Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 17, 1896, Image 11
f Theures Sparen. Humoreske von 'aiil 31. ,iiflei. Frau Schröder war in letzter Zeit mit ihre, Gatten gar nicht mehr zufrieden1 Eine solche Knickerigkeit war ihr bei einem ehrsamen, großen Schlächtermeister überhaupt noch nicht vorgekommen! Abgesehen davon, da alle feine Berufs, aenossen sonst leichtlebig und sroher iWa tut waren, daß sie selber vergnügt lebten und leben ließen, er sing auch an, ihr gegenüber zu knapsen, und zu sparen. Ihr gegenüber, seiner brauen, tilgend hasten grau, die ihm erst Dar wenigen Monaten wieder Zivillinge geschenkt hatte zu den sonst schon vorhandenen drei Kindern! Na, das war doch nicht chön! Sie sing an, ordentlich mit ihm zu grollen. Sonst, wenn sie so im Frühjahr ge kommen war, um sich die nöthige Garden rode zu lausen sich und den Kindern, da hatte er ihr immer einfach in die n then, runden Backen gekniffen und ge sagt: Hast recht, Schnuteken kaus'man wag Du willst, und lag mir die Rech' nung schicken!" Na, und wenn dann die Rechnung kam, dann hatte er wieder so ii bischen süßsauer gelgchelt, seiner Frau wieder in die Backen gekniffen, I Du verflixtes " dazu gesagt, und schließ- lich doch mit einem gewiffen Avec an standsloS gezahlt. Nachher war er ge wdhnlich noch furchtbar stolz, wenn er Frau und Kinder so elegant und chic angezogen ah. Und das war nun mit einem Schlage alles zu Ende! Aiitgehen wollte er jetzt wenn gekauft wurde, alles mitaniehen und bestimmen, einen testen Etat inne halten! Na, das war doch unmöglich! Denn wenn er mitkam, und sie sahen etwas so gar Wunderfchönes. dann hatte er wird lich die Courage, entweder Nein zu sa gen, oder i unangenehmster Weise zu handeln. Frau Schröder schämte sich schon ordentlich in den Geschäfte, aber eS half nichts, sie konnte ihn bitten und beschwören, er ging auf keinen Fall von seinem Borsak und seiner Gewohnheit ad. Da half sie sich aus andere Art. Sie saß gewöhnlich tagsüber an der Kaffe des gutgehenden Geschäfts, und wenn dann recht viel gekauft wurde und recht viel Geld einkam, so brachte ftc sich m wer davon ein paar Groschen über Seite, DaS gab im Monat ein ganz hübsches Sümmchen. Damit ging fte nun, wenn ihr einmal etwas recht gut gefiel, kurz bevor sie mit ihrem Gatten kam, hin und beredete die Verkäuferin, ihrem Gatten einen niedrv geren Preis zu sagen, indem sie sich von vornherein verpflichtete, für den Ueber, schliß selber aufzukommen. Das ging so eine ganze Weile. Die Verkäuferinnen fanden nichts Unrechtes dabei, denn es machten ja viele Frauen das ebenso, und Frau Schröder tröstete sich damit, daß ihr unglaublicher Mann mit seiner ungerechten Sparsamkeit sie ja direkt dazu zwang. Sie trieb es also ruhig weiter. Sie hatte sich sogar ein bestimmtes System dafür zurechtgelegt, und um ihr Vorgehen vor sich selber ganz zu rechtsenigen, gab fte sogar ihrem Neffen, einem jungen Maler, aus ihren gewissermaßen erhöhten Einnahmen frei' willig einen größeren Zuschuß als bis her, was diesen wiederum veranlaßte, noch mehr, als es ohnehin schon der Fall war. für sich zu verbrauchen. Eines Abends aber, als fte bei schäftsschluß gerade wieder an der Kaffe abrechneten, machte ihr Herr Schröder eine ganz sonderbare Mittheilung. Er wollte einen neuen amerikanischen Cew tral.Kaffenapparat anschaffen. , Frau Schröder war starr darüber. Sie wußte nicht, hatte er nun etwas gemerkt, oder war