Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 29, 1896, Image 3

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    NEERASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln.
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m äiiiiiliuKr iiulf d !)0tc-'.'i,'.i1ilii;r
Vielleicht, sich iljnoii ju naher, so
nmjjtcii sie mit allcr öslichleit fu
viel AbwMkiidcS z iicrüincen, da lie
gar bald wieder allein blieben. Und
das ncfriwl) fciiicoiiH'(ii auf i!crab
rcMuui, an; im lytgentljeil, wenn sie
des Worflcns ihre Wflsit)ofi,inimet ver
ließen, waren sie beiderseits stet eilt
schlössen, einem zerstreuenden il'ertelir
durchaus nicht auszuweichen, aber im
entscheidenden Augenblick zogen sie sich
gleichzeitig znriick nd waren frei), sich
damit in stiller Uebereinstimmung be
gegnet zn sein.
Uebereittslimmung bestand überhaupt
zwischen ihnen im denkbar vollkommen
sie Ai'asie, in nur 31t reichlichem Maße,
1'elirt sonst die Ersahrung, das, auch
die zärllichsteniebeölente weit längere
Zeit alö die sogenannten Flitterwoche
dazu brauchen, sich einander anzupassen
und völlig kennen zu lernen, so machte
Hans und Eglantinc eine Ansuahrnc
von dieser Regel. Jetzt, im jcouem
ber, var es kaum ein halbes ahr, da
sie sich von Angesicht zu Angesicht fen
nen gelernt hatten, und sieben Wochen
waren sie erst vermahlt. Aber sie ver
standen sich gegenseitig im (.runde
ihrer Serien, als hätten sie schon seit
Jahrzehnten ihr cbensschisslein ge
mcinsam gernderl. Und dazu halten
sie nicht die Sprache der Lunge be
durft ; über das, was eigentlich ihr
innerstes Gemüth beschäftigte, waren
- sie ja seit jenem Regenlage in Vasiein
stumm geblieben.
In Berlin hatten sie in aller Stille
Hochzeit gemacht, Dort befand sich
(Zglantinenö Vormund, dessen öinwil
ligung zu der beschleunigten Trauung
sie einholen imijiten. (leich am andc
ren Tage, ali Hans seinen Abschied
eingereicht, war er in Crglanline ge
drnngen, ihre Verbindung so bald als
möglich zu schließen, und vicnmdzwan
zig "Stunden später hatten sie mit Mut
irr und Schwester Eastein verlassen,
Käthe schall über die Ungeduld dieses
verliebten Bräutigam- nicht so sehr
Wie ihre Mutter, denn sie kam ja
dadurch zn einem ebenso unverhofften
als hochwillkommenen vierzehntägigen
Aufenthalt in Berlin, bns ihr stets ein
Gegenstand der Sehnsucht gewesen war.
Freilich kam sie durch die stille Trauung
um die große, glänzende Feier, die sie
sich schon so reizvoll ausgemalt und auf
der sie- als Brautjungfer in einer be
zaubernden Toilette zu glänzen gehofft
hatte. " ' " '
Der Vormund, ein hoher Justiz
beaintcr, hatte selbst den Rath gegeben,
die (roßjährigkcilscrklarnng Eglan
tinens zu erwirken, und c war ge
schehen. Aber ihre erste That im Zu
stände der gesetzlichen Mündigkeit sollte
den Herrn Vormund nicht wenig vcr
bluffen. Er hatte eifrig dafür gespro
chen, einen Prozeß gegen die Erbschaft
masse der (Msi Adelgnnde anzusiren
gen, und jetzt erklärte Eglantine nicht
nur, daß jeder derartige Schritt unter
bleibe solle, sonder sie beauftragte
den Vormund sogar, in ihrem Rainen
jeden Erbantheil abzulehnen, den ihr
der rechtmäßige Universalerbe der Tante
etwa zuzuwenden gedächte.
' Aicht wahr, " hatte sie dabei zu dem
Bräutigam gesagt, ihm lächelnd die
Hände hinstreckend, ,Tn nimmst mich
auch ohne Mitgift? Und wir können
uns doch von Deinem ehemaligen Bur
schen nichts schenken lassen?-
Hans war ein Skei vomHerze ge
rollt bei dieseinEntschlufscEglantinenS.
Eine bessere Losung der Frage, die ihm
schon viel jiopfivch gemacht hatte, hätte
er sich nicht Wünschen können. Seine
Frau verzichtete auf jeden Anspruch an
das Eigenthum der Verstorbenen, und
ihre Gründe dazu mußten Jedermann
einleuchte. Und die Ueberzeugung,
daß sie nur aus diesen Gründen so ge
handelt habe, machte ihn froh.
Heute aber wußte er es anders,
Wußte, daß jene Vüge, die er mit sei
nem Ehrenwort bckräskigl hatte, nutz
los gewesen war, daß Eglantine zu
ihrer fürchterlichen Selbstaiillagc zu
rückgekchrt war.
iie iaS so gekommen war? Er
Halle den genaue Wendepunkt nicht
bezeichnen lönncn. Die Erlcnntniß
war ganz allmälig an sie und ihn her
angetreten. Wohl gedachten sie Beide
bei solchem ?!achgriibeln an einen Abend
i Paris, aber sie wußten auch, daß sie
sich da schon in Uebereinstimmung be
fanden. Sie Ware spät aus der Großen
rper gekommen, noch völlig befangen
von der mächtigen Musik (ounods im
Tribut von Zamora. " In dem rei zcn
den kleine Salon, der zu ihrer Hotel
Wohnung gehörte, setzten sie sich auf
das Sopka in ber lauschige jianiin
ecke. Die Kerzenlichter auf der Si'ie
gelkonsole zwischen den Fenstern warfen
nur einen matten Schein zu ihrem
Plätzchen hinüber, und dicht aneinander
geschmiegt, lauschten sie auf da öe
heul des Winde im Kamin, denn die
Oktobernacht war stürmisch.
