vor Terel. Ein Nachldild ton Philipp flnieft. Der große Post und Schnelldampfer Poseidon" lag seefertig auf der Rhede und wartete nur noch der Post und Pas. sagiew, welche mit dem Eztrazuge von der oben am Strom gelegenen Stadt eintreffen sollten. B!it der schon lang, sain auflaufenden Fluth beabsichtigte on ikapitän seinem Ziele, New Aoil, zuzueilen. Noch weilte er mit seiner jungen Frau n ver adine. Du bist ernster als sonst. Karl," sagte sie. Nun, eine Winterreise ist niemals tin Spaß, selbst wenn man einen so tüchtigen Dampfer unter den Fiißen hat, wie diesen. Und, daß ich' nur gestehe, die Trennung on ihm, dem Posei don", wird mir schwer werden. Ich erhielt einen Brief von der Direktion, nach welchem diese die letzte Reise sein soll, auf welcher ich ihn fiihre; ich soll einen neuen Dampfer haben!" Draußen ertönte die Signalpfeife, ein Dampfer rauschte heran. Die Passagiere kommen, Jdal Ich muß auf Posten sein!" er umarmte und Hißte sein Weib. Gott befohlen," rief er. Grüße und kilsse die Kinder!" .Auf Wiederfehen, lieber Karl!" Ja auf frohes baldiges Wiedersehen! Sei stark. Schatz! Ein Schifferweib muß Muth haben und zeigen!" Beide schritten an Deck. Der Kapitän, Ehrenberg war sein Name, führte seine Frau auf den Rad kästen des schon auf Seite liegenden Tenders und das Boot legte wieder ab, der gegenüberliegenden kleinen Hafen stadt zudampfend. Ein weißes Tuch sah man noch an Bord wehen, der Ka pitSn fand aber kaum Zeit, den stein wen Abschiedsgruß seines WeibsS durch ein Winken mit der Hand zu beant Worten. Er stand mit dem Lootsen und eini gen Offizieren auf der Kommando brücke! die Schraube setzte sich langsam in Bewegung, der Riesendampfer durch . schnitt majestötisch die Wellen des Stro mes, der See zueilend. In den Statuten und im Zwischen, deck herrschte die beste Stimmung. Jeder hoffte auf aale Fahrt!" Die Gläser klangen, fröhliche Zurufe ernt, orteten ihm. Na," brummte der Loolse, welcher wüt in der Nacht den Dampfer Jltmo von einem holländischen Hafen in See gebracht hatte und jetzt in dem Boote faß, welches ihn wieder an ,den in der Nähe kreuzenden Schooner bringen sollte, na, wenn das Unthier gut überkommt, will ich es loben! Der Kapitän schläfrig. die Mannschaft benebelt! Habe ich doch zwei Stunden warten müssen, bis die lktzten wankenden Matrosen aus dein Wirthshaus? an Bord kamen! Jndeffen doch. Kinder und Betrunkene kennen keine Gefahr und kommen selten darin um .... Da stürmt er nun wie ein toller Hund los und hat wohl kaum 'mal seine Signallaternen in bester Berfas sung!" Der Ncmo", ein aller, aber starker Kohlendampfer, war in Ballast nach ei nem nördlichen Hafen Großbritanilien'S bestimmt. Nachdem der Kurs angege den und dem Steuermann das Eom mando übertragen und die Weisung ge worden war, vorsichtig zu sein, ging der übermüdete Kapitän zu Koje. Im Ma schinenraum verrichteten die Maschinisten und Heizer mechanisch ihre Odliegenhei ten, die Maschine war auf volle Kraft gestellt. Im Uebrigen ließen fie den lieben Gott einen guten Mann sein, rubten sich gemächlich aus, nur von Zeit zu Zeit gewohnheitsmäßig auf Manometer und Wasserstandsgläser se hend. Draußen regnete nnd schneite es bei starker Brise, doch arbeitete der Dampfer, der den Wind von Achter hatte, nicht schwer. Die Lust war sichtig. Der Steuermann ging auf der Eom manoobrücke auf und ad und blickte dann und wann mit dem Nachtglase in die Ferne; vom auf der Back kauerte der wachthabende Matrose, fast einge hüllt in Oelzeug und bedeckt mit dem Südwester, sich manchmal