ihm etwas hinterbracht worden? Aber wie da! immer ist. wenn ftch Je mand ertappt oder durchschaut glaubt, fing auch sie gleich instinktiv an. sich mehr als energisch zu vertheidigen. DaS sieht ja gerade so aus, als traw teft Du mir nicht mehr! Wozu brauchst Du an der Kaffe eine großartige Kon rroie, wenn 10 immer einiainre? as ist ja geradezu beleidigend!' Aber Herr Schröder beruhigte sie bald. .Das ist ja nicht deswegen, lüde Kind." meinte er, aber sieh 'mal, erstens ge t)6U e jeyt zum guten Ton. haben ihn alle Kollegen und Konkurrenten uud zweitens wenn wir das Ding haben, dann brauchst Du eben nicht mehr den ganzen Tag an der Kaffe zu sitzen und daran habe ich zuerst gedacht!" Er kniff sie wieder in die Backen, doch lächelte er diesmal so pftfsig dabei, daß man doch glauben konnte, n wiffe Be scheid. Er ließ sich aber sonst nichts merken. Dagegen war nun gar nichts einzn enden. Im Gegentheil es war gentlich doch sehr lieb von ihm, ihr so das Leben zu erleichtern, aber als der Apparat kam, man 800 Mark baar dafür aus den Tisch zahlen sollte, da dachte sich grau Schröder doch im Stil len. ie viel ihr Mann hätte span kön nen. nn ehe sie sich soviel herausnahm j du lieber Gott, da vergingen doch ein j paar lange Jührchen! I Ader der Apparat war nun einmal; da. Er nahm sich ordentlich glänzend aui, in dem ohnehin nobel und sauber ingerichteten Beschütt, die Kunden be staunten und bewunderten ihn. und die Geselle und Mamsells freuten sich, daß sie nun wenigsten nicht immer unter Aufsicht der Prinzipalin arbeiten muß ten. Selbst der Meister freute sich, wenn n ihn ansah, und beim Zusammenaddi reu del Abend! war es ihm. als Hütte sich mit dem Anschaffen des Apparats auch sein Geschäft gehoven. it Zay len wurden immer größer. Nur einzig grau Schröder die war nicht recht mit all dem einverstanden. Nun mußte sie sich mit dem begnügen. was ihr Mann sür fte ausgab, und hatte auch gar rein nichts zum Zulegen Und doch kam ihr Neffe immer noch! Dem konnte sie doch das freiwillig Wege bene nicht wieder entziehe. Dazu mußte fte al!o schon ihr Taschengeld neh men! Da beschloß sie, mit ihrem Manne einmal zu rede. Sie paßte einen Nachmittag, an dem er lehr zärtlich und liebenswürdig zu ihr war, ab und sing dann an, er solle sie doch wieder allein lausen lallen Sie wolle ganz gewiß sparen, wo es nur irgend ging, aber ein bischen mehr müsse er schon geben, sonst könne sie nicht auskommen, und sie möchte doch so gern auch so gehen, wie andere Frauen. Er lächelte dazu und strich ihr über da? blonde Haar, aber er ging nicht auf ihre Bitten ein. Er könne es nicht, weil sie ja jetzt fünf Kinder hätten, und weil fte sparen mützien, um denen ein mal was ordentliches ins Leben mit geben zu können. ' Das sah fte ein, aber etwas, meinte sie, könne er ihr doch zulegen. Er wäre doch sonst auch fo gut zu ihr ! Sie schmeichelte und schmeichelte, waS sie nur konnte, aber er gab nicht nach. Schließlich wurde sie böse und stampfte mit dem Fuß. Das rührte ihn aber alles nicht. Er lachte nur auf, und meinte, sie solle doch von ihrem Taschen geld. das sonst mit Droschkenfahren und Conditoreibesuchen aufgebraucht wurde,' immer einige Groschen sparen ; die könnte sie ja dann zugeben, und eines Tages übergab er ihr wirklich ein thönernes schweinchen zum sparen. Ein wüthender Blick von ihr war der einzige Dank. Sie riß es ihm ziemlich ungnädig aus der Hand, und stellte es aus ihre