Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, July 08, 1897, Image 12

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    Gespenster".
ine tftii!t um rusttn.
Onkel Cbtrförft! Vor mit steht
da! Bild jenes liebenswürdigen allen
Herrn mit der straffen, muskeltrastigen
Figur, dem furchigen, mettergebräunten
eficht, den großen braunen, halb gut
intlthig. halb spöttijch blickenden Augen
und den, prächtigen, sorgsam gepflegten
articdmuck. des ManneS mit dem un-
fallen w?gji,merzen versuch!, welche sich
aus Mathilden schöner Stirn zu zeigen
begannen. Mir bongte um daZ arme,
duldende Weib, denn ich mußte, daß
Mathilde mit ihrem zartfühlenden He;
zen einem solchen Zustande aus die
Dauer nicht gewachsen sein würde.
Meine amtliche Versetzung nach dem
Cften hatte die Einftellung deS per
sönlichen Verkehr zwischen unS zur
ffolge gehabt, und, wie dies bei langer
Trennung meift zu geschehen pflegt,
. . rr f.(tn w t I . (KK., ',, ot.
künstelten lUgendsriichenverzcn. oeften Kion ocr n,WK, , v
unv iwüftlicher Humor und schlagfert,- Wechsel war allmählich bis aus eine ge-
"L.. ZT n IX ,,,.,., .. 0nrrfhnnhtu im (MehlirtS-
ilMtz leve iuUöC inyiciiv mpummm s1""1"' j3ü rl ,
uyii?iucivni nuifiuu..
bort Monalen halte
die Beantwortung
reiben? geharrt, und
als der von Woche zu Woche sehnlicher
erwartete Brief immer noch nicht an
langen wollte, saßte ich. von einer seit
Beklommenheit
oft oder Blut, vermochte ich nicht zu
unterscheiden.
In demselben Augenblicke suhr der
Zug in den Bahnhos von M. ein. die
lsoupeethür wurde ausgerissen, und bald
daraus stand ich. meiner 8inne nicht
mächtig auf dem Perron.
Er hat fte gelobtet !" Das war der
erste Gedanke, deffen ich mir wieder be
mußt wurde, und als ob mit ihm meine
ganze Willenskrast erwacht sei, rannte
ich aus dem nächsten Wege zur Post
halterei und bestellte ein Fnhrwerk nach
dein Gute meines Schwagers.
Sie wissen schon, was sich dort er-
nr
nh rwfifn Äemincn über eine wohlge i tage oder
lungene ScherzlUe selten wahre Reue j Eine ganze Reihe
m empfinden pflegt. A saß mit uns ich vergebens auf
m runden Familientifch. an dem wir meines letzten chr
un über Abnunaen. zweites esrcht und
begleichen unterhielten. Ta begann
Cnlel Oberförster!
Wenn eS Euch Vergnügen macht,
will ich Euch etwas aus meinem eigenen
Leben erzählen. Ich spreche zwar nicht
gern davon, aber ..." 1'
Witte, bitte!" riefen die Anderen.
eignet hat ?" fragte der PostHalter.
Ich weiß ! Ich weiß !" fiel ich
wehrend ein und stürzte !inauS,
einen Studienfreund aufzusuchen.
in M. als Arzt praktizirte.
dieser, da sich oben im dritten ctock
wer! seit vier Wochen ein Maler ein
gemiethet habe, der sich bisher ausneh
mend ruhig verhalten und sich sogar
durch die Vorlage der Wochenrechnung
nie von seiner ideit aufstören lasse.
Er habe zwar einen langen schwarzen
Kasten mitgebracht, aber Niemand
konnte voraussetzen, daß er darin eine
Baßgeige einschmuggelte, die er nun
zum ersten Male in fteinermeichender
Weise bearbeitete.
Mit dieser Erklärung konnten sich die
Gaste begreiflicher Weile nicht zusrieden
geben, über deren Hauptern fortan die
Baßaeige wie ein Damoklesschwert zu
ab-' schweben drohte.
um j Sie stellten daher dem Wirth da?
der! Ultimatum, den gemeingefährlichen
Baßgeigenspieler sofort aus dem Hotel
Kaae mir", rief ick dem Ueber- ,u entiernen. wiriaensalls fte Alle RQ
raschten entgegen, sage mir, kann mit ein ruhigere? Heim suchen würden.
diesem Instrument der Tod eines Men ; Spornstreichs eilte nun der Wirth
nach dem drillen itMtwm uno nopsie
. L. CVJ1 , V Atl.l.u
nein ' i an oie iour ocr von ein i'iuici Aitu
f.. i UjI rtmrnjit ,l!
