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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 28, 1897)
f eS I F 1 Nach zwölf Jahren. 3lu bim (knglischkn von Theodor Q i i t. Ali da Dienstmädchen fortgegangen war, um den Herrn, den sie zu sprechen wünschte, zu benachrichtigen, schickte sie einen langen, neugierigen Blick durch daS kable, steifmöblirte Zimmer. ES war offenbar da Empfangszimmer, und zwar da eines Logirhauses. Sie ertappte sich bei dem Wunsche, die Stiihle ordentlich aufzustellen, die wie zu einer Leichenfeier in geraden Reihen an den Wänden standen. Dann lächelte sie in sich hinein, halb nervös, halb be lustig,, als wäre sie nicht sie selbst, und als läge in ihrem Besuche eigentlich etwas sehr Komisches. Der Raum war dunkel und kalt, sie ging hinüber zu dem Kamin, und hielt eine kleine, zierlich bekleidete Hand an die Kluth. Sie war überhaupt eine zierliche kleine Person, etwas unter Mittelgröße, von schlanker, aber voll kommen ebenmäßiger Figur, und ihren Kops trug sie so hoch, als wollte sie da durch die Würde erreichen, die ihrer Ge statt sonst mangelte. Ihre Haare und Augen waren von glänzendem Braun: die Augen ftol, und etwasshart im Aus druck, obwohl gerade jetzt die rothen Lippen -ein wenig zu schmal vielleicht, um schön zu kein vor unterdrückter Nerdösität zitterten. Ihr Kleid war schlicht und einfach, ebenso das Cape, das sie am Halse geöffnet hatte, sodaß eine hübsche, seidene Taille mit kleinen rothen Punkten zum Vorschein gekom men war. Auch an der einen Seite des kleinen schwarzen HutcS war etwas Roth sichtbar. Die Hand, die den Muff hielt, war an ihrer Seite nieder gesunken: aber sie hob sie, als wollte sie ihr Gesicht vor dem Feuer schützen, als sie hörte, wie die Thiir sich öffnete. Ein Mann trat näher, halbwegs bis i dem Feuer, doch da ihr Gesicht im Schatten war, erkannte er sie nicht. Eine Dame wünschte mich zu üxt chen." sagte er in höflichem Erstaunen. Mein Gott l Anna I" rief er dann, als er näher herankam. Die ffrau sah ihn ruhig an, und be merkte fast auf den ersten Blick, daß die diäten lamarzen locken mit Grau ge, mischt waren, daß tiefe Furchen sich um den kräftigen Mund die scharfblickenden grauen Augen zogen. Nach einem Augenblick sagte sie ruhig: Du bist er staunt, mich hier zu sehen. Ich schickte Dir keine Karte, weil ich fürchtete, Du würdest mich dann nicht empfangen. Er antwortete ihr nicht, sondern be trachtete sie mit einer Art verwirrter Ueberraschung, während sie aus dem Fenster blickte. Der geräuschvolle März. Nachmittag ging zu Ende; die wenigen Fußgänger, die noch auf den Beinen waren, schienen sich inmitten eines dün nen, grauen Nebels zu bewegen. Sie drehte den Kopf langsam wieder um, hielt ihre Hand wieder an das Feuer, und sagte: ES ist bitterlich kalt." Wie schön Du noch bist, Anna!" erwiderte der Mann. Nicht ein einzi geS graue! Haar, und Du bist doch fast vierzig. Ihre Augen nahmen einen milderen Ausdruck an, aber nur einen Augen blick. Indessen hatte daS Compliment ihr doch Freude gemacht. Ich sehe, Du bist grau geworden, Albert sagte sie ruhig. Zwölf Jahre gehen bei den meisten Menschen nicht spurlos erüber. Ellinor ist jetzt neun zehn' Ellinor