Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 17, 1896, Image 10
, Die Amazonen von Arizona. tfnäliluiig von ßdirViUn. Im Jahre IM lebte im siidlichsten Theile des Territoriums Arizona, wel' cheS damals noch nicht lange im Besitze der Ver. Staaten war. nahe der meri konischen Grenze und nicht weit von den verfallenen Ruinen der ehemaligen Mission San Jose de Tumacacari in der Nachbarschaft einiger der wiidenen dachen .Indianer lamme der m fiedler Samuel Pennington mit seinen Kon schönen Töchtern, Haidmotanm' nen von sechzehn bis zu sechsiindzwanzig Jahren, die er als erfahrener und muthiger Grenzbewohner ganz mili tarisch erzogen hatte. Die zehn Mädchen wußten ihre Flin ten ebenso gut zu gebrauchen, als ihr Bater die seinige, und wenn er einmal kurze Zeit abwesend war, so bewachten immer einige don ihnen mit fchußser, tigen Waffen in den Handen und unter stützt von zwei großen wachsamen Doggen Tag und Nacht das stattliche Gehöft, das zum Theil durch eine kunst lose Steinmauer, zum Theil durch Pallisaden befestigt war. Die herrliche Gegend war von fast tropischer Fruchtbarkeit. AlleS gedieh in reichster Mlle, ohne daß man sich viel Mühe daran zu geben brauchte. Aber freilich war die Ernte nicht sonderlich gesichert, ebenso wenig wie das sonstige Eigenthum oder gar das Leben selbst. Deshalb waren andere Ansiedler, welche sich kurz nach der Annexion des Landes durch die Union auch dort niedergelassen hatten, bald wieder fortgezogen, weil ihnen ihre Skalpe zu lieb waren und sie nach ihrer Meinung ihre Heerden und Felder doch nicht hinreichend zu schützen vermochten. Ganz anders Samuel Pennington! Dieser verwegene, eigensinnige A!ann wollte vor den räuberischen Apachen durchaus nicht weichen, so viel Schaden sie ihm auch oft zufügten. Allen Apachen zum Trotze bleibe ich hier mit meinen tapferen Töchtern! tagte er einmal zu einem Reisenden, der ihn be suchte. Er war freilich in den westlichen Wildnissen selbst ein halber Indianer geworden. Früher hatte er lange Jahre als Trapper bei den Schoschonen gelebt und auch eine schöne Schoschonin ge heirathet, welche gestorben war, nach dem sie ihm zehn reizende Töchter ge schenkt. Genau bekannt waren ihm die Liften und Tücken und auch die Sprache der Apachen-Jndianer, mit welchen er im fteten Kriege lebte. Und auch sonst noch war es sehr ge fährlich zu wohnen in dem wilden neuen Lande der mächtigen Union, wo außer den Apachen sich noch viel anderes Ge Kindel umhertrieb, mexikanische Ban diten und kalifornische Desperados, die in'S Land gekommen waren, um zu plündern und auf Kosten anderer Leute leben. Die Hauptstadt Tucfon, da mals unbedeutende Ortschaft, wo einige Unionstruppen lagen, war ein Sammelplatz von Mördern, Räubern,, -Veben, Falschspielern, Trunkenbolden und anderem Abschaum der Menschheit. "Alle Tage hörte man von Greuelthaten. Die ruhigen, fleißigen und ehrenhaften Bürger im Lande und die Behörden wann noch nicht mächtig genug, um mit dem räuberischen Gesinde! fertig zu werden; ganz besonders aber konnten sie Arizona nicht von der größten Plage, den tückischen, schnellen und gewandten Apachen, befreien. Friedlich dagegen verhielten sich einige andere, am Gila-FI e hausende In dianerftämme: die Pimos, Papagons und Z)umas. Diese waren einst von oen spanischen Jesuiten einigermaßen kiviliflrt und zu. nützlicher Arbeit bewo gen worden. Von dieser Zeit zeugen noch viele Ruinen von Kirchen, Ka pellen, Ordenshäusern, Brücken und Wasserleitungen, und eine der grob artigsten dieser