Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 06, 1897, Image 9
ine Nacht im Glühofen. Furchtbar, vilebniß cinrfi jungen Hand wnkri, Bon W. . Tchieibwnd, Auf dn Pferdkbahn lernten wir uns kennen. Schon oft hatte ich mtt dem Manne, Denen graue Haar merkwur dia aeaen seine roftae Gesichtsfarbe ab, stach, auf der hinteren Platform der Car gestanden, denn sein Weg führte ihn Morgen nach derselben Straße der unteren Gelchastftadt, nach der ,q lag lich zu pilgern hatte. Aber außer eini gm gelegentlichen Worten, die mir ge wechselt, ar die Bekanntschaft mtt ihm noch nicht eingefädelt worden in dieser ganzen Zeit. Und doch mteressnie miq der Mann. Er hatte etwa an sich, da mir, da ich die Gewohnheit habe, die verschlungenen Lebensschicksale mei ner Mitmenschen au ihrer Phyfiog. nomie und ihrem Wesen herauszulesen, deutlich erkundete, er habe Ungewöhn iiche erfahren. Und wa meiner Phantasie immer wieder Spielraum gab bei ihm, da war seine verkrüppelte linke Hand. Ich rieth und rieth ein Feuerwehrmann war nicht, daß er sich die Hand bei einem Brande so ,u gerichtet hätte, und doch sah dieselbe so au, als ob die Gluth einer Flamme da Fleisch und die Knochen so gezehrt habe. Der Unbekannte aber, dem man den soliden, behäbigen Wohlstand an merkte, schien nicht die geringste Nei gung zu verspüren, meine Neugierde, die er wohl bemerkt hatte, zu befriedi. gen. Er schien da Bewußtsein verlo ren zu haben, daß eine so grausig der krüppelte Hand wie die seinige ihn noth Wendigermeise zum Gegenstand der Auf merksamkeit stemple. Indeß eines Abend, al er unten in der Stadt die gedrängt gefüllte Car besteigen wollte, stieß ihm der Unfall zu, mit der gefun den, kräftigen Rechten die eiserne Rampe zu verfehlen, sodaß er nothgedrungen schnell die verstümmelte. Hand zu Hülfe Nahm um mit den verkrümmten, kurzen Gelenken derselben sich an den ihm zu ' nächst Befindlichen, der zufälligermeise da war, anzuklammern, um nicht zu Fall zu kommen. Ich packte diese der kümmerte Linke und half ihm auf die Platform, wofür er mir gleich darauf ' höflich dankte, und so ar ein Gespräch eingeleitet, daZ noch im besten Flusse war, als wir Beide an derselben Straßenecke abstiegen. So vertagten" wir un denn nach einem in der Nähe befindlichen altmodischen WeinftUbchen auf der Nordseite in Chicago. Bald ' standen die grünen Römer vor uns, ' und nachdem die Gläser in melodischem Zweiklang erklungen, thaute mein Mann auf und wurde mittheilsam. - . ; - i Ja da ist eine eigenthümliche Ge schichte," hemmte er bedächtig, eine Geschichte, die mir immer noch nicht i leicht von den Lippen fließt, trotzdem sie schon vor nadem 3U Jadren pa nn m. denn ich war damal ein blutjunger Mensch von 22. Du Erinnerung daran - aber ist mir heute och so lebhaft, al ob ei gestern gewesen wäre. Ich habe , nämlich damals eine Nacht eine ganze Nacht im Giuyosen zuge "bracht.' " Na, na," warf ich lächelnd ein, das ist doch nicht gut möglich, denn sonst ' würden Sie nicht gesund und munter hin sitzen.' Ist aber doch so', lachte er, .und da es Sie augenscheinlich interesfirt, so will ich die Sache erzählen. Sehen Sie. mein Vater, der alte Jacob Loff , ler, war seiner Zeit der erste Kessel machn im Westen, und er lehrte mich da Handwerk so gründlich und tüchtig, ' daß ich mit 20 Jahren schon ausgelernt ' hatte und auf eigenen Füßen stand. . Nun war ich aber schon seit einiger Zeit verliebt