öl Q tsrä a Der fjclö. Bon l't I f t R o s e g ge r. Um die Zeit der letzten TUrkenemsälle war das Walbbachsthal bevölkert von Hölzern, Hirten und Kleinbauern. Der absonderlichste unter ihnen war An toniuS Hirtlauser, genannt dir Wald dachbauer. In seiner Jugend war er Fuhrmann gewesen, und weit in der Welt herumgekommen. Er war der Einzige in der Gegend, der seinen Na mcn schreiben konnte. Mit vierzig Jal, ren hatte er am Bache ein HauS, ein Weib und ein Kind. Im Laufe deS Jahres nahm er etlichemal seinen Korb auf den Rücke und ging hinaus nach Breitenwang, wo er bei'm Kausman und bei den Gemerbsleuten Bitnder, Leder, Nägel, Salz und andere Dinge einkaufte, mit denen er daheim im Waldbachthal einen kleinen und red lichen Handel trieb. Ein Rüßlein konnte der Fuhrmann hier nicht mehr brau chen, denn durch die Schluchten heraus ging keine Fahrstrasze, bloß ein holper, ger Fußsteig über Gestein und Baum gcwurzel. So war Antonius Hirthauser auch an icnem Eharsreitage nach Breiten wang gegangcn. Sein Weib hatte ihn nicht wollen fortlassen, denn eS war eine unfricdliche Zeit. Vom Ungar lande her war der Türke, auch der feindselige Magyar wieder im Anzug, und allerhand Eesindel streifte in der Gegend umher. Hirthauser aber be ruhigte sein Weib, indem er sagte, ihm geschehe nichts. Sollten ihm Feinde begegnen, so wisse er mit ihnen umzu gehen, und für alle Fälle habe er sein Beil bei sich. Sie möchten daheim nur stets die Thür verschlossen halten, nior gen werke er bei Zeiten wieder da sein mit seinen Waaren, die er für Ostern brauche. Er müsse ja auch dabei sein, wenn am öharsnmstag oben in der großen Hochschlag-Knechthütte die Män ner zusammenkämen, um Rath zu hd ten, was zu Schuß und Wehr gegen den wieder drohenden Feind zu geschehen habe. So war er fortgegangen, gegen Abend nach Breitenwang gekommen, hatte dort seine Einkäufe gemacht, und dann im großen Wirthshaus des Ortes um Nachtherberge zugesprochen. Nach dem er als Ehnrfreitagsmahl nur ein Stück Brod und einen Krug Messer zu sich genommen hatte, ging er in die ihm angewiesene kleine Kammer, wo er sich bald zur Ruhe legte. Da war es um Mitternacht, daß zu Breitenwang Lärm und Aufruhr ent stand. Am unteren Ende des Ortes tobte ein Feuerbrand auf, durch die Gaffen flutheten fremde Gc alten zu Fuß, zu Roß. zu Wagen; bis an die Malme bewaffnete braune Münner man- gen in die Häuser, um von denselben Bentz zu nehmen. 23er yeind war va Unser Waldbauer wollte hinaus zum Straßenkamvf. er ertaßle ein Beil. Das war zu spät. Es wirbelte schon zum Thcre herein. Hirthauser hatte kaum noch Zeit, sich in seine Kammer zurück zu flüchten. Bon derselben aus aber konnte er heimlich durch eine Thür, suae in die anstoßende große Stube luäen. wo so etwas wie der Generalstab der feindlichen Truppe sein Quartier aufschlug. Es waren ihrer acht der zehn Mann mit knochigen Gesichtern, krummen Sä beln. bald in orientali cher Gewanvung, aus rotbem Turban lange Federn, im Gürtel schwere Pistolen. Sie saßen auf Tischen, auf dem Fußboden mit unter schlagenen Beinen, sie aßen rohes Fleisch, rrelcheS sie mit den Zähnen zer rissen, sie machten schrillen Lärm mit wieherndem Gelächter. Bon glimmen, den Spähnen wurden sie roth beleuchtet, Allmäblick in eS gedämpfter her, Kriegsrath schienen sie zu halten, und mancherlei Sprachen zischelten durchein ander, darunter auch ein erwelschtes Teutsch. Und da hat es oer !vcann aus dem Waldbachthale belauscht, wie