zD 1 L.ove-&ime. II X. v A a I c d t l g B I k 1 1 g q k J f 1 i 1 1 ' f .n in Tlj li ' . ' . I .i lU l III Jl l UtUllllll WH WWltllt Vom tiefblauen Himmel hernieder, an dem ftch Irin Regen verheißende Wölk chen zeigen wollte. Nur er matter Lufthauch bewegte die Blatter der Büume. G war selbst zu dieser spaten NachmittagSftunde noch glühend beiß. Die eifrigen Tennisspieler dort mitten im Bark auf dem weiten Stasenplap schienen indessen die Schwüle kaum zu empfinden. Luftig flogen die BüUe hin und wieder. tai schlanke Mädchen in dem hell sardenen, losen Gewände war eine vor zügliche Spielerin. Wie behende und anmulhig flog sie über den Rasen dahin. Ader so gut sie spielte, so schlecht machte ihr Gegner seine Sache. Herr Belten. ein junger GiilZdesitzer Mitte der Zwanziger, war sonst kein schlechter Spieler, heut aber schien er sehr zerstreut. Wohl hing auch sein Blick unverwandt an seinem Gegenüber. , und meist stand er noch in Schauen ver ! funken, wenn der Ball bereit? zur Erde siel. Hertha Dallroitz begann sich ihre ei genen Gedanken darüber zu machen. Gar zu gern Hütte sie die Ursache de veränderten Benehmen? Belten'S cr gründet. Wieder gefehlt!" höhnte der efe, rcndar Selmiß. der bisher an dem Spiel : der beiden zugeschaut hatte. Trösten Sie sich, Belten. Unglück im Spiel, Glück in der Liebe!" lind leider nur für Hertha verständlich, setzte er hinzu : War Belten gestern nicht auch auf dem j Gartenfest bei Geheimrath Steinwehr ? Nun, er wird noch im Bann von Schön Ilsen'S dunklen Augen liegen." Hertlia biß sich auf die Lippe. Ja freilich, daran hatte sie noch nicht ge! dacht. Aber jetzt siel ihr alleS wieder ein. Wie oft hatte der Gutsbesitzer i gestern mit Ilse getanzt, die noch selten so schön ausgesehen hatte, so seltsam er regt, so glückverklürt. Und nun heute seine Unaufmerksamkeit beim Spiel. Kein Zweifel, Belten war in Ilse verliebt, wenn nicht gar schon heimlich mit ihr verlobt. Aber das wäre ja nein, da wäre ganz unglaublich ! Hertha schoß eS heik in die Augen, und plötzlich hatte sie alle Lust am Spiel verloren. Glauben Sie wirklich?" forschte sie beklommen. Ader natürlich," gab der Referen dar zurück, indem er an seinem kurzen Schnurrdart zupfte und möglichst über zeugt dreinzuschauen trachtete. Ihm lag viel daran, dem jungen Mädchen eine schlechte Meinung von Welten beizn dringen, denn dieser war der begünstig tere Nebenbuhler, den er um jeden Preis auSstechen wollte. Gönnen wir ihm doch sein Bergnü gen," begann er wieder mit schlauer Berechnung. WaS hat er schließlich davon? SchöN'Jlse ist wie ein Mar- morbild, schön, aber kalt und unnah- i dar. Mich friert in ihrer Nähe. Ich j liebe die anschmiegenden Frauennatu ren. das leicht Aufbrausende aber auch j rasch Bersöhnte, Sturm und sonnige Gluth. aber nicht stete, kühle Gleich Mäßigkeit." Hertha hatte unwillkürlich genickt. Wie wohl thaten ihr seine Worte. Der Freundin verschlossener, in sich gekehrter Charakter war dem temperamentvollen Mädchen stets unverständlich gewesen. Sie konnte es daher nicht begreifen, daß Belten. der in seiner stolzen Männlich keit einen nachhaltigeren Eindruck auf sie gemacht hatte, als sie sich selbst