Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 17, 1897, Image 11

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    I
Ptc Menschenftefferin
ftjoblutifl vsn V H Roämi
Axanü'ische ro miav cdiiurami
Der kolonalen niedergekauerten Tigerin.
jvschen iSjrrn furchtbaren Klauen der
dcm Ackerbauer 'ihandranahur. Er war
nicht todt, er schien teion nicgi otneji
narr nidiiüflfni Nickt schwer. Da?
Die Tämmeiung. erstarb über rn , durchdrmgkndk ugk des JrlünderS sah
leine .ider na) i'nnen unu wvci
Hügeln, riesengroß krbob sich der Mond
über den Wäldern.
Tie vom Tage noch marine Erde, die
plöxlichk Windstille, die Schönheit des
Firmaments ilder diesen weiten Län
derftrecken. welche et inchrtauiendjah
nge tniltur dem Menschen nicht zu
unterwerfen vermocht hatte da Alles
fesselte, überwältigte, erdrückte das Herz
bi
der
schließen, seine -nist wogen, wie
Br.ist emti cDeinnas, der ricQ in
Schlinge gefangen hat. Tie Tigerin
si'.irte ihn tiage, mit halbgeschlosfenen
Augen, so, wie eine Katze die Maus.
Und wie bei einer Katze kam ein
Augenblick, wo sie ihren Raub losließ,
in verstellter chtlongteit, in schlasender
deS JrlüideiS IameS Miiarthy und Grazie. . w. . ...
erweckte in ihm ein Bollgesüdl für die Ter Jrlünder, die Buchse an der lch
Erhabenheit und Poefie. W. wagte nicht zu fdjrcfern. Eine Aul.
Hinter ihm folgte ein demüthign Wallung von Zorn, Mitleid und c.
nhn nhim nhnhic hrr i'.illfer. tNlbmK machte seine Hand UNrCQfT.
klein von Gestalt, schmächtig, aber leuch
tenden AugeS, mit intelligentem fanf'
tem Uhrnde; vor ihm Tjuna. der Füll
rer. den man ihm im lorse Nardo
nareS mitgegeben hatte, um ihm das
Lager der Tigerin zu zeigen, der Men
schenfrefferin", die soeben einen Acker
bauer überfallen und davongeschleppt
hatte.
Lauter und schrecklicher murmelte die
Nacht, je weiter ne vordrangen: das
Brüllen der Thiere verlängerte ftch über
die Ebene, große Fledermaus? schirmn,
men in einem orangefarbenen Lichte.
Bavadic näherte sich Metfarthq; seine
Angst wurde durch den innerlichen Stolz
Zwei schreckliche Minuten vergingen.
Tann langsam, langsam, regte sich
handranahur. streckte die Hand aus.
erhob stch auf den Elldogen
Er wandle fein Haupt gegen die
Tigerin: sie schien wo ander hin zu
blicken, eingeschlafen in gänzlicher Theil
nahmslofigkeit für die Gegenwart ihres
CpfS.
Nun begann thandranahur eine
Kurve beschreibend langsam und vor
nchtig zu kriechen, und eS gelang ihm.
ungefähr zwei Meter weit fortzusein
men.
McParthl, sah da? fahle Antlitz dcS
Aermsten ftch nahern, und neucrving-
aufgewogen, dem stämmigen Jrlünder ! legte er die Büchse an die Wange. Un
glücklicherweise
i'izuiioranaouis
mit den kampfeSIuftigen Augen, min
dem rauhen, gutmüthigen Jübzorn und
HerzenSgüte verrathenden Antlitz zu j
dienen.
Kommen wir in die Mhe?" fragte t
JameS.
3ü. Öert!"
Beim AuSgange von einer Art Eng- gültigieil der
paß zwischen den FelSblöcken angelangt,
machte Tjuna zitternd Halt: die Hand
ausstreckend stieß er hervor:
Hier ist eS!"
Auf einer hügeligen Flüche breitete
fich eine jener verlorenen Wildnisse aus,
wo die Majestät der freiwaltenden
Kräfte, der Kampf der Naturtriebe und
der Pflanzen nebeneinander lebensvolle
Pracht und Untergang und Fäulniß
scharfen. Ter Mond wob Spitzen zmi
schen den Lianan, Flechten und Wun-
derbaumen und alühte aus einer mit
machte
jtd
möglich. Sein Kops war in dic
linie gerathen.
