.Süiü IKIWÜv.WISJäSU.. vUUOlUl Lii lai-izuyy ul wo ist das Gliick? (frint Erjählu,,g Qiiä dem Leben von C, v, S Die folgende kleine Erzählung hat im Juli vorigen JahreS in einem der bekanntesten BadeOrte ihren Abschluß gesunden. lörann W., geborene Priw lesftn R., erzählte einem der dort verkehrenden Kurgäste darüber Folgen dei Um mir eine gute Kammerjungfer zu verschaffen, durchforschte ich vor e nigen Jahren den Anzeigentheil einer unlerer aroberen deutschen Leitungen, Meine Aufmerksamkeit wurde durch eine Anzeige in französischer Sprache angezogen, in der sich eine Pariserin zur Uebernahme einer Stellung im Aus lande erbot. Der Brief, der meiner Anfrage als bald folgte, machte mich aus zwei Gründen stutzig: erstens entpuppte sich die Zofe als eine Wittwe mit einem etwa achtjährigen Sohn, zweitens der rieth die Form ihres Briefes einen un gewöhnlichen Bildungsgrad. Zeugnisse waren nicht vorhanden, aber Geschick lichkeit und Eifer für alle in ihr Fach schlagenden Beschäftigungen wurden zu gesagt und die außerordentliche Beschei denheit der Ansprüche rührte mich. Kurz, wir kamen überein. daß Madame probeweise bei mir eintreten und dem sich dazu bereit erklärenden Ortspfarrer einstweilen die Erziehung ihre? Sohnes anvertrauen solle. . Einige Wochen später trat die Ge nannte ihren Dienst bei mir an, und ich kann nur sagen, daß ich in all der Zeit, in welcher sie bei mir weilte, nie meine Wahl bereute. Sie war etwa 26 Jahre alt und von einer ruhigen, würdevollen Haltung, welche unmill kllrlich Jedem Achtung einflößte, der in ihre Nähe kam. Sie hielt sich gern allein, und da ich ihr wegen ihrer Un kenntniß im Deutschen erlaubt hatte, die Mahlzeiten aus ihrem Zimmer ein zunehmen, so war der Verkehr mit den Dienstboten ein sehr beschränkter. Ihre dienstliche Stellung verkannte sie nie. Sie leistete unaufgefordert mehr, als ich je von irgend einer Kammerjungfer verlangt hatte, beschämte jede? Haus mädchen in der Gründlichkeit, mit der sie sich an allen Hausarbeiten bethei ligte, und vernachlässigte darüber keine der Anforderungen ihre eigentlichen Berufes. Nie waren meine Kleider besser in Ordnung, meine Haare besser frisirt, jeder meiner kleinen Wünsche mit mehr Zuvorkommenheit errathen und erfüllt worden, wie jetzt. Madame Woran ersparte mir geradezu das Denken in allem. waS Toilettefragen, Gesundheitspflege und Bequemlichkeit betraf. , Der angeborene gute Geschmack der Kramösin kam dabei nach allen Stick), tungen zu Tage, und ich wunderte mich oft übn ihr feines Verständniß für alle Anforderungen des vorneqmen evens, Kreilick, war ibr Bildungsgrad über, Haupt ein höherer, als man eS bei ihren StandeSgenosfinnen zu finden gewohnt ist. und daS Wenige, was ich über ihre Vergangenheit erfuhr, ließ mich darauf schließen, daß sie vielleicht bessere Zeiten gekannt hatte. WaS war natürlicher, al! daß ich mich mit Mme. Woran, wenn die Ge, legenheit sich bot, gern unterhielt und auch ihr VorleseTalent in Anspruch nahm, wenn längere Leidenszeiten die Saonuna meiner Augen vertangnn k Mit der Zeit war mir die Gewandt heit, Aufmerksamkeit und beständige Fürsorge meiner französischen Zofe unentbehrlich geworden, und ich er, klärte, mich nie wieder an eine andere persönliche Bedienung gewöhnen zu können. Aber die Vorsehung hat eS anders bestimmt. Vor etwa zwei Monaten reifte ich zu meinem Bruder, dem