Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 23, 1897, Image 11

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    Ein Vxftr tcr lieb.
MWMGM. ,ddM
feine 1Menl4cnfeflc um da? m. s'br Jubiläum fernes Tunfunoon?mnen
bcfcheiden (irficifcie Mädchen. Dann Einbände seurn "nen.
entlüft wurde dasselbe von entern alter Während er dem tlaS-Polfter
frrnn in" ternluft fctablonenbei Weise ' diese neue Weihe ad stellte er noch eme
' tsssfss
fc icb " stammelte v.nuj lll!vl,r. ."l ".IV, .:
.Sie müsien vor allen Dingen für
kräftigt Nahrung sorgen. Fräulein
Watter." sagte der greise r,t. .B,k
ur allinahligen (enesung haben wir
T ,, , z , - i-, , v
letzt ,Zyre guie x'iului. .nun uun it
e für Sie. die Kranke vollends aus die
,üfce ju bringen: A'ld Geflügel
gute geschabtes kwdftttfch. damit dür
sen Se jetzt nicht sparen, kleine."
Cöne ihre Antwort abzuwarten, faßte
der stattliche, weißhaarige Herr nun
nach seinem Hut und Stock und verlies,
mit kurzem Gruß die armlich auSgestat.
itit (Mi, . . ' IllohNUN
Als sich die Thür hinter ihm geschlos.
sen. stöhnte Anny Walter leise aus,
..raslige Nahrung.' flüsterte sie undj
rang die $)ünoe. O, und ich trage j
bereits das letzte zünfzigpseunigftkck in ,
der Tasche!"
An!',i war de Tochter deZ vergolde
neu Porträtmalers Walter, den ein
schweres Brustleiden den Seinen entzog,
als daZ einzige Kind kaum siebzehn
Jahre zahlte. Aus dem ToMenlelt erst
halte er Frau und Tochter daraus vor
bereitet, wie fte von nun an um da?
Dasein kämpsen müßten.
Damals erst erfuhr Anny aber auch
die We schichte ihrer Klient: Daß die
Mutter die Tochter eine alten Ge
schlicht, (rasen WUing. sei. welche von
lhien Eltern verstosz.n worden, da fte
sich den Gatten aus liiistlerkreisen ge
wählt. Seitdem lebte sie außer allem
Verk.hr mit den Ihren.
Nun der Sterbende aber mit brechen
den Augen Weib und Rind einer gänz
lichen Schußloftgkeit und vielleicht der
bitteren Noth überlassen mußte, bat er
die weinende Gattin, sich an die Ihren
I m,nk?n.
Ansang? wollte die unglückliche Frau
jedoch nichts von dem Nnth ihres heiß
geliebten (atten wissen. Dann jedoch
sügte sie sich doch seinen Wünschen und
schrieb nach dem Legrüdiiis; an die El
teni. Aber der Bries kam uneröfsnet
zurück. L
Welch' eine Zeit von Noth und mm
gen folgte nun, bis y es enblich
durchsetzte, daß sie an einem Kursus für
Buchhalterinnen teilnehmen durfte und
dann auch sofort in eine Stellung trat
Dieselbe war freilich nur gering befol-
det, da die Frauen inzwischen aber ge
lernt hatten, sich auf das Aeutzerfte zu
beschränken, reichte Am, 's Gehalt doch
hin.
So vergingen Monde. Da erkrankte
Frau Walter plötzlich schwer und anhal
tend. Jr folge dessen sah sich die zärt
liche Tochter genöthigt hin und wieder
eine Stunde ihre? Dienstes zu versäu
mm. Und eines laues erhielt sie ihre
Entlassung. ,
Von Neuem zog nun die Noth in das
stille Wittmenheim, die beiden Frauen
lebten jetzt nur von der geringen
Summe, die sich Anny dm ch das Ver
äußern selbst noch sehr nothwendiger
Sachen zu verschaffen mußte. Jetzt aber
besaß sie nichts mehr, was sie zum Tröd
ler hätte tragen können. Und doch
muhte sie Ralh schaffen mußte -
mußte m . M
In oller Verzweiflung sielen da dem
unglücklichen Geschöpfchen Bekannte ein.
die seit einiger Zeit ebenfalls in der
Residenz lebten. Sie hatten sich freilich
nickt M'hr um die Mutter gekümmert,
nachdem diese durch ihre Wittwenschaft
in )irmutb aeralben. Immerhin war
es doch möglich, daß sie j, tzt der Genesen
den eine Unterstützung gemährten.
Aus den Zehenspitzen schlich sich da?
