Pas erste wort. KotxUftK 0011 Cito Reuter. Schon der dritte Ball: und noch immer hatte er sich nicht erklärt l Jräu lein Else war wirklich böse aus ihn, und schnippisch wandte sie sich ab, als Herr Ernst Hartes, der junge hübsche Baumeister, sie abermals zur Quadrille engagirte. .Es thut mir leid. Ich bin bereits engagirt". entenete sie auf seine höf. liche Fragt, o! er die Ehre haben konnte. , Erstaunt blickte Hm Härtel sie an. kie falte ihm doch auf dem vorigen L'all Die nächst? Quadrille versprochen : lud nun? in itislAt keinen Einwand, und d rbeute sich ehrerbietig, einen leichten Seuszer unlerdruacno. xrnn er iAm,inh tr in der Menae der Serren. Kelche sich um den Eingang m den festlich geschmllen &aai zu,ammen hrÄMrtttftl Ik Kli, ihm mit üraerlickiem Lächeln nach. Sie war noch gar nicht engagirt, sie balle ihn nur au? me Probe stellen Wollen, 00 er oenn uoer, hnurt nM nns (nnn bkklicben Zurück, Haltung und Schüchternheit ,u erwecken war. Nein, auch dieses Mittel half tiiiftt fwrr fiArtel war viel tu böflickl und schüchtern, als daß er fich einen Einwand erlaubt Haben wurde. Und wenn Elf; nun sitzen blieb? Wenn Ernst entölte, daß sie die Un Wahrheit gesagt, nur um nicht mit ihm tanzen zu müssen? Sie erröthete vor Unmuts) und Aergcr bis unter die duf tigen blonden Söckchen, die ihre Stirn umkräuselten. und in ihren blauen Augen stieß eS heiß empor, wie von un terdrückten Thränen. Mußte Ernst fte nicht für launisch ooer gar loten vat Kn? Mußte er nicht annehmen, daß ihr seine schüchternen Huldigungen un angenehm waren? Aergerlich über sich selbst begab sie fich in ein Nebenzimmer, nahm meinem versteckten Winkel Platz und dachte über ihre unglückliche Liede" nach. Sie konnte ihm doch ihre Liebe nicht erklären er als Mann mußte doch das erste Wort sprechen ! Wie lange wartete sie schon in heim lichem KlückSgefühl auf dieses besclU nii Mort ! rn Sommer batten sie sich auf Rügen kennen gelernt, als sie mit Mama einige Wochen in m, weilte, und Ernst Studien halber die schöne Insel durchstreifte. Damals schon hatte fich die Liebe in ihre jungen, hossnungsseligen Herzen geschlichen, und mit einem innigen Auf Wieder sehen diesen Winter!" waren fie von einander geschieden. Der Winter war gekommen : Ernst erschien zu den Ge sellschafts Abenden und Bällen, welche der Club, defs;:: Mitglieder Else's Eltern waren. veranstaltete. Sie hatte ihn mit herzliche Eeberde und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen be grüßt. Auch in s.'inen braunen Augen leuchtete eS wie in geheimem Glück auf. doch seine Lippen schmiegen, und schlich tern senkten sich s-ine Augen, wenn er eS überhaupt einmal wagte, sie zu ihr auszuschlagen. Drei Bälle sa mein Gott, ihre Freundin Erna Izatte sich bereits nach dem ersten Ball dlobt, und Tilla Hel der war sogar auS dem Seebade als erklärte Braut des Assessors Mertens zurückgekehrt. Wenn sie sich getäuscht hätte wenn Ernst sie überhaupt nicht liebte? ! Das Blut walte ihr heiß zum Her je n, un eine leichte Bläffe überzog ihre äiwien. Rasch erhob fie fich: fte mußie d?ch sehen, ob Ernst eine andere Dame zur Quadrille engagirt hatte. Da trat Lieutenant von Mavelung auf fie zu. Sglirenklirrend schlug er die Hacken zusammen, indem er sich tief verbeugte. Meine Gnädigste welch' ein Glück. Sie noch nicht engagirt zu sehen ! Darf ich um die Ehre bitten?" Elfe zauderte einen Moment. Sie hätte am liebsten auch