Der ampntirte 2lrm. Aj cinn kkbmgkschichtk achknälill von W, , S ch i krb ra n d. Bei dem letzten Nationalconveut von Civilingenieuren und Electrotechnikern in St. Louis konnte man einen noch jungen Mann bemerken, dessen rechter Rockarmel schlaff und leer herabhing. Obgleich äußerst bescheiden in seinem Auftreten und obgleich er nur sprach, wenn er dazu ausgesordert wurde, dann aber kurz und to the point, wurde diesem jungen Manne doch von allen Anwesenden die größte Aufmerksamkeit erwiesen, und seine Meinung über alle schwebenden Fragen wog offenbar schwe r, als die manches würdigen Grau Hartes. Der Name diese jungen Man neS war, wie das Protokoll auswies, Carl Wachs. Er war ein Deutsch Amerikaner, dessen Bater, einer jener unglücklichen Menschen von außerordent lichem JdeenreichtHum. aber mangeln dem praktischen Verstand, das Harte LooS so mancher Erfindtt getheilt Hatte. Eines Morgens hatte man ihn todt in seiner kleinen Werkstatt, die erstarrten ZUge noch über sein letztes Modell ge beugt, aufgesunden. Er hatte eine Wittwe und fünf unerwachsene Kinder zurückgelassen. Aber sein Universal erbe, der Erbe seines Genies für alles Technische, war Earl, der Jüngste, ge worden. Das Schicksal indeß wollte dem Knaben wohl, und im Lause sei nes jungen Lebens hatte er schon die Lorbeeren reichlich gepflückt, die seinem Vater versagt gewesen waren. Zu gleich darf man sagen, daß Carl Wachs ein lebendiger Beweis dafür ist, daß auch heute noch das große LooS in Amerika gezogen werden kann, voraus gefetzt, man hat etwas Glück und viel Begabung. Bor zwanzig Jahren stand ein 15ja riger, blasser Knabe an einer neuer fundenen Webemaschine in der Fabrik des Hrn. Trowbridge in SUd-Man chester, Conn. Um seiner Mutter nicht länger lästig zu fallen, war Carl Wachs schon mit 12 Jahren in dieser Fabrik beschäftigt, wo er ftch ernährte, ja sogar von seinem kargen Wochenlohn der Mutter noch regelmäßig einen Theil sandte. In diesen 3 Jahren hatte der Knabe schon so deutliche Beweise seine Verstandes, seiner frühreifen Charakter ftürke und seine besonderen Talente für die Mechanik und das Maschinen Wesen gegeben, daß er wiederholt beför dert worden war und jetzt, mit 15 Iah ren, die Besorgung der neuen, sehr koft. spieligcn und äußerst complizirten Ma fchine erhalten hatte. Seine Arbeit nahm sein ungetheilteö Interesse in An fpruch, und so verliest war er thatsach lich in dieselbe, daß er nicht einmal den Eintritt der schönen und ielbewunder ten Miß Trowbridge, der einzigen Toch ter und Erbin seines Arbeitgebers, be merkt hatte, die jetzt von dem Superin tendenten der Fabrik, Hrn. Fell, um hergeführt wurde in den Räumen, wo das Surren und Schnurren der Maschi mn die menschliche Stimme fast er stickte. Carl war ein Liebling des Su pnintendenten, dem sein ruhiges, be scheide Wesen und seine außerordent liche Tüchtigkeit äußerst sympathisch wa rm, und jetzt trat dieser Herr, an seiner Seite die anmuthige junge Dame, an seine Webmaschine, und ihr Begleiter erklärte in kurzen Worten die Zusam mmsetzung unp die Funktionen dieses Meisterwerks mechanischer Geschicklich keit. Dann standen die Beiden noch eine Weile dicht neben dem Knaben und beobachteten, in welcher muftergiltigen Weise derselbe diesen stummen Diener menschlicher Intelligenz bemeifterte. Miß Trowbridge führte