(Ein glückliches neues )ahr. 'JiootUttK von Cli) Marie, Schad, daß Lieschen so suchen mausarm ist. Ich bin dem Kinde wirk lich gut, und wenn ei nur halbwegs möglich wäre Aber e! gebt nicht. In unserer Zeit darf man solch' idealen verzenseinflUIterungen absolut kein Ge hör schenken.- Zdenko Schwarz zog bei diesem Mo nologe den Kragen seine? Winterrockes hoch über die Ohren, als wolle er durch diese Vrozedur allen idealen ßentr.Srin fllisterungen den Weg versperren, und iqrttk durch die sqars lalle (Si)Hetet nacht hastig seiner Junggesellenwoh, nung zu. Zdenko Schwarz, oder wie auf sei' ner Visitenkarte stand Dr. Zdenko Ritler von Schwarz, war ein grotzer, schlanker Mann von etwa neunundzwan jig Jahren. Sein Gesicht war nicht gerade schön zu nennen, aber zwei Eigenschaften sprachen aZ demselben, Kelche jede Physiognomie sympathisch machen, nämlich Intelligenz und Her zensgute. Dazu hatte er hübsche braune Augen und einen Schnurrbart, der wie Zdenko's ehemaliger Bormund, der Advokat Schneidt, sich ausdrückte allein feine zehntausend Gulden werth war. Mit Deinem Schnurrbarte und Dei nem von" kannst Du eine reiche Partie machen." pflegte er zu sagen, und eine lolcye it eine uneMtziiqe Bedingung für Dein weitere? Fortkommen." Eigentlich hatte Schneidt nicht so Un recht. In letztner Beziehung mußte ihm Zdenko selbst beistimmen, denn wollte er nicht zeitlebens Konzipient in Schneidt'S Advokatenlanzlei bleiben, fs war eine reiche Heirath eine Bedingung ins qua non für sein weiteres Fort kommen. Schwan wußte ganz wohl, da Aerite. Advokaten und Modikinnen nur dann als geschickt gelten, wenn sie ich m einer der veieoieiim s:ragen oer Hauptstadt etabliren und ihre Person mit einem Nimbus von Eleganz und Luxus umgeben, der dem großen Publi kum Respekt einflößt. Dazu fehlten aber unserem jungen Doktor die Mit tel. Er hatte von seinem Vater nichts als den Adel und ein paar Meer schaumpfeifen geerbt, ein fundus in stractus, mit dem absolut keine fashionable Advokatenlanzlei zu gründen war. ES galt also wirklich, sein Netz nach einem Goldsisch auszuwerten, .aoei benahm fich leider unser Doktor recht lfthhif: denn obiwar er sonst ein leiblich guter Advokat war, fehlte ihm doch alle Bersteuungsiun,! 1.0 vag er oen reichen Erbinnen seiner Bekanntschaft unverblümt zeigte, sie seien zu häßlich und zu albern, als daß er fich je in eine von ihnen verlieben könnte. Nur Robertine von Maier, die Toch ter eines kürzlich geadelten Bankiers, mnihit eint AuSnabme. Zdenko leate ein lebhaftes Interesse für sie an den Tag. und wirllia, war Aovernne tauig, in solche einzuflößen. Sie vereinte die Kkbknbeit mit der keinen Bilduna der tinrtifn Dame. Kein Wunder also. daß ihr Zdenko die Cour schnitt und sich alle Mühe gab, den vionven Dragoner Lieutenant, der wie man sagte in RodertinenS schwarzlockigem Köpfchen steckte, endgiltig zu verdrängen. Schon fühlte er sich seinem Ziele sehr nahe, ja. morgen am Neujahrstage wollte er dem schönen Mädchen Herz und Hand anbie ten da führte ihn heute der Zufall im Theater mit Lieschen Helm, seiner halh vergessenen Jugendliebe, zusam men. Er hatte Lieschen seit Jahren nicht gesehen. Trotzdem Beide in derselben Hauptstadt lebten, hatte ihr Weg sich seltsamerweise niemals