Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 25, 1897, Image 11
:u uvuujcrxuiLL üv ru UN x u TvrT-vjs jj fc-rc v V Seöcin. Von . Hojjmann Kuischke. Nackt ein Ubr und Alarm! Nach, dem wir unS kaum einige Stunden vorher in einer Scheune todlmude und hungrig zur Ruhe niedergelegt hatten; todtmllde l denn wir waren den ganzen Zag marschirt bis Abends, mit wenig Rast, aber viel Hunger, und zum Abendbrot schmeckten uns ganz unreife, grüne Kartoffeln, um die wir uns bei der Ausbuddelung vorher noch tüchtig gebalgt hatten, mit etwas Fett und einem Topfe saurer Milch, ohne einen Bissen Brot, recht gut. Doch, was sage ich, ohne Brot l Hatte doch die Compag nie den Tag vorher zwei Brote erhalten, zwei Brote fUr einen Offizier, die Unteroffiziere und 1:?0 Mann I (Die Anderen waren bei Wdrth gefallen.) Mein Bissen aber, den ich erhalten hatte, steckte als eiserne Portion im Portemonnaie. Wir traten an, miide, schlastrunken und wenig erbaut ob deS Gewecktwer denS, denn der Herr General hatte uns Abends vorher aus morgen Ruhetag versprochen. Allein Alle traf dasselbe LooS, und das war ein Trost. ES ging fort im Dunklen, durch Feld und Wald, über Berg und Thal, und wenn auch die Konversation nicht recht in Fluß kam, Anregung zum Scherzen giebt's immer, und wenn der versprochene Ruhetag herhalten sollte, falls der General sich blicken ließ. Noch herrschte viistereS Grauen in der Natur, als das wohlbekannte Bumi icumr vi, saaend aus der Ferne zu unS herüber, tönte. Darauf sah Einer den Andern an und wir verstanden unS gegen eilig Beim nächsten Rendezvous machte ich ahnungsvoll ob der kommenden Dinge mein Lied: IN graung ouperes Schweigen " und ging dann, um vielleicht einen Bissen Brot zu holen. allein überall umsonst! Endlich ein Stück Kollatsch" bei der Artillerie (Mehl mit Wasser vermengt, auf dem Herde gebacken); eS schmeckte vortrefflich und gern gab ich meinen ganzen Tabak da ür beim Tau,a)ge,qa,i. Seftiaer wurde der Geschützdonner, immer größer der Bogen, den wir im Marsche beschrieben; wir merkten unsere Aufgabe. Durch schöne Dörfer, in denen die Wewer handeringend staw den. die Kinder weinten und die Mito ner verbissen dreinschauten, ging unser Marsch. Da tritt hinter dem einen Dorf plötzlich die Musik ab. und wir begriffen sofort unsere Situation. Bald daraus igten Avuianlen im Gawpp, rechts und links Befehle überbringend, und donnernd raffelte in der tollsten Carriere die Artillerie heran. Feind- liebe Granaten platzten in unserer Nabe, aber kernig erwiderten die Unseligen die Grüße. Wir bekamen Befehl, schleuniast nach link unS weiter zu zie hen, in weitem Kreisbogen den Feind zu umfassen!" Ein General hält mit seinem staue an einem von uns zu pafstrenden Hohlwege. Guten Mor aen. Leute !" Guten Morgen, Herr General!" Na, wo kommt Ihr uxf .Von Weißenburg und Wörtb I" Ah, diese Braven I Na, heute noch einmal so, dann ist die Sache gemacht !" Ezcellenz, an uns soll'S nicht fehlen!" Bravo!" Und weiter ging'S in flottem Tempo, immer bergauf, bergab, ourcy yeaen unv Vra, den, über Wiesen und Feld. - Da eignete sich noch ein kleines . SpSßchen für mich. Auf freiem Felde stand ein Bauerngehdft, umrahmt von den dort üblichen Schlehdornhecken ; im Garten standen Obftbciume, welche, da , mir dort gerade kurzen Halt machten, schnell ihrer allerdigS noch unreifen Früchte entledigt wurden.. .. Ich stehe und sehe traurig der Kameraden Ernte an und bedaure. zu