A.. fx .u tu Q Das ftaus, wo der Zllord nicht stattgefunden hat.- HumorekK ach drn, inglischin von Anna N a g e l, , Wir miisse sparen," sagte meine Frau eines Tages zu mir. Das ist mir sehr angenehm ver setzte ich, Tu wirst als etwa weniger für Deine Garderobe verwenden?" Nein, da ist nicht nöthig," meinte meine Frau, aber wir müssen einen Miether nehmen." Ich hasse alle Miether!" rief ich pa thetisch. Aber er ist doch solch' netter, liebenS würdiger junger Mann!" Wer ist ein netter, liebenswürdiger junger Mann" Na. der neue Miether!" Allmächtiger Gott, Frau!" rief ich. Du willst doch damit nicht etwa sagen, daß Du schon vermiethet hast!" Na, natürlich, er sieht anständig aus und hat einen reizenden schwarzen Koffer." Und solchen Menschen hast Tu ohne Weiteres aufgenommen, weil er einen schwarzen Koffer hat? Na, das ist ja eine schone Geschichte." Ach, du bist recht undankbar," der, setzte meine Frau und fing an zu d nm. Unsinn, ich bin gar nicht undank bar " entgegnete ich, aber ich möchte auch nicht, daß wir eincS schonen Mor genS als Leichen aufwachen. Darum werde ich ein wachsames Auge sogar zwei wachsame Augen auf ihn hab ten und warten, bis er nach Hause kommt." Aber er hat ja den Hausschlüssel, erklärte meine ftrou. Entsetzliches Weib. Du vertraust einem Fremden die Waffe an, die Du Deinem Gatten orenthältft? Er wird warten, bis wir schlafen, sich dann mit dem Hausschlüssel Eingang verschaffen und unS dann einS, zwei, drei hinmor den!" Meine Frau stieß einen Schrei des Entsetzens aus und verriegelte die Thür deS Schlafzimmers, während ich mit der Wohnungsthür dasselbe that. .So," sagte ich, jetzt muß er ilo pfen, und so werde ich wenigstens sehen, wie er ausschaut." Ich saß in ängstlicher Erwartung, während meine Frau jammerte, daß wir keinen Revolver hätten. Zu ziem lich vorgerückter Stunde hörten wir ein Schließen mit dem Schlüssel, dem ein , leises Klopfen folgte; ich öffnete die Thür, hielt aber den Riegel fest. Wer klopft so ungestüm?" fragte ich, indem ich die Thatlachen ein wenig fälschte. Der neue Miether," antwortete eine milde Stimme, und ein blasser, glatt raftrter junger Mann erschien bei'm Schein der Lampe. Entschuldigen Sie, daß ich Si gestört habe." Ich sah ihm nach, scheu und haftig ging er in sein Zimmer und schob dann einen großen schwarzen Koffer nach sich. Er machte Minen guten Eindruck. Ich stand Tantalusqualen aus, denn die Tage wurden zu Wochen und wir sahen Nichts von unserem Miether. Er huschte aeheimnißvoll der Tage aus dem Hause und stahl sich Nachts wieder in sein Zimmer. ES war, als yaue ein un fichtbares Gespenst in der Wohnung und unsere Nerven litten entsetzlich dar unter. Wegen der Miethe konnten wir ihm Nichts anhaben, denn er hatte im Boraus bezahlt ; doch die Situation wurde so unerträglich, daß ich beschloß, das erste Verfahren noch einmal zu wie derbolen und die Thür zu verriegeln. Dieselbe Sache wiederholte sich, das Thürschließen, da leise Klopfen. Doch ich war so ärgerlich, da ich erst ffneie, nachdem das Klopfen etwa zwanzig Mal erfolgt war. Doch wie groß war mein Erstaunen, als ich mich nicht dem Mie ther, sondern einem schäbig gekleideten alten. Manne gegenüber sah, der in , charfem Tone zu mir sagte: Ich werde erwartet," und in das Zimmer huschte. Ich lauschte einige Augenblicke, ob zmi schen ihm und Mr. Moore einigt Be grüßungsworte gewechselt