in Mßverjiändmß. Rovcllelli von I a o a st j e r n a. Inmitten einer friedlichen Landschaft erhebt sich am Rande deS Sund die ein Stadt St. Michael, die ihre ge sicherten Privilegien, ihre eigene Behörde und ihr eigene; Gnmnafium befitzt. Der Abend sinkt hernieder, und im Westen der Stadt vernimmt man die langsamen Tone eine? Blechinftrumentz, die wie das Solo eines Kuhreigens fün ften. Kurze Zeit darauf kehren die Thiere beim Klangt ihrer Glocken vom Weidevlade beim. Hinter idnen mp peln die kleinen Schäfer, von Zeit zu Seit die läftgen Tbiere antreibend. Beim Militärgefünzniß, das am süd" lichen Ende der Stadt gelegen ist, hört man Ketten klirren, uno die Parole wird an die wachhabenden Soldaten ausgegeben. Etwas weiter, in der großen, zur Sandebene fuhrende Straße befindet sich die Kosakenkaserne, ein langer, niedriger Holzbau. Im Inneren sangen die Donkosaken melancholisch ihre traurigen Steppenlieder, und die Einwohner der Stadt, die ne hörten, sagten zu eman der: ES giebt Regen, die Kosaken fingen." Im zweiten nordwestlichen Stockwerk des Eetanam es. m dem den fcawoae, fangenen eingeräumten Theile, saß Heitekii Heitönen am Fenster. Die Rötbe deS Himmels war verschwunden, und er konnte in aller Ruhe die frische Luft einathmen, denn gegen Gefangene seiner Art ging man nicht allzu schroff vor. Die Schuldgeiangenen wurden nicht zu den gefährlichen Verbrechern gezählt, was schon daraus hervorging, daß das Fenster, an dem er saß, halb ffen stand. Am nächsten Tage hatte er seine Strafe beendet, er konnte m seine kleine Besitzung Pjesamikij zurück, kehren und sich ganz den Erntearbeitcn widmen. Heitekij Hejtönen hatte zuerst über die Grausamkeit seines GMuvigers geyoynk, der ihn gerade in dem Augenblick in , das Gefängniß werfen ließ, da er zu Haufe am meisten gebraucht wurde. Doch was kümmerte eS ihn schließlich, daß er im Gefängniß saß, seine Ehre wurde dadurch ja nicht berührt. Außer dem würde seine Frau und sein ältester Sohn schon sehen, wie sie ohne ihn ser tig würden. Was ihn anbetraf, so war eS ebenso gut, als wenn er sich im Tage lohn vermiethet hätte. Morgen hatte er seine Strase beendet, und er freute sich schon im Voraus darauf. Im Jrunde genommen hatte sein Gläubi ger, der Brückeneinnehmer, doch eine, seltsame Manier, sich bezahlt zu machen. Nun, das war eben seine Sache, das ging Niemand etwas an. Er streckte die schlaffen Glieder. Ja. ja, in kurzer Zeit würde er frei sein, und die Sense in der Hand wieder auf der Wiese stehen, die seine Strohhlltte umgiebt. Zum ersten Mal seit seiner Verur theilung dachte er an seine Befreiung. Wozu hätte er auch früher daran denken sollen ? Doch mit der Aussicht, sich bald wieder in frischer Luft bewegen zu kön nen, erwachte in ihm auch ein heftiges, quälendes Verlangen, das Perlangen nach Tabak. Seit er im Gefängniß war, hatte er Tabak weder gesehen, noch gerochen und ihn auf das Schmerzlichste entbehrt. Und je länger feine Gedanken seiner Hütte zuflogen, in der seine Frau und seine sechs Kinder saßen, desto deutlicher sah er ftch selbst, wie er nach dem Abend effen vor der Schwelle seiner Thür saß und rauchte. Diese Vision war so klar, daß ihm das Waffer in den Mund kam und leine Lippen n ewegien. Der Kosak Iwan KuSnakow ging am nordwestlichen Flügel deS GefangniffeS vor dem Gitter auf und ab. So lange die Patrouille m der Nähe sichtbar blieb, ritt er