Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 19, 1897, Image 11
t I wer AndttN eine (Srube gräbt! , iroflifemii' )rl.t,autge,ck'chtt tfmma .ldinand, ES war n den ersten lagen des Marz, ali zwki vornklim gekleidete, zum lich giklchaltriak Heuen einem eleganten Landauer knlftikgm. der vor dem Thore der berühmten Irrenanstalt zu Breiten selbe hielt. Der Eine, ein Jünglmg mit offenem, freimüthigen Antlitz. ver rieth aus den ersten Blick den ehemaligen YorpSftudenten. der Andere, offenbar Zleltere. gab sich offenbar Muhe, imsio nirend dreinzuschauen, ovmoyl lym oie fragte er. nachdem er ein Weilchen oen ftumpsfinnlg ,um irknfter Hinaukslar. renden beobachtet hatte. ,Er laust unmaßig.' gab der wackere Assessor betrübt zur Antwort, delon. der? Sect. Sie werden Ihre liebe Noth haben. bm diese Untugend adzu gewöhnen." Wenn das gelingt, meinte der T; reltor nachdenklich. ist woM Hoffnung auf Heilung vorhanden. " Der Herr Affeffor fchuttelte ihm ge rührt die Hand. Unsere ganze gami lie wird aufathmcn. Herr Direktor, wenn ich ihr diefe tröftliche Hoffnung nrrinelk,.' Und er entiernle ftch mit fer Versuch nur mäßig gelang. Sein achwngZvollem ruße, .eficht war Über und über mit Hocken-, DaZ Thor der Irrenanstalt sch oß stch naVbe'i bedeckt und deutete m 'einer gerade hinter ihm. als der Direktor se, rothblauen Fürbung aus einen ewohn. nen neuen Patienten begrüßte. Der beitstrinter hin die kchiesen. wafser. empfing ihn nicht sonderlich gnadig. blauen Schlitzaugen zwinlerten auZ- In wenigen hochmüthigen Worten setzte druckSloö zwischen dicken Fettpolstern er ihm den Zweck seines Kommens aus innnher. Märend der Kutscher vom Bock stieg. Und wo ist Ihr Herr Better? .Hnrt sied die schwere. c crne Gitter- thür der Irrenanstalt, und die beiden Ankömmlinge wurden vom Thürhüter i,,HiA in hn lfmhfanj?iimmer dkS sragte hr ilnl ohne üinDnndhcblf t ES war ihm zu heiß hier." spöttelte der Schlitzäugige ironisch. Ich bade ihn daher unter der bliut yres Vf uuniiu in uu3 v --- , , ..... dirigirenden ArzteS gewiesen. Der ners ,n den Garten geschickt. r ' . . . w L t .fi. iC ßA t! thu hrtl frr Tircfinr itt augenblicklich belchäs tigt." meldete entschuldigend ein Die ner, der im Korridor, wie eS schien. Wachtposten stand. Wir Haben Hinreichend Zeit!" lächelte der Flotte PiiaVn mir ihn also dort aus." bat der Direktor und lud den angeblichen Herrn Affeffor zum Anlegen des Man telS ein. Im Korridor blieb er indes sen vor einer eisenbeschlagenen Eichen thür stehen, an der eine sasei mir oen :l. :a.'uKfi.t ,..k, .;.r nnhoft Tu lalnnischen Wortcii ..Nummer zehn" bk III yuuiuy jir ", ii i ,"" -' " , " c. r j, nicht ' suhr der Flotte lort. Wir kdn festigt war. Ich muß Sie ersuchen, nen getrost unsere Mäntel ablegen." mir noch wenige Augenblicke Gehör zu mwL mXl- . k...a ! Hr,.inmn ki Arnffn " wandte er sich an den KB f Uf 0 uuv UllllU u il V""" ; n . , ' ' ,. . r j Einverständnis zu erkennen, woraus ihm den. öffnete die Thür und ließ ihn ,u. der Andere diensteifrig beim Ablegen erst eintreten. Dann zog er sie lern keiner Winterhülle dehülftich war. Dem hinter ihm zu und drehte von außen den aufmerksamen Beobachter märe es nicht Schlüssel herum. entgangen, daß er beim Anhängen der Eine Halde Stunde später meldete der Mäntel aemandt in die Manteltasche ! wiener oem mm, umm thenü hinpinnriti lind daraus Nicht min der gewandt ein Bündel Papiere in sei ner eigenen Rocktasche verbarg. Aber Theo, der hörbar