Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 20, 1897, Image 3

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    NZBRASKA STAATS . ANZEIOEK, Ltncorn,
i 3n'a Zjcrz jictruflfrn.
Rom an Jul. Mary.
I.. (Fllscg.)
Schnell nirf ttcS entfernte er sich,
um noch einer halbe Stunde mit zwei
.Eingeborenen zurückzukehren, die eine
g Tragbahre milbnichlen. Haudeeoeur
lag noch Immer regungslos mit weit
geöffneten viugen da ; ein er tticitte
offenbar nichts von dem, was um Ihn
herum uorginfi, eS gelangte Ihm nicht
zum BcwuAselu, daß in so wunder
barer Weise ihm Hilfe genaht Mr.
Behutsam wurde er auf die Bahre ge
legt, die dann die beiden Kanälen auf
ihre kraftigen Schultern luden.
Nach einet hallen Stunde etwa er
reichte der Meine Zug ein grünes,
fruchtbare und wohlangebante Thal,
das gegen die Winde durch die ringsum
aufsteigenden, bewaldeten Höhen ge
schützt wurde, In seinem Hintergrunde
erhob sich unter Bäumen ein ländtiche
Gehöft mit Scheuern und Stallen,
ringsum eingefriedet durch eine starken
Palissadenzaun. Dort wurde der
Lranke auf ein Bett gelegt.
Charles, ist Herr v. Äerunion schon
juriiefT fragte Mortefert einer, weißen
Diener, der ihm dabei geholfen hatte.
Soeben ist er likimgckehrt, befindet
sich aber noch in den Ställen."
Berichten Sie ihm, was sich jage
tragen hat, und bitten Sie ihn, einmal
herzulommen."
ES war in der That ein munderbarer
Qtifnsl hr hip( Itpihirn ffYJnnnf KI
' zusammen in Paris vor dem Gejchwo
renengerichte gestanden Hatte, Hier
tief Im Innere von Neukaledvnien
wieder vereinigte! Kerunion war der
Aufenthalt i der Heimath durch daS
unliebsame Aufsehen, das seine Berhaf
tung und sein Prozeß, obwohl dieser
mit seiner Freisprechung geendet hatte,
hervorgerufen, gründlich erleidet wor
den. Gerade in jener Zeit rüstete
Mortcfert sich zur Auswanderung nach
Ncukaledonicn. Ihn kannte Kerunion
genau, denn sie hatten den Krieg in
demselben MobilgmdenRegiment mit
gemacht und waren Beide in dem glei
chen Treffen, bei Eoulmiers, verwundet
worden. ,
' Da war eines Tages der Landedel
mann zu dein Bauern gekommen und
naiie inm geigi : va,ensie uns ge
meinfame Sache machen. Ich besitze
ein kleines, flüssiges Vermögen, davon
wollen mir auf Nournea Ändereien
ankaufen und sie zusammen bebauen!"
So hatten sie gethan und diese
Station im Inneren der Insel gegrün
det. Moitefert befaßte sich Vorzugs
weise mit der Bebauung de Landes,
während Herr v. Kerunion die Vieh
zucht betrieb. Familie besaßen alle
Beide nicht, waren als in dieser Ein
samkcit ganz aufeinander angewiesen.
Für Kranlheitsfälle besaßen sie eine
wohlgefüllte Hausapotheke, die Mor
tefert gerade herbeigeholt hatte, um
Haudccoeur eine Dosis Chinin einzu
flößen, als sein Genosse eintrat. ,
Er erkannte Haudecoeur nicht, so
sehr hatten diesen die erduldeten Leiden
'verändert, bis Mortesert Ihm seinen
Namen nannte.
Es ist Haudeeoeur," sagte er; ich
fand ihn beinahe verschmachtet und
ließ ihn hielhcischaffen. Habe ich recht
gethan?"
Unbedingt," lautete die Antwort.
Ganz abgesehen davon, ob er schuldig
ist oder niqt, durste wir einen Men
schen dort nicht zu Grunde gehen lassen.
UebrigenS bin ich überzeugt, daß der
arme Mann ebenso schuldlos wie ich an
dem 'Morde diese schurkischen Beau
preault ist."
Ein furchtbares Fieber befiel be
Unglücklichen, und mehrere Tage hin
durch schwebte er in Lebensgefahr.
Aber seine eiserne Natur und die sorg
same Pflege der beiden Manner rette
ten ihn. Als da Bewußtsein wieder
kehrte, schaute er mit Staunen bald
aus Mortesert, bald aus Kerunion, die
an seinem Lager standen. Ihre Gesich
ter schienen in ihm fernliegende Er
inncrungen wachzurufen. .
Strengen Sie sich nicht an,"
mahnte Kerunion, später werden Sie
Alle erfahren. Vorläufig genüge
Ihnen, zu wissen, daß Si gerettet
und bei Freunden sind!"
Da beglückende Bewußtsei, dem
Kerker entronnen zu sein, ließ Haude
eoeur rasch völlig genesen. Als er wie
der sprechen konnte, dankte er seinen
Wohlthätern mit Thränen in den
Augen.
" Ich werde niemals vergessen,
Haudecoeur, daß ich e i erster Linie
Ihnen zu danken habe, wen ich nicht
das Cbfer eine gerichtlichen Irrthums
geworden bin," ersetzte , Kerunion.