gekreuzt, wobei der Grund zum Theil wohl darin lag. daß Lieschen, welcher ei Halbdutzmd jüngere Geschwister tüchtig zu schaffen gab, diel an da HauS gefesselt war. Doch heute, als Zdenko das junge Mäd chm wiedersah, da glaubte er sich zurück versetzt in die tolle, fröhliche Stuben tenzeit, in die Zeit, wo noch seine Eltern lebten und wo er noch nichts von der zwingenden Nothwendigkeit, sich eine Existenz zu gründen, verstand. Mit welch frohem Muthe hatte er damals in die Welt geblickt, damals, als er Lieschen, die älteste Tochter des Land gerichtSratheS Helm, auf einem Kränz chen kennen lernte I Sie war zu jener Zeit noch ein spindeldlinner Backfisch gewesen; aber ihr liebliches Gesicht, ihre großen blauen Kinderaugen hatten sich tief in sein Her, hinein geschmei chelt; er hatte sür LieScden geschwärmt mit der ganzen sllen Kraft und dem Keu br Jugend. Nun, daS war eben ine JugendschwSrmerei, über welch dn reife Mann nur mitleidig lächeln konnte. Schwarz hat sein LogiS erreicht, er öffnet die verdrießlich knarrende HauS thün und steigt sich mit einem Zünd Hölzchen so gut als möglich vvranleuch tatd die Treppe empor. Vom nach sie Kirchthurme tönen zwölf laute Glockenschläg durch die Nacht. DaS alte Jahr ist mit Allem, was drum und dran war, vorbei. Mit dem Neuen beginnt eine neue era. Am anderen Morgen trat Schwarz in ine der eisten Blumen Handlungen der Hauptstadt, um daselbst da schönste und tdeunft Siolenbouqet zu laufen. Sodann deaab er fich in die Kanzlei fec Doktor Schmidt, welche freute voll sommert knftand. s daß dn alte kanzleidiener Peter und ori Advokaten. Der Jahrgang 17. Papagei die einzigen Lebewesen warm, die Jdenko hier antraf. Beide riefen ihm mit schnarrender Stimme em Prosit Neujahr !" zu. schwarz steate dem Papagei ei Stück Zucker in den Käfig und reichte dem alten Peter ein paar Kronen, für welches Geschenk Peter dem kreuzbw ven" Herrn Doktor zum neuen Jahre nun alles Glück der Erde, vor Allem aber eine reiche Braut wünschte. Zdenko lächelte verschmitzt. Vielleicht geht Dein Wunsch in Erfüllung." sagte er. ja vielleicht kannst Du, Alter, mir sogar Teme Hand dazu bieten." Er setzte fich zu seinem Schreibtische und füllte die Rückseite einer Blsttew karte mit seinen für einen Mann unge mein zierlichen Schriftzügen. Dann reichte er dem Diener die kouvertirte Karte und beauftragte ihn, dieselbe sammt dem in der Blumenhandlung at lausten Bouquet bei Fräulein Robertine von Maier, Mariengaffe No. 16, erste Ktaae abzugeben. Peter kam dem Wunsche des jungen Doktors vergnügt nach, denn es freute ihn, daß sein erster Weg im neuen Jahre der eines Postillon D amour sei. Peter war in seiner Ju gcnd Lakai bei einem galanten Grafen gewesen, und kann die Zeit, wo statt der Aktenstücke duftende BilletS doiij durch seine Hände glitten, biS heute nicht vergessen. Wie hatten ihn dainalS die schönsten Frauen der Stadt so hwd reich angeblickt, so gnädig mit ihm ge plaudert! Peter ist trotz seiner siebzig Jahre ein eitriger Berehrer des Weid lichen Geschlechts. Er bleibt noch heute mitunter auf der Gaffe stehen, um einem hübschen Kinde nachzuschauen, mag sein Weg auch noch so eilig und seine Mission noch so wichtig sein. Doktor Schneidt hatte Peter wegen dieser Herzensschwäche