sie verabredeten, am nächsten Frühmov cen tiefer in's Gebirge zu dringen, und eine große Waldhütte zu überfallen, wo die Streitlrast der Gegen ver,amme,i sein würde. Durch einen Berratv scrne, nen sie von allem zu missen. Bon dem Hinterhalt einer Schlucht her wollten sie in großer Uebermacht die Hütte umritt' gen, anzünden und die Männer nieder achen. Nun schien ei, als wäre ihnen ihr Angeber abhanden gekommen, der fit hätte führen sollen. M Hirthauser hatte genug gehört. Eilig turnte er davon, noch in r um oem WalddachThale, derHochschlagKnecht hütte zu, um die Männer von der Ge fahr ,u benachrichtigen! Doch als er im Wirthshaus? durch das Thor hinaus wollte, wurde er von der Wache mit Kalben urück aelloßen. Zwei Roth Hosen nahmen ibn fest und schleppten ibn in die große rtuve, vor oen iao. m ,ren uaendlick wollten ibn die johlenden Gesellen am Osengeländer auilnllpsen, tat oeryinoei ein immi mit martialisch aufgespießtem Magya nnbarte. der türkische, ungarische und deutsche Wörter durch einander sprach. 8 dem Alpenspitz-Hute des Bauers hatte dieser Spießbart geschlossen, daß dn Gesängen vom Gebirge her sem müssen. So fragte n Hirthauser im mangelhaften Teutsch, d n die große Hütte wisse, die in der Wildniß siehe, und Hochschlag . nechkhüttt genannt werde. Ja, die wisse er, gestand Hirt Häuser. Tann könne tt seinen Kops rett. und kick, einen Beut?! Kupfer ver Dienen. Er solle mit ihnen gehen und f u jener Hütte den Weg weisen. .TaS will ich gern thun!" antwortete Hirt hauser, dabei soll ein mächtiges Aus- leuchten gewesen sein in seinem Auge. Und am Morgen nach dem ersten Hahnenschrei, da ging eS gen das Waldbachthal. Nicht mit gefülltem Waareulvrb den stillen Pfad, sondern an der Spitze einer großen Truppe seit sanier Wesen, ungarischer und slovaki scher Söldner, türkischer Janitscharen. Zigeuner und anderen Gestndels, in Fetzen und abeiiteuerlicher Gewandung. mit allem denkbaren Zeug bewaffnet. Einige waren m Pferde und zu Wagen gewesen, die hatten freilich zurllckble! den müffen; der große Hause fluluele an den Bachufern, an den Hängen und auf schlechten Steigen vorwärts, zumeist leise huschend, denn aller Lärm war ver pönt. Der Hirthauser mußte ats Weg weiser voraus gehen, zwei knochige Ja nitscharen führten ihn an Stricken, da mit er nicht entfliehen konnte. Nach etwa zwei Stunden kamen sie zu jener Felswand, die aus dem Walde scharf hervorsteht, und hinter welcher zwei Waffer zusammenrinnen. Das eine koniint rechts aus dem Waldbach thale. das andere links aus den Eng schluchten der Schallwände. Hirt hauser bog links ad. Einen flüchtigen Blick hatte er noch geworsen Zwilchen die dunklen Fichtenwipscl hinein in das morgendliche Waldbachthal einen wchevollen Blick. Er wußte wohl, daß es der Abschied war! Das Waffer auS den Schallwändcn kam wild und lehmgrau dahergeschoffen und wüthete schäumend zwischen Fels Mücken dahin. Am Ufer grünte schon der Rasen, am Berahange standen Pn, mein. grUHIiug. Ueber den Niiflercn Baumkronen leuchteten die Felswände. Die goldene Morgensonne lag auf ihnen. In den Karen lagen Schneewuchten. Zu solcher Jahreszeit fahren sie gern nieder Eharsamstag! Hirthauser dachte in seinem Gemüth an die Grabes nche des Herrn. Immer schlechter würben die Pfave, immer wüster die Schlucht, immer im geduldiger und schnaubender gebührdete sich die Rotte. Die krummen teööel, die Beile und Morgensterne, die kurzen Schwerter und langen Flinten, ste