Jhie Aussage, daß Sie in Ihrem
Versteck meiner ganzen Unterredung
mit Beaupreautt beigewohnt hätte,
war e, welche die gegen mich erhobene
Anklage zu Fall brachte. Wer weiß,
wa gescheht wäre, wenn Sie das
verschwiegen hätten!"
Meine Pflicht war e, die Wahr
heit zn sagen."
ES ist Ihnen aber theuer z stehen
gekommen!"
Da ist mir jetzt vergolten worden,
den ohne Sie und Herrn Mortesert
wäre ich sicherlich nicht mehr am Leben."
Aus KerunionS Aufforderung be
richtete dann alle seine bisherige
Erlebnisse. AIS er endigle, versetzte
Kerunion: Sie werden bei nn blei
ben, bil Sie wieder im Vollbesitze
ahrer Kräfte sich befinde. Und wenn
i dann im Stande sind, Ihre Flucht
fortzusetzen, so werde ich das sorgen,
daß Sie oklbehalie ich Australien
gelange. Wir sind nickt reich, der
ie solle genügende Mittel dekom.
men, m ich vo Sydney nach Europa
zoriickkehren zu können. Räch rankreich
erde Sie sich lürlich nicht begebe
eUen
.Tftfj," fiel Handeroenr ihm i die
Rede, .ich will nach Frankreich zurück,
ogieic, I 01 weil, eicy esasr
wir rHl. "
Bednkk, Sie doch,' maknNe Kern
io, tai Utss ohne Zweifel Jdre
tZnlwsiani, XMiW melde, nd. Mi
inet, aus Sie fahnde wird
Und dennoch lann ich nicht ander.
Och bin unschuldig, Herr v. Kerunion,
und ich habe nicht allein die Last der
ungerechten Beruriheilung und der
Schmach zu ertragen. Ich habe daheim
eine grau und zwei Kinser. Ich will
nicht entehrt sterbe, will nicht, daß
mein Sohn und leine Tochter ihr gan
ze Leben hindurch die Kinder eine
Sträfling bleiben sollen. Wa nützt
mir und ihnen das Ben.ußtfcin meiner
Schuldlosigkeil, so .tauge ich in den
Augen aller übrigen Menschen ein
Mörder bin !"
Haben Sie, denn Acw:ise für Ihre
Unschuld?
Haudecoeur Augen blitzten. Ja
wohl, mein Herr, wenn eS für die
Richter auch nur Wahrscheinlichkeit!;
gründe sein mögen, so kommen sie doch
fast einem Beweise gleich. Wenn ich
im Augenblick noch nicht genau weiß,
wer der M?rder gewesen Ist, so glaube
Ich jetzt doch angeben ju könne, von
welcher Seite das Verbrechen ausgegan
gen ,st."
Wir werden noch Werter darüber
reden," beruhigte Kerunion den aufge
regten Mann. ,Jch bin von Ihrer
Unschuld auch ohne BeweiseMerzcugt."
Dabei drückte ihm freimdschafltich
die Hand.
Haudecoeur blieb vierzehn Tage auf
der Station, dann Wallte er weiter.
Kerunion hatte unter seinen Arbeitern
zwei zuverlässige Kanälen ausgewählt,
die ihn bis zur nördlichen Spitze der
Insel geleiten und die erforderlichen
Mensiuittel tragen sollten. Der
wackere Mann war vorher in eigener
Person bereits dort gewesen und hatte
dafür gesorgt, baß Haudeeoeur an Bord
eine Segelschiffes mit dessen Kapitän
er bekannt war. Aufnahme fand. .
Sie werden den ,Keibla wi'Ende
der Halbinsel Pvume finden," sagte
Kerunion zn ihm, bis wohin meine
Kanälen Sie bringen sollen. Für die
Ueberfahrt bis Sydney haben Sie nichts
zu bezahlen. Vielleicht trifft ti sich so
günstig, daß Sie in Sydney meinen
Vetter, de Kapitän der ,Britannia,'
mit seinem Dampfer anfressen, wel
(her regelmäßig zwischenAuftralie und
Engtand verkehrt. An ihn werde ich
Ihnen einen Brief mitgeben. Ich
hoffe, baß er Sie als Heizer anstelle
wird, da ie dann die Ueberfahrt nicht
kostet, sonder Sie im Gegentheil Lohn
empfangen. Auf jeden Fall habe Sie
hier einen Glied cm tausend Franc
auf die Bank von Stephenson in Syd
ney, damit Sie auch in Frankreich
nicht ganz ohne Mittel ankommen.
Mehr kann ich Ihnen leider nicht
geben, da wir noch nicht über viele
Baarmittel verfügen."
Haudecoeur konnte kaum danken, so
gerührt war er; er wischte sich die
Thränen ab, die iljra über die Wangen
liefen. Am nächsten Morgen brach er
mit den beiden Kanälen aus, von den
beste Wünschen seiner WohIUäter ge
leitet.
Die Entweichung cmdecoeur hatte
in der ganzen Kolonie zu Bourail be
greiflicherweise da lebhaftesteAufsehen
hervorgerufen. Alle Nachforschungen'
nach d:m lückstlinge an ber Küste wie
im Inneren der Insel waren ergebni ß
los geblieben, und die allgemeine An
ficht in Bourail ging dahin, daß er
unter allen Umständen umgekommen
sei.