schüttelnd, wenn zu arge Spritzer über den Bug kamen. Ob er ganz klare Augen hatte Niemand außer ihm selbst konnte das wissen. Auf der wallenden schwarzen, oft phosphorartig aufleuchtenden Was serftäche vermochte er nichts llngewöhn licheS zu entdecken, so wenig wie der Steuermann aus seinem Posten. Räch und nach ward es dem Steuer mann ungemüthlich zu Sinne; ihn fror, fühlte Verlangen nach etwas War mem. Wieder benutzte er sein Rächt glas und schaute minutenlang hindurch, den Horizont ringsum absuchend. Hm, hm!" sagte vor sich hin, drüben östlich tauchten die Lichter von gischkrfadrxugen aus. Denen laufen wir au dem Wege. Sonst all right!" Er stieg die Treppe hinab, rief im Vorbeigehen den Mann am Ruder an und verfügte sich in die Kamdüse, wo n sich vom Koch eine Bowle Kaff de reiten und einschenken ließ, den er unter deitenm Geschwätz und Gelächter aus schlürfte. Der Remo" lief mit wohl zehnMei ln Fahrt vorwärts. Aus den geöffne tk Tdüren d KeffelS, der nem oh len empsing. leuchtete roth und unbeim ich der Feuerschein herauf.' Feine Gclegenhkit, Steuermann!" meinte der Jahrgang 17. Koch. Der Angeredete schmunzelte. Da plötzlich ein fürchterlicher Krach! Tief tauchte der Dampfer mit dem Bug hinab, bebte und krachte in allen Fugen. Wirbelnd drehte er sich um seine Achse, schüttelte sich und taumelte trotz des vorwärts arbeitenden Maschine zurück. Der Mann von der Back stürzte wie wahnsinnig herbei, aus dem Bolks logiS krochen ernüchtert die halbbekleide ten Leute, der Kapitän erschien aus Deck. WaS war das?" schrie er. Um Himmelsmillen, wir sinken! Stop!" telegraphirte er in den Maschinenraum hinab." "No nshermen a ffreyliound! rief der Steuermann, Konnte denn der Satan kein Signal geben, uns zu warnen?" Ja, so sind diese Hunde!" schalt der Kapitän. Da sauft er hin in oller Fahrt und kümmert sich nicht um uns. Wir können versaufen wie Ratten!" Er stürzte nach born. Der Steven über Waffer war gebrochen, der Bug eingedrückt, die Anker lagen in Stücken, das CollisionsCompartement war oll Waffer, aber die Schotten dicht und das Schiff sonst unbe chädigt. Man klarte Alles nach Möglichkeit auf, während die Maschine langsam arbeitete und der Dampfereinen großen Kreis beschrieb. .Das ist noch gut gegangen," sagte der Kapitän. Aber, wie war's nur möglich?. . . . Kurs wieder auf Holland setzen, wir mllffen im nächsten Hafen repariren. Wer war wohl der Kerl, der uns angerannt hat? Melden wird er sich gewiß nicht ! Zu sehen ist gar nichts mehr von ihm, das saust durch die See mit Eisendahngeschwindigkeit !" Ein deutscher Dampfer war'S ge Wesen, der Poseidon !" Die Paffagiere lagen in tiefem Schlafe; nur die wachhabende Mann schuft war an Deck, der Kapitän mit dem zweiten Ofsizier und dem englischen Lootsen, der das Schiff durch den Kanal zu bringen hatte, auf der Brücke. Die gefährlichste Paffage hier, nahe Tezel, wo so diele Dampfer ihre Kurse kreu zen, lag hinter dem mit IS Meilen Fahrt durch das Waffer rauschenden wackeren Schnelldampfers. Kapitän Ehrenberg, der in dem kalten und naf fen Wetter fast unausgesetzt auf seinem Posten ausgeharrt hatte, bedürfte einer Erquickung. Er spähte scharf mit dem Nachtglase, ob auch irgend etwas in Sicht sei, das Gefahr dringen könnte und besondere Aufmerksamkeit erfordern möchte. Ganz in der Ferne leuchteten schwach die Pofttionslaternen eine Dampfers, der jedoch ohne allen Zwei fel so anlag, daß er an dem Kurs des Poseidon" nicht kreuzen konnte. Achten Sie genau auf," sagte er im Abgeben zu dem Ofsizier, und wenn das Geringste