wurden, doch AlleS blieb still. Die Sache wird immer geheimniß voller, was kann denn der alte schäbige Kerl mit dem jungen Menschen abzu machen haben? Ich werde warten, bis er fortgeht. ... Ich setzte mich in einen Lehnftuhl, 1 spitzte die Ohren und lauschte. Dann zündete ich eine Cigarre an und machte mir ein GlaS Grog. Dieses Glas Grog erneuerte ich mehrere Male, ohne daß sich das Geringste rührte. Schließlich verfiel ich unter dem Einfluß des Ge tränks in einen Schlummer, aus dem ich erst erwachte, als der Milchmann klingelte. Ich sprang von meinem Stuhle auf, eS war Heller Tag. und klopfte an die Thür deS Miethers. TaS Zimmer war leer; Beide waren fort. Ein zerlöchertes rotheS Taschentuch, das ich um deS alten ManneS Hals bemerkt, lag auf der Erde; doch der schwarze Koffer war verschwunden. Ich werde heute Nacht wieder wa chen," sagte ich zu meiner Frau, der ich den Borfall erzählte. .Ich werde auch wachen," um sicher zu sein, daß Tu nicht wieder ein schläfst," versetzte meine Frau, und wir nahmen in unseren Lehnftühlen Platz. Meine Frau machte sich eine Tage Thee, in die sie einige Tropfen um goß. während ich ein GlaS um, in daS ich H einige Tropfen Thee goß. nahm. . j f Zu sehr vorgerückter Stunde daS üb , liche Geräusch mit dem Schlüssel, dann daS Klopsen. Ich öffnete die Thüre und sah einen wettergcbräunten und zerlumpten Matrosen mit einem Hölzer nen Bein. Schon gut, Herr," sagte der Mann, ich werde erwartet," und humpelte in das Zimmer des Miethers. Die Kache kam mir nicht richtig vor, ich klopste hestig an die Thür, hinter der der Mann verschwunden war. Sind Sie zu Sau e. Mr. Moore?" fragte ich heftig. Jawohl, schon seit zwei Stunden! versetzte die milde Stimme. Wie sind Sie denn hereingekom men?" Nun, natürlich mit dem HauS schlüffel." WaS! während Ihr Freund ihn hatte?" Jetzt machte sich die andere Stimme bemerkbar. Entschuldigen Sie, Mr. Moore hat mir den Schlüssel vor vier -Stunden ge liehen, als ich ihin vor der Thüre be gegnete, und ich bin inzwischen immer in sein Zimmer gegangen." Das ist die Wahrheit," versetzte die leise Stimme des Miethers. Schön," sagte ich, etwas besänftigt, mir wollen unS jetzt nicht zanken, aber morgen werde ich mit Ihnen darüber sprechen." Nehmen Sie eS nur nicht übel!" erklärte die Stimme des Matrosen, eS soll nicht wieder vorkommen! Gute Nacht." Ich berathschlagte mit meiner Frau, was wir thun sollten, und wir kamen zu dem Entschluß, abzuwarten, um welche Zeit der Matrose fortgehen würde. Wieder nahmen wir in den Lehnseffeln Platz und meine Frau hielt mir eine längere Rede, aus die ich nur sehr einsilbig antwortete, denn ich fühlte, daß ich schläfrig wurde. Ihre Stimme klang mir wie das Summen unzähliger Bienen, die Lampe wurde mir zum dichten Nebel, als meine Frau mich plötzlich mit lautem Schrei aus weckte. Ein Gedanke eine seltene Er, scheinung bei meiner besseren Ehehälfte war ihr plötzlich tn den Sinn gekorn, men. Vielleicht hat er diesen schmutzigen Kerl mit in meine reinen Betten ge nommen!" schrie sie entsetzt. Ich werde bis morgen früh hier sitzen und dann das Zimmer unter dem Vorwande, es zu reinigen, betreten, doch die Wahrheit mu Im ersavren." Die Lampe brannte immer trüber. doch nicht das leiseste hölzerne Bein ließ nch sehen. Meine Frau machte den Morgenthee, stärkte sich mit dem Gebräu und klopfte an die Thüre des Miethers. Sind Sie schon