ein gestehen mochte, sich Ilse zugewendet hatte. Desto mehr erfreute sie die Anerken nung, welche ihr der Referendar zollte, und die nicht nur in den Worten, fern dern mehr noch in den dieselben deglei tenden Blicken lag. Jetzt wollte sie Belten erst recht zeigen, wie entsetzlich gleichgültig er ihr war. Noch ein garne, Herr Belten." rief sie nachlässig hinüber, Sie werden es natürlich verlieren. Passen Sie auf, es wird ein Lovegame, Sie dekom men nicht einen Schlag." Ixve-gums LiebeSspiel", dachte Belten, in die Spielbezeichnung eine an dere Bedeutung hineinlegend. Aber dem Referendar war es gar nicht recht, daß seine Unterhaltung mit dem iunaen Mädchen schon zu Ende sein sollte. Durch geschickt gestellte Fragens 'wußte er Hertha'S Intereffe zu fesseln! iinh vom Sviel abzulenken. Veiten ; blieb unbeachtet, und fein Antlitz der düfterte sich von Minute zu Minute. Er liebte Hertha ausrichtig, und daher kränkte ihn ihr Benehmen tief. Wie dreist dieser Seiwitz sie anstarrte! Play!" rief Veiten seine Aufforde rung zum Spiel hinüber. Man achtet nicht aus ihn. -Play!" wiederholte er lauter. Die beiden drüben ließen sich nicht stören. . . ,u , Play!" erklang es em drittes Mal mit" laut schallender Stimme. Hertha vernahm eS wohl, aber sie mnllto e absichtlich nicht hören. Dem Gutsbesitzer zum Trotz spendete sie Sei ; vv 1 . t w ? jt )ii..iu i witz ein viel sreunoiicyeres tuiymi, uis sie selbst beabsichtigt hatte. Dieser, kühn gemacht, ergriff ihre Hand und neigte sich näher zu ihr. um ihr ein lei denschaftlicheS Wort zuzuflüstern. Veiten sah eS. und das Blut schoß ihm zu Kopfe. Play'" schrie er ein letztes Mal. Sie achteten eS nicht. Da flog der Ball durch die Luft und patfch! 11 A t d 4444 I s SSt J Ji UU II uiipijufi ZchhrGSND 13. VeUg 9tthvaitü Staats Attzcigcr. ... hatte er fein Ziel erreicht und prallte mit Wucht an der Nase deS Referen darS ad. Erschrocken fuhren der braune und der blonde Kops auseinander. Hertha lachte hell auf, während Selwitz sein Taschentuch aus den unsanft berührten Geftchtsvorsprung preßte. Mit dem ehrlichsten Gesicht von der Welt drückte der Gutsbesitzer sein leb hafte? Bedauern über den unglücklichen Wurf aus. Seine Betheuerungen wur den von Selwitz mit gleicher Höflichkeit erwidert. Nur der wüthende Blick, mit dem er den Nebenbuhler maß, strafte die freundlichen Worte Lügen. Infolge des häßlichen, rothen Abdrucks, welchen der Ball auf dem Nasenrücken zurückge lassen hatte, hielt es der Referendar für gerathener, sich einstweilen den Blicken Hertha's zu entziehen. Mit dem Be merken, einen kleinen Spaziergang im Park unternehmen zu wollen, wandte er sich zögernd zum Gehen. Er boffte wohl noch auf ein Wort des Bedauerns von dem jungen Müd chen, doch dem blieb keine Zeit, sich um ihn zu kümmern. Schon klang es wie der gebieterisch: "Play !" herüber, und gleichzeitig flog ein Ball daher. Ber gebenS suchte sie ihn auszufangen. Ein Ball nach dem anderen folgte, mit gleicher Schürfe und Gewandtheit ge schleudert. DaS Glück hatte sich jetzt gewendet. Veiten war der gewinnende und Hertha der verlierende Theil. Nach kaum zehn Minuten war das Spiel entschieden, und triumphirend meldete