ES ist eine wirkliche Melodie in
diesem Brausen," sagte sie leise.
HArst Du sie nicht?-
Gewi, gewiß,' gab er slüsternd
zurück und slaine ttaumrerloren vor
sich bin.
Und sie blieben regungslos, und die
schauerliche Sturmsuiupiionic wühlte
immer mehr roa dem Grausigen aus,
baS sie im Grunde ihrer Seelen bar
gen, und sie vergnxcn, daß sie bisher
ängstlich aus der Hui gewesen waren,
daß Eines im Andere lese. Halb ge
danlcnlcse Liebkosung wer es ilinrn,
als sich ihre Finger im Sioefc inein
ander fdiliWiZen und id:e Häupter inude
aneinander Stütze suchten, und erst
nach geraumer Lei! wurden sie inne,
daß sie mit IruiuxiliNke: Lei, anein
ander rangen, deß nicht der tändelnde
Liebesgott zwiic! il-neri schwebte,
sondern ein schruiliebes C:irrnit, ein
nachtaeborener Schatten, d.r furchtbare
Mahner, der da e,uS dem Slurmgesang
zu ihnen sprach. Und die Stimmen aus
dem ruhelosen Elemente vervielfältig
rett sich, bald lagen sie im Streit mit
einander, bald erschöpfte sie sich in
eriteib.'nbem Hauche, um im nächsten
Augenblicke das gräßliche Spiel uf'S
Neue zu beginnen.
Und sie preßte sich aneinander, daß
sie nicht mehr wußten, ob's noch da
Zeufzen des Windes sei oder das
schluchzende Röcheln in ihrer Brust,
was sie" vernahmen, zwei Galeeren
sklaven, an eine Jlettc geichrnieder,
ansgesioßen au der Reih' der Men
scheu, die mit erhobenem Haupte und
unbekümmertem Herzen im klaren
Sonnenlichte wandeln durften. Und
Alles, was sie sich mit dieser wehdnrch
zuckte Leidenschaft jagen konnten, war
nur das Eine: Wir halten zusammen,
wir tragen cS schweigend, schweigend
bis zum gemeinsame Ende!
Und diesen stummen, von Herz zn
Herzen ausgetauschten Schwur hatte
sie auch unverbrüchlich gehalten. Nie
kam ein andeutende Wort über ihre
Kippen, kaum je ein verräterischer
Seufzer, aber in ihren Gedanken waren
sie ein. Wen Eine von ihnen des
Rachts erwachte, das brennende Auge
in die Finsterniß bohrend, da wußte es,
daß auch das Andere daneben schlum
merlo lag. Und Eines lauschte auf
die Athemzuge des Anderen und end
lich fanden sich ihre Hände zu einem
innigen Drucke wehmüthigen Einver
stäudnisses, zwei Elende, die sich gegen
seilig bedauern, aber einander nicht
helsen können, und die wisse, daß eine
Aussprache in Worten da Trostlose
zwischen ihnen nur zu vermehren er
möchte.
Und bald wurde es ihnen offenbar,
daß sie mit diesem unausgesprochene
Etwa zwischen sich langsam zu Grunde
gingen. Sie fanden keine Ablenkung
mehr im Menschengewühl, keine Be
sriedignng an den wechselvelien Reise
eindrücken, nicht einmal mehr Betau
bimg. Hans sprach davon, die Jahres
wende in Palermo oder in Sorrent zu
verbringen und dann den jiarneval in
Nizza mitzumachen, aber sie ließen
Tag um Tag verstreichen, und endlich
redeten sie gar nicht mehr von neuen
Plänen. Es war ja ganz belanglos,
wo sie sich befanden, Milde Sonne,
Blumen und Rasengriin mitten im
Dezember gab c dort so wie da, und
dort so wie da war ihnen diese südliche
Ratur völlig gleichgiltig, denn das Ge
spensl zwischen ihnen Wich nicht.
Da vier Tage vor Weihnachten
traf ein Schreibe von seiner Mutter
ein. Was ist's, Kinder, wollt Ihr
mich alle Frau und die Kleine, die bei
mir ganz versauert, wirklich auch am
Weihnachtsabend allein lassen? Konnt
Ihr Eurer selbstsüchtige Verliebtheit
nicht ein bische Sehnsucht nach der
Hcimakh abringen? Wir sterben hier
vor Langeweile, denn es stiert und
schneit, daß man tagelang nicht vor'S
Thor hinaus kann, aber zu Viert wiir
den wir's uns recht behaglich machen.
Seht doch zu und kommt! Hier ist ein
so warmes, trautes Rest siir Euch be
reit, wie Ihr' ja in der ganzen Welt
nimmer findet, "
Hans packte augenblicklich ein sehn
süchtiges Verlangen nach der heimath
liche Winterkalte, nach dem Anblick
des deutschen Schnees.
Er wars über den Brief hinweg,
den er seiner Frau vorgelesen hatte,
einen fragenden Blick nach ihr. Sie
nickte lächelnd und erhob sich, als gälte
es, mit ihm augenblicklich den Eisen
bahnwagen zu besteigen.