unterdessen eine Unterhaltung mit Hrn. FeU. deren Be deutung dem Knaben verborgen bleiben mußte bei dem Lärmen ringsumher. Aber dann wandte sich die junge Dame dem Knaben im ärmlichen Gewände zu und sagte mit herzgewinnender Freund lichkeit zu ihm: .Carl. Hr. Fell hat mir so viel Gute über Dich erzählt, daß ich wünsche, Dir bei Deinem Fortkommen behülftich ,u sein. Von jetzt an darsft Du jeden Tag in der Bibliothek meine? Baters so viel lesen und ftudiren, wie Du willst. Du wirft dort manches Buch finden, das Dich interesfiren und Dir in Deinem Fortkommen von Bortheil sein wird. Also ich rechne darauf, mein Junge, daß Du uns besuchst so oft Du willst merke Dir Das.' Und Hr. Fell stand dabei und nickte zustimmend und nmuthigend. Dem schüchternen Knaben stieg die Xöthe m s bleiche Ant li. Er fühlte sich tief bewegt und voll von heißn Dankbarkeit ab n der mochte nur. eine linkische Bnbkvgung zu machen vor dieser Erscheinung aus in anderen, stöhnen Welt, womit n seinen Dank auSsprechen wollte. Dann verschwanden die Zwei wieder und die rasselnden Maschinen tönten weitn, wie zuvor. Und doch nicht, wie zuvor. Etwas war jetzt dazu gekommen, daS wie himmlische Musik klang, etwa das in stin jung Leben einen neuen In halt brachte. Aber Carl Wach, b. htrrschtk sich n arbeitete weiter, un vndiofsm, bis dit Stockt um 6 Uhr Abends scholl. Und um 8 Uhr stand er in Plumpen, grodtn Schuhen, aber mit reinem kragen und in peinlich sau t.t oiihiinn ai dem boben Tbor des in Grün und Blumen versteckten Hause d Hrn. Trombridgt. und ängstlich zog er d Klingel. - Carl Wach las und las Abend für Abend, und Sonntags ftudirre n in dn Der Jahrgang 17. Bibliothek seine? Arbeitgebers mit der doppeltem Eifer. Tagsüber aber be sorgte er in derselben tadellosen Weise seine grobe Arbeit. So trieb 's rast loS über ein Jahr bis sein noch zu jugendlicher Körper Einhalt gebot. Er e krankte. Ein hitziges Nervenfieber hatte ihn gepackt, und in seinem Deli rium erblickte er die schöne Miß Trow bridge über sein Kissen gebeugt und ihm tröstende, liebevolle Worte zuflüsternd. So lag er sechs Wochen lang, und eines Tages draußen blitzte der Son nenschein auf reinem, krystallenem Schnee erwachte er aus seinen Phan tasten. Er fand sich in einem schönen, weichen Bette, im Hause des Herrn Trowbridge, schwach, aber genesen. Die Krankenwärterin erzählte ihm AlleS wie er krank gewesen, wie der Arzt eine Zeitlang an seinem Wiederaufkom men gezweifelt habe, wie Miß Trow bridge das regste Interesse und die zar teste Theilnahme für ihn empfunden habe, wie sie den Hochzeitstag verscho den, mehrmals, nur um des. kleinen Patienten willen. Und wo ist sie jetzt?" flüsterte der bleiche Knabe mit kaum hörbarer Stimme. Auf der Hochzeitsreise mit Herrn Fell. Sie sind nach Europa gereist den Winter wollen sie in Italien ver bringen, und erst in einigen Jahren wollen sie wiederkehren." So berichtete die gutmüthige alte Frau, die den Kranken gepflegt hatte. Eine Wolke aber war während ihrer Erzählung über das magere, spitze Ge ficht des Genesenden gehuscht. Sein Kopf sank wieder in die Kissen. Seine Lippen murmelten nur : Fort, fort ist sie. Ach!" ' Zehn Jahre waren seitdem verflossen. Carl Wachs war jetzt der Nachfolger des Herrn Fell, und trotz seiner Jugend wurde allgemein zugestanden, daß er für den verantwortungsreichen