spät gekommen zu sein, als ich auf die Schlehdornhecken mein Augenmerk richte, und da blau angelaufen deren Früchte im Sonnen schein erschaue. Gedacht ! gethan ! Für den Hunger und Durft ist alles Labsal. Schleunigst gepflückt, in den Broddeutel gethan, und wer war glücklicher als ich mit meinen fecmevMn Kommt sich Rekrut Polak von der Seite und schielt und schielt : Sagge, Bruder, wa iS sich daS? Geht sich zu essen?" Ah! am rav i schön i aus. ichnet l Französische Pflaumen !" .Ab, daS iS sich gut !" Und mit mir raufte der brave Pole die nalvreisen Schlehen vom Strauch, daß ti eine Luft war, und versenkte sie in den Brod beutn. Viele sahen' und lachten, sie mußten wohl besseren Proviant aufge trieben haben. Endlich eS dauerte mir schon zu lange konnte mein College Obstpflücker eS nicht mehr über'S Her, bringen und kostete. Aber ! Wenn Napoleon in diesem Augenblicke die Schlacht verloren hätte, ein saureres Geftcht hätte n unmöglich schneiden kön nen. Pfui. Teufel! hat er sich ge , schüttelt ! Und wie er mich blos ansah, wie n schnell seine Brotbeutel um kehrte, und wie er seiner Wege trod delte, eS war eine zwerchsellcrschüt ternde Episode. An einem kleinen Wässerchen im Thale, hinter' Erlendusch, hielten blaue Hularen. Guten Morgen, Hu sann I Seid Ihr dort sicher ?" .Gu ten Morgen! Na. wartet nur. Euch werden fie'i gleich besorgen. Ihr Sandhasen. " Na, Nichts für un gut. Kameraden !" Und weiter ging eS, noch ine Höhe hinan. Hier an der Lehne war Halt. Ueber unS sauften die sranzösischen Granaten, in unsere j hinteren Colonnen inschlagend. Man sah Verwundete wegtragen. uns gegenüber, aus der anderen Seite der Berge, durch ein Thal getrennt, lauen wir deutlich aus dem Kamme die Franzosen vorgehen, eine lange Pappel allee, und in dieser mehrere Batterien aufgestellt, die flott feuerten. Die Ossiziere sprengten im Galopp und ord neten an, aber auch die Unseligen wa ren nicht unthätig. Rechts in Floing prasselte unaushörlich Jnsanterieseuer, knarrten Mitrailleusen und krachten Granaten. Gleich daneben zwei Bat terien der Unseren in vollster Arbeit gegen die feindlichen. Zwei französische Geschosse ezplodirten, Leute und Pferde fielen, aber weiter raste der erbitterte Kampf. Wir hatten die Gewehre rechts, knie ten und unterhielten uns über das Kommende; ich, der Unteroffizier Rast, Freiwilliger Schadow und noch mehrere besprachen lebhaft die Situation. Je der von unS wollte behaupten, in Folge böser Ahnungen, daß dies sein letzter Tag sei, besonders der Freiwillige Scha dom, ein Ostpreuße, welcher erzählte: seine Braut habe ihm beim Abschied ge sagt, er solle sich vor dem 1. September in Acht nehmen, er wäre ihr blutig und zerrissen im Traumeerschienen, und denkt Euch, Kameraden, heut ist doch der 1. September, ich falle bestimmt." Wir sprachen ihm, obwohl unS selbst nicht wohl war, Trost zu und versuchten unseren knurrenden Magen mit einem Schluck Rum und einem Stück Zucker aus Rast'S Vorrath zu beschwichtigen und zu stärken, so gut eS ging, und auf andere Gedanken zu kommen. Aber seltsam! Nicht, daß ich abergläubisch wäre oder sogenannten Ahnungen Werty beilegen wollte, Jeder urtheile selbst: Wir find Alle gefallen! Ich schwerver wundet, Schuß durch Mund und Ober kiefer, Rast Schuß durch Schulter und Arm, die Anderen Bein und Schenkel schliß, und den armen Schadow hatte eine Granate ganz zerrissen. Da kamen Adjutanten mit dem Be fehl: Das Bataillon