rmMtefiiete I f4 jbefseftrl werden? Ja oder
...., am ... C.C..X I nein t
uno oeren 'ixanu zu unuuyui. wo i., uiArf. Ktt.fc hnA hi.frr schien
t, vUU3 LUl XslUf UIII U ttUilt, i 4UV vvivvtftiuii vimvv, vr I " -V
armer Freund!" versetzte der Arzt voller dergestalt in dem Wohllaut der seiner
s,.,, ' i ynv,Tesit entinsftpit Jstne in fchmelütn.
deren Neugierde durch diese Einleitung : stürmischen Wetters nicht achtend stieg ., , wiederholte ich fcf daß er erst öi'nete, nachdem der schwarze
aus'S Höchste gespann war. in den til,ug. oer rniq nacq m. tj ;neQ d) j,abf eine 3 jU oßwirth seine Thür mit dem Stiefel-
Der dersor,ier Tuuiie inn wnu Dringen icrnie, oon ui 1 1 wnmm n (i , gdsa m bearbeiten begann eine
Gedacht, gethan! Ich nahm Urlaub,
und der weiten Entfernung und deS
GlaS
zum Munde, that einen mächtigen ug,
strich sich nachdenklich den Bart und
begann, nachdem er sich behaglich in
den Sessel zurückgelehnt Hai. folgender
maßen:
Von allen meinen Geschwistern be
saß" keines so sehr meine Liebe, wie
meine Zwillingsschwefter Mathilde.
Schon von Kindesbeinen an trug ich
ihr eine Zärtlichkeit entgegen, wie fte
zwischen den Mitgliedern kinderreicher
Familien selten gefunden wrd. Ma
thilde erwiderte meine Neigung nicht
weniger heftig, und ich erinnere mich,
daß sie bedenklich erkrankte, als ich mich
einst längere Zeit bei Verwandten zu
Besuch aufhielt, so daß der Arzt kein
anderes Mittel als meine schleunige
Rückberufung in's elterliche HauS anzu
ordnen wußte. Und seltsam! Vom
Tage meiner Wiederkehr ab ging Ma
thilde ihrer Genesung mit schnellen
Schritten entgegen.
Mit den zunehmenden Jahren trat
an die Stelle kindlicher Anhänglichkeit
ein unbegrenztes gegenseitige? Ver
trauen, welches auch dann noch anhielt,
als meine Schwester ohne ihre Neigung
mit einem Gutsbesitzer im Nassauischen
vermählt worden war. Ich hatte da-
mals gerade meine Studien beendet und bitterer
ging mit vielem Eiter daran, oas me
vier, welchem ich zugetheilt worden war,
von den Wilddieben zu säubern, die
unter dem Wildftande desselben entsetz
lich ausgeräumt hatten. Dadurch zog
ich mir den bitteren Haß jener Gesetzes
Übertreter zu, der sich bis zur Todfeind
schaft steigerte, als ich den Hauptübel
lhäter ertappte und den Gerichten über
lieferte.
Es war mir nicht unbekannt, daß der
Bruder meines Opfers mir blutige
Rache geschworen hatte, allein ich kannte
keine Furcht und vertraute dem Glücke
und meinem scharfen Auge mehr als der
Lift meines Feindes.
Eines Abends es war im Spät
sommer kehrte ich von einem Rund
gange durch das Revier ohne alle Be
gleitung zurück. Kein Laut regte sich
in dem dunkelnden Walde, als ich lang
sam und in Gedanken versunken den
schmalen Pfad dahinschritt.
Plötzlich war's mir. als ob hinter
mir Jemand leise meinen Namen riefe.
Ich hielt an, lauschte und da ich nichts
weiter vernahm, setzte ich meinen Weg
fort. Offenbar hatte mein Ohr sich
getäuscht und irgend ein Geräusch im
Walde für den Klang einer menschlichen
Stimme gehalten. Aber ich konnte es
nicht vermeiden, daß sich eine eigen
thümliche Beklommenheit um meine
Brust legte, als ob mir ein unangeneh
mes Ereigniß bevorstünde.
Ich mochte einige Hundert Schritte
weiter gegangen sein, als ich wiederum
jenen Ruf vernahm, diesmal aber ganz
in meiner Nähe, ja ich unterschied deut
lich die Stimme als die meiner Schwe
fter Mathilde. Im ersten Augenblick
fühlte ich mein Blut erstarren, als ich
mich aber erinnerte, daß ich mich just in
Gedanken mit Mathilde beschäftigt hatte,
als icy jenen Ruf zu hören glaubte,
lächelte ich über den Streich, den meine
Phantasie mir da gespielt, und schritt
wohlqemuth meines Weges weiter.