passirt, lagen Sie mich sogleich rufen ! Der Offizier patrouillirte auf der Brücke, dann und mann stillstehend und ein Fernglas benutzend. Die vorher schon gelichteten Signallichter rückten allmählich näher, ohne jedoch viel von ihm beachtet zu werden, obgleich der Lootse den Kopf schüttelte. Er meinte, daß der Kapitän beffn wieder auf die Brücke komme, oder doch wenigstens ein Signal mit der Dampfpfeife gegeben werden müsse. Beides ist nicht nötvig, oot e ! Ver Dampfer dort passirt weit achter uns ! Und wozu sollen wir die Paffagiere durch einen meiner Meinung nach un nöthigen Lärm erschrecken?" Der alte Mann schwieg, Ichaule dann aber scharf nach Backbord hinüber. Plötzlich rief er überlaut: Achtung ! Da ist er l Ruder steuerbord !" Zu spät! In demselben Augenblick fast erfolgte ein donnergleicheS Getöse, ein kleiner Dampfer glitt vorüber ! Der wird selb am meinen genügt haben!" WaS m ge cheben?" riet apitän Ehrenberg, der wieder auf der Blöcke erschien. Halt!" telegraphirte er in den Maschinenraum hinab. .Rück, wär! Rückwärts!.... Alle Schotten geschloffen I' Der Poseidon" schoß mit unheim licher Geschwindigkeit fort, die Maschine stand still, arbeitete dann aber auch nicht rückwärts. Der Kapitän wiederholte sein Vom mando. Vergebens! Keine Antwort! Er er bleichte. Da stürzten auch schon die eier aus Deck. Das Waffer strömte wie eine Kaskade in die Maschinen und Kessel, räume hinein und verlöschte die Feuer. Der erste Ingenieur fand eben noch Zeit, die Ventile zu öffnen. Tn Dampf entwich heulend aus den Röhren. Der Poseidon" w zu o gnros. Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. fen. Alle Mann standen an Deck. Die Böte klar!" commandirte Ehrenberg. Die Paffagiere wecken! Kinder und grauen zuerst retten !" Der Dampfer, noch kraft des Be, barrungSvermögenS mit furchtbarer Schnelligkeit fortrasend, sank schnell weg, denn der gewaltige Andrang des Wassers sprengte alle Schotten, riß die Nieten der Berbindungen auseinander. Halbbekleidet eilten einzelne Pana, giere an Deck und stürmten nach den Böten, welche die Mannschaften unter Leitung der Ossiziere klar zu machen sich bemühten. Bergedlich I feie wuv den auf Backbordseite vom Strom hin, weggerissen, mit den Unglücklichen, die sich an sie angeklammert hatten. Nur ein einziges Boot auf Steuerbordseite mit einigen Paffagieren und dem ersten Ofsizier kam zu Wasser. Die Besatzung bewahrte die größte Ruhe und Kalt' bllltigkeit. Gehen Sie, Lootse I' bat Kapitän Ehrenberg den alten Engländer. Stet, ten Sie ihr Leben Wenn Sie an Land kommen, bestellen Sie meinen letzten Gruß an Weib, Kinder und an die Rhederei! Ich sterbe aus meinem Posten. Die letzte Reise mit dem Poseidon"! Der Dampfer, wir Alle sind unrettbar verloren !" Der Lootse drückte ihm die Hand, sprang über Bord und wurde von dein Boot aufgesischt. Er winkte noch dem Kapitän, der ihm zuries : Auf Wiedersehen droben !' Der Poseidon" sank immer schnel ler. Händeringend und schreiend ftan den einzelne Passagiere, andere mit zum Gebet gefalteten Händen da, ernst und ergeben harrte die Mannschaft aus. Noch ein furchtbarer Verzweiflung? schrei, dann schloß sich wirbelnd und gurgelnd das Wasser über dem stolzen Bau, in dessen Kajüten und Zwischen decken Hunderte im Schlafe einem jähen Tode verfallen waren. Der Nebel,, der Nebel ! Ach, hätten wir nicht die Stunde Verzögerung ge habt I" sprach der alte Lootse vor sich hin. O, schwer ist'S, sich in Gottes Willen und Wegi sinden. Dieses grüß liche Unglück ! Wehe dem. der es ver- schuldete !" Das Boot mit den einzigen Ueber lebenden ward von einem Fischermann aufgenommen. Der Dampfer Nemo" erreichte mit größter Mühe einen hol ländischen Hafen. Verhängniß und Schuld l Aufgabe des irdischen Richters war es, das Maaß von Beiden zu beftim men; völlig aber vermag es nur die ewige Gerechtigkeit, vor welcher auch das Verborgene offen und klar daliegt. Die guten freunde. Eriminal-Novelletle von W. T a i i t u r. Ja. eS ist recht traurig für uns". sagte Miß Melinda, er war solch' hüb scher begabter Junge; nicht wahr, Marh?" Ja. das war er", versetzte die ältere Schwester; er war die Freude und da Licht unseres Hauses. Wenn doch nein, ich kann es nicht ertragen, von ihm zu sprechen. Mary Gretwell schwieg und Thränen traten in ihre Augen. Arme, theure Freundinnen", dachte ich mitleidig, als ich meiner Wohnung zuschritt. ES ist wirklich recht traurig für sie, daß ihr einziger Bruder den Verstand verloren hat. Es ist noch ein Glück, daß sein Wahnsinn etwas härm loS ist, sonst hätten sie ihn in ein Irren hauS bringen müssen !" Die Damen Gretweu lebten seit un gefähr zwölf Monaten in unserem klei nen Dorfe und waren s nett und freundlich zu Allen, da ihnen Jeder gut war. So vergingen auch keine drei Monate, und das ganze Dorf liebte sie. Der Herr Pfarrer lobte ihre Tugenden, ihre Güte, ihr Wohlwollen, ihr Mit- leid, und feine Meinung wurde von Allen, die sie kannten, getheilt. Man kann sich daher denken, daß uns die beiden alten Jungfern in tief per Seele leid thaten, als mir erfuhren, daß ihr Bruder, ein hübscher junger Mensch, der bedeutend jünger als fie war, seinen Verstand verloren hatte. Ernst war Prokurist tn einem Londoner Hause gewesen, in dem er bereits seit fünfzehn Jahre conditionirte. Eines Tages war seinem Ehef eine große Summe eldeS gestohlen und er halte nichts Eiligeres zu thun, als den iu gen Gretwell des DiebftahlS zu beschul digen. Mary Gretwell erzählte mir wend den Vorfall. Ich kann nicht beweisen, daß Sie der Dieb sind", hatte der öhef gesagt. .dkch ich selbp hege nicht den geringsten Zweifel." Dann gab er ihm ein Mo natsgehalt und entließ ihn. Diese ungerechte Behandlung wirkte derart aus den jungen Mann, daß er in Trübsinn verfiel, und drei Monate darauf war er unheilbar irrsinnig. Seine Schwestern, die ihn innig lieb ten, zogen mit ihm nach Whchford, wo er in der liebevollsten Weise behandelt wurde. Er war ein sehr hübscher Mensch mit kräftigem Gesicht, und wenn ich ihn mit seinen blöden Augen und seinem idiotenhaften Grinsen im Garten herumirren sah, so konnte ich mich eines tiefen Mitleids nicht tt wehren. Uns allen fiel eS auf. wie ruhig und philosophisch sich die Damen Gretwell in ihr Schicksal fanden; und eines Tages drückte ich ihnen darüber mein Erstaunen aus. Aber liebe Freundin", riefen beide, was hatte es für einen Zweck, zu kla gen? die Prüfungen im Leben bleiben Keinem erspart, doch man darf sich da von nicht niederbeugen lassen. Glauben Sie aber : wenn wir auch nicht darüber sprechen, wir leiden doch darunter." Ernst Gretwell war bereits einige Monate bei seinen Schwestern, da kam Miß Melinda eines Morgens in der größten Ausregung, mit fliegenden Haaren in meinen Garten gestürzt und rief, halb ohnmächtig in ein Stuhl sinkend, den ich ihr hinschob : Miß Hur, Miß Hur, man hat unsbeftohlm!" Jawohl", fuhr Miß Marv fort, die ihr auf dem Fuße folgte, all' unser Geld ist fort I" Auch unser Silberzeug!" erklärte Miß Melinda, und auch die Hochzeits geschenke unserer theuren Mutter !" Glauben Sie, daß man bei Ihnen eingebrochen