Ruinen war die der Mission von Tumacacari. einige Meilen von Pennington' Gehöft. Eines Morgens nahm der Farmer seine Flinte und rüstete sich zum Aus gehen. .Du willst heute auf die Jagd, Vater?" fragte feine jüngste Tochter Luc. .Ja, ich will ein paar Enten schießen da unten am Schilffumpf," versetzte Samuel Pennington. .Thu' das!" ries Lucy. .Die wilden Enten sind gerade jetzt sehr fett und schmackhaft. Nimmst Tu eine Dogge mit?" .Nein." .Es wäre aber dcch vielleicht gut. wegen etwa umherftreifender Apa chen " .den deshalb sollt Ihr die Doggen hier b'balten. Wer von Euch hat heute Bormitto!-, die Wache?" .Nanni und Susanne." .Wohl, sie sollen wachsam sein, wie gemödnlich," .Ich will auch Schildwache stehen, während Tu sort bist." .Dann wird daS HauS noch besser verwahrt sein, mein Liebling' DaS Z,!r dürft Ihr erst dann wieder öffnen. wei'N Ihr mich zurückkommen seht, Ja. daraus wollen wir schon achtm." - r Erenier verließ daS Gehöft. Die Tblire hinter ihm würd sorgfältig verschlossen. Einmal blickte er zurück. Er Iah seine Töchter Nanni und Su sänne aus Posten. Innerhalb der Pa liffadni standen sie auf Erhöhungen. Xn wo aus sie nach verschiedenen Sei, ten weithin die Gegend überschauen konnten. Zufrieden schritt er weiter, immer vorsichtiger um sich spähend. Aber er sah leine Jndianerspuren, überhaupt nichts Verdächtiges. Ich glaube, die rothen Spitzbube sind jetzt drüben im Mexikanischen mit ihren Raubzttgen beschäftigt," murmelte Pennington. Nach einer kleine halbe Stunde er reichte er den von Schiifdickichte um gebeiien Sumpf. Auch hier bemerkte er Nichts, was ihn hatte beunruhigen können. Die Wasservögel in den Tüm peln waren offenbar noch von Niemand in ihrem friedlichen Schwimmvergnü gen gestört morden. Bald kam ihm ein Entenvolk schliß gerecht, und mit zwei Schüssen seiner doppellöusigen Schrotflinte erlegte er drei fette Wildenten. Zwei hatte er schon aufgehoben und eben wollte er sich nach der dritten bücken, da vernahm er ein eigenthümliches Schwirren und Zi schen in der Luft, und fast im selben Augenblick sühlte er seine beiden Arme fest' an seinen Leib geschnürt durch einen dünnen Lasso, der ihm geschickt über den Körper geworfen war. Berwünscht!" brummte er bestürzt. Das ist ein Apachenftreich!" Nun bereute er s freilich, daß er nicht eine seiner Doggen mitgenommen hatte. Das wachsame Thier hätte sicherlich den heimtückischen Ueberfall rechtzeitig der eitelt. Da er sein Jagdmesser erfassen konnte, versuchte er, den Lasso zu zcr schneiden. Doch bevor er damit zu Stande kam, umschnürte ihn schmir rend schon ein zweiter, dann noch ein dritter Lasso. Zwei derselben wurden plötzlich nach einer Richtung hestig an gezogen und der Farmer durch den Ruck zu Boden gerissen. Ich bin ver loten!" dachte er. Aus dem Schilf erhoben sich die ge schmeidigen Gestalten dreier junger Apachen, die in ihrem besten Kriegs schmucke prangten. Kein Triumph- und Siegesgeheul stießen sie aus, wie doch sonst bei einem so ersolgreichen Ueber fall ihre Gewohnheit war, sondern mit ernsten Mienen und anscheinend sogar nicht ohne Wohlwollen betrachteten sie den Gesungenen. Wir könnten jetzt Dich tödten und Deinen Skalp nehmen, sagte einer don ihnen in den tiefen Kehllauten der Apachensprache. Ich wundere mich, daß Ihr es nicht schon gethan habt," versetzte Penning ton in demselben Idiom. Nur zu Ich bin in Eurer Gemalt thut Euer schlimmstes ich werde als ein Tapse rer sterben!" Wir wissen es, Du bist wahrschein lich ein Tapferer," sprach der junge