Auch Colllvel theilte diese Ansicht.
Dennoch aber sah er nielit ohne Be
Hemmung dem Augenblick entgegen, da
er vor Gerard Beaupreault hintreten
würde, um ihm zu melden, daß Haude
cveurs Cntweichungsuersuch mißglückt
sei. Er hatte ja mit dem Ersteren ein
Zusammentreffen in Sydney er
abiedet, während Gerard selbst mit
seiner Mch'. bei dem Kap Tuo, aus
der Wichen Seite der Insel, Haude
coeurs Eintreffen erwarten wollte.
Anstatt nack Australien zu fahren,
mußte nn Collivet jedoch die Hacht
schleunigst zu erreichen suchen, um
Gerard zur Fortsetzung der ergebnißlo
gewordenen Reise zu bestimmen. Wenn
dieser nämlich keine Nachricht von
.Eollivet bekam, und auch Haudecoeur
nicht bei ih eintraf, so war voraus
zusetze, daß a mit der Jacht nach
Bourail zurückkehren würde, wo er dann
natürlich fahren mußte, daß Haude
eoeur Fluchtversuch in ganz anderer
Weise erfolgt war, als er mit Collivet
verabredet hatte. Auch die Wolle,
welche Eollivet dabei gespielt hatte,
konnte ihm in diesem Falle schwerlich
erborge bleiben. Da mußte also
um jeden Preis verhindert werde.
Er benutzte da nächste Schiff, wel
ches dem Küstenverkchr läng der Insel
diente, und landete nach glücklicher
Fahrt am Kap Tuo. wo er GeraidS
Jacht noch vor Anker liegend fand.
Ter junge Mann ahnte sofort ei
Unglück, IS er Collivet allein eifchct
nen sah, und fragte mit ängstlicher
Spannung: Wie komme Sie hier
her? Weshalb sind Sie unserer Ver
abredung nicht nachgekommen?"
Weil eS leidcr zweckte geworden
ist, daß Sie hier länger aus Haudecoeur
warten."
Wie so? Hat er sich geweigert,
unseren Plan auSzusüyren?"
Nein, aber"
So reden Sie doch ; Sie wissen ja,
wie viel mir daran liegt, Haudecoeur
wieder frei zusehen."
Eollivet erzählte ihm nun, er babe
de zwischen ihnen vereinbarten Flucht
plan Haudecoeur mitgetheilt, ihm da
vo Gerard entworfene ärtchen eilige
händigt, und er sei auch mit Allem
einverstanden gewesen. Leiöer wußten
ir nicht," fuhr er dann fort, daß
Haudecoeur sich verschiedene Feinde g:
acht hatte, darunter namentlich einen
Ausseher Jaequemi. der eine ganz
besondere Haß ans ib geworfen bade
muß nnd ih nienuü He Augen
ließ. Auch iu der jni Flucht bestimm
te, Nacht blieb ihm auf der gähne,
so baß Haudecoeur der Weg lande!
wärt abgeschnitten wurde und ih zu
letzt nicht Anderes übrig blieb, alt
ii'l Meer zn springe. E gelang ihm.
ei klein Klixveninsel zu erreichen
nnd sich dort versteckt zu halten, ah
rend man ihn in Bomail bereu er.
tkniit'c oder von einem Hai getöotet
mimte. Er blieb den Zag und die sei
gende Nacht ton, wurde aber entdeckt,
al er dann nieder der Küste zu
schwamm. Alle Posten wurden sofort
alarinirt, e wurde eine Menge Schüsse
auf de verwegenen Schwimmer ab
gegeben, und den Auögang liimien Sie
sich deuten."
.Todt?"
Er Ist spurlos verschwunden ; allein
es unterliegt .nicht dem mindesten
Zweifel, daß er den Tod bei seinem
verwegenen Unternehmen gefunden
hat,"
Gerard war blaß geworden, denn er
fühlte sich v?ran!nwnlich für den Tod
des Sträfling?, verantwortlich auch
Luise gegenüber. Was sollte er ihr
sagen, wenn sie von ihm .Rechenschaft
übei da Leben ihres Vater erlangte?
Er hatte ihn, zu diesem Fluchtversuch
gedrängt ; vielleicht hatte irgend eine
Untlugheit, eine falsche Annahme sei
erfeil daS Wagniß scheitern lassen !
Niedergeschlagen schaute .er zu Boden,
shne ein Wort zu äußern,
Nehmen Sie sich die Sache nicht so
zu Herzen," sagte Eollivet mit gut ge
spieltet Betrübniß. Wir haben e
gut gemeint, und es lag nicht an uns,
daß, die Sache mißglückt ist. Daß Ge
fahr dabei war, ei stand sich ja von
selbst, und Haudecoeur hatte au eige
ner Entschließung dieses Wagniß anf
sich genommen. Uns trifft keinerlei
Verschulden!"
Z Eollivet Aussage Zweifel zu
setzen, kam Gerard nicht in den Sinn.