Kommode. Die Thränen tra ten ihr in die Augen. Nicht ein kleine! Geldstück hatte er i,hr hineingethan ; sie mochte an dem Schweinchen schütteln, soviel fte wollte, es regte sich nichts. Nicht einmal beim Hineinblicken durch den Spalt sah fte auch nur das ringste. Vielleicht weil der Spalt zu eng, und im Innern zu sinster war wer konnte es mii en ! Aber so ost sie das Schweinchen nun stehen sah, erfüllte eS sie mit Aerger und Grauen, denn aus den kleinen at mallen SchliMgclchen blinzelte es sie immer noch verstohlen und lustig an als wollte es so recht deutlich zu ihr sagen : Siehst Du wohl, das kommt davon! Vom heimlichen Nehmen, nämlich ! Auch ihr Mann reizte sie immer noch extra. So ost der aus seinem Geschäft in die Wohnung hinauf kam, nahm er das Schmeinchen auf, schüttelte es, und machte ihr dann irgend eine boshafte Bemerkung. Ja, er fragte sie gele gentlich auch, ob sie denn zum Winter auch wieder so einfach und bescheiden angezogen gehen wolle wie jetzt, da fte so gar nicht für das Schmeinchen übrig hätte. Es wäre noch so leer im Innern, Und er schüttelte es wieder aus Leibes, kräften. Sie antwortete natürlich nichts, aber ihr Zorn wurde immer größer. Sie beschloß jetzt ganz fest und bestimmt. sich dieses ominösen Schmeinchens zu entledigen, Sie wußte nur noch nicht, wie ! Da kam ihr durch Zufall ihr Neffe in den Wurf. Der wollte sich wie ae wdhnlich wieder seine Rate holen, doch die Tante war heute nicht recht in Stimmung dazu. Immer noch extra Geld ausgeben, wo sie schon selber nichts hatte Rein!! Sie schrie ihren Neffen an. Was er denn schon wieder wolle ! Immer wie der Gelb? Er solle sich etwas schämen wäre alt genug, um auf eigenen Füßen zu stehen. Er müffe von dem leben, was er eben Hütte und verdiente, und sich nicht auf andere verlassen ! Der Neffe wagte schüchterne Einwen düngen. Die Tante hörte nicht. Wenn er das nicht könnte, solle er eben nicht so nobel leben, sollte sparen, wo er nur konnte dann würde er schon auskam men und genug haben. Und wie in plislicher Eingebung drückte sie ihm das Schweinchen in die Hand: Hier haft Du gleich eine Büchse dazu I Hier thue jeden über ftüfftgen Groschen und Pfennig hinein. dann wirft Du sehen dann brauchst Du nicht. . . . andere um die Miethe anzupumpen I" Sprach s, rauschte hinaus, und ließ den Neffen verdutzt zurück. Der sah ich das Ding verwundert an, schüttelte es klapperte nichts was wollte die Tante denn von ihm ! Wovon sollte er denn sparen?! Ausge rechnet - er, sparen ! Aergerlich lief er hinter ihr drein, aber er sah fte nicht mehr. Das Ding hatte er immer noch in Händen. Was sollte er nun damit? Zum G:spött der anderen tagsüber herumtragen? Das konnte keiner von ihm verlangen. Zu Hause hinstellen? Hatte bei ihm doch auch keinen Zweck. Was also? Ach er warf eS einfach in die Ecke. Das war am besten. Und richtig, mit kühnem Griff da lag eS schon zerschellt am Boden. Doch siehe da. oben auf den Scher den. zusammengelegt, lag ein brauner Fgnsjig.Markschein. i Er wußte er I gar nichl, was er daraus machen sollte, doch dann nahm er ihn auf, überlegte nicht mehr lang, und heidi war er weg ! Abends, als der Schlächtermeister Schröder nach Hause kam, das Schwein, chen nicht mehr sah und besten Ver Wendung erfuhr, lachte er, daß ihm die dicken Thränen über die Wangen liefen. Er konnte sich kaum soffen. Schnute len," rief er nur immerzu und kniff seiner Frau in die Backe, da fte wie der