Ich hatte mich unterdeffen einer dicht
gepflanzten Tannenfchonung genähert
und war gerade im Begriff, in dieselbe
einzubiegen, da ertönte es dicht vor mir,
gellend und angsivoll, wie in Todesnoth:
Hugo!" Hugo!"
Entsetzt prallte ich zurück. In dem
selben Augenblick aber krachte aus den
Tannen ein Schuß, die Kugel versengte
mir fast die Stirn und schlug klatschend
in einen nahen Stamm.
Der wunderbare WarnungSruf mei
ner Schwester hatte mir das Leben ge
rettet." Die Zuhörer waren noch mit ihren
Gedanken über das seltsame Ereign.ß,
welches sie tief ergriffen hatte, dekchäf
tigt, als der Oberförster fortfuhr:
Betrachtet dies als eine Einleitung
zu der Geschichte, welche ich Euch eigent
lich erzählen beabsichtigte.
Es war vier Jahre später. Das
Verhältniß zwischen meiner Schwester
und ihrem Gatten war noch kühler ge
worden, ja eS hatte sich bis zur ausge
sprochensten Unduldsamkeit von seiner
Seite gesteigert, seit die Hoffnung auf
einen Erben sich als trügerisch zu er
weisen schien, und vergebens hatte ich
bei meinem letzten Besuche die leichten
Ziele noch eine Meile Weges hatte.
Die Reisegesellschaft war eine bun,
gewürfelte. Anfangs stockend und oft
unterbrochen, kam das Gespräch all-i
mühlig in muntern Gang. Da wur
den, gerade wie wir eS heute thun,
Spuk und Gespenstergeschichten ausge i
tischt: ernste und heitere, pointirte und!
nicht pointirte. glaubliche und greifbar
erfundene wechselten in bunten Reigen
mit einander ad. I
Inzwischen schied einer der Mitreisen
den nach dem andern, in seinem Ziele
angelangt, aus dem fröhlichen Kreise
auS, und schließlich befand ich mich
allein. BiS nach M.. der Endstation.
Nun, wenn Du eS durchaus mipen
willst" antwortete Jener, ängstlich von
mir zurückweichend, eine kundige Hand
vermag mit dieser Nadel daS Herz auf
einen Stich zu durchbohren.'' ,
Genug! genug!" rief ich außer
mir. riß ihm die Waffe aus der Hand
und eilte hinaus.
Eine Stunde später hielten die dam
pfenden Poftpferde vor der Thür mei
neS Schwagers. Das ganze Haus lag
wie ausgeftorben ; nur in einem Fenster
de? oberen Stockes schimmerte ein Licht.
Mit fliegenden Pulsen stürmte ich die
Treppe hinan. Wo ist mein Schwa-
ger?" herrschte ich eine Magd an, die
mir entgegentrat. Im Zimmer der
diese.
hatte ich noch eine Stunde Zeit und be-
it.c vi.r.r. :- ,.(.- , 1 l,u
KfcJ il n t 1Tq5M ! gnadigen Frau", stammelte
i T Z r S w, ZLtZ sprachlos vor Schrecken.
streckte mich behaglich auf d,e weichen & wohlbekannte
mm- I Thüre erreicht, klinkte aus und sah
Meine Gedanken flogen dem Zuge!g,aS ich erwartet meine Schwester
vorauf zu Mathilde. Wie würde ich 1 laa hich und starr in ihrem Bette.
fte wieder rinden Ach, es war nur zu
gewiß, daß das Wiedersehen ein trau
riges sein werde. Und dennoch, war es
nicht ihr einziger Trost, wenn fte sich an
der treuen Brust des Bruders einmal
ausweinen und ihr Herzensweh für
einen Augenblick vergeffen konnte? Mit
Reue klagte ich mich darüber
Aber waS ist das? Aefft mich ein
Höllenspuk? Reflektirt der Spiegel mei
ner Seele etwas Anderes, als mein
Auge ihm vermittelt? Das war nichts
von dem traurigen Beiwerk des Todes,
keine schwarzbehangene Bahre, keine ge
spenfterhaft flackernden Kerzen, kein un-
heimlicher Flüttcrlaut. Nichts von
onzertverstürkung, welche di? Gäste alle
in's Freie trieb.