I' wiederholte der Mann. Ja, Ellinor; meine Tochter und die Deine. Haft Du sie vergessen? ES find zwölf Jahre, seit Du sie nicht gesehen hast.' Sie sprach langsam, um ihre offen bare Verwirrung zu verbergen. Die Zeit steht auch bei Kindern nicht still.' fuhr sie fort; und Ellinor ist sehr hübsch geworden. Ich glaube" sie warf ihm einen schnellen Blick zu ich glaube, sie gleicht Du." Er bezwäng sich, und kam näher an den Kamin heran. Zugleich schien er kein Erstaunen abzuschütteln, denn er sagte mit einem cynischen Lächeln, das ganz ungekünstelt war: Darf ich fra gen, was mir die Ehre dieses Besuches verschaff,?" Ein peinliche Erröthen flog über ihr Antlitz, aber ihre Stimme klang hart, als sie erwiderte: Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht etmaZ für Ellinor thun wollte. Sie ist auch Dein Kind, weißt Du, und hat noch einigen nlpruoz an wenn Du auch mich aufgegeben haft." .Wesbald tckiickk Du denn nicht Elli nor. ntrm ti Dir so peinlich ist, zu kommen? Allerdings würd ich sie nicht kennen. Er sprach nachlässig und gleichgültig. DaS glaube ich doch; wie ich schon sagte, gleicht Ellinor Dir sehr.' Ah. wirklich?" Sie wußte eigentlich nicht, b eS ein AuSruf der eine Frage war. Sie wollte das letztere annehmen, und ant orten. .Ja, wie Tu ist auch Ellinor groß und dunkel, mit schönen grauen Augen: allerdings sind sie mild im Ausdruck, obwohl sie sonst Deine Anlage und Dein Tempirament besitzt." Diese Mal war ti gewiß nur ein Ausruf, und sie ließ ihn unbeantwor Ut Nach einer Weile fuhr n ironisch fort: .ie-ftaimg für Dich, daß sie nicht daS Deine erbte !" Sie fuhr unruhig mit ihrem Muff hin und der. .Ich bin sehr froh darübn ab Der äonntagsgast. Jahrgang 17. Sie brach plötzlich ab, und ging zum Fenster hinüber. Er bemerkte, daß sie sich geräuschlos bewegte, ohne die ge wohnte Begleitung des Knisterns einer Seidenrobe. DaS gesiel ihm; das Sei dengeknister war ihm immer unange nehm gewesen. Als er dastand und nach ihr hinblickte, wie sie sich von dem Dämmerlicht des Fensters abhob brauchte er seine Phantasie nicht sehr anzustrengen, um sie sich wieder jung vorzustellen. An dem Tage, als er um sie anhielt, hatte sie auch solch einen kleinen Hut getragen. Wie gut er sich daran er innertc! Sie waren zusammen spa zieren gegangen, unö oer srische yervst wind hatte die Farbe aus ihre Wangen und das Bekenntniß seiner Liebe auf seine Lippen gebracht, ehe sie zu dem molligen kleinen Wohnzimmer ihres Heims zurückgekehrt waren. Wie när risch verliebt er doch damals gewesen war! Jetzt wandte sie den Kopf etwas zur Seite, und er sah, daß ihre Wan gen nicht mehr die sanfte Rundung von einst hatte. Dennoch erschien sie seinen Augen nicht verblüht er sah den Abglanz ihrer Jugend. Sie trat zurück von dem Fenster, und stand auf ihren Muff gelehnt am Tische. Ellinor wird sich demnächst verhei rathen," sagie sie langsam. Ja?" erwiderte er geistesabwesend. Es schien ihn nicht zu interesfiren; er dachte nicht an das Mädchen, sondern an des Mädchens Mutter. Er ist ein sehr netter junger Mann und wird ihr, wie ich hoffe, ein guter Gatte sein soweit das Gatten eben find " Du warft nicht glücklich in der Wahl deS Deinen," meinte