München zur Z'inmerthür und guckte
durch oen Spalt derselben. Mütterchen
schläfi!" flüsterte sie.
Schnell zum An-gang gekleidet, eilte
sie flüchtigen Schrittes aus dem A heiter
viertel, indem sie wohnte, nach den vor
nehmeren Stadttheilen. Als sie dann
aber mit zitternden Händen da und
dort die Klingel zog und sich bei den
angesehenen Leuten melden ließ, die
früher den Umgang ih'er Eltern aebil
w knk sie sich überall abgewiesen
Ruhtet liefe man ihr sagen, sie möchte
sich ooch an idre Großeltern wenden,
dieselbe hätten das Paiais des Fürsten
Loren erworben und wohnten jetzt auch
in der Residenz. ...
An die Groß.'ltern? Unmöglich
unmöglich." Hang es in Anny's Seele,
als sie die ungastliche schwelle verlieh
Sie eilte jetzt p'an und ziellos durch
die Straßen lausend Aenaste in oer
armen Seele. Da hörte sie plötzlich
eine St'inme hinter sich sagen: Sehen
Sie dock. Kamerad, welch' köstliches,
blondes Haar das kleine, schäbig Bei
bete Dina da vor uns auf feinem fffiff
chen trägt? Das ist ja ein Reichthum -wahrhaftig!"
Anny Walter wußte, daß ihr diese
Worte galten. Denn nur zu oft hatte
man ihr Aehnliches gesagt. Jetzt oder
w.cklen sie einen beseligenden Gedanken
in ihr: Vielleicht habe in) 00 oie
Macht, meinem Mütterchen zu helsen !"
flüsterte sie sich zn und nun flog sie
medr, als sie ging die vornehme Straße
hinab. An einer Ecke derselben blieb
sie plötzlich vor dem prachtvollen Schau
fensler des ersten Friseurs der Residenz
sieben und drückte die Hände auf das
laut'chlagende Herz.
Sie übersah es. daß eine wappen
geschmückte Equipage vor dem Geschästs
Lokal dielt und trat rasch in den glän
zend ausgestatteten Ge'chastsraum. in
w lchem mehrere äußerst vornehm er-sch,-mki,oe
Herren und Damen von dem
Personal bedient wurden.
Eine ganze Weile bekümmerte sich
während sie
meauna daS
.... nim OnNf
.. ..
mit utt.rndcr Hanode
schlichie Ichwarze Stroh'
nahm ich ich
wollte Ihnen nur mein Haar zum
Kauf andieeen.'
Die Sonne war. wahrend da arme,
vor Aufregung todtenbleiche Kind sprach,
durch die Spiegelscheiben voll in den
Nach der Reihe würben ausgeführt als
die größte (andia oder Kreta, dann
Rhodos. Karpatho, (Jerigo, die Gruppe
dr Sporaden, sowie die der (ycladen,
alle wurden fte genannt, bis aus eine,
welche der Professor jeden Augenblick
zu hören bekommen glaubte, auf die
aber keiner der Z-chUler lrotz ei'rignen
üatten jeorunueu. Ihre trayleii Nannnen unu m '
ienlteii sich dabei aus das reizende Qöpf ' , Tuch kam.
t ! Vnilutflichen Rädchens, so daß Weiß sie mir denn Niemand zu nen-
in teitifin üvviaen. blonden Schmuck neu?" fragte der Prorenor
ein funkelnagelneues eldstück gebacken.
Vergnügt eilte All Eftendi damit zum
Hause des ichterZ und befahl deffen
Diener. OSman Agha. d n Kuchen so
fort zu seinem Herrn hinauszutragen.
Doch Osman ad witterte sogleich,
daß eS mit dem Kuchen seine eigene Be
ivandtniß haben müsse und untersuchte
heimlich eine? der dreieckigen kheilchen.
fand das Koiöstück darin, fleckte f5 tn
die Tasche und aß da? Kuchen stück auf;
die Übrigen '.'! schob er zu'ammen. so
Kni: in meiierr war. Allem e?
reizte ihn. dasselbe mit
Zdki'.chen zu vei'nchen
mir fliiffl,', i (olb schimmerte.
Folgen Sie mir in daS Nebenzim
mer. Kleine," sagte der (eschästsinha
der. Und mit gesenkten Lidern that sie
wie ihr eh,ißen.
tu nh sie nickt, dak die Auaen einer
alten Dame, welche vor dem Ladentisch '
saß und von den Verkäufern mit derer
deutlichsten Rücksicht behandelt wurde. f
mit dem Ausdruck starrer Verwunderung
aus ihr ruhten. Ebensowenig bemerkte
sie. dak die aleictle vo'neome (au
Ringsum Schweigen
..Na -V
Die Schüler verdrehten die Augen,
preßten die Lippen zusammen, schlugen
mit der Faust auf die Holzplatten, als
m,n ifrnen das Kälte lielfen können.
