",' " , ., . -'Air . --- HHBH W H 0 '' B A BL - JH w&fWpteWism IahnschnurZe. Von 7 t l s i l h e I m q i ..uBackk!" nef oerpenftonirttCbtT SlfUerkontToleur Wernnfe ganz er schrockkn aus, sprang unter allen Slnzei iV.: deS Entsetzens aus dem Lehnnuhl und wart die lange Pfeife heftig in den Winkel. Denn gerade, ali er einen kräftigen Zug au? ihr genommen hatte, empfand er furchidaren Schmerz. Es that da hinten rechts in irgend einem Zahn einen Stich, der ihm durch Mark und Bein gegangen war. ..Au Backe!" seufzte er nochmals und legte seine Hand über den rechten Unterkiefer wa? war denn da hinten lo? Er ging zum Spie gel, sapperlot, er hatte einen ganz rothen Kops, die Haare schienen sich etwas ge sträubt zu haben und der Unterkiefer schien wohl etwas geschwol . Au!" schrie da der alte Herr nochmals auf und taumelte in seinen .'ehnftuhl zurücke der furchtbare Schmerz hatte sich erneut, er spürte die Vibration bis hin auf in's Gehirn. So was Entsetzliches war ihm in seinem ganzen Leben noch nicht pasfirt. Er klingelte der Wirthin. ,rau Schneider," meinteer, ftatt der zwei GlaS Abendgrog! machen Sie mir heute vier Sie können sogar einen Schuß Rum mehr hineinthun. i$rau Schneider horchte auf. Bier GlaS, Herr Kontroleur, und noch mehr um?" Jawohl," kommandirte er, vier GlaS weil ich nämlich auhhhb," heulte er da plötzlich. daS ist ja zum . . , , auhhhh, , . -da unten, im Kinn backen, furchtbare Schmerzen, die halten zwei Menschen nicht auS. Was um alles in der Welt kann denn daS blos sein auhhhh, . .." Der Herr Kontrolleur haben Zahn schmerzen," erklärte ivrau Schneider auf da? Bestimmteste. Ich kenne die Symptome, mein Seliger hatte auch daran zu leiden. Ja, wenn die Manner erst älter werden, dann stellen sich aller Hand Gebrechlichkeiten und Schmerzen ein. Wenn sie dann keine weidliche Pflege haben ist's schlimm mit ihnen bestellt. Am allerschlimmsten find na türlich die verhärteten Junggesellen daran." Der pensionirte Oder.Steuerkontrol leur Wernicke war noch Junggeselle daher diese zarte Aufmerksamkeit seiner Wirthin. Die Grogk . Bowle langte an und wurde bis auf die Nagelprobe geleert, Herr Wernicke fühlte sich sehr behaglich. Und wenn er nun noch einen Zug aus seiner vielgeliebten langen Pfeife.... Er drückte den Tabak fest, zündete den Fidibus an und siugZ paff , . , , stiegen die ersten Rnuchwölichen empor. Er zog ein Mal. zwei Mal. drei M , um Himmel's Willen, da gab's in dem Zahn wieder diesen Stich mit dem enl setzlichen Schmerzgefühl. Herr Wernicke, ächzte und stöhnte, dann machte er sich reisefertig zur Nachtruhe. Kaum hatte er sein Geficht in das Federkiffen ge drückt, da begamlauch schon daS Dramas Aus dem einen Stich in dem verft Zahn wurden zehn von gleich schmerz hafterer Natur, dazu ein Surren und Ticken im ganzen Zahnfleisch, bohren des. beinahe hörbares Geklopf in der Zahnwurzel. Ein Schluck Waffer über schwemmte den Zahn. Kognak umspülte ihn e? wurde an ihm gerüttelt und geschüttelt Wattepfropfen wurden in ihn versenkt alles nichts! Der ge plagte Mann unternahm einen Dauer lauf durch das Schlafzimmer in sei nen Nachtpantoffeln, dann suchte er auf dem Sofa Ruhe, dann legte er sich wieder in's Bett, er stand wieder auf ! .. ..Welch' eine Nacht! Herr Wer nicke glich am anderen Morgen einem Uedermenschen. so angekränkelt sah er aus. Aber