Der wasserfall. rjihlimg n I, D, Hon sin. Da große industrielle Etablissement Hnnn Parry u. Co. in Eincinnati hatte Bankerott macht. Alle Rüder ftmdn still, die Schlote qualmten nicht ehr, die Arbeitn und sonstigen Ange stellten wurden entlasten, unter Letzte auch der junge deutsche Maschinen-Jn genieur Hermann Ebeling. Da der flotte 26jährige Mann nicht an' Sparen gedacht hatte, gerieth er durch da unerwartet eingetretene Ereig nis! in einigt Verlegenheit. Die ge schöftlichen Verhältnisse lagen derzeit in den Ber. Staaten überall recht darnie der. herrschte in Folge von liebe drodultion und Mangel an hinreichen dem Absätze eine Art Krisis unter den roß.Jndusiriellen. um Glück war Ebelina noch unver, heirathet. als Junggeselle konnte er sich leichter durchschlagen, uq verior er kinwegZ den Muth, war er doch tllch. tig und brauchbar in seinem LebenZbe. rufe. AIS Jiingling hatte er das Tech, nikum zu Mittmeida in Sachsen mit bestem Erfolg besucht, darin eine auSge zeichnete Ausbildung erhalten und sich dann während eines sechsjährigen Aus. entHaltes in der Neuen Welt so recht in die amerikanischen Methoden Hinein ge arbeitet. Es würde sich schon bald genug wieder eine Stelle sür ihn finde, dachte n. Aber bereits ein Vierteljahr war vergangen und noch immer lebte Ebeling stellenlos in Eincinnati. Seine Mittel wann inzwischen fast gänzlich aufgezehrt. Da sagte ihm ein wohlwollender Freund, daß die Stelle eines Maschinen.Jnge nikiirs frei geworden sei. Ebeling eilte nach dem Bahnhos; der Zug war gerade zur Abfahrt sertig. Er stieg ein und fuhr nach dem benachbar ten Dayton am Miami.Flusse, in wel eher blühenden Stadt seit Jahren fich ein bedeutendes Fabrikwescn entwickelt hat. Da gibt eS Baumwollenspinnereien, Gemehr-Fabriken, Eisengießereien und Maschinenbauereien, Papier Fabriken, Mahl, ESgeundWalkmühlen. Er suchte den betreffenden Maschinen fabrikanten auf und brachte seine Be erbung vor; doch mit bedauerndem Achselzucken erklärte ihm der höfliche Herr, daß TagS zuvor die Stelle schon vergeben worden sei. Wieder um eine Hoffnung ärmer, verließ der junge Mann das Comptoir des Fabrikanten und schritt in sorgen voller Stimmung durch einige Straßen von Dayton, ohne sich sonderlich um die Sehenswürdigkeiten der ihm fremden Stadt zu bekümmern. Was nun? Die kleine Geldsumme, welche er noch besaß, reichte höchstens mch für einige Wochen aus. Erlangte er 6:3 dahin keine passende Anstellung, so mußte er wob! oder übel versuchen, eine Stelle als untergeordneter Monteur oder gar als gewöhnlicher Fabrikarbeiter zu erhalten. Der Gedanke war sehr niederdrückend für ihn. Ich muß, wenn'S denn gar nicht zu ändern ist, doch zuletzt auch in diesen sauren Apfel beißen, wie ja schon so Mancher vor mir," murmelte er. Aber wenn nun bei dem zur Zeit so starken Arbeitsangebote auch nicht einmal der, artige Beschäftigung zu erlangen wäre, was darnu" ES war BormittagS gegen halb zehn Uhr etwa, und ein herrlicher, schöner SKauag voll junger FrühIingSwonne. Der stellenlose Ingenieur fühlte sich recht ungemüthlich im StraßenISrm im, ter so vielen geschäftigen Menschen, eben weil er selbst müßig sein mußte. am Abend wollte er nach Eincinnati zurückfahren. Hinaus in'S Freit drängte eS ihn. in die Einsamkeit, um ungestört über sein Mißgeschick nachdenken zu können. So erließ er die Stadt und spazierte an mehreren Villen vorbei, eine schöne Landstraße entlang. Bald wurde die Gegend hügelig und malerisch. Hübsche garmhäu er und Pachthöfe erblickte