Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 24, 1897, Image 11

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    Niemals zurück
t'rjoliliimj ouS den evo!ut,onl'ld!ugen.
Von Mai Halgnü.
Wknn man j'ino. ft. bat man oft
fonberbüte Ideen von der hik. Man
irrt in drn Extremen umher, wkil man
nicht Erfahrung genug b-fitzt, da rich.
hat Mittelmaß 'mdkn und halten zu
können. Ich hatte den iaiierlichen
Mahnen geschworen und war dornet bei
den Lragonern. Unser schöne? Steg,,
ment rückte im Februar 171'' nach
Brabant. um Elaisai? Armee zu Der
starten. Ter größte Theil unserer jün
geren CftijieK hatte den Feind noch
nicht gesehen. (? war naturlich, da
Jeder an da- erste Zusammentreten
mit ihm dachte und daß viel über die
sen Geaenttund aesvrochen wurde.
Eine? Abends waren wir im Markten
derzelte des Lagers bei der wärmenden
Punschbowle versammelt. Nur wenige
altere Csfinerf waren diesmal zugegen.
Tie Gesellschaft bestand größtentheilS
au? jungen Subalternen. Tag Ge
sprüch war wiederum daraus verfallen,
wie dem Soldaten in der ersten Schlacht
zu Muthe sei, und wie man sich vor
dem Feind verhalten müsse. Einige
junge Ossiziere der ungarischen Husaren
sprachen sehr laut die Ansicht au, daß
der Soldat gar keine Furcht kennen und
sogar jede Hülssmittel verschmähen
müsse, das den Anschein der Furcht in
sich trage. Ich wurde mich nicht ein
mal bücken vor einer Kugel," sagte der
Eornet LanSku. Wenn es auch nicht
gerade malhonett ist, so hat es doch
einen kleinen Anstrich davon."
Nerieiben Sie' nahm liier der
Gras Peroll das Wort, darin kann ich
Ihnen nicht ganz beistimmen. Einer!
Granate oder einer hüpfenden Kugel
aus dem Wege zu gehen, scheint mir
eine höchst erlaubte Klugheit, die von
der Furcht weit ent'ernt ist. Tie Ku
gel ist ein lebloser Gegenstand, und wie
ost muh selbst der Tapferste sogar vor
dem Feind zurückweichen. Oder haben
Sie sich such vorgenommen, niemals zu
rdiriren? Buchstäblich?"
DaS ist elwaZ Andere?." antwortete
der"HusarenCornet. wenn mir befoh
len oird, zu retiriren. so muß ich eZ
wohl."
Wenn es Ihnen nun aber nicht
ausdrücklich verboten würe," entgegnete
Perolk, würden Sie sich dann auch bei
dem größten Mißverhältnisse der Kräfte,
z. B. allein, unter ein feindliches Regi
ment stürzen?" .
.. Ich glaube, ja." erwiderte der
hartnäckige Ungar.
Das wäre eine sehr unnütze, th
richte und strafbare Bravour. sagte der
Grenadier-Osfizier.
Halten Sie das, wie sie wollen.
Graf Perolk!" rief der Ungar. Wir
Husaren geben keiner Kugel auS dem
Wege, machen ihr auch kein Eompli
ment. Nicht wahr. Kameraden?"
E war viel Punsch getrunken wor
den. Ter größte Theil der anweien
den jungen Ofnziere schrie dem jungen
Husaren seinen Beisakl zu. '
Währenddeffen überzog sich langsam
daS gewöhnlich blasse Geftcht deS jun
gen Grafen Perolk mit der dunkelsten
Röthe. Er trat näher an den Tisch,
winkte Stillschweigen und war im Be
griffe zu reden, als der alte äderst des
(Jw,nWn jftufaren Regiments, der
schon eine Weile schweigend und zu
hörend am Eingange gestanden hatte,
gebieterisch daZ Wort nahm. Ruhe,
bitt' ich mir aus. meine Herren," rief
der alte Offizier, hier leiden wir fei
nen Zank. Im Felde macht's, wie Jbr
wollt, könnt Euch auf die niedergefalle- j
nen Bomben setzen, wenn'S Euch Plaifir
macht. Mir hat's mein Lebtag kem s
gemacht, sondern ich bin immer ein
Bissel auf die Seite geritten, wenn so
ein böser Gast mit einem brennenden
Zunder angekommen ist, und ich bin
mein Lebtag ein braver Husar gewesen,
da hat mir der Kaiser selbst gesagt.