er. Der junge Mann gefällt mir," fuhr sie fort, seine Bemerkung ignori rend. Wir haben ihn genügend ken nen gelernt, und er hat fich für Ellinor vom ersten Tage an intereffirt. Sie sie liebt ihn " Das letztere ist natürlich nothwen dig," sagte der Vater mit leichtem Lachen. Allerdings." entgegnete sie mit Enb schiedenheit. Meine Tochter würde ohne das nicht heirathen. Hoffentlich wird sie nicht zu leiden haben, wie ich aelitten habe." Sie sprach bitter, fast wie zu sich selbst. Er schaute sie ernst an und sagte dann milder als vorher: Ist Dein Leben denn so schwer ge, Wesen?" , Eine geschiedene Frau führt nie ein beneidensmerthes Leben. Du warst sebr arokmütbia" sie sah ihn dank, bar an aber Du konntest manches einmal nicht ändern. Ich will nicht klauen: deshalb bin ich nicht geiom men. Wir haben uns darüber lange verständigt, und eS ift deffer so. Du Host daS Deine gethan, und ich würde nicht mehr verlangen." Sie hielt inne, und er hob fragend die Augenbrauen empor. Beklagt Ellinor sich?" fragte er. Warum sollte sie? Sie hat keine Ursache. Doch ihretwegen ' Nun?" Ihretwegen bin ich hierher gekom men. Ich möchte nicht gern, wenn mir etwa Menschliche begegnete wenn ick, Kerben sollte Du mußt dann doch misien, daß Ellinor vermählt ist." Sie zögerte einen Augenvua und suyr dann schnell fort: Ich wollte Dir das also mittheilen, und zwar vorher, so daß Du mir keinen Vorwurf machen kannst. Ich werde Dir den Namen des jungen Mannes nennen, und wenn Du etwas von ihm weißt oder hörst, das Dir nicht gefüllt nun, dann ift Elli nor ja auch Dein Kind." Du bist sehr, großmüthig. Anna," sagte er freundlich. Und Du wärest bereit, meine Entscheidung anzuerken nen, selbst wenn sie Deinen Wünschen nickt entspräche den Deinen und denen deS MädckxnS?" DaS ift gleich." sagte sie, indem sie fich zwang, ruhig zu sprechen. .Ich hatte Niemanden, zu dem ich kommen konnte, als Dich ihren Vater. Ein Mann hat so diel mehr Gelegenheit, Dinge über andere Männer herauszu finden, und ein junger Mann zeigt fich doch dem Mädchen. daS er liebt, nur von der besten Seite." War dies die einzige Veranlagung zu Deinem Kommen. Anna?" Was mochte wohl der bittende Ton seiner Rede für eine AnWort erwarten? .Gewiß." antwortete sie abstoßend. .Tu. als Ellinor'S Bater. mußtest eZ erfahren, und sie selbst konnte ich nicht schicken." .Allerdings wohl nicht." sagte er. wieder in seinen ironischen Ton vn fallend. .ES wäre ja auch nicht Pas send gewesen für in Kind, seinen Vater M besuchen: außerdem Hütte eS in die fern Falle noch besondere Verlegenheiten Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. gebracht, da wir einander kaum erkannt hätten." Sie antwortete nicht, aber sie zog ihr Eape hoch über die Schultern, als ob ihr kalt wäre. Vermuthlich hast Du dem Mädchen meinen Charakter sehr lebhaft geschil dert," fuhr er fort. Die Mutter überlief ein leichtes Frö sieln. Ich habe überhaupt nicht von Dir gesprochen," sagte sie kalt. Nein? Nun, was konnte ich an dereS erwarten?" Er sah sie nicht an; deshalb hielt sie es auch nicht für nöthig, ihm zu ant Worten. Schweigend standen sie ein paar Minuten da. Als ein Stück Kohle im Kamin mit leichtem Geräusche nie betfiel, fuhren