er. dann ein Wäldchen, oder dielmehr einen Park, denn augenscheinlich hatte die er, kchönernde Hand des Menschen hier der ?tatur nachgeholsen. DumpfeS Rauschen vemahm er. Im Wäldchen mußte irgendwo ein Wasser fall sein, 5er wohl gebildet wurde von einem über Felsen hinabstürzenden ? denflusse des Miami. Plötzlich sah er vor sich in der Urn,äu nun eine hölzerne Gitterthor und neben derselben, an einem Pfahle befestigt, eine Holzlafel mit der etwas altmodisch schwülstigen Inschrift in englischer kprache: .Wiulommen. Wanderer! Wenn Du müde und sorgenvoll bist, so tritt ein. Hier findest Tu Ruhe und Frieden am Busen der stillen, lieblichen Natur!' Schon ziemlich verwittert war die Holjtafel und die gemalte Jnschrist war etwa? verblaßt und verwaschen vom Regen. Sichtlich hatte der Zahn der Zeit im Lause vieler Jahre daran ge nagt. Sentimentale Naturfchwärmerei i bei Amerikanern, besonders bei den ich Un TlanleeS etwas io äußerndem, llch Seltenes, daß Ebeling deshalb höchlichst überrascht wurde durch die freundliche Einladung, wenn sie ihm euch, nach ihrer ganzen Fassung, etwai urzrrchdüterlich vorkam. Dergleichen hUiie n wahrlich im Staate Ohio nicht anzutreffen erwartet. Aber da er, wenn auch nicht gerade müde, s doch recht sorgenvoll war. so gefiel ihm die Ein labung, denn sie erschien seiner Etim ung rrwglich angepaßt. Als, be schloß er, derselben zu folgen und Ruhe und Frieden am Busen der Natur zu suchen. Die Gitterthüre war nicht verschloffe. Er klinkte sie auf, trat in den Park und schritt einen gewundenen Fußpfad ent lang. Im lieblichsten FrllhlingSgrlln prangten ringsum die Bäume und Büsche. Viele Vögel zwitscherten und jubelten in den Zweigen. Je weiter er davondrang, desto vernehmlicher wurde das Rauschen und Tosen deS WafferfalleS. An einem zweiten Fußpfad, der den anderen durchkreuzte, gelangte Ebeling. Da vernahm er laute Männerstimmen. Sechs Herren karnen daher; sie schritten dem Kreuzungspunkte der Fußpsade zu. Deutlich hörte der junge Mann, wie einer von ihnen, ein aiiliqer err, sagte: Ganz entschieden ist'S die beste Wafferkraft im ganzen County und doppelt werthvoll, weil sie so nahe bei der Stadt liegt. Kalkulire, daß wir bis zu zweihunderttausend Dollars sür das aroke Terrain mit dem Wohnuauie, den sechs Pachthöfen, bin Wiesen, die sem Parke, ganz besonders aber für die Wa erkra t bieten können." In diesem Augenblicke gewahrte der sprechende den jungen Ankömmling. Er verstummte sosort. Auch die an deren Herren schwiegen. Ebeling schritt an ihnen vorbei. Die Sechs blieben stehen und schauten mit einigermaßen besorgten Mienen dem Weiterschreitenden nach. Wer mag das ein'?' Nüterte der ältliche Herr aufgeregt. Ich kenne ihn nicht," wi perle ein Anderer. Ich auch nicht sagte ganz leise ein Dritter. Aber heute Morgen um halb neun Uhr habe ich ihn schon ge sehen." Wr Auf dem Bahnhöfe. Er stieg aus dem Zuge, der von Eincinnati kam." Alle Wetter! Wenn ftch nun auch in Eincinnati ein Consortium gebildet hätte sür den Ankauf und uns als in die Quere käme? Wenn dieser Fremde ein Bevöllmüchtigter wäre?" Hm, wer kann das wi en? Vielleicht ist er doch nur zufällig hier." Der Ingenieur wandte sich um und blickte zurück. Bon dem Flüstergespräch hatte er nichts gehört. Eben verschwan den die Sechs hinter den grünen Büschen und Bäumen. Gleich darauf gelangte Ebeling an den schäumenden Strom, der an dieser Stelle den rauschenden Wafferfall bildete. Von jäher Felsen wand stürzten aus einer Höhe von acht bis zehn Metern