blutiaroth wurden. Schnuteken. weißt Du denn, was Du gemacht hast? Du bat n...." Und unter Lachen erzählte er ihr dann die ganze Geschichte. Sie stand erst starr da vor Erftau nen. Aber als sie ihn dann so vergnügt sah, da mußte sie selber herzlich lachen, umsomehr, als ihr der Meister erzählte, er Hütte nur darauf gewartet, daß sie daS Ding einmal im Zorn an die Wand werfen würde wie es ihr Neffe gethan , er Hütte sich schon so auf die Uederraschung von ihr gefreut Da schlug auch ihr etwas das Gewissen, und sie beichtete ihm alles. Er war doch eigentlich zu gut zu ihr. Da strich er ihr wieder leise über die Wangen, und sagte: Siehst Du. Kind, das habe ich längst alles gewußt. Ich wollte nur einmal sehen, ob es nicht anders auch gehen würde; od Du nicht auch, von Dir aus, etwas sparen kön nen würdest. Aber weißt Du nun nun laß eS lieber wieder, denn wenn Du fünfzig Mark so mir nichts dir nichls gleich verschenkst, wird Dein Soaren auf die Dauer doch etwas theuer !" Sie hat ihm nur einen Kuß gegeben und nichts gesagt ! Zwei Unglückliche Zwei Glückliche. Aus dem Wiener Leben, Von R, Der stellenlose Buchhalter JonaS MenkeS hatte ftch der Armee der Dienst- männer einverleiben lasten. Seine Fa milie wollte Brod, und so dachte er, daß er aus diese Weise sich, wenn auch karg und mühevoll, doch immerhin ehrlich sein Brod werde verdienen können, Aber auch diese Hoffnung erwies sich als eine trügerische. Jonas Menkes stand den ganzen Tag an der Ecke und verdiente sast Nichts. Eines Morgens begleitete ihn seine Frau zu seinem Standort. Da kam plötzlich ein gut. fast elegant gekleidetes Mädchen in ficht licher Aufregung aut Ätenkes zu. Dienstmann! Haben Sie Zeit?" Yeioer nur zu viel IKeit, chönes ?rtm lein!" Tragen Sie den Brief an die Adresse. Er muß noch heute dort sein!" Menkes warf einen Blick auf oie Adresse. Er las den Namen eines Fabrikanten in der Zieglergasse. Noch heute? In einer Stunde ist der Mies leicht abgegeben!" Das ist nicht nothwendig. So gegen 1l Uhr wäre es mir am Liebsten, wenn ihn der perr velommen würbe. Wie Sie wünschen. Fräulein!" Das Mädchen drückte dem Dien mann einen Silbergulden in die Hand; Menies deinem, daß ihre Augen vom Weinen geröthet seien. Er ließ daS Fräulein ruhig weiter gehen, sagte dann aver zu feiner grau: Mali! Da geht StwaS vor! Da haft Du den Gulden. Nimm' Dir einen Wagen, fahre in die Zieglergnffe und gieb den Brief ab. Wenn der Mann Etwas will, so soll er mit Dir in unsere Wohnung gehen. Dort findet er mich sparn: r Ja! Aber, JonaS. Tu hast doch Nichts gegessen und haft keinen Kreuzer Geio oei ,i!" Hör' mir jetzt auf mit solchen Dumm heilen! Ich muß dem Fräulein nach geoeni" Und JonaS MenkeS enteilte, indeß Frau Mali Menkes einen Wagen bestieg uno naq oer Jiegiergafte suvr. Der Brief war kaum an seine Adreff, avgegeden. als auch schon ein älterer Herr auf die Frau Menkes, die im Vor zimmer eines Eomptoirs wartete, zu stürzte: .Wo hat Ihnen die Paula den Brief gegeben?" fragte hastig der viann. Ja! Ja! Trüben in der Brigit tenau hat ihn ein Fräulein meinem Mann gegeben!" .Wo ist das Mädchen!" Was weiß ich? Sie ist weaae gangen!" .Wo ist Ihr Mann?" Er ist dortbin aeaanaen. wobin da Manchen gegangen ist. Das Fräulein dai mm Nicht gefallen. Deswegen hat er auch gesagt. Sie sollen in die Ra pbaelgaffe zu uns kommen und auf ihn warten. Aber wir haben nur eine Kammer und ich hab' noch nicht zusam mengeräumt. Es