NKaftor. KW amenkani'chc GIchlchl von .K. Itve. Loitor Siegert, ein junger deutscher Arzt, war erft em iertel,alr in an Juan de (5onentf8, der Hauptstadt der argentinischen Republik 6 Oriente, an fasst, als er eine ZageS die Bekannt, schajt deS Gouverneurs von San Juan. Fernande,, machte, der wegen einer Fußgeschwulft seine Hülse beanspruchte. In der zweiten Woche seiner Bekannt schast wurde im Hause deS Gouverneur-, dkffen gußgeschmulft zusehend abnahm, ein kleine Tanzfeft veranstaltet und auch unser Doktor dazu cmgeiaoen. bitte, Ihrem Pferde einen Wink zu e den unser Weg geht rechlS ad!" Ter Loktor lenkte, wie Zomaso wollte, in den rechten Weg ein. Wüh rend der andere, den sie diZher versolgt Mahl wahrte saft eine Stunde. Tann wurden die Mische dei Seite gerückt und mit dem Guitarrenllang griff auch eine höhkre Luftigkeit um sich. Seldft Don Siaerto sang zur Gui und der wahrscheinlich die Hauvtftrakzc :arre deutsche ''oupletS. worüber sich die nach dem nächsten größeren Cite bildete, : t 1 1 ait MiK VMrtvS Hriin Iwr 111119 UCt. UMV, WUfcV ViMiBv( sie nun zum Ziel sühren sollte, immer rauher und steiniger. Beide mochten etwa dreiviertel Stun 1 den weit geritten sein, da glaubte To. maio irgend ein verdächtige? Gerüusch zu vernehmen und machte den Doktor darauf aufmerksam. Gleich darauf Tam vlnem. sr wilden Gesellen halb todt lachen wollten Er verga an, seine Doktorwürde und daß er die wilde Ausgelassenheit von Aaubern und Mördern theile und sog immer ton Neuem am Trinkhorn, wie ein Kind an der glasche. Aber all gemach verstummte der Lürm um ihn, wie Medlsacke sankcn die Banditen einer nach dem andern in MorpheuS' Arme daS ewig Weibliche in Jgnacia an, und er hatte feiner schönen Verwandten von jeher und so auch später in seinem -Kau der dasein alles zu Willen gethan. Er wußte auch, als er mit dem Doktor in der Nacht über die Dame sprach, die er in MirafloreS zu kuriren hatte, wie die Sachen standen, denn MiranoieS eilte. Die Karte ließ er liegen, SS stand nur darauf: Paul Schering. Stud. med.. Heidelberg Marburg. Der giemdling war eine echte Ger mancngeftalt über Mittelgröhe. schlank und doch von machtiger Brust weite: da? blonde, lockige Haar hing ihm frei um die hohe Stirn, die von sprengte er n 8 aunt und entrüstet rief Siegert, was De? Doktor f7 "bn 1 Äff mehr als nöthig in die Augen Jgna rauhe Kehlen ein'wchl! n ge genoonnerien, UIIv im imiyiuii uuwh' blick sah er sich von einem halben Dutzend Kerle umzingelt, so daß er nicht vor. nicht rückwärts konnte. UebcrdieS droh ten von allen Seiten rostige Karabiner. Machetas und LaffoS. und eS blieb ihm ein', der reizenden Tochter de wmmf neur. wahrend er für die anderen jun gen Damen, die daS gest durch ihre Gegenwart verschönten, so gut wie gar nicht vorhanden war, trotzdem es die und die Andere sich angelegen lein IC... Ue einen Sturm auf sein Herz zu ver- j nichts suchen. Auch Jgnacia schien ihn vor deS meine alte geflickte M,l tür-Un form atten übrigen anwesenden Herren mit ! gekleideten Anführers Folge zu leisten ihm- Kinntt kii,S!u,eichn,'N und drohte! uns aozuneigen. fenie Sinne zu berücken Sie hatte als Tochter des Hauses die Bcipflichtung. mit einem ihrer männ lichen Berwandten den Tanz zu begin nen. Ihr Tänzer trug eine helle, mit goldenen Schnüren besehe Scharlach jacke. weiße Pantalons, eine rothe Schärpe und Tanzschuhe mit einer tlei nrn rothen Kappe, Jgnacia ein buntes Muffelinkleid, das kurz und steif gestärkt war. einen reich gefärbten, französischen Sdawl und seidene Strümpfe. Der San, äbnelte dem Fandango. Das Eadarello." sagte daraus der llnifor- ritte, ich bitte um Ihre Börse und ; Ihre Uhr!" Trotz der eben nicht beneidenSwerthen Lage, in der er sich befand, zwang sich ' doch der furchtlose Doktor, laut aufzu- lachen, Meine Börse und meine Uhr. CabarelloS! Nicht Übel!" Damit warf! ' er seinen Poncho ab und über da Pferd. ' Glauben Sie. daß ich Gold und Kost. I j barkeiten mit mir führe? Wenn Sie ! aber darauf erpicht find, ein arme? ! Menschenkind zu berauben, so er zog ft-- 'w''m.,,h.d...ch mm tan toi ch ! . , . JLlll .lupin VUt Tzv ivitun uvu Folgen für Sie haben, wenn Sie mich wilder zurück einer Seite, wobei Jgnacia's Augen : rttn ,;,!.,. Iinillft tsuiuv"1!"'" """I üfc tlJM (roilnRon h.rn, i hin 9irjf ten. gingen gewandt einander unter den j '" - 7, ZmZ k Armen durch, ohne fich zu berühren, und klapperten und schlugen dabei den Takt gar luftig mit den Kaftagnetten. Doktor Siegert war gebannt und be zaubert von den anmuthigen Bewegun gen der üppig.schlanken Jgnacia, de zaubert vom Portrage des Nationallie deöliedes. daS eine seltsame (ombi Nation von Tönen sie mit ihrer klangvollen Stimme vortrug. Man sah ihn und die schöne Jgnacia oft bei summen an diesem Feste, und Siegert'S Herz sprach: Diese und keine Andere!" Er war fest davon überzeugt, daß er bei einem Werben um ihre Hand keinen Korb aus derselben empfangen würde. Er schied in später Nachtftunde als ein glückberauschter LiebeSnarr aus ei nandez' Hause, indem er dem Haus Herrn daS Versprechen hatte geben müs sen. sobald es seine Zeit erlaubte, ihn wieder mit seinem Besuche zu beehren. Ein paar Tage später, er war ge rade dabei, in der Posada, wo er Quar tier gefunden, sein Abendbrod zu fich zu nehmen, meldete ihm sein Wirth einen Fremden. Der langbeinige Fremde er schien in spanischer Bediententracht mit dem Ansuchen, Siegert möchte ihn nach MirafloreS zu einer schwerkranken Dame folgen, die von den gelungenen Kuren des europäischen Arztes gehört hatte. Wie weit ist MirafloreS entfernt?" fragte Siegert Tomaso, den langen Sobn Hispanien's. Mit guten Pferden erreichen wir e? in einer Stunde," versetzte dieser, die Pferde warten schon vor der Posada." Gut, ich komme in ein paar Minu ten hinab. Sie können solange bei den Pferden bleiben, mein Freund!" DaS war ein Zeichen für den Diener, daS Zimmer zu verlaffen. Siegert fand nicht für nöthig, fich erst mit seinem Wirthe zu besprechen, wie er fich am Besten für fein Vorhaben rüste, denn derselbe hatte ihm schon früher einmal gesagt, wenn er einen weiteren Ausflug von der Stadt unter nähme, solle er fich so gewöhnlich wie möglich kleiden und so wenig wie mög lich Mammon in Münze mitnehmen, da man nicht wiffen könne, wer um den Weg sei. Danach lichtete fich unser Doktor auch jetzt und trat bald in ein fachcr Wolljacke, einem Schlapphute und hohen Reiterftiefeln vor die Posada, wo er und sein Führer sogleich zu Pferde stiegen. Er trug also wenig Geld und einige Wechsel bei fich. welch Letztere jedenfalls sicherer und bequemer mit zunebmen waren, als leicht reizende, klingende Münze. Sobald sie abgeritten waren, hielt fich der lange Tomaso mit seinem Pferde hinter dem' Doktor. Ter Führer schien sehr schweigsamer Natur zu sein und sprach nur, wenn er direkt angeredet wurde. Ist Deine Herrschaft in diesem Lande gebürtig?" begehrte der Doktor unterwegs zu wiffen. Es find Chilenen, wenn Euer Gna den Nichts dagegen haben." entgegnete der Diener, und Euer Gnaden werden, wohin Sie auch in anderen Ländern ihr Fuß führen mag, was Gastlichkeit und Schönheit des weiblichen Theiles mei ner Herrfchaft anbelangt, nicht leicht etwas BehnlicheS finden!" Der Doktor lächelte in fich hinein. Die meisten Chilenen," sagte er, find, glaube ich, Abkömmlinge