gähnend anS Fenster getreten war. hatte aus diesen seltsamen Vorgang nicht weiter Acht gegeben. Nach einer minutenlangen Pause sragte er etwas schroff: mwM Dii wirst also hostentllch vernünikig sein. Fritz, und Dich fügen?" ES ist wohl am besten so," entgeg nete dieser harmlo. Wieder erfolgte eine minutenlange Pause, die Better Fritz dazu benutzte, sich in auffälliger Art mit dem Schnupf tuch die Stirn zu trocknen. ..Nimm mir's nicht Übel. Theo saute er endlich, aber in diesem gehe,; ten Käsig halte ich's nicht gehe hinab in den Garten." Theo runzelte die Stirn. Ich werde Dich begleiten." meinte er kurz. Fritz lachte. Du denkst doch nicht etwa, ich brenne durch? Dann brauchst Du ja einfach dem Diener einen Wink mit cvm HsninfotflDI SU mm. VIIIIII. einen d!UMVk!laI upunivte. icr Clief begab sich infolgedeffen nach Num mer zehn, nahm aber zwei handfeste Wärter mit. Wüthend fuhr Theo sofort auf ihn loS. Denken Sie denn. Herr, ich habe meine kostbare Zeit gestohlen?" schrie er ihn an. Eine halbe Stunde mich ein geschloffen hier warten zu laffen! Ich glaube gar, Sie halten mich für ver rückt?" Sie werden mich hoffentlich bald ei neS Befferen belehren," lautete die im i mildesten Tone gegebene Antwort. In ! zwischen dürsten Sie aber gut thun, sich , allen meinen Anordnungen gehorsam zu ! fügen." . Ich danke für Ihre famosen Anord Gründ, meines zwar grausamen, aber nicht schlechten Streiche klärt Sie die beiliegende Epistel auf. die Sie gefal ligft meinem liebenswürdigen Better, der kerngesund und wirklich Affeffor ist. ; umgehend übermitteln wollen. Mit besonderer Hochachtung Fritz Rittet.. Besagte Epistel lautete wortgetreu: j Lieder Better Theo! Dank Deinen Ränken und salschen Angaden willigte das BormundschastSgeiicht in meine zeit. t weillge Versetzung m'S JrrenhauS: auch das dezirtSärztliche ulachten verdanke ich Deiner vetterlichen Betriebsamkeit. Hoffentlich hat die süße Rache, die ich nahm, Dich für immer von meiner vollen ZurechnungSsahigkeit uderiührt. Sollte dieS nicht der Fall sein, so wird mein Herr RechtZanwalt liebevoll dafür sorgen, daß Du in Zukunft vor ahn liehen Mißgriffen in der Wahl Deiner Mittel dauernd bewahrt bleibst. Möge der unfreiwillige Aufenthalt in Breiten selbe seinen heilsamen Einfluß aus Dein vetterlicheS Gemüth nicht verfehlt haben und mögest Du. wenn die goldene Frei beit Dir wieder lacht, nicht nochmals die bittere Lehre deS schonen prichworlS: Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein", praktisch zu erproden brauchen. DieS wünscht t)ir von Her zen: Dein treuer Fritz," .Ich habe natürlich. Herr Affeffor." ließ sich der Direktor vernehmen, als Theo mit einem Seufzer der Erleichte ! rung die bedeutsamen Schriftstücke zur Seite schob. Ihre sofortige Entlastung ; verfügt." Und mit boshastem Schmun zeln setzte er hinzu: Wenn Sie wieder mal einen Kandidaten für's JrrenhauS haben, fo dar? ich doch unbedingt au? ' gütige Empfehlung rechnen? Ich heile die Kranken zwar streng, aber sicher. Das wiffen Sie ja aus eigener Erfah rung." Leider wurden die Hoffnungen des braven Herrn Doktor schnöde ent täuscht. Vetter Theobald. genannt Theo, hat seine Anstalt nirgends em- psohlen! Ttt -chein ist aesäi'cht" er'.Iärte er endlich. Entsetzt schnellt der Juwelier aus. Za-MV." 