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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 21, 1897)
,o Ä Der Regimentsbefehl. Humoiedke uoii A I e r. L i n, 111 ( r n. RkgimentSbesehl. Es sind mir in letzter Zeit mehrmals Mann aiwi Ie gkgmt, deren RegimentSnummern auf den'cy,eittap per! aus Metall bestanden. Ich bitte die Herren BataillvnSEoM' maiideure darauf zu achten, daß der. artige Vorschriftswidrigleiten nicht mehr zu sage treten. C.. 4. Juli 1876. v. Bock, Oberst und Regiments Commandeur. Bataillonsbefehl. Ich ersuche die Herrin Hauptleute um strengste Sie viflon der eigenen Sachen ihrer Man schasten. Besonders sei auf die 9tegi, mentSnummern aus Metall, die ge, trennten Rockschöße, die hoben, aufui, knöpfenden Aermelaufschläge, die Stege an den Hosen, die schmalen Koppeln und Seitengewehre hingewiesen. Ich werde in Zukunft scharf auf die Anzüge der Leute mein Augenmerk richten und jeden Verstoß gegen die vorschrifls müßige Bekleidung streng bestrafen. C., 4. Juli 1876. v. Kotze, Major und Bataillons Commandeur. Compagniebefehl. Das Tragen eigener BekleidungS und Ausrüstung? stücke ist von heute ad verboten. Tic jenigen Mannschasten, welche sich bisher eigener Sachen bedienten, haben diescl den sämmtlich morgen Mittag bei'm Appell vorzulegen. 4. Juli 1876. v. d. Brincken, Hauptmann und Compagniechef. So ungefähr war der Wortlaut der drei Befehle, welche am 4. Juli 1876 bei der ParoleAu?gabe die Mannschaf ten deS Xten Regiments zu C. in uner freulicher Weise überraschten. Haupt sächlich die Einjährig.Freiwilligen waren von dieser, die Erscheinung ihres äußeren Menschen wesentlich beeinträchtigenden Verordnung wenig erbaut; bedeutete eine solche doch für sie das ewige, nun mehr auch außerdienstliche Tragen der Commiskluft und die Unmöglichkeit, fernerhin dem Verlangen des Regi mentS Commandeurs zu entsprechen, der sich mit Vorliebe den Einjährigen gegenüber der Redensart bediente: Die EiMyrig freiwilligen meines wegi ments müssen stets wie aus dem Ei ge pellt aussehen!" Gar bald wurde conftatirt, daß die Veranlassung zu diesem Befehl durch zwei Gemeine, Söhne wohlhabender Eltern in einer nahe gelegenen Groß ftadt, gegeben worden war, und so manche, absolut nicht mißzuverftehende Bemerkung wurde ihnen dafür zu Theil. Wa half aber alles Raison niren; der Befehl war gegeben und mußte bei der bekannten Strenge im Xten Regiment unweigerlich befolgt werden, wollte man nicht die ganze militärische Laufbahn auf das Spiel setzen. Nun befand sich unter den fünfzehn Freiwilligen, die ihre einiayrige Dienn Pflicht bei diesem Regiment ersüllten. in der 11. Compagnie ein Kamerad, der durch seine originellen Einsölle schon oft über heikle Situationen hinweg geholfen hatte. Auf ihn richteten sich denn er wartungsvoll und hoffnungsfreudig alle Blicke, als die ichwarz-weiß Belchnurten in ihrem besseren Commisanzug voll zählig zum gemeinsamem Mittagstisch angetreten wann. Jedermann fühlte sich offenbar unbe haglich in der Dienftunisorm, und den noch wollte teiltet als erster einer inneren Empörung Ausdruck geben. Und so löffelte man die ewig gleiche Suppe aus, ohne den Befehl mit einer Silbe erwähnt zu haben; sehnsüchtig erwartete jeder den Augenblick, welcher die bren nende Tagesfrage endlich auf'S Tapet bringen würde. Endlich half ein güti ger Zufall. Einer dn Anwesenden be goß sich den Rock mit Suppe und sein Nachbar, ein civiliter, etwas geckenhaster Jurist