Kontroleurchen' rief Frau Schneider ans, als sie den Kaffee brachte, wie sehen Sie denn aus? Sie find ja über Nacht alt und grau gewor den !" k Zahnschmerzen." stöhnte er entsetz liche Zahnschmerzen! Da kann man ja verrückt werden. In meinem ganzen Leben habe ich nicht so was " Sehen Sie." triumphirte die Wirthin, so geht's alten Junggesellen, erst bilden fie fich ein. es kann ihnen gar niemals was pasfiren und dann, wenn's Unglück gekommen ist, stöhnen sie zum Erbarmen. Mein Seliger hat's auch so gemacht, aber ich pflegte itin. ich hegte ihn. ich opferte mich für ihn auf. deshalb nahmen ihn die Krankheiten nicht gar so mit." Herr Wernicke anritte energi,cy ao er kannte die Lebensgeschichte des Der Sonntagsgast. IWDWOWß tt. Beilage um Viebraska Staats Anzeiger. . ... ftändnlfzoollen Blick des GeschaftSfüh. xttt, daß er ein Unglück ahnte. Kurz daraus standen sie vor der Kantorthür, die auf Verlangen der Polizei von einem -1)loffer mit Gewalt aufgebrochen wurde, Bor seinem Schreibtisch safj. mit einem Schuß in die Schläfe, der Inhaber des einst so mächtigen Bank Hause ; vor ihm eine Depesche tx war ruinirt ! ,Se- ligen" längst von Anfang bis zu Ende. ' Ja, ja," beeilte fich Frau Schneider welter zu sprechen. ..GottcS Mühlen mahlen langsam aber sicher, einmal kommt jeder Jungge'elle daran und dann gleich kräftig. Den Zahn müssen Sie sich ziehen laNen dagegen ist nichts zu machen." ,' ' Meinen Sie?" fragte der vor Schmerz Geplagte kleinlaut. Na. was sein mutz, mutz sein. Ich werde morgen nach der Stadt zum Zahnarzt fahren." . m JL Nicht nöthig." meinte rau Schnei der" ruhig, da Geschäft kann ich auch besorgen. . . Ä J Herr Wernicke sah sie voll Erstaunen un. . , Q Ja wohl." versicherte fte ganz ernst haft. Ich war mit meinem Seligen kaum zwei Jahre verheirathe. da hatte ich ihm schon sämmtliche zweiunddreißlg ähne gezogen! Das ine ich natürlichem nur bildlich , ,, aber in der That, ich bade ihm zwei Zähne herau besorgt. Sehen Sie. da wohnte 'mal ein Barbier bei uns, daS war auch so ein alter Junggeselle, Natürlich ging das Ge schäst nicht und da ging er. Sein HtindmerkSzeug ließ er hier, darunter auch eine hübsche Kneifzange, extra für die ,jähne eingerichtet. Die habe ich bei meinem Seligen angewandt soll ich fte Ihnen 'mal zeigen?" Morgen fahre ich nach der Stadt zum Zahnarzt." schrie Herr Wernicke ärgerlich, bestellen Sie mir einen Ein spünner!" Schön, schön," kmxte Frau Schnei der, und gute. r,'cht gute Verrichtung." Am nächsten Mittag fuhr Herr Wer nicke nach der Stadt. Es war ein Herr licher Tag und die Zahnschmerzen schienen verschwunden daS war wohl über Haupt nur blinder Lärm gewesen. AIS er ankam, fühlte er ftch so behaglich, datz er fich im Ratbskeller erst eine Pulle Rothspohn leistete. Eigentlich hatte er beim Zahnarzt nicht? melir zu suchen, aber hingehen wollte er trotzdem. Als er im Wartezimmer satz, war er kreuz vergnügt, ihm that garnichts mehr weh. Was sollte er da erst das Geld für die Konsultation ausgeben dafür konnte er im RathSkeller noch eine , . , . Leise erhob er fich, leise griff er nach Hut und Stock, leiie schlich er die Treppe hinun ter, und rasch wie der Blitz verschwand er im Portal des Rathskellers. Er kam sehr vergnügt gegen Abend nach Haus, so vergnügt, daß Frau Schneider nicht umhin konnte, zu fra gen: Sie sind ja ganz