Kommen'S Graf Perolk, gehen's mit
mir." yi'
Mit diesen Worten nalmi der wur
dige alte Soldat den erhitzten Grena-dier-Osfizier
bei der Hand und ging mit
ihm hinaus. Man kann fich denken,
daß nach der Entfernung deS Obersten
die jungen Brauseköpfe auf ihr Thema
isnm?n. ES blieb dabei, man
wollte einer Kugel so wenig auS dem j
fflkie treten, als einem Sansculotten,
u'unico war mit
dere Zruppen seine Stelle ersetzten,
ruckte PerolkS wieder geordnete? Ba
taillon einer anderen Eolonne nach, die
fich anschickte, die Hohe rechts von Geid
senhoven zu nehmen. AIS Stütze vieler
AngriffScolonne blieb unser Regiment
stets in ihrer Nähe, theils seitwärts,
theil? hinter ihr. Es traf fich. daß
Perolt'S Bataillon mehrere Minuten
dicht am Fuße der Höhe halten mußte,
wo eS dem stärksten Feuer einer ganz
oben errichteten Batterie ausgesetzt war.
Tie übrigens braven Grenadiere nngen
an, unruhig zu werden.
, Ta sah ich. wie der -tadZofnzter.
der das Bataillon anführte, die Leute
niederfitzen ließ. Ich bemerkte, daß in
Folge dieser Anordnung die feindlichen
Kugeln eine ganze Weile fast unschäd
lich über daS Bataillon hinwegsuhren.
AIS die sranzöfischen Artilleristen ihre
Stücke tieser richteten, bekam daS Ba
taillon gerade Befehl zum Angriff, und
ich iah. wie die Leute sehr munter vor
! gingen. Gleichzeitig setzten wir unS
gegen ein Ehasseur-Regiment in Bewe
gung.
Am Abend gingen alle unsere Trup
pen wieder zurück, und der Herzog von
Koburg stellte uns hinter der kleinen
Gerte auf.
In den nun folgenden Zagen, die
der Schlacht von Neerwinden vorher
gingen, hatte ich den Grasen Peron
kaum 'lüchtig gesehen, oder eines
j Abends, als ich mit unserer Escadron
von dem Vorposten zurückk?hrte. traf ich
ihn, wie es schien, unbeschädigt. Ich
! redete mit ihm ab, zum Marketender zu
gehen, und sobald ich Leute und Pferde
; besorgt hatte, schlenderten wir zufam
men fort. Zwei junge Offiziere seines
Bataillons gesellten sich zu unS. Wir
waren einige Schritte gegangen, als
eine Escadron der Veczaischen Husareu
an uns vorbei auS dem Lager zog. Un
glücklicher Weise war eS LanSkys
Schwadron. Kaum bemerkte er den
Grafen Perolk und die beiden anderen
Grenadier-Offiziere. als er einen seiner
Kameraden aufmerksam machte, und;
beide unter den tollsten Gederden das
Niederhocken, so gut es im attel
gehen wollte, darstellten. Perolk war
nur einen Augenblick starr stehen geblie
den, dann entstellte die grauenhafteste
Wuth seine Züge, er riß feinen Degen
heraus und stürzte rasend den Husaren
nach. Allein ich war schnell und de
sonnen genug, ihn zu ereilen und mit
Gewalt zurückzuhalten. In der reichen
Sprache der Freundschaft erschöpfte ich
alle Gründe, ihn zur Vernunft zu drin
gen ; zuletzt bot ich mich an, den stren
gen Tuellgesetzen zum Trotz, Lansky
seine Forderung zu überbringen und
ihm hu secundiren. Er wurde ruhig,
drückte mir die Hand und sagte ganz
kurz : Ja. thue das !" Tann kehrte
er um und ging in sein Zelt.
Mein erster Gang am andern Mor
gen war zu Lansky. Ich richtete mei
nen Auftrag aus und sagte ihm, daß
er fich mit Perolk auf 10 Schritte schie '
ßen müsse. Lansky nahm die Förde
rung ohne Widerrede an. Ich bemerkte
ihm. daß er wohl thue, seine Angele-
genheiten in Ordnung zu bringen, da !
Perolk ein sicherer Pistolenschütze fei, j
den ersten Schuß habe und ihn schwer
lich schonen werde, worin er auch voll
kommen Recht habe, fügte ich hinzu.
Der Ungar, muthvoll und leichtfinnig!
zugleich, wie er war. antwortete, daß,
er, der den Spaß angefangen, ihn auch
durchmachen müsse und wolle.