dem Lieutenant einen Korb gezeden. Aber plötzlich be gegnete ihr Blick den Augen Ernst'S, der in der Thür zum Tanzsaal stand und fie traurig beobachtete. Er durfte nicht ahnen, daß fie vorhin die Unwahr heit gesagt, rasch legte fie die Hand in den Arm deS Lieutenants und schritt mit ihm in den Saal, wo fich die Paare den zur Quadrille aufstellten. Mit trübem Blick sah Ernst Härtel dem Paare nach. Ja, ja. Lieutenant von Madelung war ein weit flotterer Tänzer als er. Besonder? in der Qua drille beging tr selbst Fehln übn Feh kr. und dit Damen lachten ihn stets aus, wenn er eS einmal versuchte, die flotte Manier Im Offiziere nachzu ahmen. Du lieber Gott, wo hätte n dieses flotte Tanzen. leseS kecke Plaudern, diese wkltmänni'che Art und Weise im Verkehr mit d Damen auch lernen sollen? Die Z.'it der Tanzstunde lag weit, weit zurück. Dann waren Jahre der harten, schmr?n Arbeit gekommen, in denen er außr mit feinem alten Mütterchen un seiner Schwester mit kkiner Damt gesprochen batte. Und als er fich eine geachtete Stellung unter den Architekt und Künstlern dkr Residenz errungen, hatte kr kaum Zeit gesunden. Damengksellschzft aufzusuchen. Erst die Belinntschaft mit Frau Regie rungsrath Winter und deren lieblichen Tömterchen Else hatte ihn dazu Der möcht, sich in den Klub aufnehme zu lassen. Und Wie hatte fie ihn auf dem ersten Ball s freund! ch orgTÜfetl Wü hatte sie so herzlich und gutmüthig über seine kleinen Ungeschicklichkeiten beim Tanz gelacht! War fie doch in solch herziger Weise seine kleine Tanzmeisterin aus den Bällen und GcsellschaftSabenden gewesen I Das Herz wurde ihm warm, wenn er daran dachte. Wie oft hatte er ihr schon in innigen Worten seinen Dank aussprechen wollen seinen Dank aus freier Liebe, dit sich in stinem Herzen erbarg, wie ein scheue? Vögelchen in seinem Nest. Aber er wußte nicht, wik er e? ansangen sollte; er stockte und er röthete jedesmal, wenn er von seiner Liebe sprechen wollte. Er fand das rechte Wort nicht. Wenn er doch nur einmal die Keckheit de? Lieutenants von Madelunz besessen Hütte I Traurig wandte er fich ab, er mochte das bunte, glänzende Gewühl des Tanzsaales nicht me!r seyen und wollte einen stillen Winkel aufsuchen, wo er sich seinen düsteren Träumereien hin geben konnte. Da siel sein Blick auf einen Fächer, welcher einsam und vergessen aus einem Stuhlt lag. Da? war Else'S Fächer erkannte ihn nur zu genau; hatte er doch diesen Sommer aus Rügen eine kleine Seelandschaft darauf gemalt zum Andenken an die gemeinsam verlebten schönen Stunden am rauschenden iucee resftrand. Er nahm den Fächer in die Hand, und entfaltete ihn. Mit wehmüthigem Lächeln ruhte sein Blick auf der kleinen Seelandsgatt. Die weinen, von gru nem Wald gekrönten Kreidefelsen stiegen wieder vor seinen Augen auf, der Strand, an dem fte oft aus und abgc aanaen in traulichem Gespräch, to&i rend mit leisem Gemurmel die Wellen an das Ufer brandeten und weit, weit hin nach Osten und Norden sich das ewige Meer streckte, leuchtend in dunklen glänzenden Tinten, blitzend unter den Strömen er sonne, qaumeno am fernen Riff. daS die fchnellbefchmingten Möoen umflatterten. Er seufzte tief auf. Ach, weshalb batte er damals nicht schon gespro chen Plötzlich schrak er leicht zusammen. Die Musik im Tanzsaal war verstummt. Lachend und plaudernd strömten die Herren und Damen in das Neoemim mer zurück, die Damen nahmen die Fächer zur Hand und wehten