griff die Gelegenheit auf und warf den Funken mit erhobener Stimme in die Gesellschaft: Kamerad, machen Sie sich keinen Fleck uf die neue E!traUniforml Na, meine Her nn, was meint Ihr denn eigentlich zu dem heutigen Regimentsbefehl? Quetscht Euch doch 'mal auS; wir find ja hier unter uns. ES ist doch in unmöglich, daß wir außerhalb des Dienstes in die fern HabituS herum laufen.' Jetzt er wartete man das erlösende Wort vom Kameraden Grundmann so hieß jener, als strammer Soldat bekannte Freiwillige der 11. Compagnie aber dieser ließ sich das eben aufgetragene Gemüse mit Beilagt gut schmecken und kümmerte sich anscheinend gar nicht um die allgemeine Unterhaltung. Einige trommelten ob dieser Gleich gültigkeit schon vor Anger und Unge duld ganze Armeemärsche auf Tisch und Teller, bis sich sein Nachbar und Jnti muS, ein Dr. Phil., endlich mit einem sanften Rippenstoß und den Worten an ihn wandte: Tonnerwetter. Menschen? kind. höre doch ein bischen zu! Wir de sprechen hin Tinge, die wichtiger find, als Maccaron mit CotelletteS. Tu mußt helfen, mußt Rath schaffen!' Wie auS einem Traum erwachend, fragte Jener: .Um waS handelt eS sich denn?' .Nun, um den heutigen Regiments Besehl !" ,ch s,!" gab dieser zurück und spießte den in Stuck Fleisch aus die Gabel. .Ich meine, da ist auch heißer gekocht, wie rt gegessen werden wird.' .Tu beliebst ied. in Hierogly phen zu den. Sprich einmal deut lich! Wie sollen wir unS dem Befehl aeaenüber stellen?' Wie Ihr Euch zu dem Befehl stellen sollt? Erlaube, lieber HanS, das ist eine schnurrige rage. Wie tragen deS KöiiigS Rock. Dir Befehl ist leiten der Vorgesetzten gegeben, wir haben ihn also zu befolgen. Sela !" Nach einem Augenblick allgeweinen Schweigens begann der Tr. Phil, von neuem : .Lieber Bodo, wir halten ja hier keine JiislruktionSstunde ad. Ich sehe schon, heute muß ich Dir anders zu Leibe gehen, um Deine Ansicht zu er gründen ; Tu bist in Deinen Aeuße rungen allzu vorsichtig. Wir ftnd unter unS, also heraus damit ! Was gedenkst Du in Zukunft betreffs Deines AnzugS zu thun?' Ohne sich zu destnnen, stand Grün mann auf, stellte sich so hin, daß ihn alle Tischgäste sehen konnten, holte auS einer Rocktasche die schirmlose Feld mütze, die sogenannte Hurrahmütze. hervor, setzte sie auf und drehte sich langsam um sich selbst, so daß ihn jeder von allen Seiten beschauen konnte. Ein allgemeines Gelächter folgte die fer Prozedur. Man gewahrte erst jetzt, daß Grandmann den schlechtesten Dienstrock trug, der an den Schultern, auf der Brust, um den Leib ganz hell blaue Stellen infolge der Gewehr umgriffe und des Riemenzeuges auf wies. Als Patent Kamerad" könnten Sie augenblicklich gerade nicht auftre ten,' bemerkt? der Jurist. Aber reden Sie weiter, machen Sie sich etwas der ständlicher!" Nun, das ist Alles ! In diesem vor schriftsmäßigen Anzüge gehe ich jeden Abend in das Sommertheater." Brillant, Grundmann, brillant !" tönte eS von allen Seiten. Ihr Spe zielles, Kamerad I rief der Jurist her über. Man hatte sich verstanden. Mit dem Sommertheater in C. ver hielt es sich nun folgendermaßen. In einem schattigen Gartenlokal hatte eine umherreisende Schauspieler truppe ihre Thespiskarren aufgeschla gen. Die ganz annehmbaren Leistun gen dieser Mimen, gehoben durch zahl reiche Gastspiele bekannter Darsteller aus der nahen Residenz, hatten nach und nach das gesammte bessere Publikum der kleinen Stadt herangezogen, und so sah man fast jeden