mit peinlicher Regelmäßigkeit. sein leichtes Kosakengewehr auf der Schulter, vor dem Gitter auf und nie der, doch als die fünf anonenschünk, die iede Abend abaefeunt werden, der klungen warm, stellte er die Waffe gegen d e Mauer, schnallte einen uniform, gürtel ab. setzte sich in sein Schilderhaus und streckte die Beine der Länge nach aus. Ach ja, eS war gar nicht lustig. Kosak m kein. Mit leiser Stimme fing er an. eine Nationalmelodie zu trällern. die er von seinen Kameraden in der Ka ferne gehört, und seine Gedanken flogen zu einer weiten Evene, die ein vreiier, arauaelber Strom durchschnitt. Drei Jahre vorher hatte er al! junger Bursche von I Jahren den xsm ver lassen. Seitdem stand er in St. Michal in Garnison, im fremden Lande, und hatte in der neuen Sprache zu fluchen gelernt; da; war aber auch Alles, was er wußte. Da! Leben, das er als Soldat führte, war ziemlich leicht. Er hielt Wache vor dem Gefängniß, machte von Zeit zu Zeit Manöver mit und stieg auch zuweilen zu Pferde. Doch baohl n sich nicht zu beklagen hatte, so kochte sein Blut doch manchmal vor Ungeduld, besonders in den langen Standen, da einsam Wache hielt, während ringS umher die ganze kleine Stadt in tiefn Schlummer lag. In diesen ruhigen achte, in denen alle! schwieg, ia denen kein Blatt sich de wegte, und er doch nicht die Augen schließen durfte, war dieser Drang nach Freiheit f heftig i ihm. daß er mit In Kraft sein Seele eine Zerstreu ung, ein Abenteuer herbeisehnte. An diesem Abend hatte er eine Ahnung, daß ihm ein Abenteuer bevnständ.! Aufmerksam sah er sich nach allen Sei, ten uni. Hätte wenigsten ein Gefan, gcner einen Fluchtversuch gemacht, das wäre doch wenigstens eine Abwechselung gewesen. Ader nein, er konnte nicht? Ungewöhnliches entdecken. Er kreuzte die Beine, zog einen Tabaksbeutel aus der Tasche und zündete sich seine Pfeife an. Der Sund lag da wie ein blanker Spiegel und schien, von dem dunklen Schatten der tiefen Nacht sich abhebend. zu schlafen. Kein Geräusch ließ ftch hören. I diesem Augenblick erbebte Heitekii Heitönen oben an seinem Fenster. Ta bakl Woher kam dieser Tabaksduft? Vorsichtig öffnete er das Fenster, steckte feinen Kopf mit dem grauen Barte heraus und blickte sich neugierig nach allen Seiten um, ohne etwas zu bemer ken. Der Kosak nahm plötzlich sein Gewehr wieder auf und stieß mit langsamer Stimme, um sich zu zerstreuen, das Losungswort aus: Slusch-a-aj!" Sluschaj!" antwortete eS von den vier Schilderhäusern an den Ecken deS Gefängnisses. In der Kaserne dreht sich der Haupt, mann, als er seine Leute auf dem Posten bemerkt, ruhig in seinem Bette um, während die Gefangenen in ihren Zellen jählings aus ihren Träumen empor schrecken; ihre Ketten klirren, und der Gefüngnißwärter unterbricht seine Runde durch die Gänge und bleibt einen Au, gendlick stehen, um durch die Schiede, fenfter zu sehen. Heitekij Hejtönen verzerrt den Mund zu einem breiten Lachen, neigt den Kops, so weit er nur irgend kann, aus dem Fenfter und rief mit schmeichlerischer Stimme dem Kosaken auf finnländifch zu: Höre, Bruderherz, laß doch dem armen alten Mann, der nur die leere Luft einathmet, auch ein wenig Tabak zukommen!" Beim Ton dieser Stimme erhob der Kosak überrascht den Kopf, bemerkte den Gefangenen und machte ihm zornig ein Zeichen mit der Hand, sich so schnell wie mögt, zurückzuzieven. DaS Verbot, mit den Gefangene zu