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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (July 22, 1897)
Eiuo Geschickte, die sich in nun eben Samilie jiitracjo soll. Von t'aul Mnnnaed, ha Hanftein fafe in ihrer Fenster Nische und nühte. SS ließ sich gut bei'm Rühen denken und ein Borsall von heute Morgen nahm ihr Sinnen Kesangen. Wenn sich Jemand erdreistet Hütte, Hrau Hanftein eine Andeutung dar der zu machen, daß ihr Mann recht engherzigen Charakters sei. so würbe sie em Betreffenden mit allen Anzeichen glühender Entrüstung in die Parade gefahren sein. Und doch hatte sie sich in dem Jahr, das wahrend ihrer Ver dii.dung rxrfloffen war, deS festeren ddei ertappt, ihn in ihrem innersten Herzen der Kleinlichkeit, des Geizes zu Weihen. FreUich. wohl hatte fte eiligst in ihren Gedanken hinzugefügt- .er meint es nicht so" oder es ist schier Ge dankenloftgkeit bei ihm." Der Fehler lag daran, daß es in der Familie Han stein nur ein Portefeuille gab, und daß diese Portefeuille sich in der Brnfttaschc deS Hrn. Haustein befand. Für eine Frau, die sich melirere Jahre vor ihrer Heiralj selbststündig erhalten hatte, schien es unerträglich demüthigend, sich m jede Mark an ihren Mann zu wen den, daß sie ihm auch noch über den Verbrauch jeder Mark Rechenschaft ab ; zulegen hatte .Willst Tu'Sprodiren. UrV.ax, wenn ich ?:r daS Mittel an die Hand gebe?" Hm nun ja wollt, warum nicht? Wie willst Tu'S also anstellen ?" Wanz einfach. Ich nehme daS Geld, das ich mir vor unserer Heirath erspart habe. aus der Bank und Tu trügst dafür Deines. daS man Dir am QuaatStag auszahlen wird, dorthin und zwar bis auf den letzten Pfen mg." , .Schön, und lasse eS auf Dein Conto eintragen?" Ei behüte! DaS würde mir den ganzen Spaß verderben! Versprich mir, nie an Schadenersatz denken zu wollen !" Schön, ich verspreche eS, " sagte Herr Hanstein, der über den Ernst seiner Frau lachen mußte. Ein paar Minuten sah er aber doch recht nachdenklich drein. Wie lange soll denn das Experiment daß ihm fünfundzwanzig Pfennig am Preise fehlten. Am siebenten Zage gestand sich Herr Hanftein. daß die Sache so nicht weiter gehen könne, er nahm sich also zusam men und forderte verwegen einen Fünf zigmarkzettel. ,.WolU?" kraatc diesmal seine RtOM. so schwer eS ihr auch wurde. Ich ei nun, ich Paar Stiefel." Sind die so theuer?" stotterte Frau Hanftein mit einem nicht ganz natür lichen Lächeln, indem sie ihr Geldtüich. chen herauszog. Ach, die Stiefel kosten keine zwanzig Mark, aber ich werde für den Sieft schon Verwendung finden manb mehr vordcisührt? Ich weiß es nicht sicher !" ..Gut, gut. Matuschia !" entgegnete dkichmlchtigend Iwan manowitsch, fetzte sich hinter den Schanktisch, steckte seine Pfeife wieder in Brand und summte stillvergnügt ein Liebchen. Zehn Minuten spater trat schneebc deckt ein breitschultriger Mann mit brauche ein unhöflichem Gruß in die Schünke, nahm am langen Tisch Platz und fragte herrisch Kann man hier über Nacht schla fen?" DaS würdige Ehepaar Todrochotow musterte mit Kennerblicken den An kömmling und war der Meinung, daß von dem Fußwanderer nicht viel zu eigentlich dauern? Nun. ich denke, ein Monat genügen, nicht wahr?" Ich sollte es meinen." erwiderte er trocken. Herr Hanftein hätte diese Abmachung gewiß vergessen, wenn nicht schon am nächsten Tage QuartalStag gewesen wäre, an welchem er sein Honorar empfing. Als Mann von Wort begab er sich auf dem