schon ost einige nicht näher zu bezeichnende Kosenamen gegeben und, da fich bei Peter mit den Jahren auch eine bedenkliche Schwäche im Oderflübchen einstellte, geschworen. demnächst einen neuen Kanzleidien zu nehmen. Doch vor der Hand blieb es. wie so ost im eben, dtirn Bor atze, und so trabte denn Peter noch immer in Doktor Schneidt'S Livree durch die Gaffen der Stadt. Wie er jetzt, die Hausnummer 16 suchend, durch die Marienga e ging, begegnete ihm sein Herr. Wohin schlendert Er denn, Alter?" fragte der Advolat. Diskretion Ehrensache,' entgeanete Peter mit pfiffigem Lächeln, während Schneidt mit den Worten zwinkerte und bemerkte, er könne fich schon denken, woher Barthel den Most hole. Nun, da Er gerade in das Maier' sche HauS geht," fügte er hinzu, so will auch ich Ihm einen Austrag geben. In dem dritten Stockwerk wohnt seit dem letzten Quartal Herr Landesqe richtSrath Helm. Zu diesem geh' Er und lade Er ihn recht höflich sür heute um 3 Uhr zum Speisen ein. Wird Er fich'? merken?" Der Diener nickte bejahend. Er fin bet nach einigem Suchen das HauS deS Banquiers und steigt da er die Absicht hat, zuerst dem Befehle des Advokaten nachzukommen drei Treppen empor. Jetzt zieht er die Klingel die Thüre öffnet sich, ihm gegenüber steht im ein fachen Hauskleid mit schneeweißem Schürzchen ein junges, sehr hübsches Fräulein. Ein paar blauer Augen blickt fragend zu ihm auf, und das herzige Lächeln, das den kleinen, rothen Mund umspielt, scheint sagen zu wol len: Nicht wahr, diese Blumen find mein? Und Peter? Dn hat wieder ein mal ganz den Kopf verloren. Er macht einen zierlichen Knix und reicht dem jungen Mädchen das niemand Anders ist, als Lieschen Helm das Bouquet sammt Zdenko'S Karte. Dann eilte er haftig zur Thüre hinaus und zwei Trep pen hinab, läutet bei Main'S und sagt dem die Thür öffnenden Diener, Herr Doktor Schneidt lass sich bestens empfeh. len und lade den gnädigen Herrn für heute 3 Uhr höflichst zu Tische. Einstweilen hat Lieschen das weiße, unbeschriebene Kouvert geöffnet. Sie lieft vor Freude erröthend, folgend. Worte: Sehr geehrte! Fräulein l Gestatten Sie mir. Ihnen an der Schwelle deS neuen Jahres ein Zeichen meiner aufrichtigen Verehrung zu über senden. Mögen diese Blumen in ihrer ftummderedten Sprache die Bitte vor dringen, welche selbst auszusprechen mir die Kühnheit fehlt, von deren Erhörung jedoch mein Lebensglück abhängt. In dem ich mich der freudigen Hoffnung hinge. Eu, lieb Fräulein, heute Abend u sehen, küßt einstweilen im Geiste Ihn kleine Hand Ihr gänzlich ngevener Dr. Zdenko ittn v. Schwarz. Bankier Aaier gab heute eine große NeujadrS Soiiee. Er hatte die Enme dn Gesellichast dazu eingeladen und überhaupt IM gethan, um den lenzt Agnnlagsgast. Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. seines HaufeS voll ausstrahlen zu laffen. Mit zufriedenem Lächeln prüfte er vor Beginn des Festes alle getroffenen Vor bereitungen. Dann trat er in das Boudoir seiner Tochter, um diese in die Empfangszimmer zu sühren. Roderline war heute schöner als je. Die in einem Pariser Modesalon der fertigte weiße Spitzentoilette kleidete sie vorzüglich. Nun. Papa, wie war das Diner beim Doktor Schneidt?" fragte sie, wüh rend sie ein Paar prächtige Brillante boutons