verkehren, war unbeugsam, und eS war der ttrenge Befedl gegeben, notm, genfalls die Waffe in Anwendung zu bringen. Kaum hatte der Alte die Pfeife im Munde der Schildwache bemerkt, als er sich vor Freude nicht mehr halten konnte, Du bist es, Bruderherz, der raucht? Ich will Dir den Tabak, den Du mir schenkst, heute Abend dreifach wiederge, den." Zurück!" schrie der Kosak und drohte mit der Faust. Aber warum bist Tu denn so schlecht zu mir, Bruderherz? Ich bin doch kein Dieb..! Der Brückeneinnehmer hat mich wegen einer elenden Summe in'S Ge fanamfe werten lai en .... Aber morgen. wenn ich erst wieder frei bin, sollst Du Deinen Tabak zurückhaben " Der Kosak zögerte, er schien nicht zu wiffen, waS er thun solle, und Heitekij fubrsort: Ader so höre doch, Bruderherz, ich verlange ja nicht viel, nur ein ganz klein wenig 1" Zurück!" schrie Iwan von Neuem und erbob sein Gewehr. Gott, Gott, wie Tu schreist, ich thue ja nichts BöseS! Tu wirft doch einen Menschen deshalb nicht tödten; ich bin ja Heitekii Heitönen aus Pielsamilij." Der Kosak verstand kein Wort von dem, wo! der Andere sprach. Aber ob gleich ihm der Alte nicht gerade wie ein großer Verbrecher vorkam, so ärgerte ihn seine Hartnäckigkeit doch im höchsten Grade. DaS Gebot, sich mit den Ge fangenen zu unterhalten, war sehr streng, und wenn er eS nicht befolgte, so hatte er mindestens vierundzwanzig Stunden Arrest zu gewärtigen. Iwan kannte seinen Kapitän. Er machte noch letzten Versuch, setzte sein Gewehr ab, und fing an, mit beiden Armen hin und her zu geftikuliren, als wenn er eine Kuh fortjagen wollte, und schrie: Zu rück, zurück!" Die komischen Bewegungen deS Kosa ken schienen dem alten Bauern großen Spaß zu machen, und er rief: WaS machst Du denn da für drollige Geschich ten; erst drohst Tu mir mit Deinem Gewehr, dann springst Tu wie ein Ver rückter hin her, und daS alles, statt mir ganz einfach ein bischen Tabak zu geben." Iwan nahm wieder sein Gewehr auf. WaS! Tu fängst schon wieder an, höre auf. mit dem Gewehr zu spielen. . ! WaS sagst Tu?...." Rein, ich bin weder ein Mörder, noch ein Dieb; ich bin Heitekii Heitönen auS " Heitekij Hejtönen brach plötzlich im Satz ab. Der Kosak, der die Geduld verlor, hatte ihn zum letzten Mal auf russisch aufgefordert, sich zurückzuziehen; doch da der reil nicht gehorchte, so hatte er auf da! Fenfterkreu, gezielt und Feuer gegeben. Heitekij wankte, den Namen seines Torfes auf den Lippen, streckte die Arme aus und fiel, ohne einen Schrei auSzuftoßen, nach hintenüber. Die Kuael hatte nur eine Ecke bei Fen fterl gestreift und war in den harten finnischen Schädel des alten Bauern ein gedrungen-. Der Kosak kam vor Gericht, wurde aber freigesprochen. Da kleine retaament der onioa ken bat seit langer Zeit St. Michael verlassen, und die Stadt besitzt jetzt andere Mittel. Rege anzukündigen, al den traurigen Gesang der Soldaten. Iwan KuSnoko ist nach Afghanistan gekommen und schießt nicht mehr au arme finnische Greise. Doch in Piek, samikii hat eine abgemagerte Frau mit ihren sechs Kleinen die ärmliche Hütte Verlagen müssen und der Brückenein nehmer hat nie sein Geld bekommen us den txrinnerungc eines Thier, bündiger. Der Thierbändiger Henri Martin er, zählt in seinen Denkwürdigkeiten den folgenden Vorgang: Ich war im Jahre 1809 nach BoulognesurMer gekom, men, uirssdaselbst vier Vorstellungen zu geben. Vor der dritten Vorstellung