klirr, ten an einander und grelle Flüche häuf' ten sich von Schritt zu Schritt. Da trat der Spießbart zu Hirthauser heran, riß ihn an der Achsel zurück und fragte ..Wohin. Du Hund?!" Zu den Oberschlag Knechthütten, Herr General!" Wenn Du solltest den Weg sitf, schen!" radebrechte der Andere mit fletschenden Zähnen und machte dabei einen zuckenden Griff an sein Gürtel, meffer. Ich weiß es." antwortete der Mann aus dem Waldbachthale. Und sie stob Veiten weiter, den Wildgraben hinauf. Hirthauser rechnete nach, wie viele Stunden lang er den Feind irreführen mußte, bis die Männer in der große Hütte sich zerstreut haben oder wehrhaft geworden sein konnten. Leicht ist sie nicht zu haben, die Oberschlag'Knkchthütte." sagte er zum Spießbart. Seht Ihr'!, dort ,,, schen den Wänden? Zwei Gemssteige sllhrcn hinauf. In drei stunden low nen wir dort sein." Also voran. Schwab!" Ihr führt mich an Stricken." setzte Hirthauser bei. Traut Ihr mir nicht, warum folgt Ihr min" Der Andere tastete wieder an sein Meffer, gleichsam als wollte er sagen: das da ist unsere Sicherheit, daß Du uns nicht verrathen wirst! Der wunderliche Zug bewegte sich immer bergan, in den Runsen, zwischen elsblöcken und durch m einander ge- klemmteS Holzgefälle, von Windbrüchen stammend. Keiner dieser Fremdlinge hatte seinen Fuß wohl t in solche? Al denaebiet gesetzt, man merkte eS an ibrem unbeholfenen Bormärtsklettern, Nur ein paar bartlose Gelbqesichter, Söhne des Kaukasus, liefen mit katze artiger Behendigkeit bergan. Bei einer Quelle, die zwischen mofigem Ge ftein hervorbrach, ließ Hirthauser sich nieder, um zu turnen. Ver Gaumen war ihm trocken, in seinem Herzen war eine unendliche Traurigkeit. Im von gen Sommer war's gewesen, als er sein sechsjähriges Söbnchen mit herauf a führt hatte in die Oedniß, damit es Gemsen sehe. An diesem Brunnen hat ten sie gerastet. AuS Schluchten herüber rollte ein Donnern, daß der Boden bebte, und der Staub einer Lawine ftieg in die Lüste. Der Führer wurde an Stricken emvor aerinen. damit er den Zug wei tn leite aus diesem Orte de? Berber denS. Und fteilanwärtS ging'S in die Hänge und Lehnen, über deren fahlen Rasen das Wasser niedersickerte von den Schneewuchten. die hoch in den Hiinden lagen. Tie Sonne schien warm, von mittägigen Bergen her zog ein weiches Lüstchen, l'on den raunen &coau wänden nieder, die ihr zackiges Getbürm in den Himmel hineinreckten, kamen große graue Böget geflogen und um, kreisten mit ftarr ausgespannten Flü aeln. aieria nach Fraß, die schnaufen, den Gestalten. Ter kriegerische Haufe war schier aus Rand und Band. Die einen strauchelten und rollten nieder, würtS. die anderen brachen tief in den Schnee, wieder andere blieben erschöpft liegen auf dem Gerolle. Ta flog oben in den hoben Karen eine finstere Wolke aus. ein Weisen, ein Brau en. ein er, kchütterndeS Tonnen,, ein grauset Sturm feate AlleS nieder. waZ da stand, und die Ziiesenlaaine glitt dar, öder hinweg, dem Abgrund ju. Etliche de feindlichen Zuges waren begraben; die Andere, die blos z Bo den geworse, ermannten sich wieder. Biele stürzten nun auf Hirthauser loZ er habe sie in's Verderben ge führt! Der Waldbachbauer soll dar auf ur mit den Achseln gezuckt und kein Wort mehr gesagt haben. Da erhob sich ein wüster Ausruhr, und in vielen Sprachen, dumpf grol lend, fchrill schreiend, wimmernd und fluchend, verlangten sie den Tod des Berrathers, Kein Verhör, kein Urtheils spruch. Ohne