nq llh luna ,u. .Pardon. Herr Baumeister der Fächer deS gnädigen Fräuleins , . . . " Lieutenant von Madelung stand neben Ernst, und blickte ihn mit malitiösem Lächeln an. Eine heiße Gluth überstimmte die Wangen Ernsts. sollte er den Fächer, an den fich seine schönsten, innigsten Erinnerungen knüpften, den Händen deS Lieutenant? überlasten? Nein es kam ihm wie eine Ent weihung dieser Erinnerungen, seiner heiligsten Gefühle vor. Mit einer energischen Bewegung klappte er den Fächer zusammen, und nes aufathmend entgegnete er dem Lieutenant: Ich werde Früulein Winter den Fächer selbst überbringen...." Fort eilte er, und der Lieutenant sah ihm erstaunt nach. Dann zuckte er die Achseln und wollte dem Davon eilenden folgen, al? er von einem Höhe- ren Ofsijier in ein Gespräch verwickelt wurde, dem er nicht ausweichen tonnte. Wie einst Fräulein Kunigunde den aus dem Bärenzwinger zurückkehrenden Ritter, der ihr den Handschuh wieder brachte, mit zärtlichem Liebesblick empfing, so leuchtete es auch in den blauen Augen Else'S zärtlich und innig auf. als Ernst ihr den Fächer über reichte. Verzeihen Sie, Fräulein Elfe, daß ich Ihren Fächer nahm", sprach er stockend, aber gerade dieser Fächer das Bildchen darauf es rief so Herr liche, trauliche Erinnerungen in mir wach....' Else senkte die Augen; eine leise Röthe stieg in ihren Wangen empor. Sie hatte den Fächer mit Absicht gewäzit zu dem heutigen Ball; er sollte ihn sehen, und wenn er dann nicht da! rechte Wort fand, dann a, dann halte sie sich in seiner Liebe getäuscht. , Ich glaubte, diese Erinnerungen seien längst vergessen", flüsterte sie. Fräulein Else wie können Sie denken, daß ich jemals jene Stunden vergessen werde daß ich jemals.. . ." Sie blickte zu ihm auf mit so großen, zärtlichen, glücklichen Augen, daß er verstummte daß er verwirrt die eige nen Augen niederschlug. Das Wort, das erste, rechte Wort es wollte nicht über seine Lippen tx erschrak vor dem Klang seiner eigenen Stimme, sie klang so rauh, so hastig es erschien ihm wie eine Entweihung seiner reinen, heiligen Empfindung, wenn er fie in den ge wohnlichen, banalen Worten ausdrucken sollte. in schelmische Lächeln huschte über ihr Gesichtchen. Er that ihr wirklich lkid. der arme, liebe Mensch in seiner übertriebenen Zartheit und Schüchtern heit. Und wenn ich jene Stunden nun ergeffen hätte? fragte sie neckisch. Erschrocken blickte er aus. .Fräulein Else da? da ist nicht möglich Ich habe fie nicht dergefsm", fuhr sie in innigem Tone fort. DaS sollte Ihnen der Fächer beweisen, den ich heute mitgebracht habe und den wir gemein sam am rauschende Strande der Oft see malte. Sehen Sie. hier steht das Datum, an dem Sie da? kleine Bild malten Der 20. Juli ja. aber da steht noch etwas v ..Ich habe eä dazu geschrieben.. , Verschämt erröthend senkte fie den Blick und ihre Hand zitterte leise, als sie ihm den Fächer reichte. Es flimmerte ihm vor den Augen, aber er las doch die in kleiner zierlicher Schrift geschriebenen Worte: Zur Er innerung an die schönsten Tage meines Lebens." ..Else.... . Er ergriff zugleich mit dem Fächer ihre Hand. Er wußte päter nicht mehr. ob er ihre kleine zitternde Hand an die Lippen geführt ; er wußte nicht mehr, was er i jener glücklichsten Minute sei neS Lebens gesprochen, aber mit einem Male strömten die Worte aus seinem Herzen herdor, wie der reine, silberhelle Bergquell auS dem spröden, harten Gestein, das