Heimwege zur Bank, leerte dort sein ganzes Geld aus, wobei er einen Nickel, der sich im Pferdebahn täschchen verkrochen hatte, übersah, und hielt damit die Angelegenheit für erle Frau Hanftein zauderte, erröthete, holen sein werde. Nach kurzem 3)e biß sich auf die Lippen und holte lang denken meinte Darea Petrowna von sam ein Zwanzigmarkftück in Gold und oben herab: ein günfmarkstück in Silber hervor. Wenn Ihr da auf dem Tisch oder Ich denke, da? wird genügen." auf dem Boden schlafen wollt! Sonst murmelte sie mit dürfte Augen. Hr. Hanstein glotzte sie an und es sah aus. als wollte er ihr das Geld vor die Füße werfen. Dann schien ihm plötzlich eine Erinnerung aufzusteigen und eine helle Nöthe flammte ihm vom Kragenreif deS HalfeS bis über die Haarwurzeln hin. Er stopfte das Geld unartig in feine Briisttasche, stieß ein unartikulirteS Zornwort hervor und An diesem Morgen schien der Becher ihrer Perftimmung überlaufen zu wollen. h;nl W n ijt, ' . 1 w. ;üln um "man immer von "enem t Am anderen Morgen schritt er mit sweren Demüthigung auszusetzen, hatte gilicher Unbefangenheit in den Omni sie sich entschloffen, ihren Mann UM buS 0m barsin ju gmken, wie leer es eine gröbere summe anzugehen, als sie ; m feimn jflWm 0u8faf) gS bedürfte. Nachdem sie Um zwölf Uhr öffnete er seine Früh chüchiern Ihtttl Platz am Frühstücks- büchs und wollte sich eben gütlich t.sch eingenommen hatte raffte sie sich , hm,, als plötzlich ein Schulqefährte bei uthtgdn Frage auf, jh vorsprach, den er lange nicht ge ÄP?Vnf,,fl mtl Aschen hatte und der seitdem zu Reich mich übrig Arthur? um mt) xm d t mt. In Wozu brauchst Du sie denn?' fragte überwallender Gastfreundlichkeit führte Hr, Hanftem gutmüthlg. Herr Hanftein den Langentbehrten so Zu einem Paar Schuhe. fort in ein feine Restaurant in der Donnerwetter, sünszig Mark zum.kntt h,n,m, m ,.,spns rn er-1.. ....) I i r. ; "!"" ' einem inmi ciyu.n '(u.(u . .;, ne aus oem Zimmer, wobei er Thür sehr geräuschvoll hinter sich wars. Frau Hanftein warf sich mit dem Gesicht auf's Sopha und schluchzte gotts erbärmlich. Den ganzen Tag wurde j fte von der entsetzlichen Borftellung ge peinigt, daß sie ihren Mann über alles Maaß hinaus beleidigt habe und er nicht wieder zu ihr zurückkehren werde. AIS Herr Hanftein zur gewohnten Stunde nun doch wieder erschien, wagte fte kaum, die Augen zu ihm zu erheben. Er aber verhielt sich sehr ftill, warf nicht mit den Gegenständen und blickte mährend der Mahlzeit kaum auf. Nachdem Frau Hanstein den Tisch abgeräumt hatte, sah sie sich nach ihrem niedergeschlagenen! giebt's bei un? keinen Platz!' Na, ich habe in meinem Leben auch schon ein weichere? Bett gehabt, aber was laßt sich thun!" versetzte mürrisch der Fremde, indem er Mantel und Pelz mütze ablegte. Darea Petrowna sah nun schärfer nach ihm hin und bedauerte lebhaft, daß sie so voreilig die Erlaubniß zum Uebernachten gegeben hatte, denn der Fremde hatte ein finftereS, unheimliches die Gesicht U Väterchen!" sagte sie darauf zu I ihrem Mann, indem sie sich erhob. ES ist Zeit zum Schlafengehen. Heute kommt doch kein anständiger Gast mehr. Und es ist schade um's Brennöl !" fügte fte mit einem Blick auf die in der Zim mermitte herabhängende Lampe hinzu. Haft Recht, Mütterchen, wirklich schade! Meich lösche ich aus!" erwiederte Iwan Jwanowitsch. Der Fremde saß regungslos da. Darea Petrowna wünschte ihm de monstrativ gute Nacht, worauf er mit einem undeutlichen Gebrumm erwie derte, und begab sich in die Hinterstube, Ja, ia, liebes Lämpchen, jetzt haft war. 