Auf den Nachmittag deffelben Tages.
wo beide Theile wahrscheinlich dienstloS
waren, wurde Alles abgeredet.
Aber eS sollte anders kommen.
LanSkys Rittmeister war die Angele
genheit am vorigen Abend nicht ent
gangen. Er hatte seine Muthmaßun-1
gen und Besorgnisse höheren Orts aus
gesprochen, und kurz vor der zu dem
Duell fortgesetzten Zeit wurde Perolk. j
LanSky, ich und Lansky? Sekundant
schleunigst zum kommandirenden Gene
ral beschicken.
Der Prinz von Koburg fertigte eben
mehrere Adjutanten ab, als wir in fein
Zelt traten. Er stand sogleich von sei-
nen Karten auf, ging ganz nahe an;
iins heran und sagte : Der Rittmeister i
Merek hat mir angezeigt, was gestern ;
Abend zwischen Ihnen vorgefallen ist,
Herr LanSky und Graf Perolk. Dem
Eornet v. Lansky werde ich eZ schon auf
eine andere Art gedenken, daß er junge
ameraden, die so brav find wie er, fo
unaebührlich beleidigt ; ich frage Sie
Arm, aber antwortete mir keine Silbe.
60 verließ ich ihn.
Am 1?. März wurde die -chlachl bei
Neerwinden gelchlagen.
ES war Nachmittag. DaS Torf
Neerwinden war schon zweimal von den
Franzosen genommen und zweimal von
unseren Grenadieren wieder erstürmt
worden. Ten Grasen Perolk mit sei
ner schlanken Heroengcftalt habe ich
zweimal an der Zpitzc seine ZugeS wie
einen antiken Fechter fich unter die;
Franzosen stürzen seyen. Eben warf
Tumouriez mit dem Kern seiner Linien
truppen fich zum dritten Male aus
Neerwinden. Unsere Tragoner und
hinter uns zwei EScadroneu von den
Beczai-Husaren hielten an dem Ein
gange einer Seitenstraße deZ TorfeS,
neben un8 eine reitende Batterie.
'.KechlS von uns in allen -traßen deS
TorfeS standen in großen Maßen die
ungarischen Grenadiere. Hier sah ich
abermals den Grasen Perolk. 6r
lehnte mit Übergeschlagenen Armen an
der Thür eines großen HeufeS.
AIS er mich bemerkte, lächelte er mir
zu: zugleich schien er aderLansky zu be
merken, der kaum 20 Schritte hinter
mir hielt; seine Zögt nahmen schnell
ivieder den Ausdruck de? tiefsten Ernstes
an. Einzelne Kugeln schlugen schon
unter die Grenadiere und warten hier
und da einen Mann um. Ta hüpstc
eine Granate murmelnd vor Perolk S
Füßen hin. Tie alten Grenadiere .in
seiner Nähe wichen zurück, so weit fie
konnten, aber er rührte keine MuStel.
Seine hohe Gestalt noch mehr aufrich
tend. blickte er kalt und stolz wie ein
eherneS Bild auf den glühenden Zün
der der Granate. Ich wollte ihm zu
rufen, aber kein Laut ging von meinen
Lippen. In diesem Moment krachte
die Granate und riß seinen jungen Leib
iin Stücke. Sein Kopf flog nahe an
j uns heran. Tie Züge waren so ruhig
wie vorher, der lebhaft geröthet. Ich
konnte den Anblick nicht ertragen; heiße
Thränen fielen auf den Hals meines
Wie lieb war es mir, daß
gerade jetzt Befehl zu in Marsche aus
den Feind kam, aber ehe ich mein Pse-d
in Bewegung setzte, mußte ich mich
wenden und den Blick voll Zorn und
Verachtung aus Lanslu werfen. Ter
Unglückliche war bleich und fast todten
artig anzusehen; seine Augen waren
starr und nichtssagend in die Welt ge
richtet. Ich jagte fort.
Lansky ist nie wieder fröhlich ge
worden. Er suchte den Tod mit un
erhörter Verwegenheit, aber er fand ihn
erst sechzehn Jahre nachher bei Wagram,
wo er mit wenigen Husaren in ein
Earrcn der alten Garde gesetzt war.
preisgeben. Er schlügt Lärm, aber
HauSknecht und Kellner betheuern ihre
Unschuld, und der Wirt!' weist ilm ent
rüstet an die Polizei. Zur Polizei mag '
der Herr Pro'effor nicht ge!,?n, weil er
von einer Anzeige und Untersuchung
eine lange Verzögerung seiner Abreise
befürchtet. So giebt er fich denn
seufzend in sein -chickial und reift !,eim.