Abend eine ansehn liehe Anzahl von Ofsizieren sammt ihren Familien die Porgänge auf jenen Brettern, die die Welt bedeuten, mit Jntereffe verfolgen. Einen spaßhaften Eindruck machte es auf den Eingeweih ten, daß die Herren vom Militär auch hier ganz streng die Anciennität wahr ten und sich stets wie nach der Ranglifte gesetzt präsentirten. Noch origineller jedoch erschien die gleiche Beobachtung der Rangordnung seitens der anwesenden Damen, die ge wöhiilich an dem einen Ende des Tisches beisammen saßen. Von der gestrengen Frau Oberst angefangen, reihte sich alles genau nach der Charge und Dienst alter ihrer Ehemänner aneinander. Ebenso wie den Herren Ofsizieren, waren die Vorstellungen der Schauspie lergesellschast auch den Einjährig-Frei willigen ine willkommene Abwechslung. Allabendlich traf sich daher dort eine größere Anzahl von ihnen. Unmittel bar vor dem Orchesterraum standen fünf lange Tische; am zweiten von links gerechnet saßen di Ossiziere, der dritte, mittelste. war für die Honoratio nen deS Städtchens refervirt, den vierten nahmen die Einjährig-Freiwilliaen ein. Natürlich mußte jeder der Letzteren bei seiner Ankunst durch ein stramme? Frontmachen grüßen. Auf diese Weise wurde jeder Freiwillige gesehen und von den Ofsizieren gewöhnlich einer scharfen Kritik unterzogen, dann konnte er sich beruhigt an den bewußten Tisch setzen, In jenem, durch den Regimenlsdesehl berühmt gewordenen Tage, gab man den Veilchensresser.' Der Inhalt des Stückes hatte eine besonders große An, zahl von Ofsizieren angezogen, während die Einjährig-Freiwilligen bis kurz vor dem Beginn der Munk nur durch zwei Mann vertreten waren. Im Kreise der tabsosftziere wurde gerade laut gelacht, als sich zwei jener Referve-Ofsiziere i spe mit strammer Front dem Oberst gegenüber ausstellten. Sofort legte sich deffen heitere Miene in erregte Falten, er erwiderte kurz den Gruß, sah köpf schüttelnd die übrigen Stadsossiziere an, diese sahen achselzuckend den Herrn äderst an. Man halte Anfangs leine Worte, um dem Befremden über die äußere Erscheinung der Freiwilligen Ausdruck zu geben, während diese in al ler Seelenruhe ihren Tisch aufsuchten. Kaum waren sie den Blicken ihrer Vor gesetzten entschwunden, so tauchten aber malS drei andere Freiwillige auf. Das staunen am Ofmierstilche wuchs, der Herr Oberst ließ verschiedene Brocken, wie: .Unpropper!' .Absolut nicht, wie aus dem Ei gepellt,' u. s. w. fallen, indeß ein Einjähriger nach dem anderen eintrat, sein Honneur machte und sich zu den übrigen Kameraden begab. Die Gesichter der Offizier ii zum Haupt mann abwärts wurden lang und immer länger, man schaute ernsthaft drein und das Tuscheln mit der rechten Hand an der Mütze nahm kein End, nur den jüngeren Offizieren sah man es an, daß sie an der Entwickelung diese? Vor gangej ihn helle Freud hatten. Zuletzt erschienen auf der BilbftSch Freund Grundmann mit seinem Intimus, dem Tr. Phil. Hatte schon da? Erscheinen aller anderen Freiwilligen in ihren schlechten Emnmisröcken bei den Borge setzten Sensation hervorgerufen, bei'm Anblick dieser Beiden waren sie geradezu sprachlos. Mit den harmlosesten Gesichtern von der Welt präsentirten sich die beiden Helden in ihren schäbigsten Ezerzier rocken. Es war nicht zu verkennen, die Situation drängte zur Katastrophe. Man datte dem Kameraden rund mann einen Platz freigelassen, von dem aus er den Tisch der Offiziere beobachten konnte. Der Hieb sitzt!" sagte er mit