Fürsten R. Als ich eine Tages zufällig in sein ArbeitS mmer trat, sand ich ihn in Unter Handlung mit einem französisch sprechen den Herrn. Ich vermuthete einen Wein reisenden, war aber nicht wenig der wundert, als mein Bruder mir den selben al einen französischen Polizei Commiffar vorstellte, welcher beauftragt sei, in seiner Familie nach einer ge wissen Baronin Francoise de R. Um schau zu halten, welche angeblich dort als Gesellschafterin angestellt sei. .Ich glaube bestimmt versichern zu können, daß keine der Damen unseres Hauses eine französische Gesellschafterin sich hält bemerkte mein Bruder, in dem n mich, wie um Bestätigung an gehend, ansah. , .Ich bin keine Prinzessin R. mehr.' sagte ich, .und ich halte mir auch keine Gtfellschafterin, aber eine französische Zofe mit dem Vornamen Francoise steht bei mir in Diensten.' Ich mußte selber lachen, wenn ich an meine einfache bescheidene Mme. Woran dachte. Dn Kommissar wurde aufmerksam. .Dürfte ich die Frau Gräfin vielleicht bitten, die Kammerfrau einmal kommen zulassen?" .Mit Vergnügen,' sagte ,ch und drückte auf die Klingel. Wenige Minuten später trat Iran coise in ihrem einsachen schwarze Aleide, die weiße Schürz vorgebunden, in da Zimmer. D Commiffar de trachtete sie einige Augenblicke, wie um fit mit der mitgebrachten Personal befchreidung ii vergleichen, dann sagte n langsam und mit Betonung: .Ich hab den Auftrag, unter den Unterge denen dn fürstlichen Familie hier ein. Dame aufzusuchen, der am idr selbst unbekannte Weise ein große Vermögen Der Jahrgang 17. zugefallen ist. Habe ich die Ehre, die Baronin St. vor mir zn seitens" Em leichte? Zittern durchlief ihre Gestalt, aber ohne zu zögern entgegnete sie ruhig und bestimmt: Ich bin im Dienste der Grünn W. und heiße Fron, coise Woran." Der Comimssar, dem die vornehme Haltung der Sprecherin auffallen mochte, blickte einen Augenblick vor sich hin, dann begann er von neuem: Die Baronin R. hat einen Sohn, kenntlich an einem schwarzen Fleck am Fuße. Dieses Abzeichen muß, falls der Knabe noch lebt, früher oder später jedenfalls zur Entdeckung der Verschollenen suh ren." Ich sah, wie sie an der Lehne des vor ihr stehenden Sessels Halt suchte. Sie mit einem Arm stützend, rief ich Francoise, Sie haben mir selbst von dem Male an dem Fuße ihre? Sohnes erzählt. Waruin wollen Sie leugnen, wo das Glück sich vor Ihnen aufthut?" Ach, kein Glück, kein Glück!" am melte sie. Dann sank sie ohnmächtig zurück. Unsere Muthmaßungen begannen immer festeren Halt zu gewinnen. DaS Abzeichen am Fuße des Knaben war gerichtlich untersucht worden und hatte ebenso den eingebrachten Notizen ent sprachen, wie alle Personalien der Ma dame Morau selbst. Francoise Morau, h. Baronin St., war, wie mir der Gerichtsbeamte mittheilte, durch die Be theiligung ihre? verstorbenen Gatten an einem amerikanischen Actien-Unterneh men in den unerwarteten Besitz mehrerer Millionen Dollars gelangt. Aber warum vermochte sie nicht des Besitzes sich zu erfreuen, der ihr selbst und dem Sohne, an dem fte zärtlich hing, so glänzende Aussichten eröffnete? Das blieb mir ein Räthsel, bis sie mir ihre französischen Papiere und ihren Erbschaftsschein unterbreitete und damit ihre Identität offen zugab. Ich lud sie ein, in me-.nem Zimmer Platz zu neh men und mir etwas über ihren eigen thümlichen Lebensweg mitzutheilen. Sie blieb eine Weile