Die pcöMciin. Pumoreslc 0116 dem amerif. Jojrph Jmimaiin. Veten oon Well, boS übersteigt alle Begriffe ftAfci Dirs. Eatlin erregt hervor; je bin ich nur neugierig, was nächsten? noch pasftren Wirb. In voriger Woche da Erdbeben, am letzten Mittwoch die MondnnNernik. gestern Abend Kate ZZbelanS Durchbrennen mit Bob Sche han, und jetzt lommt hier Hefter Renard als Flihrerin eine? Wagens voll Korbwaaren, genau als ob he ein Mann wäre!' Im nächsten Momente hielt daS Ge fährt, welches die ffrau in so große Er staunen ersedt hatte, vor der Thüre zu dem Garten. Bon der Höhe deZ WagenS herab erscholl die helle, klare Stimme eines iunaen Mädchens: Wollen Sie mir einen Waschkorb ablaufen, MrS, Catlin?" Einen Waschlorb?" wiederholte die Frau, noch immer in Verwunderung; das ist just der Gegenstand, den ich schon lange brauche! Haben Sie recht dauerbakte unter Ihrem Vorrath, mit Kolüeilten unter dem Boden?" Statt jeder Antwort reichte Hefter ein fol d aus ehendes orvgenecyt ymuitter; dann sprang sie selbst hinab, und eS entwlckrlte stch eine lebhafte Unterhat Haltung. Fangen Sie ein Geschäft an, Miß Aenard?" begann Mrs. Catlin, die ihre Neugierde nicht länger zu bezwin gen vermochte. Well, eS ist ein Versuch; ich will sehen, wie mir das Peddlen zusagt", lautet die Antwort, der ein frisches, fröhliches Lachen folgt. Gefüllt Ihnen dieser Korb? Ich habe auch wunder schöne Schaukelstühle; daS wäre etwas für die Großmutter, und eine Wiege, in der sich Ihr Bab außerordentlich wohl fühlen würde. Prächtige Markt-Körbe befinden sich ebensalls auf meinem Lager." Dabei zeigte sie mit einer graziösen Handdewegung nach den auf dem Wagen aufgestapelten Waaren. O, glauben Sie mir, ich würde gern Alles, was Sie mir da empfehlen, kaufen, doch reicht mein Geld heute nur für Düsen Waschlorv. Ben Betrag schuldig bleiben, darf man wohl nicht, aus eigene Rechnung?" Die Waaren find mein Eigen thum !" Hefter nimmt die ihr bärge reichte Banknote, zieht ein großes Geld täschchen hervor und zählt in geschäfts müßiger Weise ben Betrag ab, den sie herauszugeben hat. So, Sie erhalten fünfundsünfzig Cents zurück. Good bve !" Eine Minute später sitzt sie wie der auf dem Wagen. Mrs. Catlin blickte der Staubwolke, die daS davonrollende Gefährt auf der Dorfstraße hervorrief, noch immer voll Staunen nach; dabei kam es über ihre Lippen: Wer hätte so etwas gedacht !" Was ist los? Ist wieder etwaZ Be. sondere? vorgefallen?" fragte in diesem Momente ein junger deutschamerikani scher Farmer, der mit der Absicht her angekommen ist, sür ein paar Stunden Cattin's Mähmaschine zu borgen, da die einige einer Reparatur bedarf. Gewiß, Mr. Bloom!" antwortete "die Frau. Hefter Renard kutschirt mit einem Wagen voll Weidengeflecht umher; sie verlauft allerhand Kord Waaren." Unstnn !" schrie der junge Mann. Unftnn?" entgegnete Mrs. Catlin beleidigt; soeben taufte ich diesen Waschlorb von ihr! Sie wundern sich, mir aber ist die Sache ganz klar. Hefter bewarb sich, wie man mir er jählte, um die Lehrerftelle in Catesau gua, hat sie wahrscheinlich jedoch nicht halten, und ihr Vater hat in seinem Holzgeschäste ohne Zweifel sehr große Verluste erlitten; was bleibt ihr also übrig, als trotz er feinen Bildung und ihres Klaviersviels, von dem so viel Aufhebens gemacht wird, durch einen Handel Geld zu vervienen, um sich und vielleicht auch noch den alten Mann zu halten? Mein Himmel, was für ein