von Spa niern?" Die weiße Bevölkerung von Chile. Sennor. besteht meines Wiffens aus Mischlingen von Spaniern und Jndia nern. sowie aus einer kleinen Anzahl direkter Abkömmlinge der Spanier! Doch. Euer Gnaden, belieben Sie jetzt, und muß noch heute in MirafloreS sein, oder wie daS Nest heißt, wo eine Schioer kranke auf meine Hülfe wartet!" Nun war es an dem Uniformirten, laut aufzulachen. Hört Ihr," wandte er fich seinen Leuten zu, der Sennor muß heute noch in MirafloreS sein!" Auch die Anderen lachten und flüfter ten, der Anführer aber steckte ruhig Sie gert'S Geld ein und knurrte etwas, das wie Gleich gedacht", klang, vor fich hin. Dann befahl er dem Arzt, wieder aus zufttzen, die ganze Bande umgab ihn von Neuem, und fort ging es ein schmales Thal hinab. Die Ritter von der Land ftraße unterhielten fich nun so laut in einer Art Räuberkauderwelfch, daß Sie gert einsah, jedes weitere Wort von sei ner Seite würde doch in den Wind ge sprochen sein. Im Westen ging jetzt die Sonne un ter und hüllt die fernen Wälder und Höhenzüge in seine rothe Nebelgluth. Der Doktor stellte allerhand Betrach tungen an, und fo furchtlos er auch war, konnte ihm doch der Gedanke nicht gleichgültig sein, seinen Leichnam den Raubvögeln zum Raube hingeben oder günstigen Falls seinen Doktorhut mit dem Räuberhute vertauschen zu müffcn. Und irgend so etwas für die nächste Zu kuft mußten die Banditen doch im Plane haben!" Man hatte jetzt bei einer Biegung des Thales einige Ranchos erreicht, vor de nen mehrere Feuer hell durch die Däm merung flackerten. Alle, auch uuser Gefangener, sprangen von den Pferden, und einer der Banditen brachte die Thiere in den Poterro. Der Unifor mirte klopfte darauf dem Doktor auf die Schulter und sagte im gemüthlich sten Tone: Kamerad, an Dir ist ein tapferer Bandit verloren : Du bist ge rade so n armer Teufel, wie wir Alle zu sammen! Und nun kommen Sie, Ca ballero, eS ist EffenSzeit, und Sie wer den Hunger haben!" Siegert folgte dem Räuber zum La ger der Banditen, indem er fich nicht wenig verwunderte, daß man feine Klei der nicht durchsucht hatte, wo man die Brieftasche mit den Wechseln gefunden haben würde, und ihm nur die fünf SoleS genommen worden waren. Oder sollte daS Durchsuchen erft in der Nacht vor fich gehen? Jedenfalls beschloß er, auf der Hut zu fein und, wenn eS nö, thig würde, selbst mit dem Leben die Wechsel zu vertheidigen, die er unter keinen Umständen einbüßen wollte. Es bot fich ihm nun ein eigenthümliches Bild. Um ein mächtiges Feuer kauer ten die bunt gekleideten, gluthäugigen Banditen, rauchend, schwaiiend und Mate" saugend, der von ein paar alten Hexen bereitet und herum gereicht wurde. Von dem mondbeglänzten Hange, dem Rancho gegenüber, kam eine meckernde Ziegenheerde. von Hunden gefolgt und luftig schreienden Kindern. Auch er schienen jetzt in der Thür deS nächsten RanchoS vier junge, hübsche Sennori. taö, ohne Zweifel die Geliebten der edlen Räuber, mit Tellern, Schüffeln, Trink Hörnern und sonstigen zum Taselge brauch nöthigen Dingen. Ton Batist, so hieß Siegert's neuer Freund, stellte ihn nun, nachdem er ihn um seinen Namen gefragt, seinen Ka meraden und Kameradinnen als Don Sigerto vor und erklärte ihnen seinen Irrthum, daß er den Arzt für einen rei chen Mann gehalten. Dieser mußte Allen die Hände schütteln, und da sein Schicksal eine so günstige Wendung ge nommen hatte, verdoppelte fich auch sein Apvttit, und er sprach tapfer dem wilden Ziegenfleisch, der Milch und den Früchten zu und that Allen mit dem großen Trinkhorn wacker Bescheid. DaS Ihr HäupAina aber nahm seinen nun! konnte sie sein. in einen Gast verwandelten