wackelig, liebe? Kontkoleurchen. War der Schmerz denn zu ertragen?" Herr Wernicke nickte und hüllte fich in Schweigen. Er stapfte nach seinem Zimmer und kicherte dort vergnügt vor fich hin. Dann nahm er noch seinen '),achttrunk und hatte schließlich etwelche Mühe, den richtigen Kurs von seinem Lehnstuhl aus bis nach dem Bett zu finden. Als er glücklich in diesem ge landet war, gaukelten ihm die Geister des RothspohnS entzückende Bilder vor: eins lang? Reihe von Flaschen gleich guten Stoffes, vier Glas dunklen Grogk. eine lange Pfeift mit einem dicken Kopf, zehn Pack besten Taback, Er schnarchte sich, mit diesen Ausfichten vollkommen zufrieden, in einen holden Schlummer. Der konnte etwa drei bis vier Stun den gedauert haben. Da wurde der Kontroleur unruhig der Traumgott äffte ihn in abscheulicher Weise: aus der Ecke schritt Frau Schneider auf das Bett zu, fie schwang eine grotze Schmie dezAnge in der Rechten, er öffnete den Mund, und mit dieser furchtbaren Zange schlug fte auf den hohlen Zahn. Er stöhnte auf, er suchte fich zu ermun tern, ... ach, da war ja der entsetzliche Zahnschmerz wieder. Und nicht ein Zahnschmerz war das, sondern zwei unddreihig Schmerzen denn ein elek irischer Schlag war von Zahn zu Zahn gesprungen, und im Kopfe tickte und polterte es, als ob darin eine Riesen Thurmuhr mit Sekundenzeiger eben aufgezogen worden sei. Als Frau Schneider am nächsten Morgen eintrat, sah fie eine schrecken bleiche Gestalt im Lehnstuhl hocken. Haftigen Schrittes eilte fte darauf zu. Alle Wetter." kreischte fte auf. Herr Wernicke. Sie find ja nur noch Ihre Karrikatur! Was ist denn pasfirt?" Zahnschmerzen, Frau Schneider, Zahnschmerzen, ohhh ich Halt's nicht mehr aus ich sterbe vielleicht werde ich auch verrückt !" ,.Hmm." machte die, hmm Gestern waren Sie doch erst beim Zahn arzt. Hat der denn nicht den kranken Zahn cxmittirt?" Hmm," murrte der zitternde Mann, hmm, . , ,nein, da war'S nicht nöthig, da hatte ich gar keine Schmerzen mehr, da bin ich ja ... " Bravo, Kontroleurchen, bravo," lachte die behäbige Frau laut auf, da find Sie ausgerückt vom Zahnarzt! Ganz wie mein Seliger der ist auch ganz leise davon geschlichen, ganz leise die Treppe hinunter und dann wie ein Blitz hinein in den RathSkeller Herr Kontroleur Wernicke stöhnte ent setzlich, der Schweiß der Angst perlte ihm von der Stirn. Als er dann etwas angeduselt nach Hause kam. " suhr Frau Schneider un entwegt fort, wollte er mir auch ähn liche Märchen erzählen, ich habe sie aber nie geglaubt. Mein Seliger litt furcht bar die Zahnschmerzen zerrütteten seine ganze Konstitution, er war in Schmerzen aufgelöst ich befreite ihn davon , , . , die Zange des Barbiers, ein kräftiges Anfaffen. ein kräftiger Ruck, und hinaus war der Friedensstörer." Ohhh." machte der Kontroleur, . hinaus, hinaus bringen Sie diese? Kunststück heute noch fertig?" Natürlich, ich kann sofort die Zange holen ein Glas Waffer den Wasch napf und Gotthils dann ist die Sache im Loth." Gotthilf?" . Na ja. das ist der Stallbursche. Ein kräftiger Mensch. Hände wie Pran ken eines Löwen der soll Ihnen den Kops halten." Nein, und abermals nein," rif Herr Wernicke. ich will nicht in die Pranken eines Löwen gerathen." Mir recht, sehr rech!," meinte Frau Schneider kühl, ich habe Zeit; ist der richtige Augenblick gekommen, werden Sie sich wohl den Pranken