Apache, und seine Gesangenen nickten zustimmend. Wir wollen Dir einen gutgemeinten Vorschlag machen." Pennington war höchst erstaunt. So gab es also doch noch eine Hoffnung für ihn, aus der furchtbaren Gefahr, in die p")", in euer Haut zu rat rinnen. Die Apachen ließen ihn ausstehen: von zwei Lassos wurde er besreit, mit bem dritten aber seffelten sie ihn um so sorgsältiger. Der Eine nahm das Jagdmesser an sich, der Zweite die Top pelflinte, der Dritte trug die Enten des Gefangenen. So führten sie ihn nach einem Gebüsch, wo sie ihre Pscrde ange bunden hatten. Pennington wurde aufgefordert, sich auf's Moos zu setzen, und die drei Apa chen setzten sich zu ihm. Du bist der Tapferste von den weißen Eindringlingen, die sich hier ansiedelten, denn Du wagtest es, zu bleiben, als die Anderen flohen," sagte der Sprecher der Trei. Wir wollen Dir vorschlagen: Verbünde Dich mit uns! Dann darfst Tu hier ungehindert wohnen, und wir werden Dein Haus, Deine Pferde, Deine Maulthiere. Dein Vieh, kurz Alles, was Dein ist, nicht verwüsten, nicht rauben, Dich überhaupt nicht mehr bedrohen." Pennington gerieth in immer größeres Erstaunen. Sollte es ihm beschieden sein, zu erreichen, was noch keinem an deren Weißen gelungen war, einen civi lisatorischen Einfluß auf die sonst unbe zahmbaren Apachen zu gewinnen? Das war wohl von Wichtigkeit. In den ge heimnißvollen, noch unerforschten Ein öden mußten sich reiche Gold und Sil bererzlager befinden, die den Rothhäuten bekannt waren. Kam es doch vor, daß die Apachen zuweilen aus Mangel an Blei mit goldenen Kugeln schössen. In den Leichen von ihnen getödteter Weißen hatte man solche schlecht gegossenen gol denen Flintenkugeln gesunden. Pen ninglon selbst war in den Besitz einer solchen Kugel gelangt. AIS guter Freund und BundeSge nosse der Apachen würde eS mir viel', leicht möglich sein. Genaueres über die geheimnißvollen Goldgruben zu ersah, ren," dachte er, und sagte dann laut: Gerne will ich ein Bundesgenosse der tapferen und edlen Apachen werden." TaS ist sehr gut," versetzte der lunge Indianer. .Tu kommst zu hohen Iah ren, Tein Bart sängt schon an, grau zu werden. So ist eZ also wohl Zeit, daß Tu an die Versorgung Deiner Töchter dcnlg." Tarüber habe ich schon oft nachge dacht," antwortete Pennington arglos, Es ist wahr, ich möchte sie gerne gut und anständig derheirathen. Aber hier kr in diese schöne Wildniß ist bisher ncch lein einzig geeigneter Freier ge kommen. Ter Apache fuhr sort: .Wir wollen Dir die Sorge abnehme. Deine Töch ter sind schön wie die Antilopen der Wüste und tapser wie junge Panther! Wir haben nZ mehrmals nahe an sie herangeschlichen, ohne daß sie uns be merken konnten, und wir haben sie mit entzückten Augen bewundert. Wir Drei hier wünschen die drei jüngsten und hübschesten zu unseren Squaws zu ma chen. Die anderen sieden können dann auch später an sieben andere junge Apa chen verheirathcl werden." Pennington wurde aus's Höchste ver Müsst durch diesen Vorschlag. Völlig überzeugt war er natürlich davon, daß seine Töchter sich niemals darauf ein lassen würden, hielt eS aber selbftvcr stündlich nicht sllr weislich, dies den verliebten Apachen zu gestehen. So antwortete er denn: Gewiß wird es für mich eine große Ehre sein, der Schwiegervater von zehn tapferen Apa, chenlriegern zu werden, und ein Vor theil dazu, indem ich dann ja in Zu kunft sorgenlos aus meiner Besitzung bleiben könnte. Nur kommt naturlich die Meinung meiner Töchter in dieser kache auch in Betracht." Das versteht sich," sagte