Für alle FäUe aber blieb er mit seiner
Nacht doch noch acht Tage am Kap Tuo,
fall Haudecoeur am Ende doch noch
auftauchen der eine Nachricht von sich
gebe sollte., Ei langete Verweilen
schien dann allerdings zwecklos, und
Gerard befahl seinem Kapitän, die
Fahrt ach Sydney jetzt fortzusetzen.
Unterwegs hatte die Macht einen hes
tigen Sturm durchzumachen, und als
man glücklich Sydney erreicht hatte,
gab es verschieden? Havarien auszubes
fern, waS nach Schätzung dc Kapitäns
ungefähr eine Monat i Anspruch neh
men konnte.
Gerard wollte diese Zeit benutze,
um einige größere Ausflüge, in das
Innere des Lande zu unternehmen;
ehe er aber aufbrach, erschien Collivet
bei ihm mit der Bitte, ihn jetzt schon
zu beurlauben, da er ihm doch nichts
mehr nützen könne und schon mit dem
nächsten nach Europa gehenden Schiffe
Sydney zu erlassen gedenke, ohne die
Ausbesserung der Jacht abzuwarten.
Eerard bedankte sich bei ihm herzlich
für seine Unterstützung, wenn leider
ihr Unternehmen auch nicht von Erfolg
gekrönt worden sei; er entschädigte
ihn auch materiell in sehr freigebiger
Weise für die gehabte Mühe und Zeit
versäumn! sz, und dann nahmen Beide
icm einander Abschied.
Sehr befriedigt kehrte Eollivet auf
das Zimmer zurück, da er in dem
Gasthofe, wohin mit Gerard gegan
gen )var, bewohnte. Sein Plan war in
der That, so bald wie möglich nach
Frankreich zurückzukehren, da ihn hier
ja nichts mehr festhielt, nachdem Alles,
was er geplant and unternommen,
einen so glücklichen Verlauf genommen
hatte. Seine Gedanken eilten bereits
nach dem Heimathlande voraus: er
zog eine Brieftasche hervor und ent
nahm ihr die Photographie MarineUes.
Wohl eine Stunde lang betrachtete er
das Bildn! ß, und auch, nachdem er e
wieder eingesteckt hatte, blieb er noch
lange, in Nachdenfe versunken, sitzen.
Als er sich endlich erhob, neigte .firt
der Tag bereits demEnde zu ,; Eollivet
beschloß aber, sich noch zu dem groß
artigen und stets von geschäftigem
Treiben erfüllten Hasen zu begeben,
um bezüglich der Schiffögelegenheil
Erkunligungen einzuziehen.
Der nächste Persouendampscr, we
cher den Hasen von Sydney, die End
station für die Postdampfer de Nord
deutschen Lloyd, der MessagericS mari
timeS, der großen englischen Post
dampferlinien und verschiedener ande
rer Dampfergesellschaften, verlassen
würde, war, wie er ernahm, die nach
vierundzwanzig Sunden abgehende,
nach Southampton bestimmte Bri
tannia," Er verfügte sich in da
Bureau der Gesellschaft, welche, dieser
Dampfer Sehörte, und nahm einen
Platz in der erften KajBe. Eollivet
verstand lein Qnglijch, aber der Be'
amte sprach uch sranzäsisch, und so
sonnte er sich mit ihm irker die bevor
stehende Reise ntcrlnllui und sich nach
verschieden Einvllreiten erkundigen.
.Der Her dort ist bei? Kapitän der
.Britannia''" bemerkte der Beamte
Im Laufe de Gesvräclrk, indeni er auf
einen hochgewachsenen Mann in der
Uniform er Schiffslapitäne deutete.
der soeben da Bureau verließ, gefolgt
von einem Matrosen, den: er einige
Weifungen ertheilt zu haben schien.
Mr. Bannes son ist ein Landomann
von Ihnen, a stammt au der Nor
mandie, wen ich nicht irre, nbrigens
einer unserer besten Schiffsosfi ziere, in
dessen Obhnl Sie sehr wohl aufgehoben
sein werden."
Nachdem Eollivet das Burearerl:s
scn hatte, schlenderte er, um sich die
Z:it zu vertreibe, noch etwa ans den
Quai umher, a denen die größten
Seeschiffe anlegen können. Ueberall
leuchteten jetzt die elektrische Bogen
lampen auf, da dichte tzkmimmel von
Seeleuten aller Nationen, ron M
schäflsleute und Arbeitern mit ihrem
fahle Lichte iiberfluihend. Ohne son
berlich aus seine Umgebung zu-achten,
ließ sich Eollivet von dem Gedränge
mit sortschi'den.
Plötzlich aber kam Lebe in seine
theilnahmlose Züge: gleich einem
elektrische Zchlaae tnrchinhr ihn der
Ae danke, jener Mann dort vor ihm
müsse der todtgeglanbte Haudeeoeur
sein ! C; konnte ihn nur ro ückivarl
sehen, allein Wud, Haltung nn
t!en.i ließe kaum einen Zweifel übrig,
wen er im erste Augenblick auch
hal'e annehme mögen, da Opfer
einer Sinnestäuschung geworden zu
sei. Er schloß einen Moment die
Augen und blickte dönn von Neuem
hi. sei Sedvermöge auf da Ar
irrste anspannend: ja. e war der
Flüchtling!