sie beide zusammen, und er sagte plötzlich: Hast Du genug für Deinen Bedarf? Ich bin jetzt reicher weißt Du." Ich habe davon gehört," sagte sie. Wir haben genug gehabt in deffen ," sie zögerte und wandte sich erröthend ab. Er schaute sie fragend an, sein männlicher Sinn erfaßte die Situation nicht gleich, v.p . , v Ellinor ist im Begriff, sich zu der heirathen," fuhr sie leise fort. Jawohl, Du sagtest es vorhin schon." Zum ersten Male während der Unter redung lächelte sie. Aber," meinte sie dann muthig, mit hundert Dollars im Monat kann man nicht gerade für eine glänzende Aussteuer sorgen, und Ellinor ift doch Deine einzige Tochter. Er lächelte auch. Ah so! Eine finanzielle Schwierig' keit. Ellinor muß Kleider haben." Ja. Sie freut fich über hübsche Sachen, und hat in ihrem Leben nicht viel davon gehabt. Ich möchte jetzt gern etwas sür fte anschaffen." Sie sprach frei heraus, und sah ihn mit offenen, sprechenden Augen an. Ja?" Er blickte langsam, gedankendoll über die zierlich gekleidete Gestalt vor ibm. Du wünschst, daß ich Dir die Mittel dazu gebe?" fragte er. Ich habe nichts zu wünschen." sagte sie, ohne eine Spur ihres vorherigen Muthes. Weshalb kamst Du denn eigentlich zu mir?" sagte er fast ärgerlich. Weil ich der Ansicht bin. daß es Deine Pflicht ist, für Deine Tochter zu sorgen. Ich glaube, ich sagte Dir, daß ich für Ellinor alles zu thun bereit bin leib tt zu Dir zu kommen." ES lag etwas wie Uebermutb in dem Ton, mit dem sie diese Worte sprach und er schaute sie einen Augenblick gespannt an, ehe er fragte: Was meinst Du zu tarnend Dollars? Wenn Du sie übrig hast." sagte sie, und setzte nach einer kurzen Pause hinzu: Ellinor wurde hfl) treuen. Aus dem feuchten Schimmer in i& ren Augen erkannte er, daß sie sich auch freute; doch fragte in gemachtem Er, staunen : Würde sie sich überhaupt freuen über etwas, das von mir kommt, ihrem ver haßten Bater'k" Sie haßt Dich nicht," sagte sie freundlich. Ich habe m den ganzen zwölf Jahren nicht mit ihr über Dich gesprochen. Wahrscheinlich ruht tief in ihrem Herzen eine natürliche Zuneigung zu Vir." Hoffentlich," sagte der Bater kurz, indem er sich in halbem Zweifel ad wandte. Willst Du einen Cheque über die tausend Dollars haben?" Jetzt gleich?" ' Ja." Nun ja." Willst Du dann, bitte, hier einen Augenblick warten," sagte er und ging zur Thür. Sie fühlte fich seltsam be drückt, als ob in der Unterredung, die ja natürlich sebr peinlich sür sie gewesen war. etwas gefehlt Hütte. Als er schon die Hand an der Thür hatte, wandte er sich noch einmal, und sagte leichthin: Ich darf doch wohl auf meine Ein ladung zur Hochzeit rechnen?" Sie schrak zusammen, und ließ ihren Muff fallen. Er kam zurück und hob ihn auf. Würdest Tu denn kommen?" fragte sie. Ich möchte sie gern wiederseben? und dann hat ein Mann doch den Wunsch, auf der Hochzeit seiner Tochter anwesend zu sein. ES thut mir leid, daß', er machte eine kleine Pause, .daß sie Dir nicht mehr gleicht." Sie hob ihre Augen empor, und sah ihn mit seltsamem Ernst an. Dann drängte ei sie zu sogen: .Sie gleicht mir durchaus nicht. Sie liebt ihren zukllnf tige Kalten." Er trat lanzsam näher. .Hast Du mich nie geliebt, Anna?" fraate er sanft. Ein Schatten flog übn ihr Gesicht, als fie mit zitternd Stimme antaor tete: .Niemals. Tu weißt doch, daß ich Dich Deiner Stellung wegen heira thete. 