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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 29, 1897)
Czita, die Zigeunerin. Novelle aui Ungarn von Jt. Michaeli. Der Schnellzug Wien Pest hatte die ungarische Grenze bei Marchegg über, schritten, als der martialisch aussehen! Schaffner die Thür im Wandelgange d8 Wagen aufriß und unter Voran schickung des üblichen kerem (bitte) der kündete, daß in Neuhausel Mittagstafel fein würde. Ich betrat alsbald den unwohnlichen Raum, des BahnhofSreftaurantS. in welchem uns eine Zigeunerkapelle mit den längen des alten Schlachtgesange! Äoloczi, dem Rebellen' begrüßte. Wie das den Ungarn durch die Glieder zuckte und in die Seele griff! Mir gegenüber hatte eine sehr junge und auffallend schöne Dame an der Mitlagstafel Platz genotnmen. Sie war in schwarze Seide gekleidet ; als inzigen Schmuck trug sie erbsengroße, prachtvolle Brillantknöpfe in den Oh n. Sie hatte ihren Filzhut don dem blauschwarzen Haar genommen, und mit der schmalen, etwas gebräunten Hand dessen straffe Strähnen geordnet. An dieser Hand, die rechte war eS. hatte sie eine breite, schon vernarbte Wunde. Ich mußte auf diese Narbe unausgesetzt sehen, obgleich ihre schlanke, gelenkige Gestalt, die ftolze Haltung, die hell braunen, mandelförmig geschnittenen Augen, von langen Wimpern beschattet, viel mehr deS Bewundern? werth wa n. Ihr Blick hatte etwa? unruhig bewegtes? bald war er melancholisch, bald don unheimlich wildem Ausdruck. Auf einmal zuckte sie zusammen. Ich sah, wie sie zitterte und schnell wieder Hut und Schleier aufsetzte, so daß ihr bräunlich getönte Geficht kaum noch zu sehen war. Sie versteckte ftch förmlich hinter ihren Nachbarn; vielleicht hatte sie gehört, daß jemand mir zugeflüstert: Sie ist eine Zigeunerin!' Ich lachte. Diese Dame und eine Zigeunerin?! Man mußte mich m der That für eyr naiv yanen. Die Fremde lugie ab und zu auf die Mufikdande, dann wieder aus die Aus gangSthür, das Effen berührte sie nicht. , ES scdien. als wünsche sie fortzugehen, und als fehle ihr dann wieder der Muth dazu. Der Primaeiger der Bande, ein bild . schöner Zigeuner mit verschnürtem blauem Anzüge, trat vor, um ein Solo zu spielen, während seme Genoffen mit Tellern zum Einfordern des Geldes -umhergingen. Er drückte die Geige an seine Brust, als wäre fie dort festgewuv zelt; Sein Spiel war originell, schnör, kelbaft. doch keineswegs gesucht. Alle lauschten auf die wilden Disharmonien, denen man ftch gefangen geben mußte. DaS Instrument in seinen Händen schien zu lachen, zu weinen, in tolle Raserei zu versallen und ihn selber zu Berauschen. Wie trunken sah er wenigstens um sich, als der Applaus begann. Die Einzige, die sich nicht daran 6e, tbeiliate. war die Unbekannte mir ge genüber. Ihre Interesselosigkeit hatte ihn jedenfalls beleidigt; waS sollte sonst er Blick auS seinen funkelnden, schwär im Auaen sagen, als er fie ansah? Sein Körper bog sich dabei so vor, wie der einer zum Sprunge bereiten Pan therkqtze; dann schleud.'kte er die Geige zu Boden, daß es in ihren Saiten klirrte; es hatte den Anschein, als Wolle eS ftch auf fle stürzen. In diesem Augenblick rief man unS in die Waggons zurück. Mich hatte die kleine Scene erregt. Gespannt, ob die Dame ihrem Verfol ger entkommen sei oder nicht, lehnte