auf, Mr. Moore? Es ist Zeit, daß ich Ihr Zimmer reinige!" Verzeihen Sie, Madame, ich bin nicht wohl und werde jetzt nicht auf, stehen!" Meine Frau zog sich zurück, dann sagte ste zu mir in flüsterndem Tone: Dieser schmutzige Kerl liegt in mei nen Betten!" Dann huschte plötzlich ein Lächeln über ihr Gesicht, sie goß eine Tasse mit Thee voll, ging zur Thür des Miethers und sagte in schmeichlerischem Tone: Es thut mir recht leid, Mr. Moore. daß Sie nicht wohl find, ich habe Ihnen eim Taste Thee mitgebracht, entschuld, gen Sie, daß ich herein komme. Da mit trat ste in das Zimmer. Plötzlich hörte ich ein Krachen von Ge chur und meine Frau fiel ohnmäch, tig am Küchenherd nieder. In mei ner Angst goß ich ihr heißen Thee in's Geficht und rief sie dadurch in'S Leben zurück. Ach. John." rief sie schluchzend. warum haft Du diesen schrecklichen Menschen in's HauS genommen? Du wirft ermordet werden, wie der Ma trose, und Nichts wird von Dir übrig vieiven, wie nn ein." WaS ! Ein Bein !" rief ich wild. erkläre Dich. Westen Beine, was für ein Bein?' DaS deS Matrosen ; es liegt an der Erde und das ganze Zimmer schwimmt in Blut." DaS ift ja entsetzlich !" ftöhnte ich. ein blutiges Bein !" ' Nein, ein hölzernes Bein, von der Thür bis an die Bettstelle schwimmt Blut und kein Matr e ist zu sehen." Die Sache war verdächtig. Der Matrose konnte doch nicht ohne seine Beine fortgegangen sein, ledenfalls lagen feine sterblichen Ueberrefte in dem lchwarzen offer. Schicke nach der Polizei!" schrie meine grau. Ich schickte einen Jungen nach der Wach und ließ dort melden, ein Mord wäre begangen worden, und das talent volle Kind posaunte die Neuigkeit in der ganzen Straße aus, so daß sich innerhalb weniger Minuten etwa 200 Peisonen vor unserem Hause angesam melt hatten. Der Polizeimeifter kam, ich theilte ihm unsere Geschichte mit, und wir gin gen zusammen in daS bewußte Zim mer. Bei'm Anblick deS Beamten wurde mkin Miether erst blaß, dann roth und dann wieder blaß. Der In spektot sah ihn an und ließ ein leise Pfeifen vernehmen, augenscheinlich kannte er ihn. .Sie sind' also?" sagte er dann. .WaS ift denn das für ein Blutlache?" Ich habt mir die Rase an dn Thür gestoßen. alS ich durch' Cchlüffelloch mit meinen Wirth sprach." versetzte der Mitthn. .Ich mußte mich nämlich mit ihm in zwei Charakteren unter halten." WaS waren denn das für zwei Charaktere?" Ich und der Matrose." Und daS da?" fragte der Beamte und nahm das hölzerne Bein auf. DaS ist mein Bein." Und der Matrose?" War ich !" Und der schäbige alte Mann?" Ebenfalls !" Und der schwarze Koffer?" Enthält meine Garderobe." Sie sehen," sagte der Beamte, sich lächelnd zu uns wendend, dieser Mann ist einer der verschlagendsten Bettler von ganz London. Er arbeitet in den ver schledenartigften Berkleidungen. Er ist der Polizei wohlbekannt, doch wir konn ten ihn noch nie bei m Betteln abfassen. Er verdient mehr Geld, als wir bei der Polizei alle zusammen. Ein Mord hat hier nicht nttaesllnden, aber Sie thaten doch gut, Ihren Miether hier loS zu werden." Ich werde von selbst gehen, erklärte der junge Mann höslich. Der Miether hielt sein Wort und wir haben unS seitdem nie wieder veran laßt gefühlt, unser Zimmer zu ver miethen; doch um den Ausfall z decken, habe ich daS Cigarrenranchen aufgegeben und mir eine Pfeife angeschafft. Unser HauS war lange Zeit der Ge genstand deS allgemeinen