'Ja. falsch !" verletzt der estaura teur kühl. , Und dieser Hundertmarkschein?" Mit zitternden Händen zieht der Be , trogene den zweiten Schein aus der Tasch:. Ter Wirth prüft ihn aufmerk , sam. ..Auch salsch!" meint er endlich. Allerdings drillant nachgemacht. Ha den Sie vielleicht noch mehr der Torte?" Ter Juwelier ist sprachlos. Da kommt ein ihm bekannter Eriminal Eommiffür. der am Nedentisch gese'sen. zu ihm heran. Ihm erzahlt der Un glückliche die Geschichte. Mitleidsvoll drückt ihm der Eommiffür die Hand. Mein aufrichtiges Beileid! Sie find geleimt worden. Ter Mann mit dem Regenschirm und der vorüderftür mende Paffant werden sich schon in den I Raub getheilt haben und ftch vielleicht gerade in diesem Augenblick in'S äust chen lachen. ES ist übrigens der neueste i Trick, und Sie ftnd nicht der Einzige, der reingefallen ist." Zerschmettert wankte der betrogene Betrüger nach Hause. Gegen Hundert mnrU&-he'me und Männer, die wie Gutsbesitzer aussehen, soll er besonder mißtrauisch geworden fein. erzählt man ftch solgende Anekdote. ü'.nt iae? nurde in der Fabrik von Roiftel die Entdeckung gemacht, daß eine große Menge Ehokolade, die schon längere Zeit deS Absatzes harrte, weiß geworden war. Menier wurde davon unterrichtet, und er zerbrach ftch den Kops, wie er einem Schaden von min bestens drei bis viermalhunderttausnid Franken vorbeugen sollte, fand aber nicht. Da meldete ftch einer seiner Leute mit einem 'Vorschlage, für den er aber. lallS er befolgt werden sollte, im voraus fünfzigtaulend Franken ver langte. Nach einigem Nachdenken ging Menier darauf ein. Setzen Sie." sagte der Mann, auf Ihre Plakate noch die Worte: die Eho tolade Menier ist die einzige, welche , durch Allern weiß wird." Menier befolgte den Rath und hatte eS nicht zu bereuen . die Nachfrage nach : der weißen Ehokolade" war ungeheuer, und eS giebt in Frankreich jetzt noch Leute genug, welche ein besonders Ge wicht darauf legen, daß die Ehokolade Menier. wenn man sie zerbricht, an den Bruchstellen weißlich erscheint. Marseillaise". Plötzlich erhob ftch au, der ländlichen Zuhtrerschas, ein paß. macher und riet mit lauter Stimme: atz'! Katz'! Euch' da, Katz'll!" Azor" machte einen Satz und der schwand. Ader welche Ued.rroschung! Tai Klavier spielte ganz aIeitM E war ein mechomschej Piano. Vtx xormch zri'rui Herr : Himmel, wie kahl bin ich geworden! Diese Platte ist da? Grob meiner Jugend !" Friseur : Be gießen Sie es mit meiner H a a r t i n i t u r und eS wird bald SraS darüber gemach s e n sein !" poch. Ans dem berliner Vebc von . Kiiopi. auS. Jch nungen!" brauste das arme Schiaazi. ! vser auf. ..Wollen Sie durchaus Je mand einsperren, so sperren Sie meinen verrückten Vetter ein. Mitleidig lächelnd zuckte der Arzt die Achseln. Geben Sie doch endlich die sen verhüngnißvollen Irrthum auf!" sagte er in bedeutend strengerer Tonart. V Und schon hatte er rasch leinen Mantel Oder wagen L?ie etwa noa, ianger zu übergehängt und die Thür zum Eor- behaupten, daß Sie Theobald Ritter ridor ausgeriffen. Men? Er sixirte hin bei dieser Frage Theo ertheilte dem Diener den bün-1 so scharf, daß der angeblich Irre ver diaen Austraa. den Herrn im Mantel wirrt den Blick senkte, hinab in "en Garten zu führen und, Natürlich heiße ich Theobald R,t schars im Auge zu behalten, was dieser, , ter." stammelte er und fuhr mit der an solche Aufträge gemahnt, auch ver-! Hand in die Tafche seines Man els. sprach Als er mit seinem Schutzde-; Hier stecken a meine sämmtlichen Legi foblenen den Eorridor entlang schritt, i timationspapiere. Aber wo find sie snkte ibn ,ri plötzlich heftig am Arme, i denn?" unterbrach