geht mir leider sehr schlecht und mein Mann er alle Herr hörte nicht mebr. Er zog während des Gehens den ttock an und sagte: .Kommen Sie! Kommen Sie rasch!" Der Mann stürmte auf die Straße, auf der noch der Wagen stand, der Frau Menkes gebracht halte. T,e Frau ane in igrer urregung ganz vergessen, den Kutscher zu bezahlen, und so war Ute der Wagen. Der Herr fiieg ein, die Frau folgte ihm. in raschem Trabe ging eS nach der apbaelgaffe in der Brigtttenau und die Frau führte den eleganten Herrn in eine öde Kammer, deren kable Wände den Kummer und die Noth der Insassen verkündeten. Der Fabrikant ging un ruhig in dem Kabine! aus und ab. Eine Stunde verging, eine lange Stunde. Da fuhr ein Einspänner vor das Haus. Der Dienstmann verließ den Wage, hinter ihm ein Mädchen es war die Tochter des Fabrikanten. Ein Szene, die fich schwer schildern läßt, spielte sich in der öden Kammer der Menkes ab. Vater und Tochter lagen fich in den Armen und weinten. Dann reichte der Mann dem MenkeS und seiner Frau die Hand und sagte: Ich werde Euch Das nicht vergessen!" Dann ging er. Frau MenkeS hatte noch ihren Gulden, DaS Mädchen war, verfolgt von dem Dienstmann, einer abgelegenen Stelle der Donau zugeeilt. Vorsichtig schaute sich Paula dort um, jetzt wollte sie den verhängnißvollen Sprung thun. Der Dienstmann jedoch eilte hervor und faßte die Verzweifelte um die Taille. Sie bat ihn unter Thränen, sie sterben z lassen er drohte mit der Polizei! Das half und sie ließ ftch willig führen. Wohin?" Zu mir in meine Woh nung. Fräulein!" Gut! Aber nach Hause gehe ich nicht!" MenkeS nahm einen Einspänner, der leer gegen die Stadt fuhr, uud so brachte er die Toch ter dem Vater zurück. Die atte Ge chlchte! Paula hatte den Buchhalter des Vaters gern und dieser liebte auch das Mädchen mit unsäglicher Gluth. Der Vater war gegen die Ver bindung und wollte sein Kind glück lich", das heißt reich verheirathen. Das überspannte Mädchen gerieth in ihrer Verzweiflung aus die Idee, ftch das Leben zu nehmen. Durch den Scharfblick des Dienst manns wurde sie gerettet. Aus der Unglücklichen ist eine Glückliche gewor den, fte ist heute die Braut des Bnchhal ters nein, des Prokuristen und daldi gen Compagnons ihres Vaters. Tort, wo der ehemalige Buchhalter gesessen ist, fitzt aber jetzt ein anderer Mann in sehr guter Kleidung und läßt die Feder über die Seiten eines großen Buches fliegen, der neue Buchhalter, Herr Jonas Menkes. Zwei Unglückliche zioei Glück liche. Bom bösen Kurskrste. Der französische Diplomat Rothan, der einige Jahre als Gesandtschafts sekretär in Kassel lebte, weiß laut Voff. Ztg." in seinen Erinnerungen" Man ches über den Kursürsten Friedrich Wil Helm II. von Heffen zu erzählen. Diese Schilderungen eines Zeitgenossen lassen den Fürsten ganz als den Sonderling erscheinen, als der er in der Erinnerung seiner Landsleute weiterlebt. Es war ihm bekanntlich eine Herzensfreude, seine Macht dadurch sllhlen zu lassen, daß er berechtigte Hoffnungen und Wünsche durchkreuzte. Einer seiner Adjutanten erbat fich Urlaub, um sich zu verheirathen. Der Kurfllr liettnl ligte den Urlaub sofort, aber er änderte dann seine Entschließung, und als der Adjutant nach der Trauung aus der Kirche kam, wurde ihm ein Befehl ein gehündigt, der ihn verpflichtete, stehen den Fußes und ohne die junge Frau eine dienstliche Reife anzutreten. Gab einer der auswärtigen Gesandten ein diplomat, ches Mahl. Io war die