)m Todtenkleid getraut. Nach einer von ?!all,aiel Haivlhorne ge djilb(rtni mal, tP'fttbenljcil krzähll doii VI. d, P. In der Stadt New Z)rl giebt ti eine gewisse Kirche, die ich stets mit ganz be soliderem Interesse betrachtet habe, und zwar wegen einer Trauimg, die zur Jugendzeit meiner Grobmutter unter höchst merkwürdigen Umständen dort stattgefunden hat. Die alte Tame war zufällig Zeugin jener Trauung und pflegte mit Vorliebe unZ jungem Voll von ihrem seltsamen Erlebnis! zu erzäh len, wobei, wie oft wir auch schon die Geschichte gehört haben mochten, uns jedes Mal anf's Neue ein gehöriges Gruseln überlief. Es ist eine stattliche Kirche, umgeben von sorgsam gepflegten Rasen und einer Anzahl prächtiger Trauerweiden, unter denen halbvermitterte Grabdenkmäler hervorlugen. Kaum einen Steinwurf weit von dem ehrwürdigen Gotteshaus wogt und brandet das geschäftliche Leben der Riesenstadt, um es selbst her aber herrscht tiese, sast weihevolle Stille. Dem sinnenden Beschauer erscheint es gewiffermaßen natürlich, daß mit iwm solchen Platze eine eigenartige Begeben heit verknüpft ist. Die erwähnte Trauung war das Resultat einer vor vielen Jahren er folgten Verlobung; die Braut war in dessen inzwischen bereits zweimal der. heirathet gewesen, während der Bräuti gam seit seinem Liebcsfrühling volle vierzig Jahre lang ein einsames Jung gcsellendasein gesinnt hatte. Mit 65 Jahren war Mr. Ellenwood ein scheuer, in sich gekehrter Mann; egoistisch, wie alle Menschen, die Über ein versehltes Leben grübeln oder trauern und doch hin und wieder echt Menschenfreund liches Gefühl an den Tag legend, das er aber blitzschnell wieder unterdrückte oder vielmehr in abstoßend rauhes Be nehmen verkehrte, wenn er zu bemerken glaubte, daß dies den wenigen Per fönen, mit denen er nothgedrungen spärlichen Verkehr pflog, aufgefallen war, oder er gar in seiner mißtraut schen Weise den Verdacht schöpfte, daß man ihn um eine Gefälligkeit zu er suchen beabsichtige; Tag und Nacht in wissenschastliche Werke vertieft; ohne in dessen seinen Studien eine, bestimmte Richtung zu geben, stets mit peinlicher Sorgfalt, jedoch in den Spott heraus fordernder Weise gekleidet; kurzum, ein Sonderling, wie das damalige New Bork schwerlich einen zweiten aufzuwei sen hatte. Die Wittwe war, mit Ausnahme de! Alters, ein so vollständiger Kontrast zu ihrem dritten Bräutigam, als er sich überhaupt nur vorstellen läßt. Von ihren Eltern, die mit der Tochter, welche als eine der vollendetsten jugend lichen Schönheiten New York'S galt, hoch hinaus wollten, zur Lösung ihrer heimlich erfolgten Verlobung mit dem damals fast mittellosen jungen Rechts gelehrten Ellenwood gezwungen, hatte sie ihren Liebeskummer bald überwnn den und einem steinreichen Wittwer der doppelt so alt war als sie, die Hand ge reicht, und sah sich nach Verlauf von etwa zehn Jahren als kaum dreißigjährige Wittwe im ungestörten Besitze der von ihrem Gatten hinterlassenen Millionen. Bald darauf beglückte sie einen jungen Südländer aus vornehmer Familie mit ihrer Hand und siedelte mit demselben nach Eharleston über. Ihre zweite Ehe nahm aber einen sehr unglücklichen Wer lauf, denn ihr Gemahl entpuppte sich als roher, trunksüchtiger Geselle, der ihr daS Leben zur Hölle machte. Auf einem in der Trunkenheit unter nommenen wilden Ritte brach er da? Genick. Sie lehrte nach New Yorl zurück und, genuß und gefallsüchtig, wie sie stets gewesen, stürzte sie sich, trotzdem sie an der Schwelle der