in ein Mädchen unserer Nach ' Barschaft, mit deren Eltern sie waren Jrlünder mein Vater .sich nicht gut , stand, und er opponirte, al ich von Neuem auf eine Verbindung mit Norah anspielte. Na, Sie wissen wohl, wie , e mit jungen Leuten bestellt ist sie hären ja doch niemal auf den Rath der ;' (fitem, und ich war eben keine Au . ahme in dieser Hinsicht, umsomehr al : meine Neigung voii dem Mädchen voll '' und ganz erwidert ward. Nun hatte mir freilich mein Vater Aussicht darauf gemacht, in fein Geschäft all Theilneh . mn und nächster Nachfolger einzutreten, ' ad ich wußte, daß ich in solcher Ab ' höngigkeit von ihm nicht gut meinen ' Willen in Betreff meiner projektirtm ' Heirath durchsetzen konnte, und außer dem wollte ich da Handmerk auch in anderen Städten kennen lernen, und s ging ich denn nach Buffalo. wo ich bald eine sehr einträgliche Stelle in dem großen effelfchmied.eschäft von Need haben & Et. einnahm, die mir geftat tete, bald an meine Hochzeit zu denken. Später, wenn mein Vater sich beruhigt . haben würde, gedachte ich nach Chicago zurückzukehren und, wenn mein Vater Willen ar, in dessen Geschäft einzu . treten. EI ar nur wenige Wochen vor dem Tage, auf welchem unsere Hochzeit angesetzt war. Wir hatten seit Mona ten alle Hände voll ja thun, denn wir richteten gerade eine große Fabrik, mit allen Kessel und Heizvorrichtungen, die benbthigt waren, ein. Ich arbeitete oft 5 Stunden Uederzeit, um meine Ersparnisse, die ich al junger Ehe mann gebrauchen ürde. ,u vergrößern, und solche Uederzeit wurde ja doppelt hoch bezahlt. Meine Arbeitgeber waren . außerordentlich mit mir zufrieden, denn alle ihn Kunden rühmten meine Ge Der " i'I - ;l. : " Jahrgang 17. schicklichkeii, Zuverlässigkeit und die Qualität meiner Arbeit. Ich war groß, stark, ohne irgendwelchen körper lichen Fehler, und der Himmel hing mir voller Geigen. Da passirte denn die Geschichte, aus die ich vorhin an spielte, und ne hatte mir beinahe mein Leben gekostet und machte mich in einer einzigen Nacht zum alten Mann wenigsten ist meine Haar seitdem so grau wie eZ heute noch ist.' Der Erzähler seufzte. Doch nach einem herzhaften Schlucke fuhr er fort: Es war zwei Stunden nach Feier abend, al eine dringende Bestellung einlief und der alte Herr Needhaven, der mit dem Hülfsbuchhalter noch im Geschäfte war, selbst auf mich zutrat und mich bat, den Auftrag sofort und nach besten Kräften zu erfüllen. Ab schlagen konnte ich nicht gut. Denn der Auftrag war eine besondere Ehre für mich, weil man Niemand für gut ge nug dafür hielt als mich, und nur ein ganz besonders erfahrener und tüchtiger Mann die schmierige Reparatur, um die es sich handelte, ausführen konnte. Zu gleich versprach mir err Needdaven auch noch eine Eitravergütung von 85. Trotzdem ich also sehr müde war, sagte ich sofort zu, nahm meinen Sack mit Werkzeugen unter den Arm und begab mich an Ort und Stelle. ES war in einet Zuckerfabrik, wo der eine Dampfkessel und die Röhren leitung, die iu demselben führte- schad haft geworden war. Die Anlage dort war noch die altmodische der Kessel hatte zwei Schornsteine, und die gebor stene Rath war am äußersten Ende des einen dieser Schornsteine. ES war ein heikles Stück Arbeit, und ich mußte in dem engen Raum mehrere Stunden lang, auf dem Bauche liegend, mich tüchtig abquälen. Natürlich hatte der Heizer da Feuer völlig erkalten lassen, und der Maschinist war während