Jetzt galt e, eine laschen Entschluß
zu sassen, den Eollivet wußte, daß
HaudeeoeurS Nettung, die er sich nicht
zu erklärn, vermochte, sein eigenes
Berdeiben bedeute, wenn es ihm nicht
gelang, die drohende Gefahr von seinen,
Haupte abzuwenden. Vor Allem durste
Haudecoeur nicht mit Gerard zusam
rnentrcsfen! Seine nächste Ausgabe
mußte sein, ihn nicht au dem Gesichte
zu vertieren, um womöglich seinen hie
sigen Aufenihatt zn erkunden und etwa
über seine frneien Absichten zn ersah'
reu. Ander seit durfte er aber auch
um keinen Preis von ihm gesehen und
erkannt werden. Er schlug den Krage",
seines Ueberrocke in die Höhe, drücke
sich seinen weichen gilzhut tief in di
Augen und suchte eine gebückte Haltung
anzunehmen, Zum Glück halt' er sich
am Vormittage eine blaue Brille nngc
schafft, da der grelle Sonnenschein in
den Straßen von Sydney seinen etwa
schwache Augen lästig ,, siel. Diese
setzte er schleunigst n'if und folgte nun
so dem etwa zehn Schritte vor Ihm
Herschreitenden, was in dem hier Herr
schenken Gedränge leine leichte Aufgabe
war.
Haudecoeur schien niiide zn sein ; er
lenkte seine Schritte seitwärts und trat
in eine vorzugsweise von Matrosen be
suchte Hasenkneipe ein, wohin Ihm
Eollivet vorsichtig folgte. Das Jnrere
der dichtgefüllten Wirthschaft stellte
einen langen, aber schmalen und niedri
gen Saal dar, der durch von der Decke
herabhängende Petroleumlampen ein
nicht eben allzu reichliches Licht
empfing. Dabei erfüllte ihn ein
Tabaksqualm, daß man buchstäblich
kaum die Hand vor den Augen zu sehen
vermochte. Eollivet durfte also anneh
men, daß Haudecoeur Ihn nicht crken
nen werde. Er nahm an einem In der
Nähe des Eingangs befindlichen Tische
Platz, von wo er den ganzen Raum
überblicken konnte.
Tann hielt er Umschau. In der
Nähe des Schenktisches gewahrte er
den vor ihm Eingetretenen, und da
dieser gerade unter einer der Lampen
stand und das Gesicht ihm zugekehrt
hielt, so konnte Eollivet sich nun vol
lends überzeugen, daß er Haudecoeur
vor sich hatte. An diesen trat jetzt ein
Mann heran, der ihm freundschzsilich
auf die Schulter klopfte und sich dann
eine Weile mit ihm unterhielt. Das
war ja derselbe Matrose, den Eollivet
bci dein Kapitän der Bntannia" gc
schm hatte; vielleicht war es möglich,
von ihm etwas zu erfahren.
Das Glück schien ihn begünstigen zu
wollen. Das Gespräch der Beiden war
zu Ende. Haudeeo:ur ging den. Hinter
gründe des Saales zu und setzte sich
dort an einen Tisch, während der Ma
trose sich dem Eingänge näherte, um
da Lokal wieder zu verlassen. Aus der
Unterhaltung des Manne mit Haude
eoem, der doch' sicherlich kein Wort
Englisch verstand, schloß Eollivet, daß
der Matrose des Französischen mächtig
fti, und redete ihn daher zuversichtlich
an, als er in seine Nähe kam. -'
Sind Sie nicht. von der Beman
nng der ,Britannia' " hagre er.
Der frische, offene Bursche bejahte,
that Eollivet mit einem Glase Grog,
das dieser bestellt hatte, Bescheid und
deantwortete verschiedene an ihn ge
richtete und aus die bevorstehende Reise
bezügliche Fragen in fließendem Fran
zösisch, wenn auch mit stark englichem
Aceent. Da der Fremde sich ilim als
Franzose, der als Passagier die'Heim
fochrt der Britannia" mitmache
wolle, vorgestellt hatte, so fand er auch
nichts Ausfallendes darin, als dieser
ganz beiläufig meinte: Es war wohl
ein Landsmann von mir, mit dem ist:
da vorhin am Schenktisch sprachen?"
, Jawohl, - entgegnete er, ein armer
Teufet, Ehaloupet heißt er. Er scheint
hier, wie so viele, die von Europa
herüberkomme, auf keinen grünen
Zweig gelangt z sein, und möchte nun
.. i.. : ,.:. rc. ;.
UNI ftUlll flCIU Wltl'tl l'Cltll. v:i li .
glücklich darüber, daß unser Kapitän
ihn als Heizer angcniust'rt hat. Ein!
hartes Brod zwar, aber immer noch
besser, a hier zu verhungern."
Eollivet athmete auf, al ob ihm
eine schwere Last vom Herzen gewälzt j
sei. Tann hatte er also voraussichtlich
hier nichts von Haudecoeur zu befürch I
ten, und dafür, daß der PfeudoEha 1
louper alsbald unschädlich gemacht
würde, sobald er wieder französischen
Boden betrat, wollte er schon Sorg!
tragen. Der Matrose, dem er noch ein
zweite Glas hatte kommen lassen,
verabschiedete sich seelenvergniigt von
ihm, nachdem er cZ geleert, und bald
nach Ihm b:ach auch Eollivet auf. Ql
hatte ja jetzt keinen Zweck mehr, daß er
Haudeeoeur, der noch immer ahnungS
lo! dort hinten an seinem Tische saß,
länger überwachte, was doch irnmerhi '
nicht ungefälrlich war. .