Gesprächs und die Jungen auf der Straße pflegten zu jedem Fremden zu sagen: Sehen Sie, daS ift das HauS, wo der Mord nicht stattgefunden hat." Der Zettel im Buch. Auf dem Sopha liegt Fritz Brom berg und liest einen Roman von E. T. A. Hoffmann, den er sich gestern aus der Bibliothek geholt. Er wendet eine Seite um und aus dem Buche flattert ein Zettel auf den Boden nieder. Der Lesende hebt ihn auf und findet, daß er mit einigen Zei, leN bedeckt ift, welche mit Bleistift ge, schrieben find. Da die Schrift sehr zierlich und fein ist, so daß dieselbe in dem nicht mit übergioßer Helligkeit de, dachten Zimmer kaum zu lesen ist, er, hebt er sich von dem Sopha, geht mit dem Papier nach dem Fenster hin, wo eS ihm gelingt, daS Geschriebene lesen zu können. ES lautet: Der Herr, welcher in dem Buche die, sen Zettel findet, wird von einem un glücklichen Mädchen gebeten, sich ihrer annehmen zu wollen. Das elbe hat un, ter der Tyrannei ihres Vormundes viel zu leiden und kann ihrem Quälgeist nur durch eine baldige Heirath entgehen, Sollte der betreffende Herr nicht ehescheu sein und den Prinzen spielen wollen. der das Dornröschen erlöst, so wird er höflichst aufgefordert, ftch nach Balds hausen zu begeben, dort in dem Sause Nr. 12 in der MUllerstraße zwischen vier und lechs Uhr ükachmittags zu wei, eher Zeit mein Tyrann stets abwesend ist zu erscheinen und dem die Thüre öffnenden Dienstmädchen zu sagen, daß er Frl. Eugen Bilden zu sprechen wünsche. Das Weitere wird sich dann finden. Vielleicht interesnrt es meinen zukünftigen Gatten, zu erfahren, daß ich eine Mitgist von öO.OOO Thalern er halten werde. Wird der Prinz kom men und daS Dornröschen befreien?" Gewiß wird er kommen!" ruft der junge Mann aus, nachdem er zu Ende gelesen, sogar sofort wird er kommen! 60,000 Thaler ift eine schöne Summe, die ich mir nicht entgehen laffen werde! Wenn nur das Dornröschen aber auch schön ift? Na, das werden wir ja bald sehen. Zwei Uhr vierzig geht ein Zug naa Bawsyau?en, fayrt er fort, nach dem er im Hendfchel" nachgesehen, der um vier Uhr fünfundzwanzig da eintrifft, den werde ich benutzen. Jetzt ift es zwölf Uhr; ich kann als noch de quem vorher zu Mittag speisen und eine Flasche Nierfteiner dazu trinken, die mir den nöthigen Muth zu dem mir be, vorstehenden Abenteuer verleihen soll Um vier Uhr dreißig Minuten steigt Bromberg au? dem Coupee zweiter Klaffe, das er beute in 9Inhrrnrfit W U erwartenden Mitgist von 60,000 yaiern oenutzi ane tonst suhr er stets nur dritter Klasse und betritt aleich darauf das Städtcben Ralk, Hausen, das sich mit seinen alten. großen Patrizier-Häusern und kleinen, weiken Rillen so mnlrniA nn hm ftn& deS fteil aufsteigenden, rebenbewachse nen Berges schmiegt. Langgestreckt traten seine Häuser bis dicht an den Fluß heran. Bald hat er die Müllerstraße und in dieser das beicknete firni Vmni Zwölf gefunden. Seil Her, pocht in rascderen Scklän, als rr M snnntt ergreift und der Ton derselben nun nnu ourcy oas Paus fchaUt. Ein Dienstmädchen öffnet die Thür. ..Nardon, ift Krsiulin Kimm! Wl. den zu sprechen?" fragt er diese. Ja! Bitte haben Sie die Güte, mir i zu folgen!" fordert ihn das Tienftmäd chen auf. Eit gehen durch den Hausflur, steigen ,,vr .irppr ,uu,, grivngkN nn NNkN j llmaen ana. N ne 01 an Venen in durchschreiten, wo das Mädchen vor einer Thüre ftehn bleibt. .In diesem Zimmer werd Sie Frl. Bilden