James murmelte einen Fluch.
Unterdesjen begann der Ackerbauer,
ermuthig: durch die anhaltende Gleich-
Menschensretserur. etwas
schneller zu kriechen. Eine erschut
ternde Hoffnung erleuchtete seine Augen,
um ioalcich wieder zu erlöschen. Er
hörte die Bestie fich regen.
Jäh schnellte sie empor, ein
und ne hatte ihn erreicht
Er kniete fich vrr dem Europäer nie
der. und küßte ihm mil Temuth die
Hand. Eine unendliche Tankdarkeil
und Bewunderung strahlte aus seinen
großen schwarzen Augen.
Gut. gut," fügte JameS. ..Furch
ich Tu Dich, mit mir allein zu bleiben,
wahrend Bavadje und T,una Stricke,
Zücher, eine Tragbahre und Träger ho
len werden?"
CD Herr! Ich fühle mich bei Tir ,
fich"rer als hinter einer dreifachen Mauer
von Erz."
In diesem Falle kannst Tu gehen.
Bavadie. Ist Ton Hemehr in Crö
nung? -ut! eh!"
Marthy !,atte fich au' eine große
Baumwurzel niedergelassen und betracht
tete die verwundete Tigerin. Turch
Augenblicke fühlte er etwas wie Mitleid,
aber wenn er zurückschallend den armen
lihandranahur sah, der noch ganz blaß
war von seinem entsetzlichen Abenteuer
und bei jedem Knurren erzitterte, wurde
sein Zorn um so heftiger.
ZZier Stunden später war die Bestie
gefangen. Starke Taue schlangen fich
um ihren ganzen Körper. Ein Bam
dusnetz umschloß fte wie eine Art niedri
gen KäfigS. Und die Hindus eilten
herbei, drängten fich, um fte zu sehen.
Einer nach dem Ändern schoben fie
stch vor. wobei fie fich gegenseitig er
muthigtn: und vor Allem sich der Ck
genwart des Europäers versicherten.
Und in dem Augenblick, wo die Träger
s Eingreifen un- n anschickten, die Bestie hinmegzutra-
geweint. Ter Schmuck blieb verichmun
den. Am nächsten Morgen gegen I
Uhr Uingeltc eS, Madame Sascha war
gerade dabei, ein Berzeichniß ihrer
Schmucks.ichen für die Polizei anzufer
tigen; ein Tienftmann mit einem Packet
trat ein. Tas Packet enthielt den
Schmuck und einen Brief. Der Brief
war mit dem Namen des Herrn gezeich
et. der am Abend vorher mit ihr im
Theater war, und lautete: ..Madame!
Ich bitte Sie tausendmal ::m Ver
zeihung. Sie werden mir verzeihen,
wenn ich Ihnen Aufklarung gegeben
habe. Voila. Graf M. behauptete
vorgchern im Klub. Ihr Schmuck wäre
unächt, Baron H. meinte, er wäre nicht
viel werth ich widersprach beiden
Herren. ES kam zu einer Wette. Ich
ließ nun den Schmuck durch ihre Zofe
gestern Abend, wahrend wir in der
Oper waren, zu einem Hr.sjuwelier in
der Nähe Ihrer Wohnung dringen, der
sollte ihn tarnen. Soeben erhielt ich
die Juwelen zurück. Tie Wette habe ' ßcnn tr
ich gewonnen. Ihr Z." Madame
Sascha war an diesem Tage außer
1 ordentlich vergnügt.
Zündt e schonsieo Mtiiii.
Unter den vielen poetischen Perlen,
die unS der verstorbene deutsch-amerika-nische
Tichter hintcrlaffen hat. hat keine
größeren Glanz, als sein Heimkehr
von der Arbeit." Tas wunder
herrliche Gedicht lautet:
der Hammer
Zur Neige geht der Tag
ruht:
ja Feuer ist gelöscht: der Tamps ver
braucht.
lind Böget fliegen, wo der -chlot ge
raucht: Nur in der Asche glimml noch etwas
Glutd.
Und aus der Werkstatt kommt der müde
Mann:
Er athmet aus und tritt den Heimweg
an.
!?,nuylt 8f 1s iientcit.
Arzt (bei der Untersuchung): Ihr
Herz schlägt ganz normal."
Alte Jungser (schmachtend,: Und
gar sur S:e. Herr Toktor!"
i&wtx zu ik'Hkd,gtn.