Gewiß, wenn's Dir recht ist! Was
Wollen wir denn liier?"
Er schloß sie stürmisch in die Arme.
Ein flüchtiger Schimmer von Freude
ward ihnen zu Theil, Die Nähe von
Birkenried, die sie anfangs geflohen
hatten. IS lauere dort ein Verderben
auf sie, halte jetzt keine Schrecken
mehr, schlimmer sonnte es ja auch dort
nicht werden. Vielleicht ward ihnen
sogar leichter m's Herz unter den lie
bett Gesichtern von Mutter und Schwe
ster : schon die Nothwendigkeit, ihnen
das schauerliche Geheimniß zu er
bergen, an dem sie krankten, war er
frculich, denn damit hatten sie wenig
stens eine Rufgabe.
Und wirklich, noch am selben Tage
verließen sie Eapri und eilten der Hei
malh zu, als erwarte sie dort ein Para
dies. Sie richteten es so ein, daß sie
gerade am Nachmittage des Heiligen
abends auf Rebenstein eintrafen, um
die beiden Einsamen zu überraschen.
Und die Jubelstintmung, mit der sie
ausgenommen wurden, verschaffte ihnen
bei dieser Weihnachtsfeier wirklich ein
mal ein paar Stunden reinen Glückes,
in welchem sie vergessen dursten. Und
die Andaner dieses Glückes für die
Folge zu heucheln, das schien ihnen jetzt
so leicht, daß sie den Entschluß zur
Rückkehr nicht genug preisen konnten.
Die Freude der Wiedervereinigung
ließ die Mutter und Käthe erst am
anderen Tage dazu kommen, das Pär
chen nach seinen Reiseerlebnissen zu
fragen. Äm festlichen Miltagslischc
holte man sie darüber au. Und da gc
riethen sie etwas in Verlegenheit.
taB sie doch!' rief die Baronin
lachend der Tochter zu, als diese sich
fast entrüstete darüber, daß weder der
Bruder noch die Schwägerin im Stande
war, von interessanten Abenteuern zu
berichten. So geht es ja immer. Gibt
es denn für zwei Neuvermählte eine
andere Sedknsiriirdigkeit aus der LLelt
als das, was sie sich wechselseitig aus
den Augen lesen? Freilich, wozu dann
so eine kosispieliac Hochzeitsreise cic
macht werden muß. daö mag man nicht
recht begreifen. 1 meiner Leu war S
auch anders. -
Nun, Du siehst ja, Mama,- lenkte
Brünom geschickt ab, .daß wir eben
falls zu der Meinung gekommen sind.
Aber nun sagt einmal, wie' Euch ge
gangen ist! Und wie steht es drüben
auf 'Birkenried?-
Um diese Frage war ja nicht herum
zukommen. Ader auch für Käthe schien
das angeregte Thema nichts Peinliches
zu haben. Sie behandelte es so gelai
jen. al inleressire sie sich für die Bir
kenrieder Verhältnisse n:;r der ?!ach
barschaft wegen. Sieeraä"Zte sogar die
rzäillling der '.er, wenn inr curi.
Mittheilungen über den neuen Schloß
befitzer nicht ausfuhrlich genug erfchie
en,
Graf Wladimir Morawinski war
erst vor drei Wockie in den Besitz sei
neö Erbes geirele. Weder Kalbe noch
ihre Mutler ballen ihn och gesehen.
Aber die Dieiistleuie waren ihm sditm
mehrmals begegnet, und wenn man
ihren übereinstimmende tes'sien
glauben Durfte, so sah man' den, juu
gen Herrn jetzt deutlich daß er von
vornehme Eltern abstimmte.
Aha!- maäne Bnitww mit einem
skeptischen lächeln.
Uebrigens sei er gar nicht stolz. Er
hatte seinen Ziehvater, den alten Sta
licki, zu sich genommen und ihn auf
dem Schlosse wie seinen echten Vater
halten wolle. Aber der schlichte Baner
hatte sich mit aneilennenswertliem
Takte dagegen gesträubt, an der Seile
des nunmehrigen Herrn Grafen ei
Ansehen zu genießen, in daö er sich doch
niemals schicken könne. Er lebte etzt
draußen auf einem Vorwerke der zu
Birkenried gehörigen Besitzungen die
Pachtvertrage der einzelnen Güter
waren theil abgelöst, theils für die
nächsten Termine getiindigt worden
und war froh, daß er sein durste, was
er gewesen : ein einfacher Bauer. Kam
der einstige Ziehsohn zu ihm hinan,
so behandelleer ihn wie der Pächter den
Gutsherrn.
So hat es der kühne Bursche Par
don ! der junge Herr Gras also wirklich
gewagt, die Güter in eigene Bewirth
schasinng zu nehmen?"
Und er soll eine erstaunliche Um
sieht dabei entwickeln," bestätigte die
Baronin, Er hat ja übrigen an dem
eilen Plock einen bewährten, tüchtige
Verwalter,"
Freilich, freilich. Und der Herr
Doktor den junge Plock meine ich
der ist jetzk wohl Hahn im Morde auf
Birkenried, wie?"
Es scheint so," antwortete Käthe
dem Bruder, den Mund verziehend.
Der isl jetzt etwas wie Intendant
oder Sekretär bei dem Grasen und nützt
diese seile Pfründe wohl nach Rräflen
aus."