gedämpfter Stimme, indeß er sich letzte. Entweder giebt eS morgen einen Riesen krach, oder wir sehen unS hier in Eztra fachen wieder. Kaum war der Vorhang nach Be schlug deS ersten AlteS heruntergelassen, als sich einige Hauptleute in weitem Bogen, scheinbar ohne jeden Zweck, dem Tische der Freiwilligen näherten. Man merkte dort natürlich die Absicht, wurde aber nicht verstimmt, insbesondere wurde Kametad Grundmann immer vergnügter. Plötzlich sprang er auf, sein gestrenger Herr Hauptmann hatte ihn auf kurze Entfernung zu sich ge winkt. Sie verschwanden beide unter dem dunklen Kolonadengang. wagen Sie mir, Emiähriger," herrschte er ihn an, wie können Sie sich unterstehen, in einem solchen An zuge hierher zu kommen? Ihr Rock hat ja ganz helle Stellen, Ihre Hosen ftnd mehr hellgrau, als ichwarz, sie tragen eine ganz zerknickte Feldmütze, ich glaube bei Gott, Sie haben Nägel unter den Schuhsohlen!" Zu Befehl, Herr Hauptmann!" war die gelassene Antwort. Nun, wie kommen Sie und alle übrigen Einjährigen dazu, in solcher unwürdigen Weise hier auszutreten?' Der heutige Regimentsbefehl, Herr Hauptmann, verbietet uns das Tragen eigener Sachen! Herr Hauptmann drückte mir vor Kurzem Zufriedenheit mit meiner militärischen Haltung aus; ich möchte mir diese Anerkennung durch nichts verscherzen und glaubte gerade durch die strengste Befolgung des heut,, gen Befehls auf dem richtigen Wege zu fein!" DeS Hauptmanns Gesicht glättete sich, augenscheinlich begriff er jetzt die Ursache ves Borganges. Mit milderer Stimme fuhr er fort: Nun, Sie haben aber doch einen befferen Dienstrock, wes halb tragen Sie diesen nicht?" Der Compagnieschneider hat ihn seit heute früh zu einer kleinen Reparatur in Händen, Herr Hauptmann! Na, es ist gut, wir werden morgen weiter darüber sprechen." Mit kurzem Gruß, aber mit heiterer Wonne entfernte sich der Compagnie, Chef und begab sich sofort zum Ober, ften, der im Kreise der anderen Haupt- leute Nachrichten zu erwarten schien, Nach Kenntnißnahme der Entschuldi- gung des Einiährigen Grundmann ent spann sich eine längere Debatte. Die Vorstellung war beendet. Die Frei willigen erhoben sich und erwiesen sämmtlich mit einem Male das How neur; der Herr Oberst grüßte freund, licher und drohte, als er den Zufallt. menhang ahnte, Freund Grundmann mit dem Finger. Am nächsten Abend erschienen wieder sämmtliche Einjährige geschniegelt und gebügelt im Theater. Wieder kamen sie einzeln, und mit edem neuen An kömmling wuchs die Heiterkeit am Ofsi, zierstisch. Verfluchte Kerle!' soll der Oberst geäußert haben, aber so ist eS recht, sie wissen sich zu helfen.' Daß der glückliche Verlauf dieses Vorkommnisses begangen wurde und daß Freund Grundmann dabei im Mittelpunkte stand, bedarf keiner Ver sicherung. Der Jurist konnte seiner Freude keinen befferen Ausdruck geben, als dadurch, daß er mit dem Helfer in der Noth schleunigst Brüderschaft trank. Wie Papa Wrangel sein ebvxt. fest stiert. In Berlin starb dieser Tage im Al ter von 74 Jahren der Begründer der bekannten Villenkolonien von Groß Lichterfelde, Friedenau und Wilmers darf. Wilhelm v. CarstennLichterfelde. Von ihm erzählt man sich folgende hüb sche Geschichte: AIS Herr v. Carftenn noch in Lichter selbe wohnte, erschien eines Morgens der alte Warschau Wrangel bei ihm, der damals in Steglitz wohnte. Carftenn begrüßte ihn mit allen ihm zukommen den Ehren und der alte Wrangel sagte: Mein lieber Carftenn, ich habe Dir was