Sechzig stand, mit fast jugendlicher Begierde in den Strudel der gesellschaftlichen Vergnü gungen, welch das damalige New York bot. Von imponirender Gestalt, klas sisch schönen GestchlSzügen und von der gütigen Natur mit einem herrlichen Augenpaar ausgerüstet, dessen Strah len, wo immer hin sie trafen, förmlich ,u zünden schienen, zog sie trotz ihres stark vorgerückten Alters überall be wundernde Blicke auf sich, und die Zahl ihrer jungen und alten männlichen Vn ehrer war Legion. Ihren Jugendgeliedten Ellenwood hatte die Wittwe Montgomery niemals gänzlich aus dem Gedächtniß verloren, doch muß man sich dillig darüber wun dern, daß sie nach dem Tode ihres un geliebten ersten Gatten keine Versuch macht, sich dem um sein Ledensglück tx trogenen einsam und menschenscheu durch'S Leben pilgernden Manne zu nähern. AIS sie indessen nach nahezu vierzigjähriger Trennung in New York zufällig mit dm fast Siebzigjährigen zu sammentraf, machte sie so behaupteten wenigsten? ihre lieben Freund dm selben ohne Weiteres den Borschlag daS vor vielen Jahren so grausam zerrissene LiebeSband aus' Neu und mit dem Segen der irch zu knüpfen, worauf Ellenwood ,ur grenzenlosen Ueber raschung Aller, die sein verbittertes, menschen und namentlich xiderfkind liche Wesen kannten, mit geradezu verblüffend Bneitwilligkeit einging. Dr Grund der letzter wird freilich im weiteren Berlauf dieser sich durchaus an Thatsachen knüpfende Erzählung völ lig kl wtidt. Genug, die An kündiguvg on der btvoiftebendtN Ber mühlung US gealterten PaareS hielt damals die Zungen der sogenannten guten Gesellschaft" New ?)orks wochm lang in eisrigster Bewegung. Dem Wunsch der noch immer höchst eitlen sechzigjährigen Braut zufolge sollte die Trauung mit dem denkbar größten Prunk vor sich gehen, und dies hatte an dem Hochzeitsmorgen sozusagen die ganze seine Welt der Stadt nach der zu Beginn dieser Erzählung erwähnten alterthümlichen Kirche gelockt. Der Sitte jener Zeit gemäß, betrat die Braut mit ihrem zahlreichen hochelegan ten Gefolge zuerst die Kirche. In dem Moment nun als sie die Schwelle derselben überschritt, erdröhnte plötzlich dumpf die große Glocke im Thurm, und die wiederholte sich, wäh rend die Gesellschaft feierlich dem Altar zuschritt, in kurzen Zwischenräumen ge nau in der Weise, wie wenn sich ein Leichenzug auf dem Wege nach dem Grabe befindet. Beim ersten Tone der Glocke schon war die Braut entsetzt zusammengefah ren, und als gleich darauf ein zweiter dröhnender Schlag erfolgte, überzog Leichenblässe ihr Gesicht. Ihrer Be gleiter bemächtigte sich gleichfalls Ent setzen ; der Brautzug gerieth in'S Stocken und halbunterdrückte Schreckens rufe wurden laut. Barmherziger Gott, welch' ein böses Omen I" flüsterte eine elegante Schöne ihrem Begleiter zu. In der That," gab dieser zur Ant wort," daß klingt ja genau wie Todten gelüut,.,." Die Braut gewann übrigens am schnellsten ihre Selbstbeherrschung wie der ; obwohl noch immer aschfahl und sichtbar am ganzen Leibe zitternd, raffte sie sich mit bewunderungswürdigem Heroismus zusammen und legte die noch übrige Strecke zum Altar zurück, wobei sich ihr nach kurzem Zögern das in unbeschreiblicher Aufregung befind liche Gefolge anschloß. Mit unheim licher Regelmäßigkeit erfolgten während dessen die markerschütternden Glocken schlüge. 