der Apache kopfnickend. Du mußt Deinen Töch tern unsere Bewerbung mittheilen und als kluger Vater sie zur Annahme der selben zu bewegen suchen. Deine Töchter sind ja Halbindianerinnen; so werden sie hoffentlich nicht- abgeneigt sein, ganze Indianerinnen zu werden. Wirk lich, sie sollen es in unseren Wigwams sehr gut haben, das kannst Du ihnen sagen." Wenn ich als guter Vater meinen Kindern mittheilen soll, daß ihr Glück bei den Apachen blüht, so müßt Ihr mir doch zunächst die Freiheit geben." Sicherlich! Wir haben Dich nur eingefangen, weil wir auf keine andere Art Deiner habhaft zu werden wußten, um mit Dir über unsere Heirathswün sche vernünftig zu sprechen. Da unser Vorschlag Dir gefällt, so setzen wir Dich jetzt in Freiheit!" Der Indianer löste nach diesen Wor ten den Lasso und gab Pennington die Doppelflinte, daS Jagdmesser und die Enten zurück. Dann gingen sie alle Vier nach dem verpallissadirten Gehöft. Als die weiblichen Schildwachen ?!anni und Susanne mit ihren scharf lugenden Augen den Bater zurückkehren sahen, geleitet von drei Apachenlriegern da schrien sie: Zu den Waffen!" Und sogleich kamen die anderen tapferen acht Schwestern zum Vorschein mit ihren Flinten. Die beiden großen Doggen bellten aus Leibeskräften. Tapfere Apachen," sagte Penninq ton draußen zu den Indianern, wollt Ihr mich in s Haus begleiten? Oder zieht 3tjt'ä vielleicht vor, hier den Be scheid zu erwarten?" Die drei Rothhäute beriethen einen Augenblick. Dann sagte der Eine: Wir wollen uns hier auf daZ Gras setzen und warten." Ter Farmer ging darauf allein zum PaUissadenthor und wurde natürlich so fort eingelassen. Was hat daS zu bedeuten, Vater?" riefen die Töchter erstaunt. Große Neuigkeiten, meine Lieben! Trei Freier find schon draußen und sieben andere kommen noch " Was wie diese Apachen?" Wollen durchaus meine Schwieger söhne werden ja !" Und er erzählte sein Abenteuer und schloß: Seh, ernsthaft meinen es die Drei dort ! Die rothen Krieger bewundern über alle Maßen Euere Schönheit und erprobte Tapferkeit. Wollt Ihr Apachensquaws werden?" Nimmermehr!" schrien die Mäd chen. Und fte brachen in das schallendste Hohngelächter aus. Ich dachte mir'S," meinte der Va ter. Diese armen Teufel von Apachen werden mit hängenden Ohren abziehen müssen. Aber sagt eS ihnen selbst, da mit sie erkennen, daß ich als redlicher Mann ihren Austrag gewissenhaft be sorgte !" Ja, daS vollen wir !" Wer soll Sprecherin sein?" Nanni! Die hat die lauteste Stimme !" Pennington öffnete das Thor und hielt die beiden Toggen zurück, welche hinaus stürzen wollten. Seine zehn Töchter marschirten mit ihren Flinten hinaus und stellten sich in einer Reihe auf. AIS die drei jungen verliebten Apachen die zehn Amazonen erblickten, sprangen sie wie entzückt vom Erdboden auf, und (5 schien, daß sie mit hoff nungsfrohem Vertrauen näher kommen wollten. Legt an !" commandirte Nanni und sofort wurden die zehn Flintenläufe au die unglückseligen indianischen Freier gerichtet, 'die wie niedergedonnert stehen blieben. Nanni trat darauf einen Schritt vor und rief mit ihrer weithin schallenden kräftigen Stimme in der Apachen spräche : Die Apachen sind Mörder und Tiede, sind räuberische Wölfe und hung rige Hunde ! Wir verachten Eure An träge und wollen nicht Eure SquamS fein. Lieber noch möchten wir ehrliche BumaS. Pimos oder Papagons beira then alS solche Apachenschuste ! Macht. daß Ihr fortkommt ! Die drei so energisch abgewiesenen Freier stießen ein gellendes Wulhge schrei auS. Tann liefen sie