlich der armt England verlassen habe und seit dem verschollen sei. Doch wähle man roeitere Nachforschungen anstellen. Wie seltsam ! Der Räuber jener tau send P'vnd Sterling hatte damit in Australien sein Glück geniuckt, und die Nachkommen des Mannes, dem jene Summe gehörte, warn, gestorben, ver dorben, in's bittere Elen gerathen. Doch Thomas Eurtis hoffte immer noch der Londoner Agent werde Tyion's Enkel doch noch ausftöacrn. Er sollte aber diese Memiffenslie ruhigung nicht erlebe. Im April 1872 fiihlte der Fünfundstebzigjährige sein Enke herannahen. Da hatte hinter verichloff.nen Thü,en der Sterbei'.de noch eine geimißvoüe Unterredung mit seinem Sohne Ra'h. Der Vater beichtete seine Schande dem -ohne und beschwor ihn, daß er diese alle Schuld gutzumachen versuchen solle, wenn je noch der Ausenthalt des jungen F,ane,s Tyron durch den Londoner Agenten oder sonstwie ermittelt würde. Tief erschüttert versprach Ralph die?, nachdem er voller Entietz,',i diese Ent hüllung angehört hatte. Einige Jahre vergingen. Den trüben Gfzgnten an seines VaterS Schuldbeleniitniß aus dem ; Sterbebette vermochte Zialph Eurtis nicht aus seiner e.le zu verbannen, so gern er daö auch gewollt hätte; denn was konnte eS nützen, darüber zu grübln, das eigene Gemüth zu quo len? Ion selbst traf ja doch kein Vor murf. Aber dennoch empfand er seeli sche Pein. EmeS Morgens an einem schönen Frühlingstage ritt er, begleitet von einem Alisseder. nach eine: seiner ent fernteren WeidegrünSe. Sein treuer Hnnd Pluto lief munter mit. Nach einigen Stunden pafsirlen die beiden ein Wäldchen von Gummibäu men und niedrigem Gebüsch. Plötzlich stutzte Pluto und begann zu winseln, indem er seitwärts lief. Ralph EurtiS und deffen Begleiter wurden darauf aufmerksam; fte folg ten dem Hunde. Da entdeckte:, sie unter einem Baume, auf dem Moose liegend, eine menschliche Gestalt in armseliger Kleidung. Ein verunglückter Goldgräber, so scheint's", meinte der Aussehe?. Ein Opfer der Wildniß!" rief Ralph. Doch vielleicht ist der Unglück liche noch nicht todt. Beide stiegen von den Pferden und bemühten sich um den Verunglückten. ES war ein hübscher junger Mann von kaum dreißig Jahren. AuS Hunger und Eiitkrästuiig war er auf der Wan derung ohnmächtig geworden, und es gelang bald, ihn zur Besinnung zu bringen. lvurtiS halte eine Feldflasche mit altem Sherry bei sich und auch einige BiScuits. Damit labte er den Unbekannten. Nach einer Viertelstunde hatte duser sich so weit erholt, daß er sp-echen konnte. WaS er berichtete, war sehr kläglich. Er sei ein armer englischer Kaufmanns EammiS und vor etlichen Jahren nach Australien ausgewandert, um. wie so Viele, in dem Goldsand? sein Glück zu versuchen. Das sei ihm aber mcht gelungen. Z:r?i, in einem Der Aoldgräberlager bei osala. sei er himl aecoorde! : er bade in Folge dessen die rauhe Arbeit nicht mehr aushalten können, seine AbNcht ei, vei einer Schäferei eine bescheidene Anstellung als Kncchi oder Hütjenwächter zu suchen. Unterwegs aber sei er zusammen gebrochen vor Hunger, Mangel und Entkrästung. Wie heißen Sie?" fragte Ralph. Francis Thron?" antwortete der junge Mann. Äalph vuriiS ervevk?. yronk" nimmermehr werden