Kleinlaut übergiedt er dort der 'Gattin
Koffer und Verzeichnis obne des Ver
lustes zu erwähnen, und wartet still da?
Tonnerwetter ab. Aber eS entlud fich
nicht, im Gegentheil, die gestrenge Frau
lobt ihn. weil er dieses Ma! Ordnung ,
gehalten. TaS erträgt feine ehrliche
-eele nicht. Ader eS liegen ja nur 2
Anzüge im Kofier." gesteht er. Frei
lich nur 1. den dritten trägst Tu ja am
Leide." Am Leide!" rust Mutzel
dach, wer hätte dieS auch vermuthen
sollen: dann stimmt eS mit den Hemden
und Hoicn am Ende gar auch."
Jldt, wenn es Sock? immer so blieb'!
AIS in den fünfziger Jahren, erzählt
Riehl in seinem Buche Land und
Leute", ein rheingauischcs Torf fast
zur Hälfte niederbrannte, half die
Mannschaft de? lächftgelegenen Stüdt
chens mit so muthigem Eifer löschen,
daß die abgebrannten Bauern in der
aufwallenden Rührung des Tankes die
Nachbarn sammt ihrer Spritze zurück-
hielten und dercn Wafferkaften mit
Wein füllten. Und nun lagerten nch
Lord," rief er, der Kaplan erzählt,
daß seine Aufführung höchst erbaulich
war. " Ter Richter hörte geduldig zu
und sprach dann, wie folgt, da Urtheil:
Angeklagter. Leine Ausführung im
Gefängniß war ebenso musterhaft wie
Tein Verhalten draußen abscheulich
war. Ich will Tich deshalb, im In
teresse des Publikum, in Teinem guten
Betragen nicht stören, sondern Tich so
lange im Gesüngniß laffen, als ich kann.
Ich verurlheile Dich zur längsten Straie.
die mir daS Gesetz
gestattet."
Im tfinftfii ?k.
Da droben im fünften Stocke.
Ta wohnen die Wände find dünn
Ein Maler, ein alter Oberst
Und eine Klavierlebrerin.
DaS Fräulein wohnt in der Mitten.
Und schlägt es des Morgen? Neun.
5o perlt eS von Trillern und Läufern
Und nirmt es und wettert e? d'rein.
Der Maler lauscht ihr und wiegt sich
link Kluft n rrM frnfiürrnutll
ur lein Verbrechen : Unö blt5flt unb umn;I bif Begleitung ;
So malt fich' noch einmal so gut !
Rarrenspolt.
In den Jahren, in weichen
Karl deS Fünften Kaffen äußerst er
schöpft waren und seine Gläubiger ver
gedlich aus Bezahlung ihrer Darlehen
drängten, genoß der Spaßmacher Pierre
Zapata wegen seiner Schlagfertigteit
die besondere unft des hohen Herrn.
Einst hänselte Karl der Fünfte den Hos
narren in Gegenwart des Herzogs Mo
ritz von wachsen dermaßen, daß letzterer
lachend ausrief: Nun bin ich doch neu
gierig, ob Zapata dem Kaiser den
Schimpf sogleich heimzahlen wird!"
Zapata drehte fich hurtig um und erwi
derte: Das werde ich schön bleiben las
sen, daß ich jemand, der andere Leute
so lange warten laßt, bezahlen werde!"
Ter Oberst liest brummend die Zeitung
Kaiser Und murmelt dumps grollend in'I Blatt :
Klaviere und Pulverthürme
Gehören hinaus vor die Stadt !"
TaS Fräulein ürni Aerger und Freude
Tringt keines zu Ohren ihr
Sie übt und beendet die Uebung
Und schließt dann sacht das Klavier . . .
Erster
Linc nette
Radfahrer:
Nase.
Jedesmal
ziehe
Schnnrliä'e 'kiildeckung.
Da möcht' man doch gleich aus der
Haut fahren ! Fallt meiner Gnädigen,
die sonst gar Nichts versteht, gestern aus
einmal ein, mein Küchenbuch mit dem
von der früheren Köchin zu vergleichen !"
Ha ha da ist wohl Dein Beschum
mein aufgekommen?!"