'Die Nerven meiner jungen Freunde wurden ein wenig erschüttert," sagte die Wittwe mit gezwungenem Lächeln zu dem harrenden Geistlichen. Aber so viele Ehen wurden schon unter fröhli chem Glockengeläute geschlossen und nahmen dennoch einen höchst Unglück lichen Verlauf, daß ich wirklich in die sen schwermüthigen Glockentönen eine gute Vorbedeutung für meine Zukunft erblicke. Was soll übrigens dieses fon derbare Geläut?" Madame," erwiderte der ebenfalls n höchster Verwirrung befindliche Pastor, möge Ihre Hoffnung auf eine glückliche Zukunft in Erfüllung gehen. Was aber das auffällige Geläute an betrifft, so bin ich um eine Erklärung desselben ebenso erlegen, wie sie selbst. Ich werde indessen sofort nachforschen lassen." Während der Abgesandte der Pastors sich eiligen Schrittes nach vem Glocken, thurm begab, verharrte die Hochzeits gesellschafi stehend in der Nähe des Altars, mit Ungeduld die Ankunft des Bräutigams erwartend. Noch immer hallten die schaurigen Glockenschläge durch die Lust. Die Braut, deren feine Züge noch immer aschfahl waren, starrte mittler weile, leicht auf den Arm einer der Brautjungfern gelehnt, unverwandt nach der Eingangspforte. Sie befand sich in einem an Hysterie grenzenden Zustande, und machte späterhin einer ihrer Freundinnen gegenüber das Ge ftändniß, daß sie während jener schreck lichen Minuten desürchtete. wahnsinnig zu werden und thatsächlich nichts ande reS erwartet hätte, als ihre beiden ver ftorbenen Gatten durch die Kirchenthüre auf sich zutreten zu sehen. Plötzlich wurde daS Geräusch heran rollender Wagen und gleich darauf von sich nähernden Schritten vernehmbar. Zweiselöohne der längst erwartete Bräutigam mit seinen Begleitern l Ge spannt schauten Alle nach der Thüre. Geräuschlos thaten sich deren beiden Flügel auf da in mark erschütternder Schrei.... und halb ohnmächtig sinkt die Braut der ihr zu nächst stehenden Brautjungfer in die Arme.... Der Anblick, der sich nun der harren den Hochzeitsgesellschaft bot, war aber auch in der That ganz darnach geeignet, selbst die stärksten Nerven auf harte Probe zu stellen. Unter der Thür er schien nämlich eine Schaar von Kopf bis zu Fuß in Schwarz gekleideter Männer und Frauen ein richtiges Trauergefolge und durch die offene Pforte hindurch erblickte man einen un ter den Trauerweiden haltenden Leichen wagen. Mit kaum hörbaren Schritten näher ten sich die dunkeln Gestalten dem Altare. Kurz vor demselben trennten sich die Paare nach rechts und links und hinter dem Letzten erschien o Schrick ! plötzlich der erwartet Bräutigam im Todtengewandl Ein furchtbarer Schreck durchzuckte die anwesenden HochzeitSgöfte. War dr Mann plötzlich wahnfinnig gewor den?.... Lh sie sich ber von ihrem Entsetzen auch nur einigermaßen zu er holen vermochten, trat der Bräutigam, dessen gespenfterhaste Blässe ihm in die sem Augenblick, abgcsehtn von dem schaurigen Todtingewand, wie eS zu jener Zeit in Gebrruch war, täuschend daS Aussehen ineS Leichnam verlieh, geräuschlos auf die vor Entsetzen fast gelähmte Braut mit den Worten zu: .komm, Ellen, lxr Lkichenwage steht bereit. Der Küster artet unserer an der Pforte der Gruft. Laß' den Geistlichen uns rasch trauen und dann in unsere Särge " Wer vermag sich den Schreck der Braut bei diesen Worten ihres Brüuti gams vorzustellen? Kein Zweifel mehr, der Mann war wahnsinnig ! Ter Geistliche gewann zuerst einiger maßen die Fassung wieder: Herr El lenwood." sprach er in besänftigendem und doch entschiedenen Tone, Sie sind nicht wohl. Die mit den Vorbereitun gen für die Hochzeit verknüpfte Auf regung hat Ihnen geschadet. Die Trauung muß unbedingt aufgeschoben