ich mich sofort wieder zum Wagenfenfter hinaus. Dabei vernahm ich eine Aus lese von echt ungarischen Flüchen und Drohungen, die sich während eines er legten WortftreiteS längs deS ZugeS hinzogen. Die Thür deS Wandelganges öffnete ftch bald, und die Gesuchte stand athem, los neben mir. Sie hatte einen Violiw kästen, als einziges Gepäckstück, in der Hand, ließ diesen aus die Polster glei ten, und warf sich, laut stöhnend, da neben. Den revidirenden Schaffner verständigte sie in Ser Landessprache darüber, daß fie fortan hier Weiterreisen werde. Sie war durch die Waggon? bis hier her gelangt, und ich glaubte ihre Unruhe zu verstehen, als ein Mann ihr auf demselben Wege nachfolgte. Der Ge fürchtete war eS zum Glück nicht! Deutscher, der schon lange in Ungarn lebte, sollte bis Preßburg unser Gefährte lein. Diese? Zigeunervolk.' sagte er auf , Befragen nach dem Tumult, während ir in Eile davonfuhren, .ist wirklich unberechenbar. Wollte der Kerl doch auf den schon fahrenden Zug springen und mitreisen! Warum? Ein Bravour ftück natürlich, nichts weiter! Dieser adic, Bela ist überhaupt ein Teufe, keil; wohl dem. der nichts mit ihm zu schaffen hat. Er erinnert mich übrigens lebhaft an den Bräutigam bei einer Zigeunerhochzeit, der ich vor Jahren in Dtbreczin beiwohnte. Die Braut, ein schönes erst 12jährige? Mädchen damals, drehte sich, als wir kamen, zu elendem Geigengekratzt im Kreise, indeffen der schöne Bela (Adalbnt) mit anderen Mädchen charmirte. Die Feier fand in einem großen Zelte statt und der Häuptling der Horde, de? Bräutigams Pater, schloß die he durch kurze? 6. nmoniell. Im Anfang wurde getanzt, getrunken, endlich gerauft. Um die Braut bekümmerte sich Niemand ; des senungeachtet war diese Ehe eine er wünschte, weil fie schon viel Geld durch ihr vortreffliche? Geigenspiel verdiente. Bekanntlich kommt e? dem Zigeuner immer auf den Miterwerb der Frau an, und ohne Verzug kann der Häuptling der Bande eine Ehe wieder lösen, wenn sie nicht zum Miterwerd taugt, oder sich weigert, zum Lebensunterhalt beizutra gen. Die Heirath ist also nicht? als ein Geschäft, wie Sie sehen!' Mir war eS vorgekommen, als wenn soeben ei tiefer Seufzer ,u hören ge Wesen. Ich sah zu der Dame hinüber; wer ander? al? sie konnte ihn auZge stoße haben? Richtig, sie regte ftch. In der Meinung, daß fie da? Deutsche nicht verstehe, flüsterte ich meinem Land? mann zu. wa? mir über ihre Abstam mung vorgeredet worden. Sein lachen de?: Warum denn nicht? hier ist alles möglich!' ärgerte mich bei nahe. y Er faßte die scheinbar wieder Schlum mernde schärfer in'? Auge und rief auf einmal interessirt: Mein Gott, das ist ja Czita. die Zigeunerin, eine Violinvirtuofin, wie ich noch keine gehört! Das ist eine Künstlerin von Gölte? Gnaden! Alles spielt fie auswendig, fie komponirt so gar; die schwierigsten Passagen, einmal nur gehört und fie spielt sie nach! Seit einer Woche erbrauft e? im Orpheum Somoffy in Pest von den Eljenrufen, die ihrer Kunst gelten! Gehen S,ie an einem der nächsten Abende dorthin, ge reuen wird e? Sie nicht!' ' Die Dame, anders konnte ich fie noch immer nicht nennen, öffnete ihre man eiförmig geschnittenen Augen und sah uns träumerisch an. In gebrochenem Deutsch begann sie: Da Sie mich nun doch einmal er kannt haben, so will ich auch einge