zugedacht ich will heute bei Dir meinen Geburtstag seiern.' Carftenn war über die ihm zugewandte Gunst etwa betroffen, faßte sich aber schnell, bedankte sich und sandte nach Berlin, um bei Borchardt ein feines Mahl zu bestellen, das auch noch rechtzeitig ein traf. Auch einige in der Nähe woh nende Freunde ließ Carftenn herbei bitten, die auch so merkwürdig rasch er schienen, al? hätten sie von der Sache mindesienS ine Ahnung. Da? Mahl verlief zu allgemeiner Zufriedenheit. Endlich erhob sich Wrangel. klopfte Carftenn auf die Schulter und sagte: Mein Lieber, ich danke Dir, ich habe mich wirklich sehr gut bei Dich unter halten auf Wiedersehen!' Sprach'S und ging, der Tienerfchaft inen gnädi gen Blick zuwerfend. S hatte der alte Wrangel seinen Geburtstag ge feiert, sehr vergnügt und ohne die min besten Auslagen. Aber auch Carftenn kam auf seine Kosten, denn er hatt in Geschichte erlebt, di ihn sein Leben lang amüsirte. lOosnarrei, gab t schon im ltx hum. Bei Festen und Schmansereien wa ren, wie wir aus .enophons Gast, mahl" ersahren, die Lustiamacher be, rcits unentbehrlich; und im Mittelalter bildete sich die Narrenschast zu einem ständigen Hosamt aus. Wie kam nian nun auf die Idee, zu Festmahlen Spaß macher zu laden? Im Alterthum, scheint es. hat man sich durch ihre Späße bei Tafel die Zeit vertreiben wollen. An den mittelalterlichen Höfen erhielten die Narren bekanntlich eine noch weit wich tigere Bedeutung: nämlich die Thor heiten und Gebrechen ihrer Zeit und ihrer Umgebungen auf's Freimüthigste und Unbarmherzigste zu verspotten, durch ihre witzigen und beißenden Aus fälle die Hof-Gesellschaft ungestrast zu geißeln. Das war eine erzieherische Jnstilu tion, und manche Ungerechtigkeit eines Mächtigen wurde durch das Narren lachen verhindert. Vielleicht aber so schließt eine diesbezügliche Plauderei in der Romanw." hat der berühmte Arzt Hufeland Recht, der behauptete, daß die Spaßmacher ursprünglich nur eine diätetische Einrichtung gewesen wä ren. Durch ihre Scherze sollten sie die Tafelgenoffen zum Lachen bringen, denn, sagte er: Lachen ist die gesündeste Erregung, eines der wirksamsten Ver dauungSmiltel, das ich kenne, und die Gewohnheit unserer Vorfahren, es bei Tisch durch Spaßmacher und Narren zu erregen, war ans medicinischen Princi pien begründet." Ein Hundtfriedhof. In Edinburg, der schönen Hauptstadt Schottlands, giebt eS einen Militär Huvdesriedhos." Hoch oben in dem Garten des die Stadt beherrschenden alten schottischen Königsschloffes, deffen Haupträume jetzt als Kasernen dienen, liegt er an einer stillen, von alters grauen Mauern umgebenen Stelle, An der Thür steht: Friedhof für Sol datenhunde". Er ist sorgfältig ge pflegt; jedes Krad ist mit Blumen de pflanzt und auf jedem ist ein Grabstein mit Jnschrist, die freilich häufig die un geschickte Hand des Compagnie-Bild-Hauers" verräth, zuweilen aber auch von kundiger Hand in Marmor gemeißelt und vergoldet ist. Wir lesen da z. B.: Zum Andenken an Pat, der den 72er Hochländern in Krieg und Frieden 16 Jahre lang folgte. Gestorben am 9. März l8L8"; oder: Hier ruht Topsy, des Arztes (Trommlers der Regiments Kapelle oder gar der Cantine) Lieb ling". Ein in Colinialangelegenheiten reich erfahrener Menschenfreund" ist wohl Dobbler gewesen. Auf seinem Grabstein ist zu lesen: Zum Andenken an Dobbler, der den ersten Argyll und Sutherland Hochländern neun Jahre in Süd - Asrika, Ceylon, China und Schottland folgte. Er