Reael. daß der Kurfürst ihm durch eine an demselben Tage erfolgende Einladung zu Hose alle seine Gäste entzog. Ueber, gab ein Gesandter sein Adderufunas schreiben, so wurde er vom Minister des Auswärtigen höflich gefragt, ob er sich als Andenken an die am Hose in Kassel verlebte Zeit ven böchtten he wichen Cr den oder eine Tabakdose wünsche; wählte er den Orden, so bekam er regelmäßig die .oie. und warnte er diese, so bekam er den Orden; zuweilen bekam er auch keins von beiden, wahrscheinlich, wenn man voraussetzte, daß er das Eine so gern genommen Hatte, wie das Andere Unter solchen Umstünden waren die Höflinge darauf eingeübt, den Kurfür, ften gegebenenfalls um das gerade Ge gentheil von dem zu bitten, was fte er langen wollten. Ein junger Gelehrter, wohl von der Universität Marburg, bat den Landesherrn um Urlaub zu einer Studienreise nach dem hohen Norden, Sein Gesuch wurde rund abgeschlagen, Er klagte einem der kurfürstlichen Adju tanken sein Leid. Sie haben es un richtig angefangen", sagte der Adiu, tant; ich werde die Sache in die Hand nehmen und dllrge sür den Erfolg." Am anderen Tage wußte der Offizier ie Adiepnung des esuchS vor dem Kurfürsten zur Sprache zu bringen. Königliche Höhnt." sagte er. .dieser Gelehrte verdankt Ihnen sein Leben: er ist im höchsten Grade druftleidend ; indem Eure königliche Hoheit ihn der bindert haben, fich in die Schnee und Eisregion zu waqen, haben Sie ihn vor einem sicheren Tode bewahrt." Vier undzwanzig Stunden später hatte der Belehrte, dessen Gesundheit ausgeikichnet war, mit dem Urlaub in der Tasche feine Reise bereits angetreten ! (hincsischk Tauben, Viuftk. Chinesische Musik hat mit ihren schril len Tönen und gellenden Tantams für europäische Ohren nichts Erbauliches. Trotzdem bade die ödinesen eS verftan den. fich mit Hilfe der Tauben eine Art Sphärenmusik zu schassen. Solche mu filalilchen Tauben lernte der russische Reisende W. Obrutschem während seiner Anwesenheit in Peking kennen. .AIS wir noch Besichtigung der Tempel" so erzählt er in seinem kürzlich erschie nenen Sieisemeik phina". wie der der Siefidnij zuritten, ließ fich über uns in der Luft die lieblichste Sphären musik hören, die sich bald verstärkte, bald zu ersterben schien, je nachdem sich ein Schwärm Taube näherte oder ent fernte. Ich hatte schon früher von die sen originellen Musilantenchören im Reiche der Mitte gehört, aber der ent fetzliche Straßenlärm dieser Stadt be täubte daS Ohr so, daß ihm sanstere Töne verloren gehen mußten, und die Töne dieser Taudenmusil find saust und weich, wehmüthig stimmend, und wie ein Eonzert von Aeolsharfen. Und kleine Aeolsharfen sind die Instrumente in der That. ES werden nämtich zahmen Tauben kleine Pfeifen auS dem denidar leichtesten Stoff, dem Bambus, und von verschiedener Größe unter die Schwanz federn gebunden ;s bald die Vögel als dann in die Höhe steigen, entsteht durch den starken Lustzug bei schnellem Flug die anmulhize Musik. Die Chinesen scheinen diese wohlfeilen Luftconzerte sehr zu lieben, denn wo man auch hinkommen mag in der Umgegend der Kaiserstadt, überall sieht man die geflügelten Musi kanten mit ihren Hürflein über fich fchwe den." Pin Bärenkamps hat kürzlich im Zoologischen Karten in Düsseldorf stattgesunden. Man hatte einen neuen Bären, einen kräftigen Burschen, in den Zwinger der Bärin gelassen, in der Hoffnung, daß die bei den Thiere sich vertragen würden. Der Bär überfiel