,.O nein, da bat sich herausgestellt,
! daß meine Vorgängerin noch viel mehr
i d'raufgefchlagcn hat wie ich!"
die beiden "iemeinden auf der rauchen- ch mir doch eine Kontusion der Nase zu.
. . . 1 J . ... : i, . . - 11 .. . i ,, t . u . ... ;i ....... I"
den Brandstätte, sangen und zechten
brüderlich. Arm in Arm. und mühten
fich um die Wette, die spritze auszu
wenn ich das Unglück habe, zu stürzen!
Zweiter Radfahrer, Kein Wunder,
die Nase bildet bei Dir auch den Schwer-
. , ....
trinken. Ta stimmten die Stadtleute vumi oes norpcr:
in aller Unschuld das Lied an: Wir
fitzen so fröhlich beisammen", dessen
! Verse bekanntlich mit dem Rundreime
schließen: Ach wenn eS doch immer
!so blieb'!" Tieser Vers wurmte die
' Bauern; fie schauten umher auf die
! Aschen- und Trümmerhaufen, darunter
' ihre Habe begraben lag, und geboten
; ihren Gästen, einzuhalten mit dem Liede,
' da sie keineswegs wollten, daß eS immer
: so bleiben solle. Tiefe aber meinten,
eS sei ein guteS Lied und sei nicht bös
1 gemeint, und sangen weiter. Als nun
der Rundreim wieder kam. schlugen die
Bauern mit den Fäusten drein, die
: Städter gaben eZ zurück, und ehe noch
; die Spritze halb leergetrunken war,
mußten die großmüthigen Wirthe und
I die aufopferungsvollen Gäste schon mit
blutigen Köpfen auSeinandergerissen
werden.
.Was ist
voraebeuzt.
Proicffor (beim Examen):
Betrug?"
Caml. jur.: Betrug ist eS, wenn
Sie, Herr Proseffor, mich durchfallen
laffen!"
Profeffor: Wie meinen Sie das?"
Cand. jur. : Paragraph zweihun
dertfiebenundneunzig deZ Bürgerlichen
Strafgesetzbuches lautet: ,Wer das
Nichtwissen Jemandes benutzt, um die
sem Schaden zuzufügen, macht sich des
Betruges schuldig'."'
Der stndigc Buchliändler.
In der belgischen Stadt MonS find
vor Kurzem Erinnerungen eines kürz
lich verstorbenen Buchhändlers erschie
nen. in denen der Autor folgende hüb
sche Geschichte erzählt: Als ganz junger
Mann kam er nach MonS. und trat in
die damals kleine Luchhandlung von
Beroy. einem sehr rührigen und prakti
schen Manne, ein. Nach drei Jahren
brachte er es im Geschäfte seine EhefS 0(mf en zu sammeln
icyon zu einigem An?eqcn, uno nacq
weiteren drei Jahren verliebte er sich in
die inzwischen herangeblühte einzige
Tochter Beroy's. Ter hübsche, lebhafte
junge Mann fand innige Gegenliebe,
aber als er seinen Antrag ihrem Bater
vortrug, runzelte dieser die Stirn. Tie
Stellung in seinem Hause war dem
praktischen Manne keine genügende gje ebenso leicht hinauswerfen wie von
Grundlage zu einer Existenz. Zum j wm hinunter, kommen Sie. ich werde
Mindesten mußte er ein Meisterstück ! Ihnen beweisen!" Sie stiegen schnell
die Treppen hinab, und dort machte
Sir Andrew den Thurmwächter auf
den Irren aufmerksam, der sich dessel
den sofort versicherte.
wlücklickcr (infa.
Der im vorigen Jahre verstorbene
englische Arzt Sir Andrew Elarte be
stieg auf einer Reise durch Italien eines
Abends einen hohen Thurm und fand
auf der Spitze deffelben noch einen an
deren Touristen, einen Engländer. Sie
unterhielten fich einige Minuten, als
der Engländer Sir Andrew plötzlich bei
den Schultern packte und in ruhigem
Tone zu ihm sagte: Ich werde Sie jetzt
hinunterwerfen." Der Mann war
wahnsinnig, und der Arzt hatte nur
einen Augenblick Zeit, um seine Ge-
doch dieser Augen-
blick genügte. Ah bah!" versetzte er
mit scheinbarer Ruhe, einen Mann
von einem Thurm hinunterwerfen kann
Jeder: wenn wir unten auf der Erde
wären, so würden Sie mich nicht hin
aufwerfen können, das wäre Ihnen zu
schwer." O, das könnte ich auch,"
versekte der Wahnsinnige, ich könnte
Boshaft.