sagte ich zu meiner Frau: Höre, ich glaube, daß ich morgen einige Schwie, rigkeiten mit meinem Löwen Coburg hauen werde. Er steht mich so sonder, bar an. Sie sagte mir: So ändere den Tag der Vorstellung; da liegt ja schließlich nichts daran." Ich antwortete: Nein, denn wenn ich hier einmal nachgeben muß, müßte ich es fernerhin immer thun, wenn die Thiere Launen haben. In der That, als ich am anderen Tage in dem Löwen von Mysore", in jener Szene, wo die Indianer mich an, greisen, meinen Löwen und meine Löwin zu Hülfe rufe, überfällt der Löwe meine Feinde nicht wie sonst, sondern duckt sich statt besten plötzlich und gräbt seine Nägel in die Bretter der Bühne, Seine Augen waren ganz glühend. Ich war als Indianer gekleidet, trug einen Dolch im Gürtel, aber wie gewöhnlich keine Reitpeitsche. Ich befehle meiner Löwin durch em Zeichen, wegzugehen. Sie gehorcht; aber der Löwe macht einen Satz und springt auf mich zu, um mich an der Brust zu packen. Ich gebe ihm mit der linken Hand einen Schlag auf die Schnauze und breche mir dabei das Handgelenk und zwei Finger. Ich mache Coburg daraus das Zeichen, sich zu entfernen; er schüttelt die-Mähne, duckt sich em zweites Mal und springt geradeswegs auf mich zu. Ich will ihm mit einem Schlag begegnen, be, merke aber jetzt erst, daß meine Hand gebrochen ist. Schnell wie der Blitz drehe ich mich um, damit er mir nicht in'S Geficht springt. Er haut seine VorderzShne in meinen Rücken ein, hebt mich aus und hält mich in die Luft, wie eine Katze die Maus. Ich gebe ihin mit der Rechten einen zweiten au, schlag; daS Fleisch reißt sich loS, und die Bestie läßt mich fallen. Ich richte mich auf und blicke um mich, denn ich sah voraus, daß mein letzter Augenblick ge, kommen sei. Ich konnte mich nicht zum dritten Male entgegenstellen. Ich sagte mir: Wenn ich chreie. Wust Alles da, von, das größte Unglück kann geschehen. und ich bin doch Nicht vom Tode erret tet. Ich wende also dem Löwen den Rücken, damit er mich packen und mir im Nachen den Garaus machen kann, ohne mir das Geficht zu zerfleischen, Ader zwei Sekunden verstrichen, zwei Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit erschienen. Ich kehrte mich wieder um der Löwe ist wie umgewandelt. sieht bald das Publikum und bald mich an. Ich mache ihm mit der Hand das Zeichen, fortzugehen; er thut eS und geht, als ob gar nichts geschehen wäre. Diese Szene hatte keine drei Minuten gedauert, und jetzt erst fühlte ich ein Wohlbehagen, wie wenn ich plötzlich zum Leben zurückkehrte. Ich nahm den Shawl, den ich trug, umwickelte damit meine Hand, machte einige Schritte nach dem Vordergrund und sagte nach einer Berbeugung: Meine Herren und Ta, menl . Mir ist soeben ein kleines Un, glück zugestoßen, wie Sie gesehen haben, Aber ich hoffe, daß ich morgen oder übermorgen die vierte und letzte der an, gekündigten Vorstellungen werde geben können. Das Publikum hat aber sür die Fort setzung gedankt. Hundeliebhabeeei in Frankreich Ludwig der Dreizehnte brachte die kleinen englischen Windspiele in Mode und schuf eigens für diese den Posten e, nek "capitaine des levrettes da la cliarnbre du rtoy," ötn er mit einem Jahrgehalt von 24(56 LivreS dotirte. Damit dieser Beamte seinen verantwor tungSvollen Posten auch ja ausfüllen könnte, wurden ihm vier Diener unter stellt, die den Titel ammerwindlpiel Hüter" führten. Der Posten bestand auch noch