zum Angriff! Vorwärts!" Ich bitte mir ein kräf tigeS Hurrah aus bei der Attacke!" sagte der interimistische Bataillonscomman deur, Hauptmann von Thadden, (der Major war bei Wörth gefallen). Und Zur Attacke Gewehr rechts! Marsch! Marsch! Hurrah!" Ob daS ein Hurrah war! Und was eS erst wurde! Ein Ge brüll, ein Wehklagen, ein Todesschrei im zerschmetternden Gewitter. Denn kaum waren wir hinter der Deckung hervorgekommen, so überschütteten uns die Franzosen, die nur auf uns gelauert zu haben schienen, mit einem Hagel von Geschossen. Granaten. Shrapnells und Jnsanterieseuer richteten bedeutende Verheerungen m unserem Bataillon an. trotzdem wir fast den Berg hinabflogen. Das Bataillon war gänzlich zerstreut, als wir am anderen Berge auf der Straße nach Floing anlangten. Todd müde, hungrig und zum Sterben schöpft, brachen wir zusammen. Nach einigen Minuten wurde gesam melt zum Vorgehen. Können wir nicht die Tornister ablegen?" Ja! Aber merkt Euch die Stelle, wohin, und nun wieder vorwärts, Kinder!" Aber Hunger! Hunger! stöhnte das ganze Corps, und Jeder suchte nach irgend einem Reste, auch ich. Mein Biffen Brot mußte aus dem Portemonnaie heraus, ich konnte ihn nicht mehr erhat ten! Die Schlehen waren längst alle. Welch' ein Labsal! Ich dachte an die Vermehrung des Brotes in der Wüste, mußte mich aber zufrieden geben, denn es wurde nicht mehr. Jetzt aber vorwärts! ES nefen'S Osmiere und Leute; unier Compagnie, fllhrer, Landwehrlieutenant Schmidt aus Görlitz (der Hauptmann und unser Lieutenant waren bei Wörth gefallen), sah mich noch einmal an mit todestraU' rigem FreundeSblick, und wir verftan den unS; er fiel bald daraus an meiner Seite mn zerschmetterter Schulter. Wir erstiegen den Berg, gingen den feindlichen TirailleurS entgegen und im Kartoffelfelde begann daS Ringen. Schuß auf Schuß krachte, dazwischen furchtbares Granatfeuer, daß die Erde bebte und förmlich auseinanderriß. Ich zuckte unwillkürlich mehrere Male und fühlte nach dem Kopfe, so warm flog es bei mir vvrbei, sausend, zischend, aber vorwärts ging es, die Franzosen zogen sich zurück, ihnen nach donnerte unser Hurrah. Da wieder Erd und Menschen zerschmetterndes rächen. Blitzen, Zischen, Schnurren, und mit lautem Aufschrei zu Gott stürze ich nieder, einen mir die Bennnung rau benden Schlag an der Stirn empfin dend. Um 1 Uhr Nachmittags kamen wir ungefähr in'S Feuer, jetzt mochte eS zwischen drei und vier Uhr sein; wie lange ich so gelegen, weiß ich nicht, aber mein Erwachen war ein fürchterliches, und da? weiß ich, daß ich mich im Jen feitS wähnte, denn Alles um mich her war finster, trübe und leer, S kam da von, weil ich über und über mit Blut und Schmutz bedeckt, das rechte Auge ganz, daS linke theilweise mit Blut unterlaufen und verschwollen war. Der Mund war ganz zerrissen, die Zähne mit dem Oberkiefer hingen mir über'S Gesicht weg, eS war eine gräßliche Lage, und ringS um mich ächzten und stöhnten die anderen Verwundeten, lagen die Todten Kill, aber immer noch flogen die Kugeln wie vereinzelt Hagelschloffen nieder und bewogen mich, Deckung zu suchen rückwärts am Abhänge, den wir kudnlich genommen. Tort lagen schon vier dn Unseren, auch unser Bataillons Kommandeur und der Eompagnieführer blutend, einander verbindend. Mich selbst empfing Hauptmann von Thadden mit den Worten: Herrgott! Seht blos, wie sie dem den Mund groß ge macht haben!" Ich brach zusammen. Durch frisches Waffer brachte