Pfui, Käthe!" verwies sie die
Mutter. Wie kannst Du dergleichen
behaupten? Wenn Morawinsli dem
Mann eine anstandige Stellung ge
boten hat, so isl das doch nur ein Akt
schuldiger Dankbarkeit gewesen. Ohne
den jungen Plock wäre er schwerlich zu
dem geiommen, was er nun ist und hat.
Freilich, Du hast stets eine Abneigung
gegen ihn gehabt gegen ihn und gegen
seinen jetzigen Herrn, Hat sich Hans
ich! oft darüber beklagen müssen, wie
abscheulich Du den Jan Skalicki zu
behandeln beliebtest?"
Jetzt musüe sich Käthe doch abwen
den, um so mehr, als sie der Blick des
Bruders versolgke, und sie sogar aus
den Kippen Eglanliueiis ei feines
lächeln wahrgenommen hakte. Freilich,
die mußte durch ihren Man ja längst
o einer gewissen Geschichte erfahren
haben.
Gleichwohl faßte sich die Baronesse
sehr rasch wieder. Die Mutter wußte
ja bis heute noch kein Sterbenswörtchen
von dem Auftritt im Stalle.
O, bezüglich Morawinski mußt
Du mir doch das Zeugniß geben, 5aß
ich ihm jetzt alle Gerechtigkeit wider
fahren lr?sse! Was niir an Jan Ska
licki nicht gefiel, da waren eben
manche Eigenheiten, wie sie siir einen
Bursche nicht passen. Ich habe das
polnischen Dünkel genannt. Und damit
war ich doch im Grunde genommen
scharssichtiger al Ihr Alle ; ich habe
eben da aus ihmheranSgewittert, Was
ihn jetzl nach der Behauptung der teilte
wie einen echien Kavalier auftreten
läßt."
Bri'mow lachte kurz auf. Aber Eglan
tine stimmte der Schwägerin köpf
nickend bei.
Kälhe hal wirklich nicht Unrecht.
Die Ritterlichkeit in seinem Wesen
gefiel mir vvn jeher, und ich glaube in
der Thal, daß er sich in die nunmeh
rige Würde gar bald vollkommen einge
wohnt habe wird."
Käthe dankte der Freundin mit
einem Blicke, wie ihn nur Frauen
untereinander verstehen. Eglantine
war hier die Einzige, welche errieth,
wie die Kleine" unter diesen Erörte
rungen litt. Ja, Käthe übte sich in
einer Selbstverleugnung, die an's
Heroische grenzte. Wenn sie trotzdem
stets den ersten Ton angab, um das
Gespräch auf Birkenried und diese
Grafen Wladimir zu lenken, so ging eS
ihr eben wie einem Verwundeten, der
nicht umhin kann, die Stelle, die ihm
so bittere Schmerzen- bereitet, doch
immer und immer wieder zu betasten.
Er arbeitet auch mit rastlosem
Eifer an seiner Bildung," bemerkte ie.
Man sagt, er sitze die meiste Zeit
Über allen möglichen Büchern, oft
ganze Nachte hindurch."
Kann mir s denken," lachte Brii
now wieder. Vielleicht gebt er mit
der Absicht um, im Karneval als ge
schniegelter Salonheld in den Bres
lauer Eirkeln aufzutreten. Was zu
einem Gecken gehört, das eignet man
sich a bald an."
Käthe legte die ?ipven fest ansein
ander und schwieg. Wollte sie der Brn
der verletzen oder glaubte er, in solcher
Weise die Kur zu beschleunigen, die
sie sich selbst verschrieben halle? Da
bereitete ihr Eglantine abermals die
Genugthuung, sich auf ihre Seite zu
stellen, indem sie ihrem Gatte eine
schmerzliche:! Blick zuwarf, der diese
rasch erbleichen ließ.
Ich wurde ni.'in.'N J.'ttcr wirklich
nicht ungern begrüße.,,- bemerkte sie
dann leise.
H,i- sah starr auf seinen Tc'.ler, als
habe er diese Worte ubrrt.
Ant fleiijatenae rr.S e? ciren
Frost, daß die Fenster -Mi dicker Eis
schickt belegt waren. J::i Hose laz ein
Schneelepvich, der sich erst i den Ver
mitlagsiiunden neu gebildet I'::ke. Die
vier Personen i: Hcrrer.!z.-,u'e kenulen
weder sehen ich Karen, wie gegen die
Mitlaassliinde ein Ei'.Nvanncr in den
Hok einsuiir. Da uöerrs'chte .sie fr.c
e.veioung, oes 'trener, ais Kirne eine
Bombe in's Zimmer geflogen:
Graf Wladimir Morawinski bittet,
den Herrschaften seine Aufwartung
machen zu dürfen.-
Kälhe war', nldr.iisie sie sich hin
ter den Ofen re.kriechen. und Hans
und Eglantine falle einander an,
Jede siir da Andere fürchte;-,). Die
Baronin war die E:'!"i die ihre G.'i
stesgegeuwatt zurückeroberte.
-ehr angenehm," sagte sie und
rassle sich schon auf, den im Salon
draußen warlendenBejucher zucnipsan
gen. Wenn ich mir wüßte, was wir mit
ihm anfangen sollen," zischelte Brü
now ärgerlich sieh an Käthe wendend,
die noch immer die Stuhllehne urn
klammert hielt, a der sie im erste
Schreck Stütze gesucht hatte. Gibt es
eine peinlichere und lächerlichere ttige,
al die unserige? Mein einstiger
Bursehe als Graf, den wir naclibarlich
freundlich begriißen sollen! Hat man
je eine so unmögliche Komödie erlebt?"