er sich plötzlich und Führen Sie mich fofort zum Herrn Direktor!" raunte er ihm zu. Dieser, ein weißbärtiger Herr von hohem, schlan kem Wüchse, stand bald darauf vor ihm und maß ihn mit durchdrindendem Blick.ll , . Nun?" fragte der Arzt, als er Fr,tz gegenüber in einem Veynnuyle ia? kehrte das Futter der leeren Tasche her auS. Gestohlen!" murmelte er ver stört. Dann aber stürzte er mit geball ter.Fauft auf den immer noch scharf ihn in'S Auge faffendm Direktor zu. Herr geben Sie auf der Stelle mir die Pa piere wieder!" brüllte er in maßlosem Zorn. m selben 'Moment umnammerien o j.u 0rtiiinnin'" fr lUilllUll! IHtlUl IMUH".1 " I m ,rr . . . widerte der Gefragte, indem er eine die Wärter mit eisernem Griff seine oei w.'ik. un Tnfumentm auS feinet Rock den Handgelenke. In ohnmächtiger takche zog. Mein Name ist Theodor mmr 9Wuf Assessor, der leider die schmerzliche Aufgabe erfüllt, den eigenen unglücklichen Better Ihrer Anstalt zuzu führen. Mein Vetter. Fritz Ritter, lei , hiMf,irnhin?T Nervosität und zeit- u "W P" an. n weiligem Verfolgungswahn. Wollen npfftflifift über.euaen: Hier da? bezirkZärztliche ' Gutachten über seinen Zustand." Der Arzt prüfte die vorgelegten Pa piere sorgfältig und nickte befriedigt. "eider." tunr 'ein lAegenuver ,cu, Wuth mußte er eS dulden, daß ihm die Zwangsjacke angelegt wurde. Zwei Stunden lang tobte er seinen Grimm in Flüchen und Schimpfworten auS; dann fühlte er ttch o mau uno ge brochen, daß er um Gnade bat. Man befreite ihn von der Jacke und willfahrte seinem Wunsche nach Speise und Trank. Eine Flasche Wein wurde ihm aber be harrlich verweigert. AIS er hinlänglich gestärkt war, kam das Lächerliche seiner Lage ihm von Neuem schmerzhast zum Bewußtsein. 1U1II irIi , j....... I- 8T-I- v - send fort ist dieser vetiagensiveriye , Zievri vcu,l " z Qnftntih meines Vetters in ein neueS Z ben. Die Folge war, daß er als tob- iKtrthi,, netreten. Er bildet sich näm lich ein. nicht Fritz zu Heißen, sondern Theo, wie man mich kurzweg beim Vor namen nennt und Affeffor zu sein, wie ich. obwohl er erst Referendar ist. Er lebt in dem Wahn, er begleite mi, süchtig zum zweiten Male in die Zwangs jacke kam. Am andern Morgen wieder holten sich die Anfälle. Fünf-, sechsmal beglückte man ihn daher mit eiskalten Wasserstrahlen. TagS daraus weigerte er sich ay in'S Irrenhaus - und nicht umgekehrt. ! rung anzunehmen. Auch dieses herni wie es thatsächlich der Fall ist." ! fch Mitte! ha ihm nur über v'erund Der Arzt lächelte verständnißvoll. ! zwanzig trostlose Stunden hinweg. v.L iimm-rt,. 9Mtr eine Nach dieser Galgenfrist wandte man Brieftasche öffnete, ihr einige Hundert- mit Erfolg die Zwangsfütterung an markfcheine entnahm und diese als erste Benfionsrate für den ungiualiazeii Am vierten Tage war seine Wider- ftandsfühiqkeit dahin. Er ließ sich le. vi .,...,". 1 -- .... ... rtritz" deponirte. Der Herr Direktor ten wie ein nmv unu zr,.c auitlirte zuvorkommend über da? Geld j leisestem Winke gefügig, und stand dann auf. um nunmehr, wie! Ter Direktor, der ihn am sechsten er sagte, den jungen Menschen Person- j Tage besuchte, gab seine vollste Zufrie lick ,ü sondiren. denheit kund. Er ist im Empfangszimmer." be Am siebenten Tage trat em unerwar merkte der Andere. . Es müßte aber teteS Ereigniß ein. Der Direktor er : .. rminnAmn(ifiili einen Brief, dem eine weitere KM " Keine Angst!" fagte der Arzt. Er führt den Herrn Affeffor in feine Studirftube. die neben