Nun, Herr Direktor, wie finden Sie
mein neues Lustspiel, es find doch auS
gesucht gute Witze d'rin?"
Direktor: Sie meinen wohl .gut
ausgesuchte'?"
Fortschritt.
Du, Deine Tochter lernt Klavier
spielen? Macht sie denn Fortschritte?"
Und ob? Den ersten Monat, als
fie lernte, zogen alle Partien im ersten
Stock aus, und jetzt haben alle Partien
gekündigt!"
Vorschlag.
Alte Frau: Meine Beine werden
immer schwächer, ich kann gar nicht mehr
recht laufen."
Backfisch: Sie müffen sich ein Fahr
rad anschaffen."
Zarter lvink,
A. : ..Man behauptet, das Tabak
rauchen soll sehr schlecht für's Gedücht
niß sein."
B. : Das glaube ich nicht, ich habe
die Cigarre noch nicht vergessen, die Sie
j mir vor sechs Monaten gegeben haben!"
w (hie Bowle Pun'ch war
,iffirt ?lni tnlriptihcri
DUCHI j' " ' ":. ! iptnrtnt Nnls frnftftt K hm
hm li 'i tan. TDCZ bu; w i ""' -r..,
Tage.
von Geidsenhoven. ' ;
Ein Wort über Perolk sei hier ein
geschaltet: Felix Perolk. au? einer jener
italienischen Familien stammend, die
im dreißigjährigen Kriege Ruhm und
eine neue Heimath erworben hatten,
war durch die reichsten Gaben der Na
tur und des Glücke? ausgezeichnet wor
den. Sein scharsgeschnittenes, schönes
Geficht, das die südliche Abstammung
noch immer nicht verläugnen konnte,
sein hoher, schlanker Gliederbau ließen
ihn eben so sehr von seinen Kameraden
hervortreten, als seine Kenntniffe und
seine ungemeine Bildung. Streng in
seinen Sitten vielleicht aus Stolz
war er doch der beste Kamerad, der
hikntteitriaste ,reund. Er konnte den
Meisten als Muster gelten, und Heute wo geschieht.
saae ich es noch, er konnte eS mit Recht. ! standen?"
1 "!, m.L.in , : I c s..
Xsl? Grenaoier - ailliuon, woun
Perolk diente, warf fich gegen Mittag in
das Dorf Geidsenhoven, erstürmte es,
ward unter dem blutigsten Gemetzel
wieder verdrängt und sammelte fich wie
der hinter dem Dorfe unter dem Ge
schützfeuer de Feinde. Während an-
darauk
Kor;:ct gefordert?"
Nein", sagte Perolk, der wie eine
Bildsäule dastand.
Können Sie mir Ihr
als Offizier und Edelmann
aeben?"
Perolk stand eine Weile stillschwei-!
gend da, mährend er bleicher und immer
bleicher ward, dann sagte er : Nein!" j
Es ist gut", nahm der Prinz das
Wort, ich erkläre Ihnen, meine Her
ren. daß, wenn Sie fich schlagen, mäh
rend wir vor dem Feinde stehen, ich den
Ueberlebenden werde aufhängen laffen.
Ich werde mein Wort einlösen, verlas
sen Sie fich darauf. Wenn die Eam-
pagne zu Ende ist, und Sie wollen fich
noch schlagen, so
Haben Sie mich
von Tüchtigkeit ablegen. Was soll ich
also thun?" fragte der junge Buch
Händler. Nach einigem Nachsinnen
bemerkte der Alte, die Aufgabe bestände
darin, die unverkaufte Auflage eines
schmachtenden Roman, Die geknickte
Lilie", an den Mann zu bringen. Ter
junge Mann erbleichte, aber in wenigen
Minuten fand er seine Faffung wieder
eine rettende Idee ging ihm durch
den Kopf. Innerhalb einer Woche
waren die grünen Bände mit der
Goldaufschrift" reißend abgegangen, in
der folgenden wurde eine Neuauflage
nöthig.' Verblüfft forschte Beroy nach
dem Geheimniß, es war sehr einfach.
Folgende Annonce war an drei aufeinan
der folgenden Tagen erschienen: Jun
ger, hübscher und wohlhabender Mann
sucht eine Gefährtin für'S Leben.