Posten ausgezeichnet passe. Er hatte zwei Jahre zuvor eine Erfindung gemacht, die den gangen Betrieb der Fabrik ver einfacht und den Gewinn derselben um daS Doppelte erhöht hatte. Und jetzt ging er nicht mehr umher in schäbiger Kleidung, und ein Besehl von ihm brachte Leben in einen Haufen von 2 Arbeitern. Aber Carl Wachs war im Uebrigen derselbe geblieben anspruchslos, rührend bescheiden und don tiefer Dankbarkeit gegen seine Wohlthäterin Miß Trowbridge. wie er sie noch immer nannte erfüllt. Seine Thätigkeit nahm ihn voll und ganz in Anspruch. Mr. Fell war längst zurück von ihrer Europareise. Ihr Vater ruhte in einem Grab im fernen Neapel, und sie selbst begrüßte ihren Schützling nach ihrer Heimkehr an der Hand hielt sie ein kleine Mädchen, dessen goldene Locken sofort ein neue Band um da Herz des einsamen, arbeitsfreudigen jungen ManneS spannen. Dora hieß die Kleine, wie ihre Mutter, und bald kannte Carl Wachs Nichts auf der Welt, daS ihm so theuer, so lieb erschien, wie dieses Kind. Und das Kind wuchs und erblühte allmälig zur Jungfrau. Oft ruhten die blauen, sinnenden Augen des jun gen ManneS aus ihrer liebreizenden Gestalt, ganz das Ebenbild der Mutter. Aber sie ruhten auf ihr voll Verehrung und ohne einen Schimmer von irdischem Sehnen. DaS bescheiden Gemüth die ses schweigsamen ManneS getraute sich nie, daS Mädchen anders anzuschauen, als Etwas, daS allen persönlichen Wün scheu entrückt ist. , WaS Carl Wachs seit drei Jahren unermüdlicher, tiesfinniger Arbeit er dacht, daS stand nun sertig da in sei nem Arbeitszimmer daS Modell eines wundnbar einfachen und doch so eigen artigen elektrischen Apparats, der bei seinem Erscheinen sofort von der ge sammten wissenschaftlichen Welt mit Frohlocken begrüßt ward. Es war eine Erfindung, die den jungen Deutsch Amerikann mit einem Schlag zum be rühmten und reichen Manne machte. Ader Nichts machte ihn halb so stolz und Nichts brachte seinen Gleichmuth so sehr in' Wanken, als wenn am Abend jenes TageS, da der Telegraphendraht dem kühnen Erfindn die Bnnkennnng dn ganzen civilisirten Welt gebracht, Frau Fell und ihr Töchterchen zu ihm in'S Zimmer traten und ihn mit war men. tiefempfundenen Worten beglück wünschten. Carl sah die holde Dora erglühen und ihre Hand zitterte beinahe so stark, wie die seine, al sie ihm ihre zarte Aechte bot. Carl mußte an sich halten und alle Willenskraft aufbieten, um dem Mädchen, das n seit Jahren liebte, mit allen Fasern seiner Seele, nicht zu Füßen zu fallen. Adn was kann sie an mir lieben? Welche Gaben ort Seifte? und des Kör ÄnntllMst. Beilage zum NebraSka Staats-Anzeiger. Ro. 3. pers habe ich ihr zu bieten? So sprach es im Innern des bescheidenen, blöden ManneS, und kein Wort, kein GeftSnd niß kam über seine Lippen. Am näch sten Tage mußte er, um seine Erfin dung auch an anderen Orten, als in der Fabrik, der er vorstand, auSzubeu ten, verreisen, und so vergingen Mo nate, ehe er wiederkehrte. Doch endlich war er wieder da. Tora jubelte insgeheim. Am Tage nach sei ner Rückkunft wurde in seiner Gesell schaft die Fabrik deren Wachsen und Gedeihen fast ausschließlich das Werk des äußerlich so unscheinbaren ManneS war und die eben jetzt wieder durch so fortige Verwerthung seiner neuesten Erfindung die Conkurrenz auS dem Felde zu schlagen iin Stande war gründlich besichtigt. Wie