Gesangenen Er dachte daher. mit in seine Hütte, wo fte Beide es fich ! auf Matten, ausgebreiteten Fellen und PonchoS denuem machten. Ehe wir uns dem Schlummer über lassen." nahm darauf Ton Batifta das Wort, sagt, guter Freund, was mein tet Ihr mit MirafloreS. wohin Ihr heute noch zu einer Kranken wolltet? Wie kommt Ihr auf diesen Namen? Einen Ort dieses Namens giebt es hier ; in der ganzen Umgegend nicht !" Siegert sah den Räuber nicht wenig j überrascht an. Es handelt fich um eine j Dame, die ich daselbft heilen soll," ent gegnete er mit etwas schwerer Zunge, möglich, daß sie selbst so heißt und dem Crie den Namen gegeben hat !" Der Räuber zuckte mit einem Mslle merklich zusammen, und der Arzt glaubte ! au? seinem offenbaren Erschrecken ent! nehmen zu können, daß er den Ort wohl kenne und nur einen besonderen Grund habe, das Vorhandensein deffelben zu leugnen. Und Ihr seid von San Juan aus dahin beordert?" sorschte Ton Batista weiter, und Ihr habt Euch allein auf den Weg gemacht?" Siegert sah jetzt keine Gefahr mehr für sich in den Worten und Fragen deS Banditen und antwortete daher der Wahrheit gemäß: Ein Diener der kranken Frau hat mich abgeholt, um mich zu ihr zu de gleiten, und wenn Ihr ihn nicht gefan gen haltet, wird er, noch ehe ich in Eure Hände fiel, der Gefahr des Ergriffen werden? entronnen sein!" Ihr wißt selbst, daß ich außer Euch Niemand gefangen halte, und ich sage Euch, Ihr kommt morgen früh auch noch zurecht nach MirafloreS: die Leute war ein Kosenamen Jgnacia's, mit dem j zwei tüchtigen Narben geziert war. und i sie ihr Vater mitunter nannte. ?r reimte fich zusammen. Siegert müsse ein Bekannter Jgnacia'? sein und würde von ihr erwartet. Taß sie krank sei. glaubte er nicht, da sie bisher fischge sund aewcsen: höchstens liedeskrank das Bärtcheii umschattete einen Mund der halb im Trotz und halb in Schuch ternheit verzogen war. Also doch der Sohn meine? alten Studienfreundes Schering Mutz" war sein Kneipname na. daS freut mich, reut mich herzlich. Laß Tich unS anschauen, mein Sohn!" Und der alte Herr blinzelte schars über seine Brillengläser. Hm. hm ganz die Jgnacia bedauerte in i Mama. Ja ja." Und ein hör- barer euszer entrang ney ,e,ner vru. Ganz die Mama. Und wag macht fte seinen Gefangenen so bald wie möglich in ihr HauS zu schaffen, was denn auch am anderen Morgen geschah. Worten höchster Entrüstung, daß er durch ihren verbrecherischen Verwand ten in derartige Ungelegenheiten vcr setzt worden sei. Siegert versicherte seiner Schönen, daß ihre Ueberraschung ältere rauen und Herren, mitten im Walde. Damals war'S gewesen da war die Entscheidung erfolgt. Wählend er, alS unwissendes Schlachtopfer aus dun Al tat der Freundschaft, fortgeschickt wrr den war in'S Dickicht, um den Wald Meister für die Maibowle zu suchen, da war'S geschehen. AIS er mit der fern gen Bowle dann fich der Gruppe näherte, da waren fte auf ihn zugetreten, ko selbstbewußt und ohne eine Idee, daß mit einem Male die Welt ihren Zauber für ihn verloren, und hatten ihm lächelnd zugerufen: AlS Verlobte empfehlen fich Otto Schering und Magda Wendt." Und nur unermeßliche Anstrengung und das Aufgebot seines ganzen Stolzes hat ten ihm die Kraft gegeben, das schwere Gesäß, in dem der würzige Wein duftete, in den Fingern zu halten. Ja, gerade so hatten fte damals gc denn, die Mama? Immer hübsch j standen, wie hier auf dem Bilde muntert Und der Papa auch? freut mich freut mich wirklich Na. j Magda. seine Magda. wie er fie in sei durch sein gehabtes Adenteuer mit einem ! nun setze Tich zu mir, mein Sohn ihrer Verwandten noch einen besonderen Reiz für ihn bekommen habe, und sprach die