'Ich weiß es," sagte er bitter. Und weil Tu mich nicht liebtest, hattest Du keine Geduld mit meinen Fehlern. Ich habe manche davon überwunden, Anna." Ich fürchte, ich war zu schnell be reit, Fehler zu entdecken." antwortete fie. Ich bin auch verständiger gewor den, Albert." Anna." sagte er dann schnell und heftig, Anna, trotz allein liebe ich Dich noch habe ich Dich immer geliebt." Sie lehnte sich schwer gegen den Tisch. Ich werde Dich stets lieben, Anna." fuhr er ruhiger werdend fort, obwohl wir zwölf Jahre getrennt waren und wohl so bleiben werden bis zum Ende." 'Du liebst mich noch?" fragte sie, ihn mit weitgeöffneten Augen ansehend. Nach den langen zwölf Jahren?" Ja, Anna," erwiderte er mit bitte rem Ausdruck. Du magst mich für ei nen Narren halten: aber es ist so." Nach allem, was ich that?" fuhr sie zerknirscht fort. O so höre mich an nachdem wir uns getrennt hatten, da wurde es mir klar, daß ich Dich liebte, in Wahrheit habe ich Dich wohl immer geliebt. Mein unglückseliger Stolz aber ließ es nicht zu, daß ich eS sagte ; und dann hatte ich ja Ellinor, für die ich leben konnte und Du Du hattest gar nichts. Du liebtest mich, Anna?" sagte er in grenzenlosem Erstaunen. Jedenfalls habe ich Dich feit zwölf Jahren gelidt," entgegnete fte liebevoll, und ich denke ich werde eS immer thun." Da ergriff er schnell und fest ihre Hand. Ist daS Wahrheit, oder treibst Du Deinen Scherz mit mir?" fragte er hef tig. Sie blickte empor in fein gequälte? Antlitz, und er sah in ihren feuchten Augen einen, ganz neuen, zärtlichen Ausdruck. Da hielt eS ihn nicht länger, lind er nahm sie in die Arme und küßte sie. Sie aber entzog sich sanft den Ar men ihres Gatten. ES ist spät," sagte fie, Ellinor war tet auf mich." Willst Du nicht etwas Thee nehmen, ehe Du gehst?" fragte er. Sie sah mit einem sprechenden Blick durch das ungemüthliche Zimmer. Willst Du nicht lieber", fragte fie dann mit einem reizenden Lächeln, willst Du nicht lieber mit heimkam men?" Als er seinen Ueberzieher angezogen hatte, und sie bereit waren in den ftür mischen Abend hinauszugehen, sagte er: Ich habe den Cheque, den ich Dir der sprach, nicht mitgebracht; ich kann Ellinor'S Rechnungen ja eben so gut be, zahlen, nachdem sie unS in'S HauS ge, schickt find." Der erste Freistaat in der neuen weit. Ein Märchen auS alten Zeiten." Doch nicht auS dem alten, sagen, umwobenen Europa ; auf unserem Con tinent. dem Matter of säet Amerika, spielte sich der Roman ab : Die Ge schichte der ersten Republik der neuen Welt. Ein Ritter,' wie er im Buche steht der junge Held, Jahrhunderte alt daS Wappen, leer der Geldbeutel, locker in der Scheide der nach Beute witternde, scharfe Degen. Mißerfolge und Kerkerhaft bringen die einzelnen Kapitel, doch dazwischen flattern die schillernden Flügel junger Liede ; glänzend steigt die fconne aus zum Zenitb, bis der unausbleibliche Abend kommt, die Nacht ihren tiefen Schatten wirft. In den ersten Jahren des vorigen Jahrhunderts war das große Gebiet, daS nun als der Staat TeraS unfern Union