Za na" machte der Profi ssor
Oelmeyer. aber Keiner wußte den Na
men der Insel, und alle grunzten sie
ihn : Na Na Na, Na ! In einem
fort, und je mehr wie eS denn bei
Tertianern leider keinen Einhalt giebt
darauf ihren Schritten solgte und hinter - je mehr gegrunzt würbe. Ik mer
d n, Vorhang des Nebenzimmers stehen mußte Profefsor Oe.meye lachen , bw
blieb et schließlich mit lauter stimme dem
Also br Haar wollen Sie verkan-! eigenartigen Lärm ein Ende bereitete
sen' liebes Kind" sagte der giiseur. durch e,n kurzes Na", worauf er
als'er jetzt mit Annv in dem bezeichne-, meinte, daß es doch zu dumm sei, nicht
ten Raum stand. Haben Sie sich daS aus den Namen der .isel zu kome.
auch flennn überlegt,' '"
(emiß, gewi! Meine arme Neuner ,l"vu,r ". y -
ist "lange todtkrank gewesen, setzte sie Ebenso mm-(alJ,fp
daraus erklärend hinzu. Jetzt bedarf ! immerzu sem Pferd suche und er säße
sie der Vrleae " ! baraus.
. So. so Nun. ich will ja auch Jh-1 Darob allgemeines Erstaunen und
reu Wunsch erfüllen. Kleine. Sind S.e ! Kopfschütteln. Na? " Eme Jnse Na?
zufrieden, wenn ich Ihnen dreißig Mark Im mittelländischen Meere? Ueber
k' I. A.t. .JZ.iü hniint eine :nfe mit solchem Namen k
iur o.e zm m ' ! Dn Hatte ja selbst der vielwiffende
Vorher aber bitte ich noch, mir Jh. , PrimuS noch nichts gehört.
ging, auch die nun uongen i? nere
sich noch zusammenschieben, ohne daß
man kimaS Verdächtige? fad. Dos
zweite (oldftiick wanderte n, Z7?man's
?,-fcke und das iiweite Kuchenslück in
feinen Magen. Ja. eS glückie noch ein
auf. Und erst Ende deS sechzehnten
Jahrhunderts rvurden sie allgemein em
ae'üdrt. Heutiiitage wui dert sich Je
der fürbaß, daß lS solange dauern
konnte. d,S die Gabel allgemein einge.
führt wurde. Ader e gibt Gegen
stände, die noch viel länger vergessen
wurden, nachdem sie fast allgemein in
Gebrauch gewesen waren. Erst seil
imnniii .ihrfil ift t B bier hie
uw jwt.ijin a9ln 'l 5- V' v
sogenannte Ammenstecknadel (epinU1
de nnurriw) in Gebrauch. Diese ist
ober die wenia veränderte Nachbildung
einem zweiten ' der römischen Doppeliideln. die zu Hun
und siebe, es derten in den Museen zu sehen sind.
el -,tk und Honorar.
Der belgische Ehirurg Dr. Derdlich
dringt in seinen Memoiren eines Prak
tikerS" unter a.ibcrem auch nachftehinde
zwei H.stö-.chen aus dem Leben d rühm
((iiiiii iiumu. vi"' " n-" j'-Ue! i !!, uu: ucui tiuiii u iuifni'
drittes Mal aber nun war'S zu Ende . ux ztc und die Art und We-se. in
M. -r ... rv .-m 1 (-.' t e. . . . . . , , a. 1 t I -
hnmit ?!en Würben mit den '. VNe
trug er zum Kadi hinauf. Vald daraus
fand die entscheidende Gerichtssitzung
statt. Siegesgemiß ging All Effendi
hin. Ader der Richter machte ein be
sorgtes Gesicht ikzöm, Deine ache
steht schlecht, ich habe Dir ausgegeben.
100 Zeugen zu stellen. Du haft mir
aber nur W bringen können."
Wallah billah ! Herr, ich habe 10
gebracht." Ich habe nur 97 gezählt."
Ich habe 100 in's Hau? gebracht
und Qsman Agha übergeben, er' solle
e ,n Dir dinaiistubren." er aoi
welcher dieselben bei der Verrechnung
ihrer Honorare vorgingen.
Der bekannte deutsche Arzt Dr.