find!" sagt fit und entfernt sich gleich darauf. Bromberg klopft an und tritt aus daß Herein in'k Zimmer. .ntlchuldigen Sie, wen ich ftöre," sagt er zu der alten Dame, die in einem Sorgensessel fitzt, mich sührt ein eigen thümlichcr Umstand hierher. Ich bin gekommen, um mit einem gewiffen Früu lein Eugenik Bilden zu sprechen." Schön," unterbricht ihn die alte Dame, eine hohe Sechzigerin, die bin ich. WaS verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?" Sie Sie si sind Fräu Fräulein Eu Eugenik Bil Bilden?" stottert er mit vor Staunen gelähmter Zunge. Ja gewiß! Aber warum setzt Sie Das so sehr in Erstaunen?" Pardon, haben Sie vielleicht den Zettel hier geschrieben, den ich heute in einem Romane von dem seligen Hoff mann fand?" fragte er, ihr den Zettel vorzeigend. Die Alte setzte eine große Hornbrille auf die Nase und nachdem sie den Zettel gelesen, bestätigt sie: Ja, Das habe ich geschrieben! Schade, daß Sie ihn nicht früher fan den, denn wahrscheinlich sind Sie der Prinz, ..der das Dornröschen erlösen wollte. Sie find wirklich ein ganz netter junger Mann: nur glaube ich, daß ich noch kaum als Gattin zu Ihnen paffen dürfte, denn seit ich den Zettel in jenes Buch schob, sind vierzig Jahre ver flössen, mein Vormund ist längst gestor den und ich selbst bin, wie Sie sehen, recht alt geworden!" , Mozart in Berlin. Von den Mittheilungen für die Mozart-Gemeinde" in Berlin ift soeben das dritte, sehr intereffante Heft erschie nen. Sie enthalten u. A. die folgende Mozart-Anekdote, die Rochlitz aufgezeich, net hat. Als Mozart nach seinem zwei, ten Aufenthalt in Leipzig in Berlin an, kam, war es gegen Abend. Kaum war er auSgestiegen, so fragte er den Ober kelln im Gafthofe (er lag am tzendar menmarkt an einer Ecke der Char, lottenstraße), der ihn nicht kannte Giebt'S diesen Abend nichts von Musik hier?" O ja, sagte der Mensch, soeben wird die deutsche Oper angegangen sein." So, was geben sie heute?" Die Entführung aus dem Serail" Charmant," rief Mozart lachend. Ja. fuhr der Mensch fort, es ift ein hübsches Stück. Er hat's com poNirt wie heißt er nun gleich ?" Jndeffen war Mozart im Reiserock, wie er war. schon fort. Er bleibt am Eingang des Parterre stehen und will da ganz unbemerkt lauschen. Aber bald freut er sich zu sehr über den Vor, trag einzelner Stellen, bald wird er un, zufrieden mit dem Tempos, bald machen ihm die Sänger und Sängerinnen zu viele Schnörkeleien wie er S nannte kurz, sein Interesse wird immer lebhas ter erregt, und er drängt sich bewußtlos immer näher und näher dem Orchester zu, indem er bald dies, bald jenes, bald leiser, bald lauter brummt und murrt und dadurch den Umstehenden, die auf daS kleine, unscheinbare Männchen im schlechten Ueberrock herabsehen, Stoff genug zum Lachen giebt, wovon er aber natürlich nichts weiß. Endlich kam es zu PednllaS Arie Frisch zum Kampfe, frisch zum Streite" u. s. w. Die Di rektion hatte entweder eine unrichtige Partitur, oder man hatte verbessern wollen und der zweiten Violine bei den oft wiederholten Worten nur ein feiger Tropf verzagt" Dis statt D gegeben. Hier konnte Mozart sich nicht länger halten; er rief faft ganz laut in seiner freilich nicht verzierten Sprache: Verd. . , . wollt Ihr 0 greifen!" AlleS sieht sich um, auch mehrere aus dem Orchester; einige von den Mufikern erkannten ihn, und nun ging es wie ein Lauffeuer durch das Orchester