Sie, der Mellio. nür. die Hand Ihrer Tochter einem ar men Buchhalter zur grau geben, und deshalb muß ich fort von hier!" Durchaus nicht." sprach Ralph sreundlich. Verzagen Sie nicht; dazu haben -ie gar keine Urjache. Bester Sir, Sie sind nicht aun, Sie besitz, achtiindvierzigtaiisend Psund Sterling; die Summe bin ich Ihnen nämlich schuldig." Sie belieben zu scherzen, Sir!" Rein! Vor nunmehr fünfundfünf, zig Jahren hat mein Vater einmal von Ihrem Großvater aus eine etwas son derbare Art tausend Psund Sterling geliehen, und bis auf den heutigen Tag sind noch keine Zinsen sür das Kapital gezahlt worden. Aach dem hierzulande geltende hohen Zinsfuß verdopp-It e sich in z hu Jahren, und diese Vcrdop. pclung. sünsundeinhalbmal gerechnet, ergiebt die von jnir genannte g'oße Summe. Hören ie den achverhalt!" Nun erhielt Francis Tyron genaue Auskunft. Er war darüber aus' äußerste erstaunt und ergriffen. Ich habe nichts dagegen einzuwen den, daß Sie meine Tochter Ella heim führen," sag'e darauf Ralph Eurtis. Ist doch ocr ga'ize iKnchihuni, den ich besitze, entstanden auf der Grundlage deS emft Ihrem Großvater geraubten Kapitale. Mit taufend Freuden gebe ich in. ine Einwillig uni, wenn Sie e nicht verschmähen, die Enkelin des Man neS zu heirrathcn. der einst so frevelte, der aber, bevor er reuig in das Grab sank, mich beschwor, ich solle leine arge jtu uui iu i ua'cu un i min. nun ver- ;u e .i'' yenir, iw su neu Sühne zufrieden?" Sie sind ein edler Mann, Sir!" rief Francis und reichte idm die Hand. Das Vergangene möge vergeffen fein. Auf das rab des Todten foll kein Stein geworfen werden. Seine That ist gesühnt, und kein Schatten davon soll mehr aus die Lebenden fallen. sprach er bedächtig Diese? etwa? nn- Name ist mir doch nicht Sind Sie nicht ein Lon- geioöhnliche unbekannt, doner?" Ja, Sir." Wo wohnten Ihre Eltern dort?" In Edeapside." Der Tyron,. welchen ich meine, mobnte.' vor reichlich einem halbe Johr- hundert in der Halbornstroße." Das war mein iÄroßvaier, der eve'.l'o l,ieh. wie ich: Francis Tyron. Er war ein reicher Rentier. Ach. von oll' den ehemaligen Reichtyümern meiner ffami l,e ist nichts auf mich gekommen " Er ist's." dachte Ralph. Da kann tein Zweifel sein!" Und laut sagte er: Seien Sie getrosten Muthes, Sir, Ich will für Sie sorgen " Haben Sie eine Schäferei? Wollen Sie mich in den Dienst nahmen?" Ja. Aber nicht als Knecht, sondern als Sekretär und Buchhalter. Als ehe maliger junger Kaufmann werden Sie ja wohl geeignet sein für solche Geschäfte. Ich kann'gerade eine Persönlichkeit Ih rer Art gut gebrauchen." Franc s Tyron war höchst überrascht über solch' unverhofftes Glück. Er stammelte sein. innigsten Dank. Können sie reiten?" fragte Eur tis werter. Ja." 