Herr (jnm Sckuifter): Sie, die Stie
scl. die Sie mir gemacht haben, paffen
ja ganz gut. aber die tfoim ave
mir doch ganz anders vorgestellt."
Schufter: Ja. das iS allewnl a so.
Mach' , die Stieseln den Leuten nach
die Fuß', dann finZ'S net nach cahnein
Kopf: und mach' i 'S ihnen nach'm
Kopf, nachher pafsen'S net andieFüß'!"
eine Bewegung
-ch'iß-
acn. trat ein wreis vor uno ipraq
Sieh, nun bist Du zur Ohnmacht
verdammt, grausame Menschenfrefferin.
Tu bist gebeugt und gefangen , . Ein
Mensch hat Dich besiegt! Tu wirst die
Herrschaft unseres Geschlechts kennen
lernen. Du wirft heulen, hinter den
Eiienstäben eincS Käfigs, und die klei
nen Kinder werden lachen ob Deiner
iWuth! Dein Leben wird eine tiefe
prunq! ! Demüthigung sein, weil Tu den Adel
' i unserer Brüder entweiht hast, weil Tu
di
v in uuin in wfcnwfw , . c r. i n i
Sie spielt !" flüsterte Tjuna. der sich i gewel hast mit ihrer Qual. .
" JLr.r ... 'i c.ji. 1ii HpHip rtfthntr nun ihren fr-.a
tu Mc(5artb!, vorgewagt hatte.
Jawohl." murmelte der Andere, ne
spielt, die verwünschte Bestie!"
Und ein Geist der Rache stieg in ihm
aus, ein heftiges Verlangen, die Men
schensresserin" unschädlich zu machen,
alten Rinden, haldverwclktcn Schilfe j ohne fie zu tödten, sie zu auälen und zn
und grünen Algen verstopften Lache.
Und in den Zwischenrüumen des Schwei
genS vernahm man Seufzer geheimniß
vollen Ursprungs, die unterirdisch schie
nen, und da? ferne Klagen der Scha
kale. Also hier ift es?" fragte McCarthii.
Kennst Du die genaue Lage?"
An einem Wintertage." antwortete
Tjuna, als ich einer verirrten Ziege
folgte, habe ich dic Menschenfrefferin"
am Rande ihrer Höhle gesehen "
Und mit fast unvermhmlicher Stimme
fügte er. an allen Gliedern zitternd,
hmzu: ,,
Sie verzehrte gerade den Rcft eines
jungen Weibes . . , . Seither war auch
tzhandranahur. derselbe, den fie heute
Abend davongeschleppt hat. an dem
gleichen Orte Zeuge einer ähnlichen
S. me , . . . "
Gut." sagte MEarthn. Du kannst
mich also bis zur Stelle führen?"
Ich kann es. Herr!" entgegnete der
Hindu mit sanfter Resignation.
Dann vorwärts!"
Sie zwängten sich durch ein fast im
durchdringliches Dickicht und gelangten
demüthigen und ihr die Ueberlegenheü
und Macht des Wesens fühlen zu las
sen, daß sie fich zu ihrem Raube ersehen.
Ruhe!"
Nach und nach erreichte er es, daß
fein Herz langsamer schlug, und der
Zorn aufhörte, sein Auge zu ver
schleiern. Unterdeffen wälzte die Tigerin Chan
dranahur knurrend mit leichten raschen
Bewegungen auf dem Boden und kostete
gierig die Freude der Herrfchaft und
der Macht. Vor Wolluft zitternd und
ohne jede Eile zog sie sich nun blafirt
zurück, um in Kurzem ihr entseliches
Spiel wieder aufzunehmen, und wie sie
so dahinschritt. in allen ihren Bewe
gungen die Verachtung des Starken sür
den Schwachen ausgeprägt, war fie ein
grausames, geschmeidiges und zierliches
Symbol des Kampfes um das Dasein.
Nachdem fie fich so einige Meter ent
fernt hatte, stand fie stille und hielt fich
unbeweglich, die glühenden Augen halb
geschloffen.
Aber der Besiegte verzichtete rnchi auf
, die Hoffnung. Der Instinkt zu leben,
kämpfte mit der Ueberzeugung, baß jede
Die Bestie stöhnte, von ihren Schmer-
zen geplagt: und die Hindus glaubten,
daß sie in ihrem beschränkten und grau
so men Verstände die Überlegenheit des
Menschen anerkannte.