Beaupreault war bereit im Laufe
de Nachmittags o Sydney landein,
wärt gefahren und wurde vor vierzehn
Tage nicht zmiickkehren. Da aber die
.Brilannia" bereits nach vierundzrcan
zig Stunden die Anker lichten sollte, so
war ei Zusammentreffen Haudeeoeur
mit ihm unmöglich. Die ?)acht hatte
gleich ach dem Lande den Hafen wie
der erlassen und war behufs der vor;u
nehmenden Ausbesserungen einer Wer,
überwiesen worden, so daß Haudecoeu,
sie ebenfall nicht zu Gesichte bekam
men würde.
Von dieser Seite war also nicht zu
befürchten. Dagegen ahm sich Eolli
et vor, gleich am andere Marge die
Pariser Polizeirräfektur durch ein
natürlich nicht mit dem Namen deAb
sender unterzeichnete Kadellele
gramm j benachrichtigen, baß bei vo
Raume, entwichene Haudecoeur sich
augenblicklich in Sydney befinde vd
al Heizer an Bmd be englischen
Passagierdampfer .Brilannia" ach
Southampto zu fahre gedenke. Er
nenne sich jetzt Ehaloupet nnd scheine
die Absicht zn habe, nach Frankreich
zunickzufahre. Dort erbe ih die
Polizciagenten schon in Zmpfong eh
men!" dachte er trinmxhirend.
Vikrundtwanzig Stunde später er
ließ die Brilannia" den Hase ora
Sndncq. ?. Bord eine selchen
.imwimmende Palaste.' wie sie die
modernen Ozeanpersonrndampscr bar
stellen, können sei wohl zwei Personen
lich gleichzeüig beiinken, ohneeinander
jeirnii während der lam,en fahrt zu
Goichte zu bekomm,', wenn der ein
Paljogier erster Klasse, der Andne aber
Heizer Ist.
Trotzdem war Eollivet sehr vor.
sichiig. Er verbrachte die meiste Zeit
im Salon, im gkauchzimmer oder in
seiner Kabine uuö zeigte sich nur selten
auf Deck.
. Ohne Zwischenfall wurde Sonthamp
ton erreicht. Der Ta:npfer kam gerade
zur Zeit der Ebbe an und mußte des
wegen die Flnth abwarten, um in den
Hafen einlaufen zu können. Sofort
legte jedoch ei kleiner Dcmpfer seit,
wärt? seines riesigen Kollegen a, um
den Passagieren das Warten zu erspa
re und sie ohne Ausenihalt in den
Hasen zu führe. Die gab Eoliivc!
eine Vorsprung, denn er wußte, daß
Haudecoeur erst dann entlassen werden
wurde, wenn die Bntannia" au
Ouai angelangt war.
Er benutzte die Zwischenzeit, um ein
zweites Telegramm an die Pariser
Polizeibehörde- aufzugeben, worin er
die Ankunft der Brilannia" mit
Haudecoeur-Ehsloupet an Bord rnel
bete. Außerdem schicke er aber auch
noch eine Brief an die gleiche Adresse
ab, der natürlich ebenfalls keine Unter
schrift trug. Er hielt e nämlich für
nöthig, die knrznehaltenen Depeschen
durch eine ausführlichere Personal
beschreibung Haudecoeurs zu ergänzen.
In der That hatte sich dessen Aeußereö
inzwischen stark verändert, so daß ein
Polizeibeamter, der ihn vor feiner De
portaiion zuletzt gesehen, ihn wohl kaum
ohne Weiteres wiedererkannt haben
würde. Seine Haare waren fast weiß
geworden, dann trug er einen langen
Vollbart, der glcichralls grau war,
Eollivet schicke deswegen ein gaiiz ge ,
nau's ignaiemeni oes tfiiicnimt
ein, und nachdem er diesen Brief zur
Post gegeben hatte, erkundigte er sich
nach den, Schiffsverbindungen mir
Frankreich,
Es besteht ein regelmäßiger Tamp.
ferdienst zwischen Southampton nd
Havre. In Havre fahren die Tampfer
jeden Mittwoch und Freitag ab, von
Soulhampton lausen sie Dienstags und
Samstags kus. Heute war Samstag,
und das an diesem Tage fällige Dampf,
boot hatte gerade Southampto verlas
fen, al der Semaphor oder Küsten
telegraph das Eintreffen der ,Bri
tannia" aus der Rhede fignlisirte..
Die Passagiere, welche direkt von
Southampto nach Frankreich, fahren
wollten, mußten daher bis zum nächsten
Dienstag warten, im Falle sie es nichi
vorzogen, mit der Eisenbahn bis Dover
zu fahren, von wo täglich Dampfe,
über den Kanal nach Calais gehen,
Eollivet war entschlossen, den Flücht
ling womöglich im Auge zu behalten
nnd sich derselben Fahrgelegenheit zu
bedienen, welche dieser wähle würde.