werden. Als alter Freund bitte ich Sie, verfügen Sie sich schleunigst nach Hause und nehmen Sie ärztliche Hülse in Anspruch." Nach Hause! Jawohl!" erwiderte der Bräutigam mit dumpfer Stimme, aber nicht ohne meine Braut! Sie glauben, ich sei verrückt. Sie täuschen sich ; ich bin sehr wohl bei Sinnen. ES ist mir nur darum zu thun, jenem treulosen Geschöpf (auf die fast in die Knie gesun kene Braut deutend) eine ernste Lehre zu ertheilen." Grausam! Grausam!" stöhnte die bemitleidenSwerthe Braut. Grausam?" brauste Ellenwood, seine leichenhafte Haltung nun mit einem Schlage abwerfend, auf. Gott weiß eS, wer on uns Beiden gegen den An dern am grausamsten gewesen ist I In der Jugend hast Du mich um elenden Goldes willen schmählich verrathen, mich all' meines Glückes beraubt, meine Zukunftshoffnungen vernichtet, mein ganzes Leben ruinirt! Was ist sür Dich und mich denn vom Leben noch übrig ? WaS außer Schein und Verfall ? Der Tod harrt auf uns Beide schon. Des halb habe ich diesen Leichenzug veran staltet, deshalb habe ich den Küster be stochen, daß er bei Deinem Eintritt in die Kirche das Grabgeläute ertönen ließ, deshalb habe ich das Todtengewand an gelegt wenn Du noch immer willens bist, Dich mit mir trauen zu lassen, so sei es mit einer Leichenrede: die Gruft wird unser Brautgemach sein!" Stumm stand die Braut während dieser leidenschaftlich hervorgestoßenen Worte ihres Bräutigams da ; nur das leise Knistern ihres kostbaren schweren SeidengewandeS verrieth, daß ihr Kör per von heftigen Fieberschauern geschüt telt wurde. Wer vermag zu ergründen, waS in diesen Augenblicken in der Seele dieses vor all' ihren Freunden so furcht bar gedemüthigten leichtfertigen Welt lindes vorgegangen! Plötzlich erfaßte sie mit raschem Ent schlusse die Hand ihres Bräutigams. Roger," flehte sie mit zitternder Stimme, ich habe Dir schweres Unrecht gethan; verzeih' mir! Laß' uns die Ehe eingehen, selbst an der Schwelle des Grabes! Mein Leben ist in Eitelkeit und Weltlust dahingegangen. Diese Stunde aber hat eine Andere aus mir gemacht. Ich bin Deiner nicht mehr unmerth. Unser Leben neigt sich dem Ende zu. Verbinden wir uns für die Ewigkeit!" Wie gebannt lauschte Ellenwood die sen Worten seiner Braut. Den zahl reichen Zeugen dieser merkwürdigen Szene war deutlich bemerkbar, daß der um sein Ledensglück betrogene Greis, der fast ein ganzes Menschenalter lang das Geheimniß seiner unglücklichen Liede so ängstlich gehütet, aber soeben, hinge rissen on der Gewalt des Augenblickes, ihm fast wildfremden Menschen einen Einblick in sein schmerzdurchmllhlies In nere gestattet hatte, einen furchtbar schweren Kampf mit sich kämpfte. Plötz lich rollten über sein leichenfahles Ant litz schwere Thränen, die er, indem er sich wie zufällig mit dem Aermel seine? TodtengewandeS über'S Geficht fuhr, vergeblich zu verbergen betrachtete. Die Liebe hatte über den Haß gesiegt Geliebte meiner Jugend," stieß er mit fast schluchzender Stimme hervor, ich war wahnsinnig. Die Verzweiflung meines öden Lebens war auf einmal mit ihrer ganzen furchtbaren Macht zu rücklehrt und hatte mich rasend gemacht. Vergieb' mir, wie ich Dir von Herzen vergebe! ES ist Abend geworden sür unS und keiner unserer JugendtrSume von Liede uu Glück ist in Erfüllung gegan gen. Aber laß' uns jetzt vor dem Altar unsere Hände zusammenfügen als Lie bende, die ein grausames Geschick da? Leben hindurch getrennt, die aber nun für die Ewigkeit einander angehören wollen." Und