Mit einer verzweifelte Geberde
folgte er seiner Frau, die sich bereits
ebenfalls ach dem Salon begebe
hatte. Hinter ihm bequemte sich end
lich auch Käthe zu dem unvermeidlichen
Gange. Was half es? Die Pille
mußic verschluckt werden
Wie man sich doch oft mir mit einem
leeren Schatten herumschlägt, mit Ge
fahren, die plötzlich nicht mehr vcrhan
den sind, wenn man ihnen beherzt zu
öeibe geht! Als Käthe in den Salon
hinaustrat und den angekündigten Gast
sah, war iüre Befangenheit wie weg
geblasen. Den Anderen ging es genau so. Sie
dachte diesem jungen Manne gegen
über jetzt weder an Verlegenheil, noch
an Spott, Sollte es sich um eine
Komödie," eine Maskerade handeln,
so hatte sie sich mit Jan Skalicki, dem
Pferdeburschen, abgespielt ; der da vor
ihnen stand, das war unzweifelhaft der
wahre Mann ohne Verkleidung: der
junge Graf Morawinski.
Vielleicht lag auch viel an den Civil
kleidern, in denen er ja noch von keiner
dieser vier Personen gesehen worden;
jedenfalls nahm man jetzt seine Ver
Wandlung al die natürlichste Sache
von der Welt auf.
Er sah in dem einfachen schwarzen
Salonrocke etwas kleiner au als einst
in der Ulanenmiiform, und sei brii
nettes Geficht erinnerte jetzt mehr als
je an das eines Südländer, Seine
Haltung, sein Wesen, gleich weit ent
sernt von Anmaßung wie von alberner
Schüchternheit, mußte auf den ersten
Blick siir ihn einnehmen. Das war
eineschlichte, ossene Natur, Da gab es
auf beiden Seiten nichts Peinliches,
nichts Konventionelles: das war ein
lieber Bekannter, den man nach langer
Zeit wieder im Hanse begrüßte.
Als er Käthe herankommen sah,
reichte er ihr ungezwungen die behand
schuhte Rechte und brachte auch ihr die
Neujahrsglückwünsche dar, die er zum
Vorwande seines Nachbarbesnche ge
mach! halte, und sie erwiderle ihm aus
die natürlichste Weise. Aber in ihree
Brust quoll es auf, eine wohlig wannr
Welle, wie ein Friihlingsstrom, der
selige Frcndenthränen aufthaut ; fie
hatte es sofort in seinem Blicke ge
lesen, daß alle ihre Vemiinsleleien,
Drangsale und Quälereien nur Thor
heit gewesen waren. Nicht siegeSgewis
ses Frohlocken lag in dem leisen
Lächeln, unter dem er zu ihr sprach,
aber eine glückliche Zuversicht auf die
Macht der unendlichen Liebe, die er für
sie im Herzen trug, der fromme Glaube
an das Wunder, das Die zusammen
führen müsse, die einander gut sind.
Und IS er sich wieder den Anderen
zuwandte, da war sein hübsches (Besicht
verklärt. !S habe er den Blick in ein
Paradies gethan. Was er mm sagte,
das wäre ihm früher gewiß nicht so
leicht geworden.
Es würde mich sehr glücklich
machen,, wenn ich annehmen dürste,
daß die einstigen freundlichen Be
Ziehungen zwischen Rebenstein und
Birkenried keine Unterbrechung erfah
ren werden. Legen Sie es mir nicht
al Aufdringlichkeit aus, wenn ich
darum bitte! Ich hätte eS vielleicht
nicht gewagt, damit vor Sie hinzukre
ten, meine Herrschaften, wen ich eS
Nicht vor Alle! als meine Pflicht
gegenüber der Frau Baronin" er
verneigte sich leicht vor Eglantine
meiner Koufine, gehalten hätte, die
auf Birkenried ja zu viel Erinnerungen
zurückließ, um es so leicht missen zu
können."
Hans und seine Frau getrauten sich
nicht, einander bei diesen Worten anzn
sehe, aber der herzliche Ton Wladimir
Morawinski s, der feine Takl, mit dem
er da vorging, waren so rührend, daß
die momentan in ihnen aufsteigende
Bitterkeit bald wieder verschwand.
Eglantine sagte dem Vetter mit einem
dankenden Händedruck zu, daß sie von
seiner herzlichen Einladung mit inniger
Freude Gebrauch machen werde, und da
fand auch Brünow die leichte Art wie
der, in der er heute von Anfang a mit
dem Guihsherr von Birkenried, dem
einzigen Verwandten seiner grau, ver
kehrt Halle.
Wenn eS noch etwas gab, woraus
ein feiner Beobachter hätte erkennen
können, daß zwischen diesen beiden
Männern einst ein anderes Verhältniß
geherrscht hatte, so war es der Umstand,
daß Brünow die vertrauliche Anrede
lieber Gras" gebrauchte, während Mo
rawinski nie von dem korrekten Herr
Baron- abwich. Da kam hier bet
entschiede Niemand zum Bewußtsein.
Man plauderte niil heilerem Behagen
mit einander, und al man sich
trennte, trugen alle Tlicile die Ueber
zeugunz davon, daß die Wiederheislel
lung der freundschasllichen Beziehungen
zwischen Birkenried und Redenslein
keine bloße Pdrsie gewesen sei.