Weiteres haben sie den Mann hinaus geschleppt zu einem Fel senkamm und ihn über die Wand ge stürzt in die Tiefe. Im Fallen so wird erzählt fall Hirthauser in der Richtung gegen das Waldbachthal die Arme gebreitet und einen heuen Juch- schrei ausgrstoßen haben. Später kam auch der im Schnee zurück geblie bene Spießbart. dem war das Ge schehene nicht nach Sinn. Er umging den Felsen, kletterte hinab zur Stelle, wo der Mann auf einer Steinplatte zerschmettert lag. Magyar hält Wort !" knirschte er und stieß dem i!aa nam da? Meiler in die Brust. Mit schweren Mühen und manchem Verlust an Mannschaft sollen die frcm den Rotten ans den Steinwüsten herab gekommen sein und ihren Ausweg ge funden haben. Weder um die todten Genoffe haben sie sich gekümmert, noch ferner ein Verlangen gehabt, die Hoch schlng-Knechthütte zu suchen. Verloren haben sie ich aus der Gegend und die Männer des Waldbachthales sind vor dem Uebersall bewahrt geblieben. Im Waldbachthale wird heute noch ein Lied gesungen mit der Schluß strophe : Ter Retter ist gelegen Auf einem kalten Stein, Die Engel thäten ihn tragen Jn'S Himmelreich hinein." So lebt der Held fort im Herzen des Volkes, wo sein Andenken manche Opfersreudigkeit schon entzündet hat und noch entzünden wird. Geheilt. Eine Episode aui Monte Carlo, Messieurs, faites votre ieu!" rief der Croupier, und die zitternde Hand Karls griff in die Tasche, nach einem zerknitterten Bankschein suchend. siinttsnh 8 innr itirfitÄ mehr hrirnipn ! Komm mit, Karl, ich bitte Dich, denke an die Deinen, spiele nicht mehr," flüsterte ich ihm zn, und versuchte ihn am Arme fortzuziehen. O, nur einmal möchte ich noch etzen, leih mir Geld, ich bitte Dich. ' Nicht um die Welt," entgegnete ich darauf. Besinne Dich, Du hast ein Vermögen verloren, noch kannst Tu leben mit dem, was Dir in Deinem glücklicherweise unveräußerlichen Maio, rat geblieben. Von mir erhältst Tu nichts, weil ich Tein aufrichtiger Freund bin. Komm legt mit." Ich nahm seinen Arm und ging aus dem Saale, in welchem die Lewenschast, der Spielteusel mit ehernem Griffel das Zeichen der Sünde auf fast jedes Antlitz geschrieben hatte. Ich sprach ihm zu wie einem Kranken und ach, er war meines Zuspruchs so bedürftig. als ich mit ihm die vom Mond durch leuchteten Anlagen des Kasinoparks in Monaco durchwanderte! Nach einer halben Stunde war er ruhiger gewor, den. Freund," sagte er, Tu mußt mich mit meiner Schwäche verachten, die ich Bewiesen habe. Em Zittern gmg durch seinen Körper. Dir ist kalt, komm in'S Restaurant, dort will ich Dir antworten." Eine Flasche Cliquot!" bestellte ich dem veroeigewiniten Kellner. So, mein lieber Karl, nun will ich Dir ant- morren. riauoe, vag icy xir eine kurze Geschichte erzähle, die Dir zunächst eine Aufklärung über meine Ruhe und kalte Abweisung der Versuchung zu spielen geven wird, dann aber auch l, gen wird, wie viel Mitleid ich mit Dir habe. Tu hast vielleicht von meinem Onkel, dem alten Major X. gehört? Ja? Nun das ist ja nicht zu verwun dern, er war ein zu sonderbarer Mann. Dessen Sohn, mein Eoufin Maanus. war ein flotter Tragonerosfizier, ganz das Gegeniheil seines BaierS. Als MagnuS geheirathet hatte, machte er mit seiner jungen Frau die HochzeitS reise an die Riviera. TaS Paar kam auch hierher Tu kannst Tir wohl schon denken, was geschah. Er ver spielte an einem Abend das Vermögen seiner nrn. Zu feige, sich ihr zu ent decken, wollte er eben im Parke sich eine Kugel durch