Die Fluth trat erst um zehn Uhr
Abends ein, und um diese Stunde fuhi
Sie Bntanuia" längs des mächtigen
HafendammeS in den Hafen von
Zouthampton ein, um an den Docke
zuzulegen. ' . '
Während der letzten Stunden feines
WerweilenS an Bord hatte Haudeeoeur
wenig mehr zu thun. Er konnte sich
gründlich von, Kohlenstaub reinigen,
bessere Kleider anlegen nnd seine paar
Habfeligkeiten zusammenpacken. Dann
athmete er vom Deck aus mit Entzücken
die erfrischende Seelust ein, glücklich
darüber, dem Onalm unv der furcht
baren Hitze jener Hölle," welche der
Heizraum eines solchen riefigen
Dampfers bildet, entronnen zu fein.
Immer mächtiger wurde die Sehnsucht
nach feinen Lieben daheim, von denen
'er die letzte Nachricht durch einen Brief
seiner Luise kurz vor feiner Flucht er
halten hatte. Die Mutter kränkelte
etwas, hatte sie geschrieben, .doch ihr
selbst gehe es gut, und sie habe auch
Verdienst genug, um leben zu können ;
der gute Vater möge sich nur keine
Sorgen deswegen machen. Mederie
diene gegenwärlig beim 24. Chasfeur
Regiment in Rouen, und von ihm habe
sie nur gute Nachrichten. ,
. Er wurde in seinen Gedanken durch
einen Matrose gestört, der damals in
Sydney mit ihm gesprochen hatte ; die
f er trat an ihn heran und theilte ihm
leise mit, daß der Kapitän ihn zu spre
chen begehre. Haudecoeur folgte ihm
und wurde in die Kapitänskajüte ge
wiesen, w Mr. Vannesfon ihn er
wartete. Durch meinen Vetter, Herrn v,
Kerunion, den ich sehr hochschätze, habe
ich Ihre merkwürdigen Schicksale er
fahren," begann er. Kerunion Ist,
wie er mir schreibt, fest von Ihrer Un
schuld überzeugt, und Alles, was er mir
über Sie mitgetheilt hat, war von der
Art, daß ich nicht umhin konnte. Mit
gefühl mit Ihnen zu empfinden und
eine gewisse Theilnahme für Sie zn
gewinnen. Ich habe Sie die Fahrt alö
Heizer mitmachen lassen, obwohl ich
Ihnen ja auch irgend einen minder
anstrengenden Posten hätte zuweise
können; 'in Ich that es. weil ich
Sie dort unten im Heizraum am b:sten
vor Begegnungen gesichert wußte, die
Ihnen hatten gefährlich werde kön
nen."
,O, Herr Kapitän, Ihnen danke ick.
daS größte Glück meine Lebens, da ich
durch Ihre Güte nun bald meine Frau
und Kinder wiedersehen werde!"
Bitte, ich verdiene Ihren Tank gar
nicht einzig und allein Herr o.
Kerunion. Ich selbst habe ja nur sehr
wenig für Sie thun können, da meine
Amtspflicht mir bestimmte Grenzen
Zieht."
Er machte einige Schritte durch den
engen Raum und blieb dann vor einem
Tische siehe, auf dem ei Register lag.
das er ausschlug. Dann wendet er sich
wieder a Haudecoeur.
I dem Briefe meine Better,
den Sie mir in Sudney überbrachlea,
schilderte mir in kurze Züge Ihre
Flucht o Bourail und die Gesahre.
denen Sie in so wunderbarer Weise
entgange sind. Er berichtete auch von
einer Fallt. bieman Ikneshinlerliilig
gestelll halte, und erwähnte dabei zwe
Namen: ..auemin und Eollivet."'
Tle Zilgf be Flüchtling verdüste,
ten l'ch, und Haft blitzte au seinen
Auge, Dem Ersteren verzeihe ich."
sagte er. Er Ist zwar ein bösartiger
Buische, allein er war doch so z sagen
in seinem Recht al Beamter mir
gegenüber. Wa aber diese Eollivet
angeht, so mag er sich hüten, daß er
mir nicht einmal in die Hänoe füllt.
Der Kapitän halte inzwischen in dem
Register geblättert und sagte letzt, aus
eine bestimmte eile deutend! Lesen
Sie doch einincl die Liste der Passa
giere durch, Ne wir in Sydney aufge
nommen haben. Vielleicht fällt Ihnen
ein Name darunier be ander aus."
Ueberrascht trat Haudecoeur näher
heran und las, Plötckfhr er zufam
men und sa'i den Kapitän ganz sas
sungstos an.
Nun, ha'ini Sie gesehen?"
Ja, ja hier sie! der Name Eolli
vet!"
Vielleicht ist e eine andere Person
dieses Ziamens.".
,O ein. das glaube ich nicht ; fein
Zweifel, er ist es mein Todfeind!"
Auf jeden Fall sind Sie jetzt ge
warntda ist Alles, was ich für Sie
thun konnte und durste,"
Tausend Dank, Herr Kapitän!
Nur die Froge erlauben Sie mir noch :
Ist Eollivet noch an Bord der.Bri
tannia?' "
Nein, er Ist mit den übrigen Passa
gieren schz an Land gefahren."