sinnend und schweigend fitzen. ES wurde ihr offen dar schwer, den Schleier einer Bergan genheit zu lüften, mit der sie für immer abgeschloffen zu haben glaubte. Dann erzählte sie mir wie folgt. Ich war daS einzige Kind meiner Eltern. Nach ihrem früh erfolgten Tode übernahm eine ältere Schwester meiner Mutter meine Erziehung. Sie war nicht reich, doch von eben so vor, nehmer Fainilie wie ich selbst, und da ich auch kein großes Vermögen besaß, so richtete sie ihr Hauptaugenmerk daraus, mir neben meiner aufrichtigen Fröm migkeit auch den Sinn für ernste und nützliche Beschäftigung einzuprägen. So kam es, daß ich mit siebzehn Jahren in Handarbeiten und manchen anderen häuslichen Dingen erfahrener war, als man eS sonst bei jungen Damen meines Stande! zu finden gewohnt war. Ein Theil unserer Bekannten spottete über die unftandeSgemäßen Anforderungen, welche an mich gemacht wurden: die Vernünftigen meinten, man habe eS zur Zeit der Revolution erfahren, daß jede Gefchicklichkeit dem Menschen ein Mal zum Nutzen gereichen könne. .Gleich bei meinem ersten Auftreten in der Pariser Welt lernte ich Baron St. kennen, der für eine der besten Par tieen" der Saison galt. Sein Reich thum war trügerisch, wie sich später herausstellte; aber was mich mehr an zog, war sein goldenes Herz, und diese! ist mir bis zu unserer letzten Trennung treu geblieben. Kurz ehe ich mein achtzehntes Jahr erreichte, führte er mich als feine Frau heim. Da! Leben, welches ich nun zu führen begann, war von der vornehmen Einfachheit, in der ich groß geworden war, sehr verschieden. Mein Mann verlangte von mir, daß ich den alten Glanz seine Hauses würdig vertreten solle, und wer je in Paris gelebt hat, weiß, wie viel dazu gehört, um eine olle in den ersten Kreisen der Gesell schuft zu spielen. Wir bewohnten ein PalaiS in den Champ ElojeeS, daS ganz auf dem Fuße gehalten war, den mir unserer Stellung in der Welt schul dig zu sein glaubten. Die Pferde meines Manne wurden auf allen Rennplätzen genannt, unsere Equipagen gehörten stets zu den elegantesten, welche sich Nachmittag durch da? BoiZ beweg j ten; unsere Bälle, unsere Diner? nrnr den unter den glänzendsten in den Zeii tungen erwähnt, und e machte mir Vergnügen, mich wegen der Eleganz meiner Toiletten, bewundern, vielleicht , ioaar beneiden zu lassen. .Ich war eben sehr jung, sehr uner fahren. Die Atmosphäre heiterer Sorg lofigkeit, welche mich umgab, war auch wenig dazu angethan, meinen Sinn dem Ernst de Lebens zuzuwenden. Wie die meisten Mädchen, welche aus einem Ännlagsaast. Beilage zum Nebraöka Ttaats-Anzeiger. einfachen Leben plötzlich in glänzende Verhältnisse versetzt werden, war ich ge vienvek von urus unv unsüyig, mir Rechenschaft über Geld Fragen zu geben. Mein Mann befürwortete m seren Aufwand auf alle Weife, was ich al ein besonderes Zeichen seiner Liebe für mich hinnahm. Ich wußte, daß er an der Börse spielte; aber unbewandert, wie ich in Ge chä ts achen war, hatte ich nie Be, denken über die Schwankungen, denen unser Vermögen dadurch ausgesetzt war. Viele !v!itglieder unseres aristo, irakischen Bekanntenkreises, deren Wer, mögen eben so gesichert schien, als das unserige, spielten an der Börse, . . und konnte ich nicht mit den bisherigen Er folgen meines Gatten zufrieden fein? Meine Tante warnte zwar wiederholt vor der Speculationswuth, die schon so viel Unsegen über