eine? Löwen anvertrauen." Für Herrn Wernicke brach jetzt eine Reihe furchtbarer Tage und Nächte an Zahnschmerzen früh, mittags, nach mittags, abends und nachts. Sein körperlicher Zustand verschlechterte ftch zusehends und er fühlte selbst, datz eS nicht so weiter gehen konnte. Da faßte er einen heroischen Entschluß: Frau Schneider," sagte er eineS Morgens mit einem Anfluge von Zärtlichkeit, ich möchte Sie doch sehr bitten, mir heute meinen kranken Zahn auszuziehen. Ich fürchte mich nicht mehr vor dem großen Schmerz, wenn ich dadurch die fort dauernden großen Schmerzen los werde." Bedaure sehr. Herr Kontroleur, heute habe ich keine Zeit, auch muß ich erst die Zange putzen, und schließlich ist der Gotthilf auf dem Felde," antwor tete die Wirthin, die Bitte ablehnend. Aber liebe Frau Schneider," er be tonte das liebe" sehr scharf, Sie sehen doch wie ich leide ich würde Ihnen doch sehr dankbar sein . . , . Zeit meines Lebens dankbar, , , Sie haben ja Recht, 'Z ist nichts mit dem Junggesellenthum Und da meinte ich, wenn wir nun gemeinsam wir wohnen ja Thür an Thür Den Weg durch's Leben ge meinsam, meine ich "er brach seine Erklärung plötzlich ad, er konnte keine Worte mein finden. Ach, so meinen Sie das." rief die Frau blitzenden AugeS aus, ja. wenn Sie's so meinen , . , , Halten Sie noch eine Stunde aus. ich hole Gotthilf selbst vom Felde . . . . Geduld, Geduld, wenn' Herz auch bricht," deklamirte sie beim Abgehen. Schon vor Ablauf der Stunde war fte wieder da, in der Rechten die blitzende Zange schwingend. Gotthilf folgte ihr auf dem Fuße. Du hältst dem Herrn Kontroleur den Kopf. So wie Du ihn meinem eligen gehalten haft, verstanden?" in ftruirte fie den Burschen. Woll, woll," grinste dieser. Keine Bewegung, kein Mundzu machen, fest, ganz fest, verstanden?" Woll, woll!" Der Kontroleur mußte fich auf einen Stuhl vor dem Fenster setzen, Gotthilf trat hinter, Frau Schneider vor ihn. Er mußte den Mund aufmachen, weit ganz weit. So, Gotthilf, jetzt 'ran," rief Frau Schneider. Und dem Kontroleur war es, als ob fein Kopf in einen Schraubenftock ge klemmt würde. Bon rechts und links legten ftch Finger gleich eisernen Klam mern um die obere Kopfhälfte, die drück ten auf den Unterkiefer derart, daß er nicht zugeklappt werden konnte. Der Kontroleur war hilflos dieser rohen Kraft gegenüber. ..Brav. Gotthilf." lobte Frau Schnei der, so bleibst Du bei, verstanden?" Dabei streifte fie fich den rechten Aermel hoch und inspizirte den Mund des Kon troleurs. Ach. ich sehe schon, da hin ten rechts Na, warte Bürschchen, Dich kriege ich schon,,,." dabei setzte fie die Zange an. Herrgott, dachte Wernicke, wenn ich erst mit dem Leben davonkomme und hier im Hause bin, dann ist's das Erste, ich schmeiße den Gotthilf 'raus, so einen Barbar, so einen unverschämten Flapps mit seinem Woll, woll." Ach. jetzt fühlte er den kalten Stahl am entzündeten Zahnfleisch. Oh, dieser Gotthilf, dieses Riesenrind mußte sofort heraus aus dem Haus, mit einem solchen Flegel konnte er doch nicht.... Rrrr, ein dröhnendes, den ganzen Kopf erschütterndes Geräusch ließ ihn erbeben. Gotthilf's Finger verhinder ten jede Bewegung des KopfeS. So ein Lump, elendiger, dachte der Gemar tette, ein solcher Hallunke, der Reindel (in Preußen der Scharfrichter, kann je nach dem Lande geändert werden) soll mich holen, wenn