in ihre winzigen Ohrläppchen einhatte. Das, Kind, mußt Du einen Ande ren fragen," brummte der Bankier, mich hat Doktor Schneidt ganz ohne Diner abgespeist. Denke Dir nur, ich komme zu Schneidt und will gerade mein Vergnügen darüber äußern, daß er, der bisher nur geschäftlich mit mir verkehrte, mich heute wie einen guten Freund zu Tische ladet, da fängt Schneidt an von meinem Prozesse zu reden und spinnt dieses Thema bis in s Unendliche fort. Bei mir regt sich rn zwischen ein tüchtiger Appetit: nachdem aber der Advokat durchaus keine Miene macht, mich zu Tische zu führen. empfehlte ich mich und kehre mit leerem Magen heim." Papa! Das ist wohl das erste Mal in Deinem Leben, daß Du einen vun ger verspürt hast," meinte Robertine lachend. Der reiche Maier hat es auch nicht nöthig. Doch weißt Du, Tinchen, was sür eine Rache ich mir ausgesonnen habe? Am Tage Deiner Vermählung mit Doktor Schwarz laden wir die ganze Stadt zum Schmause, nur nicht Herrn Schneidt." Am Tage meiner Vermählung mit Doktor Schwarz?" fragte Rodertine. und ihre ohnehin großen, schwarzen Augen wurden vor Erstaunen noch größer. Ja. wer sagt denn daß ich den Boktor heirathe?" Der Bater erhob schalkhaft drohend den dicken Zeigefinger. Tinchen, Tinchen! Du hast Dir in der letzten Zeit sehr den Hof machen laffen und ehrlich verstanden mit dem Doktor sehr kokettirt." Und mein kluger Papa durchschaut nicht meine Pläne? Ei, Väterchen, Du bist doch so ein schlauer Börsianer. Erst unlängst erzähltest Du mir. Du habest irgend welche EiIenbahnAItlen mit be sonderem Vortheil gekauft, weil Du früher mit den Eisenbahn-Aktien einer Konlurrenzbahn tüchtig kokettirt hattest. Nun, wie auf der Börse, so in der Liebe. S AZoikor gleicht den Altien imer Konkurrenzbahn, welche ich scheinbar zu gewinnen trachte, um die anderen EisenbahnAktien leichter an mich zu bringen." Und die anderen Eifenbahnaktien?" DaS ist vor der Hand noch Staats, geheimniß," sagte Rodertine. Dann warf sie einen letzten Blick in den Spiegel, nahm aus einer vor letzterem stehenden Vase ein prächtiges rothes Eamelienbouquet und schritt am Arme ihres Vaters dem Salon zu. In diesem waren bereits zwei Gäste. Zdenko Schwarz, der heute ungemein blaß aussah, und der blonde Dragoner Baron Kurt Waloberg. Schwarz maß den DragonerLieu tenant mit einem halb mitleidigen, halb verächtlichen Blick. Die Waldberg's waren ein finanziell heruntergekom meneS Geschlecht, dessen jüngster Sproß sich heute so schön und so martialisch als möglich herausgeputzt hatte, um die Million des Bankier Maier zu n obern. Denn daß Robertine hierbei mehr odn weniger nur als Mittel zum Zwecke diente, lag auf der Hand. Mußte fich doch Zdenko so befchä mend eS für ihn war selbst eilige stehen, daß auch bei seiner Wahl Roder tinenS persönliche Vorzüge erst in zwei tn Linie in Betracht kamen. Lieutenant Waldderg zupfte an den primitiven Merkmalen seiner Cotelette? und sagte: Ich glaube, Herr Doktor, wir find Rivalen und meffen uns daher mit nicht allzu freundschaftlichen Blicken. Wir thun Unrecht daran. Hängt ja doch die wichtige Entscheidung allein von Fräulein Robertine ab." In diesem Momente theilten sich die dunkelrothe Plllschportieren. Roder tine trat ein und entschied. Mit einem