Lächelnden Mundes und mit der Un
defangenheit eines aus fernen Phanta
sie' aufgestörten Künstlers fragte Treu
lieb nach dem Begehren des Wirthes.
Ausziehen sollen'?! Verstehen'??
Ausziehen auf der Stelle!" Herzlich
gern, mein lieber Herr Wirth ich
verlange nichts Befferes," versetzte der
Maler, aber thun Sie mir den Ge
fallen und beruhigen Sie sich erst. Sie
scheinen ja ganz außer Athem zu sein."
Geht Sie gar nicht'? an! Zahlen'?
und gehen's!"
Treulieb lachte laut auf.
Da ist gar nichts zu lachen. Zah
len'S, sonst hol' ich Polizei!"
Aber, liebster Herr Wirth," engeg
nete der Maler in sanftestem Tone, ich
möchte Ihnen ja gern den Gefallen thun
und meine Rechnung bezahlen, aber "
er zog die vollständig leeren Taschen
seines Beinkleides heraus.
Wollen's mich für'n Narren halten.
Sie Schwindler, Sie?" fauchte ihn nun
der Wirth wuthschnaubend an.
Da sauste ein so derber Hieb mit dem
Fiedelbogen über das Gesicht deS Mab
ners, daß er es allen Farben vor den
Augen flimmer sah.
Nur immer hübsch höflich, wenn Sie
mit mir reden, Herr Wirth, sonst kann
Lkilmelt meine Bilder aufzuzwingcn.
und das ist nur mit dem besten Er
folge mit meiner Baßgeige gelungen.
Urtheilen Sie also selbst, ob ich mich
von ihr trennen kann?"
Der Wirth sah dem Maler forschend
in die Augen, der aber fetzte feine Mit
theilungen mit dem größten Ernste fort.
.Ich komme von Bad Kreuznach. wo
ich auf dieselbe Weise, wie bei Ihnen,
drei Bilder los wurde. Jetzt will ich
eS in den böhmischen Bädern ver
suchen."
Der Wirth schien es sich inzwischen
wieder anders überlegt u haben.
Ich will aber keine Bilder, ich will
Geld haben, oder ich laufe zur Polizei."
Treulied hielt ihn am Siockschoß zurück.
Sie lausen zur Polizei: ich laffe mich
m Gewalt fortfuhren: das wird einen
Skandal geben, wie er hier noch nicht
erlebt worden ist. Ihr Hotel kommt in
Verruf! Sie verlieren Tausende und
Abertausende, während ich, wenn Sie
wollen, in fünf Minuten ohne alles
Aufsehen Ihr Hotel verlaffen will."
Der Wirtl, kämpfte eine Weile mit
einem Entschluß, dann platzte er her
: aus.
Machen'S, daß Sie fortkommen!
Auf der Stelle! Auf der Stelle!"
Sehr vernünftig von Ihnen, lieber
j Herr Wirth! Ich will sofort meine Sa
chen packen, aber ehe Sie mir nicht das
Reisegeld biZ Franzensbad geben, kann
ich nicht fort von hier!"
Wie? Was? Noch Geld drauflegen?
Nichts zahlen und noch Geld verlan
gen? Daraus wird nichts!"
Treulied packte wieder aus.
Der Wirth stampfte vor Wuth auf
den Boden; als er aber das Nahen deS
HotelomniduS vernahm, der ihm neue
Gäste bringen konnte, zog er ein Iwan
zigmarkftück auS dem Portemonnaie und
warf eS dem Maler zu: Nu aber 'rauS,
sonst schlag' ich Ihnen die Baßgeige auf
dem Buckel entzwei!"
Und fort war er, die Treppe hinab.
Der Maler aber dampfte noch am
selben Abend in Begleitung seiner Baß
geige nach granzenbad.
;iulotl
Zwei Jahre sind e nun her. daß
wir uns nicht gesehen baden, nicht wahr ?
Wae macht denn Dein Ernst?"
Ach. der hat sich sehr c?' r..dert, sag'
ich Dir. der heißt jetzt Franz!"
S baden !aju.
Protz (zu seiner Tochter Du Rosa,
sing' mer 'mal das Lied: Wir haben
Diamanten und Perlen'!"
?ch'N möglich, i
Ich bin fest überzeugt, wenn ich 'mal
gestorben bin. nlmmji ?u Dir sofort
eine andere firau."
Nein, meine Liebe, so was wirst
Du bei mir nie erleben!"
vcrinulhung.
Fremder : Wie ist da? Waffer in
dieser Gegend?"