so geschah eS. Unter den reich lich fließenden Thränen der tief erschüt teilen Hochzeitsgüfte segnete der Geist liche den unter so eigenthümlichen Um ständen geschlossenen Bund dieser zwei ungleichartigen Menschen. Und zum Schluss erbrauste der HochzeitSmarsch und übertönte die Todtenglocke. Kaum ein Jahr darauf aber schlum merten Beide unter dem die alte Kirche umgebenden grünen Rasen Wi er maai?ommanat iagbrcht nx. AuS einer südöfterreichischen Garni sonSftadt schreibt man: Ti schöne Zeit der Rekrutenabiichtung näherte sich ihrem Ende. Tie jungen Marssöhi wußten bereits, wie sie sich als Wacht Posten in jeder möglichen Lage zu de nehmen hatten und nun sollte ihnen nur noch ein Begriff davon beigebracht werden, wie der Feldwach und Vedet tmdienft zu verrichten sei. Zu diesem Zwecke wurde denn die Kompagnie eine schönen Morgens unter Trommel und Hörnerklang hinaus in'S Freu geführt. wo ein coupirtcs Terrain für diese Art von Uebung besonders geeignet war. Der Hauptmann war abwesend; aber sein Streitroß schritt tapfer an der Spitze der Kompagnie und auf ihm saß der rekrutenallgewaltige älteste Kom pagnie Osfizier. Sein mächtiger Schnurrbart war ein prächtiges Spiel zeug für den leise Morgenwind und unter der Last des Reiters tänzelte das Pferd des HauptmannS, daß eS eine Lust war. Die Uebung war im besten Gang. Da bemerkte der Uebungsleiter eine Vedette, die sich mit dem Rücken gegen den Feind aufgestellt hatte. Er gab dem Pferde die Sporen, doch dieses, anstatt vorwärts zu gehen, tänzelte rückwärts. Nichts half, keine Güte, keine Strenge, kein Zügel, kein Sporn, der Gaul hatte eS sich in den Kopf ge fetzt, einen Krebs zu spielen und that eS. Dabei drängte er immer mehr und mehr gegen einen Stachelzaun, der den Weg von einem Graben absperrte. Der Reiter fluchte und ärgerte sich, wollte aber mit dem Pferde nicht energischer vorgehen, da ti nicht sein Eigenthum war. Das Pferd schien dies auch zu wissen, denn es wurde iinmer bock beinigcr. Da aller Liebe Müh' um sonst war und der Reiter doch wieder zu seiner Kompagnie kommen wollte, pfiff er endlich zwei Mann herbei, die im Lausschritt ihrem Führer zu Hilfe eilten. Einer packte den rechten, der Andere den linken Zügel und so brachten sie ihren Kommandanten sammt seinem Pserde unter ziemlichen Anstrengungen der Gaul wollte nicht vorwärts und ver suchte auszukneten wieder zur Kom pagnie. Inzwischen war die fehlerhafte Vedette abgelöst worden und blieb dem Kompagniegestrengen unbekannt. Die Mannschaft erzählt sich aber fchmun zelnd, wie sie ihren Kommandanten ein holen mußte, weil das Rößlein des Hauptmanns zu stolz sei, einen Andern auf seinem Rücken zu dulden. Der Toni i der Schule. Unter den sechzig Hoffnungsvollen, die mir das heurige Schuljahr als A-B-CSchützen bescheert, so erzählt ein Mitarbeiter der M. N. N.", befindet ftch ein Original. Mit bestem Gewissen kann ich behaupten: Wenn es Einen giebt im weiten deutschen Vaterlande, der nicht von der Cultur beleckt ist, dann ist's mein Toni. Er heißt nämlich Toni. Das hab' ich bereits aus ihm herausgebracht. Sonst hüllt er sich seit drei Monaten in stoisches Schweigen. Jüngst brach aber das Eis. Da redeten wir vom Herbftwalde, von den Thierlein draußen die sich für die rauhe Winterszeit ein heimlich Ver steck im Busche suchen. Auffallend ruhig saß der Toni. Seinen treuherzigen Augen kannte ich es an, daß er mit der ganzen Kindesseele bei der Sache war. Wir sprachen vom Häschen, vom Fuchs, vom