und von diesem auf'! Theater: Mozart ift da! Einige Schauspieler, beson ders die sehr schätzbare Madame B., die die Blonde spielte, wollte nicht wieder hinaus auf'S Theater. Tiefe Nachricht lief rückwärts an den Musikdirektor, und dieser sagte sie in der Verlegenheit Mozart, der nun schon bis hart hinter ihn vorgerückt war. Im Augenblick war dieser hinter den Coulissen : Ma dame," sagte er zu ihr, was treiben Sie für Zeug? Sie haben herrlich, herrlich gesungen, und damit Sie'S ein andermal noch bester machen, will ich die Rolle mit Ihnen einftudiren." Di ruhige Wyhnung. An dem Thor eineS HauseS in der Hernalser Hauptstraße hing, so erzählt das I. W. E.", ein Zettel, aus dem zu lesen stand: Ein Zimmer sogleich für einen ruhigen Herrn zu ermie then." Ein junger Mann, der Musiker bei einer in Wien spielenden Civilkapelle ift. wollte daS Zimmer miethen; doch die Besitzerin der Wohnung wies ihn auS dcm Grunde ab, weil sie nur einen Miether haben wollte, der stets vor der Thorsperre nach Hause kommt. .Mein , Mann und ich können nur .einen früh zeitig zu Bette gehenden Zimmerherrn nehmen." lautete die Entscheidung der Frau. Ein solcher Mann war der Freund deS MufikerS. ein Buchhsnd lungsgehülfe. Tiefer miethete that sächlich das Zimmer. daS recht nett mödlirt war, seltsamerweise jedoch nur ein Feldbett auswies, Tas richtige Bettgeftell war. wie dit Vermietherin sagte, beim Tischler zur Ausbesserung und mußte in einigen Tagen da sein. Tn Buchhandlungsgehilfe kam schon um 9 Uhr Abends nach Hause und nahm Besitz von seiner Wohnung. Er lag um Zehn bereits im Bette und war dem Einschlafen nahe, als ein Riesen lärm ihn ausschreckte. Draußen im größeren Zimmer fluchte ei Mann und schleuderte Gegenstände krachend zu Boden. Die Frau schrie laut um Hilfe. Der junge Zimmerherr kleidete sich in der Eile halbwegs an und riß die Thüre auf. Er sah, wie der Lärmende die Ouartiersrau in rohester Weise miß handelte. Doch bald ließ er ad von seinem uiilöblichen Beginnen, denn der Anblick des Zimmerherrn machte ihn starr vor Ueberraschung, Zu was brauchen denn Sie einen ruhigen Zim merherrn?" fragte der Miether zornig. Es entwickelte sich ein hastiges Fragen und Antworten. Der Gatte der Ver mietherin hatte es gar nicht nöthig, ein Zimmer seiner Wohnung zu vergeben, seine Frau aber hatte während der Stunden, die ihr Mann geschäftlich außer Haufe zubrachte, den Zettel an das Thor gehängt und das Zimmer heimlich vermiethet, nur, wie sie zur größten Ueberraschung der beiden Män ner nach der nächtlichen Prügelei zum Besten gab, um einen Zeugen für das ungebührliche Betragen ihres Gatten zu haben, den ste zu verlassen gedenkt. Der Buchhandlungsgehilfe zog schon am Morgen nach der ruhigen" Nacht aus. Die Unglus,at,l" 13. Nansen hat sich kürzlich zu einem Besucher darüber ausgesprochen, welch' merkwürdige Rolle die Unglücks zahl 13" auf seiner Polarfahrt ge spielt habe. 12 Mann stark waren die Forscher an Bord der Fram" (Fram heißt Vorwärts", der passendste Name für das Schiff deS kühnen Forschers) hinausgesteuert, da sah ,Nan en in einem norwegischen Hafen einen ihm bekannten Mann, den er seiner tüchtigen Eigenschaften wegen unbedingt haben mußte. Er gewann ihn auch für seine Polarfahrt und der Angeworbene hatte nur noch Zeit, an seinen Bater zu tele, grapyiren: Geht mit Nansen zum Nordpol." So kam der Dreizehnte an Bord. Aber