Niedergang dieser Familie!" Ich be greise nicht, wie das Mädchen so resolut . "sein kann." Verwundert scheute sie um sich sie war allein und hatte für die letzten Sätze keinen Zuhörer mehr gehabt. .Gott beschütze mich! Warum läuft er denn so? Da. direkt über die Wiesen nennt e, durch das hohe Gras !" Kop'lchllttelnd trat die Frau in's Haus, setzle den Korb zur Seite, ftülpte den leichten Strohhut auf den Kopf und lief durch die Hinterpforte des großen GaitenS zu ihrer besten Freun bin, um dieser athemlos die Neuigkeit zu berichten. Geschieht ihnen recht!" rief MrS. Emitt. als jene schwieg, der Alte war viel zu hochmütbig und ist nicht einmal in Amerika geboren! Auch von dem Mädchn hab ich nie viel gehalten." Desto mehr aber Ihr Sohn !" .kein wahres Wort ist daran! Charles wird das Geld, welches sein Vater und ich sauer genug erspart haben, an kein gelehrtes Frauenzimmer veischmenoen; er muß ein sehr Haus bäuerisches, arbeitSlustiges Mädchen heirathen, das die Zeit nicht mit un nützen Dingen vergeudet !" .Da ift sie!" ft,eß jetzt Mrs. Catlin 'hervor. Sie hält hier an !" Ehe daS Mädchen noch Gelegenheit 'fand, ihre Waaren anzubieten, schob Mr. witt da, Fenster hoch und rief in scharf abmeisenvem Tone zum Fen ster hinaus: Ich brauche nichts ! Be müden sie sich nicht weiter !" Hefter lächelte vor sich hin, während sie daS Pferd zum Weitergehen an trieb. Bald darauf bog sie in eine Seitenstraße ein und hielt vor Blooms Farmhause an, vor dem der Besitzer dastand, als ob er Jemanden erwartete. Ach, Sie sind'?, Arthur; wollen Sie nicht Ihre Schwester fragen, ob sie etwa? von meinem Vorrath zu kaufen wünscht?" sagte sie gleichgllltigenToneZ. Miß Renard, was soll dies bedeu ten?" lautet die dringend hervorge brachte Gegenfrage. ES bedeutet Korbwaaren," ant ortete sie ruhig. Ist was vorgefallen?" ES pafsirt immer etwas." Dabei wendet sich Hefter um und greift nach einem schön gearbeiteten Handkörbchen. Ich denke, dieS wird Ihrer Schwester gesallen." Gut, ich will es sür sie kaufen," sagte er entschlossen. Und hier habe ich einen Papierkorb in Form eines Fäßchens; der würde sich für ihr Zimmer eignen. Er ist billig genug, denn er kostet nur einen Dollar." Ich kaufe auch diesen und den Pack korb da oben, sowie die beiden kleinen Henkelkörbchen für BerthaS Mädchen und " Halt ! Halt ! Sie müssen mir nicht den ganzen Vorrath abnehmen; ich würde sonst nichts für die Anderen übrig behalten!" ruft Hefter, lustig lachend. Aber ich verlange noch im Ernst den großen Schaukelstuhl für meine Piazza; ich brauche ihn unbedingt!" beharrt Bloom. Schön: Sie sollen auch noch diesen haben, aber sonst nichts mehr!" Der junge Farmer bezahlt die von ihm gekauften Gegenstünde; dann sagt er: Eins müssen Sie mir aber noch ver brechen !" Es kommt darauf an, welcher Art Ihr Verlangen ist," erwidert das Müd chen mit bedenklicher Miene. Wenn Sie nach Beendigung Ihrer heutigen Tour noch etwas von Ihren Waaren übrig behalten haben, sollen Sie mir weitere Gelegenheit zum Kauf geben." Und mit einem bittenden Blick aus seinen tiefblauen Augen fügt er hinzu: Sie wissen, daß man Körbe immer gebrauchen kann." Hester lacht und treibt das Pferd zum Weitergehen an. Ich verspreche nichts," ruft sie dabei von ihrem Sitze herab. Als sich der Tag seinem Ende zu neigte und sie sich auf dem Heimwege befand, war ihr Wagen merklich leerer, ihr Geldtäschchen dagegen um so ge süllter. Da