aber sofort das Weibchen, das fich mit aller Kraft wehrte. Die Versuche, den Bären durch Schläge mit Eisenftangen, durch Wasserstrahlen von der Bärin abzubringen, blieben erfolg los. Schließlich brachte man Feuer brände herbei, vor denen der Bär zwar die Flucht ergriff; aber in dasselbe Hin tergelaß. in das der Bär hineinstürzte, lief auch die Bärin. Sofort begann der Kampf von Neuem. Nach längerer Frist erschien der Bär wieder im Zmin ger, hochaufgerichtet, im Maul trug er den verstümmelten Körper des todten Weibchens. Vor etwa drei Jahren kam die alte Löwin des Düsseldorfer Zoolo gischen Gartens, ein gutes zahmes Thier, das dem Garten eine große Zahl von jungen Löwen geschenkt hatte, auf ähn liche Weise um's Leben. In den Käfig neben dem der Löwin war ein neuer Löwe gebracht worden, der beim Reini gen der Käsige, als die Zwischenwand emporgehoben war, die Löwin sah. Leider vergaß man beim Herunterlassen der Zwischenwand den Riegel einzuschie den. In der Nacht hob der Löwe mit seiner Pranke die schwere Wand in die Höhe, kroch in den Käfig der Löwin und riß diese in Stücke. in und Künstler. Eine niedliche Kinder und Künstler geschichte au? Hamburg dürfte manchem Leser noch unbekannt fein. Ein Enkel des berühmten Düsseldorfer Altmeisters Andreas Achenbach machte eines Tages in der Schule zu Hamburg die Bekannt fchaft eines Hamburger Jungen, der ihm erzählte, sein Vater sei Dekora tionsmaler. Die Erwiderung des Ka meraden war, daß sein Großvater auch Maler sei. Ist er denn aber auch fo tüchtig wie mein Papa?" fragte der Hamburger. Ich glaubt, ja," ent gegnete der Kleine. Aber mein Papa malt mit zwanzig Gesellen!" Ja, dann wird er doch wohl bedeutender sein, als mein Großpapa," meinte der Enkel des Altmeisters kleinlaut, denn der malt alle seine Bilder allein.". tomatische Sparbanken. Die Idee der Automaten ist in Jta lien einem neuen Zweck dienstbar ge macht worden. Man steckt dort ein be, stimmt Geldstück in den Spalt des Apparates, zieht dafür eine Quittung heraus und die Sache ist fertig. Der Groschen des kleinen ManneS ist damit einer Bank übergeben, ohne daß man erst nach einer Sparkasse oder einem Postamt zu gehen braucht. Nach An, sammlung einer Anzahl von Ouittun gen können diese bei der eigentlichen Sparkasse gegen eine andere Empsangs. bescheinig ausgetauscht werden. Mi Depositen werden dort vier Prozent Linien gewogn, uno autzerdem haben die Einleger noch Anspruch ans einen Antheil des Gewinns aus den Bank operationen. Unter VienstmZdchen. .Tu. ich möchte nScbslenS in in Hafenstadt ziehen !" .Warum?" .Ich bade noch nie einen TOarin,!,!. baten zum Bräutigam gehabt !" Bedingt. Tante ii? aus 9Vfifi n?mmn m,k hat ein vielversprechendes Päckchen, in eiuer Papiert.ülle. mitgebracht. Nun Karlchen," frägt sie den kleinen Neffen. ,on iu mr au recht gut?" KarlchenS Blick streift nnhtiflirfi das Packet: Ja. Tantchen. das kann ich doch dnrch'S Papier nicht sehen!" In der Werkstatt. Meister: fio.Be nick, thtot M iif jerade jenießt habe? Warum sagst denn ich .Wohlsein? Jrodian!" Meister muß wieder nießen.) Lehrlinz: Wohlsein. Jrodian!" Mißveniändnix. Fräulein: Wa,en Sie schon 'mal in einer Irren,, stall?" Herr: Nein: ich bin roch nickt ver rückt gewesen; Sie?" Iie Sitfönlieits - Konkurrenz: Es war einmal wo eine Konkurrenz Von den allerschönstcn D.inirn. Oiu berathe, welcher der Preis gebühr'. Die Herren zusammenkamen. Und endlich ach mancher