Varth wurde im Jahre l8itf zu einem
dürften gerufen, welcher idn bot. eine
Operation an ihm vorzunehmen ; der
Patient erkundigte sich jedoch vzrftch'S
halder vorher nach der Hdle de Ho
norar?, das der Operateur dean
fpruche. Doktor Barth verlangte tau
fend Tbaler.
..Was. tausend Thaler (" rief der Pa
tient entfetzt, tausend Thaler für eine
irocitäuige Ae-
rrfstlif.
Nun ist bald Alles, was gemait.
Vergessen und vergangen,
Ich seh' deS Sommei grüne Kleid
chan welk am Aste hangen.
Der Tag wird ku,z die Lust wird kühl.
Fürwahr, eft ist nn Hochgesühl.
Das uns der Hai)st bereitet.
schwer fallt der Brust mit ritt i'ial
1 ..i, n? Ynhelii
4.U-J ..MMf9 U"
! Die Nebel machen', die im Thal
! iiagtägtich langer drod.ln.
Drum flugs hinauf zur BergeShöh'
' Daß ich doch einmal überfeh'.
Was uns der Herbst bereitet.
Da reift, ich seh's im Sonnenglanz.
Da? old'ne Gut der irauden,
kas wird ein seiner Erntekranz
Voll Hoffen und voll (tauben !
So komme nur. du Wintersz it.
llnö süyrt durch alle Fahrigkeit
WaS 1111 der Herbst bereitet.
,tita tttvh.M? Iltth
tv n T (iT--" - . . 1, l-i tivmi H1IV
i klatscht in die Hände OSman Agha ! Handlung ? -Soviel bekommt nicht ein
kam. Osman Agha". spraa, der aoi , m min enctni der Kavallerie!'
n . m x , - ,)i , fCt..tht I . L r t im.l
einfl. was ueipi vus, 11 siiciii 1- .Run, eilige gnele oaraus oer rz.
zeugen gestru,,
ren Namen zu nennen
Ich Heiße Anny Walter.
Wut," jagte der Haarlitnsiler. ann ,
mochte er eine einladende Handbewegung
nach einem Stuhl hin.
Als Ann sich gesetzt, ergriff er die
auf dem nebenstehenden Marmortisch
chen liegende Scheere und senkte dieselbe
zu dem reizenden öpschen des rao
chens.
fisllt. halt!" tönte eS da jedoch wie
der Angstruf einer gepeinigten Seele
durch das Gemach.
Eine Sekunde nur und der Friseur
fühlie seine Hand gehalten, mährend die
alte Dame von vorhin außer sich rief :
Nicht doch! Das Kind behält die
Gierde, welche ihm Gott seldst gegeben:'
Und Anny donn mit zitternden Armen
umsaffend flüsterte sie : Du und Deine
Mutter. Ihr sollt von nun an auch
ohne dieses Opfer von aller Noth befreit
sein. Denn ich -ich -die Gräsin Bit
tin bin Deine Großmutter und
was kein Brief, kein Flehen vermacht
hätte, da? that Deine aufopfernde Kin
diSliebe.
Ja, Kleine, mein Herz hat sich end
lich wieder der Tochter geöffnet urd noch
in dies.r Stunde hole ich Euch Beide in
das Haus meines Gatten bei sich so wie
so schon lange nach Tochter und Enkelin
sehnte !"
Die Insel Na"!
Von Hei mann Seyffer l.
Trfefior Oelmkver war bisweilen so
zerstreut und gedächtnißschwach. daß er
alkdann in den bekanniesten fingen
unwissender sich zeigte als sein schlecht
fter Schüler. Bei gehöriger Sammlung
war er aber in der Geographie eine
große Leuchte. Im innersten Afrika
konnte er sich ebenso gut, vielleicht noch
beffer zurechtsinden, als Stanley und
Emin Pascha war er doch aus feiner
riesigen Landkarte in Gegenden vorge-
orungen, wo selbst zene kühnen Pioniere
des dunklen" Erdtheils gewesen zu sein
sich nicht rühmen konnten. Trotz dieser
Ortskenntniffe. welche sich blos auf
Afrika deichrankten, konnte es ihm ge
schehen, daß er nicht wußte, wie die
Hauptstadt von Ehile hieß oder welche
der höchste Berg der Erde war. Da?
gab dann jedesmal ein Halloh bei sei
nett Schülern, die sich einen Ster,
daraus machten, den Pcof ssor Oel
meyer alle Augenblicke nach diesem oder
jenem zu fragm wenn der gute Mann
in seiner Zerstreutheit eine ganz ver-
kehrte Antwort gab oder Überhaupt keine
zu geben vermochte, weil ihn das Ge
äcktnife iäd im Stich ließ.