'Wohl, so besteigen Sie daZ eine Pferd. Das andere werden abwechselnd ich und mein Ausscher benutzen." Es geschah nach seiner Weisung. Nach einigen Stunden langten sie im Herrenbanse der großen Schäferei an. Aus'S Beste wurde dort sür den jungen Mann gesorgt. Dieser jäbe GlückZwcchsel kam ihm anfänglich kst wie ein Traum vor. Er begriff DaS nicht, erhielt auch vor läufig keine Auftiärung. Ralph lur liö scheute sich nämlich, ihm solche zu geben. mMJHmSMW Dann aber mischte sich die Liebe dasein und brachte die Sache zur Ent ich idung. Francis Zy!on war ein schöner, gebildeter junger Mann, und Ralph'S reizende Tochtei verliebte sich in ihn. Gegen seinen Wchlthät,r offen zu sein, hielt er für seine GewiffenS pfl'cht. Er bat vinlis atlo eines TageS um eine geheime Unterredung unter vier Augen. Sire. ich muß Sie verlassen," sagte er. Ich liebe Ihre Tochter Ella, uns sie liebt mich miestcr. Ich fürchte. Francis Tyron vermählte sich mit Ella und blieb als Mitbesitzer auf der großen Schäferei. Seine junge Ge mablin erfuhr niemals den eigentlichen Zusammenhang, ebensowenig ihre Mut ter und ihre Großmutter, de verstorbe nen Verbrechers Wittwe. Tiefe Schweigen beobachteten darüber Ralph EurtiS. von dessen Seele nun die Last genommen war, und dessen glücklicher Schwiegersohn, der die Verleitung des Schicksals pries, die ihn nach Australien geführt hatte. uf Umwegen. .: Heute Morgen habe ich Ihre Frau getroffen!" I A.: So?" 1 A. : Ja, ich möchte Sie nicht nrniütj erregen, aber sie sah nicht so gut tenel gewöhnlich aus." B.: Nicht möglich!" A.: Ja, sie sah wirklich sehr elend aus, ihr Geficht war von unnatürlicher Bläffe, und fte machte einen sehr ange strengten, überarbeiteten Eindruck. " B. : Allmächtiger Gott, das habe id ja noch gar nicht bemerkt!" A. : Weil Sie sie eben fortwährend sehen; ich wollte zuerst gar nicht mit Ihnen darüber sprechen, aber ich hielt es für meine Jreundespflicht." B. : Ja, ich bin Ihnen auch sehr dantdar; ich werde noch heute zum Dok tor schicken!" A. : Tonn Sie das nicht!" B. : Warum denn nicht?" A. : Was kann der Doktor für Ihre Fron thun? Er kann ihr höchstens Me dizin verschreiben und dadurch wird die Sache nur schlimmer! Nein, lieber Freund, was fte braucht, ist gute reine Luft und Bewegung!" B. : DaS ist richtig; das wäre aller dings das Beste für sie!" A. : Haben Sie denn nie daran ge dacht, ihr ein Fahrrad zu kaufen?" B. : Ernstlich nicht!" A.: Sehen Sie, das sollten Sie thun uno leine Jen oamel vergeyen ioi sen!" B.: Meinen Sie wirklich?" A. : Na, ganz gewiß, ich sage Ihnen. Ihre Lage ist sehr bedenklich; Sie wollen doch jedenfalls keine kranke Frau im Hause haben?" B. : Na, da können Sie sich doch wohl denken!" A. : Also folgen Sie meinen Rath und vergessen Sie nicht, daß ich als Freund zu ihnen gesprochen habe." B. : Ja, ja, das ist sogar eine gute Idee, die Sie mir da mitgetheilt habe; was für ein Rad würden sie miri empfehlen?" A. : Ach Gott, ich würde Ihnen ds Rad empfehlen, das meine Frau hat: ich würde eS Ihnen für die Hälfte lassen, der Arzt hat ihr so wie so da Radfahren verboten." Künstlerbcschetdenftkit. Franz Liszt hatte einst in einer kei nen bayrischen Landstadt ein Eonert angekündigt, zu welchem sich nur sib zehn Zuhörer einfanden. Um diese nicht durch das Zurückgeben des Entree zu kränken, sagte er: Meine Herren, ich dächte, wir speisen miteinander lind ich spiele Ihnen etwas vor. so lange Sie zuhören wollen." Es cntw ckelte ftch daraus ein ebenso gemüthlicher als langer Abend. Modern. Weintrinker (bei e ner Flasche Wein sitzend): Das Weincrl kommt mir so eigent!'m!:ch vor. am End' ist er gar echt !"