dem Empfangs zimmer lag. und löste behutsam einen Schieber in der Wand, durch welchen man die Borgänge nebenan, ohne selber gesehen zu werden, geni.u verfolgen konnte. . . ., . . Ihr Better ist ein starker Tnnker i (5hifsfl deiaeschloffen war. Ter Brief hatte folgenden Inhalt: Verehrter Herr Direktor! ätzten Montag erlaubte ich mir den kleinen Scherz, meinen Vetter Theobald, ge ismnt ?beo. stirer Anstalt zur Beob- achtung und zweckmäßigen Behandlung zu überweisen. In Wahrheit sollte eigentlich ich. und nicht er, hinter ver gitterten Fenstern fitzen. Ueber die Vor dem Schaufenster eines Juwelier laden?, besten Inhaber durch seinen j schmutzigen Geiz und seine Habgier be j rüchtigt ist. steht ein anständig gekleide i ter Herr, anscheinend ein Gutsbesitzer ! aus der Provinz. Ten Regetischirm nachlässig unter 1 dem Arme haltend, fleht er da. versun ! ken in den Anblick aller der blitzenden !und funkelnden Herrlichkeiten. Er j scheint sich ein Geschmeide für seine Frau ! aussuchen zu wollen. Erwartungsvoll : beobachtet ihn der Juwelier. i t)a rennt ein Spaziergänger im Sturmschritt vorbei, stößt heftig an den Regenschirm des Gutsbesitzers, und mit einem Ruck fährt die Spitze des Schir mes in die Fensterscheide, die klirrend zerbricht. Starr vor Schreck steht der Arme da, und ehe er sich von seinem Entsetzen er holen kann, ist der Schuldige über alle Berge. Auch der Schirmträger will sich schleunigst entfernen, aber da stürzt schon der Juwelier auS dem Laden, hält ibn kett und ,errt ibn ttl sich herein. Mein Herr," brüllt er ihn an. oie Kckeike welche Sie soeben zerbrochen haben, kostet 110 Mark. Sie werden die Güte haben, diese umme zu oezay len." In Wahrheit kostet die Scheibe nur 90 Mark, und da sie versichert ist. würde der Ladenbefttzer überhaupt keinen Scha den haben. Aber der Harpagon. deffen Geschäft seit einiger Zeit schlecht geht, hofft, auf diese Weise einen Gewinn von dem unwissenden Provinzialen heraus zu schinden. Dieser ist bleich vor Angst. Er be theuert seine Unschuld und sträubt sich Karwackia. die Scheibe zu bezahlen. Ei nen unbewachten Moment benutzend. tii?i,,sht pr nnnr. ,u em m umen. :n deß macht er das fo ungeschickt, daß eS ihm nicht gelingt. M Nun wird der Juwelier, der froh lockend sieht, daß er eS wirklich mit ei nem Dummen zu thun hat, dringender, unverschämter und schreit ihn an: Wenn Sie mir nicht auf der Stelle das Geld bezahlen, schicke ich sofort zur Polizei !" Polizei! Wie eS scheint ein ominöses Wort für einen Gutsbesitzer aus der Provinz, denn er zuckt zäh zusammen. Dann zieht er seine Börse. Sechszig Mark!" bittet er. Der Juwelier verneint. Achtzig Mark!" Der Juwelier bleibt unerbittlich. Nun ,ttblt der fremde seufzend Zwei funkelnagelneue, blaue Hundertmark- 'scheine aus. weiche oer umelier ,cymun zelnd einstreicht. Ein gutes Geschäst denlt er vei nq. Ich wünschte mir alle Tage solche zer brochene Schaufensterscheibe." I?r niekt neurnia Mark beraus. und der Fremde verläßt schnell den Laden. Am Abend will sich der Juwelier des leichten Verdienstes erfreuen. Er geht in eins der feinsten Restaurants und läßt sich ein splendide? Champagner Souper auffahren. Lange schon hat eS ihm nicht so gut geschmeckt, wie heute. Endlich will er aufbrechen, in fidelster Stimmung. Dem Kellner giebt er zum Wechseln einen der blauen Scheine von heute Vormittag. Der kerr Oberkellner betrachtete den Hunderter prüfend. Nach einer Weile kommt er mit dem Wirth, zu