ich mit dem auch nur vierundzwanzig Stunden . . . Und jetzt ein schauderhaftes Kni stern, Knirschen, Brechen er fühlte das Blut in die Mundhöhle strömen, und dieser Kerl, der Gotthilf, ließ den Kopf nicht los. Lass los. Gotthilf, laff' los das has haft Du gut gemacht," lobte Frau Schneider, und hier ist da? Unge Heuer," damit fuchtelte sie mit der Zange, in deren Fängen ein dicker, vier Wurzeln haltender Zahn saß. dem Kon kroleur vor den Augen herum. Der war halb deftnnungsloS. ... Blut strömte in das Becken, scharf aus geprägte, weiße Striemen mit rothen Rändern erschienen auf seinen, Gesicht nur ein Gedanke beherrschte ihn: so bald er Herr im Hau!? war, mußte Gotihilf 'raus.... '"jijKiif fcÄ i i3K& Bier Jahre tragt die ehemalige Frau Schneider schon den Namen grau Wer nicke. Gotthilf aber ist noch immer im Dienst, er ist sogar vom Stallknecht zum Knecht avancirt. Herr Wernicke ist nämlich bis heute noch nicht Herr im Hause ! Gin Ereigniß. Von K. v. M i 1 1 el si a d i. Das war ein Ereignitz! Acht Tage hindurch hatten die Leute im Haufe jetzt Stoff zum Schwatzen. Zum so und so dielten Male mutzte die Portierfrau. die ja sammt der HauSwirthin mit dabei gewesen" war. als die gewaltsame Oeff nung des Bankkontors erfolgte, haar klein den Dienstmädchen, die auf einmal doppelt so viel Zeit zum Einholen und Teppichklopfen brauchten, den Berlauf des denkwürdigen Abends berichten. Ihre ledhafte Phantasie dichtete natllr lich bei jeder Wiederholung verschiedene neue kleine Ausschmückungen und Ein zelheitcn hinzu. Und ebenso selbftver ständlich war es. daß fie. die Portier frau Müller, den Krach längst voraus gesehen und den Grünkramhändler drü den von der Ecke und die anderen kleinen Leute, die ihre sauer ersparten paar Groschen nun verloren, häufig genug gewarnt hatte. Ich frage Sie dlotz. was hatten die an der Börse zu speku liren und Portugiesen und Türken und Griechen und fo'n Zeug zu kaufen? Wozu find denn die Sparkassen da? Aber natürlich wag versteht denn die Müllern von Finanzen?" Ja. eS war in der That ein Ereig nitz, das sogar in dem wechselnden Ge triebe einer Großstadt für einige Zeit einen ausgiebigen Gesprächsstoff bildete. Handelte es sich doch nicht um ein belie biges kleines Wechselgeschäst, sondern um die hochangesehene, solide Firma Albert Krau & Eo.. eines der ältesten Bankhäuser Sachsens, durch deffen Zu sammenbruch jetzt auf einmal Hunderte von Existenzen vernichtet waren. Der unerwartete Bankerott war ein neuer Beweis für die schwankende Gunst des Schicksals, das einem Menschen biswei len in verschwenderischer Fülle Glück zu Theil werden lützt. um ihn dann plötz lich aus schwindelnder Höhe in den Ab gründ zu stürzen. ' HanS Sommer war vor dreißig Iah ren als blutjunger Volontär in das Bankhaus eingetreten, wo er ftch dank seinem unermüdlichen Fleiß, seiner Pflichttreue und Zuverlässigkeit, seiner zähen Ausdauer und Willenskraft nach und nach bis zum ersten Buchhalter em vorarbeitete. Bei den Kollegen war er als unterhaltender Gesellschafter wohl beliebt. Sein Ehef wußte die Geschäftstüchtig keit und Umficht des jungen Beamten woh zu schätzen! er übertrug ihm die Prokura des Hauses und zog ihn auch in seine Familie, wo Hans fich rasch allgemeine Sympathie erwarb. Kein Wunder, daß sich Fanny Krau?, das bescheiden erzogene, einzige Kind der