Ttt angevlilNc Journalist.
Eine Zeitung berichtet von einem hüb
schen Spaße, der dem Redakteur und
Berleger Ladouchere einmal von Brct
Harte (dem berühmten amerikanischen
'Tichter und Novellisten, gespielt wurde.
In abgetragener, halb schmutziger und ,
unmoderner Kleidung, wie ein herunter-
gekommener Landstreicher, begab fich j
Harte nach der Redaktion des Truth"
; (in London ! und fragte nach Labou
chere. Er wurde nach dem Privat-
comptoir des ChesS gewiesen, dem er
sagte, er bringe ein Gedicht, da? er gern
; verkaufen möchte, und er bat dabei den
reichen Verleger, eS zu prüfen. La-
!bouchere lehnte eS zunächst ab. das
Schriftstück anzusehen, nur auf Harte's
dringliche Vorstellung seines Bedarfes
an etwas Geld überflog es der Buch
, Händler hastig. Darauf gab er es zu-
rück mil der Bemerkung: Solches Ge
; schreibst kann ich nicht gebrauchen!"
Doch ich bitte Sie," rief Harte, ,,'ch
bin in schlimmster Nothlage!" Was
, verlangen Sie dafür?" fragte Labou
j chere. Ist es wohl ein Pfund Ster
! ling werth?" sagte Harte mit einem
; Ausdrucke, als brächen ihm schon die
! Thränen hervor. Ein Psund ter-
ling? Nicht das Papier ift es werth,
worauf es geschrieben ist!" erklärte der
' Verleger. Wenn Sie eine Unter
stützung brauchen, so will ich Ihnen ein
paar Schilling geben, doch gleichzeitig
S den Rath, daß ein kräftiger, gesunder
I Mann wie Sie mehr verdienen und we
! niger Veranlaffung zur Belästigung
Anderer haben wurde, wenn sie eine
chisis-
stauer oder sonst etwas suchten. Statt
fich auf den überfüllten Weg der Jour
nalistik zu drängen, warum haben Sie
sich z. B. nicht dem Zuge zur Befreiung
Gordon's angeschlossen? Wer find
Sie denn?" Ich," antwortete der
Bittsteller ruhig, ich bin Bret
Harte." Dabei legte der Dichter einen
Theil seiner Verkleidung ab und La
bouchere sah ein Eludmitglied vor fich,
das er 'chon mehrere Jahre sehr gut
Er atbmet aus. Wie wol,l thut ihm
da? Licht.
Die frische Luft ! In jenem dunlein
Raum
ein Werkzeug unterfcheidcn
kaum,
Weil nie die Sonn' durch ruß'ge Schei
den bricht.
Wie lachend jetzt die Landschaft vor ihm
liegt !
Wie glänzt da? Laub, vom Windhauch
leis gewiegt !
?er kleinc chlaukxs,
Tante: Also Du kannst so gut rech
neu, wie ich höite? Nun. München,
rechne 'mal: Wenn ich 187 geboren
bin, wie all b, ich denn jetzig
Der kleine Neffe: Zante, ich darf
Lügen nicht nachfprkchen."
Grcb.
Gast: Herr Wirth, das Bier ift aber
sehr matt."
Wirth: Na. wenn Sie so lange
ftch'n, wie dbZ Bier, werd'n S' och
matt !"
Turch's Unterholz deSVorwaldS führt
fein Weg.
dem GraS
dann
auf einen natürlichen, von dem Laufe ! Anstrengung vergeblich fein würde.
' .... . ) IV . at t.iiJt. v i( iiXi ..;
winterlicher Gewäner zeböhlten Pfad
Leise und mühsam drangen die drei
Männer vor. mit scharfen Blicken m
sich spähend.
Djuna und Bavadje verfielen bei dem
unvermeidlichen Näherrückcn der Ent
wickeluna in eine Art Hypnoke. Mit
: Nach einem Augenblicke der Unentschlos
scnhcit und genau so wie das erste Mal.
richtete er fich wieder auf und begann
von Neuem seine kriechende Flucht.
Diesmal hatte McCarthy seine
ganze Kaltblütigkeit wiedergewonnen.