dem Ge bllsch zu, wo sie ihre Pferde stehen hatlen. .TaS haft Tu ganz schön gemacht. Nanni," sagte Pennington. In der nächsten Zeit aber können wir uns aus einen tüchtigen Ueberfall und auch auf sonstige Teufeleien gefaßt machen. Wir müssen in Zukunst doch besser auf unserer Hut sein, als seither." ES dauerte denn auch wirklich nicht lange, so trafen seine Beslirchhingen ein. Eine Bande von sUnfzig bis sech zig Apachen erschien und belagerte daS Gehö t. Die Bewohner desselben durf ten es nicht mehr wagen, sich außerhalb der schlitzenden Palissaden blicken z: las, sen und konnten unter solchen Umstäw den keine Arbeiten auf dem Felde rw richten. Zum Glück hatten sie ihre Ernte schon eingeheimst und auch hin reichend Futter sllr ihre sicher verwahr ten Pferde, Maulthiere und Kilbe, so wie auch sonstige VorrSthe. Doch wurde ei solcher unbehaglicher Zustand auf die Dauer nachgerade un erträglich, denn die Apachen, trotzdem ihre Angriffe mehrmals von den Bela gerten siegreich zurückgeschlagen worden waren, zogen ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit nicht ad, sondern setzten hartnäckig ihre Belagerung fort. Eines Abends machten sie abermals einen heftigen Angriff. Da erscholl plötzlich ein Trompetensignal, und ein Dragonertrupp, angeführt von einem Lieutenant, sprengte mit Hurrah aus fte loS. Dann kamen auch noch einige andere Reiter zum Vorschein, die sich am Gefecht betheiligtcn. Dazu krachten die Flintenschüsse Pennington's und sei ner zehn Amazonen. Das wüthende Geheul und Gebell der großen Doggen mischte sich darein. Von den Apachen wurden viele erschossen oder niederae bauen. Ein Ueberreft der Bande rettete sich durch schleunigste Flucht. Dann kamen auch noch einige große bequeme Planwagen mit schellenllinae- den Maullhiergespannen heran. Die !v!ilitäreskorte geleitete den Su- perintendenten der indianischen Anaele- genheiten Arizona's", Charles Poston, und dessen aus sechs anderen Herren bestehendes Gefolge auf einer amtlichen Reise durch das wilde Land. Poston hatte den Z)umas, Pimos, Papagons und anderen gutgesinnten Indianer ftämmen reiche Geschenke der Regierung überbracht und zuletzt auch die Trümmer der ehemaligen Mission, San Jose de Tumacacari besichtigt. Dann waren sie weitergezogen, hatten die Schüsse vei nommen und waren sofort den Bedräng ten zu Hülfe geeilt. Zu Ehren der Gäste hißte Penning ton an seiner Flaggenstange ein ame, rikanischcs Sternenbanner auf, welches er befaß. Dann bewirthete er mit Hülfe seiner Töchter die Befreier auf's Beste. Die zehn Amazonen prangten dabei in ihrem besten Staate und sahen seit sam und phantastisch aus in ihrer halb cidilisirten und halb indianischen Klei bung. Es fehlte ihnen auch nicht an schimmerndem Silber- und Kod schmuck. Einet von Poston'S Begleitern und Freunden war der treffliche Reiseschil derer und geistreiche Journalist I. Roß Browne, der im Auftrage einer großen Jan FranciSco'er Zeitung und eines New Ärker Journals die Reife mit machte. Fast ganz Europa. Egypten Palästina, Zanzibar und Madagaskar hatte er als Journalist bereift nun adet in Arizona sah er das Allermcrk- würdigste, nämlich den alten Penning-J ton mit seinen zehn Töchtern! Wahr lich, selbst in dem berühmten Operetten Theater San Francisco's hatte man etwas so Abenteuerliches bisher noch nicht aufgeführt! Er plauderte viel mit ihnen und wurde durch ihn Erzäh lungen von ihren Kämpfen mit den Apachen ganz begeistert. So beschloß er denn als beständiger Journalist, den zehn anmulhigen Amazonen