die Familien gebracht habe; doch wie selten zieht die Jugend je aus den Ersahrungen des Alters Nutzen!" Die Erzählerin schwieg einige Augen blicke ; dann fuhr sie, die schönen Augen sinnend zu Boden geheftet, fort : Sie den Jahre vergingen so im Strudel des Weltlebens ; sieben Jahre, in denen ich allen Glanz und alle Genüffe des Lebens kennen gelernt, aber auch erfah ren hatte, daß der Reichthum oft nur der goldene Mantel ist, unter dem das Elend der Menschheit sich verbirgt. Es nahten Zeiten, wo die gefurchte Stirne und die wechselnden Stimmungen mei nes Gatten mir ernstliche Sorgen zu machen begannen, wo ich mich bemühte, ihn durch unseres kleinen Emile und mei nen eigenen Frohsinn in eine heitere Stimmung zu der etzen. Der Gedanke. daß uch nicht mehr die Zauberkraft be saß, die sonst jede Wolke von seiner Stirne verscheuchte, machte mich betrübt und mißmuthig. Die Erklärung blieb nicht lange aus. Mein armer Mann war gezwun gen, mir dieselbe früher zu geben, als er selon erwartet hatte und wie schwer ist sie ihm geworden, ihm, der mir immer nur die Lichtseite des Lebens zu zeigen bemüht war ! Eines !viitlagz kehrte er als ein ge brochener Mann von der Börse zurück. Ich sehe ihn noch", fuhr Baronin R, bewegt fort, wie er seinen Wagen er ließ und die Treppe herauf gewankt kam, aus der ich, ihn erwartend, stand. Er starrte mich einen Augenblick wie geistesabwesend an, dann sagte er mit tonloser stimme : Komm I" Ich folgte ihm in sein Arbeitszim, mer. Er ließ sich in den nächststehenden Seffel fallen, lehnte den Kopf zurück, so daß ich in sein aschfahles Gesicht sehen konnte, rang nach Athem und ließ mich dann das vernichtende Wort vernehmen : Ich habe alles verloren !" .Was dieses Geftändniß In sich schlotz, war ihm klar, mir nicht. Ich verstand, daß die Papiere, in denen mein Mann sein Vermögen angelegt hatte, werthloS geworden seien, daß es vorbei sei mit dem Glänze und Reich thum unseres HauseS, daß wir vielleicht allein auf mein eigenes kleines Vermö gen angewiesen sein würden : aber von all' dem Jammer und Elend, daS ein solcher Sturz aus der Höhe nach sich zieht, ahnte ich nichts. Ich dachte nicht an die Einmischung der Gerichte, an den Verkauf deS HauseS. an die Trm nung von allen Gegenständen, die uns lieb und theuer geworden waren. Ich wußte nicht, wie schwer eS ist. alle zum Bedürfniß gewordenen Annehmlichkeiten de Lebens aufgeben zu müssen, auf die Stellung zu verzichten, die wir in der Gesellschaft eingenommen haben. Vor allem dachte ich nicht daran, wie der Kummer die Lebenskräfte meines Gat ten erschüttern und ihn in langsamem Siechthum dem Grabe zuführen würde." Die Baronin mußte einen Augen blick innehalten, um ihrer Bewegung Herr zu werden. Auch ich schwieg, tief ergriffen von ihren Mittheilungen. Nach einer Weile hob sie von neuem an. Von dem Jahre, welches dem Zu sammendruche unseres irdischen Glückes folgte, will ich nicht rechten. ES giebt Zeiten, in denen Süßere Prüfungen und innere Kämpfe unsere Ledensgesfter so aufzehren, daß das Andenken daran nur in dem dumpfen Gefühle fortlebt. Schreckliches ersahren zu haben. .AlS daS Jahr herum war. stand ich mit meinem sechsiährigen Knaben allein : in der Welt. Mein Gatte war todt. I und auch meine Tante, die treue Pfte I gerin meiner Jugend, war mir durch j den Tod entrinnt worden. Da ich mein eigenes kleine Vermögen