Er ließ Chandranahur aus der Schuß
weitaeöffneten Augen uno haldverloiche-1 linie kommen und blieb dann einen
I . irl mi .. if t. ..rjL rtfi..t.;x
nen Gedanken schritten sie dabin, wäh
rend in McCarthy der Wille, die Ner
den. der Verstand heftig miteinander
kämpften. Aber die Gewohnheit solch'
schrecklicher Minuten machte ihn nicht
einen Augenblick zweifelhaft. Er glaubte
an die Festigkeit seines Armes, an die
Schärfe und Genauigkeit seines Blickes.
Der Tchmuckfeind.
Vor vier Wocben ungefähr kam Ma
dnme Sascha L. aus Brüssel nach Ber
lin. Madame Sascha hatte in Brüffel
durch ihre entzückenden Toiletten und
vor Allem durch ihre überreiche Kollel
tion" von Brillanten, Perlen und Edel
steinen Aufsehen erregt. Die Freunde
und Bekannten der Dame in Brüffel
sahen fie mit aufrichtigem Bedauern
scheiden. So delikate Soupers wie bei ; Anstellung als Steineilopfer,
lyr gao es nirgeiios. o gemuiqiicy wie
in ihren Salons ging eS nirgends zu
und eine so liebenswürdige Wirthin,
wie Madame Sascha war, konnte ganz
Belgien nicht aufweisen. Man war fast
erschrocken, als es hieß, Madame Sascha
wollte Brüssel verlaffeu und nach Berlin
überfiedeln. Die Gesellschaft wunderte
sich, man fragte sich kopfschüttelnd ver
traulich, dann immer lauter und lauter:
Warum will sie fort? Wer oder was ist
daran schuld? Madame Sascha lächelte ; iannte.
nur, wenn sie gefragt wurde. Man
clieu!" Ein Einfall! Sie wollte nach
Berlin um andere Gesichter zu sehen! ;
Und Madame reifte ab. In Berlin
traf fie natürlich viele Bekannte oder de
ren Bekanntschaft sie in einem der Welt
bäder. die fte alljährlich der Reihe nach
besuchte, gemacht hatte. Bald füllte sich
ihr Salon mit Gästen ganz wie in
Brüffel. ie hatte vorläufig eine kleine
möblirte Wohnung genommen, die fie
behalten wollte, bis ihre eigenen Möbel
eingetroffen waren. Natürlich trügt!
Madame ascha auch :n Berlin ihre
eleganten Pariser Costumes und ihren :
rrtV KrtXflvtf!
uicuii mim uiutiui, .-CA. nn v ,..ui.i.
wie gern der Berliner und die Berlinerin , " . äimiUf , ( l"
die Bestie zu etwas Aufsehen Erregendes bestaunt -; ' ' "
3 i mm, wf,.!(,n sTUn. i ""W allen Departements Frank-
U ..VU.i M,k . . ,&), ) ,(,
Nrn SnfAn ..rx.ftnrrl mirh nrnrn fi ( I l
über die Straße geht oder in einem
Theater erscheint. Ta wollte nun Ma-
Moment zögernd zwischen der Klugheit. ; reichen Schmuck
die verlanate. daß er ins .nerz traf
und dem heißen Wunsche
bestrafen.
Endlich krachte der Schuß, und in
der Rauchwolke sah man den Schatten
(handranahur ausaenchtet, und die
pine einträgliche Speculation.
Am I. Dezember 1789 wurden in
Paris die Trümmer der zerstörten
Bastille, wie Bausteine, Blei, Eisen
klammern und Ketten, öffentlich ver-
steigert. Tie Gebote auf diesen Schutt
Haufen waren ungeheure. Endlich
! wurde der Maurermeister Palloy als
Meistbietender der glückliche Besitzer des
großen Trümmerhaufens, und es zeigte
fich. daß er. trotz der hohen Zahlung
dafür, kein schlechtes Geschäft gemacht
hatte. Ter Erfteher errichtete sofort
1 , eine Werkstatt, in der er aus den Stei-
Modelle
Und rascher klopfenden Herzens empfand ! ten Tatze.
heulende Tigerin mit einer zerschmetter-; dame sascha vor einigen Tagen die
er auch die tranvoue vouun rapierer
Männer, den elektrifirenden Jubel eines
Kampfes, bei dem es kein Bedauern
Rasch :
Muth!" brüllte der Jrlünder.
Schon hatte er den schützenden Block
überstiegen.