fügte es der Zufall, daß sie ihrem bisher eifrigsten Verehrer, Charles Ewitt begegnete, der hoch zu Roß lang sam die Straße herauf kam. Sie blickte ihm ohne Scheu voll in's Gesicht; er aber schien so sehr in das Betrachten seiner Reitpeitsche vertieft zu fein, daß er von ihr auch nicht die geringste Notiz nahm. Kurz darauf bemerkte sie die kräftige Figur des jungen Farmers, der an seinem Gartenzaun lehnte und seinen Blick erwartungsvoll auf sie gerichtet hielt. In dem Momente, da sie dicht neben ihm angelangt war. rief er, einen Schritt vortretend: Miß Re nard!" Was soll's? Sie wollen doch nicht etwa noch mehr von meinen Korbwaaren haben?" entgegnete Hefter, das Pferd anhaltend. Sie können ja unmöglich noch Raum dafür in ihrem Hause hauen. Oho! Das Gebäude ift doch nicht so klein. Aber Scherz der Seite; wollen Sie mir nicht erlauben, daß ich Ihr Pserd bei nur einstelle oder zu Ihnen nach Hause bringe, während Sie eintre ten und bei uns eine Tasse Thee neh men? Sie müssen ermüdet sein und einer Erfrischung dringend bedürfen; Anna wird sich ledensallS sehr freuen, mit Ihnen ein wenig plaudern zu kön nen." DaS Mädchen überlegte, wie wohl ihr jetzt eine Tasse Thee thun würde, aber sie konnte sich nicht entschließen, gerade heute der Einladung Folge zu keiften; ne desllrchtete die neugierigen Fragen der Freundin, die zn beantworten sie durchaus nicht geneigt war. Da öffnete sich nn Fenster und Anna BloomS blonder Lockenlopf ward ficht dar. Komm herein. Hester!" rief sie: ich habe Waffeln mit AhorN'Shrup und gedämpftes Huhn, und außerdem muß ich Dir so furchtbar viel erzählen." Sönnen Sie allen diesen einladen den Genüssen widerstehen, Miß Rc nard?" fügte Arthur scherzend hinzu. Nein," gab die Angeredete zurück und begann vom Wagen zu steigen. loom unternutzte ne dabei; aber als sie aus dem Boden ftand, gab er ihre beiden Hände nicht frei, sondern sagte, dieselben noch fester mit den seinen um schließend: .Miß Hefter, es ift vielleicht unrecht von mir, s ohne Weiteres das räch auf ein Thema zu bringen. das Sie möglicher Weife gern vermei den; aber ich kann mir nicht helfen und bitte Sie. es mir nicht zu verargen. Ich weiß nicht, aus welchem Grunde Sie sich auf dieses Unternehmen eingelassen haben" er wie? dabei auf den Wagen wenn es jedoch geschah, um damit Geld zu verdienen, so bitte ich Sie. mich dieS sür Sie thun zu lassen; räumen Sie mir das echt dazu nn! Ich bin zwar nur ein Farmer, aber mein Besitz ft nicht unbedeutend, und ich vermag e wie eine Dame zu halten. Hefter, ich liebe Sie treu und ehrlich, ich bade es schon seit langer Zeit gethan! Ich be abfichtige nicht, sofort von Ihnen eine Antwort zu erpressen; überlegen Sie sich das, was ich ihnen gesagt, und geben Sie mir Bescheid, sobald es Ihnen gut lüiikt. Jetzt werde ich daS Gespann zu Ihnen nach Hause bringen und Sie später, nachdem Sie sich erfrischt und mit Anna ausgesprochen haben, in meinem Buggy heimfahren." Das Mädchen riß sich von ihm los und lief in'S HanS; sie war tief er rbthet, aber auf ihrem Gesicht zeigte sich kein Ausdruck des Mißvergnügens über daS. was sie soeben hatte mit anhören müssen. Anna war bereits mit dem Auftra gen deS Essen! beschäftigt. Als die Freundin ohne den Bruder in'S Zim mer trat, rief sie: Wo ist Arthur? Er führt wohl Deinen Wagen heim? Nun aber erkläre mir, Hester, waS ich von Deinem heutigen Auftreten zu denken habe ! Habt Ihr Euer