mit in die Masse gegeben hatte, um allen 1 unsern Verpflichtungen nach Möglich , keit nachzukommen, so blieb mir nicht , als die geringe Baarfchaft, welche mir. meine Tante hinterlassen hatte. Sie , schien mir gerade genügend, um mei i nem Sohne eine anständige Erziehung j und die Mittel zur Gründung einer Exiftenz zu geben. j .Wie aber mich seldft mit dem Leben j unter ganz neuen und mir fremden Be dingungen abfinden? Die veränderten Verhältnisse hatten mich selbftoerständ lich meinem frühern Bekanntenkreise entfremdet. Und war es Stolz, war es die einfache Erkenntniß, daß unser Leben keine gemeinsamen Ziele mehr erfolge ich war froh über die Einsamkeit, der man mich überließ. Es ist Einigen schwer geworden, mich zu missen. Die Meisten gingen gern der Warnung aus dem Wege, die ihnen mein Schicksal predigte. Einige fernstehende Verwandte bo ten mir ihre Hülfe an. Ich schlug sie aus. Mein einziges Streben war dar auf gerichtet, die Spuren meines für die Familie demüthigenden Daseins zu verwischen und in einer neuen Thätig keit Gesundung für das Weh des ver gangenen zu suchen. Man wird mich fragen, warum ich nicht eine Stellung auszufüllen getrach tet habe, die mehr meiner Erzie hung und meinen seitherigen Lebens gewohnheiten entsprach. Es ist leichter, in einem ganz fremden Lebenskreise, bei anstrengender, körperlicher Arbeit die Enttäuschungen zu vergessen, die uns daS Leben gebracht, als in dem Rahmen derselben Ezistenz, die früher die unsrige war, eine Stellung einzu nehmen, die fortwährend Gelegenheit bietet, uns der Vergangenheit zu ernt, nern und Vergleiche zu ziehen. Außer, dem, Frau Gräfin," fügte die Baronin mit einem schwachen Lachein hinzu, das Blut der An tokratin regte n. trotz allen Schickfalsfchlügen, doch noch in mir, und wenn die gröbste Arbeit micht nicht zu demüthigen vermochte, so hätte eS der geringschätzige Blick einer Standesgenossin im täglichen Verkehr gethan. Ich drückte ihr freundschaftlich die schmale, oft von mir bewunderte Hand. Aber wie war es möglich, daß Sie sich so schnell und mit solcher Gefchicklichkeit in die An prllche Ihres erwählten Be, rufeS hineinfanden?" fragte ich theil, nehmend. Wie gesagt, hatte meine Tante meinem Talent für weibliche Hand arbeiten stets ihre besondere Aufmerk samkeit zugewandt," erklärte die Ba ronin. DaS Fehlende konnte ich in Paris leicht nachholen, und ich benutzte deshalb insgeheim die letzten Monate meines dortigen Aufenthalts, um mich im Schneidern und Frisiren unterrichten zu la en. Die Handreichungen einer guten Kammerjungfer hatte ich lange genug Gelegenheit gehabt, der meinigen abzusehen. Mit gutem Willen läßt sich außerdem Vieles erreichen, und ich meine, wahre Bildung müsse' uns be fähigen, auch die geringste Arbeit mit Verständniß auszuführen.'' Das haben Sie jedenfalls bewie sen," sagte ich, fast beschämt all' der Arbeiten gedenkend, deren die gute Seele sich unterzogen hatte. Und Sie find mir immer eine gütige, nachsichtige Herrin gewesen," erwiderte sie mit einem Versuch, meine Hand zu küssen. Sie haben mich un getrübt den ganzen Segen empfinden lassen, den Gott auf die Arbeit gelegt, und er hat mir die Gnade geschenkt, meinen bescheidenen Beruf lieb zu ge Minnen. Ich habe erkannt, daß es für die Armen nicht nur leichter ist, in das Himmelreich einzugehen, sondern auch in vielen Beziehungen leichter, auf