unter Ludwig dem Sechszehn ten. Als dann im Jahre 1780 der der zeitige Inhaber des angenehmen Amtes, Herr v. Vaffan, demisfionirte, wurde der Posten nicht wieder neu besetzt. Die Grasen von Provence und ArtoiS besol deten ihren "capitainedeslevrettes" mit 1M LivreS. ihren Mathematik lehrer mit 200. Ueber daS Hündchen der berühmten Ninon de LencloS hat der Akademiker Mercier berichtet: Raton. so hieß daS Schooßhündchen der bekannten Schön heit des 17. Jahrhunderts, nahm bei Tisch stets in einem Körbchen neben dem Teller seiner Herrin Platz, und über achte den Diät aus' strengste. Die Suppe und ein Stück Braten ließ er ohne Weiteres paffiren; wenn Ninon et was Ragout nehmen wollte, so knurrte er warnend. Ein Entrement wurde geduldet, wenn es nicht zu stark gewürzt war; wollte sie aber Kaffee oder gar Liqueur zu sich nehmen, so bellteer laut los, und hinderte dadurch seine Herrin, die ihr unzuttäglichen Getränke zu ge nießen. S lange bet Mahl dauerte, nahm diese merkwürdige Thierchen (ri nnt Biffm an. Erst wenn Raton sah. daß sür seine Herrin keine Indigestionen mehr zu befürchten wären, verließ er sein Körbchen, sprang aus Z Tischtuch, knabberte zwei bis drei Makronen auf oder verzehrte einen Zuckerkringel. Mercier steht nicht an, zu behaupten, daß Ninon die Conservirung ihrer Schönheit, ihrer Gesundheit und guten Laune nur ihrem Hündchen Raton ver, dankte, und fast hundert Jahre alt wurde, weil sie sich deS Kaffees, der scharfen Ragouts und der Liqueure cnt hielt, oder vielmehr enthalten mußte. wollte sie nicht mit Raton in Conflikt kommen. Wörtlich befolgt. , ES war in einer Gartenwirthschast, m der sich August Andier aus einen Stuhl niederließ und sich dort bei der Kellnenn ein GlaS Bier bestellte, um damit seine ausgetrocknete Gurgel anzu feuchten. An dem Tisch, an welchen er sich ge setzt, befand sich bereits eine ältere Frau, die einen Strickftrumpf in den Händen hielt und dermaßen fleißig darauf los strickte, daß eS eine Freude war, ihr zuzuschauen. Die emsigste Ameise er schien, mit der Strickerin verglichen, als Faulthier gegen sie. Endlich schienen ihre Arme doch durch die unabläsnge Bewegung müde gewor den zu sein, denn ganz plötzlich ließ sie die mit einem tiefen Deuszer schwer in den Kchoon sauen. Sie find wohl durch daS fleißige Stricken recht müde geworden, liebe Frau?" fragte Andler sie, der ob ihrer Emsigkeit seyr erstaunt war. Ja freilich!" sagte sie. Die Strümpfe müffen wohl heute noch fertig werden, da sie so fleißig daran stricken?" meinte Andler. Ah na." lächelte die Frau, oll g'rad' nit. Aber i' will dem Wirth 'n G fallen mit meinem Fleiß thun." Vem Wirlti?" fragte Andler er staunt. Ja. dem Wirth." miederholte sie, denn schauen S', wie i' in seiner An nonce g'lesen hab', bittet er um recht fleißigen Besuch!" Und das Unglück schreitet schnell' Die Deutsche Zeitung" berichtet über folgenden köstlichen Vorfall : Die Gym nafiasten in K. haben die Erlaubniß, während der Zehnuhrpause in den An lagen der Umgebung spazieren zu gehen. Dabei traf eine Abtheilung mit einem Eselgeführt zusammen. Im jugendlichen Uebermuth neckten die jun gen Leute daS Thier. Auf einmal er scheint der Kutscher, alle nahmen Reiß aus ; nur einen, der sich von dem gan zen Treiben ferngehalten, kann der Kutscher erreichen. An ihm läßt er seine Erbitterung und seinen Zorn aus : er giebt dem armen Schelm zwei derbe