hat?" fragte ich furchtsam, denn wir wohnten HauS an Haus, und ich hatte große Angst vor Ein- brechern. Jawohl! ' erwiderte Mary, aber überfeugen Sie sich selbst die Schur ken haben ein GlaS im Vorzimmer ein gedrückt!" Haben Sie denn nichts gehört?" fragte ich, als ich mit in ihre Woh nung gegangen war. Haben Sie Jane schon gefragt?" Jane war ibr einziger Dienftdote, eine alte Person von vierzig Jahren, welche die Schwestern mitgebracht hatten. Sie hat den Einbruch ja entdeckt!" versetzte Mary, gehört hat sie keinen Ton, denn Sie wissen ja, sie ist ein bis chen taub." ,Und Ihr Bruder?" ,Oh. es wäre unnütz, den zu fragen er würde uns ja nicht verstehen, der arme Junge." In diesem Augenblick erschien Ernst Gretwell in dem Zimmer, und der blöde Blick, mit dem er mich anstarrte, bewies mir zur Genüge, da seine Schwester wahr gesprochen hatte." Die Polizei wurde gerufen, doch ne konnte nichts entdecken: und nach eini gen Wochen war der Vorfall vollständig vergessen. Es war Mitte Juni; ich saß in un- serem Garten und schnitt Bohnen, als ich Miß Melinda eintreten sah. Wir haben eben einen Brief von unserem Rechtsanwalt bekommen, Miß Hurst." sagte sie zu mir, und Mary mußte sofort nach der Stadt fahren. Ich fürchte, sie kommt heute nicht mehr zurück, und da möchte ich Sie bitten, doch den Nachmittag bet mir zu bleiben und die Nacht bei mir zu schlafen. Seit bei uns eingebrochen wurde, fühle ich mich durchaus nervös, und ich fürchte mich, allein zu schlafen. Jane ist ja allerdings bei mir aber die hört ja nie etwas; wollen Sie mitkommen und mir die Freundlichkeit erweisen?" Ich willigte mit Freuden ein und begab mich um sieben Uhr nach Myrtle Cottage, wo ich mit Miß Melidna ein wenig Schach spielte. Um halb elf gingen wir zu Bett und ich verfiel bald in einen tiefen Schlummer. Um sieben Ubrer wachte ich, denn ich hörte, wie heftig an der Schlafzimmerthür gerüttelt wurde. Ich sprang aus dem Bett und erblickte mein kleine? Dienst mädchen, das mir jede Frage mit den Worten abschnitt: Fräulein. Fräulein, die Einbrecher! Sie find in unlerem Haus gewesen!" Mit Blitzesschnelle kleidete ich mich an und eilte nach Hause. WaS sahen meine uqenl Fast jedeS Zimmer war duichmüblt, und Alles lag im wüsten Durcheinander auf dem Boden. Der einzige Trost war, daß sie nichts sehr Wertdvollks gesunden hatten, und ich freute mich bei dem Gedanken, daß sie das HauS ziemlich enttäuscht verlaffen haben mochlra. Schnell schickte ich rnein nach der Polizei und setzte mich traurig auf einen Stuhl: da siel mein Blick auf inen kleinen goldenen Ring mit einem No. 37. großen Brillanten. Ich betrachtete den Ring erstaunt, denn derselbe ward? Eigenthum des wahnsinnigen Ernst Gretwell. Wie kommt denn der in mein Haus?" fragte ich mich, doch ich erin nerte mich schon im nächsten Augen, blick, daß ja auch bei meinen Nach, darsleuten eingebrochen worden war. Es mochten wohl dieselben Diebe ge, Wesen sein, und einer derselben konnte den Ring in meinem Zimmer verloren haben. Ich stand schon im Begriff, zu meinen Freunden zu eilen und ihnen meine Entdeckung mitzutheilen, als ein Polizei-Jnspektor mit zwei Beamten auf dem Schauplatze erschien. Derselbe bat mich um eine geheime Unterredung und als ich alle seine Fragen beantwortet hat!e, erzählte ich ihm auch von dem Ring. Er hörte aufmerksam zu und sagte dann: Ja, mein Fräulein, Sie haben ganz recht: ich glaube auch, daß es in beiden Fällen dieselben Diebe gewesen sind." Darauf nahm er mir das Versprechen ad, Niemandem, nicht einmal den Gret, well's, etwas