Eines Tages bestieg er das Katheder
mit seinem vom Buchbinder frisch ein
gebundenen Atlas, der noch von dem
seligen Sydom herrührte, au dem er
bereits einundzwanzig Jahre unterrich
tete und von dem er sich auch nicht treu
nen wollte. Alle Veränderungen, welche
Politik und Natur auf Gottes weiter
Welt hervorriefen und neue Landkarten
9to liejt denn diese Insel im mit
telländischen Meer. Herr Profeffor?"
unterbrach Mar Fiedeler. der gestttch
telstk Fragesteller der Klasse, dieser kecke
Mar Fieöeler, welcher den Professor
schon in manche Enge getrieben durch
seine vorlauten Fragen und dadurch
dessen augenblickliche Unwissenheit
neeickiedene Male preisaeaeben hatte.
Oelmeyer. der vor seinem Katheder
stand und im Atlas blätterte, schnellte
bei dieser Frage herum. Das Lächeln,
welche? noch immer seine Lippen um
spielt hatte, war plötzlich einem strengen
Ernst gewichen.
Wo diese Insel liegt ? wird noch
gesragt? Wer hat das gesragtS"
ik SSett Rrnfksior.
,Du Fiedelet! So, so. Du haft
also nicht wiederholt hm", und Oel
meyer schickte sich an, im Not!?buch eins
anzustreichen".
Gemurmel.
WaS ist da zu murmeln was
iiifht'3 denn, Vn'muS?"
Herr Professor, ich möchte mir er
landen, m bemerken, daß auch ich "
' Was? I" Auch Du weißt nichts von
dieser Insel? Ha, das ist doch stark
vielleicht weiß auch jetzt noch Keime hier
'was davon, nachdem Ihr Alle den
Namen eine Viertelstunde lang gegrunzt
habt?"
Allgemeines Kopfschütteln.
Ihr seid dumme Kerls !" rief der
Proseisor tadelnd, die ganze Klaffe
kriegt einen Strich."
Herr Profeffor " bemerkte da
der Primus, welcher vorgetreten war,
entschuldigen Sie, aber sie meinen
wohl die Insel Naxos ?
Ehe der schrecklich blamirte Profeffor
Qelmen.r Etwa? erwidern konnte, er-
hob sich ein unbeschreiblicher Lärm
für Jeden war nun das Räthsel gelöst.
Und weil es auch gerade zur Pause läu
tete, schlug er den schönen Atlas zu und
verließ eiligst das Klaffenzimmer.
Max Fideler aber, welcher ganz ge
nau auf die Stelle gesehen, wo der
Neofesfar feinen .eiaesinaer gehalten.
gab erst die vollständige Aufklärung :
Der Buchbinder hatte diesmal den Atlas
zu scharf beschnitten und der Bezeich
nung Noxos" die letzten drei Buch
staden fortgenommen, so daß nur noch
Na" zu lesen war ganz am Rande des
Blattes
Professor Oelmeyer brachte schon in
der nächsten Geographiestunde einen
neuen Atlas mit.
Kanntet, er bade 100
die Dn zu mir hinaufbringen tollten,
und ich habe nur 97 gezählt."
Herr", erwiderte Osman Agha demü
thig. Du hast recht, aber Ali Effendi
hat auch recht. Er brachte mir 100
Zeugen, ab,r drei davon waren schon
so alt und schwach, daß sie
die Treppe nicht mehr steigen
i .
sonnten' Sprachs, und
j Effendi gewann seinen Prozeß.
Ali
Man muß sich l Keifen wissen.
'Von einem praktischen Engländer be
richtet ein Londoner Blatt: Vor eini-
gen Tagen betrat ein icymacynger,
kränklich aussehender Herr daS Eomp
! toir einer Druckerei und wandte sich an
einen der Äng stellten mit der Bitte.
Verschiedenes, was er diltiren werde.
so rasch wie möglich für ,yn oruaen
zu laffen. Der Beamte nahm die
Feder in die Hand, und der Fremde
begann:
'..Sei ruhig, ich habe die Hausthür?
zugeschlossen." Haben Sie das?"
Ja. aber ich verstehe nicht!"
Dies thut nichts, unterbrechen Sie
mich gefälligst nicht eher, als bis ich zu
Enbe'bin!" Also weiter: Ich habe das
Gas im Badezimmer ausgedreht."
Ausgedreht."
Die Fenster in der Küche sind zuge
macht." n."