meiner Arbeit zugegen, um mir Winke, zu er theilen und hier und da eine Hand reichung zu übernehmen. Al die Ar beit nahezu vollendet war, und ich der beiden Männer nicht mehr benöthigte, rief ich ihnen zu, sie möchten nach Hause gehen, um sich noch ein paar Stunden auf' Ohr zu legen, denn die unter brochene Thätigkeit der Fabrik sollte am nächsten Morgen bei Zeiten wieder auf genommen werden, und die Zwei waren nahezu so erschöpft wie ich e war. ' Sie ließen sich da auch nicht zweimal sagen und gingen, mich allein zurücklassend. Darauf ollendete ich meine Arbeit und hatte nur mein im Inneren de Kessels verstreute Handwerkzeug zu fammen zu suchen, um mich entfernen zu können. Genau wie eS zuging, das weiß ich nicht mehr zu sagen. Genug, in diesem Moment übermannte mich die Müdigkeit, und in dem Rauchsang, platt auf dem Leibe liegend, schlief ich ein. Nicht störte mich. Alle herum war still. Wie lange ich so gelegen hatte, weiß ich nicht, jedenfalls mehrere Stunden. Da träumte ra schon. Ich war auf hoher See, auf einem scheitern den Schiffe, und die wüthenden Wogen schlugen auf dem Verdecke zusammen, auf dem ich gefesselt lag. Mit einem Schrei wachte ich auf. Alle um mich oerum war dunkle Nacht kein lchi schein, aber eiskalte Waffer floß um mich und von oben herab. Blitzschnell kam ich zum Bewußtsein meiner schreck lichen Lage. De? Maschinist ließ den Kessel voll Waffer laufen und der Heizer mußte untm da Feuer wieder ange zündet haben. El war jedenfalls Mor gen da draußen, und die Beiden nah men mit nimmt an, atz im mich längst entfernt habe. Verzweiflung packte mich. Wie konnte ich sie da draußen benachrichtigen? Ich kroch herab aus meiner engen Lage und schlug mit dem Hammer gegen die Me tallaand, daß mir' dröhnend in die Ohren schlug. Umsonst die Doppel and dämpfte den Schall für die da draußen, und das Rauschen und Rie sein de Waffer vernichtete den Ton. Deutlich spürte ich, wie da Waffer unter mir im Keffel sich zu erhitzen be gann. Furchtbar! Sollte ich hier wie eine Ratte ertrinken oder in siedendem Waffer gebrüht werden wie ein Stück Vieh? Nochmal schlug ich Lärm mit voller Macht. Abermal umsonst. Und jetzt fühlte ich schon den heißen Brodem der Flamme unter mir und das Waffer brannte mir schon die Haut wund. Da, im letzten Bugenblick, besinne ich mich auf den RettungSweg. Noch einmal kroch ich in da enge Behältniß, I wo mnn Werkzeug lag. und daraus suchte ich nur einen stämmigen Meißel ; und Hammer, und mit fliegendem. Athem, und rasender Eile pochte ich darauf los, um in da Wasserrohr ein j Loch zu schlagen um da flüssige Elej ment auf die glühenden Kohlen laufen zulassen. Mit iesmftärte schlug ich ! und siehe da! schon ar ein langer! Bruch in dem Rohrarm entstanden, den , Soinilaijspl Beilage zum Nebraska Ttaats-Anzeiger. ich jetzt erweiterte und verlängerte. biS der Meißel durchdrang. Während der letzten wüthenden Schläge aber drangen schon die fflammen bis zu meinen guneu. und als ich eine Oeffnung schimmern sah, und vor derselben die weitgeöffneten Augen deS Maschinisten und Heizers, da brach ich ohnmächtig zusammen. Was weiter geschah, das bekam ich erst später zu erfahren. Auf meinem Schmerzenslager, auf dem ich schon mehrere Wochen lang in Fieberphantafien gelegen, erwachte ich wieder. Die kühlend, pflegende Hand meiner Braut lag aus meinen schmev zenden Schläfen. Als ich genesen, war diese linke Hand