ein Herrscher, wie ein Spender des Glücks, so durch schritt Carl diese? mächtige Gebäude niit seinem ameisenhaften Getriebe, zur Seite Frau Fell und ihr Gatte, die zuerst den armen, unbekannten Jungen aus dem Dunkel gehoben. Dicht hin ter den Dreien folgte Dora. Vor der Maschine, die er selbst vor einer Reihe von Jahren besorgt, blieb die Gruppe stehen, und mit innerer Rührung blick ten sie alle auf dieselbe, der Vergangen heit gedenkend. Da plötzlich ertönte hinter Carl's Rücken ein Schrei der Schrei einer süßen, geliebten Stimme, die er unter Tausenden herauserkannt hätte, die Stimme Dora's. Blitzschnell drehte sich Carl Wachs um, und ehe Jemand dazwischen kom men konnte, hatte er das Mädchen aus den zerrenden, mörderischen Armen der Maschine, der sie zu nahe gekommen war mit ihrem leichten, hellen Kleide, gerettet. Doch dann sank er um und tödtliche Blässe deckte sein Antlitz. Gerettet hatte er wohl die, die er liebte, aber seinen starken rechten Arm hatte er dabei ver loten. Zwei Tage später mußte ihm derselbe amputirt werden, um das Leben zu retten, denn die grimmen Zähne der Maschine hatten ihm Fleisch und Seh nen und Muskeln des Armes zerrissen. Aber an seinem SchmerzenSlager kniete jetzt eine anmuthige, junge Ge ftalt, und ihre seidenweichen Locken sielen ihm in'S Gesicht, als sie über ihn gebeugt mit thränenden Augen murmelte: Carl, mein Retter, mein Geliebter, mein gan zes Leben soll hinfort Dir gewidmet sein." Und über das Gesicht deS Kranken glitt ein sonniges, glückliches Leuchten und seine linke Hand suchte die ihre. So ist Carl Wachs zum Krüppel ge morden. So ist er abn auch zum glück lichften der Menschen geworden. Was der Taucher erlebt. Von Cäsar Wittich. Wer je die in ihrer schweren Rüstung fabelhaften Ungeheuern ähnelnden Tau cher in das Meer hinabsteigen sah, der ist ihnen gewiß mit seinen Gedanken auf ihrem dunklen Wege gefolgt und hat jedenfalls daran gedacht, wie wohl der Eindruck des modern ausgerüsteten Tauchers von jenen Tiefen sein muß, die Schillers kühner Abenteurer als fürchterlich bezeichnet. Traurig jeden falls ist der Eindruck, den ein Taucher, der zum ersten Male hinabsteigt, em pfängt. Besonders in den nordischen Klimaten, wenn der Himmel grau, der Boden des Meere? schlammig oder felsig ist, übermannt ihn, wie Dary sehr leb hast schildert, ein Gefühl des Schreckens und dn Trauer, inmitten des furcht baren Stillschweigens und dn traurigen Einsamkeit, die im Meeresgrunde Herr sehen. Ein matter, dümmerungSarti ger Schein läßt ihn düstere Massen und phantastische Formen undeutlich erken nen. Ledende Körper von langen For men bewegen sich an ihm vorbei und in ftinktiv zieht er sich don der Berührung zurück. Schon nach wenigen Minuten muß er das Signal geben, das ihn dem Elemente des Lebens wieder zuführen soll. Solch' ein Eindruck mag wohl manchen don dem schweren Gewerbe ad schrecken, und selbst die. die dabei auS harren, zeichnen sich gewöhnlich durch ein ernstes, fast trauriges Wesen au. Freilich wn eS gut trifft, dem glückt es wohl, gleich bei seinem ersten Tauch gange Bildn von märchenhastn Schöne zu haschen. Wenn das Wettn klar ist, so daß die Sonne noch bis zum Tau cher einen Glanz ihre Lichtes hinabsen oet, wenn d Boden des MeneS mit feinem Sande bedeckt ist, dann sieht n einen phantastischen Part wie