Während Briinow dem Nachbar zu
verkommend das Geleite gab, benutzte
Käthe den unbewachten Augenblick, um
nach ihrem Zimmer zu enlschlrip'en.
Da. hinter den Fenklergardinen ver
borgen, rieb sie so weit die Eieblumcn
von einer der Scheiben, um ein Guck
loch zu gewinnen, durch Welche sie be
hacklea konnte, wie der scheidende
Oflast unten im Sylt in seinen -e,gen
stieg. Ihre Augen leuchteten, und aus
ihre Wangen flammte eine Gluth,
al stünde sie an einem Hochofen. Wie
gut ihm der kunlle Pelz stand, aus des
sen Kragen sich sei intelligenter
Römetkepf so auedrucksvoll erhob!
Und wahrhaftig, er waif noch einen
sehnsüchlig verlangenden Blick heraus,
ehe er die Wage,ül,u hinter sich schloß!
Käthe spinng erschrocken zurück, als
ob sie wirklich hatte smchten müssen,
von ihm ans ihrem Beobachinngsposte
gesehen zu werden. Mit gehaltenem
Athem, die Hände an die Brnit ge
drückt, stand sie da, mit vorgeneigtem
Gesichte lauschend, bis der Wagen
davon war. Dann warf sie sich mit
ausgebreiteten Armen auf den Diva
hin, als könne fie die Fülle dessen,
was in ihr' wogte, nicht länger bewäl
ligen.
Wo hast denn Du bis jetzt eben ge
steckt?" fragte sie der Bruder, als sie
endlich wieder im Salon erschien,
Die Spatzen habe ich gefuttert,"
antwortete sie lachend, Und nun,
Mama, hoffe ich, daß auch wir bald zur
Atzung komme, ich habe einen so groß
mächtigen Hunger, wie noch nie einen
Hunger nach nach allem Mög
lichen "
Hans war höchlich befriedigt. Hatte
ihn MorawinskiS ganzes Verhalten
Käthe gegenüber zu ier Ueberzeugung
gebracht, daß er sich die Liebe, wenn
überhaupt je eine solche so eigentlich in
ihm bestanden, an dem Kopse geschla
gen habe, so gab ihm Käthe jetzt den
augenscheinliche Beweis, daß sie von
ihren Backfischschmrzen" nicht minder
radikal kurirt sei.
Käthes Ungeduld, "mit den Ihrigen
den Besuch des Herrn Nachbars zu
erwidern, trübte in den nächste Tagen
ihre frohe Laune immer mehr. Jetzt
ärgerte sie sich furchtbar über den Brn
der, durch dessen Anwesenheit sie sich
doch eine Aufheiterung in dem einför
mige Leben auf Rebenstein erhofft
hatte. Dennoch wagte sie es nicht, ihn
daran z erinnern, waö schon die ge
wöhnlichste Höslichkeit gegenüber dem
liebenswürdigen Gutsnachbar nach ihrer
Meinung erfordert hätte. Da kam ihr
endlich von der Schwägerin eine uner
wartete Hilfe.
Eglantine schien Brünow Miene
nicht zu bemerken, als sie den Vor
schlag machte, den gemeinsamen Besuch
ans Biilenried nicht länger hinaus
zuschieben. Man mußte wirklich glau
ben, c handle sich ihr mir darum, mit
dem guten Vetter in freundschaftlichem
Verkehr zu bleiben. Und am anderen
Tage machte man sich auch in der That
auf, Morawinski zu überraschen. Da
wurde es Hans freilich bald klar, was
seine Frau auf Birkenried eigentlich
wollte.
Nachdem man mit dem Hausherrn
eine Stunde angenehm verplaudert
hatte es war in einem Salon, der
früher zu den Gemächern des Fräuleins
. Merkenfeld gehört hatte; Mora
winski ließ ja die Gemächer feiner
Mutter ans Pietät unbeniitzt da
wußte Eglantine mit feinem Geschick
die Bitte vorzubringen, die sie hierher
geführt halte. Es sei ihr ein Herzen
bedürsniß, sich wieder einmal' in den
Räumen umzusehen, worin sie mit der
Tante so lange gelebt.
Der Gras erhob sich, um ihren
Wunsch augenblicklich zu erfülen und
sie zu begleiten.
Richt doch," lehnte sie verbindlich
ab. Ich könnte eine allgemeine Stö
rung unmöglich zulassen, und Sie wer
den wohl begreifen, lieber Vetter, daß
ich auf diesem Gange auch lieber allein
bin. Nein, mein Freund ! " wehrte sie
auch dem Gallen, der sich jetzt voll
Unruhe erhob, Ich kaun auch Dich
dabei nicht brauchen."
Und sie entfernte sich eilig, dem
Blick ihres Mannes ausweichend.
Ich weiß nicht, warum Dich dieses
Verlange Tinis so verdrießt," wandte
sich Käthe an den Bruder. Ist es
nicht ganz natürlich?"
Sie wird sich aufregen unter diesen
Erinnerungen," sagte Hans mit etwas
belegter Stimme.
Geh' doch, Du bist zu ängstlich!"
meinte jetzt auch die Mutter. Als ob
sie noch krank wäre!"
Hans konnte nichts mehr erwidern.
Wäre Käthe nicht gewesen, deren mun
teres Geplauder nicht einen Augenblick
ruhte, so hätte sein Wesen Befremden
erregen müssen. So hatte Morawinski
genug zu thun, der reizenden Plauderei
zuzuhören und zu anlwerten, und er
that es mit so glückseliger Hingebung,
daß in der alten Baronin allmälig
eine leise Ahnung aufdämmerte.