'Ur sein Leben gern wissen mögen, welcher Art das war. was der Vater deS Landstreicher? gethan- allein dieser ließ sich in kein G,prach ein. Eine Stunde verstrich still, unheiin. Iich. Da trug Darea Petrowna einen schön duftenden Gänsebraten mit Sauer kraut out, wünschte dem unangenehmen Gast freundlich lächelnd gesegnete Mahl zeit und verschwand wieder. Der Fremde ließ sich die Speise gut schmecken, ebenso den Thee und die Ei garetten, die Dodrochotow ihm anbot. Wohl detomm's!" sagte der jllte und setzte sich endlich zum Fremden. Wenn Ihr gespeist habt, können mir ein wenig plaudern. wenn'S Euch recht ist ! Ihr kommt wohl von weit her?" Oh. von sehr weit!" Und reiset in Geschäften?" Jawohl, natürlich in Geschüsten!" Nun, und Euer Vater lebt er noch?" Nein!" Der reifte auch in Geschüsten?" Ja!" Die Neugierde zehrte am Schankmirth und wuchs durch die ausweichenden Antworten des Fremden nur noch kräf tiger an. Verzeiht, wie ist Euer Name?" Ich heiße Simion Petrowitsch Gre low!" Also dann war der Taufname Ihres seligen VaterS Peter! Nicht wahr? Nun aber konnt Ihr mir auch schon erzählen, ; waS Euer seliger Vater gethan hat, als man ihm in einer Schaute nichts zu effen geben wollte. . . Wenn Ihr früher darnach gefragt hättet, ich hätte es Euch gleich erzählt. So hört denn: Mein Vater machte ein Iich von der Gattung Paludina. Diese werden in ein Gesäß geletzt. deff,n Boden mit etwa? Sand bestreut ift. sodaß eine kleine Arena entsteht, woraus dann etwa- Waffer uder den Boden ge aoffen wird, gerade so viel, daß die Muscheln davon dedeckl sind. Dann moThn rnnKKriiiti O W K1 ,., luovvuuiii n.. jtit uitv vvln riechende Hölzer angezündet, und daS Volk betet zu den Schutzgötlern des kiches. daß sie ihm den AuSgang des Krieges offenbaren möchten. In dem Gesäße entspinnt sich nun eine kleine Seeschlacht, die nicht früher beendet wird, bis eine der Muscheln kampfun fähig geworden ift. ITWim' Uhr. Ich hatt' eine Uhr. von Silber gar fein, Doch lange konnt' sie nicht bei mir sein. Ich mußte sie o Entsetzen ! Versetzen ! den 'om .'eiyamt nahm ich entgegen rann, Schloß sorglich ihn oani, bei den ande ren ein. Wollt' bald das Loiegeld suchen Ja, Kuchen ! Es gingen die Zeiten gar schnell dahin. Die Uhr war noch immer im Leihhaus d'rin. Und ist auch in seinen Hallen Verfallen. (Bedanken ibtt den ffanhmilsiUMM Zahnarzte find tüchtige Menschen ; sie Haffen alles Hohle und Ungezogene. Auch packen sie daS Uebel an der Wur zel an. jedoch sind fte nicht tapfer, denn am lieben reißen sie aus. fiein immer noch gutmüthig, zog aber sehr erstaunt die Brauen zusammen. Ach nicht doch!" stotterte die kleine Frau und sah so schuldbewußt drein. als Hütte fte einer Nachbarin die Tisch Mahl, gab ftch dem Genuß desselben in der Gesellschaft seines Freundes behag lich hin und zog zum Schluß gemächlich fein Geldtüschlein, um die Zeche zu be zahlen. Als er eS öffnete und leer fand, befchlich ihn eine geradezu fatale lchlich hinter seinen Stuhl, warf ihm das Zanküpfelein in Gestalt des Geld H fHSiif-rrÄ irr Hirn (i-hrtrtfe iitX ffnfi . u ri ff l ffüL' e (X I El II! MM LW.l .HIV UhHVMM tMV i I ""fv" . vn wvwvvn HUV Ift VW wüsche gestohlen die Stiefe chen kosten Empfindung Sie war aber noch nicht weit gekom nur zwölf Mark -aber ich hielt a für Diesmal verhielt er ftch dei'm