Eltern, alSbald bis über die Ohren in den liebenswürdigen, jungen Prokuri sten verliebte. Die Eltern hatten gegen den strebsamen Beamten nichts einzu wenden, und so wurde Hans Sommer in seinem dreißigsten Lebensjahr Fanny? Gatte und der Kompagnon seines ange sehenen und steinreichen Schwiegerva ters. Es war, als wenn mit dem Eintritt Sommers in die alte Firma ein neuer Glückftern für diese aufgegangen wäre : alle Unternehmungen gelangen, Erfolge thürmten sich auf Erfolge, und als die Schmiegereltern nach einigen Jahren starben, war das Geschäftskapital des Bankhauses nahezu verdoppelt. Die Kundschaft der Firma wuchs zusehends, und die kleinen Kapitalisten glaubten, ihre Depots nirgends sicherer unterdrin gen zu können, als bei dem Hause Al bert Kraus & Co. Auch die Ehe des Sommer'schen Paa res war ungetrübt; Fanny war eine brave, gute Hausfrau, und wenn fie auch in den Augen ihres glückberausch ten und immer verwöhnter werdenden Gatten den jetzigen Glanz deZ Hauses nicht genügend zu repräsentiren der stand, so schätzte er doch in ihr die vor treffliche Mutter seines Kindes, der klei neu Hertha. Nach ein paar Jahren glücklichen Zu sammenlebens traf der erste herbe Schicksalsschlag das Sommer'sche Haus. Fanny starb bei der Geburt eines Kna- den, und trotz der sorgsamsten Pflege konnte auch das Kind nicht am Leben erhalten werden. HanS Sommer war wie niederge schmettert und zog sich lange Zeit vom gesellschaftlichen Verkehr vollständig zu ! rück. Herthas Erziehung schien' sei! Leben vollkommen auszufüllen. Nach einigen still verlebten Jahren drängten ihn aber die Freunde und Verwandten wieder in's Leben hinaus ; fie meinten, er wäre zu jung, um mit der Welt schon abzuschließen, das Leben läge noch vor ihm! Und so kam eS, daß er allmählich wieder in die Gesellschaft hineingezogen wurde. Eines TageS lernte er bei einem! Diner die grau kennen, die fein Schick j fal werden sollte: eS war ein zwar mit-; tellofes, aber blendend schönes, lebens luftiges Mädchen, die Tochter einer ver mittweten Excellenz. Bettys Anblick be deutete für ihn den coup de foudre, er war wie hypnotisirt und suchte den ganzen Abend ihre Unterhaltung. Betty widmete sich ihm mit besonderer LiedenS Würdigkeit, und es schmeichelte ihm, daß j daS geiftsprühende. schöne Mädchen, das trotz seiner Mitgistloftgkeit bestündig von einer Schaar von Bewerbern um geben war, gerade ihn in so offenkundig ger Weise auszeichnete. Nach einigen Monaten hielt er um fie an, und fie gab ihm, der für sie die langerträumte glänzende Partie" war. ihr Jawort. Betty wollte nur eines vom, Leben : Genuß Entschädigung für die freud lose Jugend in ihrem verarmten Eltern Hause. Und sobald fie die Gattin des reichen Sommer und Herrin und Mit telpunkt eines glänzenden Salons ge worden war. begann fie ihre Rechte an das Leben geltend zu machen, ihre im Grunde eitle, herzlose und flache Natur zu offenbaren. Die prunkvollen Gesell schaften und Bälle, die fie veranstaltete, der königliche Luxus, mit dem fie fich umgab, all' die excentrischen und kost spieligen Launen und Einfälle, denen fie unbedingt Folge gab. waren bald stadtbekannt. Hertha, die jetzt schon ein zwölfjähri ges Mädchen war, enftirte für Betty fast garnicht, fte war ihr nur hinderlich. . Und unter dem Vorwande. daß Hertha i fich in den fremden Sprachen noch aus