man mich wieder zu mir und ich bin mit angeleg tem Nothverdande selbst noch nach Floing gegangen, mit MUtzenschwenken einen General begrüßend, der mit seinem Stäbe nach vorwärts ritt, mir herzlich dankend. In Floing war jedes Gehöft ein Lazarett). Ich ging in eine Scheune und wnrde dort später verbunden, nach dein ich mir vorher selbst den herunter hängenden Fetzen aus dem Oberkiefer abgeschnitten hatte, da die Aerzte keine Zeit hatten. Als das Wundfieder vor über war, kam ich nach St. Menge! in die Kirche und hier machte ich mein erstes Gedicht wieder auf eine Corre spondenzkare, hier erfuhr ich auch die Gefangennahme Napoleon'S. Die Ka meraden sagten zu den Franzosen: Na poleum kaput!" Diese antworteten je doch darauf ungläubig: Napoleon nir kaput! Berlin kaput!" Aber gefreut habe ich mich und zu Ehren der französischen Offiziere sei es erzählt über folgenden ritterlichen Zug: AIS wir Verwundeten vor der Kirche faßen, brachten unsere Soldaten einen Trupp von vielen hundert gefangenen Offi zieren vorbei, höhere und niedere; als sie uns sahen und namentlich schienen sie die Decorirten damit auszuzeichnen zogen sie Alle die Mützen und grüß ten höchst ehrerbietig, trotzdem unter uns kein Offizier war. Halbwegs geheilt, bat ich um Trans portirung nach der Heimath. Aber welch' eine Fahrt! In den Bergen nach Belgien mit meinem Kopfe. Auf einem zweiräderigen, von einem Maulthiere gezogenen Karren! Aber ein Lurrah noch heute für Lüttich und das dortige Comite für Verwundete! Solch' einen Empfang und so viel Aufmerksamkeit habe ich nirgends getroffen, wie bei den belgischen Deutschen. TagS daraus herrschte Heller Jubel auch bei den Schwerverwundeten, als es hieß: Deut, scher Boden!" Eine Distanzfahrt. RadfahrerHmoreske von Willy Walthcr, Einen größeren Gegensatz konnte man sich wohl kaum denken, als die beiden lllngsten 'Mitglieder unseres Bicycle--Clubs, Antonio Cavallo. der Italiener, klein, kohlschwarz, mit brennenden Au gen, immer beweglich, immer schwatzend, immer gut aufgelegt, und Ralph Ro der, der Engländer, groß, schlank, blau auglg, nachslarbia. mit seiner unzer, störbaren Ruhe und seinem ein wenig an ltteianqolle reisenden Phlegma. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb waren sie unzertrennliche Freunde, was indessen nicht hinderte, daß sie sich gegen, seitig allerlei Schadernak spielten. Es war an einem schönen Sommer, abend, nach einem scharfen Ritt, als wir Alle in einer Kneipe unseren schier unerschöpflichen Durft zu löschen bemüht waren. Da brauste der Courierzug vorüber und Ralph agte in seiner ruh,, gen, schmermüthigen Weise: So schnell lönnen wir S doch nicht!" Oho." rief Einer, kurze Strecken gehen qon o neu!" Nun, bis nach hm, sagen wir nach Laibach ging'S schon," sagte Antonio und that einen großen Zug. Unmöglich." erklärte Ralph. "Corpo di bacco," rief Signor Antonio und seine Augen funkelten lu ftig und listig; ich wette, daß ich, auf meinem Belociped sitzend, ohne adzustei gen, von Trieft nach Laibach genau so schnell wie der Eourierzug ankomme. Willst Du um einen Korb Champagner wetten. Ralph V "Yes," sagte Ralph phlegmatisch. Aber das iß ja in Unsinn, Anto nio," rief Einer. Wenn man auch schon die Strecke in vier Stunden ge macht hat, so braucht doch der Courier, zug nur drei und eine halbe!" Schadet nichts," sagte Antonio und blinzelte unS verstohlen zu. Wir gingen spät aus einander; aber am nächsten Morgen fehlte