Reh. Wie das Reh ausschaue, wer schon eines gesehen, fragte ich. Klägliches Ergebniß! Unsere armen Stadtkinder wissen ja vor lauter Häu ser, Gassen und Schloten nichts von Gottes herrlicher Natur! A Gsaßbock" war für Alle das Reh, das ich im Bilde zeigte. Da stand auf einmal Einer auf, der, der wegen des öffentlichen Aergernisses und Gaudiums, das er wegen seiner beharrlichen conträren Lebensgewohn heiten erregt, in der letzten Bank seinen Sitz erhalten hat, und machte zum ersten Male von seiner Stimme Ge brauch. That also seinen Mund auf und redete: DöS is a Bock ! Läufl hat er und a Schwanz!, a weiß's, und an Kopf mit Krickerln und a Ducket (Fell), a brauni. In Holz draußt Hot er a Nest und da legt er Oar!" SprachS und fetzte sich und schaute umher im staunenden Kreise mit der Miene eines Siegers. Das war der Toni. Kaum hatte ich mich von meinem ersten freudigen Staunen erholt, mußte ich sogleich das Brünnlein. das so jäh hervorgebrochen, im Laufe erhalten. Ja, Toni, woher weißt Tu dies? Haft schon einen Rehbock gesehen?" Mir ham oan dahoam bt !" der Toni drauf mit strahlendem Gesichte; woaßt: der Vater hat Holz klaubt hinter Per lach draußen, und da hat er 'n der wusch'n!" Ah so!!" sag' ich. Tarauf hat die Glocke Schluß geläutet. Am anderen Tage reden wir wieder vom Reh, und ich freue mich schon auf die weiteren Erzählungen meines Toni. Der nimmt mich heute aber gar nicht an" hat sein altes unerklärliches Lächeln auf den Lippen und schaut beharrlich in die linke obere Zimmerecke. Nun, Toni, erzähl' unS wieder WaS vom Reh!" Da hat mich der Toni schnell, aber klug angeschaut und hat ganz treuherzig gesagt: I woaß nir. vo' koan Reh! Ter Pater hat g'sagt. i derf nix mehr derzühl'n in der Schul !" Seit der Zeit habe ich von meinem Toni kein SterbenSwörtlein mehr ge hört. Verblüffe lichkti. Vor jetzt mehr als zweihundert Iah ren lebten, wie eine alte Ehronik mel der, ein Paar Zwillingsbrüder, die Gra fen von Ligneville und d'Autricourt. einer alten lothringischen Familie ent sprossen. " Beide Brüder waren einander so vollkommen ähnlich, daß dieselben, wenn sie in gleicher Kleidung erschienen, wi eS bisweilen geschab, selbst ihre Die nerschast verwechselte. Buch der Ton ihrer Stimme war vollkommen gleich. Beide dienten als Rittmeister bei de Dragonern, indeß bei verschiedenen Re gimentcrn; aber sie vertauschten bis weilen ihre Uiiisormen. Jeder stellte sich dann an die Spitze der Schwadron des anderen, und niemand wurde die Per wechslnng gewahr. Eines Tages, als beide Brüder recht hungrig und durstig waren, kehrte sie bei einem Speisewirth ein; doch nur der eine ließ sich sehen, der andere versteckte sich hinter den Vorhängen des Alkovens. Der Sichtbare forderte Essen und Wein. Der Wirth trug eine Schüssel nach der anderen, eine Flasche Wein nach der anderen auf. Ligneville aß und trank zuerst sich satt. Da er viel zu sich neh men konnte, machte der Wirth schon im Stillen die Bemerkung, daß der fremde Herr ein gewaltiger Esser sei; doch wie erstaunte er, als er die letzte leere Schüs sel wegtragen wollte, und d'Autricourt, der unterdessen mit nicht geringerem Appetit den Platz seines Bruder einge nommen hattc, noch mehr und iinmer mehr forderte. Während d'Autricourt sich gütlich that, verdaute Ligneville und war nach einer Stunde wieder im Stande, feines Bruders Platz mit Ehren einzunehmen. Wer weiß, wie viele Schüsseln sie noch gefordert haben wür den, wenn nicht endlich des Wirthes