starb am 19. Februar 1893.' Damit nicht eine fre velnde Hand die Ruhe der Soldaten lieblinge störe, steht auf einem Stein die Warnung: Laß schlafende Hunde ruhen!" Man kann wohl sagen, sügt die Straßb. Post" diesen Mittheilun gen hinzu, daß bei keinem Volke der Unterschied zwischen Militär und Civil" so weit geht, wie bei den biederen Schotten. in poetischer Einbrtcher. Da? Arbeiter Mllller'sche Ehepaar in Berlin kehrte jüngst von einem Spazier gange zurück und bekam beim Betreten der Wohnung keinen gelinden Schreck. Das Spind, in welchem sie ihre gerin gen Ersparniffe aufbewahrten, war er krochen und das baare Geld eS wa ren nur etwas über 30 Mark geftoh len. Der Dieb mußte sich mittelst Nach schlüffelS Zutritt verschafft haben, denn die Flurthür war ordnungsmäßig ver schloffen. Auf dem Tische fanden die Beftohlenen einen Zettel, den der Dieb zurückgelassen hatte. Es stand der sol genoe freundliche Bers daraus: Verzeihe mir, daß ich eS wage, Ich trat am hellen lichten Tage In Deine Wohnung, um das Schin, dergeld zu holen. Morgen komme ich wieder und weiche Nicht eher, bis Du bist eine Leiche, Du alter Hallunke! Der Verdacht der Thäterschaft lenkte sich aus meyreren Gründen auf den Schuhmacher August Preuße. Derselbe hatte bis vor Kurzem bei dem Mlll ler'schen Ehepaar gewohnt und war noch im Besitze des ihm anvertraut ge esenen Korridorschlüffels. Er kannte genau den Ort, wo seine früheren Wirthsleute ihr Geld ausbewahrten. Ter poetische Einbrechkr erhielt in Jabr Gefängniß, wo er über seine lyrische Begabung weiter nachdenken kann. las Sinkt dS liticae Ztt. In Köln. Ztg.' schreibt man: Zahlreiche Anzeichen sprechen dafür, daß der große, auf der Grenze von Peru und Bolivien gelegenen Titicaca See sich in dauerndem Rückschritte be findet und sein Wafferspiegel allmählich sinkt. In den letzten dreißig Jahren ist er an verschiedenen Orten um 509 Meter weit zurückgewichen. Ueberli'fe rungen besagen, daß eine Lagune, die jetzt 29 Kilometer von dem See entfernt ist. früher ein Theil desselben gewesen sei. und an der Richtigkeit dieser Ueber lieferung ist nicht zu zweifeln. Tie Felsen an seinen Usern und in seiner Nachbarschaft tragen in verschiedenen Höhen Spuren der Thätigkeit de? früh. ren WafferstandeS; das Wasser de See? stieg ehemals bis zu diesen Linien her auf. Auch finden sich an den Felsen erschiedentllche Reste von halbverlcier ten Sllßwaffermuscheln in großer Zahl. Ter See ist also im Verschwinden be griffen und seine Obersläche verkleinert sich dauernd. Die Folge einer weitere Abnahme M Wasser? wird die Aus lösung deS SeeS in eine Reihe kleiner Seebecken sein, und schließlich wird vielleicht die Gegend nichts anderes mehr sein als das Bett eines Flusses. i gut kr. Eine der Eigenthümlichkeiten des ver ftorbenen Staatsmannes Emanuel Arago war seine stattliche Nase, durch die seine Stimme einen stark schmettern den Ton erhielt. In seinen jungen Jahren erzählten die Pariser Witzdiät ter um die Wette allerlei Geschichten über die Wirkungen dieser Stimme. Im NaiN'Jaune' konnte man eines Tages lesen, die Mauern eines Restau rants seien eingestürzt, so laut habe Arago nach dem Kellner gerufen. Un ter dem Kaiserreich sollte er in einer Versammlung sprechen, vor der die Gendarmen Weisung erhalten hatten, den Saal nur dann zu betreten, falls sich außerordentliche Dinge zutrügen. Schon mehrere Redner hatten gespro chen und waren geräuschvoll unter brachen oder