Chandranahur huschte davon, die
Tigerin machte einen kurzen, raschen
Sprung. Es blieb ihr nicht die Zeit
meinem zweiten: eine Kugel James'
zerschmetterte ihr eine weitere Tatze.
Zu Boden gestreckt und ohnmächtig blieb
sie mit ihrem furchtbaren Gebrüll, den j
großen schrecklichen Zähnen auch jetzt !
die er Bavadje hatte tragen ' noch ein schauerliches Sinnbild der ;
man.
da,
Stein-
Plötzlich sah er Tjuna erbeben
trat er zu ihm.
Wir find dicht dabei. Herr .
diese Lichtuno, hinter dem
block!....
Sie machten öalt.
JameS nahm eine der schweren Büch
sen an fich
lasten, um im Augenblick der Gefahr
einen ruhigen, sicheren Arm u haben.
Schweigend und noch langsameren und :
vorfichigen Schrittes erreichten sie dann
den Block und knieten nieder. Ein
feine? Gestrüpp strebte vor ihnen empor
und genügte, um fie zu decken, aber in !
dem man daS Haupt etwas nach vorn
neigte, konnte man die geringsten Gegen
stände in der von einer intenfiven Licht
lache erhellten und nur mit wenigen
niedrigen Pflanzen bedeckten Lichtung
wahrnehmen.
Leise beugte fich McCarthy über den
Stein und näherte seine Stirne dem :
Gestrüpp.
Seine Seele erfüllte fich mit unsag.
barem Grauen.
Etwa zehn Meter von ihm. ungefähr
in der Mitte der Lichtung, am Rande
einer von übereinandergestürzten Stein
bldcken gebildeten Hoble, hoben fich die
Umriffc eine? gewaltigen Thieres ad.
Oper besuchen und befahl" zu ihrer
Begleitung einen ihrer Verehrer, den
Sohn eines bekannten Finanziers. Der
aber leistete dem Befehle nicht so willig
Folge, er war ungalant genug, der
schönen grau beim Abholen zur Oper
die Alternative zu stellen: Entweder kei
nen Schmuck anlegen qar keinen
Absatz fanden. Al
der Schlaukopf seinen ganzen Vorrats,
an Trümmersteincn aufgebraucht hatte
und trotzdem immer neue IBestellungen
einliefen, wurden auch die kleinen Ab
fälle verarbeitet. Aus den steinrocken
wurden Mosaikschachteln. Bonbonnie
ren. Zuckerdosen. Tintenbehältcr,
Streusandbüchsen u. s. w. hergestellt,
und aus den Eisenklammern und Ketten
ließ er patriotische Medaillen und Ringe
fcrtiaen. seine Einnahmen aus die-
Er pflückt Erdbeeren aus
heraus,
Und wilde Rosen bricht er
Strauß.
Jetzt schaut er von deS BacheS schmalen
Steg
Dem Spiel der Fischlein zu und schreitet
dann
Im Buchenwaid den Hügelfteig hinan.
Ta hämmert noch ein Specht: dort
tönt der Schlag
Ter Amsel hoch vom Zweig: dort aus
dem Moos
i,i, fisfi frfrfirnft pirt schüchtern b&t
"n VI v 1 "7 " '-7 r w
'ein los:
Es macht sein Männchen, und Pfeil
schnell zum Hag
Flieht es durch dick und dünn und hält
nicht Rast.
Als hätt' der Jäger es aus'ö Korn ge
faßt. Und wie er jenseits aus dem Walde
tritt.
Grüßt schon der erste Stern aus dun-
kelm Blau;
Auf Busch und Gräsern liegt der nächt'ge
Thau.
Bergabwärts nun beschleunigt er den
Schritt:
Denn durch der Aepfelbäume Reihen
bricht
Ein trauter Schein, der lieben Heimath
Licht.
Er sieht'S und grüßt'S lind eilt hinzu
hinein!
Ta steht die Mutter emftg an dem
Herd.
Mit stillem Gruß ihm lächelnd zuge
kehrt; Klein Lieschen fürdert aus dem Küchen
schrein Zum Tisch, was nöthig ist zum Abend
mahl; Sie überzählt Besteck' und Tellerzahl.