die Wassermassen in die Tiefe. Rechts und links davon an den Ufern breitete sich die anmuthigste Waldszenerie aus. Schöne alte, ehr würdige Bäume, Ziersträucher und Ge büsche, lauschige Loskette überall. Hier und da einfache Ruhebänke. Mit Wohlgefallen betrachtete der junge Mann den Wafferfall und be wunderte dessen Schönheit. Tann ge wann der Techniker in seinem Gemüthe wieder die Oberhand; er verstand ja be sonders gut sich auf'S Baum und Ein richten der complizirteften Mühlwerke. Als murmelte er begeistert: ES ist wirklich eine ganz ausgezeichnete Wasser kraft!" Da ertönte plötzlich hinter ihm eine helle Mädchenstimme, welche in deutscher Sprache sagte: Ach, Herr Ebeling, möchten Sie wohl die Freundlichkeit haben, mir da nicht so die Aussicht zu versperren? Ich kann Sie als Staffage für mein Gemälde wirklich nicht gut ge brauchen." Im höchsten Grade überrascht wandte der Ingenieur sich um. Da sah er was er bisher nicht ent deckt hatte, weil der Wafferfall zu sehr seine Ausmerksamkeit m Anspruch ge nommen ein junzeS Mädchen in bell farbigem FrühlingSgewande im nächsten lauschigen BoSken, in deiien Hinter gründ sie auf einer Bank faß. Neben ihr stand ein geöffnetes flaches Kästchen, welches allerlei Mal und Zeichenuten silien enthielt. Emsig malte sie in ihr Skizzenbuch ein Aquarellbildchen deS WafferfallS. Fräulein Paula HennchS!" tot er erfreut. Jawohl, ich bin s im Original und in Lebensgröße, versetzte die schöne Dilettantin munter. Als, Sie haben mich nicht verges sen?" Sie hoffentlich auch mich nicht?" Wie hätte ich denn eine so reizende Tänzerin vergessen können! Ja, es war schön auf den Bällen deS deutschen Ge sangvereinS in kincmnat, im vorigen Jahre, besonder, an dem Abend, als ich die Ehre hatte, Ihnen vorgestellt zu werden und mit Ihnen Walzer und Polka'Mazurka tanzen zu dürfen." i in, das war Ichs! Ich liebe derartige Festlichkeiten und namentlich den Gesang. Wohnen Sie je in Tayton, Frau lein Henrichs?" Ja, seit einem Vierleliahre. In Eincinnati konnte sich mein Pater zu letzt nicht mehr mit seinem Compagnon vertragen; deshalb trennte er sich von ihm und hat nun hier eine Apotheke. Wir wohnen an der LincolnStraße. Wenn Ihn Zeit eS erlaubt, besuchen Sie doch meinen Pater, der gewiß er freut sein wird, Sie iederzusehen." Tanke! Bielleiq, veuie Ziaqmit tag -" .Wann tf Ihnen gefällig ist!" ES ergeht Ihnen hin also gut?' .O. danke sehr gut sogar! Ihnen doch hoffentlich auch?" Hm, könn euer fein. Zur Zeit bin ich nämlich ohne Anstellung, Ich hoffte hier eine zu erlangen ; doch mein Bemühen erwieS sich als ver gcdlich." Ach, das thut mir wirklich leid ! Aber gewiß wird eS Ihnen dann auf irgend eine andere Art gelingen." Unterdessen malte sie immer emsig fort. Er blickte nun aufmerksamer auf ihre Skizze. Wie reizend haben Sie den Was sersall und dessen Umgebung gemalt !" Die? ist ja nur eine flüchtige Stu die, eine Farbenskizze, die mir als Vor läge dienen soll sür ein größeres, sorg fälliger auszuführendes Aquarellbild." Man sieht'S auch dieser Skizze schon an : Sie find eine treffliche Künstlerin, mein Fräulein !" Ihre gütige Meinung ist gar zu schmeichelhaft für mich. Aber ich thue, was ich kann. Das Malen in Wasser färben macht mir viel Vergnügen. Ich male jetzt den Wafferfall gewisser maßen, um diese liebliche Waldidylle für die Nachwelt zu retten, denn bald wird man ihn gänzlich verderben. Hier waren vorhin sechs Spekulanten ; die sprachen von nichts als von Wafferkraft und von Dollars." Ja, die find mir