Erden glücklich zu werden. Glücklich.' fuhr sie lebhafter fort, weil anstren gende Thätigkeit von dem Grübeln über unser Schicksal abhält, tausend Per suchungen verscheucht und die innere Befriedigung gewährt, die kein Reich thum zu verschaffen vermag. Mein Mann machte mir vor seinem Ende Andeutungen über die Möglich keit, unser Vermögen wieder herzu stellen. Wo diese Möglichkeit lag. ver rieth er nicht vielleicht, um mir eine Enttäuschung zu ersparen. Ich habe nie an diesen Hoffnungen feftge halten möchte ihre Erfüllung mei nem Kinde zum Segen gereichen! Ver stehen Sie jetzt, Frau Gräfin, warum es mir schwer wurde, den Traum des bescheidenen, der Welt fremden Glücke aufzugeben?" Ich hatte sie verstanden. Baronin R. wollte, ihren Pflichten bis zum Ende getreu, meinen Dienst nicht verlassen, ehe ich treterin für sie gefunden, eine Stellver So kam eS, daß sie mich noch hierher begleitete. Da peinliche Gesuhl, da ich bei ihren i Dienstleistungen empfand, wurde auf gewogen durch die Annehmlichkeit und : Freude, welche mir die Zeit freund schastlichen Umgänge mit dieser im : Unglück erstarkten Seele bereitete. Vor drei Wochen reifte sie mit ihrem Sohne nach Amerika, um dort ihr glan j zende Erde in Empfang zu nehmen. Mochte der Reichlhum. welcher ibr zu gefallen ift. sie nie den Talisman ver gesien lassen, den sie in der Arbeit ge funden. 9t, 4. Eine Rettung. k,;ze aS dem Tiroler Baucriilcben, Vor dreihundert Jahren war'S, als der Marr Sittich Freiherr v. Wolken, stein auf dem stolzen Schloß Rafenstein faß, wo er feine drei Bände tirolischer Chronik schrieb. Ihm gehörte außer diesem Bergschlosse, dessen mächtige Ruinen noch heute drohend auf Bozen hinabschauen, noch eine ganze Menge anoerer sester Sitze und Gehöste. Dar, unter auch das dem Rafenstcin gegen, überliegende Schloß Wangen, sammt den im Burgfrieden befindlichen Gütern und Bauernhäusern. Damals nun kaufte ein wackeres Bäuerlein von dem gestrengen Frei, Herrn in der Nähe dieses Schlosse? ein wwn, worüber ihm aus einem mächti gen Pergament mit großem Sigul der Beriaussvries ausgestellt wurde. Dr, hundert Jahre sind darüber Hingegan, gen, die Nachkommen jenes Käufers Haben schlecht und recht da oben auf dem Berge gehaust und wa da draußen in der Welt vorging, das mag d,e Berg, bäuerlein da oben in ihrer Einsamkeit früher wohl eben so wenig gekümmert haben, wie heute den letzten Nachkom men, den Hänsele", den im Sarnthal wohl Jeder kennt. Der Hänsele ist ein kleine Männlein mit einer scharf gebogenen, echt tirol,, schen Hakennase. Im Munde da kleine Pfeifel wie feftgewachsen und das freundlich schmunzelnde Geficht mit den vielen Runzeln von spärlichem langen Weiszhaar eingerahmt. Er lacht mit, unter so pfiffig aber Du mein Gott. es hilft halt alle Pfiffigkeit nichts, wenn unser Herrgott da oben auf dem Berg nicht regnen läßt! Es war trocken und trocken und weun der Hänsele in seine Bergeln" gegangen ist, nach den Trauben zu schauen, da ist ihm wohl das Schmunzeln vergangen. So ist's aber nicht ein oder zwei Jahre, o l t S mehrere Jahre gegangen. Und wenn draußen schon gar kein Segen auf dem Felde war, desto mehr drinnen im Bauernhaus I Da krabbel ten und liefen schon acht Kinder herum und 'als der Hänsele einmal wieder heimkam, da hatte ihm der Himmel Zwillinge bescheert und nun gab'S zehn hungrige kleine Mäulerl Mit so kleinen Dingem