weder dieser noch über, Haupt einer der Dreizehn büßte aus Nansen's gewagter Fahrt durch das Polarmeer das Leben ein; nicht einmal vom Skorbut, dieser bei Polar-Expe, ditionen bisher unvermeidlichen Krank, heit, wurde einer befallen, Alle Drei, zehn sahen srisch und munter die Hei, maiy wiever. Am 13. !varz iyu faßte Nansen den Entschluß, das Schiff und dessen Mannschaft zu verlassen und nur mit einem Geführten zu Fuß einen Bor stoß zum Nordpol zu machen. Während Nansen auf seiner Futzreise die abenteuerlichsten Erlebnisse hatte, war die Fram" am 13. Januar 1896 in eine südliche Strömung gekommen und am 13. August war eS ihr gelun, gen, sich von der Eisströmung frei zu machen und offenes Wasser zu gewinnen. Am gleichen Tage, am 13. August 189b, betrat Nansen Mieder den Boden der Heimath, vom Jubel seines Volkes und der gebildeten Welt begrüßt. War er doch schon verloren gegeben worden, als am 13. Februar 1896 die Nachricht, er sei in Sibirien gesehen worden, eintraf, welche sich später als unrichtig erwies. Spaßhaft ist es, daß sogar Nansen'S Schlittenhunde dem Einfluffe der Zahl 13" unterworfen waren. Sonft kommt es selten vor, daß eine Hündin mehr als sechs Junge wirft, unter Nansen s Thu, ren hat sich aber der Fall dreimal ev eignet, daß je 13 Hunde zur Welt ge kommen sind. Ei Günstling des Zufall. Der englische Maler Alma Tadema ift aus unerwartete Weise zu seinem Glück gekommen. ES war damals, als der Kunsthändler Gambart noch den Markt beherrschte. Als er nach Ant werpen kam, um Gemälde anzusehen, führte ihn der Maler LoyS anstatt zum Atelier eines seiner Rivalen, in das eines seiner Schüler. Und dieser Glück liche war Alma Tadema. Gambart stutzte vor einem Gemälde, das er auf der Staffelei sah: Sie wollen mir doch nicht sagen, junger Mann, daß Sie das Bild gemalt haben?" TaS Bild war Die Heimkehr von der Kirche". Der Kunftjünger verbeugte sich er gebenst. Nun dann," fuhr Gambart fort, malen Sie mir vierundzmanzig von der Sorte. Jedes neue Bild will ich theuer bezahlen." Beifügend meinte aber Gambart, Tadema möge lieber sein Talent an Gegenständen des Alter thumS erproben. Und diesen Rath bat Tadema bekanntlich zu seinem Vortheil befolgt. Unter den Vierundzwanzig" aber befinden sich einige der Kunst perlen auS dem Schatze des später nach England übergesiedelten Malers. Den noch sind sie, wie oben bemerkt, wie Handschuhe per Tutzend bestellt und verlaust worden. Tas AubilSum er artoffel. AlS die Spanier in den Jahren 15 '5 bis 1543 Peru und Chile in Besitz nahmen, fanden fie daselbst die Kartof sel bereits als Culturpflanze vor und schickten fie, wit allk Naturschätzk und Reichthum, deren sie hadhast werden konnten, nach der Heimath. Von dort gelangte die Kartoffel schon im Jahre 1564 nach Italien, von Italien in den achtziger Jahren desselben Jahrhun dertZ durch einen päpstlichen Legaten nach Belgien, wo ein Verwandter des Legaten dem Prüfekten von MonS einigt Knollen schenkte. Ueberhaupt bat die Kartoffel schon langt vor ihrem Anbau die Botaniker aller Länder Europa'S beschästigt, doch scheint fit nirgends festen Fuß gefaßt zu haben. Erst im Jahre 1596 (vielleicht auch 1586), also vor genau dreihundert Iah ren, wurde sie von Sir Walter Rnlkigh in dem Garten seiner Villa bei. Joughall, in der Grasschaft Corl, an gebaut. DaZ HauS Rnleigh's steht noch und wird als Reliquie betrachtet. Dem Besucher