stehen, daß ich die bin, von der Sie reden! Aber in einem irren Sie! Ich trete nur beute noch im Orpheum So moffy auf. und wenn der Herr,' fie zeigte auf mich, mich hören will, so lade ich ihn ein, als mein Gast die Aufführung zu besuchen l Ich komme soeben aus Wien, morgen werde ich dort spielen, und dann gehe ich wieder zurück nach Paris.' Wir näherten uns Preßburg. Schon von Weitem funkelte mir der seltsame Schmuck der alten Krönungskirche, das goldene Kiffen mit der Nachbildung der Krone des hl. Stephan, aus der Kirch thurmspitze entgegen. Mein Lands mann verließ mich, und ich befand mich allem mit uiia. Sofort rückte fie in meine Nähe, sah mich erregt an und fragte: Wissen Sie eS ganz gewiß, daß IJ dicz Bela nicht mitgefahren ist?" Ich glaubte bejahend antworten zu dürfen. Dann bin ich noch einmal gerettei!" meß fie erleichtert hervor. DaS DeutsH reden wurde ihr schwer, dennoch blieb sie dabei, rettet, wieso?' ES ist heute alles so wunderbar gewesen! Dort auf dem Bahnhofe sah ich ihn, hier erzählte ein Unbekannter von meiner eigenen Hochzeit! Ich habe alle? verstanden und dennoch geichwie gen, jetzt aber müssen Sie mich an hören und versprechen, daß Sie mich schützen wollen!" Jch'beglückwünschie mich zu der eigen. thümlichen Lage, in die ich mich versetzt sah; da? konnte da? reizendste, kleine Abenteuer werden: Also nur zul Sie erzählte: Sechs Jahre find es her, daß man mich und Bela verheirathetel . Er de, handelte mich von Anfang an gleichgil tig und roh; der Neid über mein Spiel trug Schuld daran! Er schlug mich ost, aber trotzdem sollte ich immer Geld schaffen, da er leichtfertig lebte und viel brauchte! Nicht länger mehr mochte ich mich mißhandeln lassen und verweigerte ihm den Gehorsam, als unsere Kara wane einst im langen Zuge durch die Heide gewandert war und da? erste Dorf vor uns lag. Bela'S Vater, das Haupt der Horde, schritt neben dem ersten Wa gen her; die Sonne sank und eS wurde Halt gemacht! Erst Dunkelheit, dann Flucht, war alle?, wa? ich dachte! Und eine? Tage?, al? er mich wieder furcht dar mißhandelt hatte, floh ich. In einem Dorfe fand ich bei guten Menschen Unterkunft. Der Mann war Kantor im Dorfe. Al? er mich einmal belauschte, al? ich heimlich seine Violine zum Spielen benutzte, nahm er mich als seine Schülerin in die Lehre. Ihm verdanke ich, daß ich Künstlerin gewor den! Er erzog mich auch für die Welt. unterrichtete mich in allem dessen, was eS dazu bedürfte. Endlich reifte er mit mir, und wir gaben Conzerte. Wir waren in Amerika und Frankreich, w England. Deutschland und Rußland und überall trat ich auf als: Czita, die Zigeunerin! Diese Narbe,' sie zeigte ans ihre Hand, hat Bela verschuldet! Nach einem Konzerte in Dtbreczin lauerte er mir einmal aus. Er mochte ersah ren haben, wie groß meine Einnahmen geworden, und deshalb hatte er meine Spur zu finden gewußt! Ich sollte ihm wieder al sein Weib folgen! Aber mit Nichten! Für ihn war ich gestorben und er für mich, al? er mich auf der staubigen Landstraße allein zurückge lassen hatte! Ich sagte ihm da?, und seine Antwort sehen Eit hier!' Ihre Augen funkelte unheimlich. als sie sagte: Begreifen Sie nun, daß ich ein Recht habe, dar ihm zu zittern, seitdem ich gesehen, daß auch er mich in Neubau sei wiedererkannt hatte?' Erstaunt der