ein schönes Feuilleton zu widmen. Am folgenden Tage zog die Reise- karawane weiter, zunächst nach dem Fort Tubac. Pennington und seine Töchter hatten wohl eine kurze Zeit Ruhe vor den Apachen. Dann aber machten diese ihnen wieder viel zu schassen. Einige Monate waten seit den im vorigen Abschnitte geschilderten Ereig nissen vergangen. Tie große San Francisco er Zeitung hatte das interessante Feuilleton ihres Reiseberichterftatters über C!i Pin nington und seine zehn tapferen Töch ter" gebracht. Der Artikel erregte in ganz Kalifornien Aufsehen und bei manchen jungen Leuten sogar Begeiste rung süt die Mädchen. Auch in die Zettlaget det Goldgtä- bet dtang die weitvetbteitete und viel gelesene Zeitung. Ein junget Gold gräber las seinen sechs Genossen den Artilel vot. hurrah!" schrieen sie begeistert, nachdem er geendigt, Hurrah für Clb Pennington und seine zehn tapferen Töchter!" Tie sieben Goldgräber waren ihrer beschwerlichen Beschädigung längst über drüssig geworden. Früher hatten sie als Jäger, Fuhrleute, Händler und dergleichen ein freies Wildnißleben ge führt, und daS hatte ihnen viel besser gefallen. .Kameraden, sagte der Eine, gestern sprachen wir davon, daß wir uns tren nen wollten. Einige wollten nach Ne vada, Andere nach Colorado, noch An- dere nach Orezon. Run. ich schlage vor, wir halten auch feiner noch treu lich zusammen!" Und wohin sollten wir denn zusam-menziehen!" Nach Arizona! Wir wollen dem wackeren Pennington und seinen zehn wackeren Töchter,, in ilirm Kämpsen gegen die Apachen zu Hülse kommen!" Hurtah! TaS ist wahrhaftig ein guter Gedanke!" lind sind sie wirtlich so schön und herzhaft, wie sie hier in det Zeitung be schrieben werden " Und gelallen sie ,,S " So heirathen wir sieben von den Amazonen!" Ja. auf solche Weise würde Sieben von ihnen versorgt " Und für die anderen Drei wird wohl auch noch Rath geschasst nachher." Hurrah! Auf ach Arizona!" Es soll ei sehr schönes Land sein." Es paßt jedensalls ganz vortrefflich für solche Bursche, wie wir sind." Und hätten wir' gewußt, daß i dem wilden Apachcnlande solche reizende Mädchen sich befinde, so wäre wir wahrscheinlich schon sriiher dorthin ge zogen!" Ja. ganz gewiß!" Hurrah!" schrieen Alle noch voll Begeisterung, Hurrah sllr die zehn schöne Amazonen da unten bei Tunia cacari!" In den nächsten Tagen versteigerten sie öffentlich ihre sämmtlichen Gerätb- schaften. Dann kauften sie Maulthiere, Pferde, zwei starke Planwagen und noch sonst Alles, was sie doraussichtlich brauchten, und erließen das Goldgtä beklaget. Unterwegs gesellten sich uoch drei aute Freunde zu ihnen, welche ebcnsalls von Begeisterung sllr das romantische Un ternehmen erfaßt wurden, als sie davon hörten. Südlich zogen sie durch Kalifornien, dann durch die schauerliche Colorado wüste, über den Gilafluß und immer weiter nach Arizona hinein. Wieder belagerten tückische Apachen das einsame Gehöst Pennington'S. Flintenschüsse krachten hüben und dtü den. Da kamen unsere zehn Abenteurer gerade rechtzeitig dazu und schlugen nach kurzem blutigen Kampfe die Apachen in qie Flucht. Man kann sich denken, mit welchem Vergnügen die wackeren jnngen Män ner von Pennington und seinen Töchtern empfangen wurden. Der Alte war hocherfreut, als er der nahm, welchem merkwürdigen Umstände er diese unverhoffte Hülse in so großer Noth verdankte, und die ,ehn Amazo nen gefielen den zehn tapferen Ankömm- lingen noch besser in der Nähe, als bis her schon aus der Ferne. Es dauerte denn auch nicht lange, so aad es zehn