der Gutsbesitzer: "Love garne" ge Wonnen!" Merkwürdig, diesmal ärgerte sich Hertha, die sonst ein Verlust beim Spiel leicht verstimmt, gar nicht. Sie empfand im Gegentheil eine leise Genugthuung. Velten'S Gedanken weilten also doch nicht mit voller AuSschließlichkeit bei Ilse. Versöhnlicher gestimmt, schickte sie sich an, die Bälle einzusammeln. Veiten folgte ihrem Beispiel. Dabei näherten sie sich, wie vom gleichen Impuls ge trieben, einander immer mehr, bis sie sich plötzlich gegenüberstanden. Nur daS schwanke, dünne Netz bildete eine leichte Scheidewand. Ihre Blicke senkten sich ineinander, als wolle jeder im Herzen des anderen lesen. Hertha war die erste, die sich der stum men Frage bewußt war. die auf beider Lippen schwebte. Eine leichte Nöthe stieg in ihre Wangen und mit erzwungener Lebhaftigkeit rief sie: Herr Veiten, Sie dürfen gewiß sein. Herr Selwitz wird Ihnen so leicht nicht vergeben, was Sie ihm heut' angethan haben." DaS ist mir sehr gleichgültig," ent gegnete der Gutsbesitzer mit Entschie denheit. WaS hatten S i e denn so Wichtiges mit dem Referendar zu ver handeln?" Wir unterhielten unS über daS gestrige Fest." Wohl über die Besucher des FefteS." verbesserte er. Sie blickte entrüstet auf. Wie kam er dazu, sie auszuforschen? Sie hatte nicht übel Luft, ihm die Antwort zu verweigern und ihn mit schnippischen Worten heimzuschicken. Nun." drängte er, von wem spra chen Sie? -Ich frage nicht aus müßiger Neugier, fondern habe gewichtige Gründe," setzte er bedeutsam hinzu. Nun. von Ilse Steinwehr," entgeg. nete Hertha, von Ilse und fte brach ab. denn das: Und von Ihnen" wollte ihr nicht über die Lippen. Rasch ablenkend rief sie: Wollen mir nicht weiter spielen?" Nein," antwortete Belten entschlos fen; erft muß ich akeS wiffen. Ilse Steinwehr? Ist das Ihre Freundin, die Tochter des Geheimraths?" Hertha nickte. Innerlich triumphirte sie: er wußte nicht einmal, wer Schön Ilse war ! Und wer waren die anderen, an denen der liebenswürdege Referendar seinen Spott ausgelassen hat?" setzte der Gutsbesitzer sein Verhör fort. Gespottet hat er nicht über Sie," vertheidigte daS junge Mädchen. Also hat er über mich gesprochen?" Ja er meinte nur " sie stockte wieder. Ich bitte. Fräulein Hertha, ver schweigen Sie mir nichts," stel er ernst ein. Er meinte, Sie Sie Hütten Ilse gern," gestand Hertha unter heißem Er röthen. Und Sie glauben daS?" Natürlich ! Sie haben doch gestern so oft mit ihr getanzt." Ja aber, Fräulein Hertha, hätte ich denn müßig zusehen sollen, wie Sie sich von diesem Referendar den Hos machen ließen?" Hab ich daS?" staunte sie. Recht gründlich und heute wie- btti?.- . Aber wenn Sie stets, . .. Kein aber. Sie haben sich von Nie mand den Hoi machen zu lassen. Nein, das leide ich nicht, und wenn Sie eS wieder thun, reise ich aus der Stelle ad, " drohte er. Reisen Sie doch!" höhnte sie. DaS aber sage ich Ihnen, wenn Sie noch ein mal mit Ilse tanzen, verlobe ich mich aus der Stelle mit Herrn Selwitz," trotzte sie. Funkelnden Auges standen sie sich gegenüber und maßen einander mit i zornigen Blicken. Plötzlich brach Belten in ein schallen deS Gelächter aus. Ich glaube gar, wir sind aus dem