Hoffnung aus. fie auch ohne räube rische Begleitung öfter in ihrem Tusku lum aufsuchen zu dürfen. Jgnacia gab seinen Wünschen gern Gehör, und der Doktor wählte so lange die Villa MirafloreS" zum Ziel seiner Ausflüge, bis die Krankheit der jungen Dame gründlich gehoben, daS heißt bis er fte, die Wunderblume, mit Genehmigung ihrer Angehörigen an sein Herz stecken durfte. Ein alter Junggeselle. iharaklcrskizzc ans dcm drulich aineiikaiii scheu Leben von W. v. chieibiand. Es herrschte eine gewisse Aufgeregt heit an jenem Abend in der gemüth- lichen Stammkneipe an der Jackson Straße, der man auf zehn Schritte die klassischen und studentischen Reminis cenzen ansah, denn auf dem großen Schild über der Thüre waren nicht nur die Embleme eines rechtschaffenen BierdurfteS angebracht, sondern auch daS Conterfei einer Truppe trinkbarer Männer, die sich am goldgelben Ger stenfaft labten und um die fich band förmig die Devise zog: O, alte Bur- schenherrlichkeit." Ter Wirth nicht sterben hier zu ande nicht so rasch!! allein, der ein im 27. Semester befind Und nun laizt uns ruhen bis dahin!" Der Arzt, dessen Sinne immer mehr! von der Müdigkeit beherrscht wurden, j war jetzt mit allem zufrieden, und bald sank bleierner Schlaf uuf seine Augen. , Halbverwischtc Bilder vcn Menschen, die noch vor wenigen Stunden Dolch licher alter Heidelberger war, sondern auch daö Gros seiner Stammgäste waren alte Studenten", die fich zu löblichem Thun" allabendlich im trau lichen Hinterzimmer zu versammeln pflegten. Und dort erinnerte in der That Alles an die verflossene Burschen- und Pistole auf ihn gerichtet, nahm er i Herrlichkeit photographische Gruppen mit in seinen Traum hinüber Als er am nächsten Morgen erwachte, fand er sich in einem reich ausgestatteten Gemache, in einem prachtvollen Himmel bette, wie der Prinz im Märchen, und am Fuße deS BetteS stand ein betreßter Diener, derselbe, der ihn nach Mira flores begleiten sollte. Der Doktor rieb sich wiederholt die Augeu, aber es blieb dieselbe Erscheinung. Und jetzt erin nette et sich, wie tomaso am vetgan genen Tage davongesptengt war, ohne daß fie auf ihret Straße eines Banditen anfichtig geworden. Der lange Dienet antwottete auf die von Seiten deS etftaunten AtzteS ge thaue Frage, wo er sich befinde, daß die Herrin deS Haufes ihren Gast er warte und ihm selbst alle nöthigen Er klärungen geben wolle. Sobald er Toilette gemacht er fand alles dazu vorräthig, führte ihn der Diener in das Zimmer der Senorita. Und wen fand er daselbst! Seine Angebetete, Jgnacia! Die Schöne löste sein Erstaunen durch folgende Mittheilung, die fie ihm lächelnden Mundes gab. Was zunächst die herrliche Villa de traf, in der er fich befand, so gehörte dieselbe Jgnacia's Vater, dem Gouver neur Fernandez. Ebenso wie dieser hatte nun Jgnacia ihre Schrullen, wenn ich mich des Wortes bedienen darf. Und eine ihrer Schrullen war, daß sie fich zu Zeiten hierher von dem Treiben der Stadt zurückzog in diese ländliche Abge schiedenheit, trotzdem sie in San Juan ein gemüthliches Heim besaß. Ihre Eltern ließen fie gewähren, waren wohl auch zu bequem, ihre von allen Bekann ten und Freunden leicht zu erreichende Stadtwohnung einer töchterlichen Grille wegen so im Umsehen mit der fernen Einfiedelei zu vertauschen. Mit ihrer Schrulle also wollte Jgna cia zugleich den Geliebten ihres Herzen? überraschen. Zomaso, ihr Diener, sollte den Doktor zu einer Schwerkranken de gleiten, und Siegert fie als eine sehr Gesunde vorfinden. Aber wer nicht kam, war der Doktor, den Räuber in Beschlag genommen hatten. Jgnacia empfand eine grenzenlose Unruhe, als der Tag verging, und endlich Tomaso