Reichthum und Schönheit sind Neben
fachen, wohl aber sieht er auf Geist und
Gemüth. Er wird in nächster Woche
allmittäglich zwischen vier und sechs im
Stadtpark spazieren gehen. Die be
treffende Dame kann fich unausfällig
Kt. . , durch das grüne, bekannte Buch: Die
V2.i4,w..ui.i . rjf tt
' . rtrtfvirfTa VfilT"
, lllllUll -Vllll
i Tas genügte.
erkenntlich machen.
Ge
auf
die
Gelehrte Zerstreutheit.
Herr Profeffor Tr. Mutzelbach ist so
zerstreut, daß ihm seine Gattin jedes
Mal, wenn er eine Reise antritt, auch
ein Berzeichniß seiner Kleider und
Wäsche mitgiebt. Mit einem solchen
Zettelchen in der Tasche tritt er eines
Tages fröhlich die Reise zur Philologen
Versammlung an, verlebt dort heitere
Tage und packt dann seinen Koffer, um
will ich nicht wiffen, ; die Rückreise anzutreten. Er ist fich be-
ver- wußt, dieses Mal seine Aachen in bester
Ordnung gehalten zu haben, gleich wohl
stimmt bei'm Einpacken der Vorrath mit
dem Berzeichniß nicht. Da steht:
Hemden" er hat nur 4, 4 Unter
hosen" er hat nur ,8 Anzüge"
Ucbcrraschende Auslegung.
Im Gasthofe eines fchlefischen
birgsdorfes hängt eine Tafel aus,
der sämmtliche Trunkenbolde, an
Getränke nicht verabfolgt werden dür
fen, mit Namen angeführt sind. Der
Landrath des Kreises kehrt eines Tages
dort ein, um fich zu Überzeugen, ob die
Verordnung auch befolgt werde. Nach
längerem Aufenthalt in der Wirthsstube
verspürt er Durst und bestellt ein Glas
Bier, erhält aber von dem Wirth zur
Antwort:
Daraus wird freilisch nischt! 's
tutt mer leid. Herr Landrath, aber ich
darf Ihnen tein Bier nich einschenken."
Warnm denn?"
Weil Sie halt auch auf der -ei-ferliste
stehen!" erwidert der Wirth,
indem er auf die an der Wand hän
gende Tafel zeigt:
Amtliche Besanntmachuna.
Den nachstehend Benannten dürfen
Getränke nicht verabfolgt werden:
Schneider Josef Ruppig,
Böttcher Karl Süffel,
Schmiedegcsell Emil Pichler,
Fräulein Paula Timpel,
Knecht gridolin Gluckel.
Der königliche Landrath.
Galgenbuinor.
Junger Arzt (seinem Freunde die
Wohnung zeigend): Und hier, lieber
Freund, ist mein Sprechzimmer, da
kann ich Dich aber nicht hineinführen:
meine Schwiegermutter hat fich für
ihren fechswöchentlichen Besuch da ein
logirt weil es das ruhigste Zimmer
in der ganzen Wohnung ist."
Er drehte fich um und setzte nch wie- ,
der an seinen Feldtisch. Wir verließen
das Zelt.
Perolk nahm meinen Arm und eilte
fort. Röthe und Bläne wechselten auf i er hat nur 2. Ueber die fehlende Wä'cyc
feinem Gesichte. Ich fuchie ihn zu be- i würde er fich trösten, aber einen ganzen
Verfehlte Wirkung.
Mr. O'Gradq. ein berühmter irischer
Richter, hatte einst, wie die Westmin
fter Gazette" erzählt, einen Angeklagten
vor sich, der fich eines schweren Bcr
5 brechenS schuldig bekannte. Sem An-
walt pries mit großer Berevltamie,,
als strafmildernden Umstand die gute
Aufführung seines Clienten im Gefäng-
in dem er mehrere Monate in Un
Durchschaut.
Mann: Ich bin ordentlich froh,
Weibchen, Du siehst seit einiger Zeit so
gesund aus "
Frau: Ach geh', das sagst Du ja
nur, weil nächsten Monat die Bade
saison anfängt!"
Bissige Antwort.
Schauspieler (renommirend): Na,
ich sage Dir, in G habe ich eine
Rolle gespielt; heute noch schreibt mir
der Wirth, bei welchem ich wohnte, fast
jede Woche!"
Freund: Aber, höre 'mal, den hät
test Tu doch auch schon längst bezahlen
können."
Einc laupttiigend.
Sieh 'mal, Grethe, den Mann, der
dort am Schaufenster steht, den möchte
ich für's Leben gern heirathen."