vergnügte Brautpaare und einen höchst vergnügten Schwiegervater in Arizona mehr. Die jungen Männer siedelten sich alle in der schönen Gegend bei Tumacacari an. Noch manche Abenteuer und sieg reiche Kämpfe bestanden sie mit den Apachen, die endlich in dem herrlichen, an Schätzen so reichen Lande die Zu stände etwas geordneter wurden. Frei lich lassen sie auch noch heutzutage Man ches zu wünschen übrig. Vrietsch of promiß. Von Tchan Schorsch Zinifade, Grocerle und Saluhnkiexn, Da ich vor de ganze Term an die Tschuri seftgebunde bin, so hab ich noch a ganze Anzahl Kehses anhöre misse. Wir habe a Trial sor Brietsch of Pro miß gehat, wo a Lady gebracht hat. Sie hat Hundert Tausend Dollars Demetsches geklehmt. Wir habe a bisle den Hals gereckt, wo die 2ann reinge komme is. Sie war ebaut dreißig Jahre alt, von mittlerer Sßeiß. Die Ras war etwas lang, aber hat zu dem breite Mund gemätscht. Was de Lippe etwas zu blau wate, wate die Auge etwas zu roth. Tie Zehn wate blonder wie die Hoar. Te Desendant war e Mann von e Sticker finszig Jahr, e Betscheler, of kohts! Nachdem der Kehs dreimal continjud worde war, hat der Tschotsch gesagt, jetzt muß es loSgehe, oder es geb e Tlchutschment sor de Plehntiss. Wie es geheiße hat, de Trial kommenßt, sind Sticker vier WeibSleit vorgetrete, jede mit e Handkertschig in de Hand und hat sich vor uns hingehockt. Tann is der Leier und de Plehntiss vorgetrete und hat gesagt, er wollt de Tschuri jetzt e KehS vorlege, wo sie noch kei schrecklichere gehört habe Wenn sie kei Schtons seie, misse sich ihne das Herz im Leib umdrehe. Sei Client sei e harmlos Ding gewese, das mit sei blu Eis innoßent in de Welt geguckt und sein Frei am Lebe gehabt bat. Sie bad glicklich und zufricde gelebt, bis mit felle gewissclose Mann, und hier pointed er mit de Finger aus de Tesendent, daZ Unglück in's HaS gekomme sei. Der selbe hab unter der Mask der Freind i schalt sich in's HauS geschliche und hab j telen die Musiker ihre Abmarsch mit o,e Los von sei Cliente errunge, um selbem Liede der Alice" aus derselben skiiiallg da letzte Wort habe i wir icyl verliehe könne. ie vier Wkibslei: hab so zu brülle angesange, I daß man nichts höre konnt. j Te Leier von de andere teit is auf i gcsprunge und hat gesagt, das wate! nicht der Plehß sor Theater auiiusüdre ! und eS wäre nicht recht, de Tschuri auf ' Frau Hauptmann (zum neuen Bur solche Weis zu influenkze. Er konnt's 'schen, der idr in der Kücde aus Versehen net schtoppe. daß de Plehntiss Ireit, aber ' einen Kord mit Eiern umgeworfen und die andere Weider müßle scdlill sein. j das Kleid verdorben hat): Aber Jo Te Tschotsch hat gesagt, es wäre tru, ! hann. wie unaeiÄcki!" daß zu viel Neuß gemacht wird. Er Jobarn (in Todesangst): Tein. könne nicht schtende, daß Alle aus ein nur itaad, agn s Eahin nix rA, mal brülle. Se sollle tutnS adout, zahl';!' nehme nd alle Vicrtelschtund a andere flenne. Daiaus hat de Plehntiss wieder z flenne angesaugt. Ihr Leier hat dann contin jnt und gesagt, die Tschuri werd schon sehe, was de Descndcnt an gerichtet hat. Nachdem der Dcsendcnt sei Ptomiß gegebe, die Lad zu hcirathe, sei et nicht meht wiedct gekonime, und als eine von de Amts, wo da sitze, zu ihn, gegaiige sei, habe et gesagt, et hätt sei Promiß gemacht und weid nicht hei tathe. Hier sing die Amt an zu flcnnc. dann drückt de Plchntiff de Händlcrchif vor' Gesicht. Das war e ferchtctlichct Bloh for mei Client, hat der Affckat weitet gesagt. De jong Lady war ganz krehsie vor Schmetz. Nichts hat se komsorte