ohne den Doktor erschien. Dieser er zählte, wie er die Annäherung der Räu der gemerkt, aber glücklich davongekom men und auf einem weiten Umwege zu rückgekehrt sei; den armen Herrn aber hätte sein Schicksal ereilt. Erschreckt aber wurde Jgnacia, als nun mit dem ersten Morgengrauen zwei der Leute des ihr wohlbekannten RäuberhauptmanneS Batista den schlafenden Doktor gleich einem Todten ins HauS schleppten. Don Batifta war nämlich ein Bru dersohn ihreS VaterS, der. schon früher in schlechte Gesellschaft gerathen, fich einem ausschweifenden Leben hingab und endlich das Räuberhandwer! zu sei nem Berufe erwählte. Jedoch trotz sei neS rauhen und bösen HerzenS zog ihn bilder. rostige Schläger, sowie mächtige Trinkhörner, FestonS von ?ereviSkap- pen u. f. w., u. s. w. und nicht zum Mindesten that dies Spund", der alte Kneipendiener, ein Original. Eine Karte machte die Runde um den langen Biertisch, und Jeder, der fie lag. machte dazu seine Bemerkung. Auf der Karte stand in feinen gravirten Lettern die Vermäblungsanzeige eine? Pärchens Willibald Merk und Agathe Lengefeld, so hieß es darauf. Die Commentare. die dazu fielen, ließen die meisten Anwesenden als ent schiedene Feinde des löblichen Ehestan des erkennen. Zum Theil waren fie bisfig. Wieder 'mal ein Geftrauchelter." brummte Bralitz, der Nestor der Tafel runde. Ja, eigentlich war er zu alt, um noch solche Dummheiten zu begehen." fetzte Alfing. der wohlhabende Apotheker von der Ecke, hinzu. H Na, 38 ist doch eigentlich noch ein hübsche? Alter," warf Schall, der Advo kat, ein. der in dem Gerüche eine? un verbesserlichen Mädchenjäger? fich be fand, indem er fich mit einer tragikomi fchen Geberde über die breite Glatze auf seinem mächtigen Schädel fuhr. In diesem Momente wurde die Thür aufgestoßen, und dann folgte ein betäu bende? Getrampel und ein taktmäßiges Trommeln auf der Tischplatte, daß da? ganze Zimmer bebte. Durch die Thür schob fich die kleine, untersetzte Gestalt de? alten Doktor? Mending, dem der mächtige große Cylinder und die straffe Haltung vergeblich das Ansehen eines Goliath zu verleihen suchten. Mächtig pustend, nahm der kleine Herr an dem Tische Platz, und nachdem er mit einem einzigen virtuosen Zug, dem man die langjährige Praxis ansah, den schäu menden Pokal geleert, den Spund'S liebevolle Sorgfalt sofort vor ihm pla cirte, musterte der alte Doktor stirnrun zelnd und schweigend die Heirathsan zeige. Dann sagte er nur: Na, Hütte auch etwas Gescheidtetes thun können, det btave Willibald!" Nachdem rasch einige ölubangelegen heiten auf dündende Weise erledigt wor den waren, erscholl der dröhnende Bier baß deS Präses: ,,Si1ntinm ex; Colloquium!" Und ein heiteres, ja lustiges Gespräch kam alsbald in Fluß. Doch der Abend sollte noch eine Ueber raschung bringen. Hast Du ichon Quartier genommen in diesem Kaditalneft aller Räuber und Gauner? Noch nicht mir bleiben. Der junge Mann, ob dieses herz lichen, zwanglosen Empfanges etwas verwirrt, zerrte und zog etwas aus der Tasche, das offenbar ein große? Em psehlung?schreiben war, da? er dem kleinen Alten übergeben wollte. Ader der winkte abwehrend. Nein, laß da? vorläufig stecken, mein Sobn zu Hause, da will ich mir die Epistel schon ansehen. Hier nicht. Du bist willkommen in diesem Kreise. Laß Dir da? vorläufig genügen. Alles An dere findet sich später." Und so wurde denn an jenem Abend erft dem Gerstensaft, dann dem Blut! der Rebe tüchtig zugesprochen mehr als sonst, und als nach Mitternacht die Sitzung aufgehoben wurde und Dr. ! Mending seinen jungen Schützling ver- traulich unter den Arm faßte, da hätte , ein kundiges Auge ein leichtes Schwan- ken