Keiner bei der Station, außer Signor Antonio. Schon wollten wir ungeduldig werden, als er in einem komfortable ankam daS Velocived auf dem Bock. Was ist denn das?" Mit Wagen, ftatt auf dem Bicycle!" riefen wir ihm entgegen. Nur Ruhe!" antwortetete Antonio und nahm das Velociped herunter; Ihr seht ja, daß ich daS Gestell mit habe, das ich doch nicht tragen kann." Ja. wozu brauchst Tu denn daS Gestell?" Aber Ihr wäret doch Alle bei der Wette und habt den Wortlaut notirt," grinste Antonio. Ich habe gewettet, daß ich auf meinem Velociped fitzend, ohne abzusteigen, von Trieft nach Laibach genau so schnell, als der Courierzug an komme. Die Erlaubniß vom StationS chef. im Gepäckwagen auf dem Velociped zu fitzen, hab ich schon." Ein unauslöschliches Gelächter be lohnte den schlauen Einfall Antonio'S. Nur Ralph blieb ruhig und sagt: Well, steigen wir ein." Aber Ihr werdet doch nicht wirklich fahren wollen!" riefen Eini. Ralph ift aufgesessen hat die Wett der loren und muß zahlen." C, nein." sagt Ralph, .wir find noch nicht in Laidach; ich Halle mich auch an den Wortlaut der Wette. Der Zug kann entgleisen, im Gepäckwaggon kann Feuer auSbrechen, Antonio kann univohl werden. Wir fahren!" Wenn Ralph einmal etwas gesagt hatte, so blieb er dabei. ' Also stiegen wir ein. Antonio mit süßsaurer Miene, denn er hatte gehofft, daß Ralph sich gleich besiegt erklären würde; so aber vier Stunden allein in dem Marter kästen. Wir waren wirklich sehr fröhlich; Ralph ungewöhnlich guter Laune; er hatte köstliche Cigarren, sowie den Kord Champagner nebst kalter Küche bei sich und schenkte fleißig a Conto" ein! Auf den größeren Stationen, wo einige Minuten Aufenthalt waren, stiegen wir stets in corpore aus, um uns gewissen haft davon zu überzeugen, ob Signor Antonio noch auf dem Bicycle hockte. Theilnehmend fragten wir ihn, ob er sich nicht doch etwas unbehaglich fühle, ob eS nicht zu heiß im GepSckwaggon wäre, und setzten ihn fortlaufend über die Fortschritte in Kenntniß, welche wir in der Vertilgung seine? Champagner? machten. Antonio war wüthend, aber er bezwäng sich und zischte nur: Wer zuletzt lacht, lacht am Besten." Kurz vor Laibach brachen wir der letzten Flasche den HalS, und als wir ausstiegen, waren wir gar nicht mehr durstig. Mühsam kroch Antonio von seinem Vehikel herunter; der Aermste hatte viel Pein ausgestanden, aber dieser Moment sollte ihn doch entschädigen! Er hatte doch seine Wette gewonnen und trium phirend rief er Ralph zu: Du haft ver lsren." No," antwortete kaltblütig der Eng länder. Ich habe gewonnen!" "Per l'arnor di Dio," wütbete An toniv, habe ich nicht ohne abzusteigen die Fahrt von Trieft nach Laibach so schnell wie der Courierzug gemacht?" YeS." sagte Ralph phlegmatisch, aber die Wette hast Du doch verloren! Ich wußte nicht, welchen Trick Du machen würdest; aber daß Du einen Trick machen wolltest daS wußte ich; also habe ich für alle Fälle heute früh Dein Rad mit dem meinigen vertauscht, Ueberzeuge Dich selbst da ist die Nummer! Du haft die schöne, Reise auf meinem Rade gemacht und nicht auf Deinem." Di Lappen. Der Gemeindeschullehrer Dünnebeen führt seine Zöglinge nach dem Flora, Etablissement" in Berlin zur Bestch, tigung der dort vorgeführten Läpp länder. Lehrer Dünnebeen (den Schülern er, klärend): DaS Volk der Lappen bewohnt den nördlichsten Theil deS europäischen Festlandes ES weift ungesähr 25,000 Seelen aus. Fritz: Ick sehe aber man