den Kops jagen, als sie, von unerklärlichen Angstgefühlen ge trieben, im Park erschien und ihn davon zurückhielt. Am nächsten Morgen langte ein Telegramm der jungen Frau bei meinem Onkel an, auf Grund deffen er nach zwei Tagen selbst in Monaco eintraf. Magnus war ganz untröstlich, ganz zerknirscht. Sein Vater hörte die Reue'Ausbrüche des jungen Mannes ruhig an. Tann sagte er: Tu haft ein Unrecht gethan, in zweites hättest Tu fast gethan. Ich gebe Tir hier eine Summe Geld, nun geh' und spiele weiter." Tamit legte er ine Rolle Gold aus den Tisch. Ter Sohn sah seinen Pater verstand. nißloS an. Tann sagt n, ihm die Hand küssend, etwa Folgendes: ,O Skier, S bedurft dieser Per suchung nicht mehr. Ich bin geheilt; nie wieder wird der Spielteufel Macht über mich gewinnen!" Und er hat sein Wort gehalten. Noch ost war er bei Gelegenheit im Spielsaal, aber er war wirklich geheilt von seiner Spiel wüth. Karl, mein Freund, Tu hörst mich?" ,Ja, ich höre Dich, und ich schäme mich, daß ich so schwach war!" Schweigend nahm ich eine Tausend francnote aus der Briestasche und schob sie ibm hinüber. Du batest mich vorhin um ein Dar lehen. Hier ist es," sagte ich auf seinen fragenden Blick. Karl schlug die Hände vor das Ge sicht und stöhnte laut. Als er diese herabsinken liess, war sein Antlitz erd fahl. Also 'auch diese Lehre mußte ich noch hören! Freund, Freund, lies stehe ich in Deiner Schuld! Nimm Dein Geld an Dich; ich bin verirrt gewesen, aber nicht schlecht. Auch ich habe die Stärke noch in mir, mich selbst wieder zusindcn; freilich bedürfte ich der starken Arznei, die mir Deine Freundcsliebe eingab. Ich werde als ein gebefferter Mensch zurückkehren in die Heimath!" Recht fo," rief ich, in die darge- botene Hand einschlagend, ich habe es von Dir nicht anders erwartet, ich wußte, daß Du bald Deinen alten Geist wiederfinden mußtest! Monaco hat also doch etwas Gutes bewirkt stoßen wir an: Die heutige Erledniffe und ihre Folgen!" In diesem Augenblick gingen ein paar alte, bekannte Spieler, Franzosen, vorbei. Da hörte ich den Einen von ihnen sagen: Diese Deutschen sind uns aber doch nicht über!" Wir lachten. Die Ziegen von Magadino. TaS Dorf Magadino liegt in der Schweiz, im Kanton Tessin malerisch am Fuße des Monte Tamaro an der stelle, woderTicinomden Laao Mag, giore mündet. Es war früher ein leb hafter Platz, der wichtigste Hafen am Lago Maggiore; durch die St. Gotthard- bahn hat es an Bedeutung eingebüßt, zumal bei den Reisenden der Ort wegen der Sümpfe, die Fluß und See hier bilden, als Fieberort verschrieen ist. Kein Wunder, wenn auch die guten Ma- gadiner einen kleinen Rückgang zu ver, zeichnen haben, und zwar in's Zeitalter der seligen Schildbürger. Jeder biedere Acagadiner besitzt ein paar Zie, gen, die er in den Gemeindewaldungen weiden läßt. Diese Ziegen nagten mit Vorliede die Rinde von den iungen Ei, chenpflanzungen ab. Das war ein Uebel, dem gesteuert werden mußte von Amts wegen. Der Eemeinderath stritt hin und her, endlich fand er ein geniales Mittel: er ordnete an, daß bei Strafe im Falle der Unterlassung jeder Bürger von Magadino gehalten sein sollte, seinen Ziegen die Zähne ziehen zu lassen! E nem Schloffer wurde das Amt des Zahn, operateurs der unglücklichen Ziegen übertragen. Alle bis aus einen undot, müßigen Bürger kamen dem Befehle des wohlweisen Gemeindcraths nach. Die, sem Wackeren thaten seine arme Ziegen zu leid, er weigerte sich energisch, die grausame