applaudirt worden, aber die Gendarmen hatten sich nicht ge rührt. Endlich bestieg Arago die Tri bllne. Citoyens!" ries er. Die Gen darmen draußen reckten die Hälse. CitoyenS," fuhr der Redner fort Die Gendarmen drangen, von Pflicht eifer erfüllt, in den Saal und lösten die Versammlung wegen ungebührlichen Lärms" auf. , in Unbestechlicher. Als der neue Gymnasial Direktor einer russischen Landstadt durch die Gänge der Anstalt schritt, trat ein Schüler auf ihn zu, der außer den obli gaten Büchern eine ganz unobligate Gans am BUcherriemen schleppte. Was willst Du?" fragte der Direktor. Der Vater läßt sich dem Direktor schönstens empfehlen und schickt hier die Gans und läßt fragen, od ich durchkommen werde ' Was!" schrie der Direktor, glaubt Dein Vater, daß ich bestechlich bin? Mach' daß Du weiter kommst, sonst sperr' ich Dich ein!" Der Schüler eilte erschrocken über die Gangstiege hinab. Er war jedoch noch nicht auf der untersten Stiege angekommen, als ihn die Stimme des Direktors zurück rief. Scheu kehrte er um, und da er glaubte, der Direktor habe sich eine? Befferen .besonnen, so hielt er ihm mit zitternder Hand die Gans hin. Das weckte auf's Neue den Zorn des unbe ftechlichen Schultyrannen. Elender Kerl !" schrie er, willst Du mich wieder bestechen? ich brauche Deine GanS nicht ! Aber," fügte er milderen ToneS hinzu trag sie zu meiner Frau, vielleicht kann die sie brauchen. ?in patriotisch khrfkigt. Es sind jetzt über hundert Jahre, daß der Bildhauer schadow die berühmte, ein Viergespann lenkende Siegesgöttin modellirte, welche, in Kupfer getrieben. auf der Attika des Brandenburger ThoreS in Berlin aufgestellt ist. Diese Victoria wurde bekanntlich 1897, zur Zeit der tiessten Erniedrigung Preußens, von den Franzosen nach Paris entführt, wo sie den Triumphbogen des dortigen CarouffelplatzeS zieren sollte, jedoch nie zur Ausstellung kam. AIS nun der Turnvater Friedrich Ludwig Iahn eines TageS es war im Mai des Jahre? 1819 mit seinen Turnern zum Brandenburger Thor hinauswaw derte, fragte er einen der Knaben Weißt Tu auch, was sonst da droben stand?', Die Victoria!' war die Antwort, aber die Franzosen haben sie nch beruntergebolt." .Run. und was denkst Du Dir dabei?' Was soll ich mir dabei denken ? Nichts!' Klatsch ! gab ihm Iahn eine Ohrfeige; .daß wir sie unS aus Paris wiederholen müssen, das sollst Du Dir dabei denken! wohl gemerkt !' Trefflich Mevtzin. Ein hübsche Geschichtchen erzählt der British and kolonial Druggift' auS den Annalen der Heilkunde zur Zeit der Renaissance. Gegen das Ende des 16. Jahrhunderts kam in Sir Henry Un ton mit besonderen Aufträgen an den französischen Königshof, erkrankte dort bald nach seiner Ankunft und wurde von dem dortigen Hokarzte in Behand lung genommen. Dieser gab ihm eine "Confectio alcarmas". ein Mitsei das folgende Substanzen enthielt: Bi am, Bernstein, oid, Perlen und etwas von dem Horn des Eichhorn? mit .Taubenmist' avdliiirt: niifcfrtwrn wurden alle anderen Mittel angewandt. d dieunst nur anzeigen kann, ge nügend, auch das stärkste Gift zu ver treiben,' wenn der Kranke nicht gerade verhext gewesen ist. Man braucht kaum dinzuzusügen, daß der Kranke nach der Bebandluna mit dieser slufcrrnrhmti lichen Medizin prompt mit Tod abging. l?nichnxxt. Sie: Ritte. hü niif mit fortwährenden Liedesdetheuerlingen, Tu heiratheft mich doch nur der Mitgift we gen!' Er: .Ader. Sckw. toirfliifc niAi darüber bin ich je mit Deinem Pater langst im