Abend men, als er sie bei'm Kleide fing und prakAchn. etwas Geld bei nur zu haben br0Ö verdrießlich und vergrub sich 1 zurückzog. und Dich nicht bei jeder Gelegenheit de- naAuer hi8 ,m Kcklnsennebe in alle Lude." fnnt r mit m.mWsiAom Zeitungen. Am anderen Morgen hielt , Ernft, ist Geld genug im Geldtüsch er sich nach dem Frühstück ohne erficht j chen, um mich von einem Dienftmann lichen Grund länger auf als sonst, so versohlen zu lassen, wie ich's der wollte tortgehen. du aenua aeleucotet. lebt macben wir Manne um. Er saß in der Fenfter Nacht !" sagte Iwan, nische, hatte dieEllenbogen auf dieKniee j Hört' mal. Väterchen!" begann der gestützt, das Gesicht in den Händen und Reisende. Ich bin hungrig wie zehn starrte auf den Teppich. Frau Hanftein Wölfe. Habt Ihr waS zu essen?" yelligen zu müssen. Darauf holte Hr. Hanftein ior! wurde jedes Mal heiß und ihr Athem! stockte, wenn fte daran dachte zwei Fünfmarkscheine und ein Fünfmarkftück ! auS seinem Portefeuille, legte sie aus j den Tisch, sagte leichthin, das dürfte! genügen, " steckte das Büchlein ein, stand ! aus und ging pfeifend davon. Frau Lucie Hanstein besaß einen! sanften Charakter und gab ftch alle kam wieder und brachte endlich in einem Tone heraus, der so unbefangen wie möglich klingen sollte : Da füllt mir gerade ein ich habe mir gestern etwas Geld leihen müssen." Wieviel?" fragte seine Frau mit leichtem Errüthen. orn.'.t.. v . l n . . . s : X . m. jjiuqe, iur oas uuiuuua eneomen ,,nn,i TOnrf ihres Wanne? EnUchulbtstungen aufzu & Die Frage zitterte auf finden. Auch war fte nicht im Gering- au Hanftein'S Lippen, aber sie sprach sten nachtragend, und als die Uhr auf m ,.. Sie begnügte sich damit iem Kaminftms zum sechsten Schlage il)mn Manne daS verlangte Geld ein- inöknk snits thre llrnpi lttfrtrn. I .. " .', v...v.v tn jim- liihstrtninpti Du könntest mir auch gleich etwas Arbeit men. deckte den Theetifch, setzte die ge Jüllten Sahneküchelchen darauf, die sie Zormittags gebacken hatte und die ihr Mann so gern aß, stellte die lockeren und duftigen Brodscheiben mit etwas laltem Fleisch zurecht, öffnete eine Kruke Pfirsiche, die sie im vorigen Herbst ein gelegt hatte, und machte den Thee, wie ihr Mann ihn gern trank. Hr. Hanftein kam nach Hause, be grüßte seine Frau zärtlich, sah bewun dernd über den Tisch zu ihr hin und biß in die appetitlichen Sahneküchlein. 'Nach Tisch zog er Lucie auf feinen Schooß. sagte ihr.- wie reizend er eS fünde, im eigenen Heim und nicht in ?inem scheußlichen Ehambregarni zu Hausen und machte ftch auf alle Weise Geld für die Pferdebahn geben, wenn Du schon einmal dabei bift." Ein Markstück wurde sorgfältig her vorgesucht und in feine Handfläche ge legt. Herr Hanftein blieb seiner snappen Kasse an diesem Tage eingedenk. Vor allen Dingen erinnerte er sich ihrer, als er feinem Freunde die Rechnung be zahlte, sodann erinnerte er sich seiner dürftigen Pekunia, als er an einem Obftftande mit verlockenden Apfelsinen diene Ach. Arthur!" schluchzte Frau Hanstein, kannst Du mir vergeben? Du weißt nicht, wie schrecklich eS mir war. so schrecklich zu sein !" O, verstelle Dich doch nicht ! Oder willst Du wirklich behaupten : daß Dir die Sache keinen Spaß gemacht hat?" Spaß?" fragte fte empört, ich dächte gar !" Herr Hanstein warf den Kopf zurück und lachte, als wollte er gar nicht wie der aufhören. Endlich beruhigte er ftch. Nun wollen wir 'mal die 'Sache in Ordnung