er in plötzlicher Gewalt durchbrochen. Ein glückliches Lächeln auf dem Ge sichtchen, das blonde Köpfchen leicht ge senkt, s stand sie vor ihm und ließ die Sturzwellen seiner zärtlichen, innigen, bittenden Worte über ihr Herz nieder rieseln, da? im seligen Schauer erbebte. Und nun stockte er plötzlich wieder. Else, kannst Du mir verzeihen ?" Schelmisch blickte sie zu ihm auf, legte ihre Hand in seinen Arm und schmiegte sich zärtlich an seine Seite. Du lieber, thörichter Mann," flü sterte sie leise, war es denn so schwer, das erste Wort zu finden?" Ja, Else," entgegnete er tief auf athmend, Du weißt ja nicht, wie ich nach diesem Wort gesucht habe " Fröhlich lachte fie auf, und zog ihn fort in den Saal. Gnädiges Fräulein...." Lieutenant von Madelung trat ihnen entgegen-doch Else nickte ihm spöttisch lachend zu. Sie find zu spät gekommen, Herr Lieutenant," rief sie muthwillig. Mein Bräutigam hat mir den Fächer bereits gebracht " Fatal," murmelte der Lieutenant, dem davoneilenden Paare nachschauend, da? hätte ich wissen sollen " und kopfschüttelnd begab er fich zum Büffet, um seinen Gram mit einem Glase Sect hirnrnterzuspülen. Der alte Kriegskamerad. Gestatten Sie, Herr Direktor Pardon, wollte sagen, Herr Bürgermei fter, mein Name ist Huppatz! bin zürt licher Vater " Wie? was? was find Sie?" Du du du durchreisender Schauspieler mit Familie und in großer Bedrängniß, da unser Direktor uns in Bomft durchbrannte; mit der Kasse, Herr Bürgermeister mit der Kaffe!" So. so! na und?" Der Gestrenge" hob dabei die Brille hoch und betrachtete prüfend die unter. setzte Gestalt, das breite, faltenreiche Gesicht des zärtlichen Vater?," welches trotz de? Ernstes der Situation einen ungemein komischen Eindruck machte. Ich bitte um die gnädige Erlaub niß. eine musikalisch deklamatorische Abenduntkrhaltung veranstalten zu dllv fen." Der Bürgermeister runzelte die Stirn und war eben willens, den Bittsteller kurzweg abzuweisen, als ihm ein Ge, danke kam, der in sichtlich erheiterte. Hm! will sehen, ob Sie was Un nen. Kommen Sie heute Abend Punkt acht Uhr in den Bären", am Markt. dort treffen Sie mich; das Weitere wird sich finden! Adieu!" Huppetz wartete Punkt acht Uhr im Kasthause zum Bären" auf den ge strengen Herrn Bürgermeister mit einer gewissen ängstlichen Spannung. Aus dem Nebenzimmer drang der Lärm einer großen Versammlung, da, zwischen laute Zurufe, wie: Pötzelbev ger! wo ist der Pökelberger, der Renom, mist, der Aufschneider der gewaltige Kriegsheld!" Schon längst war der alte Pötzelbev ger dem ganzen Kriegerverein ein Ge, genstand des Ueberdrusses. Seine ttriegsanekdoten hatte Jeder schon hun dertmal gehört, und dabei alle fünf Minuten die Redensart: Ja, wir von der Kavallerie!" Er drückte fich immer nur so allgemein aus, von einer beson deren Waffengattung innerhalb der Ka vallerie sprach er nicht. Er hatte nüm lich dei'm Train gedient. Nun, der Train ist eine sehr achtenswerthe Truppe, aber Thatsache ist, daß die Train Abtheilung, der Pktzelberger im Jahre 1870 als Landmebrmann angehört hatte, dem Feind nicht auf zehn Meilen nahe gekommen war. Trotzdem prahlte er auf'? Unverschämteste mit blutigen Abenteuern. Sprach Einer von der und der Schlacht, gleich fiel er ein: Ich weiß, ich weiß unsere Echwa dron stand im Bordertreffen " Wurde der Name eine? in den. Iah ren 187071 Gefallenen erwähnt, so rief Pötzelberger, während er mit dem bunten