Vermögen verloren?" Nein!" Beabsichtigst Du wirklich einen Han del mit Korbwaaren zu betreiben?" Nein !" Willst Du mir keine Ausklinft geben?" Nein!" Dann werde ich Dich nicht mehr mit Fragen belästigen, sondern stumm sein, wie eine Auster", sagte Miß Bloom. Jetzt aber setze Dich an den Tisch und thue dem Essen Ehre an !" Es war schon nach elf Uhr, als Arthur die Freundin seiner Schwester nach ihrem Heim zurückbrachte, wo Franz Renard, mit der Abendzeitung in der Hand, im Lehnstuhl eingenickt dasaß. Beim Eintritt der beiden mn gen Leute ermunterte er sich und sprach mit einem schalkhaften Ausdruck in sei nen Augen, indem er über die Gläser der Brille hinweg die Tochter anblin zelte: Nun, wie hat sich das Ding ge machn" Ganz ausgezeichnet, Papa ! Ich vev kaufte für beinahe dreißig Dollars Waare; Mr. Bloom hier war einer meiner besten Kunden." Unter diesen Umständen", versetzte der alte Herr mit einem Seufzer be lustigend klingender Resignation, habe ich meine Wette verloren. Sehen Sie, Bloom. meine Tochter verlangte von mir, ich sollte den ganzen Vorrath von Korbwaaren, sammt Pferd und Wagen kaufen, um eS der alten Frau Moß, die, gleich mir selbst, in der Nähe von Reutlingen geboren ist, zu ermöglichen, daß sie sich auf eigene Füße stelle; ich dagegen erklärte, kein Weib könne ein derartiges Geschäft betreiben, ganz ab gesehen von ihrer Unlust, sich den gan zen Tag aus der Straße zu besinden. Hester behauptete nun steif und fest, ein solches Unternehmen könne von einer Frau gehandhabt werden, und ich war schwach genug, mit ihr um den Kosten preis der ganzen Geschäftseinrichtuug zu wetten, daß es unmöglich sei. Ich dachte nicht, sie würde den Muth haben, als Peddlerin in den Dörfern umher zuziehen; heute hat sie mir aber den schlagenden Beweis geliefert, daß ich in einem Irrthum befangen war. Ja, Hefter, Du haft die Wette ehrlich ge wonnen !" Und MrS. Moß wird ein wohlassor tirteS Lager von Korbgeflecht sammt Pferd und Wagen erhalten !" rief das Mädchen, vor Freude die Hände nein ander schlagend. Jetzt wissen Sie auch". fügte sie mit einem bezaubernden Blicke auf den jungen Mann hinzu, wie eS kam, daß ich eine Gastrolle, als Pttdk rin gab, welche Alle, die mich sahen, so sehr in Erstaunen setzte. Würden Sie es an meiner Stelle nicht ebenfalls ge than haben?" Charles Ewitt gerieth vierzehn Tage päter in Verzweiflung, als er hörte, daß sich Bloom mit dem schönsten und was noch mehr bei ihm sagen wollte dem reichsten Mädchen im Umkreise von zehn Meilen verlobt hätte. Die Vergeltung. Von R, Fabri de Ja bris. Es war so kalt, daß der Schnee unter den Fußtritten knirschte und die Bärte und Pelzmützen der Männer vom Rauh froft weiß gepudert waren, so daß sie zum freudigen Staunen der Kinder aus sahen wie der Hans Muff, der das Christkindlein begleitet. Auf der Landstraße, die aus der Heide zur' großen Stadt führt, trabte ein alter Mann unsicheren Schrittes da hin. Er trug Pelzmütze und dicken FlauSrock, und die Hände staken in großen Fausthandschuhen; aber der arme Mann mußte doch zuweilen stehen blei ben und die Arme über der Brust zu sammenschlagen, denn die Kälte hatte ihn ganz fteif gemacht. Von Zeit zu Zeit übnsiel ihn ein heftiger krampf artiger Husten, der seine schmächtige Ge ftalt ganz erschütterte; aber seine Augen leuchteten, und auf seinen hageren Wan gen brannten die Fieberrosen freudiger Erwartung. Hinter dem alten !v!anne tchritt der Tod. schattenlos und lautlos. Doch der Wanlerer wußte eS nicht und merkte es nicht. Seine Gedanken weilten bei seinem einzigen Kinde, bei der blonden Lene, die in der großen Stadt diente, in dem vornehmen Grafenhause. Ein Mal im Jahr durste sie in die Heide hinaus zum Besuche ihres alten Vaters; aber das war zur Kirchweih, und die fiel erft in die Zeit der Sommersonnen wende. Der alte Mann wußte selbst nicht, warum eS ihn in der letzten Zeit so drängte, sein Kind zu sehen. Er hatte jetzt so oft an seine verstorbene Frau denken müssen, und ein sehnslich tiges Verlangen hatte ihn ergriffen, ihr Ebenbild, sein Kind, wiederzusehen. In der Brust, worin jahrelang so oft heftiger Schmerz genagt, war es ihm in den jüngsten Tagen merkwürdig leicht geworden; die Nachbarn sprachen alle so freundlich, mit fast ehrwürdiger scheu zu ihin. ja es war, als senke sich der Himmel auf die Erde, und er wandle schon halb unter den Seligen. Aus der Ferne läuteten die Mittags gierten von den hohen Thürmen der Stadt, es klang wie eine frohe Ver heißung. Stille Seligkeit zog in das Herz des alten Mannes. Er freute sich jetzt doppelt, daß er nicht mit leeren Händen vor seine ge liebte Tochter zu treten brauchte. Er hatte ihr das Beste, was er besaß, mit gebracht; wohlverwahrt trug er eS in der inneren Tasche seines alten Schäfer rockes, der ihn in den vierzig Jahren treuer Pflichterfüllung vor Wind und Wetter geschützt. Wie ost hatte er heute während da drei mühseligen Wegstun den, die er aus seinem Heidedorfe bis zur Stadt machte, mit zitternder Hand gefühlt, ob der Schatz auch noch sicher auf seiner Brust ruhe! Ja, da lag er, wohl eingewickelt in dem verblichenen Seidentllchlein, das einst seiner Frau gehört, auf dem tiefsten Grunde des draunledernen Tabakbeutels! Vor mehr als siebzig Jahren, als man ihn als Neugeborenen zur Taufe trug, hatte die reiche Müllerin, seine Pathin, dem jungen Kind den funkel nagelneuen Friedrichsd'or einqebun den", als sie es in die Hände der Mutter zurücklegte. Nie hatte er sich in seinem langen, arbeitsfrohen Leben von dem Schatze seiner Kindheit, worauf nach frommem Glauben ein besonderer Se gen ruhen soll, trennen müssen! Nun wollte er freiwillig davon scheiden. Sein Liebstes, sein einziges Kind sollte ihn haben und ihn zu ihrer Aussteuer der wenden, wenn sie einmal Braut wurde. Die frommen Wünsche eines liedenden Vaterherzens würden den Segen der Tausgabe vermehren. Wie freute sich der Vater, wenn er an den Jubel seines Kindes über das unerwartete Weih nachtSgeschenk dachte! Der mühselige Weg dünkte ihm gar nicht mehr lang; er fühlte die bittere Kälte nicht mehr, und ungeachtet seines kurzen fliegenden Athems und der Mü digkeit in allen Gliedern schritt er freu big fürbaß. Eben schlug es Eins auf dem Thurme des großen Postgebäudes, das dem vor nehmen Hause gegenüber lag, wo Lene seit mehreren Jahren diente. Da fuhr in scharfem Trab ein eleganter Wagen an dem Grafenhaus vor; im Nu öffnete sich die Eingangsthüre, und ein zierlich gekleidetes Mädchen schlüpfte behend auS dem Hause, um der Gnädigen beim Aussteigen behülflich zu sein. Du liebe Am, kann das Lene sein. mein Kind? denkt der alte Mann, der zitternd vor Müdigkeit und Kälte in der Nähe des Portals steht. Wie schön ist sie geworden! Wie wird sie sich freuen, wenn sie ihren alten Vater sieht Erwartungsvoll tritt er ein paar iyriiie naqer, maoreno