Studiosus: Hm, nachdem Bier
zu urtheilen, muß es gut sein !"
Boshaft.
, , Nicht wahr. Herr Förster, der
Rentier Semmele ist ein echt er Sonn
t a gS j äger?"
Und ob ! , . Von dem laffen sich
immer die Treiber Vorschuß aus
Schmerzensgeld geben !"
Ver önniagsreiier.
Ueber diesen breiten Wassergraben
bin idi neulich 'mal hinweggesetzt !"
Unsinn !"
Wenn ich's Ihnen sage , Die Klei
der find jetzt noch nicht trocken !"
Variante.
Dame (zum schlechten Tänzer) : Mein
Herr, es scheint, daß Ihnen noch der
nei-vu (h'ehrum fehlt !"
an. daß iy aus cilzmuiy uoer iyr , Mm , Ueoerwültigt 0N diesem seit
Stillschweigen Trotz gegen Trotz" - sgmen Widerstreit ,n mir. sckloß ick die
so lautete die Seldftbeschdnigung für vor Aufregung brennenden Augen eine ich auch unangenehm werden!" gab ihm
meine Säumigkeit gesetzt hatte. Sekunde dann öffnete ich sie wieder ' Treulieb mit unerschütterlicher Ruhe
Konnte nicht ein Brief seine Adreffe ver , .jem ignaen. umfassenden Blicke zurück. Fortziehen will ich von Ihnen,
fehlt haben . Konnte nicht Mathilden's
Korrespondenz aus diesem oder jenem
Grunde aufgefangen und angehalten
worden fein? War nicht einem Manne,
der ein so zartes, gefühlvolles Herz, wie
das meiner cymefter. einen sviazen iume&
Mmm, . w mni. .ii.o t 4VillVJ'
fecaiitz an Lieoe uno Vuie, acyiios oei
Seite stieß und ihm daS Einzige ver
sagte, was es von ihm verlangte,
worauf es ein heiliges Anrecht hatte:
ganze, ungeteilte Liebe! war einem
solchen Manne nicht Alle?, selbst das
Schlimmste zuzutrauen? Ingrimmig
bullte ich die Faust, und es waren gewiß
keine freundlichen Gefühle, die ich in
diesem Augenblicke für meinen Schwa
ger empfand: Aber er soll mir Rede
stehen, wenn er nicht Buße und Beffe
rung gelobt, bei Gott ! ich will'S ihm
zeigen!
Mich überfiel eine bleierne Müdigkeit,
die Augen sielen mir zu. und, von dem
monotonen Geräusch der dahinbrausen
den Räder eingelullt, entschlummerte ich.
Ich mochte eine geraume Weile so ge
legen haben, als ich plötzlich dicht neben
mir denselben Angftruf vernahm, der
mir an jenem verhängnißvollen Som
merabende das Leben gerettet hatte:
Hugo!"
Mit angehaltenem Athem lauschte ich.
Ich öffnete erschreckt die Augen. ES
war halbdunkel im Coupeeund undeut
lich sah ich das Flechtwerk an der Decke
deS ssoupee's. Mein Blick traf dort auf
einen schimmernden Gegenstand, deffen
Form ich indessen nicht genau zu erken
nen vermochte. Aber es ließ sich nichts
weiter hören, und ich wollte mich eben
überreden, daß eine Sinnestäuschung
ihr Spiel mit mir getrieben, als es
und sah diesmal in truglosem Lichte
schönster Wirklichkeit meine Schwe
ster, von den Armen ihres Gatten liebe
voll gestützt, aus ihrem Lager ruhen.
Beide betrachteten glückstrahlend ein
zappelndes Wesen, welches
ihnen von einer älteren Dame mei
ner Mutter, wie ich entdeckte darge
reicht wurde und mit hartnäckigem Ge
schrei gegen die Liebkosungen seiner in
ihm versöhnten, überseeligen Eltern
proteftirte."
Der Erzähler verstummte, und in sei
nen freundlichen Augen zuckte es wie
heimliche Schadenfreude, als er die
grenzenlos dupirten Mienen seiner Zu
Hörer erblickte.
Die neue Säutle.
Hxmoieske von I, '?ellelhe, i.
Wer das liebliche Bad Elfter kennt,
wird mir beistimmen, das es nicht bald
einen nervenberuhigenderen Ort geben
kann, als diesen in waldiger Gegend
befindlichen, an dem sanft dahin rau
sehenden Flüßchen gleichen Namens gele
genen Kurort. Da deffen Quellen in
einem nahen verwandtschaftlichen Ver
hältnisse zu den stolzeren Franzensbader
Thermen stehen, so liefert hier, wie dort
die leidende Damenwelt das Hauptcon
tingent seiner Besucher.