wird noch jetzt die Stelle gezeigt, wo Sir Walter Raleigh die ersten Knollen in den Boden senkte.' Zm Restaurant, Gast: Ich möchte ein paar ganz frische Eier essen. Herr Wuth!" Wirth schmunzelnd): Nicht übel! Ich auch!" Grosimütlzig, Kanzlist: Ich bitte um Entschuldi. gung, wenn ich Sie störe, Herr Direk tor. Ich möchte Sie um eine kleine Gehaltszulage bitten." Direktor: Hm, zwei Bitten auf ein mal? DaS ist doch ein wenig viel. Na, ich will Ihnen wenigstens die eine erfüllen: Ich entschuldige, daß Sie mich gestört haben!" jrechlzeit, Sonntagsjäger (Der den zwölften Ha sen fehlt): Auch der nicht? Frech, heit!" Dann erst! Nun, Herr Lieutenant, wie hat Ihnen gefallen das Spiel von meiner Jda?" Ausgezeichnet, Herr Kommerziell rath. Wie müßte sie aber erst spielen, wenn sie meine Frau wäre!" Macht dcr iöewoiinleit,' Dem alten Oberförster Flausenmeier war das Flunkern so zur zweiten Natur geworden, daß selbst sein Ende sich als Ente erwies. Eben sollte sein Te stammt eröffnet werden, da trat er zum Entsetzen der Anwesenden, insbesondere der Erben, frisch und munter in das Zimmer: er war nur scheintodt gewesen. Beweis. , , Sag'. Adolar, hättest Du Dich wirklich erschossen, wenn ich Dir damals einen Korb gegeben hätte?" Natürlich! Ich hatte mir schon von vier Waffengeschästen Prospekte kommen lassen!" Durchschaut. Gast: Geben Sie mir doch einige Geschästskarten, Herr Wirth, ich könnte Sie vielleicht in meinem großen Be kanntenkreise empfehlen!" Wirth: Schon z' spät, Herr. Da bringt der Kellner schon die Portion, die Sie bestellt haben!" Lelbstkritik. Also das ist Ihr neuer Biireauchef. der Kanzleirath Müller, . , ,ist der klü ger als Sie?" noch viel dümmer." Bsshafte Frage. Junge Hausfrau: Alfred! Heute hab' ich Dir Bouillon, Hammelkotelettes und Mehlspeise gekocht!". Gatte: Zum Essen?" - Geduld genug, SonntagSreiter (zumPferdeverleiher) 5 Sie sagten, der Gaul sei sehr gedul. dig, das ist eine Lüge ! Nachdem er mich wei Stunden getragen. Mars n mich ab!" Nil! Ist das nicht Geduld genug!" vorsichtig, Publikum (bei einer Premiere): Dichter, 'raus!!" Direktor (der nach einer Weile er scheint): Geehrte Damen nnd Herren, der Verfasser läßt zuerst ngebenft frä sten, warum Sie ihn rufen!" Zm Bürean. Buchhalter (ärgerlich): .Donnerwet ter, immer haben Sie was zu fragen!, . Können Sie denn gar nicht selbst nanvig sau lenzen k!" kzvxerbel. Broseffor: ,Tu. Anna , wie wär's wenn wir unsere silberne Sockit nicbt separat, sondern mit der goldenen zu sammen seiern würden, damit ick, nickt so oft gestört werde!" Kaltblütig. Vicco!o kium St:identk!i d,r ifcm etwas schuldig bleiben will): Entschuld digen Sie. ich kann nicht aufschreiben!" Student: Nun. wenn Tu noch nicht schreiben kannst, s lsie t Tat nnn Jemanden aufschreiben!" Schlau, Gattin eines Striktstellers du die. fern): Sieb. Alfred, Du versprachst mir von den Erträgnissen Deiner neue ften Novelle ein neues Kleid u kaufen. für wie unbedeutend müssen die Leute Deine Arbeiten balten. wenn T.a mir solch billige Kleider kaufst!" r bat Recht, Lehrer: .Ein Svrückmort fat: der weiß, wo ihn lxr Schuh drückt'. Jetzt findet dieses Sprüchwort auf Euch weniger Anwendung, weil Ihr noch ,vrg,o, in oen Tag yineinievi. Anders ift das bei Euren Eltern. Nun. Fischer, ift dieS Vielleicht niebt nahr mtl Tn mit dem Kopfe schüttelst?" Schuler: ,N. Herr Lehrer, meine Eltern geh'n barfuß.-