Schnupftuch über die Augen fuhr: Der arme Junge! Er fiel tu'jen mir. Stint letzten Wortt waren: .Pötzelber ger, grüßZkine Braut!" Ht'''lW'" wandte Jemand sin. .anz recht! .Potze'.verger. ,agte er. grüß' meine grau und meine lieben Kinderchen!" Ader n halte keine Kinoerr .Da? weiß ich deffer. Vielleicht keine! Frau aber Kinder hatte er!" . , Heute schien Alle! außer Rand und Band. Der Bürgermeister, Vorsitzender deS KriegerdereinS in M., erschien aus der Bildflüche und fragte gleich nach Pötzel, berger. Noch nicht hier!" erscholl eS von al, k Seiten. Hierauf winkte er Huppatz hinein und stellte bn der Ver ammlung vor. Große Stille dann Räuspern Geflüster! Als er aber dem Verein auseinander, setzte, welche Rolle er Huppatz zuge dacht, wollte des Jubels lern Ende neu mm. Pötzelberger kam, nichts Böses ah nend, nahm seinen Platz ein und ließ sich den fremden Gast vorstellen, ohne darauf zu achten, daß dessen Name ihm nur lelir undeutlich genannt wurde, Ja, wovon sprachen wir doch so, eben," nahm der Bürgermeister schein, dar wieder da? Wort auf, richtig, von Eravelotte " Ah, wo ich verwundet wurde!" rief Pötzelberger. Wie? Sie wurden bei Gravelotte verwundet?" fragten mehrere lebhaft, Es gab keine Schlacht, in der er nicht verwundet worden wäre, und gewöhn, lich nahm man diese Redensarten nur mit einem verächtlichen Lächeln auf, Kaum bemerkte er aber das ungewöhn liche Jnlereffe der Kameraden, als er Feuer und Flamme wurde und fort, fuhr: Ja, verwundet, und wie!" (Pause.) - Ihr würdet mich nicht hier sehen, ohne meinen tapferen Kameraden wie hieß er doch gleich richtig: Ro denstein ! Dieser brave Junge trug mich auf seinen Armen auS der Schlacht entschuldigt mich, Kinder, icl kann nicht ander? " Und er erhob das rothgelbe Schnupf, tuch. Ehe er es aber an die Augen ge, bracht hatte, ließ er es erstaunt wieder sinken, denn sein Gegenüber, der fremde Gast, hielt ebenfalls ein rothgeldeS Schnupftuch in der Hand und über feine Wangen liefen dicke Thränen. ' lich erhob er sich, trat auf Pötzelberger zu und rief: Pötzelberger, kennst Du mich nicht mebr?!" Ich ich kann mich wirklich nicht entsinnen " stotterte dieser bestürzt. Ich bin Rodenftein, ich bin Der, jenige, der Dich bei Gravelotte auf die, fen Armen mit eigener Lebensgefahr aus der Schlacht getragen hat!" Er kam auf Pötzelberger zu und um, armte ihn heftig, so daß dieser laut auf, schrie: Aber nich so do. nich so doll!" Pötzelberger, alter Freund, auch in Deinen Augen sehe ich jetzt Thränen. Du erkennst mich also jetzt, Deinen alten Rodenstein, mit dem Du so oft im Feuer standest?!" Ja. ja. ja!" stammelte Pötzelberger, Er war innerlich überzeugt, daß hier eine Verwechslung stattfinde, aber er wollte fich die Gelegenheit nicht entgehen lasten, den ungläubigen Kameraden einen Wahrheitsbeweis für seine Rodo montaden zu liesern. Also, er hat Ihnen das Leben ge rettet," rief der Bürgermeister, und Sie lassen die Gelegenheit vorübergehen, ihm dasllr zu dankend" Pötzelberger ergriff sofort Roden, stein'S Rechte und schüttelte sie herzlich Ich danke Ihnen " Was? Ihnen? DaS einem lang, jährigen Dutzfreunde?" Ich danke Dir recht sehr ja, ich danke Dir Dank, Dank!" Ach waS, Dank!" sagte Einer aS der Runde, das kann Jeder tagen. Man muß sich mit der That dankbar erweisen. Wenigstens soll er die Zeche seines Lebensretters bezahlen." Ja Zeche bezahlen!" heulten die Anderen. Ich will die Zeche