von meinem Funde zu er, zählen, und sagte dann zum Schluß: Ich habe große Hoffnung, daß wir die Diebe bekommen werden, verlaffen sie sich nur aus mich. , Einige Zeit war vergangen, und ich hätte mich wirklich recht unglücklich ge fühlt, hätten mir die beiden alten Jungfern nicht mit ihrer Hilfe zur Seite gestanden. Sie waren recht gut zu mir, und es that mir tn der Seele weh, daß ich ihnen nicht erzählen durfte, ich hätte den Ring ihres Bruders ge funden. Eines Tages, als sie gerade bei mir eine Taffe Thee tranken, sagte Miß Mary zu ihrer Schwester: Ich kann mir gar nicht denken, liebe Linda, was aus Ernst'S Ring geworden ist! wir können ihn nirgends finden!" Ich sah ihn noch in der vorigen Woche an seinem Finger; vielleicht hat er ihn im Garten verloren!" meinte Miß Melinda. Natürlich wußte ich, daß sie sich inte, und mußte mich sehr beherrschen, daß ich nicht mit der Wahrheit herausplatzte. Um meiner Sache aber ganz sicher zu fein, fragte ich: Meinen Sie den goldenen Ring mit dem großen Brillanten in der Mitte?" Gewiß, er hat ja gar keinen an deren," versetzte Miß Mary eifrig. Eine halbe Stunde, nachdem mich die beiden Damen verlassen, erschien der Polizei-Jnspektor McReigh. Es wird Sie freuen, wenn ich Ihnen mittheile. Miß Hurst," begann er, nachdem wir uns begrüßt hatten, daß unsere Bemühungen on Ersolg gekrönt waren; wir haben die Einbrecher, und das derdanken wir einzig und allein dem goldenen Ring." Das freut mich!" rief ich, hoffent lich bekommen auch die Gretwells ihr Eigenthum zurück!" Ich fürchte, nein," versetzte er, in lautes Lachen ausbrechend. Sind Sie denn übrigens nicht neugierig, zu er fahren, wer denn eigentlich die Diebe find?" Ja, kenne ich fie denn ?" rief fie er staunt. Gewiß kennen Sie sie sehr gut. Es sind ja die Gretwells." Starr wie eine Statue sank ich auf einen Stuhl, und blickte ihn an. Ja. ja, Miß Mary und Miß Me linda, wie Sie sie nennen, und ihr ar mer wahnsinniger Bruder, der eigent lich der Sohn von einer von ihnen ist und ebensowenig wahnsinnig ist wie Sie oder ich find berüchtigte Dieb. Sie waren erst vor einigen Monaten aus dem Gefängniß gekommen, wo fie län gere Zeit gesessen haben. Mein Arg wohn wurde sofort rege, als ich die Ge schichte von dem Ringe hörte." Aber die G.etwells find ja doch selbst beftohlen worden!" rief ich außer mir. .Mein verehrtes Fräulein." versetzte er, dieser Diedftahl war nichts weiter als ein Schwindel." Ja. jetzt verstand ich ihn, und ich starb fast vor Scham und Furcht, als der Inspektor mir sagte, ich müßte vor Gericht Zeugniß gegen meine früherm Freunde ablegen. Die Verhandlung fand wirklich einige Zeit spüln statt: und IS ich gehört, daß Melinda und Mary jede zu sieben Iah ren Zwangsarbeit verurtheilt worden war, fiel ich in Ohnmacht. Der Inspektor trug mich aus dem GerichlSsaal. und seitdem ist er noch oft zu mir gekommen, um ein Stündchen bei mir zu plaudern oder eine Taffe Thee zu trinken. Gestern hat er um meine Hand angedalten, und in zwei Monaten werde ich mit ihm vor den Altar treten. Da deutsch Lied. Der New Yorker Männergesangvereln Liederkranz" feierte vor einigen Tagen sein goldenes Jubiläum. Der erste Be richt der Staatszeitung" trug da schöne Motto: Als wir entfloh'n au Deutschland'S Gauen, Durchglüht don jungem Wanderdrang, Um fremder Länder Pracht zu schauen. Zu lauschen fremder Sprache Klang: Da gab zum Segen in die Feme Die Heimath un? ihr deutsches Lied. DaS nun, gleich einem guten Sterne. Mit uns die weite Welt durchzieht. Wohin auch unsre Wege führen. Zum