so verkrüppelt wie letzt, und der Schreck jener Nacht hatte mir das Haar gebleicht. Aber es ist no, Alles gut geworden. Ich erholte mi völlig, und al an unserem Hochzeits läge mein Vater sich gänzlich mit uns aussöhnte und ich bald darauf in ein großes Geschäft eintrat als jüngere Mitglied, da habe ich. Gott ftt Dank) für den Rest meines Lebens ohne linke Hand auch auskommen lernen. Aber machmal fehlt sie mir doch das haben Sie heute Abend gesehen!" Ich drückte dem Mann die kräftige. biedere Rechte, und wir find später gute Freunde geworden. Zalsch spekulirt. Eine kleine, aber sehr honette Gesell schuft war Abends im gemüthlichen Brau tubchen zu Reinbau en der am melt. Der gutsherrliche Verwalter, dir Förster und der Bräumeifter pflegten hier tägliche Zusammenkunft zu halten. um die wichtigsten politischen und lokalen TageSfragen zu besprechen, Heute hatte der Herr Verwalter aus der Stadt eine Gast mitgebracht, einen Herrn von Schnadelheim, der sich das idyllische Reinhausen einmal ansehen wollte. Der err Baron wie ibn das Reinhauser Kleeblatt zuvorkommenft betitelte war sehr liebenswürdig und mittheilsam. Er erklärte den aufmerk sam Lauschenden die ganze Orientpolitik der Großmächte und enthüllte schonungs los die Machinationen der hinter den Couliffen agirenden Diplomaten. Seine Zuhörer nahmen diese intereffanten Mittheilungen respektvollst entgegen: nur der Förster sah ihn hin und wieder von der Seite an, wa aber sicher nur der Ausdruck großer Verwunderung war. Das Gespräch verließ bald den Boden der Politik und man trat in mehr materielle Erörterungen ein. zeigte sich da bald, daß der Herr Baron ein leidenschaftlicher Fischer und pas fionirter Jäger war. Na, meinte der Herr Verwalter, wenn der Herr Baron eine solche Freude an der Jagd hat, dann soll er halt bis übermorgen da bleiben; da haben wir den ersten Jagdtag, und ich erlaube mir, den Herrn Baron hiezu freund lichft einzuladen!' Sehr liebenswürdig,' entgegnete von Schnabelheim, nehm gerne an Ist etwa da?' Der Förster warf ihm einen bösen Blick zu und bemerkte: Für einen richtigen Jagdschützen mehr al genug: Schneider find wir noch nie 'worden, wenn ich und der Herr Bräu meifter dabei waren!' Nur nicht renommiren!' warf der Verwalter ein; Ihr seid schon manchmal recht froh um mich gewesen. Wiffen Sie. Herr Baron ich bin nämlich der beste Scheibenschütz in der Gegend, aber auf der Jagd, da hab' ich manchmal Mal heur. ES gehört halt ein Glück dazu!' .Glück?' sagte der Herr Baron. Im gewissen Sinne ja! Ich gestehe, daß ich als Jäger allerdings etwas abergläubisch bin. Ader wenn alle Zeichen stimmen, allerdings stelle ich meinen Mann. Was mir vor den Lauf kommt, gehört mir. Ich bin kein bril lanter Scheibenschütze unter 10 Schüssen höchsten 8 ernschüsse aber al Flugschütze kann ich etwa leisten. Da ist . B. eine mir befreundete Durchlaucht an der Grenze, die ohne mich gar keine Treibjagd abhalten will, weil' den Herrschaften förmlich Spaß macht, wenn ich die äsen nur so weg blase. Sie glauben es wahrscheinlich nicht, wenn ich sage, daß ich förmlich darauf ausgehe, zur Pürschzeit Toud leiten zu machen. E ist mir auch schon Dutzendmalt gelungen! ' Er mußte aussetzen, denn der Förster bekam einen Huftenanfall. Al der Herr Baron geendet hatte, herrschte eine Zeit lang ehrerbietige Schweigen. Endlich nahm der Förster das Wort, an dem n schon einigt Zeit f.fift nfi. tybiw,.uu