Der Hund ist im Keller. Die
Dienstboten find alle zu Hause. Die
Stallthür ist zugefchloffen, die Katze ist
draußen. Die Hähne an der Leitung
find abgedreht. Nein, ich rieche keinen
Rauch.' Ich höre kein Geräusch. Es
bricht Niemand ein. Nein unser Hund
bellt nicht, es ist der nebenan. Ich
brauche nicht mehr nachzusehen, ob die
Kellerthüre zugeriegelt ist, ich habe es
schon besorgt. Es ist Niemand draußen.
Der Wind sängt sich in den Läden."
Sonst noch etwas?"
Nein, ich glaube, das ist Alles !"
Sehen Sie, sowie ich mich Abends
zu "Bette lege und gerade im ersten
Schlafe bin. weckt mich meine Frau
auf und fragt mich immer dieselben
Fragen. Wenn sie nun die Antwort
gedruckt vor sich sieht, läßt sie mich Hof
fentlich in Ruhe, und ich brauche meine
Nachtruhe nicht einzubüßen. Bitte
laffen Sie die Lifte so rasch wie möglich
drucken !"
und schickte sich zum Fortgehen an.
dann wird eS für Eure Hoheit vor
theilhafter fein, sich von Ihrem General
opcriren zu laffen!" ....
Der berühmte Variier Ehirurg Du-
puytren handelte vor mehreren Jah
ren eine Zeit lang den Millionär Baron
Roihfchild. als sich dieser bei einem nn-!
glücklichen Sturze vom Pferd die Hand
brach. Nach seiner Genesung kbn
schickte ihm der Millionär durch seinen
&rtmmem den Betraa von zwanzigtau-
j send Franken als Honorar für die ganze
Behandlung. Der Operateur, weicyem
diese Summe zu niedrig erschien, steckte
die Banknoten in die Tasche und schrieb
auf die Quittung: Bestätige den rich
tigen Empfang der ersten Abschlags
zahlung auf mein ärztliche? Honorar,
wobei ich die Verwunderung nicht unter
drücken kann über die Noth, welche in
der freiberrlicken Familie Rothschild
herrschen muß; denn dem Herrn Baron
scheint es offenbar sehr schlecht zu gehen,
da er sich bemüßigt ficht, in Raten zu
zahlen, wie ein Taglöhner seinen
Schneider."
Die cl'kqeizigeii Kilbe.
Bauer (der ein paar Kühe vor den
Waaen gesannt hat): Hüh, Ochsen,
hüh !"
Stadtherr (im Vorübergehen) : Aber,
lieber Mann, das sind ja keine Ochsen,
sondern Kühe !....'
Bauer (vertraulich) : Weiß scho ,
weiß ! Ader schau'n S', wann i fte
Ochsen ruf. dann zieh n s halt ocner :
vereindette Zvichkmig.
Wie doch die Nordlandsreisen in
Mode gekommen sind : die Schweiz wird
vernachlässigt und die arktische Zone be
vorzugt."
Und doch ist ti nur eine Variante :
frti'ber fuhr man nach Berg-Spitzen
und jetzt fährt man nach pißoergen.
Lc-shaft.
Mädchen (bei der geizten Frau Amt'
mann dedienftet): Um 5. Pfennig
Zucker, um 5 Pfennig Kaffee und um
4 Pfennig Zimmt." ,
Krümer (überreicht das Verlangte):
So, hier! Giebt's bei Euch vielleicht
Heus' gar einen Hausdall? !"
Keine Umstände.
Tante (zu ihrem Neffen, einem Stu
denten): Was sehe ich, Alfred,. Du
liegst mit den Kleidern und Stiefeln im
Bett!?"
N.ffe: ..Aber Tante. Du hast doch
; selbst gesagt, bei Dir würden gar keine
Umstände gemacht 1
3i Restaurant,
Gast (der einige Haare in der Suppe
findet): Kellner, einen Kamm, damit
ich die Haare in meiner Suppe auskäm
men kann !"
Die hundert Zeuge.
Eine türkische Prozeßgeschichie weiß
Kolmar Freiherr v. d. Golß in seinen
Analolischen Ausflügen" zu erzählen,
yatte da ein reicher Mann einen lehr
wichtigen Prozeß um eine große Be
fitznng zu führen. Aber der Fall lag
verwickelt, und der Richter erkläite ihm
eines Tage?: Gözdm (mein Auge),
Deine Sache steht schlecht; ich kann sie
zu Deinen Gunsten nur entscheiden,
Du mir yund,rt unverdächtige
wenn
eiendia mackien. zeichnete Profeffor Oel- Zeugen stellst, welche bekunden, nicht
meyer weniger aus Sparsamkeit als ! anders zu wiffcn, als daß Du der recht
aus Liedhadcrei, mit einer feinen geber
und Sepiatuschen in seinen allen y
dow ein und freute sich über die Selbst
verbefferungen wie ein Kind.