begegnet. Es war ein ältlicher Herr dabei " Das ist der Hauptspekulant, ein g; wisser Jrwing, ein mehrfacher Millio nkr. Mein Vater kennt ihn. O, er hat es auf den schönen Wanerfnll abge, sehen, nämlich wegen der Wafferkrast sonst wäre ihm wahrscheinlich gar nichts daran gelegen." In der That, die Wanerkra t ist ausgezeichnet, das viuß man als fach verständiger Techniker sagen, aber ich bewundere doch auch als Naturfreund die Schönheit des Falles." Das sreut mich !" Mich wundert'S nur. daß diese so äußerst günstig belegene gute Wager Irast bisher noch unbenutzt geblieben ist." TaS hat eine aam eigenthümliche Ursache. Der ehemalige Besitzer dieser ausgedehnten Ländereien ist über 90 Jahre alt, vor einigen Monaten gestor ben, ter yieg Walter EollinS und war ein wunderlicher, aber herzensguter alter Mann. Ich habe ihn nicht per sönlich gekannt, doch so manches Merk würdige von ihm gehört. Die jungen Damen in Dayten liebten den ehrwür digen Greis, weil er ihnen für ihre Promenaden diesen wundervollen Park geschaffen halte. Allen anständigen Leuten gestattete er den Besuch deS WafferfalleS lind der anderen Herrlich leiten hier. Vielleicht haben Sie an dem Gitterpförtchen die Holztafel mit der Inschrift gesehen?" Gewiß." In letzterer Zeit ist in der Stadt ehr viel über den seltsamen Mann ae sprachen worden. Bor länger als sech zig Jahren, als noch Indianer am Miami hausten, hat er diese Ländereien sehr billig gekauft. Damals war Ein cinnati noch klein und unbedeutend ; in Dayton standen nur ein paar armselige Blockhäuser. Später aber wurden nach und nach die Lündereien sehr werthvoll, In den letzten Jahrzehnten sollen mehrfach Spikulanten große Summen für diese Wasserkraft geboten haben, doch Collins wies sie stets ab ; er wollte durchaus diese Naturschönheiten erhal ten, damit gute Menschen fich daran er freuen möchten. Damit wird's aber nun bald vorbei sein! Ter würdige GreiS ist ja nicht mehr Hüter feines Besitztums, sondern liegt im Grade. Heute soll das ganze Gut öffentlich der steigert werden: ich glaube, in dem großen Wirthshause hier nahebei an der Landstraße; deshalb find die Speku kanten hier. Tann wird die Waffer kraft industriell ausgebeutet, die schönen Bäume werden stürzen, und häßliche Mühlwerke wird man klappern hören. Speicher und andere langweilige Fa brikgebäude werden diese'poetische Park idylle verunzieren und sie zu nichte machen. Das ist das LooS veS Schönen auf der Erde I" Ebeling rief: Wahrlich, mein Fräu lein, ich bewundere Ihre Beredsamkeit und fühle dadurch mein innerstes Ge müth erschüttert. Nachdem ich Ihre Meinung vernommen habe, schäme ich mich beinahe, ein Techniker zu sein, der Mühlwerke für Wasserkräfte zu bauen versteht!" So tragisch dürfen Sie das doch nicht auffaffen," lachte sie. Es giebt ja gewiß auch häßliche der doch min derschöne Wassersülle, an denen meinet wegen unzählige Mühlwerke angelegt werden können. Ader die schönsten Wasserfölle sollte man lieber mit der gleichen verschonen. Doch da der alte Herr Eollins leider todt ist, s können meine Wünsche in dieser Sache freilich nichts mehr nützen. Nur in Aquarell kann ich die Schönheit dieses Wafferfal, leS aufbewahren; das soll denn auch mein redliches Bemühen sein. Meine Skizze ist sertig." Und sehr gut ist sie gelungen !" Nun muß ich gehen." Sie stand aus und raffte ihre Sachen zusammen. Darf ich Sie ein Stückchen Wegs geleiten und Ihr Malkäftchen tragen?" Ich danke sür Ihr gütiges Anerdie ten ; ich treffe vor dem Parke mit