blo? älwe, Det find' ick dock'n disken nuttig. Lebrer: Da das Volk im Aussterben begriffen ift, so werden wahrscheinlich nicht meyr abkömmlich gewesen sein. August: Ach so! Darum hör' ick V, lern ooch immer uf de kleenen Firschten, thiemer sagen: et is ne Lappalie! Weil sie im Aus sterben Lehrer: Halt' Mund, Junge! Und hör' zu. ES giebt zwei Klassen von Lappen: FischerLappen, die sich vom Fischfang nähren, und Wa Otto: Wasch Lappen. Lehrer: Waldlappen, die auf die Jagd gehen. Karl: der Kleene dort, der mit so ville Muscheln spielt, det is doch woll een Ohrlappken, mch, HenLeh, rer? Lehrer: Ich werde dich gleich beim Ohrlappen kriegen. Paß lieber aus. wie jetzt die Leute ihre Mahlzeit be reiten. Friedrich: Wat kochen se denn da in ihr Lapperatorium? Lehrer: Die Lappen nähren sich von Renthieren. Dort ift ein kleines! Anton: Herr Lehrer, Mutter sagte. daß et bei die Lappen lar keene sims, fteckije Heiser jiebt, um wenn se hin un wieder in eene Höhle krauchen, denn halten se die sor n L a p p s a I. Lehrer: Labsal" heißt eS. Ja, da, für sind sie auch Nomaden. Gustav: Haben se denn jar keene No Mädchen mang ? Lehrer: Bengel du! WaS kümmert dich die Weiblichkeit.,.. He. Richard wo warft du denn? Ihr sollt doch alle bei mir hier bleiben. Richard (eine Düte Naschwerk der, steckend): Ach, ick war blos bei mein' Onkel, der is ooch hier, un der fragte mir. ob ick läppisch reden könnte. Ün da meente een Rachbar, er könnte det, un quatschte nu zu den eenen Lappen und der quatschte wieder, un denn ver dolmetschte er un?, daß er sich erkun digt hätte, wie'S ihm jeht un was nu der Lappe iS, der sagte: Ick danke, et läppert sich. Lehrer: Der Mann hat euch geuzt. Die Lappen reden ja wie die Finnen, von denen sie abstammen. Hermann: Ach, Herr Lehrer, denn kommen Se man schnell wej. Vor de ginnen iraul ick mir, denn an die ver derbt man sich regelmäßig 'n Magen. (Er reißt aus. die ganze Schaar hinter drein, zuletzt der Lehrer). Herr TUnnebeen (zu einem Schutz mann): Ach helfen Sie mir, meine Jungen zusammenholen. Schutzmann: Ja, wat muffen Sie ooch di Jöhren ausjerechnet hierher führen. Hier könn' se ee'm natierlich leicht durch de Lappen jebn. (Bert. Ul!). keltstverrath. Die junge Frau Affessor hatte schau derhafteS Unglück in der Küche. Ob wohl sie täglich versicherte, daß sie aus gezeichnet kochen könne, mißlang ihr ebenso pünktlich jeden Tag daS Essen, natürlich stets ohne ihre Schuld und nnr durch irgend welche mißgünstige Zufälle. Diesen schallte aber der Asseffor, nachdem er Wochen lang mit größter Selbstbeherrschung die unglaub lichstcn Sachen verschluckt hatte, zuletzt kein Vertrauen mehr und wagte sogar eine? TageS, nach dem vollkommenen Fiasko einer Lende mit Trüffeln, offen seine Zweifel an der Kochkunst EmilienS auszusprechen. Nun aber gab s eine schreckliche Scene ! Verkennung, Undank und Lieblosigkeit warf ihm die kleine reizende Frau vor. Schließlich brach sie in ein so schmerz hasteS Schluchzen aus, daß er sich im Stillen einen heiligen Eid ablegte, in Zukunft ohne Widerrede Alles essen zu wollen, was sie ihm vorsetzen werde. Am nächsten Tage kündigte ne denn auch, als er heimkehrte, mit strahlen dem Gesichte einen diesmal aber schon wirklich ausgezeichneten" Reh schlegel an, welche Nachricht der Asses or um so gefaßter entgegennahm, als er vorsorglich bereits durch ein Frühstück im Weinrestaurant sich für alles Kommende präparirt hatte. Der Rehschlegel