diese' Geständniß fragte ich, warum sie unter diesen Ver hältniffen überhaupt wieder nach Un garn gekommen sei. Weshalb, ja weshalb?' sie lächelte trübe; vielleicht weil e? mein KiZmet ist, hier zu enden! ES zog mich ein un bezwingbares Sehnen in die alte Hei mal, und zu den guten Leuten zurück. denen ich all mein Glück danke! Mein Lehrmeister hat sich seit Jahr und Tag von mir getrennt, die Unruhe eine? Kllnftlerleben? ertrug er nicht mehr, Ihn wollte ich wieder sehen, ihm erzäh len von meinen Erfolgen in Pari?, ihm zu Gefallen trat ich auch eine Woche hindurch im Orvbeum Somon aus. denn er ist so stolz auf mich, seine einstige Schülerin!' Sie vmklam, merte plötzlich meine Hände und sagte leise: Hören Sie eS noch einmal: Ich fürchte mich vor Bela, denn er be deutet für mich den Tod! Wollen Sie mich, nun da ich alles gestanden, be schützen, so lange ich in Pest sein werde? Für lange beanspruche ich Ihre Geduld nicht; morgen schon will ich nach Wien zurückreisen, aber bis dabin " einte bitterlich. Frauenthränen haben mich don jeher zum Schwächling ge macht; ich gelobte ihr meinen Schutz zu, - DaS Orpheum Somossy in Pest hatte heute einen Eliteabend. Heiducken in rother, reich verschnürter Tracht, die Kranichfeder am Barett, standen in den prunkvollen Hallen, öffneten deren Pforten oder wiesen die Sitze an, denn da? Hau? war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Mir fiel ein junger Mann im Publi Iiirn auf. Sein Gesicht war gelblich blaß, das Haar lockig, die Augen fun leiten wie die eines Zigeuners. Er war modisch, weltmännisch gekleidet; lücher. lich, derartige Gedanken zu fassen i! Kadic, BelaS Physiognomie war eine typische, fie kehrte hier einfach hundert mal wieder. Die Vorstellung begann. Brausende Eljenrufe durchbebten die Lust, als Czita, im rothieidenen ideali, firten Zigeunerkoftüm, die Violine im Arm, ein münzenbesetztes, buntseidenes Tuch über dem aufgelösten Haar, mit leichtem Tanzschritt aus der Seiten, koulisse hervortrat. Ihre unruhig suchenden Augen fanden mich endlich, Sie winkte mir kaum merklich zu. Sie spielte eine eigene Compofition, eine Art CzardaS, die geradezu elektrifirend wirkte. ' Das Publikum brach in einen Bei, fallSfturm aus, wie er hier wohl nur möglich ist. Und Czita dankte und sah mich an, alS wollte fte sagen: Gedenkst Du Deines Versprechens?" Das leichtentzündliche Blut der Ma gyaren war in Wallung versetzt; man verlangte mehr, immer mehr. Endlich preßte Czita die Violine aber doch anS Herz, warf Kußhände unter das Publb kum und schwebte wieder mit leichtem Tanzschritt hinweg. Als ich an der Künstlergarderobe ihrer wartete, sah ich schon Jemand dort. Ich konnte weder Gestalt noch Geficht deS Mannes sehen, da er den Hut tief gesetzt, und den Kragen seines saltigen Mantels hochge chlagen hatte. WaS ging mich das muthmaßliche Rendez vou? emeS Fremden an? Schlendernden Schrittes ging ich in dem langen Gange aus und nieder. Als' ich am äußersten Ende desselben war, glaubte ich Hilferufe au? der Ferne zu hören. Pfeilschnell schoß je, mand alsbald in feiger Flucht an mir vorüber. Ich hatte nur Auge und Ohr für Czita. die in der Thür zu ihrer Garderobe stand und nach ihrem Herzen tastete, ehe fte klaglos zu Boden sank. Ich sah eS deutlich, sie war verwundet. Ihr Haupt