langen Red'. Mit sehr lebhafte Gederden War man sich denn auch einig darin: Die sollte Preisträgern! werden !" Toch wie un die Leute der ganzen Stadt, Zur Prämiirung gekomine. Da hat die SchönhcitsKoIrrenz Ein seltsames Ende genommen. Denn jeder der Herren born Komite Meinte kleinlaut: Wenn er genau sei. Müßt' er sagen, daß eben doch eigentlich Die Schönste hm seine Frau sei !' LaUgcsxräch. JVrr du einer Daniel: Mein Fräulein, sind Sie schon einmal nge prast unter Palmen gewandelt?" vorgebaut, (Im Klub.) Lieber Hugo. Du bist eine edle Seele!" Ja aber nur unter der Bedin gung, daß Du mich nicht anpumpst!" logisch. Dame: Aber Herr Assessor, was fällt Ihnen denn ein, einen Kuß wollen Sie von mir haben? Das wäre doch ein Verbrechen, wir sind ja noch nicht 'mal verlobt." Assessor: Die Strafe erfolgt aber doch erst, nachdem das Verbrechen be gangen und nicht vorher." Bei Gericht, Richter (zum Verurtheilten): Euer Bitten ist umsonst; nicht ich bin's, wel cher euch verurtheilt hat, sondern der Paragraph des Gesetzes." Bauer: Na' freilich, es schiebt's halt immer einer auf den andern, und schließlich will keiner Schuld d'ran sein !" Gesucht, Bauer (liest in der Großstadt die An noncen der Zeitung): Nee, wat in so 'ne grote Stadt ook Allens verloren geit!., ,.kiek mal blot, Olsch. wat se hier AllenS söken doht. Mamsells. Sniderinnen, Mäkens, Kommis und sogar Beamten." Modern Ihre Nichte, meine Gnädige, ist ja nun auch heiratsfähig!" .Ja, sie wird demnächst anfan gen, sich zu verloben!" Der größtc jaulpelz, Der Sepp scheint doch de Fleißigste von allen Arbeitern zu sein. Die ander'n machen schon lange Brod zeit, während er immer noch fest deim Zeug ist!" O, der ist blos zu faul, daß er aufhört!" Die glücklichsten Menschen trifft man immer am Bahnhof. Die einen freuen sich, daß sie forlkom. men, die andern sind froh, daß sie wie der da sind. protzig, Banquier A.: Wie, dem Lieutenant Strubelinski haben Sie Ihre Tochter nicht gegeben, . . .ist doch ein sehr präch Nger !v!ensch!" Banquier B.: Allerdings; aber Kerl hatte nur zehntausend Mark Schulden!'" Ans der guten alten Seit", Major: Wo ischt denn der Fähnrich. Hauptmann?" Hauptmann: Ja, gucket's, bei dem wird heint a Sau geschlacht't, da ischt er halt daheim bliebe." Aus dem Ämchtssaal. Präsident: .Sie find abermal tnt. gen Betteln angeklagt." Anaeklaater: ?iawokl. Iherr N?,,n. dent, sch schwöre Ihnen, es nicht wieder zu ryun. Präsident: .Der 5err Stnatnnm,,lt hat gegen Sie eine Woche Haft be antragt, haben Sie noch etwas z be, merken?" Anaeklaater: ,.ck möcht m in. geringere Strafe bitten." Präsident: Fangen Sie schon wieder an zu betteln?" Fürchterliche träfe. Klara: .Dieser Treulnkr! ftnt imi also Beiden einen Heirathsanttag ge macht!?" Laura: Ja, es scheint so!" Klara: . Cl dnfiir miif-t r tn.ft. lich fürchterlich beftrast werden!" raura: .Ich habe eine Idee!" Klara: .Heraus damit!" Laura: .Du mußt ihn heirath-n!" Sächsisch, Ich saae ?tbnen. bald Kt' ifft'a Reißen in den Armen, kalk in n nen seit g.gern gar im Rücken, daß iq oavoniausen möchte." Ei. säb'n Se. mein stkt, stir. ckkn. da sin Sie ja. wees Knebl'chen. der leibhaftige Selbstheirscher aller Reißen!" Aus dem Lalle. Tame: .Sieb' 'mei dnr h rnn Rentier H.. die baden auch nickt mehr zu verehren als wir. und sie hat ein viel kostbareres Kleid als ich an." verr: .ya, die Kostbarkeit purer Kleider wöckst eben mit htr II,,!,,,, genz Eurer Männer."