füllt, vyiw IV tjiuuvjuuiuiyci. I Herr Baron,' sagte n. .allm Re speit! Ich hab' auch schon viel erlebt und noch viel mehr erzählt, aber gegen Sie bin ich ein armseliger Treiber. Ich bin gespannt auf Ihre Leistung über morgen: ich erd' Ihnen zuschauen. denn da kann ich ja noch waZ lernen!" DaZ werd'n wir ja sehen,' meinte der Verwalter, ,un kann e nur ange nehin sein, den wir sollten für die Hochzeit deZ jungen Herrn" ohnedies einen größeren Posten Wildpret schicken!' Werden Sie bekoinmen, wenn das muß vorausgesetzt werden etwas da ist !" sagte von Schnabelheim. Jetzt wurde der Förster wirklich wild. Ich hab'S ja bereits g'sagt, daß Sach' g'nug da ist aber todtreden kann man'S nicht, also müssen wir warten bis übermorgen und da schlag ich vor, daß wir eine kleine Wette machen. Der Herr Baron, der Herr Bräumeifter und meine Wenigkeit der Herr Vermalter hat sich selbst ein Zeugniß ausgestellt kommen dabei in Betracht. Wer von uns drei am wenigsten zur Streck bringt, zahlt das Bier und das Nacht effen für die ganze Jagdgesellschaft, . . . Einverstanden?" Er warf den Bräu meifter einen bezeichnenden Blick zu; derselbe ging auf den Vorschlag ein und der Herr Baron konnte nicht zurück bleiben. Vorbehaltlich,' meinte die ser jedoch, daß kein besondere!, außer gewöhnliches Ereigniß an den Tag tritt." Der Vertrag Murde mit einem feierlichen Trunke besiegelt. Am andern Morgen besichtigte der Herr von Schnabelheim das Herrschaft Iiche Gut und flanirte in der Gegend des SchloffeS herum, Er setzte sich, um eine kleine Siesta zu halten, unter eine Buche und dachte über die kommenden Ereignisse nach. Die Wette verursachte ihm einiges Unbehagen. Wie mar da auszuweichen? Sollte er ein Abbe rufungZ Telegramm fingiren? Das ging nicht. Krankheit vorschtztzen? Eine zu durchsichtige Ausrede! RathloS blickte er in das Himmelsblau hinein; da raschelte e neben ihm im Laube. Ein alte? Mlltterlein mit einem Reisigbündel auf dem Kopf trat zu ihm und bat um eine Gabe. Er öffnete feine Börse und wollte eine Kleinigkeit spenden. Da fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf. Sie konnte ihn retten! Mein liebeS Weiberl," sagte er, ich denke, eS märe beller, Geld zu verdienen, statt zu bet teln. Ich geb' Dir Gelegenheit dazu, Du brauchst Dich gar nicht anzu strengen!' Die Alte erklärte sich bereit und der Herr Baron gab ihr die nöthige Anweisung. Sie sollte sich morgen Früh um 3 Uhr hinter dem Waldsaum aufstellen, und wenn er mit den übrigen Herren Jägern de WegeS komme, solle sie hervortreten und nur Guten Mor gen, meine Herren!' sagen. Dafür erhielt sie einen blanken Thaler und verschwand. Er lachte und sagte der gnügt für sich hin: Mich kriegen 6.' nicht d'ran, Herr Oberförster: da sind Sie doch nicht schlau genug dazu!' Der Jagdtag brach an; die Gesell schuft macht sich auf den Weg. Der Förster befand sich in der heitersten Laune und sagte: TaS wird ein Jagderl, Herr Baron und der Fraß am Abend! Die Wirthin sticht g'rad' alle ihre Gockerln ab!" Der Angeredete erwiderte: Ich hoffe, daß eS gut wird. Wenn nur Alle glatt abgeht! In einem Punkt bin ich nämlich eklig. Wenn mir z. B. ein alte Weib begegnen würde, dann thät' ich um keinen Preis mehr mit ich habe die traurigsten Er fahrungen in dieser Beziehung gemacht!" A bah!" meinte der Förster da begegnen wir Niemand!" Man ging weiter und kam in die Nähe de Wald saumeS. Plötzlich stieß