bezahlen," sagte Pötzelberger widerstrebend, denn er war sehr knauserig. Nie und nimmer!" rief Rodenstein mit edlem Pathos. Nie und nimmer werde ich es zugeben, für eine That, die mir ein Gefühl der reinsten Freund, schast diktirte, auch nur die geringste Bezahlung anzunehmen. Er ist noch immer der Alte!" jubelte Pötzelberger und umarmte den Kriegs kameraden", nein, wir wollen unsere Freundschaft nicht durch Bezahlung einer edlen That entweihen." Nein, daS wollen wir nicht." be kräftigte der Schauspieler, wenn ich überhaupt so ein Mensch wäre, würde ich sagen: .Pötzelberger, gieb mir die zehn Thaler zurück, die ich Dir am Tage vor der Schlacht bei Gravelotte geliehen habe," aber da? thue ich nicht!" Oho," fiel der Bürgermeister ein. fich heimlich über den erblassenden Pötz l berger amüfirend, da würden wir als BereinSkameraden doch auch ein Wort chen mitzureden haben. Freunde, was würdet .idr mit einem ameraden Ibun. der seinem Lebensretter und KriegSge offen nicht einmal da? entliehene Geld zurückgieb,?" .Ausschließen: Mit kchimps und Schande!" brüllte der Chor. .Aber, ich kann mich nicht erinnern," wagte Pötzelberger einzuwenden. .Und wenn auch, erwiderte der ur germeister unwillig, .würden Sie dem Xetter ZbreS Leben? nicht diel er trauen schenken? Sollte ein so hochhr ziger Mann sahig sein. Sie um eine so geringe Summe zu detrUgenl Kurz und gut, Pötzelberger rüe mit den dreißig Mark heraus. Tann aber wurde ihm die Situation unheimlich und er drückte fich so rasch, als möglich Am daraufsolgenden Abend aber schwamm Huppatz in Wonne. Er machte mit seiner musikalischdellanla tortschen Abendunterhaltung" ein glän zendeS Geschäft. Die ersten Plätze hat ten natürlich die Mitglieder de? Krie gervereinZ unter Aegide ihres Borsitzen den, deS Bürgermeisters, eingenommen. Nur Pötzelberger war nicht erschienen. Er hat auch die VereinSSitzungen nie wieder besucht. ?in Spion, der ein önig wurde. Während deS kurzen Friedens 1802 traf in Gibraltar ein fremder Herr mit Kreditbriefen und Empfehlungen eines italienischen Handelshauses an einen Kaufmann der Festung ei. Der Gibraltaer Kaufmann laS die Empfeh lungs'Briefe, empfing den Ueberbrin ger sehr herzlich, und bot ihm eine Wohnung in seinem Hause an. Der fremde Kaufmann wurde dem Gouver neur vorgestellt und äußerte bei dieser Gelegenheit, wie es bei einem Fremden ganz natürlich ist. daS größte Erstaunen über die gigantischen FestungS, Arbeiten, legte aber in seine Bemerkungen die größte Unwissenheit über gortisilations Arbeiten an den Tag, obgleich er sehr begierig war, den Platz als weltberühmte Merkwürdigkeit zu besehen. Der Gou verneur ertheilte bereitwillig seine Er laubniß und jwieS ihm einen seiner Adjutanten als Führer zu. Die über triebene Verwunderung und die lächer lichen Bemerkungen deS Kaufmanns über Alles, was er sah, machten seinem Führer keinen geringen Spaß, und Letzterer ließ nach zwei Tagen, seiner Führerrolle müde, den Fremden frei unter den Schildwachen herumgehen. Der Tag der Abreise des Besuchers war nahe, als sein gastfreundlicher Wirth den Hut seines Gastes bei einem Ausgange irrlhllmlich aufgesetzt hatte. Er betrachtet ihn näher und entdeckte bald, daß er einen doppelten Boden hatte, unter welchem er zu seinem Erstaunen Pläne und Aufriffe, kurz, eine vollständige Darstellung der Festung fand, gezeichnet von dem sehr einfäl tigen Herrn, der eine Kanone nicht von einem