Dieses Uederwiegen des weiblichen
Elementes ließ ftch auch deutlich an der
Table d'hote des HotelS zum schwarzen
Roß" beobachten.
An einem schönen Nachmittage des
vergangenen Sommers saßen an der
mi?rm nock anattvollcr denn vorder : langen auth oie es p euoonmiicn vo
klang: Hugo!" Bis in's tieffte Herz ! tels wohlgezahlte vierunddreißig Damen
erariffcn von dem traurigen Ton der!ieoen ners uno oazmi,azen
Stimme sprang ich auf. Aber entsetzt,
vernichtet sank ich sogleich in die Kiffen
zurück, denn vor mir stand in langem,
weißen Gewände, mit aufgelöstem Haar,
leichenbleich, aus brennenden Augen
mich anstarrend Mathilde. Mit der
einen Hand streckte sie mir einen kleinen,
glänzenden Gegenstand von der Form
eines Dolches entgegen, mit der anderen
aber wies fte auf eine Stelle ihre? Ge
nandes. dicht über dem Herzen, aus
welcher der Athem verging mir,
meine Haare sträubten sich, kalter
Schweiß rann mir Über daS Gesicht
aus welcher ein dicker Tropfen Blutes
hervorquoll.
An allen Gliedern zitternd, fuhr ich
empor und riß die Verhüllung der
Lampe zurück ich befand mich allein,
das Gesicht war verschwunden.
Im Flechtwerk über den Sitzen aber
erblickte ich jenen glänzenden Gegen
stand jetzt deutlich: ich griff nach ihm:
es war eine jener Schmncksachen, mit
welchen die Damen daS aufgerollte
Haar zu befestigen Pflegen, derselbe
zierliche Dolch, den ich soeben in der
Hand Mathilden'S gesehen hatte. Die
Klinge zeigte einige dunkle Flecken, ob
Alters und oazwiicyen in :aum
bemerkbarer Anzahl einige Verr-.eter des
stärkeren Geschlechts.
Dic Damen knusperten bereits an
den Süßigkeiten des Desserts. Die
Herren zogen sich bescheiden in das
Spielzimmer zurück, und es herrschte in
dem Spielsaale eine nur durch Flüster
töne unterbrochene Stille als sich
plötzlich ein schrecklicher Ton vernehmen
ließ, wie daS Brüllen eines zur Schlacht
bank geführten RindeS, und dann wie
der einer, noch tiefer, noch mehmüthi
ger, noch klagender, und dann eine
Folge von Mark und Bein erschüttern
der, bald wimmernder, bald breit an
schwellender Töne.
Die Damen waren von ihren Stüh
len empor geschnellt und sahen sich mit
ängstlichen Mienen an, drei oder vier
Herren eilten, mit Billardstöcken bewaff
net, aus dem Speisesaale herbei, und
dann blickte die ganze Gesellschaft nach
oben, von wo das Lamento zu dringen
schien.
Auf das wiederholte Rufen und
Klingeln der Gäste erschien endlich der
Hotclwirth, den nun Alle mit Fragen
und Vorwürfen bestürmten.
Unter hundert Bücklingen erklärte
aber bezahlen kann ich eben nicht!"
Der Wirth glotzte ihn an.
Doch ich will Ihnen beweisen, daß
Sie es mit einer ehrlichen Künftlerseele
zu thun haben," fuhr der Maler fort,
indem er eine bemalte Leinwand hinter
dem Ofen hervorholte. Sehen Sie,
dieses koftbare Gemälde will ich Ihnen
für meine Schuld eigenthümlich über
lassen." Was ,'oll ich denn mit dem Bilde?"
fragte ihn der Wirth.
WaS Sie damit sollen? ES behal
ten, wenn Sie wollen, oder um theures
Geld an einen Liebhaber verkaufen. Es
ift nicht mit Gold aufzuwiegen. Mer
ken Sie denn nicht, daß es ein Doppel
bild ift?"
Ein Doppelbild? WaS ist denn
das?"
Treulied hielt nun das Bild gegen
das Licht.
Sehen Sie, so betrachtet, bietet sich
Ihnen der Anblick deS tiefblauen Mee
reS, über dem ftch das sonnige Firma
ment breitet. Und nun" hierbei
ftülpte er daS Bild um erblicken
Sie die fonnendurchglühte Wufte. über
welcher ein wolkenloser Himmel lagert.