ruhte an meiner Brust; fte öffnete die Lider noch einmal und hauchte die Worte in mein Ohr: Er war doch mit un? gereift er ist mein iklsmet !' Pest ' habe ich schon am folgenden Tage vertanen. DaS KarnevalStreiben, welches sich in der That in dem Leben der unganschen Residenz das ganze Jahr über zu erhalten scheint, widerte mich an unter dem Eindruck der Tragödie, zu der daS Ende der Künstlerin geworden war. Und noch heute kann ich nicht an Pest denken, ohne auszurufen: Arme vzna, arme Jigeunerinl Oberst Kemble. Bon . B. In den vier Wochen, seit denen Oberst kemble in der Stadt wohnte, war es ihm gelungen, ftch in allen Kreisen der Gesellschaft beliebt zu machen. Ra mentlich die Damm schwärmten für ihn. trotz seiner weißen Haare. Aber nicht nur die Damm allein, nein, auch in der Herrenwelt genoß er bald den Ruf al? einer der prächtigsten Gesell schafter. die e? nur überhaupt geben tonn. Ganz besonder? hatte ich mich an ihn ange aionen, und lein Tag veraina. ohne daß ich nicht eine Partie Billard mit dem Oberst gemacht und ihm diese auch abgenommen Hütte. .'? ist mit Jhnm eben nicht zu spie len.' meinte Oberst Kemble dann la chend. ,ya. aber einmal krieg ich Eit doch dran? so oder so. Im Spiel oder wo anders. Ich warne Sie vor mir. Seim Su auf der Hnt....' Ich lachte natürlich laut auf. , Mich kriegt man nicht leicht dran,' sagte ich.' namentlich nicht nach Miß Seacombe? Hochzeit.' ,O,' sagte Oberst Kemble, und wa? war? damit ?" Na.... eigentlich eine sehr dumme Geschichte. Ich führte einen ganz abge feimten Gauner, Scrooge heißt der Kerl, den ich kurz vorher in einer Einbruchs gefchichte vertheidigt hatte und den ich nicht wiedererkannte, förmlich selber als Gast auf Miß SeacombeS Hochzeit, dort stiehlt der Kerl eine Brillanten riviere und läßt mich als Dieb fest nehmen....' Oberst Kemble lachte. Muß ja ein ganz verwegener Schurke der Kerl fein wie sagten Sie, hieß er Scrooge, nicht wahr ?" Ja, Scrooge. Na, aber wenn ich den Kerl erwische, dem zahl ichs heim. Der soll an mich denken." - Er wird sich wrhl hüten. Ihnen noch einmal in die Nähe zu kommen.' . Glaub ich fast auch. Doch da wir grade vom Heirathen reden, wissen Sie waS, Kemble, Sie könnten mir einen Gefallen thun.' Ich soll Ihnen doch nicht eine Frau suchen?" Nein," lachte ich, daS hab ich schon selber besorgt. Ein entzückende? Mädel, und reich sag ich Ihnen, na ich bin ge macht, lieber Oberst, vollständig ge macht.' Und wer ist die Schöne?" Sie kennen fie ja. Miß Ellinor Rockefeld.' Hollah! DaS nenn ich Glück. ' Und was soll ich dabei thun?" Mein Trauzeuge sollen Sie sein, wollen Sie, Oberst?" Wenns Ihrer Braut recht ist. mit Vergnügen. Aber ich warne Sie vor mir " und dabei zwinkerte er luftig Mit den Augen. Ich lachte wieder. Also abgemacht?" sragte ich. .Abgemacht.' Und an jenem Tage sprach man von Nichts als on mir und meiner Hochzeit mit Miß Rockefeld, sowie daß Oberft Kemble der Trauzeuge sei. . Am nächsten Morgen stürzte ich in die Wohnung Mr. Kemdles. Mr. Kemble?" Zieht sich grade an.' Thut Nichts, ich muß ihn sprechen, ich mutz. Mr. Kemble läßt bitten." Hollah," rief dieser mir entgegen, WaS ist denn los?" Hochzeit doch nicht etwa zurückgegangen?" Nein, aber lesen Sie, lesen Sie rief ich und hielt dem Oberst ein Schrei den hin. Herrn Rechisanwalt