könne. Sie wollt nichts mehr esse, nicht emol Pigtchl und Sauerktaut, wo se doch sonst so gern gegrssc bat. Nachdem die vier LehdicS wieder mit de Kteien settig wate, hat det Lciet von det anbete Seit gesagt, er wollt prüfe, daß sei Client kci Ptomiß ge macht. Die jong Lehdie, wo de Plcbnliff war, ging dann auf de Witneß-Ständ. Sie sagte, sie hätt de Eckquäntence von de Man auf e Ball gemacht, und er sei von de Bull mit ihr ho! gegange. Auf ihte invitefchen habe er gepromißt, am nächste Sonntag wieder zu komme, aber er sei nicht dagewese. Die Aent sei dann zu ihm gegange und er hab gesagt, er hab nichts gepromißt und er werd nicht kommen. Te Leier von de andete Seit bat e Ktoß-Excmiiieschen gemacht und geäskd: Hat der Tesendent je versprochen, Sie zu mettie?" No, er hat nicht gesagt, er wollt mich merrie, aber ich hab geglaubt, er wollt's thun, weil er auf de Ball mit mi gedänzt hat und mich hom genomme hat." Ja. das is doch kei Promiß?" Schur is das e Ptomiß. Et hat geptomißt, wieder zu komme und is nicht gekomme. Davot vstlang ich DemetjcheS." TaS is doch kei Promiß zu mettie?" Well, ich hab gedenkt eS is!" Well, det Ttial is bald zu Ende ge komme. De Lehdie hat kei Demetsch bekomme. Jht Leiet hat de Tschotsch erplehne wolle, es wät e Mistehk. Ncvet mcind," hat de Tschotsch ge sagt, es war e Mistehk all atound!" Der frdcn der roßmuttcr. Eine ergötzliche Episode aus dem Manövet det großhetzoglich hessischen Division berichtet ein Augenzeuge. Einer der jugendlichen Söhne des Prin zen Christian don Schlesmig-Holstein, Gemahls der Prinzessin Helene von England, dient augenblicklich bei dew hessischen Gardedragonern als Lieute nant. Der Prinz that eines schönen Morgens Dienst im Borpcstengelände, nd war dem Vorpostnkommandeur, einem hessischen Jnsanteriehauptmann, unterstellt. Letzterer kannte den jungen Lieutenant nicht persönlich, und begann zum Zeitvertreib ein kleines Schwätz chen" mit ihm, zumal da er sich über die ' Ordensdekotation des jungen Ofsiziers wunderte. Herr Lieutenant, wasch habe Sie denn da für 'nen Orde?" fragte er. Dasift das Johanniterkreuz, Herr Hauptmann," war die Erwiderung. Ja, das Ding schaut doch aber ku rios aus." ES ist das englische Johanniter kreuz, Herr Hauptmann." Ja, der Tausend, wo hoabe Sie denn das Ding her?" Das hat man mir in England ge geben. Herr Hauptmann." Ja, wie kommen denn Sie aber dazu?" Meine Großmutter hat es mir ge geben. Herr Hauptmann." Daß di das Mäusle I Wolle Sie mich zum Beschien habe, Herr Lieute nant? Wer ist deun Ihre Großmut ter?" .Die Königin von England, Herr Hauptmann," war die prompte Ent gegnung. Im Schlöffe Robert des Teufel. Bei der Eroberung des durch die Sage berühmten Schlosses des Herzogs Robert der Teufel" in der Rormandie unweit Rouen, spielten sich die folgen den heiteren Scenen ad. Nachdem dic Preußen am 3. Dezember die Ruinen, und die kleine Kirche ves Schlosses be setzt und in derselben ungesähr 200 Mobilgarden gesanaen genommen hat ten, spielte das iuftkcorps des 43. Re giinenls (Ostpreußen) den Chor der Geister auS Meyerdeer's Oper. Zu einer späteren Zeit des Tages, als ein Hauptmann der Franclireuts gefangen genommen wtde, stimmte die Musik die große Arie Gnade. Gnade süt mich" an, und als das Regiment det Mobilgarden abgesübrt wuroe, beglei Oper : AIS ich jüngst die Normandie verlassen". Gewiß ein frische? Zeichen, daß die preußiichen Soldaten, trotz des anstrengenden WinterfeldzugeS, doch noch bei gutem Humor waren. Vtr iralMc:" als "niiicr5brsche.