freundlichen, doch flüchtigen Kopfnicken erwiderte sie Zdenko'S Gruß, während! sie dem Lieutenant die Hand reichte, die! tiefschwarien Augen voll m ihm aus schlug und mit warmem, weichem Tone sür die Blumen, die Waldderg ihr ge spendet hatte, dankte. Luden Sie Camelien?" fragte der Draqonn. Nein, abn sie freuen mich, weil Sie mir sie schenkten." Fräulein. Sie machen mich glück lich!" Well t4 ßamelien nickt liebe?" neckte da, Mädchen. O, scherzen Sie nicht Robertine!" sagte eindringlich Waldberg. Ich habe die letzte Zeit so namenlos gelitten. Ich war so eifersüchtig auf " Waren Sie das?" fiel ihm Rober tine in's Wort, nun, desto bester Papa," wandte fie sich an den Baukier, mir scheint. Du hast Baron Waldberg noch gar nicht begrüßt. Erräthst Du das Staatsgeheimnis?" fügte fie dann leise hinzu. Herr von Maier zwinkerte bedeutsam mit den Augen und flüsterte: Hm, ein Millionär kann fich schon den Luxus ge statten, einen freiherrlichen Schmieger söhn zu haben," schmunzelte freundlich und begann, nachdem er dem Lieutenant etwas derb die Hand geschüttelt hatte, von dem Lieblingsthemü der Dragoner, das heißt von Pferden, zu sprechen. Einstweilen stand Zdenko todtenblaß neben Kurt Waldberg. Er hätte auf schreien mögen aus Aerger über Rober tinens Benehmen, aus Zorn und Scham über seine eigne Handlungsweise. Wie hatte er fich durch seine Liebe heuchelnde Blumenspende vor diesem stolzen Mäd chen, das nicht ein Wort des Dankes für ihn fand, gedemüthigt ! Doch eigentlich fand Zdenko, daß das Schicksal nur gerecht gewesen, indem es die goldgierigen Wünsche seiner Brust vernichtet hatte. Ja gewiß, es war beffer so. Aber die momentane Situa tion war für ihn über alle Maßen Pein lich. Der junge Doktor wünschte nichts sehnlicher, als unbemerkt aus dem prunkenden Salon in seine äußerst einfache Junggesellenwohnung ent schlüpfen zu können. Schon plante er einen feigen Fluchtversuch, als fich die dunklen Plüschportieren abermals theil ten und sich zwischen denselben eine an muthige Mädchengeftalt zeigte. Gold blonde Flechten umrahmten ein jugend lich frisches Geficht, aus dem ein Paar große, blaue Augen etwas scheu in den Saal blickten, der so prächtig erglänzte und in welchen das einfache rosa Voilet Kleid des Mädchens kaum recht hinein zu paffen schien. Da trat Zdenko auf das junge Mädchen zu und sagte: Willkommen, Fräulein Lieschen." Ueber Lieschen's Geficht huschte ein freundliches Lächeln. Wie hübsch, daß ich Sie gleich beim Einkitte finde, sagte fie fröhlich und drückte fest und innig die and des jungen Mannes, dem bei dieser Berührung das Blut wärmer durch die Adern strömte. Run kann ich Ihnen auf der Stelle für die große Freude danken, welche Sie mir heute bereitet haben." Ich hätte Ihnen eine Freude bereit tet?" fragte. daS Mädchen erstaunt an blickend, Zdenko. Da blieben feine Augen auf dem Rosenbouauet hasten. daS Lieschen in der Hand hielt und das seltsamerweise genau aussah, wie jener heute Vormittag gekaufte, verhängnisvolle Strauß. O, gewiß haben Sie mich erfreut," erwiderte Lieschen aus 'jdenlo s Frage, sagen mir doch diese Rosen ebenso wie Ihre Zeilen, daß nun, daß Zdenko Schwarz mir noch immer gut ist! Sie neigte bei diesen Worten ihr glühendes Gefichtchen tief über die Blu men und