Eglantine fand die Zimmer, die
einst die Tanlc bewohnt hatte, unver
schlössen. Mit Schaudern betrat sie
das Schlafkabine das .Sterbe
gemach. Hier war Alles sorgfältig Wie
der in den Zustand gefetzt worden, wie
cS zu Lebzeiten der Gräfin Adclgunde
gewesen; nichts erinnerte mehr an das
Aussehen des ZimmcrS nach dem Weg
gange der behördlichen Untersuchung
kommission. Eglankine trat an das
Bett, die Gardine war halb zurück
geschlagen, die Kissen nd Decken wie
zum gewohnten Gebrauche bereit. Da
druckte sie die Hände an die Schläfen
und starrte in das Halbdunkel unter
dem Zellhimmel, als müsse sie mit
ihrem brennenden Blicke noch einmal
die Geister hcrausbcschwören, deren
schreckliche Macht sie einst an dieser
Stelle gespart. Da stand sie ja endlich
an dem Ziele, nach welchem sie in den
letzten drei Monaten verlangt hatte
ansang unter zitternder Furcht, bn'S
aber mit dem Dränge nach Wahrheit
um jeden Ptei.
Briincw Versicherung, daß weder
er noch tüner einen Verdacht an ilir
damaliges Gebairren vor dieiem Bette
geknüpft hätte, war wirklich mächtig
genug gewesen, sie mit dem Treue zu
erfüllen, sie liabe sich verwirrt durch
die Lektüre des Buches der den Hr
not ismus grundlosen Beiürchtungen
hingegeben. In glücklicher Betäubung
statte sie sich an den Traualtar inliren
lassen, aber, als ob der vollzogene Ver
madlungsakt da bewirkt naile, siiblie
sie siH gleich nachher wieder ro den
:ren morgen vesanen. ?in zu eai
hatte sie auch die Schatten zu deuten
gewußt, die auf des Gatten Siir er
schienen, nur zu bald hatte sie in fei
nein Blicke gelesen, wenn er mitten in
der lebhaften Umgebung in ei finsteres
Brüten versank, im dein ihn ihre An
rede erschreckt emporsahren ließ. Da
war es wie Schuppe von ihren Augen
gefallen: er weiß, er leidet unter dein
Meineid! Darum hat er de Ossi
ziersrock für immer ausgezogen, darum
haftet er jetzt ruhelos von Ort zu Ort!
Und da war's auch bei ihr mit der
Tapferkeit vorbei gewesen, mit welcher
sie ihm siir alle Znkunst das Lächeln
der glückliche Ehegefährti hakte zei
ge wolle, Ihr Lebensmuth, alle
Hoffnung war geknickt ; wnö fie viel
leicht allein noch von einer That der
Verzweiflung abhielt, da war der uw
bezähmbare Drang, sich volle Klarheit
über die Ereignisse jener Rachl z ver
schassen, die der Tante das Leben ge
kostet halte. Tausendmal lag ihr die
Frage an Hans ans der Zunge : Wie
habt Ihr, Du und Geßner, Euch die
Sache znianimengereiml, al ich Euch
mil verbundenen Augen in da Schlas
kabineil siihrle?" Aber sie schrak immer
wieder davor zurück, den ich! nw,
daß er ihr dnch wohl kaum die Wahr
heil gesagt hätte, sie wußte vor Allem
ja, daß er eine offene Erörterung
über da falschlich gegebene Ehrenwort
niemals hätte ertragen können. So
mußte sie sich daran genügen lassen,
in seinem niarlervoUen Dahinsiechen
die einfache Bestätigung zu finden, daß
bei ihm über ihre grausige Thal kein
Zweifel bestand. Und sie erllärle sich
den Zusammenhang der Dinge genau
so, wie Geßnet ihn dem Freunde er
Härt halle: mit einer seit Langem
wirkenden Selbsthlipnose in der ein
stigen Hysterie ; sie hakte von einem
Giftmorde geträumt, de sie vollfuh
ren müsse, die Tante war erivachl und
der unselige Wahn hatte ihr Impuls
und Kraft gegeben, die eingebildete
Feindin zu erdrosseln. Das hatte sie
sich an der Hand dessen, was sie au
dem Braid'schen Werke über den Hp
notismn erfahren, mit wissenschast
lichen Beweisen belege könne. Aber
dann war etwa ganz Unerklärliche in
ihrem qualvoll grübelnden Geiste auf
getaucht ! wenn sie sich auch das leere
Gistsläschchen (leer war es ja nach
ihrer Meinung nicht gewesen) früher
auf ganz natürliche Weise verschafft
haben mochte, ohne sieh jetzt daran er
innern zu können, wie war es aber zu
gegangen, daß fie in jener Nacht Z
tritt in das Schlafgeinach der Tante
erlangt hatte, in dieses Kabinett, von
dem die Kommission am Morgen sesi
gestellt hatte, daß es von innen ver
schlössen und verriegelt gewesen sei?
Und sie selbst halte man, von der
Starrsucht befangen, in der Bibliothek
gefunden !