oas maocnen hinter der Herrin m s Haus schreitet, Da kommt quer über die Straße von dem Poftgebäude her ein lunger Unter, t eamter gerade auf das Erafenhaus zu und mustert den alten Mann, der war tend dasteht, mit zudringlichen Blicken Der Alte bemerkt eS nicht. Ob sie mich wohl gleich erkennen wird? denkt er, und sein Herz schläit schneller. Ob sie ihn erkennen wird ? Auf den ersten Blick hatte sie den alten Mann aus dem Heidedorse erkannt, mit dem selben Augenaufschlag aber auch den jungen ulienschen herankommen sehen, der ihr in der letzten Zeit so auffallend die .Cour" gemacht. Die Röthe zorniger Scham stieg ihr in die weiße Stirn. Wie kommt der Alte in feiner schäbigen Kleidung hier her! Warum bleibt er nicht in seinem Dorfe und wartet ab, bis ich ihn auf suche! Was der Herr Sekretär nur denken wird! Aber trotz ihrem Aerger mußte sie wieder auf die Straße, um die im Wagen zurückgebliebenen Sachen zu holen. Da trat der greise Vater ihr entge gen; seine Augen leuchteten in der Freude deS Wiedersehens, und die alten Hände zitterten. Lene, Kind !" stammelte er. Aber sie unterbrach ihn hastig und raunte ihm zu: Was wollt Ihr hier? Ich habe jetzt keine Zeit. Geht in' Goldene Lamm in der Heidevorftadt, dort werde ich Euch aufsuchen!" Ihre Augen sahen nicht daS schmerz lich verzogene, erblassende Antlitz des greisen VaterS; sie suchten mit angst, licher Scheu den Blick des Postbeamten, der, überlegen lächelnd, nach flüchtigem Gruß sich zum Geben wandte. Außer sich vor Aerger und Scham eilte sie, ohne sich auch nur nach ihrem Vater umzusehen, in'S Haus. Der alte Mann aber war schon bei den ersten Worten seine? gerathenen Kindes davongegangen. DaS verletzte Vaterqefühl bäumte sich mächtig auf und gab ihm Kraft, schnellen Schrittes den Ort zu verlanen, wo er von dem Liebsten, was er befaß. I Hier ge kränkt worden war. Ziellos irrte er durch die lauten Straßen der Stadt. Er sah und hörte nichts. Vor seiner le Sand da? Bild seines indes, das sich deS alten Vaters schämte und ihn hart anfuhr mit schnödem Worte. War daS das Kind, da? er so sehr ge liebt halte, und daS der Trost seines Alters hätte sein sollen? Hatte das Gist der Eitelkeit die Seele seines Kindes so vetaudt. daß es da ernste Wort vom Sinai vergaß: Du sollst Bater und Mutter ehre!"? Ach! Wenn er doch vor diesem Tage gestorben wäre! Arme Mutter, wenn du daS hättest erleben müssen! Bei der Erinnerung an die Vev ftorbene wurde eS ihm weicher um'! Herz und der scharfe stechende Schinerz löste sich in Wehmuth auf. Heiße Thränen liefen der das bin e Gesicht des alten Schäser; der eisige Wind trocknete sie Bald war er aus dem Gewiihle der ktadt in eine stille, menschenleere Ge gend hinauSgerathen und hatte es nicht bemerkt. Dicht hinter ihm schritt laut los Gottes Bote, den er in der Tiefe seiner Seele herbeigewünscht, aber er mußte eS nicht. Blutigroth ging die Wintersonne an dem grauen Himmel unter; da erst dachte er an die Heimkehr. Nun sah er. daß er in einer ganz fremden Gegend war. An der rechten Seite der schnee bedeckten Straße lag ein weites, weites Schncefeld, mit Steinen und Kreuzen übersäet, die im Abendlichte leuchteten, Es war ein Kirchhof. Das hohe Einfahrtsthor war der schlössen; der alte Mann setzte sich, von Müdigkeit überinannt, auf dem großen Prellstein zur Seite deS Eingangs nie der. Es war so todtenstill ringsum. Sie schlissen Alle so friedlich in ihren