aus dem Märchen um sich herum. So ist es be sonder in den südlichen Menen. Die Taucher, die an dn spanischen Küste an dn Hebung des Panztrschiffes .Howe" arbeiteten, sahen herrliche, dickfiämmige Gewächse don mehr als Manneshöhe. die in allen Farben prangten und nach allen Seiten ihre schwankenden Zweige ausstreckten. Und zwischen diesen Bäu men und Pflanzen wanden sich, von feinstem weißen Sande bedeckt, förmliche Spazierwege. Dazu denke man ftch den submarinen Horizont, an dem, wie durch ein Wunder in der freien Luft schwebend das Booi erscheint, aus dem der Taucher hinabgestiegen ist, während zahlreiche Fische über ihn herüber und hinüber schießen. Die Fische sind deS Tauchers Gesell schast. Unaufhörlich umwimmeln sie ihn. Steht er eine Weile still, so sam melt sich bald eine ganze Wolke von ihnen um seinen Helm und alle glotzen sassungslos auf den fremden Gegen stand. Ab und zu beißt auch wohl einer dem Taucher in den Finger. Hat der Taucher eine elektrische Lampe bei sich, so wird die Wolke der um sie sich sam melnden Fische oft so dicht, daß sie das Licht überschattet. Aber er braucht nur die geringste Bewegung zu machen. und wie weggeblasen find sie alle. Wen det er sich schnell, so kann er noch mit der Hand oder mit seinem Messerden einen oder den anderen Fisch fassen. Krabben und Flundern sind z. B. leicht zu fangen, wogegen der Hummer sehr behende zu entschlüpfen versteht. Selbst kleine Haie haben die Taucher nach der Angade einer schwedischen Quelle schon zu fassen bekommen, während sie vor den ausgewachsenen Haifischen begreifli cher Weise allen Respekt haben. Die Fische sieht der Taucher wohl recht gern, da sie in dem todten Schwei gen der Tiefe daS Leben vertreten. Doch zuweilen ivch andere fürchter liche Gesellschaft: vir Todten, die dem Meere zum Opfer fielen. ES ist noch nicht gar lange her, da ertranken in der Nähe von Motala in Schweden drei Personen, und ein Taucher wurde hin abgeschickt, die Leichen zu holen. Doch schon nach kurzer Zeit kam er bleich und mit allen Zeichen tiesfter Erregung wie der herauf, und weigerte sich bestimmt, nochmals zu tauchen. Was war gefche hen? Auf dem Grunde hatte eines der Opfer aufrecht gestanden und mit aufgerissenen Augen ihn angestarrt, während der Oberkörper hin und her schaukelte, als ob sich der Todte vor dem Taucher verneigte. Kein Wunder, daß bei diesem gespenstischen Anblick den Mann seine Kaltblütigkeit verließ. Nicht wenig schrecklich war die Scene, die ein Taucher im Jahre 1355 erlebte, als er an dem Wrack des bei Schottland gesunkenen Dalhousie" thätig war. Jedesmal, wenn er in den großen Salon des Schiffes eindrang, mußte er er eine todte Frau sehen, die in der Hat tung der Beterin kniete uns noch immer ihre drei Kinder in ihre Arme drückte. Da muß man freilich sagen, daß jener Taucher vollkommen recht hatte, dn er klärte: Wenn man sich fürchtet, darf man nicht Taucher werden." Buch find die meisten an überraschende Anblicke schließlich ganz gewöhnt, und es macht ihnen kaum etwas aus, mit einer Leiche unter jedem Arm an'S Tageslicht empor zusteigen. Ueberhaupt lernen die Taucher mit der Zeit, sich in der Tiefe deS Meeres sozusagen zu Hause zu fühlen. Sie tragen sogar die Gewohnheiten des Erdenlebens in das Dunkel hinab, wie eine Episode auS der Arbeit am Wrack des Royal GeorgeS" aus