MunitionSiarren unterscheiden konnte. Der Kaufmann steckte die Papiere in die Tasche und beeilte sich, seine Entdeckung dem Gouverneur mit zutheilen. Der Fremde hatte unterdessen seinen Hut vermißt, sogleich Argwohn geschöpft und war nach dem Hasen Hinunter, geeilt, wo er ein Boot nahm und außer dem Bereich des Festungskanonen aus dem Wege nach Cadiz war, ehe sein Wirth nach Hause zurückkehrte. Der Flüchtling war bei seiner Ankunft in Cadiz keck genug, den englischen Konsul zu besuchen und ihm die Ursache seiner glücklichen Flucht auS der Festung und den Verlust seiner Zeichnungen zu er zählen. Aber eS schadet nichts, ich habe Alles hier!" sugte er. indem er auf seine Stirn deutete ; mein Name ist Bernadotte." Später aus St. Helena hat Napoleon oster von seinem Plan, Gibraltar zu belagern, gesprochen und seine dabei an den Tag gelegte Kenntniß der dortigen Befestigungen verdankte er nur allein dem waghalsigen Manne, der später die Krone Schwedens trug. ine ocksaeschichte. Der .Elsässer" erzählt folgende? Ge, schichtchen: Ein Bürger der Gemeinde weiter hatte fich einen neuen Ziegenbock angeschasst. Ein wahres Prachtstück in seiner Art war es ; Jeder, mann wollte ihn sehen, waS dem Besitzer viel Zeit und Umstände machte. Er fiel daher auf den klugen Gezanken den schönen Bock auf die Schau" zu sübren. us ein grobes Papier setzte er nun in möglichst großen Buchstaben Folgendes : zZUwisten allen Purgern unserer Gemain, main Bock will sich den Leiten zeichn, und wird gehn durch die Straß morgen neun Uhr. Zuwisten er ist ein kitzlich Stückvieh, soll ihn nie mand onrüren, oder Hetzen." Stolz ob seiner Fertigkeit im Schreiben, trögt unser Bauer den Zettel, nachdem er ihn auf der Rückseite mit Leim beftrichen. zum Wirth, an dessen Hau? er ange klebt werden sollte, und läßt fich einen Schoppen geben, um fich von seiner Kopsardeit zu erholen. Da? Papier legt er inzwischen fein säuberlich auf die rank. Kaum bat er die? aetban. da fieht er den Herrn Ortsschulzen herbei kommen, mit dem er auf Kriegsfuß fieht. Flug? packt er feinen Schoppen und flüchtet damit in die Hinterftude. Der Herr Bürgermeister tritt gravitä tisch ein, läßt sich ohne Weiteres auf die Bank nieder und verlangt ein laschen Rothen." Beim .Rothen" spricht er eifrig über die KreiitagSmahlen, die nicht nach seinem Geschmack ausgefallen sind. Endlich erhebt er fich, merkt aber nicht, daß auf seiner Rückseite da? mit so vieler Mühe herzestellte Plakat prangt. Feierlich schreitet er seiner Wohnung zu, die am andern Ende des TorseS liegt, vorbei an dem untertva nig grüßenden Kemeindediener. Die Leute bleiben lopsschuttelnd flehen, eine Anzabl Jungen treiben fich nahe hinter dem Kemeindeoderhaupt der und ftudi' ren den Zettel. Beim Eintritt in die Stube erst wird die Frau Bürgermei üerin den tckimSblicden ftleck aeroabr. C JeffeS. Güftel. ia kummsch denn! Tü dohare!" Richt allzu zärtlich wird der Gemeindediener angesadren : .Warum haben Sie den Zettel mir nicht abgenommen. Sie " Ja." 5 erwiderte dieser erschrocken: ES stand ' ja darauf : Niemand soll ihn anrühren der hetzen." Met' Mädle. Zu nett ischt doch mei Mädle! Ma ka's wohl kccklich sage : Es darf sich ka's em Slüdtle Ehm zu vergleiche wage. So schlank ischt'? wia a Wies'le Ond g'schineidig jede? Glied, Ond Händle hos und FUeßle. Daß ma se fascht net steht. Die Aeugle wia der Hemmel blau Ond klar als wia die Stern', So oft i' mi' do 'ei verschau, Krieg' i'ö no 'nial so gern. A Glanz als wia vom Sonnenlicht Bon seine Löckle strahlt, Roth send die Bückle, weiß sei G'stcht, So wia ma d' Eng'le malt. Doch 'S bescht' am ganze Kindle DeS ischt sei gueteS Herz, I' woiß nit 'S kloischte Sündle Bon ehm, ganz ohne Scherz. Doch halt ! Des ischt verloge ! 