weißen Gräbern hinter dem großen Gitterthore; vielleicht würde der Herr auch ihn bald zur ewigen Ruhe rufen, zu seiner Heimgegangenen Frau! Er zog mit seinen von Kälte ganz steif gewordenen Fingern noch einmal müh sam seinen Schatz aus der Brusttnsche. O Lene, Lene, mein armes Kind!" seufzte er. Fest drückte er den alten ledernen Beutel an sein Herz und sein Haupt sank müde gegen die harte Kirch Hofsmauer. Unhörbar und unsichtbar trat GoiteS Bote zu ihm und bettete das Haupt des armen allen soziasers an seiner Brust. Da schlief er sanft und selig weiter. Spät Abends fand ihn der Todten grüber. Hat der sich eine stille Schlafkam. mer ausgesucht !" sagte der und benach richtigte die Polizei. Man öffnete den Lederbeutel, den die Hand deS unbekannten Todten fest um schlössen hielt, und fand das blinkende Gerade genug zu einem tannenen Sarge und einem ehrlichen Begräbniß!" entschied der Commissar. Die Taufgabe der Pathin mußte nun einem ganz anderen Zwecke dienen, als Lenen S Vater gedacht. An jenem Abend eilte Lene in'S Goldene Lamm" und als sie den Vater nicht fand, tröstete sie sich damit, da er wohl schon nach Hause zurück gekehrt sei. Als sie später von seinem einsamen Sterben hörte, vergoß sie ein paar Thränen, wußte sich aber bald zu trösten. Dann hcirathete sie freilich nicht den Herrn Postbeamten, bewahre! Der stand viel zu hoch und hatte das hübsche Dienstmädchen nur seiner vor übergehenden Aufmerksamkeit werth ge halten aber einen herrschaftlichen Kutscher, der sich im Laufe der Zeit zu Tode trank. An einem kalten Winterabende aber geschah es, daß ein harter HauSwirth Lene, die Wittwe, mit ihren drei Kin dern vor die Thür setzte wegen rückstän diger HauSmiethe im Betrage von einem Friedrichsd'or. Richt übel. In einem Regimente, welches in Kroatien garnifonirte, diente ein jun ger lustiger, immer zu Streichen ausge legier Lieutenant, der von einem Geld geber, dem er 10 Gulden schuldete, verklagt worden war. Der Oberst des Regiments war in Bezug auf Schulden äußerst ftreng. und dem Lieutenant, der für II Uhr zum Regiments Rapport befohlen worden war, blühten sichere 30 Tage Zimmerarrest, wenn er bis dahin die Sache nicht ordnete. Nach Hause zu schreiben, war schon zu spät, im Orte war kein Geld auszutreiben. was thun? Um 11 Uhr klopite es an der Kanzlei des Obersten. Auf sein Herein" tritt der Lieutenant ein. Herr Oberst, ich bitte gehorsamst, darf ich mit dem Herrn Obersten einige Worte privatim reden?" Bitte." entgegnete der Gestrenge. Ich bin von meinem Geldgeber verklagt worden und daher um I I Uhr zum Regiments rapport bestimmt. Wenn ich die siache bis dahin nicht ordne, dann sperrt mich der Herr Regiments Kommandant in einer halben stunde sicher ein. Ich bitte daher den Herrn Obersten, mir II Gulden zu leihen. Ganz p.'rpler sah der Oberst den Lieutenant an, der mit dem unschuldigsten Gesichte von der Welt vor ihm ftand. Endlich griff der Gestrenge in die Geldtasche und gab dem Lieutenant die gewünschte Summe. Nach einer halben Stunde ftand der Lieutenant mit der Quittung vor dem Regiments Commandanten, der große MUde hatte, während des Rapports ernft zu bleiben. Zin tt Sieclt. Nun. Anna, wie bist Du denn mit Deiner neuen Herrschaft zufrieden?" .Ausgezeichnet hat mich erft ein m a l angepumpt!" j Unier Scs,1'assll-wn. A. (zu seinem Eupeege,iossc wäh. rend einer Geschäftsreise): Und wie geht denn in Ihrer Branche