bringen," sagte er in ge schäftsmäßigem Tone, hast Pu einen Begriff, wie hoch sich unsere HauS Haltungskosten belaufen?" Ich habe darüber ebenso wie über meine persönlichen Ausgaben Rechnung geführt," erwiderte Frau Hanftein und holte ihr Wirthschaftsbuch, aber ich wußte nicht, wieviel Du einnahmst und wieviel Du für Dich selber brauchtest." Herr Hanftein durchblätterte die sau ber gebuchten Spalten und schlug dann die Jahresbilanz auf, Ueberrascht nalim er eine schnelle, schweigende Berechnung Mund zu vorüberging, der Zustand seines sonst so wohlgefüllten Geldtaschleins drängte ! vor. Dann spitzte er den ftch seinem Gedächtniß auf, als er dem ; einem langen, leisen Pfiff lahmen Jungen, der immer mit Eon- fekt m s Bureau kam, seinen ObutuS so angenehm, daß Frau Hanftein sich verweigern mußte, und geradezu Pein zu einem ernnyafieren se prach er muthigt fühlte. DaS leitete fte denn folgendermaßen ein: Frau Wilke hat mich heute besucht." Ach. ift das nicht Deine Modistin?" Ja. und sie hat mich gefragt, ob ich ihr nicht in meinen Mußestunden Hüte garniren wollte." Na, da haft Tu ihr doch hoffentlich ordentlich Bescheid gesagt! Solch' ein 'Einfall! DaS fehlte noch, daß mein Frauchen für Geschäfte arbeiten sollte!" sagte Hr. Hanftein mit lebhaftem Un willen. ,Jch möchte doch, Du ließest mich's thun." Ader warum, um Himmelswillen?" Und diesmal klang Hr. Hanstein's Stimme schon ein bischen übellaunig. Weil es so angenehm wäre, .mmer etwas Geld zur Verfügung zu haben." Ja. ift denn das bei Dir nicht der Fall? Gehört Dir nicht, was mir ge hört?" DaZ schon, aber Du kannst Dir .licht vorstellen. Arthur, wie fatal eS mir ift. Geld von Dir zu verlangen." Du dumme? Trinchcn! Habe ich Dir schon je welches abgeschlagen? Ich kann bei Gott nicht begreifen, wieso Du darin so empfindlich sein kannst." Ader, liebster Arthur, ich bin fest überzeugt, daß eS Dir kein Jota besser gehen würde." Unsinn! Fiele mir gar nicht ein! Ich würde mir mi' m größten Seelen ruhe Geld von Dir eben lassen." Möchtest Du's einmal Probiren?" Warum denn nicht? Ich sehe nur ticht recht die Möglichkeit ein " lich machte sich ihm sein Geldmangel fühlbar, als er einem Collektenmann, auf dessen Bogen er seinen Namen ge schrieben hatte, den gezeichneten Betrag nicht entrichten konnte. Auch aus den Kauf seines gewohnten Abendblattes mußte er Verzicht leisten. Am dritten Tage nahm er feinen ganzen Muth zusammen, um mit einem Widerstreben, daS er nicht völlig der bergen konnte, das Geld zu einem Paar heller Beinkleider zu verlangen. Heim lich entschloß er sich, einstweilen die An schaffung einer Halsbinde und eine? halben Dutzend Socken bis auf den nächsten Monat zu verschieben, und da er sein Garderobestück zu einem billige ren Preise erstand, als er vorausgesehen hatte, blieb ihm für den Tag aus reichend kleine Münze übrig. Der vierte Tag war ein Sonntag. Herr Hanftein hätte gern einen Ausflug gemacht, allem war es ihm nicht ge nehm, Geld zu fordern. Er blieb da hiim und schützte Kopfschmerzen vor. Am fünften Tage brachte ihm der Kaufmannslehrling die Rechnungen in das Bureau, und Herr Hanstein, der etwas von Portemonnaie in der ande ren Hose" murmelte, schickte ihn nach Hause, wiewohl er diese Art die Kauf- mannsrechnung begleichen zu lassen. früher für hatte. Am sechsten Tage gab ihm Frau Hanstein mit unerwarteter Großmuth zwei Mark, als er Pferdebahngeld der langte, woraufhin er auf