der Baron einen Schrei aus. Da haben wir'S!" rief er, jetzt kommt uns doch ein alte Weib entgegen!' Wirklich ließ sich eine weib Iiche Gestalt sehen, die direkt auf dir Herren zuging. AIS sie näher kam, lachte der Förster und sagte: DaS macht nicht, das ist ja ein junges sau bere Madel die bringt sogar Glück! Es ist die Enkelin von der alten Besen binderkathi im Dorf!" Der Baron er blaßte und wurde starr vor Entsetzen, als das Mädchen auf ihn zutrat und iu ihm sagte: Guten Morgen, Hm! Sie san do' der Herr, den wo d' Mutta genern trotten tat un zu dem r .au ten Morgen' sagen soll? Sie hat selber net komm könna, weil sie 'S Reiß'n kriagt und da hat s halt mi' 'schickt!" Der Förster ging in Entzücken auf, der Baumeister ergözte sich nicht minder. während der Herr Baron sprachlos auf das UnglückSinädchen starrte, denn für dieses Mal hätte er das älteste Weib viel lieber gesehen, als daS hübsche junge Ding ! Der Herr Baron mußte nun mittbun ohne Gnade und Erbarmen. Im ersten Bogen hat er vier Hasen gefehlt, im zweiten einen Bock, im dritten wieder zwei Hasen und so ging'S weiter. DaZ Abendessen war prächtig, aber dem Feftgedn schmeckte kein Bissen, denn wenn r auf en Förster blickte, der den ganzen Hunger auf diese Mahl zeit gespart hatt, und sich nicht mit ei nem und nicht mit zwei .Göckerln' be 8. 50. gnügte, erfaßte ihn eine grenzenlose Wuth. Er war selbstverständlich zu den Kosten derurtheilt worden, deren Höhe don Minute zu Minute wuchs In seinem Falle wäre Schweigen toitt lich Gold gewesen. Eine Tauchergeschichte. Wir befanden uns nahe der Küste bon Florida, so erzählte ein alter See bä:, um Schwämme zu sammeln. Zu jener Zeit und diese! Versahren wird von der ärmeren Klaffe der Meer schmammlucher noch letzt angewendet ließen wir uns on unserer kleinen Jacht oder unserem Schooner, mit einem Gewicht beschwert, aus den Meeresgrund hinab und ich hatte mit Hülfe einer kräftigen Lunge und einer mehrjährigen Uebung die Fähigkeit erlangt, bis zu 10 oder 11 Meter hinabzutauchm, um mich ,fodann, mit mehr oder weniger Beute beladen, wieder emporzieyen zu lauen. An dieser Küste find der Hai und der Octopu (großer sepienartiger Polyp) und andere Seeungeneuer nicht feite neS. Der Taucher, der sich anfänglich or diesen Verfolgern entfetzt, wird mit der Ant kühn und völlig furchtlos. Während der ersten Jahre tauchte ich niemals, ohne ein scharfes Meffer (m Gürtel zu führen, mit dem ich einem schnappenden Hai einen Stoß versetzen konnte, aber zuletzt begnügte ich mich damit, das Zeichen an der Leine zu ge ben, wenn kaum hundert Meter vor mir der Rachen eines Haifisches sichtbar wurde. ; Obgleich wir im zweiten Jahre meiner Be chäftigung IS Taucher zwei Mann durch Haifische verloren, wurde ich doch nicht vorsichtiger und gerieth auch nie m wirkliche Gesayr. Im Be ginn der dritten Sammelzeit ankerten wir über einem prächtigen Schwamm boden, wohlgeschützt vor Sturm und Wellenschlag, und hofften auf reiche Ernte. Wir waren vier Mann auSgefahren und der erste von uns, der hinabtauchte, war ein alter Mann. RamenS Peterfon. ES war etwa sieben Uhr deS Morgen! und obgleich wir chon seit zwei stunden wach waren, hatte sich in der Bai noch kein Harn ch gezeigt. Wir sahen Petev son über Bord gehen, aber wir sahen ihn nicht wieder austauchen. Zwanzig Minuten vergingen dann dreißig dann vierzig und der alte Capitän lehnte nch der das Geländer und