dem Jahre 1344 beweisen mag. Damals geriethen zwei Taucher, ehemalige Soldaten, dar über in Streit, wem das Anrecht auf einen Gegenstand gebühre. Es kam zu einer regelrechten Prügelei auf ,dem Meeresgrunde, wobei der eine der bei den Kämpfer dem anderen das Helmvisir mit einem Fauftschlage zerschlug, sodaß der Unterlegene so heraufgezogen wer den mußte, während der Sieger sich triumphirend über die Beute hnmachte. Noch häuslicher hatte sich vor wenigen Jahren ein Taucher in dn Nähe, von Stockholm in dem .finsteren Schlu'nde" eingerichtet. Er blieb lange unten, ohne dem Taucherboot irgend welche Mittheilungen von sich zu machen. In dessen deutete nichis darauf hin, daß ein Unglück geschehen sei: die Lust pumpt functionirte tadellos und die Lustblasen stiegen regelmäßig an dn Wasserfläche auf. Endlich begann man doch unruhig zu werden und als eine Stund so verflossen war, zog man den Taucher auf. Er befand sich ollkom men wohl; auf die Frage aber, warum n aus die Signale nicht geantwortet habe, wollte er nicht recht mit dn Sprache hnauS. Endlich gestand ein, daß n sich auf einen Stein auf dem Menesboden gefetzt habe, um sich ein wenig auszuruhen. Den Rücken lehnte n gegen einen größeren Stein und kurz und gut, so geschah es, daß n schließlich einschlies. Dieses .Nickn chen" dürfte wohl einzig in skiner Art dastehen. Dies? Sorglosigkeit tntftammt wohl nicht allnn der Gewöhnung, sondern auch dem Umstände, daß dit Gefahren der Taucherei allmählich erheblich sich vermindert haben. Die Ausrüstung des Tauchers ist in neuerer Zeit wefent lich vervollkommnet worden. Selbst die jüngsten Errungenschaften der Cul tur sind bereits in die Heimath der Fische gedrungen: während der Taucher früher mit der Oberwelt nur durch die Telegraphie der Signalschnur sich ver ständigen konnte, befindet sich jetzt in seinem Helm ein Telephon mit zwei Milrophonen, durch die der Taucher mit Leichtigkeit sprechen und hören kann, da er sie mit einer leichten Wen dung des KopfeS mit Mund und Ohren zu erreichen vermag. Daß der Taucher nicht so großer Gefahr ausgesetzt ist, wie man im Allgemeinen anzunehmen ge neigt ist, beweist auch der Umstand, daß eine große Tauchergesellschaft in einer 25jährigen Wirksamkeit nur zwei Un glücksfülle mit tödtlichem Ausgange zu verzeichnen hat, die auch nur der Un Vorsichtigkeit zuzuschreiben find. Indeß bleiben doch dem Taucher auch unter den heutigen, relativ günstigen Bn Hältnissen Momente schrecklicher Gesahr nicht erspart. So erzählt ein Taucher, der an der Küste von Portugal thätig war, daß er, während er das Innere eines Wracks untersuchte, von der Fluth überrascht wurde. Er beeilte sich nach Kräften, aus dem Wrack herauszukom men, aber e? war zu spät, um aufstci gen zu können. Die Fluth hatte be reits zu steigen begonnen und riß ihn mit sich. Der Taucher kannte den reißenden Strom der Fluth und gab sein Leben verloren. Plötzlich aber stieß er gegen etwas Hartes und hielt sich krampfhaft daran fest. ES war der Schornstein des Wracks und dem Tau cher gelang es mit vieler Mühe, hinein zu kriechen, und hier blieb n sitzen, während die Fluth vorüber stürzte. Sehr gefährlich bleibt auch immer die Arbeit im Innern versunkener Schiffe, da hin auch der spärliche Abglanz der Sonne nicht mehr eindringt und der Luftschlauch sich in zahlreichen Ecken