besten Wege. unS gehörig zu zanken," rief er. Ist es nicht beffer, wir schließen in aller Freundschaft einen Pact? Sehen Sie. Fräulein Hertha, ! Sie haben sie geärgert, daß ich mit ! Fräulein Steinwehr tanzte, und ich war fuchswild, weil ich Sie stets mit dem Referendar zusammen sah. Das j ist Thatsache, nicht wahr?" Ja," bestätigte fte unsicher. Nun, dem Uebel kann abgeholfen I werden. Warum sollen sich nicht lieber die Anderen ärgern? Von nun an tanze ich nur mit Ihnen und Sie nur mit ' mir. Einverstanden?" Sie blickte unschlüssig zu ihm auf. Entscheiden Sie sich," drängte Bei ten. Ich glaube, dort kommt schon der Referendar zurück. Hertha," flehte er in weichem, völlig verändertem Tone, wird eS Dir denn so schwer? Ich liebe Dich, und ich fühle es, ich weiß es, auch in Dir spricht eine Stimme für mich. Laß nicht falschen Stolz unS für immer trennen. Sage nur: ja! Schlag ein!" Ja," flüsterte sie mit dunkelgeröthe ten Wangen und schob ihr zitterndes Handchen in seine dargebotene Rechte. Hertha! Geliebte! Wie glücklich Du mich machst!" jubelte er auf. Nur einen Kuß." Nein, nein." wehrt? sie ängstlich, der Referendar kommt." Aber Veiten ließ sich so leicht nicht abweisen. Er holte sich sein Recht, und bebend ließ Hertha es geschehen. Sie fuhren erst wieder verwirrt aus einander, als Selwitz dicht vor ihnen stand. Ah," näselte der Referendar, seine Wuth unter höhnischer Micne ver bergend, des Spiels schon über drüsfig?" Allerdings," versetzte Veiten, der sich rasch gefaßt, den Arm Hertha'S in den seinen legend. daS ' 'Lovegarne" ist beendet. Ich habe eS gewonnen und trage den schönsten Siegespreis davon. Sie aber sollen der erste sein, der mir zu meiner Verlobung gratuliren darf, nicht wahr, kleine Braut?" Der falsche Kandidat. Der junge Thierarzt Kegel hatte sich eine zwar bescheidene, aber sichere Praxis erworben und faßte nunmehr den küh nen Entschluß, nachträglich sein Doktor Examen zu machen. Zu diesem Zwecke wählte er sich eine der kleinen Univcrsi tüten aus. denen es mehr auf die Pro motionSgebühren, als auf gediegenes Wissen ankam, wie einige Lüfterzungen I in akademischen Kreisen behaupteten. Kegel saß also eines TageS mit noch i mehreren Candidaten in einem kleinen : schmucklosen Gemach, das als Warte ! räum diente und deffen kahle grau ge , tünchte Wände keineswegs geeignet schie ! nen, die Harrenden zu inspiriren. Sobald nun der schrille Klang einer j Glocke ertönte, fuhren die Candidaten j instinktiv zusammen und einer von ! ihnen eilte hinaus auf den nur matt erleuchteten Corridor, bis vor die Thür j des Prüfungszimmers und wartete ! dort so lange, bis der Pedell von innen j öffnete und ihn einließ. Die schwarzbesrackten Herren mit der weißen Halsbinde und weißen Gesich j tern rückten indeß auf den primitiven i Holzbänken hin und her, zupften an ! ihren Manschetten, räusperten sich, ; seufzten und zogen, m't Ausnahme Kegel's, der dies mit Erstaunen be- merkte, ihre weißen Taschentücher aus den hinteren Fracktaffhen und breiteten l sie erwartungsvoll über ihre Kniee. Aber, meine Herren," stotterte Kegel, wa was bedeutet das?" Alte Zeremonie! Zum Abtrocknen des Schweißes." Des Schwei , , , . ?" Schweißes, jawohl !" Bei zwei Grad Kälte?" Wohlverstanden, . .Angftschweißes!" Angftfch ? he, he. Sie belieben zu scherzen; Examen soll ja hier reine? Kinderspiel sein! Macht man im Schlaf!" Ja früher Herr College! jetzt ist die Chose verteufelt anders ; sogar gefährlich, seitdem derGeheimrath Gras Hof Vorsitzender der BrüfungS-Commif-sion ist; hat auch heute daS große M. .. Wort und wenn er schlecht gelaunt ist,,.." Die Glocke ertönte, iind Alle hüpsten entsetzt in die Höhe! Der so jäh in seiner Erklärung Unterbrochene eilte Pfeil schnell hinaus, feinem dunklen Schicksal entgegen. Tiefe Stille herrschte im Warteraum, zeitweise unterbrochen vom leisen, zir penden Geräusch des Holzwurmes, auch Todlenuhr genannt. Nach einer qualvollen Halden Stunde kehrte der erste der geprüften Candida ten zurück. Der Alte ift heute wie auSgewech selt !" rief er mit unverhohlenem Aerger und warf sich auf die Bank, daß eS nur so knackste. Dann können wir unS gratuliren!" sazte Kegel's Nachbar zur Linken, wer nicht ganz sattelfest ift, fällt durch." Kegel ftöknte. Nachdem er eine Weile, wie geiftes abwesend in den Winkel gestarrt, er leichterte er sein geauälteS Gemüth durch folgende Expektoration: O Tag des GramS! Wer hätte das ahnen können. Ich bin nicht im Geringsten sicher vollends jetzt..,, jetzt weiß ich gar nichts, . , . und dabei habe ich bereits in üppiger Siegerlaune nebenan im Schwarzen Roß" ein Souper für zwanzig Personen bestellt !" Schrecklich!" Ich falle durch ich weiß eS jetzt fühle ich eS,,..oh!" Hm! DaS könnte man schließlich auch feiern!" bemerkte sein Nachbar zur Rechten. Kegel wühlte sich in den Haaren. Während er so in Aengften dasaß, wurden im Schwarzen Roß" die Bor bereitungen zum Souper auf'S Sorg fälligste getroffen. Der Kellner Fritz formte eben mit kunftgeübter Hand aus den Servietten allerlei Figuren, als der Wirth auf ihn zustürzte: Fritz! laufen Sie 'mal schnell in die Universität, erkundigen Sie sich nach dem Thierarzt Kegel, reden ihn mit Herr Doktor" an, denn daS ist er be reits (er sah nach der Uhr), natürlich jetzt ist er'S bereits und dann fragen Sie ihn, ob er damit einverstanden ist. daß statt Redhühner Birkhühner auf'S Menu gesetzt werden? Rebhühner waren nicht mehr zu haben, sagen Sie. verstanden?" Sehr wohl!" Fritz eilte nach dem UniverfitätSge bände. Unten sagte ihm die Tochter des Pedells, die Herren säßen oben eine Treppe, linker Hand vom Corridor. im Wartezimmer. Fritz erklomm mit einigen kühnen Sätzen die breite steinerne Treppe lies den Corridor entlang in die fern Augenblick öffnete sich die Thür des Prüfungszimmers der Pedell trat heraus, winkte dem eben vorbeischrei tenden Fritz und sagte vertraulich : Rrrin!" Sei eS, daß das Klingelzeichen nicht im Wartezimmer gehört worden oder daß es aus Vergeßlichkeit nicht gegeben war. genug, der betreffende Candidat blieb sitzen und Fritz, den der Pedell, mit einem Blick auf den Frackanzug, für den Examinanten hielt, trat guten Muthes in das Prüfungszimmer und musterte verwundert die Herren Pro fefforen, die er wiederum für Thierärzte und Güfte des Herrn Kegel hielt. Treten Sie näher," sagte der Ge heimrath GraShof mit