Welley, hier, las dieser. Sehr geehrter Herr! Mit großem Vergnügen erfuhr ich von Ihrer bevorstehenden Hochzeit. Vb wohl Sie leider vergessen zu haben schei nen, mich zu derselben ebenso emzula den, wie zu Miß SeacombeS Hochzeit, will ich Ihnen doch diese Vergeßlichkeit nicht weiter nachtragen und können Sie mit Bestimmtheit auf meine Gegenwart rechnen. In aller Freundschaft Ihr ergebener Scrooge. Wa? sagen Sie dazu?" rief ich au?, Da? ist allerdings die größte Frech heit, die mir in meinem Leben borge, kommen ist,' sagte der Oberft. Und Sie glauben, er kommt.' Wie ich den Kerl kenne, bin ich fest oavon uverzeugk. Na.' meinte Kemble, schwören würde ich denn doch nicht daraus. Jeden saus aber müNen Sie 36 VorftchtZ, maßregeln treffen, daß der Kerl uns nicht etwa entwi cht.' Selbstverständlich, und dabei rechne ich aus sie." Aus mich?' Ja. Sie müssen mir helfen. Lieb, fter bester Herr Oberft. Sie müssen das thun. Ich kann doch um SotteSwillen an meinem Hochzeitstage lein Detecnv, bureau in meines Schwiegervaters Haufe errichten. Und dann darf er von der ganzen Sache Nichts wissen, ebensowenig wie Ellinor. Aus Furcht vor dem Ein brechn wäre fte im Stande und ließe mich sayren. Und das bedeutete für Sie den Ver, luß on ein Paar Millionen " Und den des entzückendsten Weib, chenS, da? man sich denken kann.' Na, gut denn, so will ich die Sacht übernehmen. ? kitzelt mich la auch, den Burschen kennen zu lernen, den Scrooge. und verlassen Sie sich auf mich, mir wird Nicht? entgehen, a? der Kerl thut. Ein paar DetectiveS aber das müssen Sie mir erlauben schmuggle ich doch ein. . Ader nur ganz unauffällig.' Ganz unauffällig. Verlasse Sie sich aus mich. Der Tag der Hochzeit war gekommen, Nein mehr. Die HochzeitSceremonie war vorüber, glücklich vorüber, obwohl ich so recht eigentlich nicht mit dabei war. Und nun ging es nach Hause zurück. Ich mit meinem Weibchen voran. Die Anderen nach, kemble natürlich mit. Kemble, der sich übrigens fabelhaft splendid gezeigt und der Braut ein Dia mantenhalSband geschenkt hatte, dessen Werth in viele lausend ging. Zu Hause d. h. im Hause meine? Schmiegerpapa? fiel mir ein fremde? Gesicht auf. Da? ist er.' flüsterte ich Kemble zu. Paffen Sie auf. da? ist er.' Unsinn.' lachte Kemble. da? ist ja einer der Detective?.' Wiffm Sie da? gewiß?' Ganz gewiß.' Dann athme ich auf.' I Wa? ist Dir. George?' sragte mich Ellinor. Du bist so verstimmt. Bist Du nicht glücklich?" O sehr.... der Scrooge nein unendlich glücklich.. . . wie kannst Du nur fragen," und ich zuckte zusam men. Dort.... da? fremde Gesicht.... das ist er....' Unsinn.' lachte kemble: Ist ja auch ein Detective.' Wissen Sie da ganz genau?" Ganz genau." Gott fei Dank.' Die HochzeitSgeschenle waren genug sam bewundert worden. Herrliche Ge schenkt. Kein Wunder auch bei einer Rockefeld. Plötzlich aber..,. Plötzlich stürzte Kemble auf mich zu. Wissen Sie, was geschehen ist?" . . . Ich wurde todtenbleich. Scrooge,' stammelte ich. Ja," lachte Kemble. Scrooge hat glücklich die ganzen Diamanten geftoh len. Ader er sitzt fest, ollkomm, feft und die DetectiveS bewachen ihn." Ah! und wo ist er,,.." Wo wird er sein, in JhreS Schwie gervaterS Arbeitszimmer. Hahaha!" . Sofort stürzte ich hin. Erklären Sie mir doch," sagte Ellinor indessen zu