einverleibt ift, das Ziel und der Tummelplatz europäisch Abenteurn. Man erzählte fich Wunderdinge von dem Lande, deffen Ströme übn Gold und Silbersand fließen sollten; der Boden war angeblich der fruchtbarfte der Welt, in den Wäldern grünten mit heilendn Zaubnkraft versehene Bäume und Krüutn, sprudelten die Quellen. welche Greisen ewige Jugend verluden. Spanische und französische Forscher hatten das Gebiet durchstreift und im Namen ihrer Herrscher Stationen er richtet ; so reklamirten beide Nationen das Wunderland für fich, doch Spanien vegicit Ichiießiiä, die Oderhand. ES war ungeiähr ,u diel Zeit, als unser amerikanischer Roman in Paris begann. Graf Et. TeniS und Eheva lin ix Belisle. junge Edelmann, vn liebten sich in dieselbe Schöne, dU'Uirten sich natürlich und Belisle firl, anichei nend todtlich verwundet. Et. TniiS flüchtete uno kam schließlich nach Ame No. 36. rika, wo seine Dienste von der großen sranzöftlchen LoulstaiiaConipagnie so, fort acceptirt wurden. DaS ganze von Spanien beanspruchte Gebiet nördlich vom Rio Grande wurde damals von einem Gouverneur regiert, den der Statthalter von Mexico er nannte. Die Louifiana Compagnie hatte ihr Augenmerk auf dieses Land gerichtet und der unge Graf St. Denis wurde mit einer Armee" von weniger als hundert Mann ausgeschickt, um die Flagge Frankreich'S über den sparn, scheu FortS und MissionZ-Stationen auszuziehen. mascy wuchs der junge Held mit sei nen größeren Zwecken; er durchquerte ein von feindlichen Indianern förmlich wimmelndes Gebiet, verstand eS als fei ner Diplomat, mit den Häuptlingen Verträge zu schließen, ohne auch nur einen Flintenschuß abfeuern zu lassen, brach, berauscht vom Erfolg, vollstän dig mit der Louisiana Compagnie und Frankreich ad und etablirte im nörd lichen Texas einen eigenen Freistaat, der selbst von den alten spanischen An siedlern freudig begrüßt wurde. DieS war im Jahre 1714 und der allererste Versuch, auf dem heutigen, von Pol zu Pol reichenden Continent der Republiken eine unabhängige Regie rung zu etabliren. Eigenthümlich ge nug war die Regierungsform; St. Denis stand natürlich an der Spitze kraft der von ihm selbst geschriebenen Verfaffung. Er führte den bescheide nen Titel Gouverneur, herrschte aber unbeschränkt wie ein Czar aller Reußen. Bald nach seinem Regierung? antritt" begab sich St. Denis auf die eise nach der Stadt Mexico, zu web chem Zwecke, ift heute noch nicht recht klar. Angenommen wird, daß er den spanischen Bice-König bewegen wollte, sein Gebiet als unabhängig anzuerken nen oder ihn zum Gouverneur unter spanischer Oberhoheit einzusetzen. Als er im Preftdio San Juan, nicht weit von Rio Grande, eintraf, wurde er vom Gouverneur VillefecaS mit fürst lichen Ehren empfangen und bewirthet ; unser junger Ritter verliebte fich leiden schaftlich in die schöne Donna Maria, des Gouverneurs Töchterlein, und seine Liebe ward erwidert. Doch dies gefiel dem Gouverneur Anayo von Coahuila nicht, der sich selbst um Maria'S Hand bewarb. Als St. Denis auf seinem Gebiet eintraf, liiß er ihn sofort ein perren und uchte durch fürchterliche Drohungen die Liebenden zu zwingen, einander zu entsagen. Aber Ritter und Maid ließen sich nicht einschüchtern ; Donna Maria warf fich dem Vice-König in der Stadt Mexico zu Füßen und dieser, gerührt durch des schönen Mädchens Bitte, ver, fügte St. Denis' Freilassung, ließ den, selben an seinen Hof berufen, schloß ge, Heime Verträge mit ihm ab, und St, DeniS kehrte, mit Donna Maria als angetrauter Gattin, in sein Reich NordTexaS zurück. Dort baute er Forts, ließ Straßen anlegen, zog Ansiedler heran und er, warb Seitens der Indianer den Ehrentitel Gerechter Häuptling". Da, mit die Romantik nicht zu kurz komme, muß hinzugesügt werden, daß Gouver. neur St. DeniS einst einen Ritt von drei Tagen machte, um einen gefange nen Weißen auS den Händen eines JndianerftammeS zu erlösen. Als ihm der abgezehrte Gefangene vorgeführt wurde, erkannte n ihn und: In den Armen lagen fich Beide und weinten vor Schmerz und Freude." ES war der Chevalier de BeliSle. den er einst im Duell niedergestochen und sur todt verlassen hatte und der. von seinen Wunden genesen, schließlich auch nach Amerika gekommen war, wo er nach schweren Wirrsalen von seinem ehemaligen Gegner gerettet wurde. Das klingt wie au einem für Backfische" geschriebenen Roman und doch ift Alles historisch verbürgt. Auch sür Et. Denis und fein .Reich" kam mit der Zeit daS Ende; er fiel in einem Kampfe mit den Indianern an der Grenze und die kopflos gewordene Kolonie ging unter. AnfSffig gemacht hatten fich etwa 3 Weiße, zumeist durch den Tauschhandel mit den In dianern wohlhabend geworden. Die mexikanische Regierung nahm fie unter ihren Schutz; Donna Maria. Wittwe deS gefallenen Selbftherrfchns, wurde von einer aus Häuptlingen d Indianer bestehende Ehren-Eskorte nebst ihren Schätzen, darunter 100,000 in Gold, ihrem alten Betn im Preftdio San Juan zugeführt. Dn reiftaat hatte aufgehört: viel Blut sollte noch in TeraS fließen, et n fich mit Hülfe der Ver. Staaten von der mexikanischen Herrschaft für immer loßieißen konnte. Vmckirklertkufel. Turch Hüte brachte der junge Mann seine Frau zum Nachgeben. graue al Ritter der sranzöslsch, hrenlegto. Die Verleihung deS Orden? der Ehrenlegion an Madame Bogelot, die Vorsteherin deS Vereins zur fittlichen Wicdercrhcbung au? dem Gefängnisse entlassener Frauen, welche im Iah 1894 erfolgte, gab Veranlassung, fest zustellen, wieviel weibliche Personen überhaupt jener Ehre theilhaftig gewor den find und wofür ihnen diese AuS Zeichnung verliehen wurde. Bis zum Jahre 1894 erhielten im ganzen 34 Frauen diesen Orden, davon nicht weni ger als 27 wegen ihrer Verdienste im Felde. Von diesen 27 waren 20 Kran kenpflegerinnen. Napoleon I., der Stifter des Ordens, gab das rothe Band zwei Mädchen, welche beide aktiv Soldaten waren. Virginie GheSquie diente lange Zeit unerkannt unter dem Namens ihres Bruders in der Arm. Sie wurde verwundet, als fie im Kampfgewllhl ihrem Obersten das Leben rettete. Danach verlieh ihr der Kaiser die Auszeichnung. Marie Schelling, die bei JemappeS, Aufterlitz und Jena mitgefochten hatte, langte zuerft die Charge eines Lieute nants. und Napoleon heftete ihr eigen händig den Orden an. Sodann wurde die Dekoration zwei Marketenderinnen zu theil, die sich in den Feldzügen während des ersten Kai serreichs verdient gemacht hatten. Unter