erwies sich allerdings wieder zäh und ohne jede Würze, aber der Gatte hütete sich, davon eine Silbe zu sagen und brachte mit schein barem Apetit und geheuchelter Aner kennung.auch einige Bissen hinunter, dann jedoch ging'S nicht mehr. Er wollte schon trotz ihres mißtrauisch aus seinem Antlitz ruhenden Blicke die Gabel weglegen, da schellte es außen. Er sprang auf und ging hinans. Ach Kind," rief er, als er zurückkehrte, .'denke Dir nur, unsere arme Wäsche rin. die sieben Kinder und seit Monaten einen kranken Mann hat, ift wieder außen ; sie lainmert, daß sie schon seit zwei Tagen nichts u esten mehr im Sause hätten I Wenn ich mir vorstelle. daß wir da so schlemmen, und Andere leiden die bitterste Noth. Weißt Du was. die armen Leute sollen S auch ei, mal gut haben : Begehen wir eine heroische That, geben wir der Wäscherin den Rehschlegel !" Und mit gutgespielter Begeisterung ergriff er die Platte und wollte schon damit hinauseilen, da fiel fie ihn in den Arm und rief entsetzt : Um Gottes, willen nicht, Hugo, die richtet mich ja sonst bei allen Bekannten aus !" Eingeseift. Die Metzer Zeitung" erzählt: Im Wartesaal erster Klasse deS hiesigen Hauptbahnhofes spielte sich dieser Tage folgender durchaus verbürgter Vorfall ab: Mit Aufenthalt von knapp 35 Mi nuten b!S zur Weiterfahrt in anderer Richtung war ein ersichtlich wohlhaben der Reisender eingetroffen, dem sein mehrere Tage alter Bartanflug lästig geworden war, weshalb er dringend nach einem Barbier verlangte. Die Kosten spielten keine Rolle, und so wurde ihm in beflügelter Eile aus der Stadt ein solcher geholt, der Gehilfe eines rileurs. niaaro kam. mit dem cyaum schlaaenden Apparate wohl versehen, noch rechtzeitig an und seifte den in einem der bequemen PlüschfauteuilS des WartefaalS sitzenden, bereits etwas nev vis werdenden Reisenden nach allen Re, geln der Mnst ein. Doch, o weh!" als eS zur Hauptsache kommen sollte, ergab sich daS Schreckliche, daß Figaro eine Kleinigkeit vergeffen hatte das Rafirmesser und draußen pfiff die Lokomotive zur Abfahrt! Keine Feder beschreibt die alberne Miene des Watten, los dastehenden BartkünftlerS, die Wuth und Verzweiflung des Emgeseuten und die unbändige Heiterkeit deS durch den Lärm herbeigelockten Publikums. Auch Wasser war nicht zur Hand und der bei, nahe rafirte Reifende durfte sich glücklich schätzen, so wie er war, in der letzten Sekunde sein ikoupee zu erreichen, Schneller aber wie er war Figaro vcr, duftet. Er hatte sogar auf das ihm ge, bührende Trinkgeld freiwillig verzichtet. Dorfbader (nachdem er einem Frem, den einen ahn ausgezogen yat: .So, jetzt wollen wir mal sehen, ob wir auch den richtigen gesaßt haben!" Bald so weit. Gerichtrath: Nun, haben Sie di Zeugin nach ihrem Alter gefragt?" Sekretär: Ich bin eben dabei. Wenn sie jetzt nur noch drei Jahre zu, legt, find mir im Reinen." Lcruhigeno, Tante: Aber Lieschen, Tu wirft Dich doch unmöglich von einem fremden Herrn allein nach Hause begleiten lassen!?" Lieschen: Aengftige Dich nur nicht, Tante, eS kommt ja noch einer mit." Malitiös. Und wie alt ift Ihr Gatte, gnadig rau? Vierzig Jahre ! Wir sind zehn Jahre auseinander !" So. sür fünfzig hätte ich Sie aber doch nicht gehalten !" (Sin gutes Kind. Mutter: Tie Müller schen Kinder sind doch zu ungezogen ! Daß du mir nicht wieder mit ihnen spielst. Willy !" Will? (nach einer Pause): .der hauen darf ich fie doch, Mama?" NasemhoiblüN!. Seraeant suirn