Da der Profeffor bei der Wieder
holung, oder wenn er sonst den AllaS
nicht brauchte, dieses stets in Leder ge
bundene, breite Lehrbuch als Polsterung
für keinen Rohcftudl benutzte, so kam
e denn, daß durch die Schonung, welche
leinen Beinkleidern mtheil werden ließ.
die Decken deS AtlaS arg beschädigt wur
den und jedes Jahr erneuert werden
mußten: und so hätte denn Profeffor
mäßige Herr der Güter bist, bie Du be
anspruchst. Der Kläger nennen wir
ihn Ali Effendi ging, schlug sich an
die Stirn und dachte nach, was der
Richter wohl gemeint haben könne; denn
nach einem Hintergedanken sucht der
Orientale stets. Plötzlich ging ihm ein
Licht auf Beiram war nahe; schnell
eilte er in die Küche, um für den Kadi
einen Beiramskuchen, aber einen beson
ders großen, zu backen, der, wie es
üblich ist. nach Art unserer Torten in
schmale dreieckige Stückchen schon zerlegt
mar. solcher ioeile louien es gerade
Oelmeyer's alter Sydow nunmehr das I hundert sein, und in einen jeden wurde
Tie Gabel.
Selbst die Gabel soll nun auch in
Paris eine Hundertjahrfeier haben. Die
Gabel wurde in Frankreich zuerst unter
den Königen deS Geschlechts Valois ge
drauchl. Sie war nothwendig gewor
den wegen der unbequemen, rikfi,,en.
dabei nachhaltig mit Stärke gesteiften
Halskrausen, die beim Effcn gar hinder
lich wurden. Der Arm war nicyi meyr
lang genug, um die Speisen in
den Mund zu bringen. Er mußte
also verlängert werben, indem man
eine bei t die ftöno nahm. Wieder
ein Beispiel, wie die Mode neue Beüürf-
niffe erzeugt. Ader die )adel verlchwano
dann auch wieder mit den breiten steifen
Halskrausen.
klebrigen hatte der 'urgarmtio nicyi
mitgemacht, wie uns Montaigne er
zählt, daß er mit' den Fingern effe:
Ich beiße mich manchmal in zwei Im
ger aus Uedereilung", fügt er bei
Förmlich eingeführt wurde die Gabel
um daS Jabr 100 herum Köni
Heinrich der Vierte bediente sich 'h er,
be iallement les Reaur eiMlte. man
habe ihn vergiften wollen, mittelst einer
Kohlen Gabel, au? der das mi W oen
Speisen mitgetheilt h iben würde.
In dem Verze'chniß des Königs Karl
des Fünften von Frankreich im Jahre
1379 finden sich indeffen auch Gabeln
vermerkt. Diese waren zweizinkig, daher
auch der Namen. Solche zweizinkige
Kabeln kannten übrigens auch die
Römer schon. Aber fte würben nichi
allgemein gebraucht, verloren fih in
Folge der Völkerwanderung vielfach und
kamen erst Jahrhunderte später wieder
Ein ktingendeo Aubiläum.
In diesen Tagen merzen e? sünfzig
Jahre, daß das P 0 r t e m 0 n n a i e
erfunden wurde. Das Geld wurde
vordem in der primitivsten Weise der
wahrt; man trug es in Geldkatzen um
oen Leib gebunden, man steckte es in
unansehnliche alte Strümpfe, um es
vor den scharfen Augen der Eigenthums
feinde zu verbergen; auch Strocksäcke
wurden zuweilen als verläßliche Geld-
behälter benutzt. Dann kamen die sei
denen Börsen mit Bügel und Ringen;
aber ein P?rtemonna,e mit erilyiuV,
das zierlich und handlich in der Hosen
oder Kleidertasche untergebracht werden
kann, giebt es erst seit 1817. um welche
Zeit der deutsche Bnchbindcrgesclle Karl
Heue auf amerikanischem Boden das
erste Portemonnaie anfertigte. Die
Wandlungen, die das Portemonnaie in
dem halben Jahrhundert seines Daseins
durchgemacht hat, find gar mannig
faltig; und wie herrlich weit wir es nach
dieser R chtung gebracht, das kann man
in den Auslagen unserer Galanterie
waarengeschäite sehen, wo sich Varietät
an Varietät in reicher und bunter AuZ
sühiung aneinanderreiht, und was den
Stoff betrifft, aus dem das moderne
Portemonnaie angefertigt wird, so giebt
eS kein Mitglied der Zoologie mehr,
das nicht seine Haut zu Markte tragen
mußte, um ein Portemonnaie zu wer
den. Man ift ja bekanntlich bereits
bis mm Krokodilleder und bis zur
schlangcnhaut vorgeschritten. Einen
Fehler haben diese eleganten Erzeugniffe
der Lederindustrie seit ihrer Geburt
Nickt abstreifen können sie werden
näml'ch gar zu leicht leer, und bi? nicht
ein Mann kommt, der die Erfinbung
macht, daß jedermann mindesten? am
Sonntag sein gefülltes Portemonnaie
im Top'e, da? heiht in der Tauche habe,
eher wird es in der Welt keine rechte
Zufriedenheit geben.