strenger Miene. Aha. das ift Doktor Kegel." dachte Fritz und wollte sich feines Auftrages in wohlgesetzter Rede entledigen, wurde aber jühlings unterbrochen. WaS können Sie mir über die Leber des Rindes sagen?" Sieh. sieh, jetzt will er was effen!" murmelte Fritz still für sich, dann er widerte er laut mit gewohnter liebenZ würdig lächelnder Miene: Oh. auSge zeichnet! so frisch wie nie!" Sie haben mich wohl nicht ver standen? Ich wünsche Eingehenderes über die Struktur der Leber zu wissen!" Struktur! Das war sür Fritz ein böhmisches Dorf. Da er aber feine Unwissenheit in kulinarischen Aus drücken verbergen wollte, so antwortete er ziemlich dreist: Wir beziehen sie alle Tage frisch vom Schlächter Lehmann!" Der gestrenge Geheimrath GraShof schüttelte unwillig sein kahleS Haupt, während die anderen Herren ein Lächeln zu verbergen suchten. Mir scheint," flüsterte einer der Profefforen dem Geheimrath in's Ohr, der Herr ift etwaS verwirrt." Oder er stellt sich nur fo," knurrte der Alte ingrimmig, weil er über dieses Thema nichts weiß. Sagen Sie mir also," wandte er sich wiederum an den vermeintlichen Candidaten, wel cheZ find die besonderen Merkmale an den Nieren deS Schweines, verwandten Arten gegenüber?" Des Schweines? hm. also Schweins find noch von vorgestern, . . . dazu möchte ich Ihnen Nehmen Sie Krägen . oder noch beffer: Kalbs nieren! Die Herr Doktor , nicht rathen. Kalbshirn , , meren : Kalbs? hm, also auch davon Äß nichts," murmelt Gräshos, nun denn .... entwickeln Sie mir Ihre Ansichten über die Rippen deZ Pferdes." Fritz taumelte entsetzt einen Schritt zurück. Herr Doktor ich muß sehr bitten Pferdefleisch!" Ihre Ansichten über die Rippen deS Pferdes. Herr! Sind Sie taub?" Im Namen meines Chefs muß ich mich energisch dagegen verwahren....' wir haben mit Pferdefleisch nichts zu schaffen, Herr Doktor: ich kann mir nichl denken, daß Sie für Pferdedou leiten schwärmen ich jedenfalls nicht und meine Collegen auch nicht!" Herr! Sie schmatzen da einen fabelhaften Unsinn. WaS wollen Sie eigentlich?" Ich wollte eigentlich betreffs der Rebhühner.. ." Wie? Sie haben sich auf Rebhüh ner vorbereitet?" Der Wille war da aber wie'S so geht schließlich ist'S ja auch schnuppe daS heißt Pardon, ich meine, Birkhühner sind auch nicht zu verachten." Herr Kegel Herr Doktor Ke gel, bitte, sich zu modernen!" Kegel?" Der Geheimrath trat ängstlich zu den Professoren: Mit ihm scheint eS wirk lich nicht ganz richtig!" Diese Augen!" DaS blöde Lächeln!" Herrrr! was wollen Sie eigentlich? Wer sind Sie?" Kellner!" erwiderte Fritz bescheiden. Wie kommen Sie denn auf die Idee, sich hier prüfen zu laffen?" Oh, um Berzeihiing daran dachte ich nicht ich wollte nur den Herrn Thierarzt Dr. Kegel wegen der Rebhühner bestellen und als ich draußen aus dem Corridor stand und die Thür des Wartezimmers suchte, wurde ich von einem Herrn hier herein gerufen." Diese Aufklärung erregte unter den Profefforen große Heiterkeit. Fritz wurde entlassen und ging hin aus. Auf dem Corridor standen die Can didaten beisammen und riethen hin und her, weshalb man sie so lange warten ließe. Fritz hielt die Herren für Kell-ner-Collegen und sagte in