einer Freundin zusammen. Adieu. Herr Ebeling !" Auf Wiederfehen, mein derehrtefteS Fräulein !" Sie eilte davon, leichtfüßig wie ein Reh, den Fußpfad entlang und der Git lerthür mit der Holztafelinschrift zu. Er blickte ihr nach, bis sie hinter den Büschen verschwand. Dann schaute er nochmals den Wafferfall an. Mit der hübschen jungen Dame war die Heiterkeit von ihm gewichen; die Sorge stellte fich ein. Wieder überfiel ihn die trübe Stimmung. Er verließ den Wafferfall und schritt langsam auf dem Fußpfade davon, welchen die sechs Herren entlang gegangen waren. So kam er an eine zweite Gitterthür. Nahe dabei sah er ein altes Wohnhaus mit Nebengebäuden ; es war wohl die Behausung des ehemalige Besitzers. Durch die geöffnete Gitterthür trat er auf die Landstraße hinaus, welche an dieser Stelle bei'm Parkrand eine kleine Biegung machte. Als er dieselbe pasfirt hatte, gewahrte er ein stattliches Wirths hauS. Von den Kirchthürmen der nahen Stadt schlug es in diesem Augenblick dreiviertel auf elf. Ebeling war durstig geworden und dachte: Hier wird gewiß ein guteS Glas Lagerbier zu haben sein!" An der Front des Wirthshauses be fand sind eine große Veranda. Dänin ter saßen rechts an einem Tische die sechs Spekulanten. Der junge Inge nieur setzte fich abseits von ihnen an einen anderen Tisch und bestellte ein GlaS Vier. Die sechs schauten ihn scharf an ; sie steckten die Köpfe zusammen und flüfter ten heimlich, wie er bemerkte.' Anschei nend schien das Geflüster ihm zu gelten, und vielleicht war's eine Art Berath schlagung. Ja, ohne Zweifel war'S so. Tenn der ältliche Herr, Mr. Jrving, wie ihn Fräulein Paula genannt hatte, stand auf und näherte sich dem Teutschen. Zuerst räusperte er sich ein wenig ge zwungen. Dann rief er: Sir, auf ein Wort!" Was beliebt, Sir?" fragte Ebeling. Sind Sie von Eincinnati gekommen heute Morgen?" Jawohl. Sie." Vielleicht als ein Bevollmächtigter eines dortigen Consortiums?" Nein, ich bin hier in eigener Ange legenheit." Ach so!" Eine kleine Pause entstand. Tann fragte Mr. Jrving wieder: Sie haben wohl das Terrain hier besehen, den Park und so weiter ?" Ja, Sir." lAu'ch den Wassersall?" Den ganz besonders." Was denken Sie davon?" Eine vorzügliche Wasserkraft! Da läßt sich was machen. Wie geschaffen für derartige industrielle Anlagen. Ich verstehe mich auf dergleichen; das dürfen Sie mir glauben." I Hm hm! Bester wir, 'Sie kommen uns hier eigentlich sehr in die Quere!" Wieso?" Vermuthe, Sie find ein Kaufer. Aber wir lassen Ihnen das Grundstück nicht, das ist sicher. Sie könnten aber vielleicht den Preis ungebührlich in die Höhe treiben, wenn Sie mitbieten wür den. Daher machen wir Ihnen einen Vorschlag: Leisten Sie Verzicht aus Ihr Vorhaben gegen eine baare Abfindung von zehntausend Dollars!" Jeder Fankee und auch noch so man cher andere kluge Geschäftsmann würde an lZbeling'S Stelle mit Wonne Ja ae sagt und mit vergnügtem Schmunzeln die so leicht errungenen zehntausend Dollars eingeheimst haben. Doch so mißlich sich zur Zeit die Finanzen des ungen Ingenieurs gestaltet hatten, so erlaubte seine Redlichkeit ihm doch nicht, auf den vortheilhaften Antrag einzu geben. Ich werde nicht bieten," sagte er einfach. Schön !" rief Mr. Jrving, ganz strahlend von Zufriedenheit. Das freut mich. Nun, hier ist ein Check über zehntausend Dollars." Er zog fein Checkbuch heraus und füllte auf seinem Blatte desselben die Summe aus, worauf er es Ebeling überreichte. So, bitte mir nur vor den Herren dort Ihre Erklärung