feinem Rück wege einen Mann mit Erdbeeren an hielt und ihm zwei Schachteln voll i abkaufte, um dann erst zu entdecken. Lucie," erklärte er feierlich. ..Du bift ein füßer. wirthschaftlicher Un schuldSengel, und ich bin na, was ich bin, getrau ich mich Dir gar nicht zu sagen, aber ich Und dann schlug Herr Hanftein vor. daß die Haushaltungskoften sofort von seinem Honorar abgezogen werden und die übrigbleibenden Gelder gleichmäßig zwischen ihm und seiner Frau getheilt werden sollten. Diesen Plan führten fte auS und führen ihn heute noch aus; er hat sich ausgezeichnet bewährt, und natürlich haben Herr Arthur und Frau Lucie Hanstein hiernach stets einträchtig und in Freuden mit einander gelebt. Ein linl'eitniicher Gast. Nach einer ruiiischc,, Ancldoic von A, Dolii, Der alte Iwan Jwanowitsch Dobro chotow sah zu dem kleinen Fenster der Schänke hinaus auf die Landstraße und die unbegrenzte schneebedeckte Ebene, dann warf er einen Blick auf die rauchgeschwärzte Schmarzwälder - Uhr, und sagte zu seiner Frau, Darea Petrowna. die gähnend und spinnend vor dem Ofen saß! Mütterchen, draußen liegt schon die schwarze Nc.cht auf der Erde. Es ift gewiß schon zehn Uhr. denn der kleine äußerst abgeschmackt erklärt , Zeiger dort steht mit der Spitze nach oben. Ich glaube nicht, daß heute noch Jemand sich bei uns einfindet. Schließen wir den Laden und gehen wir schlafen!" Nein, Väterchen, wer kann es wis fen, vielleicht kommt noch ein Schlitten mit Reisenden vorbei, die eine Zeche von zwei oder gar drei Rubeln machen. Weißt Du vielleicht bestimmt, daß Nie Vater Dodrochotow wußte nicht. waS zu antworten; um Zeit zum Ueberlegen zu gewinnen, that er, als Hütte er nicht gehört: Zu essen - habt Ihr gesragt?" Ja, zu essen,, ,,aber das sage ich Euch gleich. Geld habe ich nicht bei mir, Hab'S verloren!" Verloren?, , , Hm! , .Schade!. , . Zu essen wollt ihr? Hm! Nichts mehr da!" Der Fremde hob den Kopf und sandte einen unheimlich funkelnden Blick dem alten Schankwirth zu. daß dieser zu sammenfuhr. Aber warten Sie. Gevatter ! Ich werde einmal mein Mütterchen fragen; vielleicht findet fich doch noch eine Klei nigkeit. ein Bissen!" Er trippelte ins Hinterftübchen. trug seiner Frau den Fall vor und betonte dabei, daß es gewagt sei, einen so der Süchtigen Gesellen zu reizen, um so ge sährlicher, als der necht gerade nicht zu Hause sei. Er stimme dafür, daß man dem Fremden Brod und Küse geben solle. Darea Petrowna hieß ihren Gatten einen alten Hasenschwanz und lehnte seinen Antrag entschieden ab. Seufzend ging der Mte in die Schank ftube zurück und theilte dem Fremden im Tone aufrichtigsten Bedauerns mit, es fei im Hause Nicht einmal ein Stück chen Brod Handen. Da sprang der Fremde erbost auf und schritt mit über der Brust gekreuzten Armen aufgeregt vor dem zitternden Iwan Jwanowitsch auf und ab. Endlich blieb er vor ihm stehen, zupfte ihn fachte an der Spitze deS langwallenden Vollbartes und knirschte: Gut. dann mache ich daS. was mein Vater einmal in demselben Fall gethan hat!" Der Schänker erblaßte und meinte kleinlaut: Wenn aber doch nichts da ift?" Dann holt man etwas aus dem nächsten Dorfe, mein lieber alter Narr! Man holt. sonst geschieht daS, was mein Vater " Nun. Brüderchen, regt Euch nicht auf!" unterbrach ihn Iwan Jwano witsch. Ich will noch einmal mit meiner Alten sprechen vielleicht läßt sich etwas thun!" Der Fremde rief dem Schänker nach- Aber etwas ausgezeichnetes