im Tritte des alten Herrn merken können aber nur ein kundige?, denn stramm schritt er noch immer die Straße entlang nach seiner nur fünf Minuten Weges entfernten Wohnung. ' So, Paul, jetzt wirf 'mal Deinen Leichnam in die Sofaecke und gieß Dir ein Glas von diesem guten RüdeShei mer ein," rief der Doktor, nachdem die Beiden in seinen vier Pfühlen angelangt und die gemüthliche Studierlampe ent zündet worden wat. Hiet sind Cigat ten bediene Dich selbst!" Und dann ging das Etzühlen los. Det junge Mann mußte Alles haarklein auseinander setzen auch das letzte Ka pitel, wie er in Matbutg eines etwa? seht losen StudentenftteicheS halbet te legitt wotden wat. Dr. Mending begleitete die verfchie denen Phasen der Erzählung nur mit einem gelegentlichen Räuspern, einem kurzen Husten oder einem Nun, und weitet?" Abet seine hellen, schatfen Aeuglein schienen in det Seele deS Jünglings zu lesen und datin AlleS zu finden, dessen et bedutfte. um fich ein klateS Uttheil übet den jungen Mann zu bilden. Na, also," bemetkte er lakonisch am Schluß, und nun haben Deine lieben Eltern an den halbverschollenen alten Jugendfreund, den Sonderling, den Dr. Mending, gedacht in ihtet Noth, nicht? Und haben Dich hiethet nach Ametika gesandt, damit Du Dit die Hötnet ablaufen solltest, ein vetnünfti get. tüchtiget Mensch aus Dit wütde ? Ist das ungefäht tichtig ? Ja. na. dann ist'S gut. Nur nicht verzagt wird schon werden. Und jetzt kannst Du mir auch den Brief geben. So, danke. Werde ihn vor'm Schlafengehen noch durchlesen mit Verstand. Morgen sehen wir dann weiter!" Damit führte er dem jungen Mann in ein Nebenzimmer, wo ein mächtiges Schlafsofa für ihn bereit stand, und nachdem der alte Herr noch für die klei nen Bedürfnisse seines Gastes gesorgt, wünschte er ihm eine gute Nacht in herz lichem Tone und zog fich zurück. Und nen Trüumen genannt, mit dräutlicher Unbefangenheit gelehnt an die Brust dieses Hünen, dieses stattlichen Manne?, dessen Sohn, gerade so stattlich, jetzt gut, kannst bei nebenan den chlai, de ierecylen icynes. Vorbei, vorbei! Der alte Doktor strich fich mit der Hand über die gefürchtet? Stirn. Dann ging er. leise seufzend, zu Bett. Wie ein Vater, wie ein gütiger, nach fichtiger, opferwilliger Vater behandelte der alte Doktor Mending den Sohn sei ner Jugendliede. Mit der Energie, die er für gute Zwecke immer noch sein ei gen nannte, bahnte er dem jungen Manne seinen Weg in dem fremden, neuen Lande. Und binnen Jahresfrist war Paul sein Assistent geworden. An der Tafelrunde in der Jackson Straße aber hatten sie ihm den Kneipnamen seines VaterS, Mutz", gegeben. Manche nannten ihn auch Mending Junior." Von Spund unter allen Anzeichen einer folgenschweren Ceremonie herein geführt, betrat nämlich ein junger Mann daS Zimmer, der bescheiden an der Thür stehen blieb. Spund aber über reichte seine Karte dem alten Doktor Mending. Und kaam hatte der einen flüchtigen Blick auf dieselbe geworfen, als er mit jugendlichem Ungestüm auf sprang und dem Ankömmling entgegen- Wer den alten Dr. Mending dann beobachtet hätte, wie er beim Scheine seiner Lampe den Brief ftudirte, wie er das Postscriptum, das augenscheinlich von weidlicher Hand herrührte, rasch an seine bärtigen Lippen führte, der würde fich gewundert haben, denn die hellen Thränen standen dem alten Herrn in den Augen. ES war sonst gar nicht seine Art, sentimental zu sein. Aber die Erinnerung an die goldene Jugendzeit, an jene Tage, die ewig un vergessen bleiben, und um die ftch ein mystischer Schleier legte, jetzt, wo er fie in Gedanken zurück rief, hatten alle Tie fen seine? Herzens aufgerührt. Ja, das war noch dieselbe