Da war die große Frage, die sie
heute hierhergefühlt hakte und mit der
sie setz! an diesem Belle stand. Da
mal, ai sie sich hier die Binde von
den Argen gerissen hatte, unter der sie
mechanisch an den Schauplatz ihrer
That zurückgekehrt war, damals halle
Professor Geßner ihr gesagt, sie habe
ihren Weg aus naheliegende Weise
durch die kleine Treppenihiir zwischen
dem Kabinett und dem Salon genoin
men, und das schien ja auch selbsivcr
ständlich. Aber aus dem Gange zur
That selbst, in der Nacht zuvor was
da? Immer war'S ihr, als liege ei
Schleier vor ihre! Geöcichkniß und eS
bedürfe mir eines Gewaltaktes, eines
jähen Stoßes, ihn mit einem Male zu
lüslen. Aber nun sah sie sich von der
Hoffnung betrogen, dies würde ihr hier
am Bette der Todten widerfahren. Der
erwartete Einfluß versagte durchaus,
kein Gedankenblitz erhellte das Dunkel
in ihrem Innern. Ja, fie war geheilt,
endgiltig geheilt von ihren krankhaften
Nervenzuständen, aber konnte sie dessen
froh werden?
Und da rang sie verzweifelt die
Hände und stürzte an dem Bette auf
die ?inie, die bleiche Stirn auf die
Holzkantc des Lagers stützend, und
flehte in inbrünstigem Gebele zu ihrem
Schöpfer empor :
Gelt, o Gott, der D doch die
Milde und Barmherzigkeit selbst bist
und Deine Menschenkinder durch Wirr
sale zum Lichte fuhrst, gib mir, wenn
nicht Trost, so Gewißheit, einen Fin
gerzeig zur klaren Erkenntniß! Die
Tiefe meines Elends vollkommen zu
ermessen, ist ja auch schon eine Be
freiung. So kann ich dieses Dasein
nimmermehr ertragen. Nimm mich zu
Dir, nimm mich zu Dir, Allgutiger,
und laß mich drüben vor Deinem An!
litz die Wahrheit finden, wenn fie mir
hier versagt bleiben soll !" Und sie be
netzte das Bett mit ihren Thräne nd
blieb so liegen, bis fie sich auf den
schmerzenden Knien nicht langer halten
konnte.
Hoffnungslos wankte sie dann ans
dem Zimmer. Als sie in den Salon
hinaustrat, erschrak sie nicht wenig,
als sie Hermann Plock ihr entgegen
kommen sah. Sie begegnete ihm iibri
gens nicht zum ersten Male heule. Er
halle die Herrschaften von Rebenstein
gleich bei ihrer Ankunft begrüßt, feine
bevorzugte Stellung in diesem Haufe
so weit aucnntzend, daß cr an dem
Beisammensein im Salon theilnahm.
Erst als er bemerkt hatte, daß seine
Anw.'senbeit nicht nur von der Baro
nesse, sonderet auch von ihrem Bruder
als eine .iliebiame Ausdringlichkeit
empfunden werde, hatte er siel, zunick
gezogen. Jetzt gab er sich wieder mit
dem ganzen Selbstbewußtsein des Man
nes, der weniger al Ängesielller. denn
als unenlbebilicher Freund des Grasen
Morawinski in diesem Hanse anstieten
dunie. Sein Wesen war glatte Hof
lichleil, aber hinter dieser Maske er
barg er eine verzehrende Veidentdiaft.
.. (Fortsetzung folgt.)
Doppelsinnig.
Gasu ....Tas soll Jleiscksuxx sein?
Ich zlaube. die hat nie ein Fleisch ge
sehen!" - Kellnen ..Glaub'! auch nicht
sonst miitzt' sie Augen haben!"
Die Natur bfewegt
sich im Kreise
und bf rieht nlch dif iueh auf (tan
nitMiactillchen 0r(fiii( muj. dutouBhifc
giebt gute Verdauung, warhnmd guta
Verdauung Material iuor reicht uud
Reines Blut
liefert. Na Blut reich an pAuemtoff
und rothen Kuirolchen liefert dem
AUfren aemmllicho Deut ndt heil
aurgrurndlichen Asulmlliruiigdt'r Nah
rung, welche dem Koerper nüthlg Üb
um gute Uoeundheit tu Venic hassen
waehrend armes, duennoa, achwarhea
Blut, rVt.merxen uud KraukhalUu
vur ursacht.
Hood's
Sarsaparilla
Reinigt, belobt und bereichert da
Blut uud giebt daher vollkommene
Verdauung und vollkommeue üo
aundheit. Eines Knaben Leben gerettet.
Worte koennen nicht vollkommen be
schreiben., vvat Hood's Sarnapurillft
fuer meinen Hohn cot hau hat. Kr
hatte seit seiner Kindheit an Kl ut Ver
giftung gelitten. Wir versuchten viel
verschiedenen Medizinen, Aerzte
gaben Ihm Arznei, aber er Wurde
schlimmer anstatt besser. Wir kauf
ten eino Flaschovou Hood's Hantapn
rllla, und als r sie genommen halt,
befand er sich etwas besser; nachdem
erswei genommen, hatte er an Uohud ri
llt il und Kraft gewonnen, und sechs
Hood's Es. Kurirt
Flaschen machten ihn zu einem star
ken und gesunden Jungen. Kh IbI jetzt
Kwet Jahre her seitdem er die letzte
Flusche von Hood's Sursaparllla Be
nommen und Ut seit jener Zeit die
Krankheit nicht wieder erschienen
und er tat nicht einen Tilg krank
gewesen. Hood's idt ein Segtui für uns
gewesen, und wir glauben, dusz es un
seres Hohnes Leben gereitet hat. Mus
Po LLY E. Fortnky, Ivy, M issourj.
IIooJ'n l'illrn sind handle mitritt und voll
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