muß es sein! Wenn ich schon schlecht schlafen soll, so will ich zum mindesten gut essen!" Der Gastwirth erzählte seiner Frau von dem drohenden Gebühren deS un- heimlichen Fremden. Mein Gott, mein Gott ! Wenn ich nur wüßte, was sein Vater gethan hat! Wahrscheinlich den geizigen Gaftwirth ermordet oder ihm das Haus in Brand gesteckt ! Müt terchen, es bleibt nichts übrig Tu wirft ein Gänschen schlachten und schön braten müssen für diesen Vagabunden!" Darea Petrowna seufzte tief. Hast Recht. Väterchen! Oh, warum habe ich Dich den Laden nicht früher sperren lassen?" Vater Dodrochotow eilte ins Schank zimmer zurück. Beruhigt Euch. Brüderchen!" sagte er freundlich. Man wird holen, man wird braten, und eS wird gut fein!" Gut!" versetzte ein wenig freund licher der Fremde und nahm wieder am Tische Platz. Der Schänker hätte nun, da die Gefahr eigentlich schon vorüber Schornsteinfeger etwas weiß machen. mal im Winter eine Reise zu Fuß. Wie er so wandert, überfüllt ihn die Nacht in der Nähe einer einsamen Schünke, ähnlich wie die Eurigk.H. Simion Petrowitsch hielt plötzlich inne, überlegte einen Augenblick und sagte dann gähnend: Verzeiht, Alterchen, ich bin müde, und meine Zunge ist auch schon schläfrig Morgen früh er zähle ich weiter!" Iwan Jwanowitsch wußte, daß Bit ten fruchtlos wären, und fo zog er fich zurück. DaS Ehepaar Dodrochotow schloß die ganze Nacht kein Auge, so sehr plagte es die Neugierde. Endlich graute der Morgen. Iwan Jwanowitsch stand auf und weckte den schlafenden Gast: ES ist Zeit zum Weiterwandern!" Simion Petrowitsch erhob ftch vom Boden, wusch sich, verlangte ein Glüs chen Schnaps, dann eilte er zur Thür: ! Väterchen, Ihr wolltet ja wiffen, was mein Vater gethan, als man ihm nichts zu essen gab. Sehr einfach, er legte ftch mit knurrendem Magen fchla fen! Gott mit Euch!" Und damit verschwand er. Iwan Jwanowitsch blieb wie verstei- nert. Da erschien Darea Petrowna, 'schraubt !" noch im nächtlichen Kostüm: Nun sag', Iwan Jwanowitsch, was hat der Vater dieses unheimlichen Gastes gethan, als man ihm nichts zu essen gab?" Der Alte kraute sich hinter dem rechten Ohr: Was er gethan hat, fragst Du? .... Hm Nun er hat dem Wirth das Haus in Brand gesteckt wie ich's eben gleich vermuthete. Nun, war'S nicht klug, daß wir ihm das Gänschen opferten?" Gewiß, Väterchen! Ihr Männer der seid doch gescheiter als wir dummen Weiber!" Iwan Jwanowitsch blickte zum Fen ster hinau?, nach der Richtung, welche der unheimliche Gast genommen haben dürfte, und seufzte und fluchte Bei einem Seiler geht alle wie am Schnürchen; ihm reißt nie der Ge duldsfadcn. auch schlägt er nicht leicht über die Stränge ; obwohl er immer rückwärts geht, kommt er doch vor würtS. Hutmacher sehen gern, wenn ihre Mitmenschen etwas auf den Kopf krie gen ; ihre Artikel finden die meisten Abnehmer. können Niemand praktisch, Gast (in einem Dorfwirthshaus): Na, Herr Wirth, Sie haben sich ja seit meinem letzten Hiersein ein ganz neues Mobiliar angeschafft! Gedrehte Füße an Tisch und Stühlen da? heiß' ich nobel !" Wirth : Ja wissen Sie. weg'n der Nobless' is döS net g'scheh'n. sondern weg'n 'n Rauf'n. Da hab'n s' mir allemeil d' Stuhlsuß' abg'haut, und deßhalb hab' ich mir solche zum ab schraud'n 'kauft! Wenn'S zum rauf'n kommt, sind s' gleich 'runter, und. wenn ausg'raust is. aleick micr un. Ein Lieutenant, der auf dem Fahr rad einen bekannten, älteren Herrn grüßt, verliert