Operation an seinen Thieren vollziehen zu lassen, und zur Strase wurde ihm untersagt, fortan seine Zie gen in die Gemeindewaldunqen zu laffcn. Da er es aber trotzdem that, so strengte der empörte Gemeinderath einen Prozeß gegen den Schädiger der Gemeinde!, düngen an. Leider verlor der Kläger den Prozeß in allen Instanzen, der mit, leidige Thierfreund ging als Sieger her vor. Seine Ziegen haben nun bis zu dem Zeitpunkt, wo eine neue Ziegenge, neration zabnkrästig herangewachsen sein wird, das Recht, allein und ohne Furcht vor der Konkurrenz ihrer zahnlosen Mit, ziegen die jungen Eichbäume von Maga, dino zu benagen, falls nicht etwa der kunst, reiche Schlosser seinen Patienten neue Zähne einsetzt. , Da Zwergvolk er kume. Ueber das neue Zwergvolk der Tume, welches der amerikanische Reisende Tr. Donaldson Smith bei seiner Turchque rung des SomalilandeS im Norden deS Stephanie-SeeZ, also östlich vom Nil, entdeckt hat, veröffentlicht Tr. H. G. Schlichter in dem neuesten Heft von Petermann geographischen Mitthei lungen" noch einige Einzelheiten, die er von Smith selbst erfuhr. Dieser Rei sende versichert, daß wir es hier mit wirklichen Zwergen von wohlgestaltetem und schönem Körperbau zu thun haben. Sie nennen sich Tume, und er schätzt die Zahl derjenigen, welche er sah, auf ungefähr 700. Sie wohnen in dem Berglande unmittelbar nördlich vom Stephanie-See, und ihr Körperbau ist durchweg unter Mittelgröße, etwa ö Fuß. Sie unterscheiden sich ethnogra phisch wesentlich von den anderen Stäm men, zwischen denen sie wohnen. Bo gen und vergiftete Pfeile sind ihre Hauptmaste, und wie die übrigen afri konischen Pygmäen find sie vorwiegend Jäger. Jedoch haben sie in den Ber gen auch etwas Vieh. Auch in anderer Hinficht gleicht ihre Lebensweise derjeni gen der Akka, Wambutti sowie anderer mittelafrikanischer Zwergstämme. Nord westlich von den Tume tras Tonaldson Smith einen zweiten, den bisher de schriedene Zwergen ähnlichen Stamm, Bunno genannt, welche der Mehrzahl nach den Tume gleichen : Einzelne sind jedoch größer gewachsen, so daß wir es hier wahrscheinlich mit gemischtem Blute zu thun haben. ES kann kein Zweifel darüber obwalten, daß durch diese Ent deckung Donaldson Smith's die viele Berichte, welche wir schon vorher über ostafrikanische Pygmäen besaßen, ihre Bestätigung finden, und daß eS auch einen wohlausgebildeten Zwergstamm südlich von Abcssinien giebt. Die Durchschnittsgröße der verschiedene afrikanischen Zwergstämme liegt nach zuverlässigen Messungen zwischen 4) und 5 Fuß. Ein bestimmtes Mindest maß ist aber nicht die Hauptsache, son dem die Thatsache, daß ganze Stämme von wohlausgebildetem Körperbau die gewöhnliche menschliche Durchschnittsgröße nicht erreichen. 3 auch". In Ungarn erzählt man sich folgen den amüsanten Vorfall: Der alte un garische Abgeordnete Sykel war man datsmüde geworden; aber ganz unthä tig mochte er seine Lebenstage doch nicht hinbringen. Auch glaubte er sich ge nug Verdienste um die üiatiou erworben zu haben, um Anspruch aus eine Staatsanstellung zu besitzen. Er geht also zum Ministerpräsidenten muY er sucht seinen guten Freund aus dem Parlament um die Stelle eines Guts Verwalters. Dieser hört den rüstigen Greis lächelnd an, dann sagt er zu ihm: Nun gut, lieber Freund, ich werde Tir eine loicye stelle aus einem ?er siaais gllter verschaffen; da Tu aber wohl wissen wirst, daß ein Mensch über 40 Jahre un Staatsdienst nur dann ange stellt wird, wenn