dem er flugS geeilt ist, zurück. Der geschmeidige Wirth zuckt bedauernd die Achseln. .Zur schichte der Zrommcl. Der Pariser Gaulois veröffentlicht einen interessanten Abriß der Geschichte der Trommel und der :Xeg,mentStam ; dours. Von der Trommel ist schon bei ; den Griechen in einer Hymne an Eybele ! die Rede. Die Hebräer und die Griechen ! scheinen der Trommel ähnliche Jnftru mrnle sipbslbt n haben, rtn der fran- zöftschen Armee wird die Trommel zum .ersten Male unter Franz I. erwähnt. ES gab deren vier für e tausend Mann und einen ersten Tambour" für die ganze Armee, u Beuay ,priqi im Jahre 1549 vom "tambcrni' maioiir", der bei dem Obersten sich befinden muß, um plötzlich seinen Willen zu schreien". Aber erst im Jahre 1651 erscheint der RegimentStamdour in den iin des leeres mit einem höheren (ftrnlv nl die Soldaten, und im ?iabre 1775 wurden ihm Hodoisten und Kla rinettlften untergeordnet. spater nannte man ihn Tambour-Oberft" und auch Tambour General" und man machte aus ihm einen ' das offi cier" gleich dem Sergeanten. Im Jahre 17!0 wurde die Ernennung des Regi mentstambours dem Obersten über laffen, und von da an begann man ihn herauszustaffiren und aus den schönsten Männern ,u wählen. Unter dem Kon- sulate und dem Kaiserreiche mar die Uniform des Regimentstambours von außerordentlicher Pracht. 1811 wurde der Luxus etwas geringer, ging aber unter der Restauration wieder sehr in die Höhe, schließlich wurde 1831 die Ausstattung deS Regiment tambourS militärisch regulirt, man ließ aber noch große Ausgaben zu: so wurde der Degen allein auf 160 Francs veranschlagt. Der troddelgeschmückte Stab war anfangs ein einfacher Stock zu Züchtigungszwecken und wurde erst in der Mitte des XVIII. Jahrhunderts ein Kommandostab. Heute hat der e gimenlStambour nur noch den Rang eines Sergeanten, während er vordem den eines Sergeant-MajorS innegehabt. Bon der Pracht im Palast dk ,;aren. Ein englischer Reisender, dem eS vor Kurzem gestattet wurde, die izaren Paläste zu besichtigen, entwirst in einer Zeitschrift eine begeisterte Schilderung der Pracht, die sich ihm geboten hat. Selbst wenn man mit reichster Einbll dungSkraft begabt ist meint er . kann man sich kaum eine Vorstellung davon machen, mit weichem Glan und welchem LuruS ein russischer Herrscher , umgeben ist. Stühle und Tische auS massivem Silber, Thronseffel aus Elfen !bein. mit Brillanten und Saphiren üWrpiif vertiert, ganze Wände aus Bernstein, Fußböden aus Perlmutter ! hi? iiflp iindei man. so mürchenhast eS auch klingen mag. im Palast des i Ezaren. Im Kreml' in Moskau kann i man nicht nur zahllose Kronen unv j Scepter bewundern, die von Diamanten strotzen, sondern sogar die Geschirre der j Staatskarossen, die Sättel und Steig ! bügel find mit Edelsteinen bedeckt. Tort sieht man Hunderte von lonoaren Schwertern. Dolchen und andern Was sen. die buchstäblich mit Perlen. Rudi, nen und Türkisen übersät find. Sel tene Tapeten, wunderbare? Porzellan von Sevre? und Japan, herrliche Gem men aus Asien, unbezahlbare antike Manuskripte und juwelengeschmückte Buchdeckel die? find nur wenige der Gegenstände, die in den zwölf Palästen de? Ezaren mit echt kaiserlicher Ver schwendung umhergestreut sind. Foriiälitt Sag', lieber Freund, ist Deine grau noch immer so schüchtern?" ..Nun. allmählich tritt sie etwas mehr aus sich heraus ! Jitzt lagt sie schon : Unlere Schulden!" Der Sotin sine moderne Malers, Lehrer : Nun sage mir einige ein