Steppensaum, zum Meeresport, Wo immer wir ein Heim uns küren. In tiefen Süd. im hohen Nord: Der deutschen Heimath Segensgabe Von uns'rer Schwelle nimmer flieht, Und als des Herzens schönste Habe, Bleibt heiligZuns das deutsche Lied. Der schlau Dakl. Ja, ja, meine Herrn," erzählte der alte Förster am Stammtische, man soll gar nicht glauben, wie gescheidt die Hunde sind! Das mußten einmal einige Freunde von mir zu ihrem Schaden ei fahren. Im grünen Kranz" lebte vor eint gen Jahren eine Wirthin, die berühmt war durch die vorzügliche Zubereitung von Hasenbraten. So kam es denn, baß wir während der Jagdzeit all wöchentlich dort einkehrten und uns den Hasenbraten, den natürlich ich bestellen mußte, wohl schmecken ließen. Da gab es allerlei schlechte Späße, darunter auch den, daß man den Verdacht aus sprach, der Braten stamme don einem D ach h a en . Nun, ich ließ mir, ebensowenig wie die Andern, den Appetit erderben, denn Jeder wußte, daß es ein Spaß sei. Kein Mensch aber dachte an meinen Waldl, der ruhig un ter dem Tisch lag und die Schnurren mitanhörte. Eines Abends, als eS wieder Hasen braten gab, trete ich mit meinem Dackl in die Stube und sehe auf der Ofenbank den HauSkater sitzen. Waldll" ruft. um mich zu ärgern, einer von den schon um die dampfende Platte Versammel ten, Waldl. such' 's Katzel!" WaS geschieht mein Hund schaut auf den Kater, dann leuchtet es plötzlich auf in einen Augen; flugs prlnat er aus den Tisch, packt unsern schönen Hasenbra ten und verschwindet damit. Das chlaue Vieh hatte sich offenbar der Späße meiner Freunde erinnert und sich dieselben zu Nutzen gemacht." Sicher Beweis. Lord Marldorough war ebenso wegen seiner Tapferkeit berühmt wie wegen seines Geizes berüchtigt, und namentlich von dem letzteren erzählte man sich zu seiner Zeit eine Menge Geschichten. Eines Tages bat ein Bettler den Lord Petermarlborough um ein Almo fen, nannte denselben aber irrthümlich Marlborough. Ich bin nicht Lord Marlborough", versetzte der Angesprochene, und um dieses zu beweisen, haben Sie hier eine Guinee. die Sie von jenem nie erhalten haben würden." Terra incognita. Sergeant (zum Soldaten): Ihnen ist das Exerzieren auch so 'ne Art terra cotta!" Druckfehler. ....Mit besorgter Miene erklärte der Diener, daß die gnädige Frau am Zun genschlag bedenklich erkrankt sei. ksöchst einfach, Professor: .Ich will Ihnen ein Rechtsfall vorlegen: Zwei Schweftern schlafen zu gleicher Zeit mit ihren zwei Knaben im nämlichen Zimmer. Da die Kleinen sich sehr ähnlich warm, so verwechselten die Kindsmägde die Kin der, und Niemand wußte, welche Kind der einen und welche der anderen Schwester gehörte. Wie würden Sie da entscheiden?" Kandidat: Wissen Sie gewiß, Herr Profeffor. daß die Kinder verwechselt worden sind?" Professor: Natürlich! Ich sagte ja schon!" Kandidat: So! gut. dann tauscht man eben einfach die Kinder gegmseitta wieder aus." Gwßartig. Zofe: Ab, Herr Baron, wünsche den Herrn Kommerzienrath jedenfalls in Geldgeschäften zu sprechen bitte, zweite Tbür rechts." Der Baron entledigt ck seine U,i.. odt, und ein Frack kommt zum Vor Ah. Herr Baron, wollen einen Hei rathsantrag machen HeirathsantrLae bitte dritte ihflt links." lvahrscheinlich, Gestern habe ich dor Vergnügen mehrere Purzelbäume geschlagen!" Da sind Sie wohl auf Ihrem Rad gesahren?" vaker. Schuldner: Der Rock ist übrigens viel zu weit, Meister " Schneider: Selbstverständlich; jetzt. m i am Zahle geht, find Sie auch lange nicht mehr f, aufgeblasen, wie damals, wo Sie ihn sich haben anmegeu lagen!" i