Backpfeifen. Im Gefühl der erlittenen Beleidigung eilt der Knabe bitterlich weinend dem Gymnasium zu, um dort dem Direktor hiervon Anzeige zu machen. Da widerführt ihm kurz vor dem Por tal das Mißgeschick, während er von seinen Augen die Thränen abwischte, mit Heftigkeit gegen Profeffor Z. zu nennen, feiet) da: zwei Ovrseigen sauften um seinen Kopf ! Mit erhöhtem Schmerzgefühl, unter strömenden Thrä, nen, eilt der Unselige weiter zum Direk, tor. Er macht von dem ihm widerfah, renen Unrecht Anzeige mit den heftig schluchzenden Worten : Der Herr Pro senor Z. hat mir eben zwei Ohrfeigen gegeben, ich Habe ia dem E el nichts ge, than." Schwapp, da saßen ihm zwei neue hinter den Ohren I Theure Pferdegeschirre. Da! kostbarste Pferdegeschirr, daS jemals hergestellt ist. war das, welches der Maharajah Dhuleep Singh für ein Zweigespann anfertigen ne. s ve stand auS solidem, getriebenem und ziselirtem Gold, war sehr reich mit Türkisen. Rubinen und Diamanten verziert und kostete die Kleinigkeit von 300,000 Mark. Der gegenwärtige Gaekwar von Badoda bestellte sür acht Pserde einen Satz Prunkgeschirre, die ähnlich angefertigt, doch mit weniger Edelsteinen besetzt waren; die Kosten dafür beliefen fich auf 500,000 Mark. Die Geschirre der Wagenpferde, die an der Staatsprozesfion gelegentlich der unlängst ftattgefundenen Krönung deS russischen Zaren theilnahmen, kosteten 22 Sätze für je sechs Pferde etwas über 2,000,000 Ms. 200,000 Alark betrugen die Kosten für ein Paar Ge schirre, die einst für Napoleon I. herge stellt wurden, und Napoleon III. besaß auch ein Paar zu ähnlichem Preise. Zur Anfertigung des letzteren Satzes wurden 2000 Saffianleder verbraucht, die mit Gold überreichlich verziert wa ren. Der jetzige Khedive von Aegyv ten schließlich bezahlte 40,000 Mark für ein Paar in London fabrizirte Pferde geschirre. Befolgter ins. Dem berühmten Schlachtenmaler Horace Bernet (gestorben 1803) diente öfters ein ergrauter Krieger, der trotz bewiesener Tapferkeit mangels Für prache bei Ordensverleihungen immer übergangen worden war, als Modell. Eines TageS nahm König Karl der Zehnte VernefS für die Galerie von Ver failleS gemaltes Bild Die Einnahme von Bona" in Augenschein. Ist die e Gestalt nach dem Leben?" ftagte der König den Maler und zeigte auf einen im Vordergrunde stehende Gendarmeriewachrmei fter. Allerdings. Sir. eS ist ein alter Soldat, welcher zwölf Jahre in Afrika gedient bat und Schombart heißt. Lei der habe ich mich aber verzeichnet, den wie ich vernommen, hat er daS Kreuz der Ehrenlegion, mit dem ich ihn ge schmückt, noch nicht erhalten, trotzdem er mehrere Male dazu vorgeschlagen worden war." Lagen Sie eS nur gehen," sagte der König. Und in der That erhielt Schombart in den nächsten Tagen seine Ernennung ausgefertigt. Boshafte Antwort. Im Jahre 1831 traf Heinrich Heine in Frankfurt am Main mit dem Witz bald Saphir zusammen; Beide besuchten häufig das altberllhmte Hotel Zum Schwan", welches Börne für die einzig lobenswerthe Einrichtung Frankfurt'S erklärt hatte, wenngleich sich auch dieses Lob eigentlich auf den Tonnerstag de schränkte, an dem eS delikates Sauer kraut gebe. Heine, der Mann des fach lichen Witzes, hielt wenig von Saphir, welcher fast ausschließlich die bedeutend wohlfeileren Wortwitze kultivirte, wurde aber dafür von dem Anderen mit man, cher boshaften Bemerkung geärgert. Einst erzählte ein