Der Wirth starrte auf daS Bild, das
er erst für eine fremdländische Flagge
in gelb und blau gehalten. Er nahm
das' Bild in beide Hände und drehte
es einige Male herum. Inzwischen griff
Treulich nach seiner Baßgeige.
Hören'S auf! Hören's auf!" schrie
der Wirth, lafsens das Bild hier, aber
auch die Baßgeige. "
Da schüttelte Treulieb energisch seine
wollende Mähne.
Nein, mein lieber Wirth, von der
Baßgeige trenne ich mich um keinen
Preis, denn sie ist mein Talisman!"
Der Wirth sah ihn fragend an.
Ja, mit der Batzgeige hat eS seine
Ein rikldenmüthiges Wtiv.
Erst jetzt wird die aufopferungsvolle
That der Frau eines canadischen Leucht
thurmwächters bekannt.
Fünfzig Meilen nordwestlich der Mag-dalenen-Jnseln
im St. Lawrence-Golf
liegt eine Anzahl von Riffen, welche
kaum den Namen von Inseln verdienen
und als Vogelfelsen bekannt sind. Seit
! einem ayre war dort A. (4. ampveu
als Leuchtthurmwächter stahouin; zwei
Gehülfen standen ihm zur Seite und
seine Frau besorgte den einfachen Haus
halt. Als nun im vorigen Monate der Re
gierungsdampfer mit Proviant für die
Bewohner, des Leuchtthurmes anlief und
der Schiffs Eapitän den Fel'M hinan
stieg, begegnete er einer abgehärmten
Frau, die er nur mit Mühe als Frau
Campbell erkannte. Nun erfuhr er
auch, daß dieselbe ganz allein sei, seit
drei Monaten das einzige lebende Wesen
auf diesem einsamen Felsen.
Nur langsam und mit Unterbrechun
gen konnte die Frau erzählen, waS sich
zugetragen hatte. Als vor drei Mona
ten die Polarftrömung einsetzte, hatten
sich große Eismaffen um den Felsen ge
staut. Diese Eisschollen waren mit
Robben bedeckt und Campbell beschloß
mit seinen Gehilfen, Jagd auf dieselben
zu machen. Er überließ seiner Frau
inzwischen die Aufsicht über den Leucht
thurm. Frau Campbell wartete aber
vergeben? auf die Mckkehr der Männer:
ein plötzlicher Nebel hatte vermuthlich
ihnen die Rückkunft unmöglich gemacht
und ein darauffolgender Sturm die
Eisschollen in alle Himmelsgegenden ge
trieben. Doch gab die brave Frau die
Hoffnung nicht auf und die große Ge
fahr ermeffend, welche den vorbeipas
sirenden Schiffen durch das Erlöschen
des Seelichtes erwachsen könnte, be
schloß sie, selbst das Licht in Brand zu
kalten.
So vergingen Wochen und Monate,
ohne daß ihr Mann mit seinen Beglei
tern zurückgekehrt wäre. Die brave
Frau wachte die Nächte hindurch, einsam
und verlassen auf dem Meeres-Felsen.
Ein Glück für sie war es, daß sie genug
Proviant befaß, um ihr Leben fristen
zu können.
Die heldenmüthige grau theilte dem
Schiffscapitün noch mit, daß fte entsetz
lich gelitten und sich nur mit Aufbietung
aller Kräfte habe aufrecht erhalten kön
nen. Es wäre die höchste Zeit gewesen,
daß Jemand gekommen sei, da sie Über
o2mc Glückliche,
, , Und was antwortete kleine Mil
lionärStochter auf Ihre Werbung, Herr
Lieutenant?"
Ja j e j a u ch z t !"
Druckfehler,
Da der Studiosus heftige Kopf
schmerzen verspürte, schlug ihm sein
Vater ein naffeS Buch um den Kopf.
Gemischte Semklc.
AeltlicheS Fräulein : Jetzt weiß ich
nicht, soll ich über den Theaterdirektor
empört sein, oder ihn reizend
finden?"
Freundin : Was hat er denn ge
sagt?" Fräulein: Er sagte : Meine liebe
j u n g e D a m e . Sie haben kein
Talent !"
verfängliche Stelle iu? einem Liebesbrief,
, ,,Wie glücklich war ich, als Mir
der Postbote Deinen Brief brachte ; ich
habe ihn tausendmal geküßt !"
Deutlich.