der Restauration und der zwei ten Republik gelangte keine Frau in dir Reihen der Ehrenlegion ; Napoleon der Dritte aber gewährte seiner Gemahlin die Auszeichnung, als Eugenie Cholera kranke im Spital besucht hatte. Die Kaiserin ihrerseits wieder überreichte eines TageS den eigenen Ordensftern der Malerin Rosa Bonheur. Während des Krieges von 187071 und unmit telbar nachher wurde eine Reibe von Pflegerinnen dekorirt, unter ihnen auch eine Ausländerin, Lady Pigot. Ma dame Bogelot war die erste Frau, welche für Werke christlicher Nächften liebe im Civilleben das vielbegehrte Band erhielt. Das,Zimmr Wallensttin. Julius Gundlina erzählt in seinen Böhmischen Wanderungen" folgendes heitere Intermezzo aus Eger: Kein Franzensbader Kurgast unterläßt eS. sich Eger einigemal anzusehen. Frei tich kann dann manchem passiren, was in den achtziger Jahren dem berühmten Pianisten Hans v. Bülow begegnet ift. dem Man, als er da erste Mal nach Eger kam, in dem Stadthaufe das Zimmer zeigte, in welchem Wallenftein erstochen worden ist. Als bald darauf Bülow seinen Ausflug nach Eger wie derholte und das Stadthaus zum zwei ten Mal besuchte, führte man ihn in eine andere Stube, in welche nun ohne weiteres die Wallenstein Katastrophe verlegt wurde. Aber Sie haben mir ja vor vier Wochen ein anderes Zimmer als das jenige gezeichnet, in welchem Wallen stein den tödtlichen Stoß empfing !" be merkte der Komponist. Verzeihen Sie", meinte der Führer, das andere Zimmer wird eben aus gewaschen, da können wir jetzt nicht hinein !" Er bezahlt niemals I Einen Zug hübscher Selbsterkennt, niß erzählt O. Meding in seinem neue ften Buch von Alexander Dumas. Der große RomanSchriftfteller wohnte in einem sehr heißen Sommer in Mont morency. DaS EiS war sehr knapp geworden. Ein einziger Gastmirth hatte noch Vorrath von EiS, gab aber davon außer dem Hause nur noch an DumaS ab, soviel dieser wollte. Ein Graf O. nun, der eines TageS durchaus für feine Gäste EiS haben wollte, dachte, fich dieses durch Lift zu verschaffen und ließ seinen Diener um EiS für Herrn Dumas" bitten. Man füllte auch sei nen Eimer mit dem kostbaren Krystall. Als nun aber der Diener nach dem Preise fragte und zuglejch ein Goldstück hmlegte. riß ihm der Wirth sofort den Eimer auS d,r Hand und rief : .Sie haben mich betrogen. Sie kommen nicht von Alexander Duma?, denn der be zahlt niemals." Traurig kehrte der Diener zu seinem Herrn zurück. Die Geschichte aber machte die Runde durch ganz Paris, und als Dumas selbst fie hörte, rief schmunzelnd: Der Mann kennt tnich !" Betrachtung. Ich web nicht da redet man im mer von Luftreisen mit dem lenkbaren Ballon und Flügeln ich bin nun schon seit zwanzig Jahren Reisender und fliege seitdem ohne Apparat durch dir Lust. Zur ärztlichen praris. . .Aber, mein Liebrr ?i I. skl! ja verkümmern!.. Ich rathe Ihnen, sich jeden Morgen eiskalt ,u waschen und abzureiben!" .ias thu ich ,a bereit; Herr Dok toi!" So!.. Nun. dann mli, eben aufgebe I" Sagenreich. Der Frarn (aas. ,. , . " ' ' " ' v.i. wuil 4 sagt, bet MattheZ dhät kaae. wann d Philipp och amol sage dhät' n dätt' was üwwn de Sedaschiian 'sägt nn dhät' n'm dorch de gonrad saae lotse. was dbat' tr fi n,,i.,. losse'