fache Sätze Schüler .?,e Lust 11 grün. Der Baum ist roth. Der See ist gelb..!' Lehrer : Wo hast Tu denn diesen Unsinn her? Wo hast Du das jemals gesehen?" I Schüler : Auf den Bildern meine? ValerZ !" fSyttM. Studiosus Pumpineikr : Jetzt weiß ich von Gläubigern bald nicht mehr ein noch aus. Ich glaub', wenn ich in einen Abgrund st ü r z ' t e . süß' unten bereit? ein G l ä u b i g e r !" Schrccklict'. A .. , . . WaZ. Sie waren in Mün chen und haben dort kein Bier g e -trunken?! Erlauben Sie mir. das ist ja gerade so. wie Neapel sehen und dann nicht sterben !" Aosrich.ig , , .Also, lieber Neffe, wenn Du daS Examen bestehst, schenke ich Dir 100 Mark!" Aber, Onkel, mach' Einem doch den Dnrchfall nicht gar so schwer!" Glückliches Mihverstandnitz. In der Wiener Hofburg fand im Herbst 1765 ein Ball statt, und Joseph der Zweite, ivor Kurzem zum römischen Könige gekrönt, beehrte bald diesen, bald jenen mit einer leutseligen An spräche. Auch vor dem Grafen v, B. blieb er stehen, sagte ihm einige Worte und ging dann weiter. Der Graf war erst vor Freude erröthet. dann aber blaß geworden. Se, es, da oer ai,er undeutlich gesprochen hatte, sei e?, daß die Musik zu laut gewesen war. er hatte von der Anrede deS Kaisers nichts ver standen als die Worte Familie" und lend". Aber gerade diese Worte fielen ihm schwer aufs Herz, denn erst vor wcnlgcn Stunden hatte er seinem Gutsverwalter den Auftrag gegeben, im Nttcktersfamilie. die ihren rückftän- digen Zins nicht zahlen konnte, von firn,? und .ins ZU iazen. Ohne Zweifel hatte der Kaiser davon gehört und ihm bedeutet, die Familie nicht ins Eleno zu nkn. 5,atte der Mensch doch erst unlängst feinem Adel in einem beson- deren Erlaß Milde gegen die Bauern nn?mnsnklen. Graf v. B. beeilte sich he mich sofort seinen Verwalter an zuweisen, dem Pächter die ruananoige Schuld zu erlassen und ihm seinen Hos wieder zurückzugeben. Einige Wochen später iras er mn hern Nnrrm ii. M. zusammen, der ihn fragte, ob er bereits etwas zur Beffe- rung feiner Gesundheit geiyan yaoe. Weshalb?" erwiderte der Graf, ich fiM? milk iilill ständig wobl." Ich dachte nur, weil der Kaiser damals auf dem Hofball zu Ihnen sagte " Wie. Sie haben eS gehört? Was sagte er denn?" Ich stand ja neben Ihnen. Seine Majestät sagte: Wie geht eS Ihrer Familie. Graf? Sie sehen etwas elend aus." Der Graf soll nach dieser Aufklü rung kein sehr geistreiches Gesicht gemacht haben. Die weiße ynololade. ner industriellen Laufbahn des bekannten Ehokoladefabrikanten Menier Der Bumerang. Die den Eingeborenen Australiens eigenthümliche Waffe hat den Gelehrten schon oft ein Räthsel ansgegeben. das immer noch nicht richtig gelöst ist. Er besteht aus einem Stück geschnitzten Holzes etwa in Gestalt eineS Halbmon des. ist 30 biS 4 englische Zoll lang nd an beiden Enden zugespitzt. Seine Benutzung ist ebenso eigenartig wie die Wane selbst, verlangt man von einem nxilnciw ibn so zu schleudern, daß er wieder zu seinen Füßen niedersällt, und sofort stiegt der bumerang eima 100 ftufe weit und 3 bis 5 Fuß über der Erde hin, worauf er sich 100 bis 160 Fuß hoch erhebt, einen Bogen ve fArpilit und schließlich vor den Füßen deS Schleuderers zur Erde fällt. Wüh- rend des Fluges dreht er sich, wie aus einem Zapfen, mit rasender Schnelligkeit und pfeifendem Geräusch um sich selbst. ES ist wunderbar, daß ein oaroariscyes Nnlk eine so eigenthümliche Waffe er- funden hat, die alle bekannten Gesetze der Bewegung der ttörper