Herr ider schon seit Monaten der
Tochter des Hauses die Cour macht,
ohne sich jedoch zu erklären): Mein
Fräulein, waS ich für Sie fühle, kann
ich nicht in Worte kleiden ! Die wahre
Liebe ift stumm !"
O nein, sie spricht mit Mama !"
Stark I
Kaufmann A. (vor dem Konkurse
stehend): ,, Wie gesagt, mehr als 70
Procent kann ich Ihnen nicht zahlen !
Sehen ! Sehen Sie selbst, hier ift die
Lifte meiner Gläubiger !"
Kaufmann B. (da? umfangreiche,
alphabetisch geordnete Verzeichniß durch
blätternd, plötzlich entrüstet): Na. das
ift doch stark sogar unter Vpsilon ha
den Sie einen Gläubiger !"
Gomissenkaft,
Sudiosus izur Wirthin): Diesmal
muß ich Ihnen die Miethe schuldig blei
den !"
Wirthin : Das sagten Sie mir schon
vorigen Monat !"
Studiosus : Nun und hab' ich
etwa nicht Wort gehalten? !"
Ein Schwcrenötber.
Frau : Wie konnten Sie sich hin
reißen lassen, meine Tochter zu
küssen?"
Hauslehrer: Sie sieht Ihnen zu
ähnlich, gnädige Frau !"
eigene Bewandtniß," fuhr Treulieb ge-
heimnißvoll flüsternd fort. Wie Sie
. ! l. rr zi vun .uiuuuu uuvu nun 11, vu liv www-
mich da sehen, bm ich der Erfinder einer zeugt gewesen, daß ein längeres Allein
neuen Schule. ' sein verderblich auf ihren Geisteszustand
Aber wir haben i schon eine neue , ,a
Die brave Frau war durch diese
furchtbaren Erlebnisse rasch gealtert und
ihr Haar war weiß geworden.
.iltblütig,
Wenn Du dieses ewige Schulden
inachen nicht läßt. Maria, dann thue ich
etwas, was Du Dir bisher doch nicht
haft träumen lassen!"
.Ach. Tu bezahft sie dann also?!"
Schule in Elster," unterbrach ihn der
Wirth, voriges Jahr ift fte fertig ge
worden." Eine neue Art, zu malen," meine
ich," erklärte ihm Treulied, ich bin
der Erfinder des Doppelbildes. Sie
werden zugeben, daß das eine Umwül
zung der ganzen Malkunst bedeutet,
denn wenn Sie beispielsweise ein
Schwein erstehen, und Sie finden, nach
Haufe gekommen, zwei in ihrem Stall,
werden Sie nicht sehr
zufrieden sein?"
Der Wirth nickte.
Na also! Aber," setzte Zreulicb
nach einer kleinen Pause fort, wie
alles Neue anfänglich von der Welt nicht
begriffen wird, so muß ich es auch mit
meinen Bildern erleben. Wollen toie
mir glauben, daß ich bisher auf
G web!
Theaterdichter: Na, sagen Sie, so
schlimm, wie Sie eS machen, war eS
doch nicht: es hat bei meinem Stück
auch nicht ein Einziger gezischt!"
Theaterdirektor: Das glaube ichP
verwundert und Niemand kaun zu gleicher Zeit gähnen
und zischen!"
voistchtig.
Frau (die zum Geburtstage ein
Dutzend Paar Handschuhe von ihrem
Mann geschenkt bekommt): Ach, das
ist reizend, haft Du Dir aber auch die
ge richtige Nummer geben laffen?"
Grilvgiapl'iscbe iiebeserklarung.
Er:
Der Tod nur kann mich von Dich tren
nen: Sonst trennt mich nichts von Dich,
Ja sterbend werd' ich Dir noch nennen.
Auch dann gehö.'st Du mich.
Sie:
Bedau're sehr, kann Sie nicht dienen,
Für Ihnen fühlt' ich Liede nie,
Ich sage Sie. ich kenne Ihnen
Und mag nichts wiffen mehr von Siel
wöhnlichem Wege noch nie einen Käufer ! Mann: Die wußte ich leider nicht,
für meine Bilder fand? So gerieth ich habe deshalb zur Vorsicht zwölf ver
ich auf den Gedanken, der undankbaren! schieden? Größen gebracht."
KaiVniotibofMütbe.
Lehmann. Kerl, wenn's in Ihrem
dummen Schädel 'mal zu dämmern an
sängt, denn is Wagnern seine Jötter
dämmerung der reine Nachtschatten
jejen!"
Das Weid verzeiht dem Manne
jeden gehler, außer den, daß er kein
Mann ift.