Kemble. Ich kann nicht, jetzt nicht, meine Gnädigste, ich muß auch hin," und auch er stürzte fort, nicht ohne meiner Frau erst kräftig die Hände zu schütteln. ' Machen Sie doch keine Dummheiten, Kemble, machen Sie auf," rief von drinnen, on Mr. Rockefelds ArbeitS zimmer, eine Stimme. Die DetectiveS, die die Thür nicht aus den Augen ließen, lächelten einan der vergnügt zu. Der Vogel da drin war gefangen. Oberft Kemble konnte mit ihnen zufrieden sein. Da stürzte ich auch schon herbei. Wo ist er?" Da," und sie zeigten auf die Thür. Machen Sie doch keine Dumm heiten, Kemble,' klang eS ungeduldiger noch heraus, und on drinnen wurde wüthend an der Thür gerüttelt. Triumphirend schloß ich auf. via, was soll denn as heigenk" rie Rockefeld, denn der war eS, in wüthen, dem Ton. Du.... Du bist eS." rief ich. Ja, wer sollt eS denn sonst sein!" nes tockeseld wüthend. Wer? Scrooge! Scrooge, der die Diamanten meiner Frau gestohlen hat, WaS? Die Diamanten eftoblen? Und wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, die Diamanten meiner Frau feien gestohlen, und Jeder drängt hin, um das zu sehen, was nicht mehr da war. Ja, fie waren fort und ein Auf schrei I Meine Frau stieß ihn aus und ank dann in Ohnmacht. In demselben Augenblicke aber brachte ein Diener einen Brief. , Oberst Kemble hatte ihn übergeben. äderst emble? Schnell brach ich ihn auf, dann aber brach ich selber beim Lesen der Zeilen sörmliq nieder. Denn da stand: Lieber Freund! Daß ich auf Ihrer Hochzeit fein würde, fagie ich Ihnen ja. Nur in einem irrte ich mich. Sie hatten mich m doch persönlich eingeladen. Uebri, genS trifft mich keine Schuld. Vor dem Kemble habe ich Sie immer gewarnt, Von den Diamanten kann ich fünf Jahre anständig leben. Herzlichen Dank Ihnen und Ihrer liebenswürdigen Gemahlin. Den Ehering schicke ich anvei zurück. Mit herzlichem Gruß Ihr Scrooge , alias Colonel Kemble. N. B. Sie hören noch von mir und" wir sehen uns wieder. Ja, wir sehen uns wieder, denn jetzt. jetzt suche ich ihn auf, wo er auch sei der erl ! verleidet. -halten denn Sie von Goethe'? Faust". Frau Nachbarin? Ach wissen Sie. mir sind einmal nach einer Fauftaufführung in der Garderob' meine neuen Gummi ch u h' vertauscht worden, und seitdem mag ich vom gauft" nichts mehr wis sen!" Unverfroren. Baron : der Johann, meine sämmtlichen ö Kisten Havannacigarren sind schon wieder leer wie aebt a; zu?' Johann: Ja. Herr Baron. eS raucht sich a? z'samm'!' Unberechtigt lokalxatriotizmus. Meißner: Ja. hSrn Se. sähn Se. unser Meißen i? ähm in jeder Hinsichd beriehmd. sogar dorch 'n alden Blich i? t? wtlddtkannd geworden. Fremder: Durch Blücher? Wies?' Meißner: Na, kenn S denn nich daS scheene Lied: , WaS blasen dt Drom beben?" Fremder: Natürlich aber' Meißner: .Na ja. un doch ooch die Schdelle: .Da schwur er bei Meißen gar zornig und hard verfehltes Mittel. Mutter: Elsa, damit man Dir nicht wieder so viel die Cur schneidet, wie die? im vorigen Jahre der Fall ge Wesen ist. so wirft Du Heuer im Bad einen Ehering tragen.' Tochter: .Ach. das ist herrlich. Mama, da gebe ich mich für eine Wittwe au?.' Hör', Marie, hat ' uattex sait. Vm nifltr .Hör'. Marie.' hat d' Frau Mutter g'sait. Hascht denn Du gar koi' G'wissa. Daß Du de' vom a Mannsbild so Am Hella Tag lascht küssa I Noi', Noi'. ma, a