eilte an dem jungen Doktor vorüber der Tochter des Hauses zu. Zdenko schaute ihr wie ein Träumender nach. Dann plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen; er erkannte die Situation. Gewiß, gewiß hatte der alte Peter wieder einmal eine Kon fusion gemacht. Toch Zdenko zürnte dem Alten darum nicht. Und als ihn Peter TagS darauf im Vorzimmer deS Doktor Schneidt be gegnet, da fallt der junge Mann dem greisen Diener um den Hals und nennt ihn feinen Glücksstern. Peter ist über diese LiebeSdezeugung ganz verblüfft. Er stürmt in das Arbeitszimmer seines Herrn und erzählt ihm, der arme Dok tor Schwarz habe den Verstand ver loren. Schneidt lachte aus vollem Hälfe. Nun, den Verstand hat unser jun ger Doktor Gott Lob. nicht ver loren, sagt er, .wohl aber den Kopf. Denn er war gestern Abend kopflos ge nug. sich mit einem Mädchen zu ver loben, das zwar sehr lieb und brav, doch ganz ohne Vermögen ist. Da dies aber beweift, daß Zdenko sein Herz auf dem rechten Flecke hat. so werde ich ihm eine königliche Neujahrs und und Hoch zeitSgabe schenken. Ich Lberlaffe ihm nämlich in nächster Zeit meine Addoka tut sammt allen Klienten und sammt dem dummen Peter!" Der Einbruch. Baron von Volkenbruch bewohnte ein mödlirteS Zimmer in dn Villa eines Vorortes. DaS Zimmer war ziemlich elegant ausgestattet, dn Ba ron selbst war ein Junggeselle in mitt leren Jahren. No. 33. Einmal, mitten in der Nacht, wurde er aus dem besten Schlafe geweckt, und zwar durch ein recht unsanftes Rütteln. Er fuhr empor. Auf dem Nachttische brannte ein Licht, und vor ihm stand ein baumlanger Kerl, den er sich nicht erinnerte je im Leben gesehen zu haben. Er war wie ein Arbeiter gekleidet, trug vor dem Geficht eine Maske und in der Hand einen Revolver. ,,F, fa!" rief der Kerl. Wo ha ben Sie denn Ihren Kies versteckt?" Was meinen Sie ?" Stellen Sie fich doch nicht dämlich an wo Ihr Geld ist. will ich wissen. Ich habe schon Alles durchgesucht und nichts gefunden. Glauben Sie denn, unsereins hat nichts zu thun, wie im mer 'rumsuchen. Also wo ist das mtr Erlauben Sie 'mal," sagte der Ba, ron, sich im Bette aufsetzend, das ist doch lein Benehmen von einem anftändv gen Menschen. Mich im besten Schlaf zu wecken, und ich träumte gerade von ihr, von Lola o Lola !" Das ist ja alles Kaleika wo ist das Geld?" Mit wem habe ich eigentlich die Ehre?" , Was was, wieso denn?" stammelte der Einbrecher. Mein Name ist Wolkenbruch-Ba ron von Wolkendruch. Ich muß aeste hen, ich habe Ihren Besuch nicht so spät erwartet. Erlauben Sie wenigstens, daß ich mich ra ch ankleide ?" Der Spitzbube zögerte ein wenig, tagte dann aber : Ein Bischen kalt ist'S ja schon sann ziehen Sie sich an, aber schnell, Ichnell! Und wenn Sie den lleinften Ra bau machen, haben Sie eine Kugel in vem reib." Wo denken Sie hin, ich werde Sie nicht im Geringsten compromittiren. Ader bitte, setzen Sie fich doch I" Ach was " Keine Umstände, lieber Freund, setzen Sie fich dort an den Tisch, da be halten Sie mich am Besten im Auge, und ich vermuthe, daß Sie Werth dar auflegen, mir Ihre werthe Beobach tung angedeihen zu laffen." DaS sah der Räuber auch ein und setzte fich, während der Baron in seine Kleider schlüpfte. Dann entzündete die ser ein Streichhölzchen und