und Winkeln festklemmen kann. Den noch ist diese Arbeit von dem Tauchern weniger gefürchtet, als die in großen Tiefen, d. h. in Tiefen unter 50 Metern. DaS ist das schwerste der Taucherei. DaS furchtbare Schweigen, der gewaltige Druck, der die Athmung erschwert, das villige Dunkel, durch das nur der Glanz der Taucherlampe matt dringt, all' dies und Anderes erschwert die Thätigkeit ungemein. Ge wöhnlich merkt dann der Taucher wäh rend der Arbeit selbst nichts, ober 12 Stunden nach sein Rückkehr stellen sich schwere Folgen, Lähmungen u. s. w. ein. Es ist ein mühsam Gewerbe, die Taucherei, und nur die kräftigsten Leute sind dafür tauglich. Allerdings find auch die von Tauchern erreichten Reful täte sehr bedeutend. So wurden 1844 vom Royal Georges' aus einer Tiefe von 9 Fuß 23 Kanonen heraufge holt, und im Jahre 1360 rettete man von dem an der englischen Küste ge sunkenen .Maladar' die Summe von 7 Millionen Francs. bsondtxlich ist tncr Rih. maschi Die Reise einer Nähmaschine von Berlin nach Wittenburg in Mecklenburg wird gegenwärtig in Berliner Kauf mannskreisen viel belacht. An die Firma Jacobfo gelangte nämlich letzt hin ein unfrankirtn Brief, Inhalts dessen ein Tischlermeister W. Struck in Wittenburg ine Nähmaschine bestellte. Die letztere wurde sofort abgeschickt, doch konnte dieselbe, am Bestimmung? orte angelangt, nicht verabfolgt werden, da man unter der angegebenen Adresse den Besteller der Nähmaschine nicht aus findig machen konnte. Jetzt hat sich die Sache in einer sehr humoristischen Weise aufgeklärt. Ein Schüler der zweiten Klasse der Staotschule in Wittenburg, der zur praktischen Uebung eine Beste! lung auf eine Nähmaschine zum bevor stehenden Weihnachtsfefte als Aufsatz n, hielt, hatte nämlich nach seiner eigenen Aussage seinen BeftellungSdrief mit der odm angegedtnen Adresse und fingirten Unterschrift auf dem Schulwege verlo ren. Dieser Brief wurde nun von einem Unbekannten auf der Straße gefunden und in den Postkasten befördert, worauf dann die Nähmaschine, welche übrigen? inzwischen wieder in Bnlin angelangt ist, ihre Reise nach Wittenburg antrat. in praktischer 2IrjL .Nun. Herr Doktor, die steht es mit meinem Manne?" .Nicht ganz gut! Er braucht vor allen Dingen Ruhe Ich habe hin ein paar Schlaspulver aufgeschrieben ! Und wann soll ich ihm dieselbtn geben? .Ihm? Die find sür Eu bestimmt, meine Gnädige !' $ hn mr nodt bald. (täljtr Slrniborl.) O, mei," sagt der Michel, Guck Rösel. geb acht, Ich ban Dir schun zweemol De Vorschlag gemacht: WaS wär jetzt des schce, Wann wir zwee mitnand Uns könnten vertrage, Uns geben die Hand! Mer döhten e Stllbche Recht sauwer und nett Uns einrichte Prächtig Mit Schränkche un Bett Un mit eme Oesche, Wo'S Feuer drin tracht, Löenn Winters der Sturm heult Un 's Schnee runner macht. Bald däht ich Dir fingt, Bald kregschte en Schmatz .... O mei, wärS nit himmlich ? . . . . Jctz redd emol, Schatz!" Ja. ja." meent die Rösel, DeS g'fiel mer ganz gut. Das Singe und Peife, Wann'S schwer mer zu Muth. Un noht erscht daS Stllbche Mit Schränkche un Bett, DeS däht mn erfcht gefalle. Ja, Michel. 