Handschrist, die Otto damals, als fie noch Beide flotte Studiosi waren, geschrieben jetzt waren das schon 24 Jahre her. Damals, als fie beide in der Hechtstraße in Heidelberg auf demselben Flur ge wohnt und um dasselbe Mädchen gefreit. Damals Ja, damals Gedankenvoll starrte der alte Herr auf das Papier. ES war fein Verhüngniß gewesen: daß er auch so klein und unansehnlich von Gestalt war ! DummeS Zeug." brummte er und trat doch rasch auf ein Bild zu, daS an der Wand hing und das eine Gruppe junger Leute zeigte, Studenten mit Couleurzeichen und junge Müdchen und Der Papagei der aifcrtn Eugenik. Von ihrem Zuge nach Meriko hatten : die Franzosen neben anderen Erzeug j nissen deS Landes auch viele Papageien ! mitgebracht, darunter ein besonders ! schönes Exemplar männlichen Ge schlechts, dem man den Namen Mon tezuma" beigelegt hatte. Graf Castcl nau hatte daS sehr gelehrige Thier auf der Uederfahrt persönlich im Sprechen unterrichtet. Als er in Paris anlangte, überreichte er dcr Kaiserin den Vogel, welcher ihr sogleich entgegenrief: "Vive l'impt'ratrice'' (Es lebe die Kai serin)! worüber fich Eugenie außer ordentlich freute. Fortan lebte Monte zuma im Boudoir der Kaiserin in einem vergoldeten Käfig und schien seht an hänglich an seine Hettin zu sein. Da kamen die Septembertage von 1870 und die Flucht Eugeniens auö Paris. Kaum in ChiSlehurft einge richtet, erinnerte fich die Exkaiserin ihres Papageis, der sechs Jahre hindurch ihr Liebling gewesen war und sie häufig aufgeheitert hatte. Er war in der Eile vergessen worden. Eugenie sandte fo gleich einen vertrauten Diener nach Frankreich: allein dieser kehrte ohne Montezuma zurück. Paris war von den Deutschen belagert, der Vogel somit unerreichbar. Endlich nach sünf Monaten kapitu lierte die franzöfische Hauptstadt. Kaum hatte dieS die Exkaiserin erfahren, alS fie auch schon denselben Diener absandte, damit er ihr ihren Liebling um jeden Preis wiederverschaffe. AlS Blusen- mann verkleidet, erkundigte fich der treue Mensch überall nach dem Papagei; aber niemand vermochte über seinem Verbleib Auskunft zu ertheilen. Miß muthig schlenderte der Dienet eineS TageS dutch eine enge, düftete Gasse und blieb unwillkütlich vor einem Tröd lerladen stehen, und seltsame Ueber raschung! da fand er so manches Möbel, daS noch vor kurzem die Ge mächer seiner Herrin geschmückt hatte. Plötzlich aber gewahrte er auch den be kannten goldenen Käfig, und darin kletterte Montezuma, vergnügt eine Nuß knackend, umhet. Sofott war der Diener mit dem Trödler handelseins und eilte mit dem wiedererlangten Vogel nach dem Nordbahnhof, um seiner Gebieterin den langersehnten Fund so rasch als möglich zu über dringen. Eugenie war hocherfreut, liebkoste das schöne Thier und reichte ihm Lecker bissen. Allein auf dieses schien daS Wiedersehen keinerlei Eindruck zu machen. So sprich doch, Monicnia!" schmeichelte Eugenie; aber der Pat agei schwieg und blieb mürrisch. Nachdem fie weitere Zärtlichkeiten dem Thier et wiesen, schien endlich iht Zuteden zu wirken. Montezuma öffnet den Schna bel. Eugenie lauscht gespannt; endlich schallt eS laut durch den Saal: "Vive la republique! Vive la republi que!" Die Anwesenden waren in peinlichster Verlegenheit. Die Ex-Kaiserin aber seufzte: Ter Undankbare!" und eilte in ein Nebenzimmer, um fich au?zu weinen. Mütterlicher Sckanblick. Herr Revisor, ich kann eS unter sei nen Umstünden meht dulden, daß Sie mit meiner Tochtet fo oft allein fpazie ten gehen !" Gnädige Ftan trauen mir also nicht?" O, . Ihnen trau' ich schon !" Nun. dann trauen Sie also Fräu lein Tochter nicht?" O, det auch abet Euch Bei den ttau' ich nicht !"