nach'? Mädle ischt. Macht koine sotta'Sacha. Und hoffentlich thuaft Du m'r nia Meh' sötte G 'schichte macha !" Ei Muatterle.' sait d' Marie d'rauf, Ihr könnet leicht so schwätza ; No' möcht i' wissa. wia ni ' mi' Hätt' könna widersetza I Wia-n'-i' be' über unsern Hof Mit zwoi Gaißkannta komma, So schtoht der Jörg dort, schwätzt koi' Wort Und Hot en d' Aerm mi' gnomma. Und no Hot er mei'n Kopf rumdreht Und Hot me' küßt a'heba, Und i mit meine Kannta, ei, Do bi n-e' g'schtanda eba !" Was g'schtanda!" seit d' Muaiter d'rauf, Wenn e' no' deS muaß höra I Narr, hättescht d' Kannta falla lau'. No hütt'scht de' könna wehr !" Do sait d' Marie und thuat derbei Nochdenklich 'S Köpfle senka : Ma ka doch, wenn'S an'S Küssa geht, Ret glei' an alles denka I" Stoßseufzer eines SeschSftsReisenden. Oft warf ihr Vater mich hinaus Wie schmerzlich hab' ich'? stets empfun den Und heute bin ich seinem. HauS So eng als Schwiegersohn ver bunden I Doch möcht' ich ost verzweiflungsvoll Erklettern selbst die steilsten Wände. Denn meine Frau hat ganz und voll Geerbt des Vaters starke Hände. O, wenn doch der Kommerzienrath, Statt mir zu geben Henriette, Als ich um ihre Hand ihn bat. Mich auch hinausgeworfen hätte ! Das Schnellste. - Wie doch das Dampfroß Braust so geschwind I Aber noch schneller , Eilet der Wind ; Rascher als dieser Huscht hin das Licht ; . Schneller als Alles Eilt da? Gerücht. Kurzer Prozeß. ' Um einen Bauern, der einen falschen Eid geschworen, nochmals ,u verneh, men, und sich an Ort und Stelle neues Beweismaterial zu sammeln, ist soeben der Untersuchungsrichter im Orte ein getroffen. Während er im Nebenzimmer zum rothen Ochsen' schnell noch ein Gabel frühstück nimmt, tritt auf einmal da Meineidbäuerle in'? Gastzimmer auf ihn zn und sagt: Herr Assessor i' will Jhne eppe? sage I Machet mer die Sach' kurz! I' nehm' ebe mei' Meineidle einfach z'rück und die ganz' G'schicht' hat a' End I' Im vamni'lafe. ..Ader daß Du 'jetzt im Früh jähr Deinen Mann um einen Pelz mantel angehst? I 0, bi? der .ja' s a a t wird' doch W i n t e r !' Ehrenkränkung. Warum bist Du denn ku trauki Sepp?" Weil mi Niemand mebr ackt't. Herr Förster I , . Net amal 'prügelt hab'n f mi' während der kirch weih!" wie die Alten fangen ic tc Das Söhnchen eine? Maiors wird vom Burschen in die Schule geführt. Unterweg? begegnet ihnen ein Freund de? Burschen. Rekrut Müller, hr hm Knaben freundlich fragt: Na. Klei ner. geysi u auch schon in die Schule?" MajorSsihnchen : .Die Rekrut,'. den alle Tage frecher !' lakonischer Stil. Bei dem Studenten Bummel tVmfc der Gerichts!!, nichts als einen lfrfer. einen Kork und einen Etiefelzieher zu Pfänden. Berechtigt. Frau : Ach. ich wünschte, ick k,tt 10,000 Dollars, um mir Toiletten kau fen zu können.' Mann : So wünsch doch Kenianer,, noch 20 Dollar? mehr, damit ich auch noch einen Anzug bekomme,' Unwissend. HanS: Du Onkel, wird h,im. ihm' nach der neuen Ortographie nur mit .t' geschrieben?' Onkel : Ich weiß e? nickt. fiunn ich habe noch nach der altkn Ortographie geheirathet !' Stoßseufzer. .Nein, sind die Männer sei k likt bm ich 40 Jahre alt, und noch keiner hat den Muth gehabt, mir einen Hei rathsantrag zu machen !' Anregung. Feldwebel: KerlS. Eure Salden müssen krachen, daß ein Tonnerfchlag on reine Knallbondon dagegen ist!"