j bilden müßte, wurde sie in ein vorneh j mes, in der Umgebung der Stadt gele genes Pensionat gegeben, aus dem sie! nur zu den Sonntagen nach Hause kam. ! Hans Sommer hatte nach langen Kämpfen seine EinwiMgung hierzu ge geben ! er mußte ohnehin den Geschäften! wieder mehr und mehr nachgehen, konnte fich der Tochter also nicht mehr in der-! selben Weise wie früher widmen. Und darum war die Trennung von Betty am Ende nicht das Schlimmste. ES war ihm längst klar, welche Motive feine zweite Frau bewogen hatten, ihn zu heirathen, und feit Jahren hatte er es schon aufgegeben, gegen ihren Despotismus und ihre Genußsucht an zukämpfen. Wenn Hertha Sonntags nach Hause kam, so trieb fie lediglich das Vertan gen. den Vater zu sehen; denn von Jahr zu Jahr hatte fie weniger von ihm. ES fiel ihr auf, daß er immer fo be fchäftigt und in letzter Zeit so einsilbig war. Eines Abends wurde ihr durch den Postboten ein Brief überdracht, der von der Hand des VaterS adreffirt war. Wie seltsam! Der Vater schrieb sonst nie fie sahen fich ja am Sonntag. Sollte er fie früher zu sehen wünschen ? Hastig riß fie das Couvert auf und starrte, am ganzen Körper bebend, auf die unverständlichen Abschiedsworte des Briefes, Eine wahnsinnige Angst über kam fie, fie stürzte in eine Droschke und nannte dem Kutscher die Adresse des Elternhauses. Als fie vor der eleganten Villa vorfuhr. fand fie die Fenster bell erleuchtet. Sie stürmte die Treppe hin auf und riß an der Klingel. Um Gotieswillen!" sagte der Diener, verdutzt, als er das kreidebleiche Mäd j chen vor sich sah. ist dem gnädigen, Fräulein etwas pasfirt ?" Wo ist Papa?" fragte sie athemlos. ! Ich weiß nicht. Es find Gäste da. die gnädige grau hat Gesellschaft. Der Herr ift noch nicht vom Geschäft zurück." Aber das Kontor wird doch um fie bm geschloffen!" Der gnädige Herr kommt nich immer direkt nach Hause, viellcich ist er " Hertha hörte nicht mehr, fte lief die Treppe hinab und fuhr nach dem Kon tor, daS fte finster und geschloffen fand. Rathlo? stand fie eine Weile da. Was thun? Da kam ihr der Gedanke, den Geschäftsführer, der ein paar Häuser weiter wohnte, aufzusuchen, und von ihm erfuhr fie, daß der Vater nach dem Geschäftsschlutz noch im Kontor zurück geblieben sei, weil er eine sehr wichtige Depesche erwartete. Sie theilte ihm den Inhalt des erhaltenen Briefes mit, und sie s'ih an dem mitleidigen ver (! alte Bugkigkschlccht. Ein historische? Bogelgefchlecht. da? seine Herkunst beweisen kann, so gut, wie ein Baron seine 10 Ahnen, wohnt cuis der Insel Wight an den sozenann etn TaudeN'KlippkN, EulverS EliftS genannt. Dort zieht alljährlich nn Pärchen Wanderfalken ein, daS von Voreltern abstammt, die schon km Jahre 1ö6t den Schutz der Königin Elisabeth genoffen, welche in jenem Jahre Sir Richard WorSley, Hauptmann der Insel, beauftragte, die Uedelthäter peinlich zu verhören, die auS Diedstah! und habgierigem Frevelmuthe Junge aus dem Neste der Falken von den Tau denklippen gestohlen hatten. Dieser ge ietzliche Schuß eines Raubvogels erklärt sich daraus, datz der galke damals alS ein Edelmann galt, der im Dienste der Fürsten und Herren dem adeligen Waid werke oblag und zudem sehr gesucht und beliebt war. Jenes Falkenpaar vom Culvercliff am Nordostende der Insel Wight, daS also bereits unter Queen Betz geschicht liche Rechte besaß und