'S Hot waS, des i' net vertrag, 'S ischt au' zu o'gezoge : Daß eS mi' so gar net mag. 21ns der Schulstube, Bei einem Eramen deklamirte ein Knabe daS Gedicht Uhland'S Einkehr": Bei einem Wirtue, mundermild. da war ich jüngst zu Gaste, ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste" etc. Auf die Frage des Schul Inspektors, der dem Verständniß des Knaben nicht allzuviel zutrauen mochte, wie denn eigentlich der Wirth heiße, antwortete der Schüler ohne Stocken: Wundermild". Gut beobachtet. Die Kinder wollen Papa und Mama spielen, können aber durchaus nicht einig werden, wer Mama sein soll. Da ruft schließlich die kleine Elfe: Streitet doch nicht länger es ist ja so einfach: Mama hat am meisten zu sagen und Papa kriegt das beste Essen !" Kindermund, Karlchen: Sagen Sie, Herr Provi sor, haben Sie nicht ein Mittel für mein krankes Kätzchen ?" Provisor: Nein, mein Söhnchen, wir haben nur Medikamente für Menschen. Aber weshalb kommst Du eigentlich hierher?" Karlchen: Weil Papa neulich meinte, eS gebe in der Apotheke vielfach Medizin, die einfach für die Katze fei!" Bedenklicher Bescheid. Gefängniß Direktor (zu einem neu eingelieferten Gefangenen): Ich mache Ihnen hiermit zunächst bekannt, daß je der Gefangene hier seiner früheren Thä tigkeit entsprechend beschäftigt wird. Worin bestand Ihre Thätigkeit, ehe Sie hierher kamen ? Gefangener: Im Fälschen von Bank noten, Herr Direktor ! Immer derselbe. Professor: Kellner, nehmen Sie die Speisekarte hier fort, in der ftnd so viele orthographische Fehler, daß ich vor lauterAerger denAppetit verloren habe." Anders gemeint. Madame (von oben rufend): Wie weit ftnd Sie, Anna ?" Köchin (die gerade mit der Lektüre eines Schauerromans beschäftigt ist): Eben bohrt der Ritter Kuno seinem Knappen den Dolch in'? Herz, Ma dame !" lzeiteres. Papa (beim Mittagessen zum kleinen Otto): So, nicht ein Mal Kalbsbraten ist dir gut genug! Als ich noch so klein war, wie du, habe ich nur Suppe und Kartoffeln bekommen." Otto: .Gelt. Papa, du haft es bei uns schon viel besser." Auf Umwegen. Kleiner Max: Du Papa, die Taschen in meinem neuen Anzug find viel größer als die im alten. Papa: Nun da? wird Dir wohl nicht unlieb sein. Kleiner Maz: O nein aber Papa: WaS aber? Kleiner Maz: Wenn nur auch jetzt das Taschengeld etwas größer wäre! Boshaft. Hausherr (auf seinen kleinen Jungen in der Wiege zeigend): .Sieht mir der Junge nicht furchtbar ähnlich?" .Ja. ganz der Papa, überhaupt wenn er so die Flasche vor dem Mund hat!" Der rettende Knödel. Unteroffizier (zu einem Freund): DeeS soll man gar net glaub' waS unsere neu'n G'wehr für an' Durch Ichlag had'n. Da iS neulich einem G'freiten während der Mittagszeit im Keller drunten 'S Gewehr loSgang'n. Die Kugel schlagt d'Kellerwölbung durch, fliegt z'ebener Erd durch' Fuß boden in a Mannschaftszimmer. schlagt a eiserne Travers'n im Plafond durch, fliegt in den ersten Stock in a Mor. schastszimmer, schlagt 'n Zisch durch und dätt vielleicht weiß Gott we? für a Unheil ang'richt, wenn auf'm Tisch nit a Komni-ß.Knddel 'legen wär. In dem i? I' stecken blieb'."