dadurch das Gleichge wicht, führt wider Willen auf den letzte ren zu, überrumpelt ihn, und Beide kommen zu Fall, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Herr: Sie lernen es wohl erst?" Lieutenant: Nein kann e schon!" Malitiös. A (zu B, auf einen General zeigend. um inner ungen ,srau. die bn unter dem Pantoffel hat. des Weges kommt): Sehen Sie. da kommt h?r j General mit der General-Direktion!" Schnecken als Kriegöpropheten. Wie der eifrige japanische Mitarbei ter der Londoner Zeitschrift Nature" aus einem japanischen Werke des von gen Jahrhunderts entnimmt, gab es früher eine merkwürdige Sitte in diesem Lande, um bei AuSbruch eines Krieges ftch über den AuSgang desselben vorher zu unterrichten. Die Japaner bedien ten ftch dazu der Tanifchi, gemeiner schwarzer Landschnecken, die in Japan in den sumpfigen Reisfeldern gesam melt und gegessen werden. Wenn ein Krieg ausgebrochen ift. so nimmt man 4 oder 6 von diesen Schnecken und theilt sie in zwei Parteien, die man in die ent gegengesetzten Ecken eines Gefäßes setzt, jede dieser Gruppen bedeutet eine der kriegführenden Parteien. Diejenigen Schnecken, die zuerst auf ihre Gegner losgehen, stellen die künftigen Sieger im Kriege dar. Die Art der Prophezeihung wurde nach der Erzählung des japani schen Schriftsteller? Z)uafa Shimbei z. B. im Jahre 1vt? angewandt, bei der Belagerung der Stadt Osaka, und der Ausqana diese? Schneckenkampfes soll bei mehreren Versuchen hintereinan der stets ein gleicher gewesen fein und den Ausgang des Krieges richtig prophe zeiht haben, denn die drei Schnecken, die die Herren der Burg darstellten, wurden stets von den anderen Schnecken in die Enge getrieben. Dadurch ift er wiesen so schließt der japanische Schriftsteller daß eS kein besseres Mittel giebt, um die Entscheidung eines Krieges voraus zu erfahren. Uedn genS scheint es, daß diese Sitte in Oft Asien ziemlich weit verbreitet ift. wenig stenS erzahlt Aymonier etwas Achn licheS aus Cambodja. Wenn ein frem des Heer in das Reich einfüllt, so neh men hier viele Einwohner ein Paar Khehau, daS find Muscheln, wahrschein- pftichtgefükl. Ein Nachtwächter hört von einigen angeheiterten Herren fein Lieblings lted : Still ruht der See" ftngen, in das er unwillkürlich mit einftimmt. Nachdem die letzte Strophe verklun. gen ift, meint er bedauernd: Das war sehr schön aber jetzt muß ich uns arretiren, meine Herr'n! Folgen Sie mir zur Wache !" Abgeblitzt, Gnädiges Fräulein ! Ich habe lange geschwankt, ehe ich mich entschlossen Ihnen mein Herz anzutragen !" O bitte, schwanken Sie weiter!" Tin Zeitkind. Schäm' Dich. Maxl fünfzehn Fehler in einer Aufgabe! Die kleine Fritzi hat nur drei I" Marl (empört,: So ein Blau st r u m p f !" Bo-baft. Fräulein : .. , , Ach. Sie find Medici ner da kennen Sie mir wohl entzif fern, was mir hier 'mal ein junger Arzt in's Stammbuch geschrieben hat !" Studiosus lesend): Das. ja das find,, zwei Recepte gegen rothe Nase und Sommersprossen !" parirt. Couftn: ..,.Sag' 'mal. Couftne. dentft Du denn gar nicht daran, Dir einen Lebensgeführten zu erwählen?" Studentin : Selbst ift der Mann !" Cousin : Aber nicht die Frau !" Nicht so schlimmm. Denken Sie sich, da hat in der Harmonie" der dicke Verwalter, dem kleinen Lehrer eine Flasche Wein an den Kopf geworfen ! Der hatte ja todt auf dem Platze bleiben können !" War nicht so gefährlich! Es ift ja nur ein ganz leichter Mosel wein d'rin gewesen !"