sagte JungenS, der alte Mann ist unten fest und kommt nicht mehr auf.' Wir warteten noch weitere zehn Mi nuten und wußten nun, ,daß der Alte verloren war. Wir befanden uns über einer Tiefe von 33 Fuß und da Senkblei zeigte un den Meeresboden frei von Gras und Tang und mit Felsen und Sand bedeckt. ES ließ ftch schmer bestimmen, was geschehen war. Er konnte mit dem Kopf an eine Felsenklippe gestoßen oder mit den Füßen in eine Spalte gerathen fern; er konnte einen Biutlturz oder n nen Krampfanfall bekommen haben, Niemand brachte einen Octopu in Zu sammenhang mit seinem Schicksal. Wir hatten einige dieser Geschöpfe, aber on ziemlich kleiner Gestalt, einige Tage zu, or bemerkt und wußten, daß sie im stiften Gewässer aus Beute lauern, aber wir riethen auf alle andere als auf ei nen Polypen.' Der Verlust deS alten Burschen brachte unS natürlich in große Auftezung, und eine halbe Stunde verrann, ehe wir zu einem niichiug ramm. Ich war zunächst an der Reihe, zu tauchen, und als ich mich fertig machte, reichte mir der Capitän ein langes, ftar kes Haifischmeffer. welches er zuvor ge schliffen hatte. Ich nahm eS, mehr in der Voraussicht, daß es mir da Her aufbringendes Leichnam ermöglichen könne, al in der persönlichen Gefahr. Sollte Peterson in einer Spalte oder zwischen Meerpflanzen festgehalten wor den sei, so konnte ich ihn mit dem Mes ser wohl frei machen. Gut! ich tauchte also und faßte nach einigen Sekunden festen Fuß. dicht ne ben einem großen Felsen. Ich bemerkte Schwämme rings in großer Menge, und als ich die Hand nach dem nächsten aus streckte, fühlte ich Etwa! über meine nackten Schultern gleiten. Meine ganze Kleidung bestand in einer kurzen Hofe, weiqe den grollen Tdeil er Beine, Schultern, Arme, also fast den ganzen Körper unbekleidet ließ. Tag Etwas stach, brannte, zog. doch in zwei Sekun den hatte sich die Empfindung von mei nen Schultern auf meinen Rücken und nach abermals einer Sekunde auf meine Beine ausgedehnt. AlS ich fortspringen wollte, begriff ich meine Lage. Bei der ersten Bewegung wurde ich mit heftiger Gewalt an den Felsen gedrückt und der brennend Schmerz verzehnfachte sich. Ein Octopu hatte mich gepackt. Er hatte drei seiner entsetzlichen Anne um mich geschlungen und quetschte mich an den Felsen. Ich sage Euch, ich war starr vor Ent setzen und vergaß auf einige Sekunden.' daß ich ein Messer im Gürtel hatte. AIs ich endlich darnach griff, hatte mich der Octopu in den Schatten de Fel Uni gezogen, und da erblickte ich die Leiche de alten Peterson. Zwei Arm, des Ungeheuer hielten ihn fest und mtt den anderen schnürte e! mich zusammen. . Mein linker Arm war an meine Seite geklemmt, doch der rechte war frei. Al ich da! Messer zog. bemerkte ich den Leib de! Polypen. Ich war schon so lange unter dein Wasser, daß e in meine Ohren zu brausen begann, und ich wußte, daß mir nur noch wenige Augen blicke blieben. DaZ Glück stand mir bei; ich stieß so langt mit dem Messer nach dem Thier, bis Stücke seine Lei des um mich her schwammen und der Druck der Arme nachließ. Dann stieg ich auf und ward wie ein todter Mann von meinen Geführten in' Schiff ge bracht. Mit mir kamen auch die drei fürchterlichen Arme an die Oberwelt, die vom Körper los geschnitten waren. Man konnte sie nicht ander! von mir entfernen, als indem man die Saug näpfe Mittel! des MefferZ au! meinem Fleische schnitt. Da! war mein letzte! Taucherftück ; Monate