Auch unter'm Tisch regt sich's: der
kleine Sohn
Kriecht schnell hervor und auf den Vater
iU! I
Er weiß, wag der im Körbchen birgt;
im Nu
Hat er'S erhäscht und auch geöffnet
schon;
Er jubelt auf. macht sich an's Naschen
gleich
Und gäb' die Beeren für kein König
reich. Ter Vater hebt den Kleinen auf und
küßt
Den lieben Sohn, der schmeichelnd ihn
umschlingt;
Tie Blumen reicht er Lieschen, und fie
dringt
Ihm einen Labetrunt dafür; er schließt
Auch fie an's Herz und blickt die Mutter
an;
Sein Auge sagt: Ich bin ein sel'ger
Mann.
spricht
Herr: Entschuldigen Sie, aber ich
sah vorhin eine ganze Menge Bienen um
Die Tclegrapheuorähte schwärmen."
Telegraphendeamter: tun wie viel
zum ! Uhr war denn das?"
5crr: ..So etwa vor einer Stunde."
Telegraphenbeamter : Tann ist'S
richtig; zu der Zeit habe ich eine De
pesche über Zucker und Honig abgeschickt."
Der bosdasle Brirfträgcr.
Altes Fräulein: Ist der Brief für
mich?"
Briefträger: Nein. daS müffen Sie
doch schon am Format sehen können,
daß es, . , .ein Liebesbrief ift!"
a mucycii 9u. ..r u..f;.t. A ( (.!(..
Schmuck - oder auf seine Begleitung ! UU "" "U1Ul
mi hflittöM ' HUAnAM M :z-nirtit nir i -wi..
ucigiujKii. luuuun vuiuu nui
erst sprachlos, dann aber nahm fie die
McCarthy nahm die zweite Büchse
aus den Händen Bavadie's und machte
drei Schritte gegen die Bestie.
Sie versuchte sich zu erheben oder we
nigftenS auf ihn los zu kriechen. Sie
streckte ihm ihr fürchterliches Haupt ent
gegen, ihre gewaltigen menschenzermal
inenden Kinnbacken, die schon so viele
Eristenzen vernichtet hatten. Kraftlos
sank fie zurück.
Und JameS betrachtete sie mit wilder
Genugthuung. Es schien ihm, als de
greife sie jetzt die Macht deS Menschen,
und daß sie, frei, von nun ab eS nicht
mehr wagen würde, ihren Raub auS
den Dörfern zu holen.
Herr?" fragte Bavadje. wirst Tu
sie nicht tödten?"
Nein, ich will sie gefangen nehmen!
(Jbnnhrnnnhiir hift Tu tvTlfhf "
Nein, Herr nur ein
schwach."
Worte ihres Freundes für einen Scherz
und begann, sich ruhig mit Perlen und
Brillanten zu beladen".
Der junge Mann ergriff den Hut und
wandte fich zur Thüre. Madame Sa-
scha sprang auf und am
Abend saß fie ohne den geringsten
Schmuck in einem einfachen schwarzen
Kleide in der Operneden ihrem Freunde,
der vergnügt schmunzelte. Nach der
Oper soupirten die Beiden. So wurde
es 2 Uhr, al? Madame Zascha der vor
ihrem Hause haltenden Droschke ent
stieg, nachdem sie sich mit warmem
Händedruck von ihrem Begleiter verad
schiedet hatte. Madame Sascha ging
in ihr Boudoir.
Plötzlich stieß sie einen lauten schrei
aus mit weit aufgerissenen Augen
starrte fie auf ihr Schmuckkästchen
das war leer! Auch nicht eine Nadel,
eine Perle darin! Alles verschwunden!
Sofort wurde dic Wirthin und das
wenig i Mädchen alarmilt den Rest der Nacht
hindurch gesucht, gesorscht. gefragt
Lvnipatbickur.
Sie heilen
also durch
Jawohl, durch Hände-
Haben Sie denn schon
neulich habe ich
ver-
Frau A.:
Snmpatbie
Frau B. :
auflegen."
Frau A.:
Jemanden geheilt?"
Frau B. : Gewiß
erst meinen Mann von der Trunksucht
geheilt, indem ich ihm meine Hände
etwas kräftig auf seine beiden Backen
legte."
Wie müde mußt Tu sein !"
liebreich fie.
..Ja wohl, ich war's, dach ist
schwunden schon:
Der Kinder Willkomm ist so sel'ger
Lohn,
Ihr Schmeichelwort versüßt mir alle
Müh':
Hab' ich Euch Lieben an mein Herz ge
drückt. Tann fühl' ich, wie die Arbeit mich be
glückt !""
3 nächsten ahrbundcrt.