der König hierzu seine Genehmigung ertheilt, so rathe ich Dir, Audienz zu nehmen und den König zu bitten, er möge Dir die Altersnachsicht gewähren." Ter alte Sykel wirst sich in sein Nationalkostüm, reist mit Gott nach Wien und geht in der kaiserlichen Burg der Habsburger so lange ein und aus, bis er vor den König kam. Als er aber vor diesem stand, schnürte es ihm die Kehle zusammen, krampfhaft faßte er seinen Säbel, vermochte jedoch kein Wort hervorzubringen. Nach eiui gen Augenblicken des Stillschweigens fragte ihn der Kaiser nach seinem Wunsch. Der Ungar legte das Maje- stätsgesuch auf das kleine Seitentifch chen, drückte seinen Kalpak fester auf die schweißbenetzte Stirn und stieß mit halberstickter Stimme die Worte hervor: Majestät, vierzig Jahre möchte ich alt sein!" Der Kaiser sah ihn zuerst be fremdet an, dann versah er lächelnd das Gesuch mit der großen Signatur und sagte: Ich auch!" Ein braver Jung. 12jährige Ausläufer eines Ge in Neumllnster, ein recht Der fchäfts truschülliger" Bursche, wurde dieser Tage von der Frau gefragt: Na, Richard, bist Du güstern ock to Markt Ja!" Wovcel Marktgcld häst Tu den hatt?" Twee Mark !" Tu häst Ti dor woll'n Smooraal för töft !" Nä ! Koken denn?" Nä!" Denn häst Tu dat jawull all up de Karuffel versöhrt?" Nä!" Jung, wat häst Tu denn mit all dien Geld makt?" Ick he mien Mudder'n nieden Hot köft." Und dorfür haft Tu all dien Geld utgeven und sülven gor nicks verteert?" Ja, de Hot schull twee Mark föfti kosten, aber wiel ick nie mehr Geld harr, fö de Verköper, ick schull em denn för twee Mark hemm." Tarauf wurde der Knabe noch gefragt, ob dieses von seinem Wochenlohn sei, worauf er sagte, daß er diesen sofort nach der Sparkasse bringe, daß er die zwei Merk sich viel mehr seit dem Augustmarkt an Trink geldern zusammengespart habe. An diesem braven Jungen, der auf das eigene Vergnügen verzichtet, um seiner Mutter eine Freude zu machen, könnte sich mancher Jüngling ein Beispiel nehmen ! tfin Drama im Ztarchncst. Aus einem Bauernhause inNordschles wig hatte ein Storchenpaar sein Nest. Tie Störchin hatte zwei Eier gelegt, mit denen der Besitzer des Hauses sich einen Versuch erlaubte. Er nahm heimlich das eine Storchen-Ei weg und legte ein großes. frikchcS EntenEi an die Stelle. Beide Eier wurden zu gleicher Zeit aus gebrütet; aber kaum halte der Storch das merkwürdige Geschöpf, das aus dem Ei herausgekommen war, erblickt, so stellte er sich der Störchin gegenüber, und nun entstand eine langwierige Klapper Unterhaltung, die damit endete, daß der Storch wegflog. Kurze Zeit nachher kehrte er mit acht bis zehn Störchen zurück, und unter andauerndem Geklap per hackten und stießen diese mit ihren scharfen Schnäbeln die arme, unschul dige Störchin, welche den sonderbaren Sprößling ausgebrlllct und nach ihrer Meinung auch das Ei gelegt hatte, in so gewaltsamer Weise, daß sie schließlich todt vom Tache herabfiel. Ter Storch nahm sich indeffen der beiden Jungen an, die sich prächtig entwickelten. t?i kostbarer Sonnenschirm. Venezianische Tamen haben der Braut deS Prinzen von Neapel zur Hochzeit eine Sonnenschirm geschenkt, der ein wahres Wunderwerk an Pracht und Geschmack ist. Ter Uedrizug besteht auS einem einzizcn Stück aller enezia nischer Spitzen. Er ist so gcschick, ge faltet, daß jeder Schnitt vermieden wurtc. Im Innern ist der Schinn mit weißer Seide gcsülicrt. Der Griff wird von einem einzigen Siück blonden Schildkrots