daS Ge schäst auch so miserabel wie in der ineinigen?" B. : Oh vorzüglich! Das Rohina terial oberfaul, im Kundenkreise nichts als Jammer, gewaltsame Eingriffe je den Tag z Dutzenden nothwendig, . . " A, : Und das nennen Sie vorziig lich?" B. : Gewiß Sie müssen nämlich wissen, ich bin Zahnarzt!" ver nörglet. Junger Ehemann: Heute ist das Essen nicht blo verbrannt, es ist auch ganz und gar versalzen!" Frau: Aber, Eouard, daß eS ver salzen ist. davon kann nian doch nichts mehr schmecken!" billige ?chmeichcie. Mein Herr, ich glaube, Sie wollen mich an der Nase herumführen!" Aber, gnädiges Fräulein, dazu ift ja Ihr NäSchen viel zu klein!" Zn der geometrischen stunde. Lehrer: Fräulein Laura, waS wissen Sie von der Linie?" Backfischchen: Daß daß eS auch bei der Linie sehr nette Lieutenants giebt." Aus Erfabrnng, Verr Wirth, was können Sie mir empiehlen?" Sehr schönes Goulasch ganz frisch fertig!" Ach, zu Goulasch hab' ich kein Ver trauen!" -Warum?" Ich bin nämlich selbst Gast mtrth!" Seltsam, Schauspielerin keinem ihrer Ver ehrer Photographieen zeigend): Es ist doch seltsam, daß man aufden ältesten Photographieen immer am jüngsten aussteht!" Schier Klatsch. 1. Gevatterin: ,, Glauben Sie die schreckliche Geschichte, die man von Fräulein Eulalia erzählt?" 2. Gevatterin: Ganz entschieden!.. WaS erzählt man denn von ihr?" Bedenkliche (Entschuldigung. Sie haben gestern meinen Vortrag durch lautes Sprechen gestört!" Unmöglich!" Ich habe es aber selbst gehört!" Wirklich?.... Dann muß ich im Schlafe gesprochen haben!" lllilderungsgrund. Veriheidiger: Es ist ja nicht in Abrede zu stellen, daß mein Client durch das Parterrefenster eingestiegen ist! Ich bitte aber, zu feinen Gunsten in Be tracht zu ziehen, aß er kurzsichtig ift!" Lin praktischer Arzt. Jean, erkundige Dich doch, welches Bad die Frau Landrath Heuer besuchen will, damit ich es ihr verordnen kann, wenn sie mich rufen läßt!" ksöchst lob. Tochter des Hauses: Diese Erdbeer torte ift mein Werk, Herr Assessor schmeckt sie Ihnen?" Gaft: ..Mir aus der Seele ge backen, gnädiges Fräulein!" Anzüglich. A.: Was machst Du jetzt eigentlich den ganzen Tag?" Dichter: Ich lese meiner Braut meine Dramen vor!" A. (bedenklich): Hast Du sie denn schon so sicher?!" Vom Katheder. Professor (eifrig vortragend): Meine Herren, die Regierung König Heinrichs war im Ganzen glücklich und doch sollte er nur zu bald ein H a a r i n seiner Krone finden." Kasemstofblütke. Sergeant: Einjähriger Lehmann, machen Sie nicht solch dummes Geficht, wie 'n junger Ehemann, der die Schul den seines Schmiegervaters bezahlen soll!" Ein findiger Nachtwächter. Stoffeldauer (der immer mit dem Schlage 12 Uhr vom Wirthshause weggeht und jedes Mal über den mitten auf dem Wege liegenden und schlafen den Nachtwächter stolpert): Tu könnt'ft Dir schon auch. Wastl, an' andern Platz zum Schlafen aussuchen!" Nachtwächter: Sei net böS. Stof felbauer! Schau, Du gehst halt alle weil Punkt 12 Uhr heim, und wenn i' mi' nach'm Elfuhrblas'n da her leg', so twist Du mi' immer so schön zum Zaölfuhrblas'n auf!" Selbstbewußt. ..Ihr Antrag. Herr Lieutenant, ehrt mich ungemein, doch muß ich ihn zu meinem Bedauern dankend ablehnen, denn ich bin bereits verlobt!" Bereits verlobt?! Da haben aber Gnädigste scheußliches Pech!" Sei'm picrdcrnleib, SonntagSreiter: ...Nein, den Gaul mag ich nicht mehr! Kaum reitet man zehn Minuten, kriegt er schon Heim weh !"