Speisevorrath erschöpft gewesen wäre! Ter arme Tropf von Wirth, der den Teufel in dem Vielfraß vermuthete, er klärte mit Angstschweiß auf der Stirn, er habe nichts mehr vorzusetzen, und nun erst kam der andere Bruder laut lachend zum Vorschein. WI rasch die Tchwalben fliegen. Die von der Gesellschaft Urania in Berlin herausgegebene illuftrirte natur wissenschastliche Monatsschrift Himmel und Erde" (Redakteur Dr. M. Wilheln, Meyer, Verlag von Hermann Paetel, Berlin) theilt in ihrem Dezembcrheft die nachstehende Beobachtung mit: Im Ver ein mit einer Anzahl von Briestauben ließ man im letzten Frühjahr auch eine in Antwerpen heimische Schwalbe in Compiegne aufsteigen. Dieselbe flog mit blitzartiger Schnelligkeit, obne sich wie die Tauben zuerst unter unsicherem Hin und Herfliegen zu orientiren, so fort in der zum Ziele führenden Rich tung davon und erreichte in einer Stunde und acht Minuten ihr 255 Ki lometer entferntes Ziel, während die Tauben erst 3 Stunden später am Ziele anlangten. Es ergiebt sich daraus für die Tauben eine Geschwindigkeit von 15 Meter, sür die Schwalbe eine solche von 58 Meter in der Sekunde. Bei derar tiger Geschwindigkeit wll rden die Schmal ben zur Zurücklegung ihres jährlichen Zuges von Afrika bis nach Deutschland nicht länger als einen halben Tag ge brauchen, was übrigens auch mit den Erfahrungen der Beobachter der Zug Vögel in Einklang steht. . Herausgeliolfe. Anläßlich des fünfundzwanzigften Jahres des Bestehens des Gymnasiums feiern die ehemaligen Abiturienten aller Jahrgänge ein Bankett, wozu auch die Professoren geladen sind. Nachdem die üblichen Festreden verklungen find, er hebt sich einer der alten Herren, und feiert unter allgemeiner begeisterter Zu ftimmung den besonders beliebten Pro fessor Lindenheld, der jeden der fünf undzwanzig Jahrgänge zur Matura ge führt und wegen seiner Milde sich allge meine Sympathien erworben hat. Pro fessor Lindenheld erhebt ftch, um für die Ovation zu danken und beginnt: Meine Herren ! Unvorbereitet wie wie Viele von Ihnen so oftmals waren " Bom all Arndt. Ernst Moritz Arndt kam einmal an einem schönen Sommertage von einer Wanderung zurück. Eben stieg er eine Anhöhe hinunter und trat in die Ebene. Hier lagen zwei Stutzer behaglich faul im Grase hingestreckt. Als sie den alten Mann sahen, den sie nicht kannten, und sein schneeweißes Haar Arndt trug seinen Hut in der Hand da glaubten sie, ihn nicht ohne einen Witz vorüber gehen lassen zu dürfen. Sieh doch", wandte sich der Eine zum Anderen und deutete auf Arndt's weiße Locken, auf den Bergen muß eS schon geschneit haben." Freilich, versetzte Arndt, daS Rindvieh hat sich ja schon in der Ebene gelagert !" Aasnnhofblülhe. Feldwebel (zu einem Rekruten) : Mensch, machen Sie kein so gescheidteS Gesicht! Sie betrügen sich ja selbst!" Schlechter Ersatz. Gast: Aber Kellner, das Filet riecht ja schon!" Kellner: Na, dafür haben Sie auch die doppelte Portion erhalten." Leim kzeirachsvermiltler. Kunde (dem die Photographie einer Tame gezeigt wird): Sie, mit dieser alten, häßlichen Schachtel wollten Sie mich schon vor drei Jahren verkup peln!" Drei Jahr ist daS schon her?. . . . Na, vielleicht wird sie Sie jetzt neh men!" Nobel. Elsa: Wir machen morgen eine Tchlittenparti, o. wie freu ich mich darauf. Olga, bitt Deinen Papa, damit er auch mitfährt!" Olga: Aber Elsa, mein Eltern werden doch nicht im Winter Schlitten sahnn, wo alles führt?" EI,rgkiz, Nü, Sepp, was ist mit Deinem Ochsen? Der