zu wie derholen!" Ebelmg seufzte schmermüthig auf. schob aber entschlossenen Sinnes den Check zurück. Sie haben mich nicht richtig verftan den, Sir," sprach er. Ich werde nicht bieten, ganz einfach aus dem Grunde, weil ich überhaupt nicht im Stande bin, das Grundstück zu lausen. Zur Zeit bin ich ohne Stellung, und das Geld ist bei mir leider sehr knapp geworden." Und dann weisen Sie doch diese be trächtliche Summe, die Sie so leicht hätten erlangen können, ohne Weiteres zurück ?" Jawohl, Sir." S bedächtig wie zuvor nahm Jrvinz den Check wieder an sich. Tann sah er mit höchstem Erstaunen, ja mit Bemun derung den jungen Mann an. Sie find ein Teutscher ?" .Ja. Sir!" Ich bin ein Jankee vom richtigen Schlage und begreife nicht recht Ihre Handlungsweise. Ein bischen dumm das, ein bischen altmodisch. Aber eh renwerth, sehr ehrenwnth!" .Tanke für die gute Meinung! WaS hatten Sie denn eigentlich hier zu thun?" Nur der Zufall führte mich hier her!" .Auch nach dem Wasserfall ?" Jawohl. Tiefe wundervoll Was seriraft hatte sür mich ein großes Jnter esse, denn ich bin Techniker. Moschi neningknikur; das Bauen und Ein richten von Mühlwerken ist meine Spe, zialität !" So. so! Und Sie find also jetzt ohne Belcyastiguiig r Ja. leider!" Kurz und bändig gab nun Ebeling Auskunft über seine letzten Schicksale. Wohlgesüilig hörte Mr. Jrving zu. Tann sprach er: Hm, ich glaube bei, nahe, Sie find der rechte Mann, den wir brauchen können, falls wir die Wafferkrast eilangen. was kaum zu be, zweifeln ist. Es ist ja fast, als ob ein günstiger Zusall Sie uns zugesandt hätte!" ES schlug jetzt els. Jrving rics: Die Versteigerung be, ginnt ! Ich muß Sie verlassen. Bitte. gehen Sie nicht fort, Sir! Bleiben Sie hier, bis ich zurückkehre, dann werde ich Ihnen vielleicht etwas recht Angenehmes mitzutheilen haben." Er ging in'S Haus mit den fünf An, deren. Ter deutsche Ingenieur, von froher Hoffnung erfüllt, blieb auf der Veranda. Drinnen fand die Versteigerung statt ES waren da ein Notar und andere Be, auftragte, auch Vertreter der CollinS', schen Erben. Von mehreren Herren wurde fleißig geboten; doch Mr. Jrving erhielt für ftch und seine Genossen zuletzt den Zuschlag sür emhundertachtzigtau send Dollars. Er kam wieder auf die Veranda und sagte zu Ebeling: DaS Grundstück ist unser! Sie wissen, daß in Amerika in Geschäfte Alles sehr rasch geht. Wir wollen also die Wasserkraft für groß artige industrielle Anlagen benutzen. Nun brauchen wir einen tüchtigen Müh lenbautechniker. Sie verstehen das Alles, Sie können technische Zeichnungen aus ihre Richtigkeit prüfen und Kosten berechnungen aufstellen. Ein so gewis senhaster deutscher Ingenieur, wie Sie einer find, wird für unser Unternehmen ein wahrer Schatz sein. Morgen Vor mittag hat unser Consortium eine Be sprechung in dieser Angelegenheit; ich bitte Sie, daran Theil zu nehmen, Sir! Tann wird sich rasch das Weitere sinden." Freudig erklärte der junge Mann fich dazu bereit. Mit den sechs Herren be gab er sich dann nach der Stadt. Am Nachmittag besuchte er den Apotheker Henrichs an der Lincolnstraße, der ihn herzlich begrüßte. Als Fräulein Paula erfuhr, daß Hermann Ebeling bei dem neuen Unternehmen angestellt werden würde, freute sie sich von Herzen und bedauerte es nicht mehr so sehr, daß die Schönheit -tes Waiserfalles der In duftrie geopfert werden solle. Am folgenden Tage fand die Be rathung der Gründer statt, bei welcher Ebeling sachderständigen Rath ertheilte, Tas Resultat war, daß er als Ingenieur