'S wär nett! Und schließlich des Oesche Im Stllbelche drinn, Das hotzell und brotzelt, DaS wär noch mei'm Sinn! Nur eeneS, das will mir In'S Köppche nit geh': Daß Dich ich sollt' nemme Du g'fallscht mir nit, nä!" O mei," sagt der Michel, Wann AlleS Dir g'fallt Das is noht 'S gerinschte, Das hann mer noth bald!" Klei, Ursachen, grosze Wirk. Don Pedro der Grausame, König von Kastilien, wurde bekanntlich auch .der Gerechte" genannt, weil er kin be sonderer Freund schneller Urtheile in verwickelten Fällen war, und es sogar liebte, öffentlich vor allem Volke selber Recht zu sprechen, das heißt gefällte Ur theile zu bestätigen oder aufzuhebtn. Als es sich einst um die Wahl eines Richter? handelte, dem er eine schwie rige, besonders verwickelte Sache anvn trauen wollte, ließ er die betreffenden Bewerber einen nach dem anderen in den Garten des Alkazar, des könig lichen Schlosses von Sevilla, rufen, wo fte den König am Rande eines Bassin? fitzend fanden, in das er eine Orange geworfen hatte, die in zwei Hälften gt schnitten war. Was ist das ?' fragte er jeden, auf die Orange hinzeigend, und alle antworteten fte: .Da? ist eine Orange." Ein einziger nur nahm, be vor er antwortete, einen Stecken, fischte nach den fraglichen Gegenständen, unter suchte fte und erwiderte alsdann: Da sind zwei Hälften einer Orange I", Die ser Beweis von Gründlichkeit und Be. ftimmtheit gewann das Vertrauen de? Königs, und der betreffende Kandidat hielt in Folge dessen daZ wichtige Richteramt, um dessen Besetzung eZ sich handklte. Et Jagdlttbhaber, der in dem Rufe stand, ti schlicht Schütze zu sein, hatte einige kannte ,u ftch zu Tische geladen. Vor dem Essen zeigte n Ihnen eine auf ein Scheunenthor gemalte Scheibe mit einem Kugelloch genau in der Mitte deS Schwarz; diesen Schuß behauptete n auf tausend Mein Entfernung abgege den zu haben. Da ihm Niemand glau den wollte, bot er eine Wett, um kin Aufternsouper an, daß er dit Wahrhtit gesprochen habe. Als einer der äste die Wette eingegangen war, ließ zwei unbedringt einwandfreie Zeugen rufen, die seine Behauptung wirtlich bestätig' ten. so daß er die Wette gewonnen hatte. Während des Effens fragte ihn nun dn Vnliern. wie k? gekommen sei. daß n so ausgezeichnet sicher den Kernpunkt getroffen habe. ,O'. ant mortete der Gastgebn lächelnd, da? war sehr einfach. Auf das Scheunen thor hab' ich auS tausend Meter Entsn nung geschossen, die Scheibe hab' ich aber st nachher um das Loch gemalt!" fthax Dtat. Dn größte bis jetzt gefundtNk Dia mant ist der kürzlich in dem Bahia Diamant.Sebiet auSgegrabene. welch sich jetzt in Pari? zwecks Verkauf? fct findtt. Dnselb hat ungefähr t Cubic decimetn Inhalt, somit kann n, ? Groß anbetrifft, al? dn König der Diamanten bezeichnet werden. Ltidn wird seine Eziftenz nicht lange daurm. da r den Fehler befitzt, daß n wedee tiß noch durchsichtig ist. sondtm dn Sattung der krystallinischen fchwaqtn Diamanten angehört, also nicht al? Schmuckgegenftand benutzt wtidkn kann. Für industrielle Zwecke dagegen ist n sehr gut geeignet, da n die Härte dn weißen Diamanten bedeutend übertrifft. Deshalb wird auch sein nächstes Schick sal sein, daß znftückelt wird. Nichts deftoweniger wird sein Wnth dann noch immn 300,000 TOort betragen. Das Volumen dieses Diamanten ist groß, als des aller bis jetzt auf dem Welt markt befindlichen schwärzn, Diaman ten von ebenso großer Härte zusammen genommen. Schöne As,cht I Wirth: .Gezecht habt Ihr wacker, wa? ist's jetzt nidlich mit dem Bk zahlen?' Gauner: .Da muß i erst schau'n. ,d ' s v:tl,'sammskcht!'