schaut seit einiger Zeit so elend aus!" Ach, der kränkt sich nur, weil er auf der VichauSstcllung keine Preis kriegt hat!" Aus der Schule. Lehrer (vor dem Globus): Wo ist der Nordpol. Tommy?" Tommy: Ich weiß nicht." Lehrer: WaS! Du weißt nicht, wo der Nordpol liegt? Schämst Du Dich nicht über eine solche Unwissenheit?" Tommy: Erlauben Sie, Herr Leh rer, Sir Franklin, Nansen und all' die Anderen haben ihn ja auch nicht sin den können." Modem. Ist es wahr, daß die geschiedene Frau Doktor noch iminer bei ihrem Manne lebt?" Gewiß!" Aber, wie ist denn das möglich?" Sehr einfach! Die Frau Doktor kocht ganz famos, und da der Herr Dok tor ein ausgezeichneter Gourmand ist, hat er sir nach der Scheidung als Köchin engagirt!" Das schöne Albuml Denk' Dir, Mama, ich bat den Dich ter Adolar, mir etwas in mein Stamm buch zu schreiben, und da hat ,r mir gleich das ganze schöne Album v o l l g e d i ch t e t !" Staunenswert!). Einheimischer (im Theater): Stau nen Sie nicht über unsere Prima donna?" Fremder: Ich WÜßt' nicht warum!" Einheimischer: Nun, sie hat keine Stimme mehr singt aber doch!" ibalischcs lvollwollcn. Eine Reisegesellschaft wurde in Afrika von Wilden gefangen genommen und sollte verspeist werden. Da tritt ein neu vermähltes Ehepaar vor und bittet den Häuptling, er möge darauf Rück sicht nehmen, daß sie erst kurz verhci rathet feien. Gut," erwidert der Häuptling nach einigem Nachdenken, weil Ihr Euch so gerne habt, so sollt Ihr Beide, damit Jhrschön beisammen bleibt, aus besonderer Gnade von mir allein erspeist werden!" Zr Abwechselung, Sie wollen nach dem Nil reisen, Herr Rittmeister?" Aeh. habe daS ewige Pferdesitzen satt! Will mal 'ne Zeit lang Nil Pferde reiten." Unverfroren, Hausherr: Jetzt machen Sie aber, daß Sie fortkommen, meine Geduld ist bald zu Ende!" Hausirer: Reicht se vielleicht noch für e paar Artikelchen aus de Papierwaa renbranche?" Aristokrat durch und durch. Protz (welcher neuerdings geadelt worden ist, annoncirt bei gegebener Tafel seinen Gästen): Meine Herr schaften, jetzt wird aber ein Hasenbraten, ältere Linie, servirt, den wollen wir ritterlich begrüßen!" Einladend. Kunde (spät Abends): Kann ich noch rasirt werden?" Barbier: Gewiß, aber ich muß Sie im Voraus darauf aufmerksam machen, daß ich keinen Fetzen Heftpflaster mehr im Hause habe!" B, diese inderl Die kleine Els (zur Gouvernante): Weißt Tu, wir find Dir alle sehr gut, am meisten Papa!" Wieso, hat er das gesagt?" Ja, er meinte gestern, Du seift ihm eine nette Pflanze!" Im Lymphonie-Lonccrt, Tochter (beim Adagio): Jetzt drückt Beethoven in seiner Musik die weh mäthige Sehnsucht nach dem verlorenen Glück aus!" Mutter (beim Maestoso): Das ist jetzt die Klage über das traurige Men schenloos!" (Der folgende Theil wird durch einige Paukenschläge eingeleitet.) Vater: Und jetzt wird frisch ange zapft!" F rücküchrsvoll. Tu kleidest Dich viel zu verschwende risch und auffallend!" Sie: Aber, liebes Männchen, alles nur Deinetwegen, damit Dine Freunde sagen. Tu hättest einen guten Ge schmack, indem Du mich zur Frau nahmst!" Lmaeaanaen, Lieber Herr do Eilberberg! Bin in momentaner Geldverlegenheit. Bitte um gefl. Zusendung von 5 Mark du?ch den Uebcrbringer. Denken Sie an: Bis dar, qui cito dat. Doppelt gibt, wer schnell gibt. j3 Uhr Nachm. Ihr ergebener Alex Pumpo, stud. zur. Henn Alex Pumpo! 3 Uhr Nachm. Mitsolgend die 50 Mark. Belaste Sie. unserer Abmachung gemäß, mit 100 Mark. Achtung?!! Tl. Silber berg, Privatier. .