Wenn er mich gesehen hat, so bin
ich verloren, denn sein einziger Lebens
zweck scheint zu sei, mich unglücklich
zu machen. Ich kenne die Ursachen die
se Hasses nicht, aber ich weiß vorher,
daß er jetzt Alles aufbieten wird, um
mich der Polizei wieder in die Hände
zu liefern. Vielleicht ist sie in diesem
Augenblick schon benachrichtigt,"
Es scheint mir kaum denkbar, daß
Eol ivct eine Ahnung von' Ihrer An
Wesenheit an Bord haben sollte, wenn
er Ihnen nicht etwa schon in Sydney
begegnet und auf den Fersen geblieben
!, Ist Letzteres der gall, so werde
Sie eö bald merken, denn dann wird er
Ihnen auch in Southamplon auf
lauern. Auf jeden Fall kann die frnn
zösische Polizei Ihnen nichts anhaben,
so lange Sie in England sind; erst
wen Sie wieder französischen Boden
betrete, werden die Gefahren für Sie
beginnen. Jetzt lassen Sie sich Ihre
Heuer auszahlen, und dann sind Sie
fertig, Leben Sie wohl und Glück aus
den Weg!"
Adieu, Herr Kapitän, und nochmals
vielen Dank!"
Während die Brilannia" sich der
Jandungsstelle näherte, stand Haude
eoeur mit feinem Bündel unter dem
Arm auf dem Deck und überlegte. Da
Wichtigste war für Ihn zunächst, festzu
stellen, ob ein bloßer Zusall ihn und
Collivet auf diesem Dampfer zusam
mengefuhrt habe, oder ob sein Feind
ihm von Sydney au gefolgt sei. Im
letzteren Falle würde er ihn, wie der
Kapitän gesagt, schon bald genug auf
seiner Führte sehen, allein vorläufig
war er ja i England, wo er sich in
Sicherheit befand. Es war schon gar
dunkel, aber auf dem Ouai biamiten
zahlreiche Gasflammen und elektrische
Lichter, so daß man die Gesichter der
dort stehenden Personen ganz deutlich
sehen konnte ; altein so scharf Haude
coeur auch hinspähte: Collivet, befand
sich nicht darunter. Jctzk legte die
Brilannia" an, die Lansbriickcn wur
den herabgefchoben, und Haudecoeur bc
trat das Land. Sich eine möglichst
unbefangene Miene gebend, suchte er
ein sehr bescheidene Logicrhaus am
Hafen auf, das ihm sei Bekannter,
der Matrose, empfohlen halte. Nach
dem er ein frugales Mahl verzehrt
hatte, legte er sich zu Bett und schlief
dann, nach den Strapazen der letzten
Wochen, zunächst in einem Zuge bis
zum nächsten Mittag durch.
Neugestärkt erwachte er, und als er
sein Fenster öffnete und auf den im
Sonnenglanze vor ihm ausgebreitet
liegenden Hafen schante, durchdranq
ihn das beseligende Gefühl : Ich bin
frei, trotz alledem bin ich frei!" In
demselben Momente aber fielen seine
Blicke aus einen Mann, der dort ai'f
dem Hafendamme ganz friedlich auf
einem Haufen frisch von Norwegen
angekommener Tanncnbrcticr saß un
das gefchäfiliche Treiben ringsherum
zu betrachten schien.
Es war kollivet, der offenbar hier
am Hafen weilte, um ihn zu über
wachen; keil Zweifel war mehr mög,
lich: fein Todfeind Iptte feine Spur
entdeckt und würde nicht eher ruhe,
al bi er ihn wieder iu den Händen
der Polizei rnßie.
Immer wieder er, überall er!"
murmelte Haudecoeur, indem er rasch
von dem Fenster zurücktrat. Erst jetzt
kamen ihm die Schwierigkeiten seiner
Lage, wenn er sich nach Frankreich zu
rückwagte, so recht zum Benußlsein.
Vorher hatte er gedacht, wenn er, im
Aenßeren wesentlich verändert, unter
einem falsche Namen von Soulhamp
ton nach Frankreich hinüberführe, an
scheinend ein Arbeiter, der eine Zeit
lang in England sich sein Brod ver
dient hatte, so werde Niemand anf ihn
achten, wenn er sich nicht selbst er
riethe. Gan; etwa Andere aber war
e natürlich, wen die Pariser Polizei
durch Eolli-ct benachrichtigt wurde,
daß der aus Roumea Entilohene in
ihren Machtbereich zurückzukehren im
Begriffe sei.
Zunächst hatte er freilich nicht n
fürchten, und dank Herrn . Kerunion
und dem wackeren Kapitän verfügte er
ja über die Mittel, seinen Leben?
unierhalt zu fristen, bi er stall nach
Frankreich zu gehen bier irgend?
Arbeit gesunde hatte. Aber sie reichten
doch nicht au, um seine Familie ach.
kommen zu lassen und de! sich zu behal
ten, und ach ihr sehnte er sich ganz
unbeschreiblich. Auch war seine Frau
inzwischen vielleicht kränker gewesen.
Luise mußte sie dann xi legen nd
konnte Nicht verdienen kurzum, kr
wollte und mußte unbedingt die Sei
ne einmal wiedersehen, wenn auch
nur aus kurze Frist, und Handelle
sich als uur darum, Eollivet o sei
ner Führte abzulenken.
Nervöse Erschöpfung
kskiligl durch Ir. Zllilcs' flirrn.
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