umzusloen schemt. aitr ?inen Kuroväer ist der Versuch. den Bumerang nach irgend einem Gegenstände zu schleudern, jeyr gesayr lick da die Waffe bei der Rückckehr ihn leicht selbst verletzen kann. In der Hand des Eingeborenen ist ne um ,o surcyi- barer, weil dieser damit buchstäblich um die Ecke schießen kann. verlockend, Schlächtermeister : Fünfundfiebzig Pfennig' werd' ich für das Papier zah len !" Dichter: Geben Sie eine Mark? E? ist nämlich ein Schauspiel, und da haben Sie gleichzeitig daS Auffüh- r u n g S r e ch t ! Unsere Dienstboten. Frau (zur Köchin, die seit einigen Tagen im Dienste ist): sie sagten, Sie heißen Marie und nun finde ich in Ihrem Dienstbuch, daß Sie eigentlich Kathi heißen!?" Köchin : Ja. gnädige Frau. Marie ist mein Pseudonym!" Räubcrgcilanterie. Strolch (im Walde eine junge Dame beraubend): Mein Fräulein, darf ich Sie versichern, daß an einem so reizen den Hündchen ein Brillantring gänzlich überflüssig ist?!" Aufoxscnid. Die Praxis Ihres Herrn Eou fins will sich wohl immer noch nicht recht machen?" Leider! Wir in der Verwandtschaft thun natürlich alles Mögliche aber, mein Gott, immer kann man doch auch nicht krank sein!" Malice. Dame: Nun. interesftrt sich denn Ihr Freund immer noch so sehr für Früulein Adele Mayer?" Herr: I bewahre, er hat fie ja längst geheirathet." Galgenhumor, Eommis: Was wünschen der Herr Proseffor für einen Schirm?" Professor : Einen zum Stehen laffen!" Die geborene" Königin. In einem Aussatz über ' 'Royalties" in der internationalen Monatsschrift EoSmopolis" erzählt Max Müller: Ich war sehr erstaunt über die Beob ächtungsgabe eineS meiner französischen Freunde bei Gelegenheit des Erscheinen? der Königin Bictoria und der Kaiserin Eugenie in der großen Loge der Pariser Oper. Ein ungeheurer Beifallssturm erhob sich. Der Franzose wandte sich zu mir mit den Worten: Beachten Sie doch den Unterschied zwischen dem Ver halten der beiden Herrscherinnen." Sie hatten sich Beide dankend verneigt und nahmen nun Platz. Haben Sie Nicht bemerkt, daß Eugenie sich umsah, ob ein Seffel dasteht, ehe fie sich setzte. hre Köniaiii. eine geborene Königin, setzte sich nieder, ohne sich um- zusehen. Sie wußte, em sessel muizie dastehen, o sicher, as sie onigin von England war." Variante. E? kann der Beste nicht in Freuden leben, Wenn eins ihm fehlt: das liebe Geld. Drucksehlcr. Die junge Dame betrachtete mit heißen Blicken den Mond (Mund) ihres Geliebten. Der musikalische Hund. Ein fahrender Künstler" hatte letzt hin einen Hundezirkus in einer kleinen Gemeinde des franzöftschen Südens aufgestellt. Mitten in der Vorstellung ward eine neue Sensationsnummer an gekündigt. Agor", sein kleiner Lieb lingshund. sollte auf dem Klavier spie len. DaS gelehrige Thier sprang auf einen kleinen Schemel und begann die Lrkannt, Angeklagter (der soeben von der An klage deS DiebftahlS freigesprochen wurde): Herr Rechtsanwalt, wie kann ich Ihnen für Ihre Bemühungen danken?" Anwalt: L:ehr einfach, stehlen Sie nur nicht bei mir." wie das Volk spricht. DaS ist der schönste Abschnitt meines Lebens sagte Studiosus Klamm, da schnitt er den Eoupon einer ihm eben durch den Geldbriesträger zugestellten auf vierhundert Mark lautenden Post anweisung ad. Moderne Dienstboten. Erstes Dienstmädchen: Wa? ist denn das für eine Familie, bei der Du jetzt dienst?" Zweites Dienstmädchen: Ach, mit den Leuten ist nicht viel loS, von den Töchtern führt nicht einmal eine Bycikle." MMÄM'Z