kann man aber keine Hhpothekzinsen zahlen und auch im Steueramt wollen sie davon als Zahlung nichts wissen, so konnte denn der Hänsele nichts thun, als schuldig bleiben! Da hatte nun die leibhafte Schwester von de Hansele'S drau eine Hypothek aus dem kleinen Gütel stehen. Diese Schwester, welche unverhei, rathet geblieben war und sich in guter Stellung desand, thut völl, herrisch so glaubt denn der Hänsele, daß sie ihm wohl nicht den Kragen brechen wird. aber aber! Niemand sonst drängt so stark als gerade fte, und als der Han feie nicht zahlen kann,, da kommt die dvokatenpoft. Kurz und gut, ms TageS wird dem Hänsele ein Bogen zu, gestellt auch schön geschrieben und mit einem großen Sigul aber eS stand etwas ganz andere drinnen, als was vor dreihundert Jahren der Wol, kenfteiner dem Hänsele seinem Urahn verschrieben hat. Die zitternden Hände entsernen HaS Tuck, sie findet den Wuth, da Kinder köpfchen ein wenig empor zu heben Martha brennender Blick ruht auf den fichtbaren Zeichen, welche den Rücken de indes bedecken, diese flammenden Zn chen, die ihre Hand geschlagen. Da war zu viel für da aeauälte Mutterherz. Ein markerschütternder Schrei entringt sich den Lippen dn jun gen Frau, dann taumelt sie zurück auf das Ruhebett. Mamachen, ich hab' Dir 'n Frosch gefangen." sagt da plötzlich eine frische herzige Stimme neben ihr, die in Mar tha'S Ohr klingt, wie die Posaune des jüngsten Gerichts. Sie schnellt empor, sie wagt ihre Augen nicht zu trauen, und doch steht Märchen neben ihr, stämmig und ge fund und nur in den großen, kindlichen Augen hastet ein unkindlicher Ausdruck, eine bange Scheu vor den zornigen Aus brächen der lieben, lieben' Mama. War das alle wirklich nur ein Traum, oder ist diese hier Tüu schuna? O. mein Gott, strafe mich nicht so unerbittlich! Sie reißt den Knaben an sich, sie sublt das ledenswarme örperchen in ihrem Arm und ei befreiende herz erschütterndes Aufschluchzen entringt sich ihrer Brust. Sie faltet vor tiefer Inbrunst die Hände und senkt den schönen Kops leise auf ibre KindeZ Schulter. .EZ wer ein Traum. Gott, wie dank: ich Dir! Und nicht umsonst sonst Du mich gemahnt habenl Die sei da letzte Mal, daß mein Kind mich leiden schaftlich erregt sieht! Ich werde weise Maß zu halten wissen, im Zorn wie in der Freude!" Martha kennt sich zur Genüge sie wird die Kraft besitzen, begangene Un recht zu sühnen. Und als nun Miixchen, dessen Händen der kleine Grünrock entschlttpst ist. anak voll zitternd in seiner Furcht vor Strafe aus die gestrenge" Mama schaut, diese aber liebevoll, durch Thränen lächelnd sagt: Wir werden das Fröschlein in ein Glas fetzen, Mama thut Steine und Wasser hinein und Papa wird eine kleine Leiter bauen, dann soll Dein Schützling uuS viel gute Wetter pro phezeien" wie jubelt da der Knabe hell auf vor Lust, da Antlitz der jun gen Mutter aber erstrahlet in sonniger Verklärung. Die Geschichte tintSonenschtr In seiner Geschichte der Schirme er zählt Öctave Uzanne auch die eine schö nen grllnseidenen Sonnenschirme au der Zeit der französischen Restauration. Eines Sommeradends vor mehr al siebzig Jahren saß ein elegante Paar aus Miethstühlen in den Champ Ely see, beobachtete die Vorübergehenden und erquickte sich an dem schönen Tage. Der Herr hatte daS Aussehen eines reichen Kaufmanns, die junge Dame trug kostbare Kleidung und hatte ein sehr anziehendes