Ungefähr dasselbe.
A. : Haben Sie Überhaupt eine
Ahnung, was Krieg bedeutet? Haben
Sie schon 'mal einen Feldzug mitgc.
macht?"
B. : DaS nicht aber ich war schon
dreimal verheiratet."
Außer der Zeit.
Gefängnißdirector (zu dem eingelie
fetten Sträfling): Sie sind ein im
verdefferlicher Taugenichts, Huber
letzt kommen L?ie sogar schon im Som
mer !"
Uebertrumpft.
Jetzt hab' ich meinen Mann bereits
so gezogen, daß er nie mehr den Haus
schiüsset verlangt !"
Pah, da hab' ich meinen Mann noch
besser gezogen ; der hat den HanS
schlüffel stets bei sich und ift doch
um 9 Uhr zu Hause!"
Kellner
zahlt!"
Gauner
Sie mich I
Gauneilogik.
Halt. Sie haben nicht ge-
WaS? Visitiren
enn ick nickt aenäblt hätte.
müßt' ich doch noch Geld bei mir
haben!"
Jagdschnurre.
Albert von wachsen ift ein
vorzüglicher un" passionirter Skatspie
ler. Nach einem mit dem Prinzen
Georg unternommenen Jagdautflage
wollte er ein Spi lchen machen und
nahm sich dazu M dritten Mann"
einen biederen, aber etwas redseligen
göifter. der als guter Skatspieler be
kannt war. Dem Alten wurde bedeu
tet. daß er nur zu spielen, nicht zu
reden brauche. Da? that er denn auch.
Er stand gegen den König und den
Primat seinen Mann, blieb aber durch
aus rubia. Eist als er ein Treffs lo
mit Vieren in die Hand bekam, stieg
seine Aufregung ganz bedenklich, uns
als er neun Stiche gemacht hatte und
den letzten Buben ausspielte, da krachte
seine Faust aus den Spieltisch nieder
und dem 'ebege seiner Zähne entschlüpf
ten die geflügelten Worte: Schwarz,
ihr Ludersch !" zum größten Ergötzen
der erlauchten Mitspieler.
Loshaft.
Stimme aus dem Hintergrund (mäh
rend ein Rechtsanwalt bei einer Ge
richtsverdandlung schlecht plaidirt):
Herr Rechtsanmalt, nehme 'se sich
doch en' Advokat !"
Neue Routwlle,
Proseffer (im Gepäckbureau, vor der
Abfahrt): Bitte, wiegen Sie mich mit
Allem, was ich bei mir habe, damit ich
bei meiner Ankunft im Bade durch
W i e d e r w i e g e n c 0 n t r 0 1 i r e n
kann, ob ich nichts im Waggon der
geffcn habe !"
Wunderbare Rettung.
Der Girglbauer nimmt, trotz allen
Zureden?, nicht die Arznei, die ihm der
Arzt verordret hat und stellt sie ans
Fenster in die Sonne. Plötzlich thut'S
einen Knall die Ar'iici war gcgohren
und in die Luft geflogen. Siehst
Du's, Kathi", sagt der Girglbauer zu
seiner Alten, so wär's mir auch
'gangen, wenn ich die Medicin genom
men hätt'!"
Tempora mutantur.
Als junger Bursche stand er gar oft
Am Zaune und fchaute zum Häuschen
In dui.kler Nacht und seufzte verliebt:
Ach fchliefft Du doch nicht, mein
Mäuschen !"
Längst ift sie sein Weib. daS Häuschen
sein.
Doch ost steht er noch an dem Platze
Und seufzte, wenn er fpät vom Wirths
haus kommt:
Ach, wenn sie doch schliefe, die Katze !"
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