mit bedeutendem Gehalt angestellt wurde. Er hatte also nun eine sichere Lebensstellung erlangt. Fleißig be, suchte er fortan den biederen Apotheker, und eS dauerte gar nicht lange, feierte er Verlobung mit der hübschen Paula und ein Vierteljahr nachher sröh, liege Hochzeit. Im Salon des glücklichen jungen Ehepaares hängt Über dem Sopha das von Paula gemalte Aquarellbild, welches den Wassersall in ursprünglicher Schön heit darstellt. Nun ärgert sie sich aber gar nicht mehr darüber, daß dort jetzt die großartigen Mühlwerke klappern, denn diesem Umstand verdankt sie es ja, daß sie eine glückliche Frau geworden ist, Wie wir die vuks collekte. i'on Tchan Tchorch Zinlfade, Ctorcrif- und saluhnkikper. Seit wir die harte Teims gehabt. habe sich viele Leit das Bezahle ganz abgewehnt. Da werde allerlei Erkuh seS gemacht. In unsere Soßeiete war das schon e lange Zeit so gegange, wir am Ausbreche wäre. Verschiedene RuhIS habe nichts gehol e. Eine Ruhl war, daß Niemand, wo die TuhS nicht bezahlt hat, Bier kriege kennt. Da habe Viele doch mit de Geld rausaerllckt, aber die Andere find aut nt gegange trinke. E andere Ruhl war. daß Alle wo die TuhS nich zahle, e Viertelftund in de Kabuhie eingesperrt werde, aber de Ruhl hat nicht enforßt werde ken nen, weil die KabuhS zu klein war. Jetzk yave wir bald nicht gewußt, wie mir das Geld collekte sollte. In eine Mieting letzte Woch ist die Sobjekt wie, der aufgekomme und Einer hat ge, meint, wir sollte e Receifer appointe. Aber eS war schwer gewcse, e Mann zu nnde, m Receifer sein wollt. Außer e BicrMog war nichts da. Tann meint Einer, wir sollte e Asseßment mache. Ta habe die Andere gekickt und gesagt, daß sie nicht für die Andere bezahle woll. Ader was mufzt gethan werde, ES wäre fünf Dollars Tetts zu fettle for Bier, vigarreund smokinc, Tobacco. Der Äeik hat gemeint, da ich de Ere ditor war, konnt ich die Bill settle. m dem ich sie reßiete. Ta bin ich aber falsch geworde und hab gefragt, ob ich oas in uno vie igarre nicyt auch bezahle mißt. Bei diese harte TeimS hätt ich nichts zu verschenke und ich mißt darauf inßifte, daß die Bill ge settelt werd und wenn ich zum Skweier gehe mißt. Der Meik hat blos dazu gelecht und hat gesagt, eS wer e Lah in de Uneit Schiets, daß man von de Leit. wo nichts habe, nichts nehme kenne. Ich hab aber gesagt, mit dem ichtshade wehr es nicht so schlimm. eS wehr blos, daß die Leut nichts be zahle olle. T Meik war eine von. dene, die hätte de Pockets voll Geld, aber fte wolle nicht rausrücke. Der Meik ist dann aufgestande und hat ge sagt, das wär e Elender. Er hett kei Geld, und wenn man ihn auf de Kopp stellt, werd kein Nickel rauSfalle. DöS wolle wir sehe," hab ich gesagt. Hier Piet und Schohn, packt e mal an und schtellt den Meik auf de Kopp." Der Meik hat gekickt wie e Schtiehr. eZ hat ihm aber nichts geholfe. Wir habe ihn auf de Kopp gestellt und da sind die Nickels und Deihms und OuarlerS nur so rauSgerollt. Wir habe das Geld aufgehode und nachdem wir die DuhZ abgezoge. haben wir ihm die Balanß zurUckgegebe, und wie das Ei pcrinient so gut gegange iS, habe wir eS mit der Andere versuch!, und überall iS Geld genug herausgekomme, um AlleS zu settle. Noch in derselbe Mieling habe wir t Beilah gesaßt, daß Alle, wo mit de DuhS in de Arriehrs find, aus de Kopp gestellt werde und so lang so schtehe müsse, bis sie gesettelt habe. Da wir jetzt so gut bei Cash sind, habe wir auch beschlösse, e Boling Allih zu schtarte. Ohne die geht eS jetzt nicht mehr. Vor zeh