Lehrer: ..Strampelmeyer, gieb mir
eine Definition des Wortes Fußgänger."
Strampelmeyer: Ein Fußgänger"
ist ein Mensch, der nicht Bicycle führt!"
Pcrsügcrcdei.
Sie: Warum wollen Sie denn un-
sere Hochzeit bis zum Herbst verschieben,
Herr Emil?"
Er: Aber, wollen Sic denn nicht bc-
greifen, daß ich unsere innige Liebe nach
Möglichkeit in die Länge ziehen möchte?"
Ausbülse.
Wie, Sie find schon wieder betrun
ten, und ich sagte Ihnen doch. Sie soll
ten des Tages nicht mehr als zwei Maß
trinken!"
Aber. Herr Tottor. die andern habe
ich auch bei der Nacht getrunken!"
Ein Lerlincr Junge,
Meister: Warte, Kanaille, wirst Tu
wohl den Schnabel halten!"
Lehrjunge: Nanu. Meester. ick bin
doch kecn Kanaillenvogel!"
vorsichtig.
Du haft dem Affeffor Knorr noch
gar nicht gesagt, daß Dein Vermögen
verloren ging? Ihr seid doch so gut wie
verlobt!"
Jawohl, aber so verlobt noch lange
nicht, daß er das wiffen dürfte!"
Lcdtttklich.
Gattin: Robert, eben lese ich: der
älteste Liebesbrief der Welt ist dreitau
send Jahre alt und ist auf einen Ziegel
stein geschrieben."
Gatte: Gott sei Tank, daß das heute
nicht mehr Mode ist."
Gattin: Wieso?"
Gatte: Na, wenn stch die Braut
leutc einmal zanken, und sich dabei ge
genseitig ihre Liebesbriefe an den Kopf
werfen würden, da- wäre gefährlich!"
Aus der rtttn Seit.
Nachtwächter (brüllend): Sie haben
Skandal gemacht, deshalb müffen Sie
mit zur Wache!"
Student : Aber, lieber Freund,
Sie machen ja noch viel mehr Skan
dal!" Wachter (stolz): Tasür bin ich Polizei!"
Oerwndt odcr verliebt?
Pensionsvorfteherin : Ellen,
wer
war der Herr, der Sic vorhin grüßte?"
Ellen: Ein Verwandter."
Pensionsvorsteherin: Verwandt? In
welchem Grade?"
Ellen: Im höchsten Grade!"
Tin Ivastcrtrinkcr.
Frau (zu ihrem Mann, der früh ein
GlaS Lcitungswaffer trinkt): Ter Arzt
hat Dir aber doch Bitterwasser vcrord
net!" Mann: AIS ob nicht alles Waffcr
trinken bitter wär'!"
Aus Z5liemtcns Sammlung.
Es hilfd Sie gegen Hunger
A' Zwcefundbrod mit Worschd;
Un Waffer, Wein und Lager",
Tas schdilld den greeßden Torschd.
VtnaXben.
.Johann, daß Du mir keine
von diesen 5V Pfennig-Cigar-ren
rauchst!"
Was dic sollen 50 Pfennig
tosten?!"
Gut gcgcbcn.
Landmirthschaftlicher Wanderlehrer
(ebenso aufgeblasen als unpraktisch):
Nun. lieber Schulze, habt Ihr aus
meinem Vortrug auch eine Nutzanwen
dung gezogen?"
Bauer: Gewiß, daß Kohl reden
leichter ist. als Kohl bauen!"
Nicht sc schlimm.
Tu hattest gestern Besuch, war Wohl
Deine Schwiegermutter hier?"
Nein, so schlimm war's nicht!"
Allerdings.
Neffe (der seinen Onkel um hundert
Mark zur Begleichung dringender
Schulden angepumpt hat): Ich gehe
erleichtert fort, Onkel!"
Onkel: Und ich bleibe erleichtert
hier!"
Z?e,m Ivcttschwimmen.
grau Geheimrüthin, können Sie
auch schwimmen?"
Gott, mer schwimmen
ftuß."
IM
Ueber-
Zeit ist Geld.
Bettler (der eine Dame um ein Al
mosen angesprochen, als diese ziemlich
lange im Portemonnaie herumsucht):
Madameken. bitte, beeilen Sie sich 'n
bisken! Ick Hütte die Zeit über schon
zehn andere Leute anbetteln können!"