gebildet, um den sich eine diaiaantene Schlange windet. Der Schlangenkopf ist nach oben gerichtet, nach der Königstrone zu, die aus Gold. Brillanten, saphireu und Rubinen hergestellt, den Abschluß deS Griffes bildet. Am unteren Ende dcS Griffes ist eine goldene Schleife angebracht, anf der mit kleinen Brillanten die Woite eingelegt sind: ,,Le siRiioro vcno ziane lS'.Hi." Der Schirm ist in ei Etui aus Olivenholz mit Silberbeschlag eingeschlossen. Den Deckel des Etuis schmücken überdies zwei Medaillen der Dognreffa Morosini aus dem Jahre 159s) und der Dogare a Ouir laus dem Jahre 1694). Bbcrbaverisch, In einem Walde unweit Schlicrsce verunglückte einmal ein Holzknecht bei, Bau, älle durch einen aus ibu fallen den Stamm. Der Vorarbeiter schickt einen seiner Leute ab, um die Nachricht in s Forsthaus zu bringen. Der send böte tritt vor den Oberförster: ,,'n Brentner Hans is halt was passirt!" Auf die Frage des Beamten ach den näheren Umständen des Uuglückssalles lautet der Rapport des Knechts wörtlich solgendermaßen: Die zwoa Kruck'n (Beine) san cam o (ab) und todt is er a suust fehlt eam niacht 'n nix!" L!cleben. Er war ein armer Dichterling, Denn was er schrieb, war nur gering. Sie wurde nur am Kochen froh, Doch was sie schuf, war auch nur so. So lebten sie als Mann und Frau, Doch stets in Zank und in Radau. Denn was er schrieb, das las sie nicht, lind was sie kochte, aß er nicht. wenn sie kocht. Junger Ehemann (Mittags): Ich weiß nicht, die Sauce schmeckt entschie den ach Seife!" Frau (nachdem sie gekostet hat, em pört): Was Du nur 'hast mit Deinem Seifengeschmack nach Petroleum schmeckt sie.!" Selbstbewußt. Anna: Weißt Du nicht, Käthi. warum man uns eigentlich Backfisch" nennt!" Käthi: Nun, jedenfalls darum, weil der Backfisch sozusagen eine kleine De likatesse ist." Variante, Wer nich liebd Wein, Weib und Bemm chen, Der. bleibd zeidläm'ns ä dummes Lämmchen. Mein Schatz, Den alten Geizhals nebenan Den läßt sein Geiz nicht ruhen, Er zählt des Tages siebenmal Tie Schätze in den Truhen. Ich Armer hab' bloß einen Z Doch geht mir nichts darübkr. chatz. Bös mir der Alle all sein Gold, Mir ist mein Schatz doch lieber. DeS alten Schütze liegen starr, Mein Schatz tanzt auf zwei Füßen. Und wenn ich ihn nicht zählen kann, So kann ich ihn doch küssen. Mildernd Umstand. Kläger: Dann möchte ich noch er wähnen, daß mich der Angeklagte, be vor er mich Haderlump schimpfte, ertra an eine Stelle geführt hat, wo ein Echo ist, damit ich die Beleidigung jedesmal doppelt hören sollte, " Angeklagter: Ja. aber vom Echo hat man immer nur Lump" verstau den." Line rernünftige Gattin, Sie: Lieber Emil, sei doch ernünf tig und kauke mir das neu? Kleid. Wnlll tnillft Tu hpi hin MiI.At.n i. 1 i- .ou ten auch noch eine Doktorrechnung be zayieni Ein Vorschlag, Onkel: Immer wieder muß ick Dir mit Geld aushelfen; wird das denn nie aufhören?" Neffe: Sofort, wenn Tu eine Kneipe aufmachen würdest. Onkel!" vnrchschant. Frau: Ich werde Tir recht bald ,cyre,oen, Männchen!" Mann: Oho. bald vier Wochen wirft Tu doch hoffentlich mit dem Gelde auskommen, das ich Tir mitgegeben habe?" Unter guten .Zreundinnen. Alte Jungker: Ich habe heute furcht bar schlechte Laune." Freundn: .Tu haft in den Spiegel gesehen!" Zch. Hausherr: (zu dem ftcllesuchenden Tienftmädchen): .Haben Sie ein Ver hältniß?" Ja!" Da kann ich Tie nicht gebrauchen!" .Na wiiiea S'. mit Ihnen hätt' ich mich ohnehin nicht abgegeben. Sie alter Knabe!"