waren. (guter Räch, Gattin: Morgen ist Dein Geburt? tag, lieber Paul, da werde ich jetzt gehen und kine Kleinigkeit für Dich kaum,.' Gatte: Nein, laß nur, mein Kind, ich habe die Geschenke von icincni letzten Geburtstag noch nicht einmal d,znhlt.' INißi'eilländttiij. Kellner: Die Dame, wo eben hin, aS ist, meinen Sie, Madame? Tat'? eene MrS. Lobmann, wnt frieher bei ihm jedient hat!" Dame: lind was ist ihr Mädchen name?" Kellner (erröthend): Mein Mäd chen Name ist Lotte!' , ' Ausrede. A. : Wo hast Du denn Deine Ubr gelaffen?" B. (den Pfandschein herausziehend): Ja, weißt Du, ich konnte das ewige Ticken nicht aushalten. daS siel mir aus die Nerven, darum habe ich sie ver etzt.' Keine Ehehälsle mehr. Ehemann: Meine Frau hat im Bade um die Hülste abgenommen." Herr: Tann haben Sie also nur noch ein Eheviertel." i, eil Lehrer: Na Lieschen, was steht auf Deiner Tasse?" Lieschen: Zum Geburtstag!" Lehrer: Und bei Dir, Marie?" Marie: Mama's Liebling." Lehrer: Na, Anna, was hast Du für eine Tasse?" Anna: Mir hat die Tante eine Tasse von der Reise mitgebracht, da steht drauf: Bahnhof-Restaurant"." Lehrer: Ei, ei!" Leim äichrniizt. Patient (nach der Operation): Don nerwetter, da fällt mir ein, daß ich keinen Pfennig Geld bei mir habe, aber ich gehe gleich nach Hause " Zahnarzt (verlegen): Aber ich kenne Sie doch gar nicht, mein Herr." Patient (eilig): Das stimmt, den Zahn laß ich Ihnen auch seldstverständ lich so lange hier." Empfindlich, Richter: Sie haben sich in der be treffenden Kneipe einen sremden Hut angeeignet und Ihren alten Filz dasllr hängen laffen!" Angeklagter: Alten Filz? (Auf den Hut des Richters zeigend, der am Nagel hängt.) So gut, wie der Ihrige, war er immer noch!" 3m Dorfwirthshaus. Gast: Bringen Sie mir etwas zu essen!" Wirthin: Wenn S' was Feines wollen, bring' i' Ihn a Handkäs; wollen S' aber was eztra Feines, dann dring' i' Ihn a Portion Saumagen!" Das Beste. Ich sage Dir, eine bessere Frau als die Meine giebt's nicht." Ist sie denn so mirthschaftlich?" Das nicht, aber sie schläft so fest, daß sie niemals hört, wenn ich Abends nach Hause komme." Vriginelle Ausrede. Onkel: Wie, Du haft die theuere goldene Uhr verkauft? Weshalb denn?" Neffe: AuS Gesundheitsrücksichten, Onkel, ich bin immer nervös geworden, wenn ich sie aufgezogen habe!' In der Lancrnkncixe. Gast: Ich finde, daß an dem Essen gar kein Fett ist, Herr Wirth!' Wirth: Oho, da kommen S' mal mit in die Küche. Bei uns laufen die Säu' nur so unter dem Herd herum!" Anzüglich. Herr: Sie scheinen bessere Tage ge sehen zu haben " Bettler (haZ ipfrfinft mpitifnniri stück betracdtenoi: .Stimmt: Hühn bat sich Keiner getraut, einem zwei Psennigk anzuvieren!" iifani ternble." Hausfrau (um Besuch): .Nun. liebe Kinder, thut nur als ob ihr zu Haufe wäret weshalb weinst Tu denn auf einmal, Fritzchen?" Frttzchen: Ja. letzt dürfen wir un? wieder nur halb satt essen wie zu Hause!" Seine Anftchi. Professor: .Womit kann man aVo daS Herz vergleichen, da eS fortwähren pumpt?" Studint: .Mit einem auten Glüu biger!" St erktZrl. .Papa, warum ift der kauvtmann Platzmojor?' .Weil man für ihn als Major kei nen Platz hat.' Losbaft. Frau: .Tu sollte dock, d'!, SnN,n,n Müller gelegentlich Sonntag? 'mal ein iaoen!" Mann: Woiu ibn mMnirfit. Er will ja nächstens heiralhen!" Kein IPnndfr. Richter: .Tie Gkscdworenen b,?kn Sie einstimmig oerurtbeilt. Ancfflna. ter!' Angeklagter (verächtlich) : .geen Wunder, s ville gegen eenen!'