gemüthlichem Tone: Kinder, das rath' ich Euch, geht nur da nicht hinein, da stellen sie ganz dumme Fragen an Unsereinen. und nachher giebt's nicht 'mal 'n Trinkgeld Könnt Ihr mir nicht sagen, wo ich den Thierarzt Kegel sprechen kann?" Der Genannte trat aus der Gruppe hervor, und Fritz richtete nicht nur sei nen Auftrag auZ, sondern erzählte auf Wunsch auch, welche Fragen man ihm vorgelegt hatte, wodurch er auch hier die größte Heiterkeit erzielte. Kegel aber war so schlau, sein Repe tirbuch aus der Tasche zu ziehen und schnell das WiffenSwerthefte über die Leder des RindeS, die Nieren des Schweines und die Rippen des Pferdes nachzulesen. Er hatte dazu Zeit, denn die Examinatoren brauchten eine ge räume Frift, bis sich die heitere Stirn mung gelegt und der nöthige Prüfungs ernft eingestellt hatte. Da aber Geheimrath GraShof einmal in guter Stimmung war, so sah er über die Lücken im Wiffen Kegel'S hin weg, und der junge Thierarzt bestand sein Examen. AbendS wurde Fritz mit einem befon derS hohen Trinkgeld belohnt. Geheilt. Der Affeffor Friedberg war feit ca. einem Jahre verheirathet. Die Leute sagten, als er die reizende Jetti zum Altar führte: Das wird eine sehr glückliche Ehe werden, denn die beiden lieben einander abgöttisch." Im An fang ging Alles recht gut, aber kaum daß der Honigmond vorüber war, fiel es dem Affeffor ein. zu schriftstellern. Die Folge war, daß Friedberg nervös wurde, furchtbar nervös. Sein Weib chen gab sich die erdenklichste Mühe, ihn diesem Zustand zu entreißen und wurde schließlich ob der Zweckloftgkeit ihrer Bemühungen selbst nervös. Nun gab'S gar oft erregte Scenen in dem be haglichen Heim des jungen Ehepaares. Der alte Hausarzt, ein treuer Freund der Eltern JettchenS, schüttelte ein über das andere Mal den Kopf, wenn er nach einem Besuche bei dem jungen Paare heimwärts ging und kam schließlich zur Ueberzeugung, daß nur List die Arznei sein könne, welche den nervösen Leutchen Heilung bringen kann. Eine? Tages, als ach einer besonders erregten Scene Iettchen ilire programßige Ohnmacht vatte und der Affefior angsterfüllt nach dem Arzt gesandt hotte, nahm dieser den jungen Mann bei Seite und sagte mit besorgter Miene: Jbre Frau ift krank und wenn Sie nicht befolgen, was ich dringend verordne, so stehe !ch für nichts ein!" Friedderg erbleichte und sank wie vernichtet in einen Seffel. Was ift es?" stöhnte er. Ihre Frau ift hochgradig nervös und nur die größte Ruhe vermag fte zu retten. Sie dürfen Ihr wcdcr wider sprechen, noch irgend einen Anlaß herautbcschwören, worüber sie in Auf regiing gerathen könnte. Wenn Sie dies nicht beherzigen, dann wie gesagt steht das Schlimmste zu befürchten!" Bekümmert blickte Friedderg dem sich j entfernenden Arzt nach und näherte sich aus den Fußspitzen dem Zimmer, in welchem seine Oiattin bleich und abge spannt auf einem Lopha lag. Am nächsten Morgen fand sich der Arzt bei Jettchen wieder ein. Gnädige Frau," meinte er nach der Begrüßung, ich muß Sie auf einen Umstand aufmerksam machen, welcher Sie mit Besorgnis; zu erfüllen geeignet ist!" Die junge Frau sah dem Arzt üngft lich und erschreckt in'S Auge. ES betrifft Ihren Herrn Gemahl," fuhr dieser