lang lag ich im Bett. Ich kann Euch dreißig Stellen an meinem Körper zeigen, wo da Fleisch glühend roth ist, und die Erin nerung jenes Erlebnisse, jagt mir ei nen eisigen Schauer über den Leib auch am heißesten Tage. , - - JnttMgenz Hundes. Ein schottischer Schäfer, der von ei nem dichten Nebel llberfaÄen wurde, mußte von dem Hügel, auf dem er feine Herde weidete, ohne sein Kind und sei nen Hund nach Hause zurückkehren. Bei Tagesanbruch machte er sich mit hilf reichen Nachbarn auf, das Kind zu suchen; der Tag verstrich aber ohne den Jewünschien Ersolg. In seinem HäuZ en angelangt, fand er den Hund, der,' nachdem er ein Stück Brod erhalten hatte, wieder fortlief. Mehrere Tage wiederholte der Schäfer seine Nach forschungen, kehrte aber jeden Abend mehr und mehr verzweifelt heim. Im iner war dann auch Donald", sein Hund, wieder zur Stelle, der nach Empfangnahme seiner Ration wieder verschwand. Hierdurch stutzig gemacht, blieb der Schäfer einmal zu Hause und beschloß, dem Hunde, wenn dieser sein Brod erhalten hatte, nachzugehen, um dessen auffallendem Verhalten auf den' Grund, zu kommen. Der Spitz leitete ihn da nach einem Wasserfalle, nicht weit von der Stelle, wo er sein Kind zurückgelassen hatte. Der oben zusam menhängende Wasserfall rauschte in eine ungeheure Tiefe mit steilen Wänden hinunter, wie man AehnlicheS in den schottischen Berggegenden oft zu sehen und zu bewundem findet. Sofort Ilet terte der Hund den steilen Abhang hin unter und verschwand an dessen Grunde in einer Höhle, die mit dem schäumen den Waffer fast in gleicher Höhe lag. Mit großer Mühe folgte er ihm nach. Wie freudig erstaunte er aber, in der Höhle sein Kind zu finden, das das ihm von dem Hunde überbrachte Stück Brod verzehrte, während der treue Donald' daneben stand und dem Kleinen mit offenbarer Befriedigung zufah. Ja, aber. Bei Gelegenheit de Prozesses BoiZ Uns in Paris macht folgende Geschicht chen die Runde : Neulich bricht sich ein reicher Bankier da! Bein. Er fragt mehrere Chirurgen und alle antworten einstimmig: Schneiden!" Da diese Aussicht nicht gerade angenehm ist, macht der Bankier einen letzten Versuch und geht noch zu dem berühmten Doktor X. Dieser untersucht und sagt dann : Ich versichere, daß man Ihr Bein ret ten kann." - ,O, Doktor ! wie dankbar werde ich Ihnen mein ganze Leben lang sein!' Gut, gut, beginnen wir inzwischen die Kur!' Nach sech Monaten besucht der reiche Bankier vollständig geheilt den Arzt, um die Rechnung zu bezlei chen. Herr Doktor, ich möchte wiffen. wie viel ich Ihnen schulde.' 5000 Franken, mein lieber Herr.' Wa-aS! 500 Franken!' Jeder meiner Kollegen, den Sie vor mir befragt haben, würde eben so viel verlangt haben.' Das kann schon sein, aber Sie ha ben doch auch nicht amputirt.' uf Umweg. ' Lord Aberdeen fuhr einst in einem Schlafwagen von London nach G!aS gom. Ihm gegenüber faß ein Fremder. ..Entschuldigen Si. tun. w Fremde nach einer Weile, darf ich mir oie grage erlauben, ob Sie reich sind?' Nun. ich habe zu leben.' war die Antwort. .Darf ich Sie fraatn ' fuhr hr Fremo fort, wie reich Sie find?' ,?cun, mnnle der Lord, ich habe mehrere hunderttausend Pfund. -So.' saute der KM! nni.fi.-in.rh erstaunt; nun. men Sie so reich sind, dann sollten Sie doch lieber sich ein Coupee allein nehmen, al andere Leute durch Ihr Schnarchen zu stören.' SerMent. Welche! ?lhrtr pink iirfc geboren, Herr Professor?' ,ia tuette.-