setzte den Spiritus der Theemaschine in Brand, welche auf dem Tische stand. So, mein Bester, nun werden mir ja bald den Thee haben beruhi gen Sie fich, Thee mit Rum natürlich mit Rum etwas Anderes würde ich Ihnen nicht anzubieten wagen. Rau chen Sie?" Nein, nein, nun laffen Sie aber die Fatzkereien fein l" Ich verstehe, bei Ihrer Maske Sie kommen ohne Zweifel vom Maskenball im Wintergarten würde Ihnen das Rauchen Schwierigkeiten machen ?" Jetzt zählen Sie aber 'mal die Mo neten auf, Sie " Ja so, über dem Vergnügen, mich mit Ihnen zu unterhalten, dergeffe ich ganz das Geschäft. Ich befinde mich leider in einer momentanen Geldklemme, die nur in den ersten Tagen jeden Mo natS weniger momentan wird heIe haben wir bereits den zwanzigsten, das ist fatal. Sie haben ja selbst bereits alle meine Behältnisse durchgesucht wenn Sie mich früher geweckt hätten, würde ich Ihnen gern geholfen haben nun, ita lann Ihnen nur sagen, su chen Sie weiter, Sie werden aber nichts finden. Auf die Idee, daß ich mein Geld verstecken könnte, sind selbst meine besten Freunde noch nicht gekommen, sonst Hütten sie versucht, mich anzupnm pen." Mensch," schrie d Einbrecher er bost, Sie find ja ein Quaffelfritze, wie er im Buche steht. Ich weiß nicht, was mich abhält. Ihnen mit der alten Thee Maschine auf den Kopf zu schlagen." Ihre Humanität hält Sie zurück." erwiderte der Baron. Ohne Zweisel find Sie ein Menschenfreund, das wird mir aus Ihrem ganzen Wesen klar. UebrigenS will ich Sie nicht unnütz auf halten. Haben Sie schon meine Brief tasche durchgesehen ?" Nein." sagte der erl. während seine Augen durch die Maske hindurch begie rig junkelten. .Tann abn nein, der Groa iK fertig, wollen Sie fich bedienen ?" Ter Einbrecher konnte nicht wider stehen. Er ergriff das ElaS und aok daS heiße Getränt, so gut eS gehen wouie, urq vie unböffnung der Maske. Der ist gut." sazte n anerkennend. Freut mich aufrichtig. Also hier ist meine Brieftasche. Ich lege Sie vor Ihnen hin und werde Ihnen die einzel um Blätter vorzeign." Mahnbriefe Rechnungen. Mahn bliese Rechnungen! T Eindrehn legte den Revolver aus dn Hand und i sagte refignirl : Geben Sie mir noch ein Glai !" Mit dem größten Vergnügen! Haben Sie schon mein Portemonnaie gesehen?" ES waren fünf Nickel drin, die habe ich drin gelassen!" Wirklich ? Sehr human, wie ich be reitS sagte ; aber weshalb haben Sie diese allerdings geringe Summe ver schmäht ? Sie reichte immer z einem bescheidenen Frühstück." Bah," sagte der Einbrecher gering schätzig, sehen Sie 'mal hier I" Er zog eine Hand voll Silber und Goldgeld aus der Tasche und steckte es, nachdem er fich an der überraschten Miene des Barons geweidet hatte, wie der ein. Verzeihen Sie, hochgeehrter Herr ich befinde mich, wie gesagt, in einer momentanen Geldverlegenheit. Und morgen ist der Geburtstag meiner Lola unter fünf Mark nimmt fie kein Bou quet an. Können Sie mir nicht hun dert Mark pumpen ? Auf Ehre, nächsten ersten kriegen Sie fie wieder." Das ist aber wie ich das finde ! Ich komme, von Ihnen Geld holen, und Sie wollen " Erlauben Sie 'mal, mein werther Gönner, ich will ja nichts geschenkt, nur gepumpt und ich gebe Ihnen hundert Prozent Zinsen. DaS ist noch ärger wie Raub, und Sie bleiben doch dabei ein ehrlicher