Fremder bei der Tafel, daß der Kurfürst von Hessen den unruhigen Kasselanern dadurch seinen landesherrlichen Unwillen zu erkennen gegeben habe, daß er die sämmtlichen Ruhebänke auf Wilhelmshöhe entfernen ließ. Da werden sich ja die Kasselaner in einem permanenten Aufstande denn, den!" witzelte Saphir. Aber, Saphir," rief Heine schnell, wer wird Witze ohne Honorar machen!" Beffer, als Honorar ohne Witze," tönte es prompt zurück. in Fischdieb. Der Küchenjunge Goethe'S entwendete eines TageS aus der Küche einen großen Hecht. Um ihn unbemerkt fortzuschaffen erbarg er ihn unter einem Mantel und schlich durch den dem Herrn StaatSmi, nifter gehörigen Garten. Zufällig sah Goethe zum Fenster hinaus und bemerkte sehr bald an dem unter dem Mantel hervorhängenden Fischschwanze. was vorgegangen war. He, Junge!" rief der große Dichter. Erschrocken wandte sich der Bursche nach dem Fenfter und fragte kleinlaut: Was beseblen Ercellenz?" Ich befehle," erwiderte Goethe, daß du künftig, wenn du von meinen Fischen einen ausführen willst, einen längeren Mantel oder einen kleineren Fisch neh, men sollst !" Jede Uhr ist ein Sompaß. Dies klingt wohl etwas unglaublich. ist aber doch thatsächlich der Fall, wie auS Nachstehendem klar hervorgeht: Man legt die Uhr derart horizontal hin, daß der kleine Zeiger nach der Sonne zeigt. Die Mitte zwischen dem kleinen Zeiger und der Zahl l des Zifferblat tes zeigt nun nach Süden. Steht z. B. der Zeiger um 10 Uhr auf die Sonne gerichtet, so wird Süden in der Richtung der Zahl 11 sein. Diese Ge brauchsweise der Uhr als Kompaß ist aber sehr wenig bekannt; selbst Stan ley, als man ihn bei seiner Rückkehr auS Afrika fragte, ob er diese so ein fache Methode kenne, gestand zu, nie malZ davon gehört zu haben. Beruhigend. Ein Engländer auf Ceylon, der ein Bad zu nehmen wünschte, bat einen Eingeborenen, ihm eine Stelle zu zeigen. die von Krokodilen frei fei. Der El geborene führte ihn an einen Platz nahe der Mündung des Flu eS, und dort er, freute ftch der Engländer am Genusse eines Bades. Als er wieder heraus, kam, fragte er seinen Führer, weshalb an dieser Stelle sich keine Krokodile auf hielten. Krokodil fürchtet fich vor Haifisch!' antwortete der Singhalefe; zu viel Hai, fisch hier!" in Weissagung. Dem berühmten französischen Staats mann Herzog von Choiseul (1719 1785) war geweissagt worden, er werde in einem Ausstände umkommen. Als er aber nach langer Krankheit in seinem Bette starb, behauptete man trotzdem, die Weissagung sei eingetroffen, weil an seinem Todtenbette zwölf der de rühmteften Aerzte über die Art der Be Handlung des Kranken in den heftigsten Streit gerathen feien. Mitten in dem Lärm habe der Herzog für immer die Augen geschlossen. Zeitgemäß. A (die Photographie seines Freundes und deffen Braut betrachtend): ,, .Mir gefällt nur nicht, daß Du an e i n e m Ende des Tisches fitzest und Deine Braut am ander'n !" B: Diese Stellung ist eben meine Erfindung! Geht die Verlobung zu rück, so schneiden wir die Photographie einfach auseinander, und Jedes behält feinen Theil !" Unhöflich. Herr Doktor, sehen Sie nur meinen Kopf an dieser rapide HaarSauS fall !' .eine Sorge, lieber Freund, es find nur die Jahre, die Alles in Symmetrie bringen." Wie meinen Sie das?" Run, ei ist jetzt darauf so leer wie darunter !" ffrühling. ,. WaS bewegt mir heut' die Brust? Bist du, gold'ner Bether, Schon der nahe