Aeußere. Al sie aufstanden, um weiter zu gehen, be merkte der Herr, daß er kein Geld bei sich hatte. Die Vermietherin der Stühle machte einen Heidenlärm und brand markte die beiden als Schwindler, bis der Herr, um sie zu beruhigen, den prächtigen grllnseidenen und mit Spitzen besetzten Sonnenschirm der Dame nahm und ihn ihr übergab. Er überlieferte der Frau auch einen der gelben Hand schuhe seiner Begleiterin mit den War ten: Behalten Sie diesen Schirm al Pfand für Ihre Forderung, liefern Sie ihn aber unbedingt an Niemand aus, wenn Ihnen dabei nicht der zu diesem Handschuh gehörige andere vorgezeigt wird." Darauf ging er mit der Dame über den Revolutionsplatz und den Boulevard de la Madeleine. Plötzlich begann es zu regnen. Ein freier Wa gen kam nicht vorüber. DaS Paar flüchtete unter einen Thorweg. Sofort kam der Concierge (etwa Portier) de Hause heraus und lud sie in sein Zim mer ein. Er brachte Stühle herbei und bot ihnen auch, wenn sie den Regen hier nicht abwarten wollten, seinen guten grünen Serge-Regenschirm an. Der Herr nahm dieses Anerbieten dankend an und setzte mit der Dame seinen Weg unter dem geliehenen Schirme fort. Eine Stunde später brachte ein Livree dienn dem zuvorkommenden Concierge seinen Schirm nebst einem Geschenk von einer Anzahl Banknoten und einer Em psehlung vom Herzog von Berry. dem Neffen des Königs zurück. Dann suchte sich der Diener auf den ChampS Elhfee die unhöfliche Stuhlvermietherin und sagte, indem er einen gelben Handschuh vorwies: Sie erkennen doch dieke Handschuh. Madame? Hier sind acht Sous, die sendet Ihnen der Herzog von Berry, um den Sonnenschirm der Prinzessin Caroline auszulösen!" Der Ringfinger. Warum tragen wir den Eberina auf dem vierten Finger der rechten Hand? in Gelenkter gav einst folgende Er klärung: Anfanas trua männialick, auf beiden Händen Ringe, ohne sonder liche Wahl. Als aber der Lurus auf kam, den Ring mit Edelsteinen und reichen geschnitzten Kameen zu schmücken, uu man iqn nur noq aus ver echten. Und zum Zwecke der Sckonuna war tt. daß man gerade den vierten Fingn wählte. Denn der Daumen ist ,u fleißig und wird zu viel gebraucht. Der Zeigesinger ift zu nackt, um al Hort der Kostbarkeiten ,u dienen, und aeniekt den Schutz de Daumen nur bis zum zweiten Glied. Den Mittelfinger und den kleinen wies man al Extreme zu rück, da sie zu groß oder zu klein find. Von allen wählte man al besten den vierten Finger, der nicht nur auf beiden Seiten geschützt ift. sondern auch nie de, Schutzes entbehrt, da n ficb nur mit im schützenden Fingern zusammen be wegen kann. ostbr 2ti. Vielleicht der kostbarste Säbel. dn t überhaupt giebt, ift der de Gaekwar von Baroda. Griff und Gehenk Kessel ben find mit Rubinen. Diamanten und Smaragden verziert und die Wo, toi, auf den Kaufwerth von über vier Mil lionen Mark geschützt. Der Schah von Perfien besitzt einen Säbel im Werthe von 200,000 Mark. Sein Vater trua ihn bei seinem ersten Besuche in In Indien giebt e noch mehrere sehr theure Säbel im Besitze von einheimi schen Fürsten und auch dn Zar und dn türkische Sultan find Eigenthümn solch' kostbar, mit Edelsteinen reich schmück, ten Waffen. Diplomatisch. Ich glaube gar. Tu weinst!' Sie: Ja. weil Tu Tick, ans dn übt meiner lazamil. .Jchk Nanu!" ie: Ja. Tu mußt Tick, ia lii. men, auf der Strafie mit einn grau zu gehen, die einen so unmodernen Hut MzV.'