Jahr zurück hab ich in mei Bard e Boling Allih gehabt, aber Niemand hat sie benutzt. Ich hab de Traf von de Allih benutzt, um das Wasser von de Heidrant in de Ziffern zu fülle. Te Balls und die Pins schtehe noch in de Garret. Jetzt aus einmal iS es fäschen geworden. Keael zu schiede, und da müssen wir halt mit mawe. nne Woa wird e ne e l. ring gelegt und e neie Trof gemacht. Die BallS und die PmS werden von der Garret herunter geholt. Jetzt werde wir mal ehe, wie lang die ffäschcn noch an dauert. Ich will hoffe, so lang, bis die Boling Allih gemacht is. (Westl. BI.) Soldaten al indermSchcn. Aus Metz wird geschrieben: Der kom mandirende General Graf öttleler in kein Freund davon, das die als Burschen lommanome Mannschaften Kinder mädchendienfte verrichten, und bat iicd gegen eine solche Verwendung der Sol baten bereits wiederholt in feinen Be fehlen ausgesprochen. Vor einigen Ta gen kurz vor 8 Uhr in der Morgenstunde begegnete er einem Bayern vom 8. Re giment, der da? Töchterchen des Haupt mannS B. zur Schule führte und in der anderen Hand die Büchermappe nebst FrühftücksbUchfe trug. Kennen Sie meinen Befehl nicht?" Zu Befehl. Euer Erzellenz!" ..Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, dagegen zu handeln?" Wit gnädige ,srau sagt eS mir immer. wenn ich das Kind zur Schule zu brin gen habe." Tann gehen Sie sofort naq yaii,e, q liege die gnädige Frau bitten, das Hausmädchen zu schicken." Ja aber," stammelte der Unglück liche, Euer Exzellenz, die Trude kann doch hier nicht allein auf der Straße so lange warten." Beruhigen Sie sich, ich werde bei ihr bleiben." Zögernd entfernte fich der Soldat, und als nach etwa zehn Minuten das wirkliche Kin dermädchen kam, fand es Se. Exzellenz. Büchertasche und Frühftücksbüchse in der Hand, auf dem selbst übernommenen Posten. Eine gehorsamste Empfehlung der Frau Hauptmännin, eine inständige Bitte um Entschuldigung und die Ver ficherung, es solle so etwas nie wieder vorkommen, begleiten die Uebergabe der kleinen Gefangenen. leiner Irrthum. Als General Lafayette Amerika be reifte, hatte er oft mit seiner mangeln den Sprachkenntnib ,u kämvken. und nicht selten passierten ihm bei solcher Gelegenheit sehr komische Verwechse lungen. Schließlich aber hatte er ftch einen kleinen Schal, von enaliiii,n Worten angeeignet, die er bei jeder . legenheit anwandte, wie die kokenden: Großes Land, danke, lieber Freund, glücklicher Mann u. s. m. Bet einem Bankett. daS dem General zu Ehren in Halifax abgehalten worden war, bemerkte n unter den anwesenden Gästen einen alten Bekannten. dn General Polk. Schnell trat er aus ihn zu, reichte ihm die Hand und sagte: Ach alter Freund, wie freue ick, micki. Su zu sehen! Hoffentlich ist es Ihnen in der letzten Zeit recht gut gegangen?" So weit. ja. General." verkeilt dr Angeredete, doch ich hatte dor zwei Monaten das Unglück, meine Frau zu verlieren." Lasayette, der von den natürlick englisch gesprochenen Worten nur das Wort Frau" verstanden batte, klantt Polk lächelnd auf die Schulter und sagte: Glücklicher Mann, glücklicher Mann!" Schlau. A.: Man redet ja davon. ?lbr Kam. pagnon fei in Italien beraubt und n mordet worden: wissen Sie f&tm ttma Näheres?" B.: Bewahre: n bat nk ni'e. geschrieben!" Gedankensplitter. Mancher, der auf hobem Dkerde kab wurde xitig genug Kutsch. Junge Freuden, alte Leiden. Mancher kann nicht lukia kein nfm einen dummen Streich zu begehen. Variante. Wo man zecht, sind Epüße nicht der. boten: Froh Menschen lieben Anekdoten.