klreiwilliaen Müller. der eine Uebuna nicht richtig ausgeführt hat): Freiwilliger Müller, was sind Sie denn eigentlich in Jyrem viviiver hältuiß?" Müller: Pbilo opy. verrer gant!" Na, das hab ich mir auch gleich ge dacht! So dumm kann nur a' Füllo so pH sein!" In der Avc,Iteke. I' möcht' 'was für an' verdorb'na Magen I" Wer hat ich denn den !vcagen ver dorben?" Bis jetzt noch Keiner wir hab n morgen Kirchweih !" Eine noble Gesellschaft. Sausmeifter (der die Gäste eines Studiosus hinaus gelassen): Gut schaut'S aus mit 'in Trinkgeld zwei falsche 10 PfenigStck und drei Ho fenknöps!" Deutlich. Ktndiokus: ,,..?ch schicke voraus. i6 iA niifit in her Qnat bin. den An zug vor drei Monaten zu bezahlen. Wann wird er tcriig ,e,n," Schneider : In drei Monaien i Er kennt sich ans. Redakteur: Warum wollen Sie Ihren Artikel: Rathschläge für die Hausfrau" nicht mit Ihrem Namen zeichnen?" Schriltsteller : Weil meine ttrau ne dann gewiß nicht befolgt !" Zataler Vruckfebler, M einem Romanl . .Lustia Vlau dernd durchschritt die kleine Gesellschaft den Wald und ließ sich dann, nahe bei einer Quelle, aus dem üvvia schwellen den Mops zum Frühstück nieder. UnnSthig. Führen Sie nicht ein Tagebuch, Herr Studiosus?" Wozu? Alles für mich Wis senSwertbe schreibt schon der Wirth auf!" Erklärlich. . . . Mir unbegreiflich, wie das schöne Geld, welches mein Bruder erbte, so schnell zusammenschmolz !" Gar nicht anders möglich, liebe Nichte, wenn man stets ein paar Flamme n" und täglich einen Brand" hat!" vorgebaut. Peperl (zum Lehrer): Einen schö nen Gruß von meiner Mutter, und meine Schwestern hätten die Masern ge habt, und mein Bruder hätt' s' jetzt, und wenn ich am Montag nicht in die Schule käm', nacha hätt' ich s' auch!" Dilemma. Kathi, das Stück ist doch zu unpas send! Wir wollen das Theater ver lassen !" Aber Tante, dann merken die Leute ja, daß wir's verstanden haben !" Geduldig. Lina, Du darfst nicht mehr mit dem Müller tanzen eS ift jetzt schon die fünfte Tour !" Ach, Mutter, Du weißt doch daß er stottert!, . Ich liebe" hat er schon her ausgebracht und die nächste Tour ift ein Schottisch", da l,üpft ihm sicher noch das Sie" heraus !" Unvorsichtige Klage. ,.. . .Unglaublich, wie da? Geld weg geht! Heute früh hab' ich 10 Marf gewechselt und nun bleiben mir gerade 2 Mark davon übrig I" Nicht wahr, Männchen, dafür kaufst Du mir den neuen Hut. den wir gestern sahen? ! D e r k o ft e t g e radeLVMark! Sonderbare kiasen. Sonntagsjäger (der da? Malheur hat, bei der Treibjagd stets, entweder knapp vor oder hinter den Hasen vor beizuschießen): Eigenthümliche Hasen gattung in diesem Revier ! Einmal sind sie vorne zu kurz, das andere Mal wieder hinten!" kjöchslc Sparsamkeit. Verkäufer: Sie wünschen mein Herr?" Studiosus: Geben Sie mir einen Papierkragen und einem Radir gummi zum Selbftwafchen!" Vater: Wie kannst Tu nur fo frech zu Deiner Mutter sprechen! Ich habe nie so frech zu meiner Mutter sprechen dürfen." Sohn: Na, zu meiner Mutter darfst Tu auch nicht fo sprechen." Ein unrrüglicher Beweis. Hen (zum Wirtb. bei dem eine i. geunerkapelle konzertirt): Sind das auch wirtliche Zigeuner?" Wirtb: .Und b! T.er "Smenner. Primas ist schon zwölfmal wegen Dieb payi oeflrasl!" Boshatt. Maler (m seinem immh: sehr auch mein Können verkannt wird, so habe ich doch ein Häuflein, die meine unft würdigen, die sich über den klein ften Ersolg mit mir freu'!" Freund: Tu meinst gewiß Teint Gläubiger!" !