wohl schon seit uralten Zeiten jene Klippen bewohnte, wird ein zweites Mal erwähnt von Sir John Oglander, der unter Jakob I. schreibt : Mein Verwandter G. Oglan der hat einen Falken, der stammt auS dem Neste der Weißen Klippen von Bimbridge (heute CulvercliffS), und der ift der beste Falke von allen in Eng land. Sie gaben gar nicht auf ihn Acht und gaben ihm bloß Fleisch in die Pfote, banden ihn nimmer fest, sondern ließen ihn fich balgen mit den Hunden um die Knochen. Wenn fte auf's Feld kamen, warfen fte ihn hoch und dann folgte er den Hunden und tödtete Alles, was nur aufkam, Rebhuhn, Fasan, Reiher, Hase oder Kanin." Später wird noch einmal ein Cul ver" genannter Jagdfalke erwähnt, der ebenfalls jenem Neste entstammt und einen großen Ruf als vollendeter Jäger genoß. Wie alljährlich sieht man auch jetzt die schönen Vögel mit Möven und Kormoranen um die weißen Kalkklip pen streichen, über die See fliegen und sich an den Felsen klammern, wie große blaue Schwalben, und wieder sind Junge in dem Neste, daS wie ein Stammschloß immer von einem Pür chen derselben Abstammung seit Jahr Hunderten bewohnt wird. Frauen in der Schlacht. Die Frauen, die auf der Seite der cubanischen Freischäkler kämpfen, find nicht die ersten ihres Geschlechtes, die gegen Spanien Waffen führen. Wäh rend der Unterdrückung der Niederlande durch die Spanier im sechszehnten Jahrhundert kam e? oft genug vor, daß Frauen für ihre HeimathSftadt kämpf ten. Als 1572 Don Federigo an der Spitze einer großen Armee Haarlem be lagerte, fanden sich unter der Garnissn 300 Frauen, ein höchst brauchbares Korps, mit Schwert, Muskete und Dolch bewaffnet. Seine Führerin, Frau Kenau Haffelaer. war eine Wittwe von 47 Jahren und tadellosem Rufe die einer der ersten Familien entstammte. An der Spitze ihrer Amazonen nahm fie an den schärfsten Gefechten der Bela gerungszeit Theil. Sieben Jahre spä ter thaten sich bei der Belagerung von Maespacht die Frauen zu Kompagnien unter weiblichen Offizieren zusammen und leisteten namentlich als Mineure unermeßlich wichtige Dienste. Bei der Abwehr der Spanier von den Wällen von Alkmaar standen Frauen und Km der ihren Gatten und Vätern im Ver zwciftungskampfe zur Seite, während zu Antwerpen Schaaren von Frauen jeden Standes auf den von den Inge nieuren abgesteckten Linien arbeiteten. Die Geschichte weift noch zahlreiche Bei spiele von weiblichem Heroismus auf. Noch 1800 nahmen bei der Vertheidi gung von Saragoffa die Frauen die Stellen ihrer gefallenen Männer und Brüder an den Geschützen ein. Ach sei Es steht Einer des Nachts auf und läuft athemlos zu einem Bekannten. Ich habe einen entsetzlichen Traum gehabt! Mir träumte, Du seiest rui nirt. Aus Schreck erwachte ich und noch ganz unter dem Eindruck des Traumes stürzte ich an mein Pult, um Geld herauszunehmen und Dir Alles zu bringen." Wie gut Du bist!" sagte der Be kannte gerührt. Aber," fährt der Erstere fort, denke Dir. ich habe in meinem Pult keine n Cent gefunden, kannst Du mir viel leicht zehn Dollars geben?" Poesie und pcofa. Einst war er ein Don Juan" Und wußte so schön zu girren, Doch kurz war nur der Wahn, Jetzt muß er der Alten pariren! Kindermund. Tante: Nun, wie hat es Dir ge schmeck! bei mir. Karlchen?" Karlchen: Na. Tante, besser ist e S zu Hause manchmal auch nicht der es giebt mehr." (jjil T&äfsim1 am wr,' :