FrühlingNuft Lachender Verräther? Schwellen wirklich schon am Strauch Zarte Blättertheilchen, Meldet sich mit süßem Hauch Schon da! erste Veilchen? Horch ! Und welch' ein heller Ton Scheucht von mir die Sorgen I Ist es wohl die Lerche schon, Hoch im Blau verborgen? . Nein, noch liegt die stille Flur Tief im Wintereise : Mir iin Herzen tönte nur Diese Frühlingsweise. A. Bessell. Das ZimstenGSHnche. Peter (dem daS Auswendiglernen hart fällt, nachdem sein Bruder Karl den Eltern einen langen Neujahrs wünsch vordeclamirt hat). Ich schließe mich dem Vorredner vollständig an !" Unverfroren. Bankier (einen Einbrecher ertappend) : ,,Hlt'. Schurke hab' ich Dich !" Einbrecher : Donnerwetter, jetzt bin ich eingegangen (schnell gefaßt) können Sie mir nicht die Adresse von einem tüchtigen Vertheidiger sagen?" MSdchcnZrel,dschaft. Ella: Findest Du nicht, daß ftch unsere Freundin Erna seit einem Jahre auffallend verändert hat?" Stell : Gewiß aber sehr zu unserem Vortheil!" Ein Schwärmer. Lieutenant (die Vorzüge seiner Braut schildernd) : , ... Und ihre Stimme ! . . Versichere Sie, wenn sie spricht, kann man danach tanzen !" Splitt. Du wühnst, weil Keiner widerspricht. Daß sie fich deiner Ansicht neigen? Oft aber liegt vergiß daS nicht ! Der größte Widerspruch im Schweigen. O. E. W. Hoftfpielige pasflon. Der Bankier Goldhcim hat daS Rit tergut Hochberg käuflich erworben !" Aber er befitzt doch schon zwei Rit tergüter !" Wahrscheinlich ist er S a m m l e r !" Die kluge Maid, Zwei Ritter, edel und muthig, Die schlugen un, eine Maid Sich beide die Köpfe blutig Und thaten sich schweres Leid ; Doch, als sie zuletzt bei dem Zanke Sich bedeckt mit gefährlichen Wunden. Sagte die Holde : Ich danke !" Und wählte sich einen G e s u n d e n. I. Just. Schwierig. Womit wirst Du Deine Frau zum Geburtstag überraschen?" Ich lerne heimlich ein Po aunenStändchen!" Unter Lrenndinnen. Johanna: O, Marie, denke Dir. Arthur hat fich mit mir verlobt !" Mane : TaS überrascht mich n cbt ! Er sagte ja, als ich ihn zurückwies. daß er eine Dummheit begehen würde I" Auch eine Zwangslage. , .Herr Radacteur haben dem Dich ter Reimschmied nun doch Ihre Tochter zur Frau gegeben?" Ja! Ließe ich ihn unglücklich lieben, so würde er mir noch mehr Gedichte einschicken!" Kein Sliiüksteund. Geheimräthin : Lieber Herr Doctor, wollen Sie nicht Ihr Spiel unterbrechen und dem Klaviervortrag Ihrer Nichte Ihre Aufmerksamkeit schenken? Sie trägt eben ein höchst schmieriges Stück vor!" Doctor: Ein böcbft kcdwieri. 98 ! Ich wünschte. eS wäre un möglich!" Einziger Ausweg. Frau (auf den Ball aebends: atbi. beschäftigen Sie fich recht fleißig, damit Sie nicht einschlafen, denn Sie müssen aufbleiben, bis wir heimkommen !" öchm: Jawohl, Madam'!" Frau (spät Nachts): .WaS feb' ick, Kathi, Sie haben ja den ganzen Kalbs braten aufgezeffen !" Köchin: Was wollt' ich machen, Madam'! Mit der Arbeit war ich fertig da mußt' ich eben essen, damit ich nicht einschlaf'l" Aus der Kaserne. Unteroffizier (,u dem vom Urlaub kommenden Rekruten): .Na. wieder da. Huber?" .Jawohl; ich soll fierrn llntrrnffiiirr einen Gruß von Vater und Mutter be pellen!" t ; ,o; ven laden Sie wabl da Schnupftuch; packen Sie mal aus! im Serftrent. A (zum Herr rokffmr. hn fi mit seiner Tochter in einer Gesellschaft be findet): .Ist die Dame Jw Frau?" Professor: O nein, da, ist die ftraii von meinem Schwiegersohn!"