Mann l" ES dauerte wohl eine Stunde, bis der Einbrecher, durch die Beredtsamkeit des Barons und den Grog mürbe ge macht, das Geld auf den Tisch zählte. Dann schwang er sich durch'? Fenster und verschwand im Gebüsch, während der Baron ihm nachrief: Besuchen Sie mich bald wieder I" Baron von Wolkenbruch zahlte daS Geld pünktlich dem Wirth einer Kaff klappe, an den der Einbrecher ihn gewie sen hatte. Aber einen weiteren Besuch desselben erhielt er nicht mehr. Türkisen i Pcrsien. Die berühmten Türkisenminen in Nishapur im nördlichen Perfien find, wie allgemein angenommen wird, die einzigen, aus welchen Türkisen in per fekter Gestalt und Farbe gefördert wer den. Die Minen liegen ungefähr 5000 Fuß über dem Meeresspiegel und am Fuße eines noch weitere 100 Fuß sich erhebenden Hügels. Der Zugang zur Raishmine besteht aus einer künstlichen Höhle von 36 Fuß im Geviert. Von da führt ein senkrechter Schacht 15 Fuß im Durchmesser zur Tiefe. Am Rande dieses Schachtes befindet fich ein Hölzer neS Tretrad, welches von zwei Männern getrieben wird. An dem Rand ist ein Tau befestigt, an welchem ein Sack aus Schaffell hängt. Ein dritter Mann besorgt die Entleerung dieses Sackes. Am Boden des Schachtes find drei wei tere Leute beschäftigt. Diese brechen die Erde und die Felsen loS und füllen den -Sack damit. Außerhalb der Höhle sitzen ein Dutzend halbnackter Männer, welche die Erde durchwühlen und die mitge sandten Felsftücke zerbrechen. Finden fie einen Türkisen im Fels eingebettet, so lassen sie ihn darin und schicken den Fund nach Meshed. Auf so primitiv Weise werden die Türkisen gewonnen. Bemerkenswerth ist, daß nicht nur die Perser, sondern überhaupt alle Orien talen diesem grünen Stein den Vorzug vor anderen Edelsteinen geben. Merk würdig ist auch, daß die lebhaste grüne Farbe der Türkisen sehr häufig vom Lichte sozusagen gebleicht wird, und daß weiße Flecken im Stein entstehen. Hält man sie aber längere Zeit hindurch in Feuchtigkeit, so gewinnen fie ihre saftig grüne Farbe vorübergehend wieder. Der Gcldxmtz. Der reiche T g besucht mit seiner Gemahlin ein Konzert, und als er ein tritt, singt eine berühmte Sängerin ge rade das Lied: Mein ganzer Reich thum ist mein Lied", da sagt Herr T g zu seiner Gemahlin:, Du. Betti, komm' nach Hau, das ikt keine Gesellschaft für uns." 3n der Hitze 'd Gefechts. Dame: Ihr Antrag ehrt mich, Herr Baron, indeß der Unterschied der Jahre" Baron: Erlauben Sie mir, verehr KS Fräulein, mein Haar ist grau, abn mein Herz ist noch schwarz wie Eben holz!" Die kiauptsache. Fräulein: Ach. Anna, mir ist schlecht, holen Sie doch rasch einen Arzt!" Dienstmädchen: Welchen?" Fräulein: T.tn rrftm hftn kr in der Nachbarschaft wohnt und noch nicht verheirathet ist!" Schlau. Fremder (bei Begleichung der Rech nung): Hier steht: Dreizehn Flaschen Wein ( 4 Mark, und sieden Flaschen Bin (k 25 Psenniae. Die Sacke i der umgekehrt. Ich hatte dreizehn vlalchen Bier und sieden Flaschen Wein." Kellner: .Nun, bai mii.si hnA nn zusammen zwanzig Flaschen!" Blzft. Aeltlich Jungkiau: Denke Dir. Eoufin. welch' ein Skandal. Sidonie hat man überrascht, als sie fich auf dem Heimwege vom sseffor Möller küffen ließ. Den Mann möcht' ich kennen, dn mics zu tulen agte!" Eoufin: .Ich auch!" i I