Bist Tu von Sinnen? Ter ist ja
ftockhäßlich!"
Gleichviel, aber haft Tu nicht be
merkt, daß er bis jetzt vor jedem Mode
Waarengeschäft Halt gemacht hat?!"
Sitilagfertig.
Tu willst mir also diese Brillanten
nicht kaufen? O, Du haft ein Herz
wie ein Stein!"
Nun, also, Schatz, wenn Du dies
haft, was brauchst Tu denn noch mchr
Steine?"
Auch ein Kunst Enthusiast.
Richter : Wie kamen Sie auf die
Idee, der Schauspielerin den Brillant
schmuck zu stehlen?"
Gauner : Ich sah fie im Theater,
begeisterte mich für fie und wollte für sie
Retlame machen !"
ruhigen ;
niß.
fr Iwlft nochmals meinen I An.ua kann er doch nickt ohne Weiteres . tcrluchungshaft gefeffen hatte. Mein
Immer modern,
A. : Gratulire zu Deiner Verlobung
mit Fräulein Schulze! Meinst Tu, daß
Du mit ihr gut fahren wirft?"
B. : Und ob! Sie ist fast ebenso
als Kapazität im Radfahren berühmt
als ich!"
Variante.
Es kann lein Junggesell in Frieden
leben,
Wenn ihm die junge Nachbarin gefällt.
i solider lump.
Richter (zum Angeklagten, welcher
wegen Einbruches vor Gericht steht)
Sagen i&ie mir nur, wie ist es denn
möglich, daß Sie in Ihrem Alter noch
über so viele Dächer klettern können?"
Einbrecher: Herr Richter, das macht
alles mein solider Lebenswan
bei!" Kathederweisheit.
Profeffor (im chemischen Vortrag):
Sehen Sie, meine Herren, dieses Gift,
einer Katze aus die Zunge geträufelt,
bringt selbst den stärksten Mann um."
Ballgespräch.
Fräulein, haben Sie schon einmal
mit Kanonen auf Spatzen geschaffen?"
Wiegenlied,
Schlafe, du liebes Kind ! Gottes Engel
find
Dir zur Wache gegeben.
Mutter hat keine Zeit, fährt auf dem
Rade weit,
Vater radelt daneben."
Ein tüchtiger Vertheidiger.
..Können Sie mir den Rechts
anmalt als tüchtigen Bertheidiger em
pfehlen?" Gewiß! Der bestellt in schmierizen
Fällen ein Dutzend Weiber zum Mit
weinen in den Zuschauerraum !"
Nachtheil der Berühmtheit.
A: ,. , . Du bist ja nun auf dem besten
Wege bekannt zu werden !"
Junger Autor : Leider ! Meine
Gläubiger finden jetzt schon meine
Adreffe im Literaturkalender !"
Der Aaffee-Uenner.
Fremder : Donnerwetter, schmeckt
dzs Zeug nach g i ch o r i e !"
Wirth : Dadervor is Sie'S ja o o ch
Gaffee!"
In einer Leseftunde kommt der Aus
druck edleres Gefühl" vor. Als ein
Schuur, befragt, ob er ein edleres Ge
fühl" kenne, keine Antwort gibt, fragt
der Lehrer : Nun, ist zum Beispiel
Hunger ein edleres Gefühl?"
Schüler : Nein aber D u r st !"
Still Vergnügen.
Commcrzienrath (neu geadelt, zu fei
ner Frau): ..Geh'. Luise, thu' mer den
Gefallen und sag' zu mir immer, w.'nn
mer find allein: Herr Graf !"
Sonderbar.
Redner (in einer Versammlung seine
Darlegung schließend): Mein Wahr
spruch ist und bleibt: Leben und leben
laffen!"
Fremder : Was ist denn der
Mann?"
Einheimischer: Todtengräbcr!"
Im Schloßpark.
Fürst: .., . . Wer hat Euch denn mit
den prächtigen Kirschen zu mir geschickt?"
Bauer: Ihre durchlauchtigste
Alte!"
Tin Schwcrcnöther.
,Nun, Fräulein Melanie, find Sie
noch immer döse?"
Jawohl, bitterböse!"
Wie kann ein so süßeS Geschöpf bitter
sein?!"
Na jal
Photograph: Herr Lieutenant erlau
den doch, daß ich Ihr Bild aushänge?"
Lieutenant: Aeh wird auch Trot
toir breit genug sein?"