fort, er ift krank, sehr krank!" Um GotteSwillen," entschlüpfte eS den Lippen Jettchen'S. Sie sagen mir da Entsetzliches. Herr Doktor mein Max krank und ich habe ihn nament lich in letzter Zeit so oft durch Kleinig keilen in Aufregung gebracht " DaS ist eS eben," fiel der Arzt ein. Ihr Gatte ist schrecklich nervös und sein Zustand flößt mir die schwerste Besorgniß ein. Die geringste Aufre gung kann einen Herzschlag herbeifüh ren und Sie müffen alles vermeiden, was den Kranken aufregen könnte!" Die junge Frau versprach thränen den Auges, die Rathschläge des ArzteS strengstens zu befolgen. Nach circa vier Wochen traf Fried dcrg mit dem genialen Doktor zufam men. Ich bin Ihnen zu unendlichem Dank verpflichtet." rief der Affeffor schon von weitem, mein Weibchen ift wie ein Tüubchen und zeigt leine Spur mehr von Nervosität!" Der Arzt schmunzelte vergnügt und drückte dem Glückstrahlenden die Hand. Befolgen Sie meinen Rath nur noch ein Vierteljahr und Sie werden das gesündeste Weibchen deS ganzen Erdenrunds besitzen!" Gar oft kam der schlaue Ralhgeber in das Heim des jungen Paares und hatte seine Freude an der Harmonie dieser Ehe. Von Nervosität gab's keine Spur mehr sie waren gründlich ge heilt. Die aute Erziehung. Der berühmte Marschall Moritz von Sachsen (1696-1750) befand sich einst mit dem Marschall von Noailles zu Be such auf dem Schlöffe von Montmo renc. Beide standen auf der Schloß terraffe und wurden von den vorüber gehenden Landleuten ehrerbietig ge grüßt. Freundlich gab Moritz jeden Gruß zurück, ohne der öfteren Wieder holung müde zu werden. Sie sind doch eigentlich ein recht gutmüthiger He," sagte endlich etwas spöttisch Noailles. daß Sie vor jedem Bauern den Hut abnehmen." Ich möchte, versetzte Moritz, die guten Leute nicht gern auf den Ge danken bringen, daß sie beffer erzogen seien als ich." Guter Handel. Goethe schickte eines Tages ein ver siegelteS Manuscript an den Buchhand ler Vieweg in Berlin. Bei dem Packet lag folgender Zettel: Wenn Herr Vie weg für daS beiliegende Manuscript nicht ein Honorar von zweihundert Friedrichsdor zahlen will, so soll er daS Päckchen uueröffnet zurückschicken, "j Gefahr und Begier hielten sich bei dcm Buchhändler ein paar Tage das Gleichgewicht,, dann aber stegte die letztere; daS Couvert wurde eröffnet eS enthielt daS Manuscript von Her mann und Dorothea," und Herr Me weg hat es nicht bereut, auf Goethes Namen ? Summe eingesetzt zu haben. Unsicher. Bauer imm Richter): ..T bitt' der Nachbar hat mi' an' saudummen Knö del g'heiß'n . . . Was könnt' i' denn da thun?" Richter: Sie können ibn weaen Ehrenbeleidigung verklagen!" Bauer : Und w e r zahlt nach die Kosten?" Richter: Wenn er verur theilt wird, muß er auch die Kosten zahlen!" Bauer (zögernd) : ..Und wann ec aber Recht b'halt'?" Aus der Kaserne, Hauptmann (vor der Vorstellung): Also, wenn Ihr morgen tüchtig zu- greift, dann gibt's übungsfrei; wenn nicht, dann Freiübungen!" Li gwßmüthiger :?Znbcr. Tourist ider von einem Strak?nriin der ausgeplündert wird, wehmüthig): Die silberne Tabakdose ist noch ein Andenken von meinem seligen Bater!" iraenraiiver(geruirt): Bok W, dann schnupfen Sie nochmal d'raus '."